Besprechung mit dem neuen Statthalter von Germania

  • Der Kaiser wartet in seinem Officium auf seinen neuen Legatus Augusti pro Praetore, um ihm vor seiner Abreise noch letzte Anweisungen zu geben.

  • Meridius erreichte den Ort des Geschehens wenig später.
    Er trat ein und grüßte seinen Kaiser militärisch.


    "Mein Imperator."


    Er nahm Haltung an.

  • Der Kaiser beantwortet den Gruß, wie es unter Offizieren üblich ist, auch wenn Meridius nicht nur sein militärischer, sondern auch ziviler Statthalter in Germania sein soll. Dann bietet er ihm einen bequemen Sitzplatz an und nimmt selber Platz.


    "Ich nehme an, Du bist schon recht ungeduldig, dich auf den Weg zu machen und Germania kenne zu lernen. Ich möchte Dir für diese Aufgabe einige Anweisungen mit auf den Weg geben."


    Nach einer kurzen Pause spricht er noch weiter


    "Und über die gestrigen Ereignisse im Senat werden wir danach auch noch sprechen müssen.


    Aber beginnen wir mit Germania. Du hast dich bereits mit Purgitius Macer unterhalten?"

  • "Ja, ich habe bereits mit Purgitius Macer gesprochen."


    antwortete Meridius.


    "Er hat mir den einen und anderen Hinweis bezüglich der Provinzverwaltung gegeben."

  • "Das ist gut. Ich nehme an, Du wirst seine Berichte an mich im Archiv vorfinden. Ich möchte sie hier nicht einzeln durchgehen.


    Ich erwarte jedoch, dass Du dich gründlich mit ihnen auseinander setzt und an die Arbeit anknüpft. Macer hat es geschafft, die Provinz nach dem Krieg in eine stabile Lage zu führen. Mein Auftrag an dich lautet, diese Lage für die Zukunft zu sichern, sowohl militärisch als auch zivil.


    Die Verwaltung scheint auf einem guten Weg zu sein, stärke diesen durch sorgfältige Auswahl neuer Beamter.


    Militärisch hast Du dir deine Ehren in Schlachten verdient - diesmal wird der Frieden deine Aufgabe sein. Ich wünsche zum aktuellen Zeitpunkt keine offensiven Vorstöße über die bestehenden Grenzen hinaus. Die Kontrolle über den Grenzverkehr ist mir wichtiger. Ich möchte wissen, wer das von mir regierte Reich betritt und wer es verlässt. Und natürlich sorgt ihr dafür, dass ungebetene Gäste draußen bleiben."

  • Meridius verstand.


    "Ich werde mich umgehend auf die Archive stürzen, sobald ich in Germanien bin und sobald es das Wetter zulässt die Provinz und den Limes persönlich besichtigen. Die Anweisungen sind klar und verständlich, Du wirst Dich auf mich verlassen können."


    Er hielt kurz inne.


    "Werde ich einen Iuridiculus zur Seite gestellt bekommen? Es würde vor allem bei juristischen Problemen in der Provinz eine erhebliche Stärkung bedeuten und könnte positive Auswirkungen für die Befriedung der Region haben."

  • Der Kaiser denkt einen Augenblick nach.


    "Bisher schienen mir die Einwohner der Provinz recht harmonisch miteinander zu leben und nur wenige Rechtsstreitigkeiten auszufechten. An heikleren Fällen ist mir aus den Berichten nur einer in Erinnerung, in den einige Beamten aus der Regio Inferior verwickelt sein sollten. Dort waren die Ermittlungen aber auch noch nicht abgeschlossen, wenn ich mich richtig entsinne."


    Er legt eine weitere Denkpause ein.


    "Ich werde deine Frage heute noch nicht endgültig beantworten. Lasse mich wissen, wenn sich die Lage vor Ort anders darstellt, als ich sie einschätze."

  • Der Kaiser nickt ebenfalls.


    "Mir fällt eben eine Kleinigkeit ein, bevor wir zu den weiteren Punkten kommen. Wenn ich richtig informiert bin, zählt dich die Curia in Hispania aufgrund deiner Verdienste um die Provinz noch zu ihren Beisitzern. Da du nun Mitglied der Curia in Germania bist, lege ich dir nahe, auf dein Mitspracherecht in Hispania zu verichten. Ein Mann in deiner Position kann nicht auf zwei Rössern gleichzeitig reiten."

  • "Du hast Recht. Ich werde ein Schreiben nach Tarraco schicken, in welchem ich meinen Rückzug aus der Curia ankündige."


    Seine Heimatstadt würde er auch weiterhin durch finanzielle Spenden oder Bauaktionen unterstützen können.

  • "Gut. Dann kommen wir jetzt mal mit der gestrigen Senatsdebatte zu einem unangenehmeren Thema."


    Der Kaiser atmet einmal tief durch.


    "Inhaltlich gibt es nichts hinzuzufügen. Wie ich schon im Senat sagte: ich teile die Sorgen des Consuls nicht."


    Der Kaiser wählte bewusst die selben Worte wie im Senat. Er schaut Meridius fest an und versucht zu ergründen, ob dieser die volle Tragweite dieser gewiss politisch formulierten Aussage erfasst.


    "Doch wir haben über die Form zu reden.


    Decimus Meridius, von deinen Soldaten erwartest du, dass sie nicht wie die Bluthunde wild geifernd nach vorne stürmen, sobald sie einen Feind entdecken, sondern die Linie halten und sich nach dem richten, was der Kommandeur tut. Bleibt er ruhig, halten sie die Postion. Befiehlt er den Angriff, rücken sie kontrolliert vor. Jeden Soldaten, der dies nicht befolgt, würdest du nicht in der ersten Linie einsetzen.


    Du bist einer meiner Soldaten, die ich in die erste Linie gestellt habe. Und ich bin dein Kommandeur. Und ich bin ruhig geblieben. Du hast mit deinem Verhalten auf eigene Rechnung die Linie gebrochen und damit deine und auch meine Position geschwächt."


    Der Kaiser spricht in ruhigem Ton und wählt bewusst eine militärische Formulierung.


    "Noch ist Zeit genug, deine Position wieder einzunehmen, denn es gab keinen Grund, sie zu verlassen. Der Feind, auf den du losgingt, ist nicht der, der dich zu interessieren hat. Du bist nicht für den Kampf im Senat gemacht und es ist wohl gut, dass du diesem in der nächsten Zeit fernbleiben wirst."

  • Meridius hörte seinem Kaiser aufmerksam zu.


    "Imperator. Die Vorwürfe des Consuls richteten sich nicht alleine gegen mich. Hätte er alleine mir die Loyalität abgesprochen, hätte ich schon gewusst, wie ich es einzuordnen hätte. Er sprach sie jedoch weiteren Kommandeuren, meiner Familie und einem meiner Klienten ab.


    Mir schien, als habest Du signalisiert, die Reaktionen der anderen anwesenden Senatoren abzuwarten. Und nachdem nach der Stellungnahme des Senators Aelius Quarto, die Diskussion in die vom Consul gewünschte Richtung zu gehen schien, sah ich es als meine Pflicht, als Kommandeur der betroffenen Offiziere, als Pater Gens und als Patron meines Klienten, dem Vorwurf der Illoyalität entschieden entgegen zu treten.


    Das einzige was ich mir vorzuwerfen habe ist, die Zeichen nicht richtig gedeutet zu haben. Anscheinend waren Stellungnahmen nicht erwünscht. Dies wird kein weiteres mal vorkommen."

  • "Was du dir vorwirfst, ist deine Sache. Ich werfe dir vor, überreagiert zu haben. Ich kann deinen Zorn verstehen, aber ich erwarte, dass du ihn in einer solchen Situation besser kontrollierst.


    Auch ich gehe daher davon aus, dass es nicht noch einmal vorkommen wird."


    Für den Kaiser ist der Fall damit soweit besprochen, auch wenn immer ein Schatten bleiben wird.


    "Gibt es von deiner Seite noch Fragen bezüglich deiner Aufgaben in Germania?"

  • Meridius dachte einen Moment nach.


    "Wie sieht es mit den verbündeten germanischen Stämmen aus. Sind diese in meine Schutzfunktion einbezogen, oder nicht? Oder bleiben die Legionen definitiv auf unserer Seite des Limes?"

  • "Im Falle eines Angriffs von feindlichen Germanen auf verbündete Stämme bleiben die Legionen auf römischem Boden, solange ich nichts anderes anordne. Wenn Du den Einsatz der Auxilia für geboten hältst, so tue es und informiere mich umgehend. Wir sind es unseren Verbündeten schuldig, sie zu schützen so wie sie uns zu Hilfe eilen, doch wer auf unabhängigem Boden leben und nicht Teil des römischen Reiches sein will, der darf nicht erwarten, dass ich unbegrenzt römische Bürger für ihn in den Kampf schicke."


    Noch zahlreiche weitere kleine Fragen werden in dem Gespräch geklärt, bevor der Kaiser seinem Legatus Augusti eine gute Reise wünscht, ihn an die monatlich zu erstattenden Berichte erinnert und ihn verabschiedet.

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