Nachdem Severina ohnehin gerade in Rom war, wollte sie doch einen Brief an ihren Bruder schreiben und aufgeben. Gar viel Geld hatte sie zwar nicht mehr, aber für etwas Papyrus und den Beförderungsbetrag würde es alle mal reichen. Sie hoffte es zumindest, hatte sie doch keine Ahnung, was denn ein Brief kostete. Aber der freundliche Beamte vor ihr klärte sie über die Kosten diesbezüglich auf, tatsächlich kostete es nicht die Welt. Daher legte sie den Brief vor ihn hin.
An Gnaeus Helvetius Tranquillus
Ala II Numidia
Confluentes, Germania
Lieber Gnaeus,
ich hoffe so sehr, dass es dir gut gehen mag. Viel trauriges ist passiert, deswegen schreibe ich dir. Ach, ich weiss gar nicht, wie ich es schreiben soll, aber du sollst, nein, du musst es erfahren. Vater ist tot, er starb vor einigen Tagen in Hispania. Doch damit nicht genug, auch Mutter ging in die elysischen Gefilden. Ich bin schon ganz verzweifelt, auch weil ich Gabor nicht erreichen kann.
Als ich dann in Rom ankam, musste ich vom Vigintivir erfahren, dass du auch tot wärst. Doch das kann nicht sein, du lebst, nicht wahr? Bitte, schreib mir so schnell wie nur möglich zurück. Ich würde es nicht ertragen, gleich drei Familienmitglieder innerhalb von wenigen Tagen zu verlieren.
In Liebe, deine Severina
Gebühr überwiesen.