Officium für Rechtsfragen

  • Nachdem dem Rektor besonders in letzter Zeit immer wieder Fragen zu aktuellem Recht zu Ohren kam, sich viele jedoch nicht an erfahrene Rechtsexperten wenden, wahrscheinlich da ihnen der Kontakt zu solchen fehlt, entschied sie, für solche Rechtsfragen in der Schola eine Anlaufstelle einzurichten.


    Ein Officium wurde dafür bald gefunden, hergerichtet und ein Schild aufgehängt.




    OFFICIUM
    FÜR
    RECHTSFRAGEN



    Zuständiger:
    Marcus Vinicius Hungaricus



    Jeder Bürger hat nun die Möglichkeit, hier Rechtsfragen zu stellen, die von kompetenten Kennern der Gesetze beantwortet werden, und wird diese hoffentlich auch ohne Scham nutzen.

  • Nachdem seine Ex-Frau ihn gnädigerweise davon in Kenntnis gesetzt hatte, daß er gefälligst mal hier vorbeischaun sollte (wenn sie das auch nicht so im Brief schrieb, die Intention dahinter kannte er natürlich sehr gut), begab Hungi sich halt in sein neuestes Officium. Ist ja nicht so, als wäre es sein erstes. ;)


    Na wenigstens waren hier gleich alle juristischen Schriften bei der Hand. Nur die Götter wissen, wielange so ein Kopist an all dem wirken mußte. :]


    Nun denn, wenn denn jemand Hilfe brauchte, so soll er sie bekommen.

  • Ein Polten war zu hören und Adria konnte schon erahnen, wer gekommen war.
    "Grüß dich, Hungaricus."
    Genau versuchte sie in seinem Gesichtsausdruck seine Laune zu erkennen, und sie schien gar nicht so schlecht wie befürchtet zu sein.
    "Du hast also hergefunden. Dein kleines Reich für Juristereien.
    Du hast vor längerer Zeit einmal davon gesprochen, oder nicht? Nunja, jedenfalls hast du es jetzt. "

  • Ach wie schön, kostenlose Rechtsberatung, direkt nebenan. Tacitus beschloß gleich davon Gebrauch zu machen und klopfte an die Türe zwei Zimmer weiter von seinem Officium. Er konnte ja nicht ahnen, daß sein "Arbeitgeber" in diesem Officium saß.

  • Er hatte sich noch nicht einmal gscheit hingesetzt, so war auch schon die Rectrix da.


    Grüß dich Adria.


    Ein paar Griffel noch strategisch optimal positioniert, dann konnte es fast losgehen.


    Stimmt, ich habe schon darüber geredet, allerdings dachte ich nicht, daß das so schnell passieren würde.


    Und da klopfte es schon. Das ging aber schnell. -.^


    Du entschuldigst sicher, Adria? Oder brauchst du auch schon eine Beratung? ;)

  • Auch Mattiacus war zu einer seiner vielen Wirkungsstätten gekommen.


    Mit Rechtsfragen kannte er sich aus, so hofft man wenigstens.


    "Salvete zusammen,


    bedarf es jemanden nach juristischen Auswüchsen ?" :D :dafuer:

  • "Ja, so ist es." meldete sich Caius zu Wort.


    "Nun, ich brauche also einen, ...ähm, sagen wir "iuristischen" Rat."


    Caius überlegte wie er anfangen sollte und fasste schließlich das Wort und begann zu erzählen.


    "Vor nicht langer Zeit während der Bacchanalien, war ich mal wieder längere Zeit außer Haus, na ihr kennt das. Bacchus muß man huldigen, als gläubiger Römer ist man das schuldig. ;)
    Jedenfalls, ich kam sehr spät nach Hause. Eigentlich glaubte ich, alles sei in Ordnung, doch scheinbar war es nicht so. Irgendein geschwätziger Sklave mußte geplappert haben, jedenfalls schien meine Frau von meiner Zechtour etwas erfahren zu haben. Sie brüllte am nächsten Morgen beim Frühstück herum, sie ist eine Furie. Die Sklaven mußten sich in Deckung nehmen, daß sie nicht von einen Gegenstand getroffen wurden. Sie war zornig erregt, sie drohte mir. Sie wolle mich eigenhändig rausschmeißen. Hat man sowas schon erlebt ? Xanthippe kann nicht viel schlimmer gewesen sein.
    Nun meine Frage an euch. Kann man meine Frau gegen mich irgendwas rechtlich erwirken ? Hat sie irgendwas in der Hand ? Und gleich dahinter, was kann ich tun, um meine Frau zum Schweigen zu bringen ?"
    8)

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "In welchem Eheverhältnis lebt ihr denn zusammen ? Manus-Ehe, Confarratio oder eine andere Eheform?"


    "Hm..." Tacitus grübelte. "Das war eine von diesen neumodischen Schnellhochzeiten, irgendwo bei Tarraco in der Provinz Hispania. Aber es dürfte sich um einen manus-Ehe gehandelt haben."


    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Entschuldigt, wenn ich mich kurz einmische: Aber welchen Stand habt ihr beide? Seid ihr beide Freigeboren oder ist deine Frau eine Freigelassene?


    "Freigeboren. Stolze Römer. Meine Frau ist eine Iulierin."

  • Beide also freigeboren.


    Hungi nahm sich den Stilus und kritzelte ein paar Notizen auf einem Papyrus.


    Wie du weißt nicht, ob es eine manus-Hochzeit oder eine Ehe sine manus ist? Untersteht sie deiner patria potestas oder der von deinem pater familias, so du noch einen hast?

  • "Ich bin freier Römer, unterstehe niemanden Patria Potestas."


    Tacitus überlegte ein wenig.


    "Nein, definitv. Es war eine Manus-Ehe."



    Sim-Off:

    Da die Hochzeit simon nicht ausgespielt wurde, aber Tacitus' Frau denselben Gensnamen trägt, nämlich Helvetia Longina, müßte es ja eine manus Ehe sein (?)

  • Sim-Off:

    Dann schon.


    Nun gut, nächste Frage: Habt ihr Kinder?


    Im übrigen würde ich dir raten, deinen geschwätzigen Sklaven bei Gelegenheit mal auszupeitschen, oder ihm die Zunge zu entfernen. Obwohl bei letzterem reicht auch eine Androhung. ;)

  • "Ja, zwei Söhne."


    Merkwürdige Fragen stellte man ihm. Tacitus fragte sich, was das noch mit seinem Problem zu tun hatte.
    Dann seufzte er.


    "Wenn ich es könnte, würd ich es tun. Aber dazu müßte ich den betreffenden Sklaven erstmal ausfindig machen. Obwohl..." :hmm:


    in Tacitus reifte ein saddistischer Plan. Seine Augenbrauen verengten sich. Wenn er die Sklaven gegeneinander ausspielen würde, gegebenenfalls mit einer Pauschalbestrafung aller Sklaven drohte, könnte er den "Schwätzer" eventuell ausfindig machen.
    Es würde Zeit, daß er seine Qualitäten als 'dominus' offenbart. Longina hatte ihn lange genug drangsaliert.

  • Hungi schmunzelte und kritzelte noch ein paar Notizen hin. Er wollte jetzt mal nicht wissen, woran Tacitus dachte, sondern drehte sich um und suchte die eine Rolle... na eh schon wissen, die eine... ja fix, wo war die denn? Er mußte die libri und diversen Rollen hier definitiv umschlichten, von zuhause war er ein anderes System gewohnt. 8) Doch dann hatte er sie endlich gefunden und auch schon schnell die Stelle, nach der er gesucht hatte, zur Bestätigung seiner Gedanken.


    Ich kann dir mehrere Möglichkeiten vorschlagen.
    Beginnen wir mit der einfachsten Methode: Mach ihr klar, daß eure Ehe eh gut läuft und sie halt diese paar Eskapaden verzeihen soll. Du bist ja auch nur ein Mann. Erkläre ihr, welche sozialen Folgen es für sie hat, wenn bekannt werden würde, daß sie ihren Mann verlassen hat wegen so einer Lappalie. Die Leute würden mit dem Finger auf sie zeigen. Sollte sie sich nicht bessern und sich von dir scheiden lassen wollen, gibt es folgende Methoden:
    1. Scheidung und du entlässt sie aus deiner patria potestas. In diesem Falle kriegt sie ihre dos zurück, bzw ihr Vater oder Großvater, so der noch lebt, von der du aber etwas einbehältst: für jedes Kind ein Sechstel und - weil sie dich verlassen will - zusätzlich noch ein Achtel.
    2. und diese Version ist die nicht ganz so nette: Scheidung, aber du entlässt sie nicht aus der patria potestas. In diesem Fall kriegt sie nichts, weil sie kein eigenes Vermögen hat und ja alles dir gehört. Sie müsste auch weiterhin ständig für alles um deine Zustimmung bitten. Allerdings musst du dann auch weiter für sie sorgen wie ein redlicher pater familias, sie also nicht in die Armut fallen lassen oder dergleichen.


    Die letzte Version klingt sehr drastisch und das ist sie auch. Die würde ich wirklich nur im äußersten Notfall anwenden, weil es auch ein ungutes Licht auf dich werfen würde.

  • Tacitus hörte den Ausführungen ruhig zu.


    'Klar machen ? Ja, wie solle er es ihr klarmachen ? Das war einfacher gesagt, als getan. :rolleyes: ;)


    "Ja, ein strenges Wort scheint mir angebracht, insofern mir Xanthippe selbiges nicht abschneidet." ;)


    Scheidung ? Daran hatte er noch gar nicht gedacht. 8)


    "Das ist sicher richtig. Ich danke Dir für den kompetenten Rat und werde ihn beherzigen."

  • Valeria klopfte. Sie hatte zwar keine Rechtsfrage, aber sie wollte Mattiacus besuchen, weil sie ihn zu Hause nirgendwo angetroffen hatte. Dass Hungaricus auch hier "hauste", wusste sie nicht. :D

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