[Officium III] Scriba Provincialis

Nun stand ich erneut im Officium. Ich war ziemlich genervt.
Aber versuchte mir nichst anmerken zu lassen.
Da macht man sich die Mühe einen Brief zuzustellen und dann wird man einfach abgewiesen. Aber egal, ich verschwendete nun keinen Gedanken mehr daran.
Also, ich bin Lucius Germanicus Matrinius und möchte eine WICHTIGE Nachricht dem Magister Lucius Hadrianus Justus überbringen.

Witjon schob also den Mann in sein Officium und bot ihm einen Platz vor seinem Schreibtisch an. Er selbst setzte sich hinter selbigen und schob einen Haufen Papyri und Wachstafeln zur Seite.

"Entschuldige die miese Laune des Magisters, er hat viel zu tun. Wenn du so einfach bei ihm reinplatzt, kann ich nicht viel mehr tun, als zu sehen wie du rausgeworfen wirst.

So, ich würde dir zuerst gerne einmal ein paar Fragen stellen.
Wer bist du überhaupt und was tust du hier? Und was für eine Art Botschaft überbringst du?"

Er lehnte sich zurück und zog eine Augenbraue hoch, während er die Antwort des Fremden erwartete.

"Lucius Germanicus Matrinius also. Und was für eine Funtion hast du inne? Und was für eine allzu wichtige Nachricht hast du für den Magister?"

Er ließ absichtlich Ironie in seinen Worten mitklingen, als er "allzu wichtig" betonte. Ein leichtes Grinsen umspielte Witjons Lippen.

Uch bemerkte sehr wohl, das er mich nicht so richtig ernst nahm.
Das mag vieleicht auch an meine Klamotten liegen.
Mantel und Kapuze, ich schmunzelte.
Aber es war mir egal, diese haben mich nun schon so lange begleitet das sie einfach zu mir gehörten.

Ich bin Scriba des Duumvirs und habe vom Duumvir eine Einladung für den Magister Lucius Hadrianus Justus.

Dass musste nun aber genügen, dachte ich mir.

"Achso, der Scriba des Duumvir. Na sag das doch gleich!"

Witjon verdrehte die Augen und erhob sich bereits wieder.

"Alles klar, wenn es nur eine Einladung ist, kann ich sie ja auch dem Magister übergeben, ohne dass du dabei bist oder? Keine Sorge, bei mir kommt kein Papyrus weg."

Er zwinkerte dem Scriba zu und streckte seine geöffnete Hand aus in der Erwartung, die Einladung zu erhalten.

Ich sah ihm tief in die Augen, man konnte ihm vertrauen soviel war sicher.

Nichts gegen dich persönlich, aber ich glaube der Duumvir wollte das ich diese Einladung persönlich überbringe.

Er schien wohl abzuschätzen, ob er Witjon trauen konnte. Als der Typ jedoch immer noch nicht die Einladung rausrücken wollte, wurde Witjon ein wenig ungehalten.

"Hör mal, du hast doch gerade schon eine Abfuhr vom Magister bekommen, soll der dich etwa noch einmal rausschmeissen? Wenn ich da jetzt mit dir aufkreuze, kriege ich auch noch Ärger!"

Witjon beruhigte sich einen Moment lang, dann setzte er noch einmal an:

"Also, entweder du gibst mir jetzt die Einladung, damit ich sie dem Magister geben kann, oder du kommst morgen wieder und versuchst es noch einmal........also?"

Allmählich wurde mir das hier zu viel.
Ich konnte mich nur mit Mühe beherrschen.
Doch was ich da schon wieder gehört hatte ließ mich allmählich an meinem Verstand zweifeln.
Da rennt man durch die gesamte Verwaltung, damit jeder eine Einladung bekommt und das ist nun der Dank. Keine schert sich darum wie schwer es ist, sich hier zurecht zufinden wenn man hier noch nicht gewesen ist. Und gedankt wird es einem auch noch nicht mal. Nein. Sattdessen wird man noch hochkannt rausgeworfen.
Ich warf ihm die Einladung auf den Tisch und stürmte aus dem Zimmer.

Witjon stand auf, ignorierte die Schriftrolle, die auf meinen Tisch klatschte und lief dem Mann bis auf den Gang hinterher.

"Am Eingang hängt eine verfluchte Orientierungstafel!!!"

Er drehte sich um, krallte sich die Einladung und marschierte in Richtung Officium des Magisters...

Es war Jahre her als Sedulus als kleiner Bub mal in der Regia war und konnte sich nur noch dunkel an das Innere erinnern. Wie es aussah hatte es hier wohl auch einige Umbauten gegeben...

Er schlenderte durch die Gänge und nach einiger Fragerei kam er schließlich an ein Officium wo man ihm eventuell weiter helfen konnte.

So klopfte er also an die Türe des Officiums.

Wijton lief gerade im Officium herum und ordnete Berichte in Regale ein.

"Herein!"

Sedulus trat ins Officium und blickte sich kurz um und sah dann auch gleich den Scriba welcher nicht an seinem Platz befand und grüßte diesen.

Salve! Ich bin der neue Quaestor Provincialis. Ich suche einen gewissen Hadrianus Iustus. Wo finde ich den?

Hoffentlich würde das keine so große "Irrfahrt" geben bis er sein Offizium beziehen konnte...

Witjon legte die restlichen Tabulae erst einmal auf seinen Schreibtisch und sagte dann:

"Salve Quaestor. Mein Name ist Numerius Duccius Marsus, ich bin der Scriba Provincialis. Bitte, nimm erst einmal Platz."

Er reichte dem Quaestor seine Hand zum Gruß und bedeutete ihm, sich hinzusetzen.

"Ich möchte dich nicht beleidigen, aber kannst du dich als Quaestor ausweisen durch ein Dokument? Ich sehe dann nach, ob der Magister anwesend ist."

Sedulus wollte die Hand des Mannes schon ergreifen doch als er hörte ob er sich ausweisen könne ließ er sie wieder sinken und starrte den Mann mit hochgezogenen Augenbrauen an und er nahm auch den angebotenen Platz nicht an. Er hatte nicht die Lust und auch nicht unbedingt die Zeit sich mit einem Scriba herum zu ärgern. Sollte der Magister einen "Beweis" wollen das er der neue Quaestor hier war, so war das etwas anderes...

Du kannst ja gerne den Legatus Augusti Pro Praetore befragen von dem ich gerade komme der mich zu diesem Hadriani geschickt hat. Er wird dir dann schon deine Bestätigung geben wenn du unbedingt daurauf bestehst. Er müßte noch im Lager der II. anzutreffen sein wenn du dich beeilst.

Das war echt der Hammer. Nicht mal der LAPP wollte die Ernennung sehen und da kam dann so einer daher...

Urhgs, was wollte der denn jetzt?

"Es tut mir wirklich leid, aber es ist meine Pflicht, darauf zu bestehen, dass mir Unbekannte sich ausweisen."

Witjon war freundlich zu dem Mann und versuchte immer höflich zu bleiben.

"Bitte, ich meine das nicht böse oder möchte an deinem Rang zweifeln, dennoch muss ich darauf bestehen, ein Siegel oder einen anderen Ausweis zu sehen. Es könnte ja jeder hier rein marschieren und behaupten, er sei vom Legaten geschickt. Und wenn hier jemand Unbefugtes Ärger macht, weil ich ihn reingelassen habe, sieht's schlecht für mich aus."

Witjon hoffte, dass der Quaestor seinen Standpunkt verstand und ihm keine weiteren Schwierigkeiten bescherte. Er machte hier ja auch nur seine Arbeit.

Meine Fresse ging es Sedulus durch den Kopf wo war er denn hier gelandet. Bei seinem alten Herren wäre der Scriba dort vor ihm schon ausgepeitscht, gesteinigt und zu guter letzt noch gekreuzigt worden...

So so, deine Pflicht also! Wer sagt denn so was?

Sedulus runzelte die Stirn.

Mag sein das du es nicht böse meinst oder was auch immer. Aber du hälst mich von meiner Arbeit ab und das ist schlimm genug! Außerdem bist du nicht in der Position von wem auch immer irgendwelche Papiere zu verlangen sondern hast die entsprechende Person einfach nur zu melden. Was dann der Magister verlangt, das steht auf einem anderen Blatt!
Und wenn du mich nicht augenblicklich dem Magister meldest, werd ich zurück zum Legaten gehen und ihn fragen was er denn hier für Untergebene hat.

Sedulus musterte den Duccier von unten nach oben. Duccius, man merkte doch gleich das es sich um einen Germanen handelte, kein Respekt...

Da der junge Mann vor ihm so richtig bessesen war und vorallem übereifrig, würde er wohl auch hier und da für den Quaestor einige Arbeiten erledigen können. Bei Gelegenheit und wenn er endlich sein Officium hatte, würde er darüber mit dem Legaten sprechen...

Scheisse. Was hatter er sich denn da nun wieder eingebrockt?
Witjon entschied, sich besser nicht weiter auf seiner Meinung zu beharren und winkte den Quaestor resigniert durch zum Officium des Magisters.

Na, wer sagt`s denn... Es geht doch!
Zufireden nickte Sedulus und folgte dem Scriba. Welch Glück für den Mann das er doch noch nachgegeben hatte sonst hätte der Quaestor gleich am ersten Tag ein klein wenig laut werden müssen...

Sedulus war nach dem er sich in seinem Officium ein klein wenig eingerichtet hatte gleich zum Officium des Scribas geeilt um die Akten für die Kontenführung zu holen um diverse Transaktionen abzugleichen und eventuellen Fehlern auf die Spur zu kommen.

So stand er vor der Türe und klopfte an.