[Scriptorium] Schreibstube des Praetoriums

  • „Öhm ja doch, …. sprechen wir, ….ich meine irgendwie schon, … krank meine ich, ….ich weiß doch auch nicht.“
    Man Linos was hast du denn da von dir gegeben, dachte ich bei mir. Seufzte und fuhr zu dem Thema Regia fort. „ In der Regia habe ich mich nicht lange aufgehalten, weil ich mich dort sichtlich unwohl fühlte. Seit dem ich den Eilbrief aufgab, habe ich das Gefühl dort beobachtet zu werden.
    Ich war mehr im Forum Mogontiaci unterwegs und darüber werde ich einen umfassenden Bericht abliefern. Ich könnte dir jetzt einiges aus den Acta vorlesen,
    aber auch mit schreiben anfangen. Ganz wie du wünschst Dominus.“
    Jetzt Linos, jetzt, stachelte ich mich dann selber auf. „Ich hätte allerdings noch etwas anderes, ich meine eine Frage oder auch zwei.“ Puh nun war es endlich raus.

  • Eine Braue schob sich nach oben, als Menecrates die Erklärungen hörte. Er konnte sich kaum einen Reim auf die Veränderungen bei Manuel machen, daher beließ er es dabei und wandte sich greifbareren Themen zu. Wenn es zu kompliziert wurde, wählte er häufig den einfachen Weg.


    "Du fühlst dich in der Regia unwohl, weil du dich beobachtet glaubst", wiederholte er. Das Nachdenken über die Aussage ergab den Schluss, dass dieses Empfinden durchaus auf Manuels augenblickliche Verfassung zurückzuführen war. Weile Menecrates die Richtigkeit dieses Gefühls jedoch nicht ausschließen konnte, beschloss er, es erst zu nehmen. Er vermerkte die Bemerkung unter 'eventuell in der Zukunft einmal wichtig'.


    "Wenn dem so ist, war es eine kluge Entscheidung, sich auf dem Forum umzuhören", lobte Menecrates. "Ein umfassender Bericht, das klingt gut." Ihm erschloss sich zwar nicht, ob der Bericht schriftlich, und damit zu einem späteren Zeitpunkt, oder mündlich im Anschluss auf eine offensichtlich unaufschiebbare Angelegenheit erfolgen würde. Das Thema bot jedoch eine Vielfalt an heiklem Potential, weswegen der Legat mehr als offen für die Ankündigung seines Sekretärs war.


    "Ja? Welche Frage denn?", erkundigte sich Menecrates neugierig. "Nimm Platz."

  • Etwas zögernd setzte ich mich, nach der Aufforderung Platz zu nehmen.
    "Dominus ich weiß ja nicht"; fing ich langsam an, "ob du mitbekommen hast wie schlecht unsere Verpflegung ist. Es mag an uns Sklaven liegen weil wir alle keine Ahnung vom kochen haben. Die Küche ist in einem miserabelen Zustand. Unsere Vorräte sehen jämmerlich aus. Dies mag daran liegen, das jeder nur das nötigste aus dem Lager holt, aber auch daran, das wir noch nie frisches vom Markt bekamen. Nun habe ich die Bitte, Macro und mir zu erlauben dort einen Großeinkauf zu machen."
    Gott sei gedankt der erste Teil war raus, nun Numero zwei.
    Da wir, obwohl Macro bestimmt sehr stark ist, aber nicht alles schleppen können, habe ich noch eine weitere Bitte, dürfen wir dafür Pferde benutzen?" Erwartungsvoll fast flehend blickte ich meinen Herren an.

  • Die Verblüffung in Menecrates Gesicht wuchs, je länger er Manuel zuhörte. Er ahnte ja nicht, wie es um die Versorgung stand. Das war stets das Aufgabengebiet der Sklaven. Und dass er sich nunmehr damit befassen musste, freute ihn weniger, aber er lebte hier nicht in der römischen Villa mit großem Hausstand, sondern ihm fehlten hier noch immer einige Sklaven. Aus Zeitmangel musste er die persönlichen Bedürfnisse zurückstellen, die Anforderungen der Legion ging vor.


    "Äh, selbstverständlich sollt ihr einkaufen, wenn sich unsere Privatvorräte dem Ende zuneigen. Ich habe nicht vor, auf Kosten der Legion zu leben. Wenn ihr euch mit Vorhaben und Zeitangabe ordentlich bei mir abmeldet, und selbstverständlich auch bei der Wache, dürft ihr nach Mogontiacium." Das zweite Anliegen allerdings überraschte Menecrates noch mehr. Es war so absurd, dass er sich nicht darüber ärgerte, sondern anfing zu lachen.


    "Also, ich möchte stets frische Waren", sagte er, als er sich wieder beruhigt hatte. "Und ihr müsst auch nicht die gesamte Legion versorgen, sondern nur meinen Hausstand. Wenn ihr unbedingt nichts selbst tragen wollt, dann nehmt euch ein Maultier, aber Pferde", er musste noch einmal lachen, als er bildlich die beiden Sklaven in die Stadt einreiten sah, "Pferde braucht ihr nicht."


    "War es das?"

  • Sichtlich verblüfft über den Lachanfall meines Herrn, starrte ich Menecrates an. Ein anderer Herr hätte mir bestimmt mindestens eine Ohrfeige verpasst, bei dem gestarre.
    Enttäuscht war ich schon, hatte ich mir den Ausritt mit Macro doch so schön vorgestellt.
    Darum kam auch dementsprechend enttäuscht mein: "Ja Dominus", heraus.

  • Das Anstarren störte Menecrates, weil es so gar nicht seinen Vorstellungen über Etikette entsprach. Er machte sich aber bewusst, dass Manuel nicht dieselbe Erziehung genossen hatte wie er. Zur Unterstützung tippte er mit dem Zeigefinger auf eine Wachstafel. Der Zufriedenheit über die schnelle Klärung von Manuels Fragen folgte die übliche Geschäftigkeit.


    "Dann also weiter im Text. Du hattest mir kürzlich einen Actaartikel vorgelesen und mir anschließend eine Zusammenstellung der Klienten des Praefectus Urbi gefertigt. Diese Aufstellung ist nicht vollständig und ich wünsche, dass du sie überarbeitest. Ich verstehe, dass einem Nichtrömer das behalten römischer Namen schwer fällt, aber das heraussuchen wirst du sicherlich schaffen.


    Und abgesehen von dem noch ausstehenden Bericht über deinen Forumbesuch in Mogontiacum habe ich noch einen wichtigen Auftrag für dich. Manuel, legt alles, was du hast, ins Zeug und trage mir jedes so kleine Detail über den Legatus Augusti Annaeus Modestus zusammen, was du nur irgendwie finden kannst. Schreib auch dazu, ob du es aus der Acta, dem Tabularium oder vom Hörensagen, aus einer Auskunft von XY oder sonstwoher hast. Mich interessiert absolut alles."


    Seine Hände verknoteten sich förmlich, so sehr rang der Legat in seiner Fantasie mit dem Wunsch, sein Wissen und damit die Einschätzung über den Vorgesetzten zu erweitern.


    "In Rom hast du doch auch vieles herausbekommen. In diesem Fall ist es noch wichtiger, dass du erfolgreich bist." Er sah aus dem Fenster und weilte gedanklich in Mogontiacum.

  • Noch etwas verlegen wegen meiner dummen Anstarrerei, es war aber für mich wirklich ungewöhnlich, Menecrates bei einem solchen Lachanfall zu erleben, erwiderte ich. „Ja Dominus ich werde mein bestes versuchen.“
    Nun legte ich eine kurze Pause ein, die Zeit die ich zum sortieren meiner Gedanken brauchte, räusperte mich kurz und fing zum eigentlichen Thema an.


    „Dominus das Lesen der Acta hat wenn man deinen Auftrag wörtlich nimmt nicht besonders viel ergeben. Aber“…. Nun legte ich bewusst eine Pause ein,…..“nach meiner unmaßgeblichen Meinung stehen doch einige Artikel in einem Zusammenhang. …..Hier steht in der Der Ausgabe vom
    ANTE DIEM V KAL FEB DCCCLXI A.U.C. (28.1.2011/108 n.Chr.)
    In einem Abschnitt des Artikels wie folgt:


    Mittlerweile müssen viele junge Männer auf dem Weg nach oben den Weg durch die Castra Cohortes Urbanes antreten, anstelle durch den kaiserlichen Palast, und so soll unter anderem Kaeso Modestus von den Annaern erstaunlich oft beim PU vorstellig gewesen sein. Während die Einzelheiten wie immer im Vagen liegen, ist zumindest definitiv nachvollziehbar, dass sich hochrangige Ritter wie Gaius Pompeius Imperiosus und Titus Decimus Verus an den mächtigsten Mann Roms gebunden haben. Was bei letzterem umso verwunderlicher ist, da man dem Vescularier und dem Oberhaupt der vom peregrinen Decimus abstammenden Familia des Marcus Decimus Livianus eine inoffizielle Fehde unterstellt. Zeichnet sich da ein Bruch zwischen den Familiae des Decimus und des Decimus Cato ab?“


    Erneut machte ich eine Pause und kramte rum. ….“Ach ja und hier geht es weiter, ….


    Senat diskutiert über Provinzen
    PRIDIE ID FEB DCCCLXI A.U.C. (12.2.2011/108 n.Chr.)
    Rubriken: Politisches


    Manchem Leser dürfte es vielleicht noch bekannt sein: unter dem Consulat des Manius Tiberius Durus vor einigen Jahren wurde eine Inquisitio Senatus eingesetzt, die sich mit Klagen aus den Provinzverwaltungen auseinander setzen sollte – die zu jener Zeit häufiger Roms Ohren erreichten. Wir erinnern uns: der göttliche Iulianus hat eine Reform verfügt, die die Provinzen teils erheblich vergrößerte. Und genau das war der Umstand, der besagte Klagen nach sich zog: zu groß seien die Provinzen und der damit verbundene Verwaltungsaufwand.
    Die Leitung der Inquisitio, die sich nun mit der Provinzreform befassen sollte, wurde dem jetzigen Consul Spurius Purgitius Macer zugeteilt. Unterstützt wurde er von den Senatoren Medicus Avarus von den Germanicern sowie Kaeso Modestus von den Aennaern. Das Dreier-Gespann befasste sich mit der Thematik, untersuchte die Klagen und insbesondere, ob die Reform Nachteile für die provinzielle Verwaltung hervorgerufen hat. Sie erstellte einen Zwischenbericht – und danach schlief das Thema offenbar ein. Mangelndes Interesse im Senat, so mag es auf manchen wirken, da einem Antrag des Purgitiers auf eine Verlängerung der Untersuchung nicht nur nicht stattgegeben, sondern noch nicht einmal darüber abgestimmt wurde. Die Klagen aus den Provinzen schienen abgenommen zu haben, die Statthalter hatten sich an den Zuwachs an Größe und damit Verwaltungsaufwand gewöhnt – in jedem Fall ergab sich ganz offensichtlich nicht die Notwendigkeit einer weiterführenden Diskussion über die Größe der Provinzen.


    Dennoch hat der damalige Leiter der Inquisitio und jetzige Consul nun die Gelegenheit genutzt, in seinem Consulat dieses Thema noch einmal auf die Tagesordnung des Senats zu bringen. Dem Wortlaut des Purgitier zufolge behandelte sein damaliger Zwischenbericht als erstes die Frage, ob sich die Großprovinzen finanziell bezahlt gemacht hätten. Aus dem darauf folgenden Vortrag hätte man beinahe schließen können, dass dies der einzig relevante Punkt sei, denn der Consul berichtete zunächst ausführlich über die finanziellen Folgen der Reform. Dies mag nun daran liegen, dass der Zwischenbericht der Inquisitio keine wirkliche Beurteilung hierüber hatte abgeben können – zu wenig Zahlen hätten den drei Senatoren vorgelegen, zu wenig qualitative Daten über die einzelnen Provinzen und deren Verwaltungen. Nun allerdings, so der Consul, hätten ihm aufgrund seines Amtes mehr valide Daten vorgelegen; und seine Schlussfolgerung aus eben jenen ist deutlich: finanziell lohne sich die iulianische Provinzreform kaum. Den gesenkten Ausgaben, die die geringere Zahl der Statthalter mit sich bringt, stehen die größeren Kosten sowohl durch mehr und längere Reisen gegenüber als auch durch verzögerte Entscheidungsfindungen wegen der größeren Distanz, die die Entscheidungsträger oder deren Botschaften zurückzulegen hätten. Zwar sei durchaus ein gewisses Einsparpotential von mehreren hunderttausend Sesterzen erzeugt worden – dies, und damit kam der Consul zum eigentlichen Kern, stünde jedoch in keinem Verhältnis zu dem zusätzlichen Aufwand, den die Statthalter zu bewältigen hätten.
    Bemerkenswert an diesem Teil des purgitischen Vortrags ist wohl vor allem eine Sache: so sicher seine Worte klangen, so fest seine Meinung zu stehen schien – trotz allem gab er, beinahe am Ende seiner Rede, zu, nach wie vor nicht genug Zahlen gehabt zu haben. Mehr noch: nur eine Provinz sei es gewesen, die er beispielhaft geprüft habe. Offen gelassen hat er hingegen, auf welcher Grundlage er nun wirklich zu den Schlüssen gekommen ist, die er gezogen hat. Ebenso wenig wurde wirklich klar, welche Provinz die Grundlage für seine neuerliche Untersuchung bildete, was merkwürdigerweise keinen der anwesenden Senatoren interessierte, obwohl es durchaus logisch erscheint, dass die Gegebenheiten in den Provinzen so verschieden sind, dass nicht notwendigerweise von einer auf alle geschlossen werden kann.


    Zurück aber zur Diskussion um die Provinzen. Nach seinen Betrachtungen über den finanziellen Aspekt der Provinzreform kam Purgitius Macer nun auf jenen Punkt zu sprechen, der nach der Reform zu Klagen der Provinzverwaltungen und damit zur damaligen Inquisitio führte: der deutliche erhöhte Aufwand, den die Statthalter dadurch hätten. Mit drastischen Worten schilderte der Consul seine Meinung zu dieser Aufgabe, die eine sei, „an der die meisten nur scheitern können“. Und hier offenbart sich des Molossers Kern, so scheint es: die Provinzen sind derzeit nicht wirklich zu verwalten durch ihre Größe.
    Die Diskussion im Senat verlief erstaunlich friedlich – noch nicht einmal der Praefectus Urbi nutzte die Gelegenheit, um einen größeren Wirbel zu veranstalten, wenngleich er mitnichten darauf verzichtete, seine Meinung kundzutun und den Senat ein weiteres Mal auf seine Grenzen hinzuweisen. Denn die Diskussion beschränkte sich nicht nur auf die senatorischen Provinzen, sondern drehte sich auch um die kaiserlichen – obwohl, wie der Consul ausdrücklich betonte, bezüglich der kaiserlichen Provinzen selbstverständlich keine Entscheidung getroffen werden, sondern lediglich eine Empfehlung an den Kaiser ausgesprochen werden könne.
    Noch erstaunlicher erscheint die verhältnismäßig ruhige Debatte, die sich recht schnell auf Detailfragen konzentrierte, wenn man bedenkt, dass der Purgitius zwischen den Zeilen durchaus Provokantes von sich gab. Erwähnt wurde bereits, dass der Consul für die Schlüsse, die er zieht, lediglich die Daten einer Provinz herangezogen hat, und auch diese offenbar nicht vollständig. Weiterhin lässt sich aus seinen Worten schließen, eine Statthalterschaft in einer derart großen Provinz sei im Idealfall nur einem Consular zuzutrauen, und eben jenes sei eben nicht Voraussetzung, um als Legatus Augusti pro Praetore benannt zu werden. Ob ein ehemaliger Consul jedoch zwangsläufig der bessere Statthalter ist, darüber kann man sich streiten, es kann und darf sogar bezweifelt werden, wurde allerdings von keinem der Anwesenden angesprochen – ebenso wenig wie die Tatsache, dass mit einer wachsenden Anzahl von Provinzen auch die Zahl der Statthalter wachsen muss, und mit ihnen wohl auch die Zahl derer wachsen wird, die kein Consulat zuvor absolviert haben. Eine erneute Provinzreform, wie sie dem Purgitius vorschwebt, würde die Anzahl der Posten deutlich erhöhen. Dies jedoch war ein Punkt, der von dem Consular selbst im Verlauf der Diskussion durchaus selbstkritisch angemerkt wurde, nicht jedoch von einem der Senatoren – hier gab es eher Zustimmung dafür, dass es entsprechend mehr Posten und mit ihnen angemessene Entschädigung gäbe für verdiente Männer.
    Der wohl wichtigste Punkt wurde in der gesamten Diskussion allerdings nur am Rande gestreift: das Militär. In den derzeit größten Provinzen unterstehen dem Kommando des Statthalters fünf bis sechs Legionen, was unbestritten selbst in besten Zeiten ein Risiko darstellt, eines, das kaum ein Kaiser eingegangen ist. Die Macht, die damit einhergeht für den jeweiligen Statthalter – oder jene, die auf einen entsprechenden Posten aus sind – hätte eigentlich Grundlage genug für eine hitzige Diskussion gegeben. Dass diese bisher ausgeblieben ist, mag indes nicht wirklich überraschen angesichts des in den letzten Jahren eher zurückhaltenden Senats.“


    Nun brauchte ich kurz eine Pause und einen Schluck Wasser, um dies zu betonen fiel ich in einen Hustenanfall. …. HUST…. HUST …. „Dominus….. HUST ….ich brauche etwas…. HUST ….Wasser“….HUST
    Ich wusste Menecrates hasste Unterbrechungen wenn ihn einmal die Arbeitswut gepackt hatte, aber ich brauchte einfach etwas frische Luft, sonst würde ich heute bestimmt nicht dazu kommen.

  • Sämtliche Rezeptoren stellten sich bei Menecrates auf Empfang, als Manuel mit seinem Bericht begann. Überaus gern sah er seinen Sekretär derart geschäftig, denn es ließ große Erwartungen in ihm aufkommen.
    So nutzte er die erste Pause auch gleich für einen Kommentar. "Lag es mir also richtig in Erinnerung: Modestus und der PU hatten sich in der Vergangenheit auffallend häufig getroffen. Kein gutes Zeichen", kommentierte er, während er die Arme vor der Brust verschränkte und das Kinn mit einer Hand abstützte. Als Manuel weitersprach, horchte der Legat auf. Annaeus Modestus gehörte zu dem Gespann, das die Inquisitio zum Thema Provinzreform durchführte. Wenig Ergebnis, nur verlässlich erhobene Daten aus einer beispielhaften Provinz.


    "Und um welche Provinz handelte es sich nun?", warf Menecrates ein, aber es ging schon weiter im Text. Er merkte, dass dieser Punkt nicht der wichtigste war, weil ihn schließlich im Augenblick nur Germanien interessierte, und zwar die aktuellen Verhältnisse.


    "Ja, natürlich!", rief er aus, als Manuel endete und zu hüsteln begann. "Germania galt als große Provinz als der Annaeer seinen Posten als Legatus Augusti antrat. Dann folgte die Provinzreform und es entstanden kleinere Regionen mit wiederum weniger Militär, das befehligt werden konnte. Natürlich bedeutet Militär Macht." Er ignorierte den Hustenanfall und hörte nicht einmal die Bitte seines Sekretärs, sondern tätschelte stattdessen Manuels Schulter, weil der gute Arbeit geleistet hatte. "Es ist nicht bewiesen, aber liegt sowas von nahe, dass der Annaeer die eingebüßte Macht wieder ausweiten will. Was braucht er dazu? Land! Wie bekommt er es? Indem er es kartographiert, mit Militär besetzt und somit befriedet, und anschließend mit Steuern belegt."
    Inzwischen war Menecrates weitergegangen. "Eines jedoch erreicht er damit nicht: Er bekommt keine neuen Einheiten unter seinen Befehl. Möglicherweise, ja möglicherweise schließen sich ihm Einheimische an. Es gibt immer Gruppierungen, die aus Rachsucht oder Motiven des Vorteils zu Opportunisten werden."

    Menecrates steuerte auf Manuel zu und hielt vor ihm an.


    "Alles sieht nach einem Alleingang aus. Und ich habe noch immer keine Antwort des Aureliers. Manuel, wir müssen den Brief an Aurelius Avianus noch einmal versenden und zwar an einen verlässlicheren Senator."


    Hustete Manuel immer noch? "Äh, ist alles in Ordnung?"

  • Sim-Off:

    Die hier befindlichen Postings vom 14.05.2011 19:41 Uhr und folgende wurden auf Bitten eines beteiligten Spielers entfernt, da sie zum Teil auf Informationen basierten, die der schreibenden ID nicht bekannt sein konnten.


    Der Thread kann am jetzt sichtbaren Stand wieder aufgenommen werden.

  • „ Geht noch, aber ich brauche einen Schluck Wasser…. Zum Thema neue Einheiten hätte ich eine Frage Dominus. Du weißt ich mag kein Militär, ich kenne mich deshalb auch wenig in diesen Dingen aus. Ist es möglich, dass man Verwandten, Freunden oder Klienten dort Stellen zuschanzt oder geht dies nach einem festen System? Ich denke Beförderungen, werden normalerweise nach Leistung oder Dienstzeit ausgesprochen. Wenn es aber für einen Dienstgrad in einem Lager keinen Platz gibt, wird der Beförderte doch bestimmt an einen anderen Ort versetzt?“ Fragend schaute ich Menecrates, wobei mir auch schon die nächste Frage durch den Kopf ging. „Wie ist das mit Klienten? Wenn zum Beispiel ein Senator mehrere Klienten hat, sind diese doch ihm alle verpflichtete? So greift doch eins in das andere
    und letztendlich profitiert derjenige am meisten davon, der ganz dicht an der Machspitze sitzt? So kann doch jemand dies ausnutzen, ganz oben meine ich und so im laufe der Zeit eine Unmenge an Macht erreichen, mehr als wie für sein ursprüngliches Amt überhaupt vorgesehen war oder?“ Schon spann ich meinen Gedanken weiter. Dann brauchte man nur noch einen zu beseitigen und schon bekäme man die totale Macht, einer Diktatur gleich. …
    Verzeih Dominus ich bin nur einem Gedanken der mir kam gefolgt und wollte dich nicht in deinem Gedankenfluss stören.“

  • Während Manuel weitersprach, klatschte Menecrates in die Hände und ein wartender Sklave trat ein.


    "Wasser", gab er in Auftrag, weil er Manuels Stimme am Laufen halten wollte. Der Sklave huschte aus dem Raum und Menecrates folgte den durchaus klugen Verknüpfungen, die Manuel gerade anstellte.
    "Tja, den Grund für Beförderungen findet jeder Kommandant auf seine Weise. Bei mir zählt ausschließlich Leistung, bei anderen sind es profitable Überlegungen. Mit letzterem entfernen wir uns jedoch vom Militär und betreten den Boden der Politik." Menecrates schwieg. Er glaubte, einmal gehört zu haben, dass der PU Beförderungen in fremden militärischen Einheiten vornahm. Er selbst kannte es von Macer, dem damaligen Caesar und Livianus so, dass bis zum Centurio der Kommandant der jeweiligen Einheit beförderte und seines Wissens ohne Rücksprache mit dem Kaiser, auch wenn die Beförderung in dessen Namen geschah. Es gab da wohl eine Verantwortungsübertragung, denn Briefe gingen nicht parallel zur Beförderungsbeantragung und "Vollstreckung" ein und aus. Solange ihm niemand anderes sagen würde, wollte er es auch so halten wie seine früheren Kommandanten.


    "Es war schon immer so: Wer mächtig war, besaß mehr als andere die Mittel, diese Macht auszuweiten. Je skrupelloser umso gefährlicher sind diese Machtstreber. Den Gedanken an die Beseitigung eines Nebenbuhlers finde ich sehr abenteuerlich. Man muss schon sehr durchtrieben sein, wenn diese letzte Schranke fällt. Grundsätzlich laufen die Dinge so wie du es beschreibst, aber nun zurück zur Arbeit.
    Um ehrlich zu sein, ich könnte im Augenblick drei oder vier Helfer von deinem Kaliber gebrauchen. Ich benötige weitere Tabularium- und Actarecherche, ich brauche jemand, der sich auf dem Forum umhört, dann jemand der mir germanische Handelsreisende auftreibt und außerdem Zivilkräfte, die mit einer Groma umgehen können.
    Manuel, besorg mir - und damit natürlich auch dir selbst - Kräfte, die dich unterstützen. Du bekommst dafür Geld, falls du sie kaufen musst."


    Er zeigte sich begeistert von seiner Entscheidung, Hauptsache, Manuel fand auch Personal, das ihn unterstützen konnte.


    "Gibt es sonst noch Neuigkeiten oder Informationen für mich?"


    In diesem Moment betrat der Sklave den Raum und schenkte sogleich einen Becher mit Wasser ein. Er reichte ihn Menecrates, der jedoch auf Manuel wies. Mit einer Drehung wandte sich der Sklave Manuel zu und reichte den Becher.


    "Ach ja, wegen dem Brief. Schick dieselbe Anfrage, die ich an Aurelius gerichtet habe, nun noch einmal an Senator Iulius Centho. Dessen Reaktion wird ebenso aufschlussreich sein, wie die ausbleibende des Aureliers. Entweder er ist der hörige Klient des PU und antwortet nicht oder er erinnert sich an meine Unterstützung im Senat und die Förderung zu meinen Spielen. Dann erhalte ich eine Antwort. Ganz gleich, ich sondiere damit das Feld."

  • Dankbar dem Sklaven zunickend, ergriff ich den Becher mit Wasser, trank einen großen Schluck bevor ich den Becher abstellte. „Im Augenblick wüsste ich nichts, fällt mir aber etwas ein teile ich es dir sofort mit Dominus.“
    Sofort holte ich mir den Brief an Aurelius und begann mit der Abschrift.




    [I]Ad
    Lucius Iulius Centho
    Casa Iulia Roma
    Provincia Italia



    Salve Iulius Centho,


    ich möchte dich um einen Gefallen bitten, bei dem für dich nichts auf dem Spiel steht, du mir aber sehr behilflich wärst. Meine Informationsquellen in Germania sind begrenzt, auch konnte ich der Acta nicht die von mir benötigten Auskünfte entnehmen.


    Kurz vor meiner Berufung als Legat der II. Legion in Germania hatten wir im Senat eine Neuordnung der Provinzen beschlossen. Zeitgleich ging eine Empfehlung an den Kaiser, die Provincia Germania zu teilen. Ich habe das DECRETUM IMPERATORIS in der Acta gelesen, nach dem die Provinz in vier Regionen aufgeteilt wird: Belgica, Germania Inferior, Germania Superior und Reatia.


    Ich benötige nunmehr dringend eine verlässliche Auskunft darüber, ob der Senat, der Kaiser, meinetwegen auch Vescularius Salinator kürzlich eine Verschiebung des Limes ins Gespräch gebracht oder gar beschlossen haben.
    Es handelt sich speziell um das Gebiet südlich des Lagona, um ein Chattengebiet.


    Oder anders gefragt: Unterstützt der Senat eine Limitatio in diesem Gebiet? Wie ist die Stimmung aktuell in dieser Sache?


    Deine schnelle Antwort ist für mich, und nicht zuletzt für die Sicherheit des Imperiums, von höchster Wichtigkeit.



    Vale





    Nachdem der Brief abgeschrieben war, betrachtete ich zufrieden mein Werk.
    „Dominus der Brief ist fertig, es fehlen nur noch das Datum und dein Friederich Wilhelm.
    Soll ich danach den Brief zur Poststelle bringen und mich in Mogontiacum nach geeigneten Kräften umhören?“

  • Während Manuel schrieb, bedauerte Menecrates, wie eingeschränkt in Germanien doch sein Informationsfluss war. Die meisten seiner Klienten lebten in Rom, hier besaß er kaum Kontakte, die ihm hilfreich unterstützten.


    "Ich habe noch nie in meinem Leben derart viele Briefe geschrieben", sagte er, bevor er das Schreibgerät nahm, um zu signieren. Das Datum setzte er auch gleich darunter.





    Ad
    Lucius Iulius Centho
    Casa Iulia Roma
    Provincia Italia



    Salve Iulius Centho,


    ich möchte dich um einen Gefallen bitten, bei dem für dich nichts auf dem Spiel steht, du mir aber sehr behilflich wärst. Meine Informationsquellen in Germania sind begrenzt, auch konnte ich der Acta nicht die von mir benötigten Auskünfte entnehmen.


    Kurz vor meiner Berufung als Legat der II. Legion in Germania hatten wir im Senat eine Neuordnung der Provinzen beschlossen. Zeitgleich ging eine Empfehlung an den Kaiser, die Provincia Germania zu teilen. Ich habe das DECRETUM IMPERATORIS in der Acta gelesen, nach dem die Provinz in vier Regionen aufgeteilt wird: Belgica, Germania Inferior, Germania Superior und Reatia.


    Ich benötige nunmehr dringend eine verlässliche Auskunft darüber, ob der Senat, der Kaiser, meinetwegen auch Vescularius Salinator kürzlich eine Verschiebung des Limes ins Gespräch gebracht oder gar beschlossen haben.
    Es handelt sich speziell um das Gebiet südlich des Lagona, um ein Chattengebiet.


    Oder anders gefragt: Unterstützt der Senat eine Limitatio in diesem Gebiet? Wie ist die Stimmung aktuell in dieser Sache?


    Deine schnelle Antwort ist für mich, und nicht zuletzt für die Sicherheit des Imperiums, von höchster Wichtigkeit.



    Vale

    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]

    gez. H. Claudius Menecrates



    ANTE DIEM VI ID MAI DCCCLXI A.U.C. (10.5.2011/108 n.Chr.)



    Der Siegelring quetschte den Wachstropfen platt, anschließend schon Menecrates das Schreiben zu seinem Sekretär.


    "Eilpost wieder. Und damit es besonders schnell geht, bring ihn sofort weg. Natürlich kannst du dann sofort mit der Suche nach Kräften beginnen. Vielleicht schnappst du ja außerdem die eine oder andere Neuigkeirt auf. Das bedeutet, du kannst dir den Tag über damit Zeit lassen, am Abend hätte ich aber gern einen Bericht."

  • "Ja Dominus ich beeile mich", kaum ausgesprochen hatte ich den Brief schon in de hand und verließ die Schreibstube

  • Es ergab sich, dass Menecrates am selben Tag, als der Brief aus Rom eintraf, die Zeit fand, seinem Klienten zu antworten. Er tat es mit eigener Hand, denn sein Sekretär erledigte wichtigere Aufgaben als immer schreibbereit zur Hand zu sein. Seine Aufträge und hoffentlich deren Ergebnis stellten für den Legaten eine weitaus wichtigere Betätigung dar als es je ein Schreibdienst sein könnte. Vieles hing vom Erfolg dessen ab.


    Die Briefantwort nahm wenig Zeit in Anspruch. Zum einen war Menecrates inzwischen geübt im Formulieren und Gedanken sammeln, zum anderen hatte er gerade einen freien Kopf.
    Er legte den Brief auf Manuels Schreibtisch und erwartete, dass er morgen zur Post gebracht werden würde. Falls nicht, würde der Legat einen anderen Boten nach Mogontiacum schicken.





    Ad
    Centurio
    Lucius Iulius Antoninus
    Cohortes Praetoriae, Roma



    Salve Antoninus,


    der Anlass, aus dem du schreibst, ist wahrlich ein freudiger. Herzliche Glückwünsche zu deiner Beförderung! Wenn ich mich daran erinnere, welche umständlichen und unzähligen Wege ich damals gehen musste, um dich in den Offiziersrang erheben zu lassen, klingt es fast unglaublich, dass nunmehr fast eine Beförderung die andere jagt. Offensichtlich hast du aber auch meinen Rat umgesetzt und dich als Ausbilder gut bewährt, denn von nichts kommt nichts, und du hast offensichtlich Gutes geleistet. Glücklicherweise muss man heute dafür nicht mehr beim Praefectus Urbi vorstellig werden. Nochmals Anerkennung und geteilte Freude für die Beförderung, denn du hast Recht, ich weiß es zu schätzen, eine Gardeoffizier unter meinen Klienten zu wissen.
    Mein Cursor ist noch nicht aus Rom zurückgekehrt, daher freue ich mich, durch dich erfahren zu haben, dass mein Brief im kaiserlichen Palast angekommen ist. Ich habe bewusst Misenum gewählt und nicht die Verwaltung in Rom. Du wirst das verstehen.


    Vielen Dank auch für die anderen Neuigkeiten aus Rom. Hier lese ich ab und an zwar die Acta, aber mir scheint, wirklich Wissenswertes gelangt nicht an mein Ohr. Vor allem fehlen mir hier die Informationen aus dem Senat. Als Senator mit Zugang zum Gremium wusste ich immer rechtzeitig über jede wichtige Strömung Bescheid. Hier in Germania benötige ich mehr denn je solche Informationen, aber man mag es nicht glauben - aus den Augen aus dem Sinn. Ich habe zwei Senatoren angeschrieben und von keinem eine Auskunft erhalten. Gerade der Aedil namens Aurelius Avianus, von dem du schreibst, war einer. Ein Verwandter von dir, der andere.
    Ich persönlich glaube, die Loyalitäten in Rom sind seit längerem geteilt. Hast du denselben Eindruck? Wir beide stehen auf derselben Seite, davon bin ich überzeugt. Wie geht es denn unserem Kaiser? Hört man Gutes aus Misenum? Hast du ihn vielleicht einmal wieder zu Gesicht bekommen? Es beunruhigt mich, wie wenig man von ihm hört.


    Du bietest an, etwas für mich tun zu wollen, aber im Augenblick brauche ich nichts dringlicher als verlässliche Auskünfte, zu denen du nicht den direkten Zugang hast. Das fürchte ich. Dein Angebot behalte ich jedoch im Kopf, denn es kann immer einmal etwas anliegen.
    Und solltest du einmal meine Unterstützung wieder brauchen, scheue nicht, dies zu äußern.


    Vale

    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]

    H. Claudius Menecrates



    PRIDIE KAL IUN DCCCLXI A.U.C. (31.5.2011/108 n.Chr.)

  • Abends in der Unterkunft konnte ich wieder einmal schlecht einschlafen, Heimweh nach Kreta und die Einsamkeit machten mir zu schaffen. Dementsprechend müde und schlecht gelaunt betrat ich das Scriptorium und fand den brief auf meinem Schreibtisch. Eigentlich hatte ich absolut keine Lust schon wieder zur Poststelle zu latschen. Seufzend nahm ich den Brief,
    vielleicht würde mir etwas frische Luft ja gut tun oder ich würde wen interessantes treffen und machte mich auf den Weg.

  • Zurück von der Posstelle, nahm ich meinen gewohnten Platz ein, nicht ohne voher mein gewohntes, "ich bin wieder da Dominus", von mir zu geben.
    Heute hatte ich meinem herrn einiges zu berichten, bestimmt würde ihn das Gespräch mit dem neuen Händler interessieren.

  • Vor Menecrates lag ein Stapel an Briefen, die der heutige Postdienst gebracht hatte. Interessante und weniger interessante warteten auf die Lektüre und zum Teil auf die Bearbeitung. Über einen besonders interessanten und inhaltlich wichtigen, strich er mehrfach gedankenverloren hinweg, als er längst einen weiteren las. Dieser gehörte zu denen, die zwar über den Tisch des Legaten gingen, die er jedoch gleich weiterreichte.


    "Manuel", rief er, ohne sich zu erheben. Besagter Brief wippte in seiner rechten Hand, während er nochmals die für ihn wichtige Nachricht überflog. Darauf sollte er unbedingt antworten, aber alles zu seiner Zeit.

  • "Ja bitte Dominus" antwortete ich während ich zu Menecrates rüber ging.
    Etwas entsetzt schaute ich dann doch, sollte ich etwa schon wieder los stiefeln?
    Langsam reichte es wirklich.

  • Menecrates hatte Glück, sein Sekretär meldete sich anwesend. Die Tatsache, ihn schon einmal im Laufe des Vormittags gesehen zu haben, genügte nicht, um davon auszugehen, er säße noch immer da. Sogleich erteilte der Legat den ersten Auftrag.


    "Ich habe hier eine Anfrage, um du dich kümmern wirst", kündigte er an, während er mit dem Brief wedelte. Als Manuel bei seinem Schreibtisch ankam, übergab er das Schreiben. "Lies und frag, wenn dir der Auftrag nicht klar ist."

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