Officium Princeps Praetorii

  • Innerlich schüttelt Eila nur den Kopf. Eine Vestalin hätte sie wohl kaum mit einem Schild zur Seite gestoßen und es war ja nicht so als würde die junge Germanin wie eine Wilde alles und jeden mit Büchern bewerfen.


    "Verehrter Herr," meinte sie in dann in einem für Ernst nehmbar viel zu lieblichen Ton, " ich denke gerade in Germanien tragen die Menschen noch mehr die Konsequenzen ihrer Handlungen, als es die Römer mit ihren Rechtsverdrehern und korrupten Beamten tun."


    Jung mochte Eila sein, wenn auch vielleicht nicht immer eine Dame. Aber eines war sie gewiss nicht, und das war dumm. Und sie wurde das Gefühl nicht los, das ihr Gegenüber sie nicht ernst nahm. Daher sprach sie dann in einem ernsten Ton weiter.


    "Das Buch, welches ich warf, war ebenfalls nur die Konsequenz einer unnötigen und ungerechtfertigten Brutalität gegenüber einer nichts böse wollenden römischen Bürgerin."


    Eila blickte dem fremden bei ihren Worten in die Augen, ohne seinem Blick auszuweichen. Warum um alles in der Welt sprachen alle nur davon, dass dieser arrogante Arsch von römischem Soldat ein Buch an seinen protzigen Helm gekriegt hatte und keiner von der immer stärker schmerzenden Prellung an ihrer Hüfte, die letztlich Ursache für das fliegende Buch war.

  • Nur mühsam gelang es Quintus, seine Haltung zu bewahren, lediglich sein Gesicht verzog sich bei Eilas Worten, statt stoische Ruhe und Gleichgültigkeit darzustellen, wie es sich für einen ins Achtung gestellten oder wachenden Soldaten gehörte.
    Wollte oder konnte sie nicht verstehen, dass es Leute gab, die jenseits der Gesetze standen? Sicher, ihr war Unrecht widerfahren, aber es gab keine Aussicht auf Genugtuung. Eher würde sie an einem Kreuz enden und Quintus und Phelan direkt daneben!


    Eila war stolz, vielleicht sogar zu stolz, und die einzigen beiden Personen, von denen Quintus wusste, dass sie in der Lage waren, der Duccierin ins Gewissen zu reden, waren nicht hier in Rom sondern im fernen Mogontiacum in Germania.
    Gespannt wartete der Miles, was sein Patron antworten und wie er reagieren würde...

  • "Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Vorwarnung gab und du genügend Zeit hattest um aus dem Weg zu gehen." sagte er. Die Duccier, die er bisher kennengelernt hatte, waren ihm alle sehr sympathisch gewesen, doch dieses Exemplar tendierte gerade eher zum Gegenteil.


    "Abgesehen davon hoffe ich nicht, dass du mich als korrupten Beamten bezeichnest, denn ansonsten werde ich den Wunsch dir und deiner Familie zu helfen unterdrücken und dich doch noch in den Carcer bringen lassen, wie es der Praefect forderte."


    Er wandte sich an Eburnus. "Du hast den Befehl des Praefecten gehört. Wir werden uns gleich zum Haus deiner Familie begeben."


    Dann wandte er sich an Valerian. "Miles Quintilius, du bist für die Sicherheit der jungen Dame verantwortlich. Du bringst sie in mein Haus, wo sie vorläufig als mein Gast verweilen wird."


    Der Blick wanderte zu den beiden Ducciern. "Aufgrund der Tatsache, dass ich für euch und eure Familie Sympathie empfinde, werde ich erstmal davon absehen irgendjemanden in den Carcer zu werfen."

  • "Das würde ich nie wagen." meinte Eila dann im Bezug auf die "Hoffnungen" des Römers. Ihr Ton jedoch war völlig nüchtern und frei von jedem Unterton, den man irgendwie hätte interpretieren können. Ebenso reglos blieb ihre Miene dabei.


    Als der Patron von Arbjon dem anderen, bisher ruhigen Miles den Befehl gab sie wegzubringen, unterdrücke Eila nur mit Mühe eine Anmerkung bezüglich der Tatsache, dass die "junge Dame" doch auch einen Namen hätte. Doch sie schwieg. Nicht, weil sie zu der Erkenntnis gekommen wäre, es wäre weiser zu schweigen. Nein, vielmehr weil sie es müde war, ständig das Richtige zu sagen und damit dennoch nur vor eine Wand zu laufen. Sie fragte sich, ob sie die Sprache der Römer wirklich so gut beherrschte, wie sie bisher gedacht hatte...


    Auf jedenfall fügte sie sich vorerst in ihr Schicksal - und zwar stumm, wenn auch nicht weniger stolz.

  • Quintus, der wieder völlig aufrecht und mit starrem Blick im Officium seines Patrons stand, straffte sich ein wenig mehr.


    Jawohl, Herr. Das Haus befindet sich an der Via Lata. Ich war selbst noch nicht dort, aber es sollte recht leicht zu finden sein. Gehen wir allein, Herr, oder nehmen wir weitere Milites mit?


    Der Duccier war sich nicht sicher, wie das weitere Vorgehen aussehen würde. Sicher war er sich nur, dass es im Haus nichts zu finden gab. Oder feierten Priester wilde Partys...?

  • Ach herrje. Er sollte für dieses Trotzköpfchen verantwortlich sein? Das konnte ja heiter werden! Doch natürlich ließ er sich von diesen Gedanken nichts anmerken, sondern nickte. "Jawohl, Princeps", bestätigte er den Befehl und wandte sich dann an die uneinsichtige junge Frau. "Wenn Du mir also bitte folgen würdest", sagte er in höflicher Wortwahl, aber dafür umso bestimmterem Ton. Er war gewillt, sie freundlich zu behandeln, doch er war auf der Hut und würde sie keinesfalls entwischen lassen.


    Das Haus des Prudentiers war wahrhaftig nicht der schlechteste Ort, an dem man vorerst gezwungen war, sich aufzuhalten. Hoffentlich wußte sie das auch zu schätzen. Denn der Carcer war ein ausgesprochen ungemütlicher Ort.


    Er öffnete die Tür, um Flamma vorangehen zu lassen, folgte ihr dann aber auf dem Fuße. Bei einer Frau wie dieser durfte man kein Risiko eingehen. Sie erkannte vermutlich nicht einmal, wieviel der Princeps für sie riskierte. Und wieviel Glück sie hatte, daß ihr Verwandter sich für sie einsetzte. Vor allem, weil dieser erst so kurz bei den Praetorianern war.

  • So wirklich gefiel Eila die Vorstellung nicht, dass Arbjon und dieser Römer sich nun ohne sie zur Casa begeben würden. Auch wenn man es ihr nicht ansah sorgte sie sich selbstverständlich um ihre Verwandten und ein kleiner Teil in ihr zweifelte in diesem Moment daran, dass sie an der Situation wirklich so unschuldig war, wie sie dachte. Doch es war nur ein Teil.


    Sie nickte dem Miles zu. "Natürlich." Dann blickte sie noch einmal zu Arbjon mit einem Blick, der ihr Bedauern über die Situation ausdrückte und den hoffentlich nur dieser bemerken würde, wandte sich dann um und schritt dann vor dem Soldaten aus dem Officium. Wo genau es nun hingehen würde, wusste sie nicht, und so blieb sie vor der Tür stehen, damit der Fremde ihr sagen konnte in welche Richtung es ging.

  • "Der Weg hierher war auch kein Katzensprung." erwiderte Eila nur, um dem Fremden klarzumachen, dass sie sicherlich nicht fußlahm war. Ohne jede Gegenwehr folgte sie dem Miles zum Tor.

  • Als Eila und Valerian draußen waren, entspannte sich Quintus kaum merklich.


    Ich denke nicht, dass sich eine Armee germanischer Krieger oder ähnliches mitten in Rom verschanzt hat. Die einzige bewaffnete Person im Haus dürfte der Custos Corporis der Duccier sein, ein hünenhafter Nubier namens Silko, der über die kämpferischen Fähigkeiten eines Soldaten verfügt. Flammas Bruder, Duccius Lando, würde seine Schwester niemals ohne Schutz reisen laasen. Am besten gehe ich vor, wenn wir an die Tür kommen, mir wird er nichts tun.


    Zumindest hoffte der Germane das. Er war sich nicht sicher, ob er einen Zweikampf gegen Silko gewinnen konnte...

  • "Wir werden sehen." sagte er und erhob sich. Er nahm seinen Gladius vom Tisch und befestigte ihn am Gürtel. Auch den Helm nahm er vom Tisch und setzte ihn auf, während er zur Tür ging.


    "Gehen wir." sagte er und verliess das Officium.

  • Decius kam zum Officium des Princeps, klopfte an und trat auf die Erlaubnis hin ein.


    "Salve, Princeps. Nach einer von mir durchgeführten Inspektion ist mir aufgefallen dass den Barracken meiner Centurie eine Generalüberholung gut täten. Wir benötigen Materialien für die Ausbesserung der Dächer sowie von einigem Mauerwerk." platzte er sofort heraus.

  • Sim-Off:

    Oh wie peinlich... verzeih mir, hab ich total übersehen...


    Balbus hörte sich den kurzen Bericht an und nickte.
    "Welche Materialien genau braucht ihr? Und vor allem, wieviel?" fragte er, während er bereits eine Tabula mit der Materialfreigabe vorbereitete.

  • Sim-Off:

    Bin ich wirklich so klein? :D


    "Ziegel, für Wände und Dächer. Dazu noch Holz und natürlich Mörtel. Es müssen wohl auch ein, zwei Fenster ausgewechselt werden. Zur Menge, hm.... 20 Talente Ziegel, 25 Balken Holz. Und von dem Mörtel 10 Talente. Das sollte vorerst ausreichend sein."

  • Sim-Off:

    Nein... ich bin nur leider so blind


    Balbus notierte die entsprechenden Angaben auf der Tabula und übergab diese dann dem Centurio.
    "Deine Männer können sich die Materialien noch heute abholen." sagte er. "Weisst du, ob andere Centurien ähnliche Probleme mit ihren Barracken haben?"

  • Decius nahm die Tabula, warf einen flüchtigen Blick darauf und steckte sie ein.


    "Hm, ich meine mich zu erinnern dass Centurio Heburnius vor einigen Tagen über einen Dachschaden klagte... kann gut sein dass seine Barracke eine kleine Inspektion vertragen würde."

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