[Scriptorium] Schreibstube des Praetoriums

  • Ich nahm den Brief von Menecrates entgegen und las ihn durch? Schon ging meine Hand an den Hinterkopf, wo sich wieder einmal dieses seltsame Kribbeln meldete. Mir den Kopf kratzend schaute ich Menecrates an. "Soll ich nun den Gaius Annaeus Acratus suchen? Eigentlich müsste dies doch im Rekrutierungsbüro zu erfahren sein, ob der hier angekommen ist."

  • Während Manuel las, weilte Menecrates' Blick auf ihm. Er prüfte so, ob er vorab Fragezeichen erkennen konnte, was auch prompt geschah.


    "So ist das gedacht", bestätigte er, als Manuel eine erste Vermutung äußerte. "Deine Aufgabe ist, die Spur zu verfolgen. Beginnen würde ich an deiner Stelle bei der Durchsicht der Wachberichte, danach ins Rekrutierungsbüro, dann in die Rüstkammer, in die zugewiesenen Mannschaftsquartiere usw. Irgendwo wird seine Spur enden, und diesen Punkt möchte ich wissen."


    Menecrates befürchtete nicht, dass Manuel an dieser an sich leichten Übung scheitern würde.


    "Bevor du mit der Nachforschung anfängst... Gibt es nennenswerte Neuigkeiten aus Mogontiacum, der Regia, aus Rom oder sonst woher?"

  • Bei der Frage was es neues gab bekam ich einen Schrecken, mir fiel gerade ein, ich hatte etwas vergessen. Hatte ich doch tatsächlich das kleine Paket des Händlers aus Mogontiacum vergessen. Natürlich hätte ich die Sachen gerne für mich behalten, doch was wäre wenn Menecrates mit dem Händler zusammentreffen würde? Nein lieber wollte ich sie abgeben.
    „Da fällt mir ein Dominus ich habe etwas vergessen dir abzugeben.“ Kaum ausgesprochen rannte ich los und dieses mal war es wirklich ein rennen. Ich rannte zu unsere Unterkunft und holte das Paket, welches ich bei meiner Rückkehr dann Menecrates übergab.
    „Dies habe ich von einem neuen Händler in Mogontiacum für dich bekommen. Eine Probe seiner Ware. Er erwies sich als sehr auskunftsfreudig und hilfsbereit. Leider hat er noch zu wenig Kontakte, so dass ich von ihm nichts über die Regia erfahren habe. Auch germanische Händler kennt er noch nicht. Er scheint aber Ressourcen für Schreibarbeiten frei zu haben und bot sie für einen Obolus an. Er erhofft das du Ware bei ihm kaufst, er hat auch hier im Castellum einen Stand, oder ihn wissen läst was du besonders hier in Germanien vermisst, damit er es dir besorgen kann.“


    Nach diesem bericht schaute ich sehnsuchtsvoll auf das Paket, blickte aber dann doch schnell in eine andere Richtung. Was sollte es, der Anblick des Inhaltes würde mir doch nur wieder Heimweh bescheren.

  • Manuel ließ einen irritierten Legatus zurück, als er zunächst von einer Vergesslichkeit sprach und anschließend auch noch davonlief. Ein ungewöhnlicher Anblick, Manuel derart schnell laufen zu sehen. Bei Feuer würde er sicher nicht schneller laufen. Menecrates überlegt, ob Gefahr in Verzug war, aber bevor er noch zu einem Ergebnis kam, eilte sein Sekretär zurück. Noch immer sprachlos, nahm Menecrates das Paket entgegen.


    "Ein Geschenk also", tippte er, nach dem die Erklärung der Herkunft kam. Er schüttelte das Paket und lauschte zugleich auf die Geräusche in dessen Innern und auf die folgenden Informationen. "Schade, Kontakte zu germanischen Händlern wäre mir lieber gewesen", erwiderte Menecrates. "Die freien Schreibkapazitäten nehme ich aber auch gerne in Anspruch, und zwar während deiner Abwesenheit auf dem Übungsmarsch."


    Während Menecrates auspackte, überlegte er, was er in Germanien vermisste, seine Familie zum Beispiel. Die jedoch konnte der Händler kaum besorgen. "Wenn mir die Ware gefällt, dann können wir sie natürlich regelmäßig ordern. Am besten ist es, du verhandelst dann auf dem Stand im Kastell."

    Endlich lag der Inhalt frei und Menecrates warf einen Blick darauf.

    Sim-Off:

    Was ist da drinne? :D

  • Neugierig schaute ich zu dem Paket, ob es auch Datteln waren und carobr war interessierte mich nun doch. Was der Händler so eingepackt hatte, konnte ich nicht sehen. "Gewiss Dominus", murmelte ich vor mir her. "Ich werde mir den Stand im Kastell einmal anschauen. Die Tochter von dem Händler soll ihn führen."
    Nachdenklich kratzte ich mir den Hinterkopf, wobei ich mir überlegte, dass der Händler sich dadurch bestimmt bessere geschäfte versprach. Es scheint ein ganz ausgefuchster zu sein.

  • Sim-Off:

    Im Päckchen sind Datteln, Carob (ein paar Stückchen und ein wenig zu Pulver zerstoßenes welches mann in Milch oder andere Getränke rühren kann) und falls es sowas gibt eine 0,2l Amphore mit Wein. Das mit der Tochter ist natürlich eine ganz wilde Spekulation ;)

  • Ein Blick in das Innere des Pakets offenbarte diverse Datteln, die der Legat identifizieren konnte. Das Carob kannte er als Rohprodukt nicht, daher stellte er verschiedene Mutmaßungen über das Pulver und die Stückchen an. Er roch an ihnen, rollte sie zwischen den Fingern, wo sie einen dunklen Film hinterließen.


    "Ähm ja, sehr schön." Wieder stellte Menecrates fest, dass eine versierte Köchin speziell für seine Küche fehlte. Die hätte er nun gerufen, um sich das Produkt erklärten zu lassen. Ganz bestimmt kannte er es, es gab im Grunde nichts, was er nicht kannte.
    Er steckte sich eine der Datteln in den Mund und prüfte den Geschmack. Einen Teil der Kerne schluckte er, den Rest spuckte er auf den Fußboden.


    "Die Ware ist sehr gut. Davon kannst du regelmäßige Lieferung in angemessenen Mengen ordern.
    Ähm, ich nehme an, du kennst dich nicht bei Esswaren aus?"
    Er betrachtete das Pulver erneut und blickte anschließend zu Manuel. Dann streckte er die bepulverte Hand aus und hob rätselnd die Brauen.


    "Von dem Wein probiere ich auch gleich." Er erwartete, dass Manuel einschenkte.

  • Interessiert stand ich da und beobachtete die Warenkontrolle.
    Wenn ich nicht da wäre ,müsste er sich auch selber den Wein einschenken, aber was macht man nicht alles wenn sich einer die Finger beschmiert mit Carobe hat, dachte ich, während ich für Menecrates einen Becher mit der Weinprobe füllte.
    "Dominus Carobe schmeckt köstlich, es ist ganz süß. Leider kann ich kein Gericht damit anrichten, essen schon", fügte ich noch grinsend hinzu und reichte Menecrates den Becher.
    Jetzt wurde ich noch zum Mundschenk befördert.

  • Meine Manuel mit essen die Gerichte oder die Zutat? Momente lang grübelte Menecrates darüber nach, während er den Blick nicht von seinem Sekretär wandte. Weil er zu keinem Schluss kam - wie sollte er auch, er besaß keinerlei Kenntnisse im Kochen - verkostete er zunächst den Wein.


    "Nicht übel. Zwar nicht so gut wie der in Rom, aber besser als jeder bisher hier in Germanien getrunkene." Wieder blickte er auf das Pulver und die Stückchen. Dann beschloss er, einfach draufzu zu fragen.


    "Isst man das pur? Machen wir einen Handel: Du bereitest das Zeugs zu, und bekommst einen guten Anteil der Speise ab."

  • Hastig kratzte ich meinen Hinterkopf, da war sie wieder, die verflixte Nervösität.
    "Dominus du kannst einen Krümel davon kosten. Es wird sonst zu Gerichten hinzu gefügt, ......ääh ich so etwas zubereiten? Ich weiß nicht ob dir das bekommt Dominus?"

  • Die Einschränkung auf einen Krümel ließ Menecrates stutzen. Entweder schmeckte das Zeugs sehr intensiv oder es war in Mengen unzuträglich. Mit der besonderen Vorsicht eines Skeptikers angelte Menecrates nach einem der Körnchen. Im Zeitlupentempo steckte er es in den Mund und rollte es zwischen Zunge und Gaumen. Plötzlich entfaltete sich sein Geschmack und der haute den Claudier fast um. Er schien puren Süßstoff im Mund zu haben. Sehr viel süßer ging es nicht mehr.


    "Ujjujjuj, ich bevorzuge eigentlich die herben und würzigen Speisen. Trotzdem machen wir den Versuch und du bereitest einmal ein Gericht damit zu." Bei Eignung konnte man Manuel vielleicht öfters zum Küchendienst einteilen, dachte Menecrates bei sich.
    "Aber kümmer dich erst um die Nachfrage nach diesem Annaeus Acratus." Menecrates' Kopf machte eine Bewegung Richtung Brief, den er seinem Sekretär eingangs des Gesprächs gereicht hatte. "Am besten, fange gleich damit an."


  • Verzweifelt wünschte ich mir Mansuri wäre da. Ich hatte wirklich keine Vorstellung was und wie ich damit eine Speise zubereiten konnte.


    Mir ein Grinsen verkneifend beobachtete ich Menecrates beim Probieren.
    Eifrig nickte ich als er auf den Auftrag zu sprechen kam.
    "Ja gewiss Dominus", antwortete ich und machte mich auf den Weg.

  • In den nächsten Tagen wollte Menecrates endlich den seit längerem geplanten Besuch im Lager der Ala II Numidia umsetzen. Dazu musste mit dem Praefectus ein geeigneter Termin gefunden werden und um den ging es in dem neuerlichen Schreibauftrag für seinen Sekretär. Die Frage war, ob Manuel reiten konnte. Wenn nicht, würde er ihn nicht mitnehmen können.


    Der Claudier streckte sich einmal, um sein schmerzendes Kreuz zu entlasten, dann ging er zur Tür und rief in den Gang: "Manuel!?" Er blickte sich um, aber auch wenn er den Griechen noch nicht sah, fügte er mit lauter Stimme an: "Wie ist das mit der Süßspeise eigentlich? heute wäre ein geeigneter Tag." Irgendjemand würde seine Wünsche an Manuel herantragen, falls der nicht in der Nähe war.
    Menecrates ging unterdessen zum Fenster und blickte in den Abendhimmel. Ein rosig angehauchter Wolkenturm beflügelte seine Fantasie.

  • Briefe, die von eigener Hand geschrieben wurden, wirkten auf Menecrates stets persönlicher und sie vermittelten den Lesenden einen Eindruck über die Wichtigkeit, die sie genossen. Diesen Brief schrieb Menecrates als einen der wenigen selbst, weil ihm der Dank ein Bedürfnis war.


    Er legte ihn auf den Stapel, der am kommenden Tag zur Poststelle gebracht werden würde - vermutlich von seinem Sekretär, seit sein Cursor in Italia weilte.




    Ad
    Senator
    Lucius Iulius Centho
    Roma, Italia





    Salve Iulius,
    für deine Antwort auf meine Anfrage zum Limes möchte ich mich heute bedanken. Sie hat mir bedeutend weitergeholfen und Sicherheit sowie Orientierung gegeben. In besonderem Maße schätze ich, dass du die Angelegenheit direkt beim Praefectus Urbi angesprochen hast, aber diskret und persönlich. Sei versichert, in meiner Wertschätzung bist du nochmals gestiegen. Es ist ein gutes Gefühl, verlässliche Mitstreiter für das Wohl des Reiches in Rom zu wissen.
    Mögen die Götter dich stets auf deinen Wegen beschützen.


    Ein dankbarer

    H. Claudius Menecrates



    [Blockierte Grafik: http://img259.imageshack.us/img259/4645/siegel.gif]


    ANTE DIEM VI NON IUL DCCCLXI A.U.C. (2.7.2011/108 n.Chr.)


  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    In den nächsten Tagen wollte Menecrates endlich den seit längerem geplanten Besuch im Lager der Ala II Numidia umsetzen. Dazu musste mit dem Praefectus ein geeigneter Termin gefunden werden und um den ging es in dem neuerlichen Schreibauftrag für seinen Sekretär. Die Frage war, ob Manuel reiten konnte. Wenn nicht, würde er ihn nicht mitnehmen können.


    Der Claudier streckte sich einmal, um sein schmerzendes Kreuz zu entlasten, dann ging er zur Tür und rief in den Gang: "Manuel!?" Er blickte sich um, aber auch wenn er den Griechen noch nicht sah, fügte er mit lauter Stimme an: "Wie ist das mit der Süßspeise eigentlich? heute wäre ein geeigneter Tag." Irgendjemand würde seine Wünsche an Manuel herantragen, falls der nicht in der Nähe war.
    Menecrates ging unterdessen zum Fenster und blickte in den Abendhimmel. Ein rosig angehauchter Wolkenturm beflügelte seine Fantasie.


    "Dominus hier bin ich und die gewüschte Süßspeise", mit diesen Worten betrat ich die Schreibstube.
    Einst sollte aber klar sein so etwas mache ich nie wieder, sagte ich mir in Gedanken. Bevor ich Menecrates erwartungsvoll anschaute.

  • Sein Gesicht hellte sich auf, als er sich herumdrehte und Manuel betrachtete, wie er in Ermangelung einer Serviererin selbst kredenzte.


    "Tja, dann wollen wir einmal das Kunstwerk begutachten." Mit wenigen Schritten gelangte er zum Schreibtisch und setzte sich. In Rom hätte er auf das Waschen der Hände bestanden, hier im Kastell legte er weniger Wert auf Komfort, er löffelte ja zudem mit Besteck und nahm die Speise nicht in die Hand. In Erwartung dessen, welche Farbe die Mixtur haben würde, sah er seinem Sekretär entgegen.


    "Komm her und nimm zuerst einen Löffel. Und falls wir die Speise überleben", er grinste, bevor er weitersprach, "müssen Briefe geschrieben werden. Einer an Avianus, einer an Ursus und noch einer an Terentius."

  • Na super dafür steh ich nun stundenlang in der Küche. Zur Belohnung heißt es dann Briefe schreiben.
    Langsam trat ich mit meinem braun glänzendem und Nüsse bestreuten Kuchen näher. "Verzeih Dominus aber ich habe nur einen Löffel für dich mitgebracht."
    Das ich schon gekostet hatte brauchte ich ihm nun wirklich nicht auf die nase zu binden. Beides, Kuchen und Löffel überreichte ich Menecrates , nachdem der Platz genommen hatte, verlegen grinsend.

  • Als Manuel näher trat, erblickte Menecrates den Kuchen.


    "Oh, irgendwie dachte ich, es gibt ein breiiges Gericht", gestand er, wobei die Neugier wuchs. Er sog die Luft zweimal hörbar ein und filterte dabei den Duft des Kuchens aus der Schreibstubenluft heraus. "Also, es riecht ja gut, trotzdem bestehe ich darauf, dass du zuerst kostest." Er wies auf einen freien Platz, auf den sich Manuel niederlassen konnte, und wartete gespannt auf dessen Gesichtsausdruck, den er während dem Kauen einnehmen würde. In Vorfreude auf die nette Abwechslung auf dem Speiseplan, lief ihm der Speichel zusammen und er musste schlucken.


    "Nimm den mitgebrachten Löffel und hol mir nach der Verkostung einen neuen." In Gedanken stellte er sich bereits vor, wie er Kuchen kauend Manuel die Briefe diktierte.

  • "Wie du wünschst Dominus", kam von mir bevor ich mich langsam niederließ.
    Ich ergriff den Löffel um mir dann einen Löffel voll aus dem Kuchen heraus zu holen. Langsam kostetete, lag es nun an meinem üblichen Hunger, mir schmeckte es, notfalls würde ich den Kuchen auch alleine verkonsumieren. Vielleicht sollte ich nicht zeigen, dass er mir schmeckt überlegte ich mir, doch dann war es schon zu spät weil ich mir gerade schon die Lippen geleckt hatte.
    "Also mir schmeckt es Dominus", lautete dann mein Urteil.

  • Während Menecrates jede Regung seines Sekretärs beobachtete, vermeldete sein Magen, dass Leere im Innern vorherrschte. Vieles konnte man kontrollieren, als Patrizier lernte man Kontrolle von Kindesbeinen an. Das Magenknurren jedoch konnte der Claudier nicht unterdrücken. Auch die Speichelproduktion machte ihm zu schaffen, während er sich angestrengte, die unbeeindruckte Fassade aufrechtzuerhalten. Die Kostprobe fiel großzügig aus, sodass Menecrates von einem genießbaren Essen ausgehen konnte.


    "Gut, in Ordnung, dann probiere ich auch. Geh und hol mir einen sauberen Löffel." Und mit gehen meinte Claudius eigentlich laufen, weil er nicht länger warten wollte. "Zack, zack." Die Verlockung, einmal mit den Fingern zuzugreifen, wenn es niemand sah, war groß. Noch größer jedoch der Wunsch, Manuel möge sich beeilen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!