Valetudinarium - Krankenhaus

  • Mamercus Cincius Serranus



    "Immer herein, wenns keine Nervensäge für eine Inventur ist."


    Serranus war in aufgeräumter Stimmung. Außer ein paar bedauernswerten Kerlchen, die wegen der Hitze auf der Wache zusammengeklappt waren war heute noch nichts angefallen und bis zum Feierabend war es auch nicht mehr weit. Er wusste auch von keiner Patrullie in rgendeinen Problembezirk, die Verwundete wieder mit zurück bringen würde. Alles in Butter.

  • Mamercus Cincius Serranus


    Also keine Nervensäge für eine Inventur und auch kein komplizierter Bruch. Wie angenehm.


    "Aha. Da bist du jedenfalls an der richtigen Stelle. Ich bin Optio Serranus und werd dich jetzt medizinisch examinieren. Müssen ja feststellen, ob du das hier überhaupt auf die Dauer aushalten kannst. Fangen wir also direkt an: Irgendwelche Krankheiten oder Seuchen? Knochenbrüche? Stimmen im Kopf?"

  • Sebastianus musste schmunzeln. Er fand die fragend sehr amüsant, antwortet aber unverzüglich.


    "Bisher bin ich von Krankheiten und Seuchen, den Göttern sei Dank verschont geblieben. Auch höre ich keine Stimmen in meinem Kopf. Verletzungen wie Knochenbrüche, hatte ich bisher auch keine. Ich habe nur eine mittelgroße Narbe am Oberschenkel, die von einen Reitunfall kommt, aber dort ist bereits alles verheilt."


    Sebastianus war sich sicher, das Narben bei der CU wohl keine Rolle spielen würden. Davon gab es hier vermutlich reichlich.

  • Mamercus Cincius Serranus


    "Na prima. Dann wollen wir deine Tüchtigkeit mal ein bisschen auf die Probe stellen. Zwanzig Liegestütze und 20 Kniebeuge."


    Obwohl Serranus noch nie einen Kandidaten gehabt hatte, der an dieser Hürde gescheitert wäre, waren die Übungen doch Vorschrift. Schießlich war es seine Aufgabe, sie auszusortieren, die nicht kräftig genug waren. Der Kaiser brauchte keine Klappergestelle in den Cohortes.

  • Sebastianus war durchaus sportlich so das diese Anforderungen kein Problem für ihn darstellte. Er tat wie es ihm aufgetragen wurde. Im zügigen Tempo machte er die 20 Liegestütze und die 20 Kniebeugen. In den Liegestützen hatte er Übung diese machte er jeden Tag. Seine Atmung erhöhte sich leicht, aber ins Schwitzen kam er nicht wirklich.


    "Was kommt als nächstes Optio?


    Fragend schaute er den Optio an

  • Mamercus Cincius Serranus


    "Wir prüfen, ob mit deinen Augen alles in Ordnung ist. Stell dich da hinten an die Wand und ließ mir die Zahlenfolge hier vorne vor."



    XI IV VIIII


    V XVII VI


    [SIZE=7]L X[/SIZE]



    Die Augen waren mit der wichtigste Teil des Soldaten. Ein solcher musste immer wissen wo er sich befand und wo er hin musste. Eine Blidschleiche konnte hier kein Mensch gebrauchen. Das ging vielleicht bei den Barbaren, die einfach nur in einer Reihe losstürmten. Sicher aber nicht in der römischen Armee.

  • Mamercus Cincius Serranus


    Serranus nickte zustimmend.


    " 50 und 10 in der dritten Reihe. Korrekt. Deine Augen scheinen auch in Ordnung zu sein."


    Der Octavier hatte auch keine Schwierigkeiten beim Gehör oder bei der Auffassung der Befehle gehabt. Insofern hatte Serranus keine weiteren Bedenken gegen den neuen Rekruten. Er ließ den Blick nocheinmal prüfend schweifen.


    "Also gut. Dann werd ich das mal so eintragen."



    Tauglichkeitsprüfung von Lucius Octavius Sebastianus
    Alter: 20


    Vorerkrankungen: Keine


    Körperlicher Zustand: Gut


    Gehör: Gut


    Augen: Gut


    Sonstiges: -


    Medicus: Serranus



    "Dann schaff das mal wieder dahin zurück wo du es her hast. Lepta wird dann alles weitere mit dir besprechen. Wegtreten."


    Und damit war die medizinische Musterung für Serranus erledigt.

  • Scato, der gerade vom Officium Conducendi kam, klopfte an der Tür. Obwohl er noch gar nicht hatte seine körperlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen müsste, war sein Kopf etwas gerötet.


    "Ich fange an, damit der Unterschied zu dir nicht so mies ausfällt", überlegte er laut eine Taktik. "Vielleicht war der vor mir ja ein Lappen, dann könnte der Eindruck stimmen. Aber wenn du hier zuerst loslegst, kann ich gleich einpacken. Wie viele Liegestütze schaffst du? Ich hoffe, wir müssen keine machen!"

  • Lurco folgte Scato und dieser hatte glücklicherweise den Weg zum Medicus gefunden. Grinsend folgte er seinem Kameraden.


    "Scato solange man Dir nur das S vom Namen abschneidet und sonst nichts, ist doch alles in Ordnung. Dein S holen wir uns nachher schon noch zurück, wenn alles geklappt hat. Sonst dürfen sie es als Andenken behalten.Von mir aus, fang Du an und ich schaue erstmal zu, bis ich an der Reihe bin. Wie viele Liegestützen in welcher Zeit?


    Mach Dir nicht so viele Gedanken in Ordnung? Gib einfach Dein Bestes, mehr kannst Du eh nicht tun. Ob der vor Dir Glanzleistungen gebracht hat, oder völlig versagte, dass hat doch nichts mit Dir zu tun. Also einfach mehr Mut. Schau bis hierhin haben wir es doch schon geschafft. Das ist doch schon ein sehr guter Anfang. Was sie dort genau untersuchen oder welche Tests der Medicus mit uns macht, kann ich Dir nicht sagen. Danach müssen wir zurück zu Lepta.


    Das heißt für mich, damit wird es noch nicht ausgestanden sein. Der Medicus testet vermutlich, ob wir überhaupt tauglich sind. Es könnte sein, dass der tatsächliche Einstellungstest erst nach der Untersuchung folgt Scato. Aber ich weiß es nicht, dass ist alles reine Spekulation. Also Kopf hoch", munterte Lurco seinen Freund auf.

  • Mamercus Serranus


    Der Medicus hatte gerade eine Kopfwunde der unappetittlicheren Sorte verarztet. Einer der Idioten aus der II. hatte in der Stadt den Helm abgenommen und ihm war prompt eine kaputte Amphore aus dem dritten Stock ins Gesicht gefallen. Zum Glück hatte sie nicht voll getroffen. Der Depp würde es schon überleben.
    Da kam ihm nun ein bisschen Schreibarbeit gerade recht, es klopfte.
    "Dann Mal rein. Ich hoffe es blutet nicht? Wenn es schon stinkt, ist es wahrscheinlich schon zu spät."

  • "Wie viele in welcher Zeit? Dir macht es Spaß, Leuten ihr letztes Fünkchen Hoffnung und Selbstwert auszutreten, oder?" Er kam nicht mehr dazu, auf die Antwort zu warten, da bat der Medicus sie schon herein. Im Gegensatz zu Lepta schien er über Humor zu verfügen. Wobei man Leptas kauzige Art durchaus auch als eine eigene Art von Humor werten konnte, Scato mochte den Optio. Er reichte dem Medicus seine Wachstafel. "Es handelt sich zum Glück bloß um ein amputiertes S. Scato und Lurco melden sich zur Tauglichkeitsuntersuchung!", verkündete er.

  • Lurco musste über Scatos Kommentar grinsen, aber ehe sie das Gespräch vertiefen konnten, rief sie auch schon der Midicus herein. Seine Stimme klang freundlich, gewürzt mit einer Prise Humor oder Sarkasmus. Aber vermutlich benötigte man beides in diesem Beruf. Lurco war zwar nie krank gewesen, jedenfalls hatte ihn nichts aus den Sandalen gehauen, was er jemals als Krankheit bezeichnet hätte. Bestenfalls Wehwehchen die jeden einmal plagten. Dennoch hatte er stets ein mulmiges Gefühl, wenn er einen Medicus aufsuchen musste.


    Sie hatten einen ganz ähnlichen Nimbus wie Priester, man wusste nicht so genau was sie taten, wie sie es taten und warum sie es taten, aber meist ging es den Patienten danach besser. Lurco folgte Scato, der sie beide direkt vorstellte und dem guten Medicus seine Wachstafel reichte.


    "Salve", grüßte Lurco höflich und ebenso respektvoll, immerhin würde dieser Mann sie wieder zusammenflicken, falls es sie in der Ausübung ihres Berufes erwischen sollte.


    Lurco verzichtete darauf, sie gesondert mit Namen vorzustellen, diese entnahm der Medicus schließlich ihren Tafeln und schlimmstenfalls würde er dies als Beleidigung werten. So reichte auch Lurco dem Mann seine Tafel und wartete hinter Scato ab. Er ließ ihm hier gerne den Vortritt.

  • Mamercus Cincius Serranus


    Der Medicus verengte die Augen.


    "Amputiertes S? Wenn hier jemand was amputiert, dann bin ich das, klar? Wär auch schlecht wenn jemand anders machte, wie. So mal schauen. Bei manchen hat man ja das Gefühl, jemand hätte das Hirn entfernt. Also Tauglichkeit. Erstmal körperlich. Auf gehts. XX Kniebeuge, XX Liegestütze. Beide zugleich"

  • Scatos Grinsen erstarb. Die zwanzig Kniebeuge schaffte er ohne Probleme. So lange er nichts Schweres schleppen musste waren seine Beine sehr zuverlässig. Die vielen Wanderungen in der Gegend von Mantua hatten ihm da gute Dienste geleistet. Aber die Arme!


    Scato ergab sich in sein Schicksal und nahm Liegestützposition ein. Die Liegestütze waren eine Tortur. Ihm tropfte der Schweiß vom Kopf und er gab ein bedauernswertes Bild ab, wie er sich da mit seinen dünnen Puddingarmen abmühte, mit dem Kinn den Boden zu berühren. Es dauerte eine Ewigkeit, weil er zwischendurch verschnaufen musste. Es war sein geringes Körpergewicht, was ihn letztlich durch die Liegestützdemonstration rettete. Fix und fertig brach er nach dem letzten Liegestütz zusammen und blieb einige Minuten bäuchlings auf dem Boden liegen. Er flehte gedanklich, dass nun nicht noch weitere Proben der Armkraft anstand. Wenn er nun Klimmzüge demonstrieren musste, würde er vermutlich sterben.


    Er rappelte sich schließlich auf und sogar seine Mundwinkel zitterten, als er versuchte, zuversichtlich dreinzublicken. "Fertig!", verkündete er stolz.

  • Lurco hörte dem Medicus aufmerksam zu, das sie beide 20 Kniebeugen und Liegestützen machen sollten, fand er nicht problematisch. Sie beide waren jung und fit. Aber sein Kumpel Scato hatte bei den Liegestützen dann doch seine Probleme. Er schwitzte wie nach einem stundenlangen Dauerlauf, allerdings gab er nicht auf und kämpfte sich durch. Lurco schwor sich innerlich, den Guten etwas in Form zu bringen.


    Lurco machte bewusst ein klein wenig langsamer, so dass Scato nicht so schlecht dastand. Er hoffte, dass das Scato etwas mitgezogen hatte. Körperlich war er fit, daran bestand kein Zweifel, aber wer wusste schon was als nächster Test kam? Und möglicherweise hatte da Scato die Nase vorne.


    Er schaute kurz nach seinem Kumpel, ehe er dem Medicus nach vollbrachtem Werk von 20 Kniebeugen und Liegestützen zunickte. Scato benötigte einen Glücksbringer, das stand für ihn fest und er würde einen bekommen.


    "Fertig", erklärte Lurco.

  • Mamercus Cincius Serranus


    Der Medicus nickte mit einem schmallippegn Lächeln. Fertig waren, ahso. Er hatte mal beobachtet, wie die Rekruten auf der Bahn Liegestützem achten und es der Centurio war, der gezählt hatte. "Eins... eins... eins...(...) eins... zwei... das war keine ordentliche Liegestütze... eins..." Er fragte sich, ob man das heute immer noch so machte.


    "Soso. Na, gestorben seid ihr davon ja schon mal nicht. Soweit so gut. Als nächstes: Augen. Die müssen auch gut sein. Bitte einmal vorlesen. Erst du."
    Er deutete auf dem mit dem amputierten S.



    XI IV VIIII
    V XVII
    [SIZE=7]VI L X[/SIZE]


  • 'Noch nicht gestorben', korrigierte Scato gedanklich die Worte des Medicus. Als dieser auf eine Lesetafel mit kleiner werdenden Ziffern zeigte, war Scato jedoch wieder guter Dinge. Er stellte sich vernünftig hin und konzentrierte sich auf die neue Herausforderung.


    "Elf, vier, neun!", las Scato die erste Reihe vor.
    "Fünf, siebzehn", folgte die zweite.
    "Sechs, fünfzig, zehn", endete er mit der Dritten.


    Diese Übung gefiel ihm richtig gut.

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