Venusia spürte eine deutliche Veränderung im Klima dieser Sitzung und musterte alle eingehend. Irgendwie schienen hier zur Zeit nur Überraschungen ans Tageslicht kommen zu wollen. Auch bekam sie genau mit wie Valentin sich veränderte.
Macer wir bedauern es sehr dich nun wieder ziehen lassen zu müssen, aber wenn du dies für das Richtige hälst so wirst du sicher die besten Wünsche aller Anwesenden in dieser Curia mit auf die Reise nehmen dürfen und ebenso den Segen der Götter. Doch auch würde mich sehr für die Alternativen interessieren.
Ihr fiel erst zu spät ein, dass sie ja ganz andere meinte als andere in dieser Runde, aber sie hatte sich ja zum Glück keine Namen genannt. Dann sah sie zu Florus.
Ich bedaure sehr, dass dir deine Gesundheit solch Streiche spielt und hoffe auf eine baldige Genesung und gebe dir auch hiermit meine besten Wünsche dies bezüglich mit. Möge es sich alles rasch bessern. Aber zum anderen bin ich auch froh, dass du uns und der Classis somit noch ein wenig erhalten bleibst.
Sie fragte sich so langsam was noch alles für Überraschungen hier zu Tage treten würden.
uch für gute Kenner der politischen Lage kam es sicherlich überraschend, als Spurius Purgitius Macer vor einiger Zeit vor die Curia der Provinz Germania trat und dort bekannt gab, dass er beim Kaiser um seine Abberufung ersucht hatte. Viele nahmen diese Ankündigung mit großer Verwunderung auf, denn man darf wohl sagen, dass die Einwohner der Provinz mit ihrem Legatus Augusti pro Praetore ebenso zufrieden waren, wie er selbst sich immer über den Posten an der Grenzprovinz gezeigt hatte. Die Gründe für sein Ansuchen sind daher auch nicht in Germania, sondern in seiner Karriere zu suchen. Purgitius Macer wurde durch eine inzwischen aufgehobene Regelung Senator, ohne das Amt des Aedilen oder Tribunus Plebis bekleidet zu haben. Das Amt des Prätors, welches in der Regel als Voraussetzung für eine Statthalterschaft angesehen wird, bekleidete er aufgrund der fehlenden Vorstufe und des fehlenden Cursus Iuris auch nur einmal kommissarisch für eine halbe Amtsperiode. Es verwundert nicht, dass Purgitius Macer, der für seine solide und sachliche Arbeit bekannt ist, selbst nur schwer mit diesem Makel leben wollte. Aus seinem engsten Umfeld war zu erfahren, dass er die fehlenden Amtszeiten schon viel früher nachholen wollte, sich dann aber dem Wunsch des Kaisers gebeugt und in Germania die Nachfolge des verstorbenen Germanicus Sedulus angetreten hatte. Nun sah er die Provinz nach den Wirren des letzten Krieges und dem harten Winter offenbar in der Lage, sich erneut mit einem neuen Statthalter anzufreunden. Ob er nach seinem Aufenthalt in Rom wieder nach Germania zurückkehren möchte, ließ Macer bisher offen. Fest steht lediglich, dass er bei den nächsten Wahlen als Aedil kandidieren wird und sich sein Abstecher in die Hauptstadt nicht nur auf eine Amtszeit beschränken wird.