Privates Arbeitszimmer


  • An den Imperator Caesar Augustus
    Lucius Ulpius Iulianus
    Palatium Augusti - Roma



    Mein Kaiser,
    Gruß und Ehrerbietung zuvor.


    Mein letzter Bericht aus Germanien liegt nun schon eine Weile zurück. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es in der mir vor Dir anvertrauten Provinz keine Arbeit gebe. Ganz im Gegenteil. Doch davon später mehr. Es gibt einzig keine negativen Nachrichten, welche ich nach Rom senden könnte.


    Die Provinz ist zur Zeit ruhig und friedlich. Mit dem Winter kehrte vorerst Ruhe ein und ich habe die Hoffnung, dass sich dies auch - abgesehen von kleineren Zwischenfällen am Limes, die es immer geben wird - auch im Frühjahr nicht mehr ändern wird. Es ist daher durchaus als positives Zeichen zu werten, dass ich Dich und den Senat nicht mit Berichten und Briefen der höchsten Dringlichkeitsstufe zu überschütten brauche und ich danke den Göttern, dass sie mir diese Ruhe für die aministrative Arbeit auch zukommen ließen.


    Die Curia Provincialis arbeitet zur Zeit an Richtlinien, welche den Ordo Decurionum in den einzelnenen Städten neu organisieren sollen. Die Arbeit diesbezüglich ist weit vorangekommen und dürfte in den kommenden Tagen abgeschlossen werden. Die Richtlinien werden vorsehen, dass die Städte ihre Honoratoren stärker in die Verantwortung nehmen, wie es in Rom schon lange Vätersitte ist. Im Großen und Ganzen obliegt es jedoch den Städten selbst, wen sie unter welchen Bedingungen zu den Obersten zählen. Ich habe bewusst den Weg gewählt, dass die Provinzverwaltung und damit Rom, den Städten in diesem Bereich weitgehend freie Hand geben, da die lokalen Bedingungen doch stark unterschiedlich sein können.


    Auch eine weitere Bemühung meinerseits, hat die Absicht, die Provinz auf lange Sicht zu stabiliesieren, und so schickte ich meinen Verwandten Decimus Mattiacus auf eine Mission in das Hinterland des Limes, um den verbündeten Stämmen unsere Verbundenheit auszudrücken. Mein Ziel ist es, die Außenbeziehungen, wieder zu aktivieren, wie es dies schon zu Zeiten früherer Statthalter der Fall gewesen war.


    Du wirst Dich sicher erinnern, dass es allgemein usus war und langezeit blieb, in unmittelbarer Limesnähe nur Stämme zu dulden, welche Rom freundlich gesinnt waren. Ich werde diese Praxis wieder aufgreifen, am Limes und in der Region Raetia befreundete Stämme ansiedeln und diese unter unseren Schutz nehmen und sie gleichfalls als Foederati für uns zu gewinnen. Es mag sein, dass damit einige finanzielle Kosten auf uns zukommen werden und dass auch die Legionen hin und wieder auf der anderen Seite zur Unterstützung unserer Freunde aktiv werden müssen, doch ist dies immer noch günstiger, als die feindlichen Horden direkt am Limes oder noch schlimmer auf unserem Boden stellen zu müssen, nachdem sie schon Schäden angerichtet haben, die Rom mehr kosten werden. Sowohl was Geld, als auch Menschenleben betrifft.


    So ich Deine Zusage erhalte, werde ich die alte Praxis wieder aufgreifen und auch die Reisen unter den Verbündeten wieder aufnehmen, versuchen Einfluss zu nehmen, Recht zu sprechen. Die Sorge des Augustus, weitere Legionen zu verlieren, muss dabei nicht die Deine sein. Verres wurde von Arminius, seinem Reiterführer verraten, wie Du es selbst auch schon anordnetest, dienen die germanischen Auxilia jedoch nicht mehr in Germanien, sondern in anderen Provinzen und können, daher keinen Anreiz mehr zu einem Verrat haben. Die Auxilia und Alae, welche hier in Germanien stehe, sind ebenso wie alle Truppen Dir loyal ergeben. Und auf meinen Reiterführer, ist verlass. Mein Cousin hat Dir immer treu gedient.


    In diesem Zusammenhang berief ich auch eine Stabskonferenz aller militärischen Kommandeure in Germanien ein, um sie auf den neuen Kurs einzuschwören. Ab Frühjahr werden die Legionen verstärkt Manöver vornehmen, die Auxilia noch mehr Präsenz am Limes zeigen und so es finanzierbar ist, den Limes in Raetia ausbauen. Gedacht ist eine Erweiterung der Sichtschneisen, Ausbau der Strassen, Bau von zusätzlichen Wachtürmen und weiteren Castellen, sowie Schließung bestehender Lücken und Verstärkung durch weitere Palisaden und wo es nötig erscheint Steinbauten. Diesbezüglich bräuchte ich jedoch zusätzliche Gelder. Ebenso würde ich das Ausheben einer weiteren Ala begrüssen, welche für das neue Konzept erforderlich wäre.


    Die Getreidespeicher in Mogontiacum habe ich vorzeitig ausbauen lassen, um genug Reserven für weitreichende Aktionen bereit stehen zu haben.


    Zu letzt noch eine Bitte in eigener Sache. Ich habe vor geraumer Zeit erfahren, dass meine Schwester Decima Tertia, eine treue Vestalin in Deinen Diensten, zu meinen Ahnen versammelt wurde. Ich würde mich Dir dankbar erweisen, wenn Du mir mitteilen könntest, unter welchen Umständen sie ums Leben kam. Ich gehe davon aus, dass ihr die Ehren zuteil wurden, welcher einer Vestalin von je her zuteil wurden.


    Mögen die Götter Dich und Deine Gemahlin segnen.


    ANTE DIEM III ID FEB DCCCLVII A.U.C.
    (11.2.2007/104 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius
    Legatus Augusti Pro Praetore


  • Eines Tages kam ich zum Officium von Meridius. Meine Amtszeit in Germanien war vorbei und langsam wurde es Zeit Abscheid zu nehmen und die Heimreise nach Rom anzutreten.


    Ich pochte an die Tür.


    Sim-Off:

    Bin zurück, die letzen Monate waren ziemlich turbulent, hab nix mehr machen können für den Quaestor. Gehe nach Rom zurück und versuch was neues zu finden.

  • Sim-Off:

    Schade. Aber das RL packt einen manchmal ziemlich plötzlich ...


    Meridius ließ den Anklopfenden umgehend eintreten.


    "Salve Gaius. Was führt Dich zu mir?"


    Er deutete mit dem Kopf auf eine Sitzgelegenheit, erhob sich selbst von seinem Schreibtisch und wechselte zu der frei stehenden Sitzgruppe. Dort würde es sich wesentlich gemütlicher unterhalten lassen.

  • Sim-Off:

    da hst du Recht. Aber der CH lässt ja die Möglichkeit offen nochmal einen Quaestor zu machen...und wer weiß wo man mich dann hinschickt. :)


    Ich schloss die Tür hinter mir und blickte zu Meridius. Der saß mal wieder an seinem Schreibtisch und war irgendwelche Dokumente vertieft gewesen.


    Sei mir gegrüßt, Meridius., sagte ich mit einem Lächeln und nahm das Angebot gerne an, mich zu setzen.


    Meine Amtszeit ist vorbei, Meridius, aus Rom habe ich gehört, dass die neuen Ämter vergeben worden sind. Mich zieht es zurück in die Hauptstadt und deshalb habe ich vor in den nächsten Tagen nach Rom zurückzukehren.

  • Meridius hatte in der Zwischenzeit Bescheid bekommen gehabt, dass er nach Rom abberufen werden würde und so nickte er.


    "Ich verstehe Dein Anliegen."


    Er holte einen Moment Luft.


    "Du weißt es noch nicht, aber auch ich werde demnächst nach Rom reisen. Der Kaiser wird mich abberufen und den Statthalterposten neu besetzen. Ich bin ja nun schon eine Weile hier...


    Ich würde mich freuen, wenn Du noch so lange hier bleiben könntest. Wir könnten dann gemeinsam reisen ...


    Oder aber Du reist vor und organisiert schon einmal meine Ankunft. Die ganzen Möbel müssen mit, meine Privatbibliothek, der Weinkeller, das wird eine richtige Arbeit und Iulia würde sich sicher freuen, wenn sie dabei Unterstützung erfährt ..."


    Er sah Maior fragend an.

  • Am Abend nach ihrer Ankunft und nachdem Valeria sich gebadet, Maximian besucht und einige Stunden ausgeschlafen hatte, fanden ihre Schritte den Weg den Weg zum Arbeitszimmer ihres Onkels, und sie klopfte an das harte Holz, um ihm sowohl Bericht zu erstatten als auch etwas zu fragen. Es dauerte eine Weile, doch als er sie herein bat, öffnete Valeria die Tür und trat ein. Sie schob das schwere Eichenholz zurück ins Schloss und ging auf Meridius zu.


    "Salve Onkel, da bin ich wieder", sagte sie einem kleinen Mädchen gleich und zwinkerte ihm zu. Anschließend und als sie nahe genug heran war, überfiel sie ihn mit einer kurzen Umarmung, ließ aber bald wieder von ihm ab und setzte sich auf den Stuhl vor Meridius' Schreibtisch, ohne dass es einer Aufforderung dazu bedurfte. Erleichtert seufzte die junge Frau, die in eine dunkelgrüne Tunika gehüllt war.


    "Ich bin froh, endlich von diesem Schiff herunter zu sein. Hier ist alles beim Alten, sagte Maximian?"

  • Zitat

    Original von Decima Valeria
    "Salve Onkel, da bin ich wieder", sagte sie einem kleinen Mädchen gleich und zwinkerte ihm zu. Anschließend und als sie nahe genug heran war, überfiel sie ihn mit einer kurzen Umarmung, ließ aber bald wieder von ihm ab und setzte sich auf den Stuhl vor Meridius' Schreibtisch, ohne dass es einer Aufforderung dazu bedurfte. Erleichtert seufzte die junge Frau, die in eine dunkelgrüne Tunika gehüllt war.


    "Ich bin froh, endlich von diesem Schiff herunter zu sein. Hier ist alles beim Alten, sagte Maximian?"


    Man hatte Meridius die Ankunft seiner Nichte gemeldet gehabt, so kam dieser 'Überfall' für ihn nicht gänzlich überraschend. Er erwiderte die kurze Umarmung und nahm dann ebenfalls Platz, Valeria aufmerksam musternd.


    "Es ist schön, dass Du wieder hier bist."


    Und nach einer Weile fügte er hinzu.


    "Ja, es ist alles beim Alten."


    Noch immer war er Legatus Augusti Pro Praetore, Legatus Legionis, überarbeitet, von früh Morgens bis spät Abends in der Verwaltung tätig oder unterwegs. Iulia sah er nur mehr immer seltener, die letzte geschlechtliche Vereinigung lag Monate zurück, seinen Sohn erreichte er häufig nur noch über Boten. Beruflich gesehen lief es blendend. Privat war es eher eine mittlere Kathastrophe.


    "Wie lief es in Rom?"


    fragte er.

  • Valeria schenkte Meridius ein erfreutes Lächeln, als er sie derart begrüßte, und strich das blonde Haar zurück.


    "Oh, Rom...frag besser nicht. Die Versammlung der Societas Veneris war das reinste Desaster. Von den Mitgliedern erschein lediglich ein Drittel und dabei herausgekommen ist schlichtweg gar nichts. Ich hatte den Eindruck, ich sei die einzige, die sich im Vorfeld Ideen gemacht hat. Nunja, nicht zu ändern. Man hat mich zwar als Magistra vorgeschlagen, aber ich hielt es für klüger, Tiberia Claudia das Amt zu überlassen, da sie ja in Rom weilt und ich nicht", entgegnete Valeria, die noch im Unklaren über den bevorstehenden Wechsel des Legatus Augusti vor Ort war.


    "Allerdings, und das wird dich vermutlich sehr interessieren, habe ich einiges über die Umstände von Tertias Tod herausgefunden. Die Virgo Vestalis Maxima erklärte, dass sich Tertia einige Tage zuvor an einem unsauberen Messer geschnitten hatte, während einer Kulthandlung. Die Wunde hat sich entzündet, und lange Zeit stand es schlecht um sie. Dann aber war sie auf dem Weg der Besserung und führte auf eigenen Wunsch hin wieder selbstständig Kulthandlungen durch, bis sie Tage später erneut fiebrig zusammenbrach und sich nicht mehr erholte", erklärte Valeria ruhig und schwieg dann einen Moment.


    "Flavia Agrippina sagte, dass sie die verschiedensen Ärzte zu Rate gezogen haben, aber niemand die Krankheit zu deuten vermochte. Die Schnittwunde sei harmlos gewesen, wurde aber trotzdem gereinigt. Entzündet hat sie sich allerdings trotz der Reinigung. Das Fieber stieg immer weiter an, bis man ihr eines Morgens frische Tücher ans Bett brachte und dabei feststellte, dass Tertia während der Nacht ins Elysium gegangen sein musste. Sie wurde den Riten nach dem Feuer übergeben. Es tut mir leid, Meridius."


    Valeria legte die Hände im Schoß zusammen und sah ihren Onkel an. Sicher war es nicht leicht, eine Schwester zu verlieren, auch, wenn man sie lange nicht gesehen hatte.

  • Meridius folgte Valerias Erzählung und auch den Ausführungen über Tertias Tod. Seine Schwester war also an den Folgen eines Fiebers gestorben. Tragische Verwicklungen.


    Einen kurzen Moment dachte er noch über die Ironie des Schicksals nach, dann wechselte er das Gesprächsthema.


    "Der Kaiser hat mich abberufen. Consul Vinicius wird neuer Statthalter in Germanien. Sobald er hier eintreffen wird, werde ich nach Rom zurück reisen müssen."


    Er hielt inne.


    "Wirst Du mitkommen? Ich dachte, wir reisen alle zusammen.
    Hier in Germanien gibt es für uns nicht mehr viel zu tun..."

  • Valeria hätte erwartet, dass Meridius wenigstens noch etwas dazu sagen würde, und wenn es nur ein bedrücktes Dankeschön gewesen wäre. Dass er nichts sagte, war für sie ein Hinweis darauf, dass ihm der Tod seiner Schwester doch mehr mitngenommen hatte, als Valeria vermutet hätte. Aber selbst der angebrühteste Soldat und Legat war eben auch nur ein Mensch. Sie sah darüber hinweg und machte große Augen, als Meridius von der Abberufung erzählte. Das wiederum hatte sie nun auch nicht gedacht.


    "Ähm....aber, warum? War deine Art der Provinzführung dem Kaiser denn nicht gut genug?" vermutete sie perplex, auch wenn sie nicht glaubte, dass das der Grund für die Abkommandierung war. Während sie Meridius Zeit genug zum Antworten ließ, dachte sie darüber nach, was sie selbst wohl nun tun würde. Wenn Maximian mitging, würde sie auch darum bitten, mitgehen zu dürfen. Allerdings musste das an anderer Stelle geschehen.


    "Weißt du... Ich bat dich vor einiger Zeit, um meine Versetzung nach Mogontiacum zu ersuchen. Wenn wir nun aber nach Rom gehen - und ich würde gern mitkommen - dann muss das zuerst mit dem Collegium abgeklärt werden. Ich kann dir nicht sagen, wie sie diese Versetzungsbitte auffassen werden. Vermutlich wollen sie mich gar nicht in Rom sehen", dachte Valeria und fügte in Gedanken hinzu: und vermutlich erst recht nicht in einem Collegium. Auch, wenn das ihr Wunsch gewesen wäre, doch dies lag nicht in ihrem Ermessen sondern in dem des Kaisers.

  • "Es hat mit der Art meiner Amtsführung nichts zu tun. Es ist vielmehr usus, dass Statthalter nach einer bestimmten Zeit abberufen werden. Der Kaiser ist mit meiner Arbeit zufrieden. Er sieht den Zeitpunkt JETZT gekommen, die weitere Arbeit in der Provinz jemandem anderen anzuvertrauen."


    Er ging zu dem kleinen Tischchen mit Wein und schenkte ein Glas ein.


    "Möchtest Du auch etwas?"


    fragte er Valeria und fuhr dann fort


    "Und was Rom betrifft, werde ich sowieso zu einem Gespräch zu Kaiser geladen. Ich werde ihn bitten, dass Du der Familie nach Rom folgen kannst. Ich gehe davon aus, dass er dieser Bitte nicht widersprechen wird."

  • "Oh", machte Valeria und nickte. Von Politik und Verwaltung hatte sie keine Ahnung, einfach daher, weil es sie nicht interessierte. Aber die Erklärung ihres Onkels klang ziemlich logisch, also hatte sich die Frage damit erledigt und Valeria ließ es darauf beruhen.


    "Ja gern, aber nur Wasser, bitte", entgegnete sie auf seine Frage nach dem Wein hin. Die weiteren Worte stimmten sie leicht nachdenklich. Sollte sie Meridius erzählen, dass sie nun schon sehr lange Sacerdos publicus war und nach höherem strebte? Valeria entschied sich dagegen. Es wäre besser, zu warten. Vielleicht waren dem Kaiser nicht nur diese Komplikationen mit Iulianus in Erinnerung geblieben sondern auch die Art, wie sie ihre Arbeit hier verrichtete, seit sie in Germanien angekommen waren. Eine andere Frage war es, die sie außerdem beschäftigte, während sie an dem Becher nippte, den sie inzwischen in der Hand hielt.


    "Dann würde ich ohnehin nachkommen oder hier darum bitten müssen, dass man mich vertritt, denn wenn der Imperator wider Erwarten nicht zustimmen sollte, wäre ich umsonst nach Rom gereist und müsste zurück. Was meinst du?" fragte sie ihn. Und:
    "Würden wir in der Casa in Rom wohnen oder außerhalb? Ich nehme an, dass sonst niemand hier zurückbleiben wird?"
    Natürlich zielte diese Frage indirekt auf Maximian ab, der ja eigentlich den Truppen beitreten wollte.

  • Nur Wasser. Meridius zog die Augenbrauen hoch, war der Wein doch eh schon so weit gepanscht, dass er kaum mehr gefährlich werden konnte.


    "Ich sehe nicht, warum der Kaiser nicht zustimmen sollte. Du bist eine Priesterin niederen Ranges. Derer gibt es in Rom mehrere Hundert. Auf eine mehr oder weniger kommt es nicht an. Deine Anwesenheit hier in Germanien ist ebenfalls nicht von existenzieller Bedeutung für die Provinz. Ich denke nicht, dass der Kaiser daher den Wunsch eines Klienten und einem seiner treuesten Gefolgsmännern ausschlagen wird."


    Er schenkte das Wasser ein und stellte die Karaffe wieder ab.


    "Du gehörst zu unserer Familie. Daran gibt es nichts zu rütteln."


    In der Tat hatte Valeria in den vergangenen Jahren ihren Platz unter den Decima gefunden. Sie gehörte in der Zwischenzeit wirklich dazu.


    "Ich dachte eher daran ein Landgut am Stadtrand von Rom zu erwerben. Oder zumindest so nahe an Rom, dass man problemlos an einem Tag in die Stadt und wieder zurück reisen kann."

  • Eine Priesterin niederen Ranges. Valeria seufzte tief.
    "Das ist es ja", murmelte sie und nahm sich dann wieder zusammen.


    "Na, es geht nicht darum, eine einfache Priesterin abzuberufen, es geht eher darum, dass es meine zweite Versetzung innerhalb vier Jahre ist. Aber ich will dir gern glauben, wenn du meinst, dass er nichts einwenden wird", sagte sie. Davon, dass sie in Colonia administrative Aufgaben übernommen und den Dienst der Tempel koordiniert hatte, sagte sie ebenso nichts. Meridius' Worte rangen ihr ein Lächeln ab. Es freute sie, dass Zwist und Streitigkeiten beigelegt und sich alle mit der existierenden Situation abgefunden hatten, wenngleich einige sie sicherlich auch nicht gut hießen.


    "Na dann bin ich mal gespannt. Sicherlich wird Severa sie schön einrichten", meinte sie, froh darüber, vermutlich nicht in Rom direkt wohnen zu müssen.

  • "Davon bin ich überzeugt."


    antwortete Meridius mit einem Lächeln und reichte Valeria das Glas. Die Abberufung hatte auch etwas Gutes. Er würde zweifelsohne mehr Zeit für seine Familie und auch Iulia haben. In den letzten Monaten hatten sie sich - es war nicht zu leugnen - etwas von einander entfernt und auch entfremdet. Vielleicht hatte er nun das Glück und konnte dieser Entwicklung entgegen wirken. Auch wenn ihm das Legionskommando zwar fehlen würde, war es an der Zeit ein neues Kapitel in seinem Leben aufzuschlagen.

  • Eine Weile sagte niemand etwas, und sowohl Valeria als vermutlich auch Meridius hingen ihren eigenen Gedanken nach. Dann räusperte sich die Decima und stellte einige erneute Fragen.


    "Weißt du denn schon, wann der Consular Vinicius hier eintreffen wird? Wie viel Zeit haben wir denn zum Packen und derlei Dinge? Und kommen Maior und Mattiacus auch wieder mit zurück nach Rom? Die sind doch gerade im freien Germanien, nicht? Wissen sie denn überhaupt schon von deiner Abberufung?"


    Für Valeria war die Aussicht einer erneuten Reise nach Rom nicht gerade erbaulich, aber es würde vermutlich für lange zeit die letzte sein, die sie tätigen würde, daher war es nicht so schlimm. Und wenn sie wirklich mit Sack und Pack und Kind und Kegel reisten, würden sie nicht mit einem kleinen Schifflein über Flüsse schlängeln und nach den Alpen irgendwo östlich von Cemenelum auf ein Schiff umsiedeln und den letzten Rest mit dem Schiff zurücklegen, sondern vermutlich die Reise komplett trockenen Fußes machen. Das beruhigte.

  • Meridius wusste nicht, wann der neue Statthalter eintreffen würde.


    "Er kann im Grunde schon bald eintreffen. Oder aber es dauert noch eine Weile. Ich habe meinen Magister Officiorum angewiesen, Rom anzuschreiben und den Empfang zu regeln."


    Er nahm nun Platz und nippte an seinem Glas. Der Wein war wohl etwas zu sehr verdünnt, aber was sollte es, weg damit ...


    "Wieviel gedenkst Du nach Rom mitzunehmen? Es wird in jedem Fall eine Menge sein. Die ganzen Kleidungsstücke, die Möbel, die Statuen, die Kunstgegenstände, die Gerätschaften des Haushalts, mein Weinkeller ... Unsere Sklaven reisen ebenfalls mit uns. Wir werden am Besten schon einmal alles packen, was wir in den nächsten Tagen nicht unbedingt benötigen. Die Räume, welche der Repräsentation in der Regia dienen bleiben davon ausgenommen. Diese Dinge sind erst am letzten Tag zu packen."


    Mit einem Lächeln blickte er zu Valeria.


    "Du kannst in jedem Fall schon einmal anfangen Dich auf die Reise vorzubereiten."


  • Sim-Off:

    hoffe noch aktuell


    Ich überlegte kurz. Die Reise mit Meridius und dessen Frau zu tun, schein mir doch eine sehr gute Idee, wenn ich mich an die äußerst langweilige Hinreise zurück erinnerte.


    Ein wunderbare Idee, Meridius, antwortete ich meinem Bruder.
    Ich würde gerne mit dir und deiner Gemahlin nach Rom reisen, aber ich habe mir nun schon vorgenommen bald abzureisen und hab bereits einige Vorbereitungen getroffen.


    Aber ich werde dafür sorgen, dass in Rom die entsprechenden Zimmer soweit fertig sind, dass eure Sachen ohne Probleme untergebracht werden können.


    Wann erwartet dich der Kaiser in Rom?

  • Meridius nickte. So konnte man es auch machen.


    "Ich danke Dir. Wir werden mit Sicherheit erst einige Zeit in der Familiencasa unterkommen müssen. Ich denke jedoch daran, mir ein Landgut vor den Toren der Stadt zu erwerben. Ich brauche die Weite des Raumes und meine Pferdezucht gedenke ich nicht aufzugeben."


    Er lachte.


    "Einen festen Termin gibt es noch nicht. Ich muss erst die Ankunft des neuen Stadthalters abwarten und diesen in sein Amt einführen. Dann werde ich abreisen."

  • Das klang einleuchtend und ich nickte bestätigend.


    Alles so, wie du es gerne möchtest Meridius. Man wird sich auf jeden Fall auf eure Ankunft einstellen.


    Kurz grübelte ich nach, ob ich noch etwas mit meinem Bruder besprechen wollte, aber mir kam nichts in den Sinn und so machte ich mich daran mich zu verabschieden.


    Ich will dich auch nicht länger von der Arbeit abhalten, du musst mit Sicherheit noch einiges erledigen, bevor der neue Statthalter eintrifft und ich muss die Vorbereitungen für meine Reise beenden. Ich habe für übermorgen eine Kutsche bekommen, die mich in Richtung Massillia bringen wird. Von dort setzte ich dann nach Ostia über.

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