Meine Augen fingen an, ratlos über sein Gesicht zu wandern, als mir klar wurde, dass besagter Mann mein Bruder sein sollte - er, der stets untadelig war, so wie viele meiner Verwandten.
„Ja … ich … natürlich sage ich es niemanden.“ Schreck und Anteilnahme standen gleichzeitig in meinen Augen. Ich realisierte den Sklaven erst, als er die Tür bereits wieder schloss. Dann ergossen sich auch schon die bedauernden Worte meines Bruders über mich, ich spürte das Streicheln auf der Wange und blickte ihm verständnislos nach, als er ebenfalls den Raum verließ.
Irritiert wanderte mein Blick anschließend über Wände und Fußboden, weil ich das soeben Gehörte nicht verarbeiten konnte – mir fehlten ja die entscheidenden Details. Bei den Göttern! Was meinte er bloß? Hat er sich etwa mit einer Sklavin eingelassen? Hat er womöglich eine Gottheit beleidigt? Was, zum Hades, konnte es denn sonst noch sein?
Ich führte die aneinander gedrückten Hände vor den Mund und saß lange Augenblicke regungslos da. Etwas wie Angst wollte aufsteigen, aber ich drückte sie tapfer beiseite. Vielleicht würde er mich brauchen und dann wollte ich ihm helfen. Also erhob ich mich und suchte das Triclinium auf.