Crispus sah zu, wie der Priester das Schwein abstach. Er hatte schon lange keinem Opfer mehr beigewohnt, doch das Blut erinnerte ihn an den Kampf gegen die Piraten, der nun schon einige Zeit hinter ihm lag. Doch dann konzentrierte er sich auf das, was er sah. Er verfolgte die Ausweidung des Tieres - der Popa erinnerte ihn an sich selbst, wie er mit blutigen Armen bis zu den Ellbogen vom Schlachtfeld gekommen war - und dann den prüfenden Blick des alten Priesters. Hoffentlich nahm Mars das Opfer an - er konnte kaum noch viel mehr Versuche bezahlen!
Mars
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- Templum
- Aurelia Antonia
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Sim-Off: so, haben lange genug auf Mars gewartet
Die Eeingeweide sahen einwandfrei aus und Agrippa hatte ein gutes Gefühl.
"Mars hat dein Opfer angenommen, mein Sohn."
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Crispus nickte erleichtert.
"Gut, dann kann ich mich ja wieder in die Schlacht werfen!" sagte er dann lächelnd zu dem alten Priester.
Mit einer Verneigung verabschiedete er sich.
"Vale, Sacerdos!" -
"Vale, mein Sohn." verabschidete Agrippa zufrieden den Optio.
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Ich führte den Legaten in den prächtigen Marstempel.
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Meridius sah sich um. Der Tempel war imposant, genau so wie er ihn seit dem letzten mal in Erinnerung hatte.
"Was ist das letzte Opfer an Mars gewesen?"
Er sah die Sacerdos an.
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"Nun, wir führen kein Buch darüber. Ausserdem ist der Priester des Tempels erst kürzlich in seinen wohlverdienten Ruhestand gegangen. Aber aus unseren Gesprächen weiss ich, dass die Legionäre und Offiziere der 9. Legion regelmässig geopfert haben. Was mich auch nicht verwundert, da Kriegsglück hier sicher äusserst gefragt ist."
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Meridius hörte zu.
"Das heißt, dass zur Zeit kein Marspriester in der Stadt ist?"
Dies war in der Tat keine gute Botschaft.
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"Nun, ich und deine Verwandte widmen unseren Dienst allen Gottheiten und lassen natürlich auch diesen Ort nicht verwaisen."
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Das klang gut. Meridius hatte nämlich vor, Mars ein Opfer zukommen zu lassen, wenn er schon hier in der Stadt weilte. Als Legatus Augusti Pro Praetore hatte man gewisse Verpflichtungen und auch Vorbildfunktion.
"Gut, dann möchte ich Dich bitten ein großes Opfer vorbereiten zu lassen. Wäre es möglich dieses zu Beginn der nächsten Woche durchzuführen und entsprechende Ankündigungen auszuhängen?"
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"Sicher ist das möglich. Allerdings reise ich morgen nach Roma, daher werde ich deine Verwandte Valeria fragen. Wir könnten bei Ihrem Officium vorbeischauen. Sollte Sie keine Zeit haben, verschiebe ich meine Reise aber gerne."
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Zitat
Original von Aurelia Antonia
"Sicher ist das möglich. Allerdings reise ich morgen nach Roma, daher werde ich deine Verwandte Valeria fragen. Wir könnten bei Ihrem Officium vorbeischauen. Sollte Sie keine Zeit haben, verschiebe ich meine Reise aber gerne."Da der Legatus, keinen Einwand hatte. ging ich von seinem Einverständis aus und ich verabschiedete mich.
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Schweigend trat ich in die geweihten Hallen des Mars. Mein Gladius und andere Gegenstände, die ich durch das Stadttor hatte retten können, waren draußen in den Satteltaschen meines Pferdes verstaut. Hier hinein würde ich sie ganz sicher nicht tragen.
Vor dem Standbild des Gottes kniete ich nieder und vollzog dieselbe kleine Opferung wie in Mogontiacum.
"Allgegenwärtiger Mars! Ich muss mich bereits vorhergehend bei Dir entschuldigen dafür, dass ich Untersuchungen anstelle, die die Arbeit einiger Deiner Priester infrage stellt.", flüsterte ich, sodass auch ein noch so leichtfüßiger Popa es nicht hören konnte.
Schließlich stand ich auf. Auch hier schien der Betrieb erst noch einsetzen zu müssen. So rief ich mit meiner glockenhellsten Tonlage:
"Salve, ist hier jemand?"
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"Ja, hier ist jemand", sprach Valeria mit warmer Stimme und trat hinter einer Säule hervor. Sie hatte den Mann schon kommen sehen, als sie den Tempel wieder einmal aufsuchte um sicherzugehen, dass er das Schicksal des Tempels in Mogontiacum nicht teilen würde. Doch sie hatte ihn nicht stören wollen bei seinem stummen Gebet und der Opfergabe, die sie lächelnd und mit einem Gefühl von Wohlwollen verfolgt hatte.
"Kann ich dir helfen?" fragte sie den Mann.
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Ich lächelte ihr entgegen. Leider konnte ich ihr Gesicht so gar nicht zuordnen. Und ihren Rang noch weniger.
"Ja, das kannst Du durchaus...", sprach ich salbungsvoll und zeigte auf die Statue des Mars, vor der wir nun standen.
"Mars beobachtet uns und in diesen schweren Zeiten ist es wichtig, dass wir uns in seinem Haus die Wahrheit sagen... Und ich suche die Wahrheit. In den Marstempel von Mogontiacum wurde eingebrochen. Ein schwerer Frevel. Aber eine Sache dort machte mich stutzig. Erst nach ein bis zwei Tagen tat man dort etwas, um Mars zu besänftigen.
Und noch mehr machte mich die Abwesenheit des Pontifex Germania stutzig. Weißt Du als Priesterin vielleicht mehr?"
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Valeria folgte der Geste zur Statue des Mars und sah dann den Mann an. Ein leicht tadelndes Lächeln erschien auf ihren Lippen und sie stellte sich erst einmal vor.
"Ich bin übrigens Decima Valeria, Sacerdos publicus", sagte sie. Dass sie den Ritterstand bekleidete, war an dem Ring zu erkennen, den sie trug, und ihrer Gewandung.
"Und was die Tempelschändung in Mogontiacum angeht, so weiß ich Bescheid. Ich war es, die den Einbruch entdeckt hat, wenn auch nur durch Zufall. Der Pontifex bat mich zu einer Unterredung nach Mogontiacum. Als ich dort ankam, war er allerdings nicht da. Man vermutet, dass er nach Rom gereist ist, aber niemand weiß etwas Genaueres, leider. Dass man erst so spät etwas tat, lag daran, dass der Einbruch - so bedauerlich wie peinlich es für den hiesigen Cultus Deorum auch ist - erst etwa zwei Tage nach dem Geschehen entdeckt wurde. Wäre ich früher angereist, wäre es vermutlich auch früher entdeckt worden. Im Marstempel sind derzeit nur zwei Discipuli stationiert. Vielleicht lag es daran, dass man den Einbruch nicht bemerkt hat, ich weiß es nicht. Oder aber daran, dass der Pontifex abgereist ist, ohne konkrete Anweisungen zu erteilen oder sich ordnungsgemäß in der Priesterschaft abzumelden. Doch das sind nur Vermutungen. Ich habe eine regelmäßige Überprüfung der Tempel der Provinz organisiert, gleich als ich den Einbruch entdeckt und an die zuständigen Behörden gemeldet hatte." -
Ich versuchte mir mein Erstaunen nicht anmerken zu lassen. Da hatte ich doch tatsächlich wie durch Zufall die Frau gefunden, die eigentlich ein Bestandteil meiner Untersuchung war.
"Mein Name ist Titus Flaminius. Ich bin ein Scriba aus der Verwaltung Mogontiacums.
Aber sag mir Decima Valeria. Wie kommt es, dass in Mogontiacum nur zwei Discipuli abgestellt sind, während es hier in Colonia mindestens zwei administrative Sacerdotes gibt?"
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Valeria hob eine Augenbraue. Der name war ihr wohlbekannt, wenn auch aus einer anderen Zeit und von einem anderen Ort...
Zuerst sah sie den vermeintlichen Scriba nur fragend an, dann schüttelte sie schmunzelnd den Kopf.
"Es gibt in Mogontiacum nicht nur zwei Discipuli. Ich sprach vom Marstempel. Und derzeit gibt es auch in CCAA nur eine adminsitrative Sacerdos - und das bin ich selbst."Sie lächelte freundlich und faltete die Hände locker vor dem Körper.
"Mich würde interessieren, warum man mir einen Scriba der Verwaltung herschickt." -
"Dann frage ich mich wiederum aber, warum die einzige administrative Sacerdos ihren Arbeitsplatz verlässt, um nach Mogontiacum zu reisen. Versteh mich nicht falsch, aber derzeit scheint vieles nicht recht zu laufen im Cultus Deorum dieser Provinz.
Ich denke Priesterinnen deines Formats und deiner - wie soll ich sagen - Allgegenwärtigkeit in der Provinz, dass man fast meinen möchte, Du hättest göttliche Kräfte, solche Priesterinnen bräuchte es mehr in Mogontiacum. Warst Du dort schon einmal tätig?"
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"Der Pontifex bat mich um ein Gespräch. Also ließ ich die Sacerdos Aurelia Antonia, die zu diesem Zeitpunkt noch hier weilte, zurück und machte mich auf den Weg. Als ich aber in Mogontiacum ankam, war er schon nicht mehr dort. Nur aufgrund dieses Besuchs entdeckte ich den Einbruch im Tempel des Mars", antwortete Valeria ruhig und verschränkte nun die Arme vor dem Körper.
"Nein, ich war in Mogontiacum noch nicht tätig. Das Collegium Pontificium teilte mich in Colonia ein. ich hätte allerdings eine Frage... Wenn du der Verwaltung von Mogontiacum angehörst, warum bist du dann hier und nicht in Mogontiacum?" fragte sie den Mann, der scheinbar leicht wirr sprach.
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