Privates Arbeitszimmer

  • Zitat

    Original von Gaius Decimus Maior
    Einen Tag, nachdem ich in Mogontiacum angekommen war, hatte ich mich zu Meridius privatem Arbeitszimmer aufgemacht, um mit ihm die anstehenden Aufgben zu beprechen.


    Ich trat vor das Officium und klopfte an.


    Der Statthalter beschäftigts sich gerade mit den Aufzeichnungen des Plinius und verglich diese mit den Informationen über die Provinz, welche er den Dokumenten der Regia entnehmen konnte. Er war noch nicht sehr weit gekommen, als es plötzlich an der Türe klopfte. Da alle im Hause wussten, dass man ihn in diesem Zimmer nicht stören sollte, er aber gleichfalls am Vortag Maior herbestellt hatte, konnte es sich folglich nur um diesen handeln.


    Er rollte daher die Schreiben wieder zusammen, verstaute die Abschrifte in einem Kästchen, stellte dieses an seinen Platz zurück und sprach dann in Richtung Türe, dass man eintreten möge.

  • Ich betrat das Officium. Es war genau so eingerichtet, wie ich es mir vorgestellt hatte. Viele Dinge erinnerten an den Stil, wie Meridius auch in Tarraco und Rom pflegte.


    Mein Halbbruder saß hinter seinem Schreibtisch und war wohl in Dokumente vertieft gewesen, bevor ich ihn unterbrochen hatte.


    Salve Meridius!, begrüßte ich ihn mit einem Lächeln und schloss die Tür hinter mir.


    Wie abgemacht, komme ich um die Aufgaben, die mir zufallen werden zu besprechen.

  • Wie erwartet war es Gaius. Meridius begrüßte ihn mit einem Lächeln und wies ihn mit einer Handbewegung dann an, Platz zu nehmen.


    "Bitte nimm doch Platz."


    Nachdem sein Halbbruder saß, fuhr er fort.


    "Und hast Du Dich schon zurecht gefunden? Wie ich schon sagte, kannst Du Dich hier wie zu Hause fühlen. Falls Du irgendetwas brauchst, lass es den Maiordomus einfach wissen. Ich habe ihn schon angewiesen ..."


    Er schenkte zwei Gläser verdünnten Wein ein. Mit einem guten Tropfen ließ sich alles viel leichter besprechen.

  • Dankend nahm ich Paltz.


    Ja, lange bin ich ja noch nicht hier, aber ich finde mich zurecht. Und..wie du es sagtest, bei Problemen oder Wünschen wende ich mich an den maiordomus.


    Meridius goss zwei Gläser mit verdünntem Wein voll und ich fragte mich, ob es ein spanischer Wein war.

  • Nachdem er eines der beiden Gläser Gaius gereicht und mit ihm angestoßen hatte, kam Meridius zur Sache.


    "Also gut, besprechen wir am Besten gleich Deine Aufgaben. Als erstes erwartet Rom einen regelmäßigen Bericht über die Vorgänge in der Provinz. Ich lasse diesen Bericht an den Senat immer durch meinen Quaestor erstellen, an den Kaiser schreibe ich dann persönlich. Trage einfach alles zusammen, was an Berichten eingeht, wende Dich diesbezüglich an die Comes, sie kann Dir sicher weiterhelfen.


    Darüberhinaus fällt es in Deinen Zuständigkeitsbereich, die Märkte, den Hafen, Betriebe und Tavernen, die Wasserversorgung der Stadt und den Zustand der Straßen zu inspizieren. Nach Rücksprache mit den betreffenden Duumviri, kannst Du dies in Mogontiacum tun, wenn Du darüberhinaus weitere Ambitionen hast, gerne auch in Colonia oder Confluentes. Entsprechende Berichte und Gutachten dürften meiner Arbeit äusserst nützlich sein. Falls Du dafür Hilfe brauchst, ich stelle Dir gerne einen Offizier der Legion ab."


    Er sah Gaius fragend an.


    "Du kannst Deiner Arbeit aber auch eine eigene Note geben. Falls Dich ein Arbeitsbereich besonders interessiert, sei es Infrastruktur, Ausbau der Stadt, Brot und Spiele, was auch immer, lass es mich wissen. Wir können darüber reden.


    Hast Du vor, am Ende Deiner Amtszeit lokale Spiele auszurichten?"

  • Ich hörte mir die Ausführungen von Meridius gut an und nickte ab und an. Die Aufgabenbereiche waren mir natürlich im Vorherein bekannt gewesen, aber dennoch war es besser vorher noch einmal darüber zu sprechen.


    Brot und Spiele, antwortete ich.


    Ein gutes Stichwort. Ich habe mir bereits während meiner Anreise darüber Gedanken gemacht. Zwar habe ich in meiner Kandidatur keinerlei Worte darüber verloren, aber jetzt gefällt mir der Gedanke immer mehr. Ich werde voraussichtlich regionale Spiele veranstalten.


    Allzu groß wollte ich die Spiele nicht gestalten, ich hatte an Mogontiacum als Veranstaltungsort gedacht und wollte Werbung in der Provinz verteilen lassen. Auf keinen Fall über die Grenzen von Germania hinaus, denn man musste ja auch an seinen eigenen Geldbeutel denken.


    Ansonsten danke ich dir für dein Angebot, ich werde auf dich zukommen, wenn ich Hilfe brauche.

  • "Nun, das freut mich zu hören."


    antwortete Meridius.


    "Falls es Wagenrennen sein soll, bin ich als Anhänger der Factio Aurata natürlich mit dabei. Das versteht sich von selbst. Ich habe es unlängst so gehalten, dass die letzten Rennen zusammen von Statthalter und Quaestor abgehalten wurden. Es war ein voller Erfolg."


    Er musterte seinen Halbbruder und lehnte sich zurück.


    "Ich schulde Dir noch Geld, wenn ich es recht in Erinnerung habe.
    Du strecktest es glaube ich für eine Spende vor. Kann es sein?"


    Der Statthalter erob sich von seinem Platz, umrundete den Tisch und steuerte auf einen Schrank zu, in welchem sich geschäftliche Dokumente befanden. Auf irgendeiner Wachstafel hatte er es vermerkt...

  • Man wird sehen, was ich auf die Beine stellen kann, Meridius., antwortete ich.


    Steht der Aurata überhaupt noch ein fähiger Wagenlenker zur Verfügung? Oder haben sie die anderen Factiones schon an denen bedient?, fragte ich nach und versuchte mich zu erinnern, wann das letzte Mal ein Wagen der Aurata in irgendeinem Rennen an den Start gefahren war.


    Als Meridius von Geld und einer Spende sprach, die ich getätigt haben sollte stutze ich kurz. Von was sprach er da. Ich durchforstete mein Gedächtnis, aber auf die Schnelle fiel mir nichts in der Richtung ein.


    Du wirst mir auf die Sprünge helfen müssen, von was für einer Spende sprichst du?

  • "Es ist eine Weile her. Ich bat Dich über ein Schreiben einem Octavier eine Spende zukommen zu lassen, ich glaube es war für irgendeinen Bau, so genau weiß ich es nicht mehr, aber es waren eintausend Sesterzen."


    Er hielt inne.


    "Du wirst sie natürlich zurückerhalten. Ich werde noch heute einen Sklaven vorbeischicken, der sie Dir bringt. Zumindest brauchst Dir dann auch um Deinen Lebensstandard hier in Mogontiacum keine Gedanken mehr machen..."


    Er grinste.


    "Wir verfügen schon noch über Lenker. Nur erfolgreich sind sie nicht unbendingt. Vielleicht ändert sich das eines Tages, wer weiß das schon."


    Sim-Off:

    WISIM

  • Ich nickte und lächelte.


    Bei Zeiten müssen wir es einmal in Angriff nehmen, die Aurata neu zu strukturieren und zurück in das öffentliche Leben zu bringen. Irgendwie ist in der letzten Zeit alles etwas untergegangen. Die Aurelier, ich glaube es war Aurelia Deandra wollten einmal eine Vollversammlung der italischen Mitglieder veranstalten, doch war es natürlich schwierig für sie ohne Unterstützung.


    Dass ich mich auch etwas schuldig fühlte, wollte ich hier vor Meridius nicht unbedingt breittreten. Aber es war dennoch so, dass auch von mir als Sodalis der Factio kein großes Engagement gekommen war.


    Nun um die Spiele und die Factio würde man sich zu einem anderen Zeitpunkt nocheinmal kümmern.


    Von meiner Seite aus gibt es jedenfalls keine Fragen mehr. Vieleicht könntest du mir einen Raum zeigen lassen, in dem ich in Ruhe arbeiten kann. Ich möchte nämlich glei damit beginnen, Mattiacus Arbeit durchzugehen und weitere Straßeninspizierungen und das Weitere zu planen.

  • Einen Raum, sicher.


    "In der Regia befindet sich ein Officium, welches bisher immer für den Quaestor Pro Praetore zu verfügung stand. Es ist leicht zu finden, befindet es sich doch im selben Gang wie das meinige."


    Er schmunzelte.


    "Arbeiten die Quaestoren immer noch an der Chronik?"

  • Perfekt, dann kann meine Arbeit beginnen., sagte ich.


    An der Chronik?, sprach ich dann weiter.


    Ja, die Aktualisierung ist immer noch die Aufgabe der Quaestores. Logischerweise übernehme ich die Arbeit für die Provinz Germanien.


    Auch für die Chronik benötigte ich die Aufzeichnungen, die Mattiacus in der Legislatur zuvor angefertigt hatte. Ich hoffte, dass ich sie alle in dem Officium oder dem Archiv der Regia vorfinden würde. Ein großer Berg Arbeit, den ich noch vor mir hatte, aber ich war guter Dinge und hochmotiviert, meine Amtszeit in allen Ehren hinter mich zu bringen.

  • "Das ist gut. Dann brauche ich mich darum nicht zu kümmern."


    Meridius hielt inne, lächelte und nickte seinem Halbbruder dann zu.


    "Es ist gut, dass Du hier bist. Viele von uns sind schon zu den Ahnen gegangen. Aus der Familie Onkel Tiberius lebt niemand mehr, sowohl sein Sohn, als auch seine Tochter sind gestorben. Vater ist tot, Mutter, dann Praetorianus, Brutus, Tertia, Eleanora..."


    Er wirkte nachdenklich und seine Augen zogen sich für einen Moment zusammen. Dann jedoch weitete sie sich wieder und auch die Härte in seiner Stimme verschwand, welche sich kurz eingeschlichen hatte.


    "Dachtest Du daran, Dich zu vermählen? Die Familie fortzuführen? Ich tue was ich kann, aber ausser meinem Sohn Lucius, und davon wusste ich lange nichts, war ich dabei nicht sehr erfolgreich. Iulia und ich versuchen viel, doch man ist nicht mehr der jüngste, oder sagen wir besser, Iulia ist nicht mehr die Jüngste. Lucius ist ein prächtiger Bursche, wenn auch oft verträumt. Er sollte Mann werden, das Alter dazu hätte er erreicht..."


    Lucilla. Ihre Kinder würden dem Hause Germanicus zugerechnet werden. Eine Vorstellung, welche Meridius nicht unbedingt amüsierte.

  • Nun, ich habe durchaus darüber nachgedacht zu heiraten, ging ich auf das von Meridius angesprochene Thema ein.


    Aber wie du dir bestimmt denken kannst, ist es nicht immer einfach den perfekten Partner zu finden. Vorallem in Rom hatte ich mit der Arbeit im Palast so viel um die Ohren, dass ich für andere Dinge kaum Zeit fand.


    Natürlich hatte es schon die ein oder andere Dame gegeben, die es mir angetan hatte, aber mehr als kurze Liebschaften waren nie daraus geworden.


    Vieleicht habe ich Glück und finde hier in Germanien jemanden... :), sagte ich und zwinkerte Meridius zu.


    Achja, Maximian! Wie geht es ihm denn eigentlich? Ich habe ihn noch garnicht gesehen, seitdem ich angekommen bin.

  • Nun, so schwierig, wie es Gaius nun schilderte, konnte es auch nicht sein. Immerhin war er Quaestor und ging im Kaiserpalast ein und aus. Er zählte zur einflussreichen Familie der Decima, hatte weitreichende Freunde und Bekannte, war im besten Alter, gebildet und nicht unvermögend und war nicht der hässlichste. Im Grunde war er eine perfekte Partie. Es würde sich mit Sicherheit eine Heirat einfädeln lassen, wenn auch nicht unbedingt eine Liebesheirat, könnte sich doch aus Zuneigung mehr entwickeln. Die meisten Ehen basierten auf dem Fundament einer Willenerklärung, waren eine Zweckgemeinschaft, bei manchen kam dann die Liebe noch dazu, doch die Liebe selbst, war selten Garant dafür, dass eine Ehe hielt. Ehen die nur auf Liebe basierten, scheiterten meist dann, wenn die Liebe nachließ.


    Meridius wurde aus seinen Gedanken gerissen.


    "Maximian? Er ist mal hier mal da, aber nie dort, wo man ihn vermutet. Ich hoffe, dass er irgendwann einmal lernt, Verantwortung zu übernehmen und erwachsen zu werden. Ich habe ihm einen Offizier abgeordnet, da er wünscht in die Legionsreiterei einzutreten, allerdings weiß ich nicht, wann er sich bequemt, das zu tun. Es ist ein Kreuz manchmal, wirklich."


    Er hielt inne.


    "Die Disziplin der Legion kann ihm sicher nicht schaden, auf der anderen Seite denke ich jedoch immer öfter darüber nach, ihn nach Rom zu schicken, zu irgendeinem bekannten und angesehenen Anwalt oder Rhetoriker, bei welchem er in die Schule gehen soll."

  • Ich lächelte. Ganz der Alte, mein Bruder. Soldat wie eh und je.


    Ich denke du kannst das am Besten beurteilen. Du weißt ja, für mich ist die Legion nichts gewesen, aber geschadet hat es mir nicht.


    Er möchte in die Reiterrei? Hast du vor ihn unter deine Fittiche zu nehmen oder vieleicht könnte er es auch bei Magnus in der ALA zu etwas bringen.


    Ich wartete kurz, um meine Gedanken zu sammeln.


    Über ein Rethorikstudium in Rom denke ich auch duraus positiv. Wer weiß, vieleicht liegt die Zukunft der Decima auch in der Politik und nicht mehr im Militär. Sollte er diesen Weg einschlagen wollen, erkläre ich mich gerne bereit ihm auf seinem Weg behilflich zu sein.

  • "Ich danke Dir..."


    antwortete Meridius auf das Angebot seines Halbbruders hin und dachte nach. Magnus? Die Ala? Sicher nicht...


    "Nein, zur Ala werde ich ihn nicht schicken. Die Ala ist ständig im Einsatz, auch auf der anderen Seite des Limes. Das kommt auf keinen Fall in Frage. Iulia würde mich umbringen.


    Er soll in meiner Nähe sein, daher bietet sich die Legionsreiterei geradezu an. Einige Melderitte, Aufklärung - jedoch ohne in ein Gefecht einzugreifen - Eskorte für die Stabsoffiziere und mich, er gehörte dann zu meiner Leibwache, und ich hätte ihn damit dann quasi auch unter meiner Obacht. Im Grunde ganz im Willen von Iulia, wie mir gerade eben einfällt... Sie hat damit fast schon die Garantie, dass ich ihn und mich nicht in Gefahr bringe..."


    Er schmunzelte...

  • Sim-Off:

    sorry für lange Abwesenheit...


    Ich verstand und nickte.


    Du weißt am Besten, was gut für deinen Sohn ist und was nicht., antwortete ich daher.


    Die Zeit war vorangeschritten und langsam wurde es Zeit für mich zu gehen und meinen Aufgaben und Pflichten nachzukommen.


    Ich möchte dich nicht weiter von deiner Arbeit abhalten, Meridius. Und auch ich habe noch einiges zu tun. Ich würde mich zurückziehen und meine Inspektionsreisen vorbereitn, wenn du nichts anderes mehr zu besprechen hast.

  • "Tu das."


    antwortete Meridius und geleitete seinen Bruder dann hinaus. Es war gut, dass Maior hierher geschickt worden war. Er konnte sich auf ihn verlassen und er war ein fleißiger und fähiger Mann. Er würde seine Arbeit zweifelsohne gewissenhaft und aus eigenem Antrieb voran bringen. Ohne einen Sklaventreiber, der einen beständig voranpeitschte. ;)

  • Meridius hatte sich in sein Zimmer zurückgezogen und aufgetragen, dass man ihn um nichts in der Welt heute stören sollte. Einige wichtige Briefe und Schreiben standen an, darunter auch der Bericht an den Kaiser in Rom, und dies erforderte natürlich seine ganze Konzentration. Valeria befand sich selbst noch in Rom, würde also nicht hier hereinplatzen, Maximian trieb sich weiß der Geier wo rum, und auch Iulia sah er in letzter Zeit - berufsbedingt - nur noch morgens beim Aufstehen, wenn er denn überhaupt im gemeinsamen Schlafzimmer übernachtete.


    Iulia. In den letzten Tagen und Wochen hatten sie sich nicht mehr so oft gesehen, wie er es sich eigentlich wünschte, wie es es sicher auch in ihrem Sinne gewesen wäre. Und ihre letzte sexuelle Vereinigung lag auch schon Wochen zurück und war eher nebenher geschehen, ohne große Leidenschaft.


    Meridius seufzte. Er würde sich mal wieder mehr Zeit für die Familie nehmen müssen. Doch zuerst galt es die Briefe zu schreiben und er schwor sich heute damit fertig zu werden, damit es nicht schon wieder hinausgeschoben werden würde...

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