Gespräch mit Maximus Decimus Meridius

  • Macer schritt freudig auf seinen alten Kameraden Meridius zu, als dieser sein Büro betrat und begrüßte ihn herzlich.


    "Salve Meridius, Du hast das Bankett gut verdaut und bist schon wieder bereit zu neuen Taten, wie ich sehe?"

  • Meridius grüsste militärisch und ebenso herzlich, wie es sich unter alten Kameraden gebührte. Wie lange kannte er Macer schon? Seit der gemeinsamen Zeit bei der Legio I.


    "Salve Macer. Das Fest war vorzüglich, auch wenn ich zugeben muss, dass ich froh bin, es hinter mir zu haben."


    Er lächelte.


    "Ich bin hier um Instruktionen abzuholen, falls es welche gibt. Ansonsten nutzen wir doch einfach die Tatsache, dass ich in der Stadt bin dazu um die Situation zu besprechen..."

  • "Ja, deine Anwesenheit sollten wir nutzen", meinte Macer grinsend und bot Meridius einen Platz an. Er wollte nicht sofort damit beginnen, aber Meridius' längere Abwesenheit würde wohl leider noch ein wichtiges Thema des Gespräches werden.


    "Wie ist der Stand der Legio IX? Was hat sich getan, seit ich euch nach meinem Amtsantritt besuchte?"

  • "Der Truppe geht es Bestens. Wir habe einen großen Schwung an Rekruten bekommen und diese so gut es ging und so schnell wie möglich ausgebildet. Wenn es in diesem Maße weitergeht und auch die Bestände voll aufgestockt sind, wird die Legio IX im Frühjahr voll einsatzbereit sein. Ich möchte gar behaupten, dass Du in Germanien lange suchen musst, um eine Truppe zu finden, die an ihre Schlagkraft herankommt.."


    Er schmunzelte und nahm Platz.


    "Wie sieht es bei Dir aus?"

  • "Nun, ich kann auch nicht klagen, auch wenn ich mit deinem offensichtlichen Überschwang nicht ganz mithalten kann. Die Zahl der Rekruten dürfte durchaus noch besser sein.


    Konntet ihr die von der Ala ausgeliehenen Reiter inzwischen wieder zurück geben?"

  • "Sie wurden zurückgeschickt, ja. Aus den neuen Rekruten werde ich die fähigsten in unsere Turmae integrieren. Wie ich schon sagte, bleibt es bei der momentanen Entwicklung, ist die Legio IX im Frühjahr voll einsatzfähig. Ich selbst werde mich dann mit der einsetzenden Schneeschmelze ausgiebig in meiner Region auf Erkundungsritte begeben."

  • "Das hört sich schon einmal sehr gut an. Wie läuft momentan die Zusammenarbeit mit der Colonia und der Regio? Klappt die Beschaffung des Nachschubs reibungslos?"

  • "Ich denke."


    Meridius lehnte sich zurück.


    "Mein Stab koordiniert alles. Und natürlich der Praefectus Castrorum. Wenn es Schwierigkeiten gäbe, hätte er mich sicher informiert."

  • "Ah, ihr seit also auch dort wieder auf Sollstärke, so dass Du gut delegieren kannst. Ja, das hört man gerne. Bei uns kommt es auch langsam wieder.


    Trotzdem nochmal nachgefragt: wie sieht es im Umfeld der Legion aus? Ich bekomme zwar auch Berichte von der zivilen Verwaltung, aber vier Augen sehen mehr als zwei.
    Und gerade wirtschaftlich seid ihr ja sowieso der Antrieb für alles. Eine Legion und die Rheinflotte in der Colonia sind ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor! Sie produzieren sowohl eine Menge Wirtschaftskraft als auch einen hohen Bedarf. Da will ich bei euch alles in Ordnung wissen."

  • "Was verstehst Du konkret unter Umfeld? Wir haben uns eingerichtet und dann kam der Winter. Viel Zeit blieb uns nicht. Wir werden im Frühjahr alles genauer lokalisieren und dann auch Verträge mit den Bauern und der Stadt abschließen. Zur Zeit machte dies nicht viel Sinn. Und auch die Erkundungen sind dem Wetter entsprechend reduziert. Immerhin haben wir mit der Flotte einige gemeinsame Aktionen angeplant. Zum einen im Bereich der Ausbildung, zum anderen auch, was Aufklärungseinsätze betrifft..."

  • "Ja genau, Verträge mit Bauern oder der Stadt und sowas in der Art meinte ich. Mir scheint, die Stadtoberen und die Verwalter der Regio sind da ganz heiß drauf, ihr Siegel irgendwo drunter zu setzen, um ein Geschäft mit der Armee zu machen oder zu gestatten."


    Ein bisschen gegenseitige Kontrolle kam natürlich auch hinzu. Die Zivilverwaltung meldete, wenn die Armee größere Alleingänge machte und die Armee sollte ein Auge auf die Zivilverwaltung haben. So war es zumindest Macers Wunschvorstellung, um die Arbeit leichter zu haben.


    "Ich nehme mal an, deine längere Abwesenheit tat ihr übriges, dass derartige wirtschaftliche Entscheidungen vielleicht etwas hinausgeschoben wurden?"

  • "Das kann ich ausschließen."


    Meridius lächelte.


    "Noch im Herbst schloß ich einen Liefervertrag mit einem örtlichen Bäckereibetrieb ab. Desweiteren hat mein Stab die notwendigen Instruktionen und steht in ständiger Rücksprache mit mir."


    Er hielt inne.


    "Wir haben Winter. Ich halte es für verfrüht jetzt lokale Verträge abzuschließen, wenn noch nicht mal absehbar ist, wer im nächsten Herbst liefern kann. Ich hoffe Du verstehst diesen Standpunkt."

  • "Sicher, das geht uns hier auch nicht anders. Wir mussten im Winter auch auf Lagerbestände der Stadt zurückgreifen, weil die Folgen der Germaneneinfälle doch einiges Durcheinander gebracht hatten. Wir wissen auch noch nicht, wer hier demnächst liefern kann. Von Pferdezuchtbetrieben war einiges zu hören, aber mehr noch nicht.


    Bei euch war die Lage ja dagegen ruhiger, euer Gebiet war nicht direkt betroffen.


    Aber gut, dann scheint ja bei euch alles in Ordnung zu sein, umso besser. Ohne deinem Stab schlechtes unterstellen zu wollen, hat mich deine lange Abwesenheit doch ein wenig sorgenvoll gestimmt. Im Grenzgebiet weiss man die Kommandeure lieber bei den Einheiten, als auf Fernreise."

  • Meridius nickte.


    "Es lag nicht in meiner Absicht allzulange abwesend zu sein. Und es war ein Fehler Dir nicht Bescheid zu sagen. Unter Lucidus und Messalina in Hispania genoß ich Narrenfreiheit. Ich hätte erst um Deine Zustimmung ersuchen sollen..."

  • "Ja, in der Tat muss ich es wohl als Fehler bezeichnen. Nicht nur, weil Du nicht um Erlaubnis gefragt hast, sondern vor allem auch, weil jegliche zuverlässige Benachrichtigung fehlte. Man rätselte, wo Du dich weshalb aufhieltest. Es kam zum Glück nicht zum Ernstfall, aber es hätte in einer Katastrophe enden können."

  • "Gut, das will ich auch schwer hoffen. Es wäre sehr schade, wenn sich ein guter Kommandeur wie Du durch solche Nachlässigkeiten selbst im Weg stehen würde."


    Macer atmete einmal tief durch - Meridius war einer der wichtigsten Leute in der Germania Inferior, da konnten solche Fehler besonders fatal sein.


    "Apropos Weg - Du hast über das Legionskommando hinaus Zukunftspläne?"

  • Meridius dachte an Weinberge, Pferde züchte und Iulia...


    "Noch nichts konkretes. Ich denke ich übe erstmal eine Weile mein Kommando aus. Was dann die Zukunft bringt, kann ich noch nicht sagen. Ich bin offen für vieles, bin aber nicht zwanghaft an dem Consulenamt interessiert. Und Du?"

  • "Früher oder später werde ich wohl noch einmal nach Rom gehen, um weiter den Cursus Honorum zu beschreiten. Ob es bis zum Consul führen muss, weiss ich auch nicht. Aber die anderen Ämter bis dahin wären mir schon sehr wichtig. Aber ebenso schwer, wie mir der Abschied von der LEGIO I gefallen ist, wird mir wohl auch der Abschied von Germania fallen.


    Aber noch ist nichts konkret, ich würde dann wohl auch zuerst den Kaiser informieren. Immerhin müsste er einen Nachfolger für mich benennen."

  • "Nun, da Du den Posten erst vor kurzem hier angetreten hast, würde er mit Sicherheit nicht erfreut sein, schon wieder einen Führungswechsel in kürzester Zeit in der Provincia Germanie durchführen zu müssen."


    Er dachte nach.


    "Doch kommen wir zum Beruflichen. Hast Du irgendwelche Isntruktionen für mich? Wie geht es im Frühjahr weiter? Warten wir ab? Starten wir eine Erkundungsexpedition? Eine Offensive? Welche Pläne liegen vor? Worauf soll ich meine Männer vorbereiten?"

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