Wir kamen mit dem Gepäck auf dem Rücken an. Schweigend, grinsend, aber versucht nicht den Tribun zu reizen.
"Zu Befehl!", sagte Rufus noch schnell und ging in das Atrium.
Wir kamen mit dem Gepäck auf dem Rücken an. Schweigend, grinsend, aber versucht nicht den Tribun zu reizen.
"Zu Befehl!", sagte Rufus noch schnell und ging in das Atrium.
Wie du befiehlst, antwortete Gaius dem Tribunus und folgte dann dem anderen Probatus in das Atrium, wo sie die Sachen ablegten und wieder zurückkamen.
Corvus nickte den beiden Männern zu. “Ihr könnt dann wegtreten und begebt euch zurück zum Exerzierplatz. Morgen, nach Dienstschluss meldet ihr zwei euch dann in meinem Officium.“
...wandelte meine Wenigkeit durchs Atrium. Erfreut sah ich, dass meine Sachen bereits hergebracht worden waren.
Das Zweite, das ich sah, war meine Sklavin Saldir, die, mit den Füßen baumelnd, auf einer Kiste saß. Schade, die war also nicht verloren gegangen.
"Auspacken, Herrin?"
Ich hätte nicht viel dümmer dreinblicken können. Seit wann war dieses Wesen zu selbstständigem Denken fähig?
"Äh...nein, wir müssen bald weiter."
"Weiter?"
"Weiter."
"..."
"Wo ist Corvus?"
"?"
Gut, sie war wieder die Alte.
"Corvus...so groß-", ich hielt die Hand ein Stück über meinen Kopf, "-braune Haare..."
"Ah, Herr hier."
"Wo?"
"Hier."
Die Sklavin deutete mit einer allumfassenden Geste um sich herum.
Und ich rieb mir die pochenden Schläfen.
"Such ihn und sag ihm, dass ich mit ihm reden muss, ja?"
"Ja."
Ich hoffte inständig, dass sie verstanden hatte, was ich wollte, setzte mich auf die bis eben von Saldir vereinnahmte Kiste und sah meiner hüftschwingenden Sklavin hinterher.
Fröhlich vor sich hinpfeifend durchstreifte Saldir betont langsam das Haus. Der Herr würde sich früher oder später schon anfinden, also nur nicht hetzen
So blickte sie ab und an in einen Raum, verschränkte die Arme hinter ihrem Rücken und besah sich ausgiebig die Decke.
“Sie wird dir schon nicht auf den Kopf fallen.“, sage Corvus, der hinter ihr recht leise den Raum betreten hatte und sich etwas darüber wunderte, dass die Sklavin so eingehend auf die Decke starrte.
Erschrocken fuhr die Germanin herum. Ha! Wieder einmal hatte sie mit mindest möglichem Einsatz das Ziel erreicht.
"Ja...äh, nein, Herr."
Nun, wo er es erwähnte, schielte sie noch einmal misstrauisch zur Decke, besann sich dann allerdings wieder ihres höchst wichtigen Auftrags.
"Herr, Herrin suchen dich. Da.", verkündete sie und deutete in die ungefähre Richtung des Atriums.
“Ja dann…“, entgegnete Corvus und begab sich in die Richtung, in der sie zu deuten schien, ohne jedoch Anstalten zu machen, dienstbeflissen vor ihm her zu trippeln, wie man es eigentlich hätte erwarten können.
Stattdessen trippelte Saldir eifrig die Rückfront ihres Herrn betrachtend hinterher und grinste zufrieden vor sich hin.
"Gefunden, Herrin.", verkündete sie dann auch voll Stolz, als die beiden bei meiner Wenigkeit angelangt waren.
"Brav...", brummte ich unbeeindruckt und überlegte, ob ich ihr den Kopf tätscheln sollte..."Du kannst dann gehen."
"Salve Corvus.", wandte ich mich an ebendiesen. "Ich müsste etwas mit dir besprechen."
Um zu zeigen, dass ich absolut nichts angestellt hatte, setzte ich mein Feiertagsgesicht auf
“Wieso?“, kam es von ihm. “Fehlt etwas?“
Hm, wie verkaufe ich das nun am Besten?, ging es mir durch den Kopf.
"Fehlen? Nein, nein. Ich war vor Kurzem beim LAPP und habe gefragt, ob eine Stelle in der Verwaltung für mich frei wäre...nunja, es war eine frei. Als Comes.
[SIZE=7]In Inferior.[/SIZE]"
“Comes? Inferior? Ja... wieso...? Was ist mit diesem Prudentius? Du hast natürlich abgelehnt!“
Ich sog scharf die Luft ein. Irgendwie kam mir das bekannt vor...nur umgekehrt
"Commodus...nein, er hat sich zu Ruhe gesetzt."
Sonderbarerweise wurde es trotz der Jahreszeit immer wärmer.
"Und abgelehnt...also...eigentlich...*drucks* habe ich angenommen."
Und schnell den Dackelblick aufgesetzt:
“ANGENOMMEN?! Ja… was willst du denn dort? Das ist doch tiefste Provinz! Das Wetter ist unwirtlich und die Einheimischen sind Narren… also… zumindest zeitweise, wie man hört. Wir werden uns kaum einmal sehen können.“
"Dann sehe ich ehrlich gesagt nicht den Unterschied zwischen Mogontiacum und Colonia Dingsda.", brummte ich.
"Abgesehen davon ist das gar nicht so weit weg von Mogontiacum. Und...und überhaupt, du könntest dich ja auch zur Legio IX versetzen lassen. Ich habe doch nicht Rom verlassen, um nun untätig herumzusitzen und zu warten, bis der Herr Tribun gedenkt, mich mit seiner Anwesenheit hier zu beehren. So oft habe ich dich in den letzten Tagen nämlich ehrlich gesagt nicht gesehen und das lag sicher nicht daran, dass ich nun Comes von Germania Inferior bin."
Ohne es zu merken, hatte ich mich ziemlich aufgeplustert, was anhand meiner bescheidenen Größe und Corvus beeindruckender Statur recht lächerlich wirken musste.
“Ich… zur Neunten? Das geht nicht!
...und überhaupt, was ist das für eine Geschichte, dass Prudentius sich zur Ruhe gesetzt hat? Ist der Mann denn schon so alt? Wo willst du überhaupt wohnen? Und wer beschützt dich dort? Das ist eine wilde Gegend!“
"Ach, das geht nicht?", schnaubte ich und verschränkte die Arme.
"Ich weiß nicht genau, wie alt Commodus ist, aber es ist schließlich seine Entscheidung wann er sich zur Ruhe setzt. Wohnen werde ich im Praetorium, Commodus meinte, da wären Räumlichkeiten für den Comes..."
Mit zusammengekniffenen Augen musterte ich Corvus.
"Und jetzt stell dich nicht so kindisch an, ich werde sicher öfters hierher zurück kommen."
Corvus schien sich geschlagen zu geben.
“Wann musst du denn aufbrechen?“, fragte er schließlich nach einem großen Seufzer.
"Am Besten gestern.", erwiderte ich mit schiefem Lächeln.
"Aber aufbrechen wollte ich erst morgen."
“Morgen?! Dann reist du mit mir!“
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