Am Stadttor - Wer nach Rom will soll sich Zeit für die ordentliche Durchsuchung und Befragung nehmen!

  • Die junge Frau lehnte am Kutschbock von hinten, und beobachtete, was da vor sich ging - und natürlich war sie es auch, die den ankommenden Soldaten als Erste musterte. Aber kein einziges Wort kam aus ihrem - sonst so vorlauten - Mund, als hätte man einen Schalter umgelegt, ordnete sie sich Calena wie natürlich unter. Und genau deswegen war es auch diese, der sie das Gespräch überließ - währenddessen hatte sie eben mehr Zeit, sich die Wache etwas... genauer anzusehen. Natürlich hatte sie sich auch schon in der Sekunde, in der sie den Mann näher kommen gesehen hatte, ihr Haar gerichtet - schließlich musste man doch auch nach etwas aussehen. So bekam der Mann auch das freundliche Lächeln erwidert - geradezu engelsgleich. Es war wohl direkt schwierig, diesem zu widerstehen. Sie wirkte auch bei Weitem nicht so angeschlagen von der Reise, wie es etwa Calena tat.


    "Natürlich, ich bin schon da." meinte sie, und stellte sich neben ihrer Tante auf, ganz ohne dass Ferox weitere Worte loswerden musste. Sie standen da, wie man es sich nur wünschen konnte, geradezu respektvoll. "Aber natürlich, solch Großzügigkeit darf nicht ohne Dank verbleiben." meinte sie, und klimperte einmal kurz mit den Augen - oder war es nur ein Zwinkern gewesen? Doch ein Blinzeln? Nun, es würde seine Wirkung kaum verfehlen - und Ferox konnte dann an seine Arbeit gehen. Aber vielleicht begleitet von... Gedanken.

  • Verus fühlte sich ein wenig versetzt als der junge Soldat ihn an einen anderen Milites verwies. Dieser nahm ihm weiteres Geld für den Wagen ab und gab ihm eine schlichte Tabula mit der Genehmigung. Der Patrizier las diese mit einem nervösen Blick durch, nickte dann dankend und trat zurück zu seiner Frau sowie seiner Nichte. "Ich denke, dass die administrativen Dinge erledigt sind," sagte er im Gang, während er neben seine bildhübsche Frau trat. Sanft legte er seine Arm über ihre Schultern, um eventuelle Avancen des Soldaten bereits im Keim zu unterbinden. Es war kein Besitzanspruch aber ein deutliches Zeichen, wem diese Frau zuneigt sein sollte. Natürlich blieb die junge Decima, namens Flaminina davon ausgeschloßen und bot freies Feld für den jungen Soldaten. Seine Nichte näherte sich bereits. Verus seufzte. Dabei hatte er dem Kind doch gesagt, dass es nicht schicklich war, Männer so anzublicken. Der junge Patrizier konnte die Welt der Frauen nur bedingt verstehen und hatte das Spiel noch nicht durchschaut. Ihm war dieses Verhalten nur als weibisch bekannt. Nun hieß es warten. Immerhin war das Tor symbolisch gesehen, einen Spalt geöffnet worden und jetzt fehlte nur noch die Kontrolle des Karren. Eine Kleinigkeit im Vergleich zum Gespräch gerade. Jetzt beruhigte sich auch wieder das Herz des Tiberiers, der Schweiß auf seiner Stirn trocknete und er blickte sanftmütig, fast treudoof, zu seiner Frau.

  • Als Hadamar sich dem Karren näherte, sah er, wie hinter der Frau auf dem Kutschbock ein zweites Gesicht zum Vorschein kam – und entgegen seiner Erwartungen war das auch eine Frau. Noch jung zwar, aber ganz definitiv kein Kind mehr. Und genauso hübsch wie die andere... nur nicht ganz so erschöpft, wie es schien. Lief ja immer besser, fand er. Noch dazu wo beide so... freundlich wirkten. „Optio Lucius Duccius Ferox ist mein Name“, stellte er sich vor und erwiderte der Älteren dann: „Selbstverständlich“ mit einem leichten Neigen seines Kopfs, bevor er ihr sein Hand reichte, um ihr hinunter zu helfen. Seine andere legte sich leicht an ihre Schulter, natürlich einzig und allein deshalb um zu verhindern, dass sie womöglich stolperte während des Herabsteigens... wobei er freilich darauf achtete, immer noch im Rahmen dessen zu bleiben, was schicklich war. Er war immerhin Optio – und er hatte nicht überhört, dass Kerl gerade eben gesagt hatte, dass es sich hier um seine Frau handelte... worauf diese auch noch mal explizit hingewiesen hatte. Aber ihr Lächeln zumindest zeigte ihm, dass sie ganz sicher nichts dagegen hatte, ein bisschen zuvorkommend behandelt zu werden.
    Genauso wenig wie die Jüngere der beiden... kaum hatte Hadamar der ersten herunter geholfen, löste er sich von ihr und bot der zweiten ebenfalls seine Hilfe, und er schwankte zwischen Faszination und Amüsiertheit, als er nun deren Lächeln aus der Nähe sah. In seinen Augen blitzte es leicht schelmisch auf. Das war es, was er vermisst hatte. Ein bisschen mit Weibern zu schäkern – mit hübschen, mit selbständigen, die einen eigenen Kopf hatten. Sicher konnte man sich auch mit den Huren unterhalten, die den Heereszug begleiteten... aber das war halt doch etwas anderes. In aller Regel hatten die nicht wirklich Lust darauf, großartig zu schäkern, und selbst wenn: er hatte nicht wirklich Lust darauf. Lupae waren nur für eine Sache da, fand er jedenfalls. Sich etwas anderes von ihnen zu erhoffen war irgendwie erbärmlich.


    Und was gab es da groß zu sagen? So von zwei hübschen Frauen angesehen zu werden – welchem Kerl hätte das nicht gefallen? Er zwinkerte der Jüngeren kurz zu und hielt ihre Hand ein bisschen länger, als nötig gewesen wäre, bevor er sich auch von ihr löste und zu den Wachsoldaten sah. „Miles“, winkte er einen von ihnen herbei, „durchsuch den Karren. Aber pass auf, dass nichts zu Bruch geht.“ Hadamar hätte so oder so nicht vorgehabt, da selbst Hand anzulegen, aber vor den beiden Frauen zeigen zu können, dass er kein einfacher Miles war, sondern den anderen Soldaten Befehle erteilen konnte, gefiel ihm natürlich erst recht. Gemeinsam mit dem Soldaten, der den Karren zu durchsuchen begann, kam auch der Tiberius nun zu ihnen, und Hadamar schmunzelte flüchtig als er sah, wie dieser einen Arm um seine Frau legte, fast als fürchtete er, sie könnte ihm davon laufen. „Wohin seid ihr unterwegs, wenn ich fragen darf?“

  • Da es in der Regel ja verboten war tagsüber mit Karren in die Stadt zu kommen hatte sich ganz in der Nähe ein Händler niedergelassen der mit Massenwaren wie Getreide sein Geld macht. Eben damit die Waren jederzeit lieferbar waren aber die großen Lieferungen nicht weit "getragen" werden mussten.


    Varus jedenfalls war heute beim "Getreidehändler" seines Vertrauens gewesen, hatte die Monatsrechnung bezahlt und gleich für die nächsten 3 Monate regelmäßige Lieferungen in sein Haus bestellt. Er trat nun vor das Haus und blickte sich einmal um wo sein Blick auch auf die sich gerade abspielende Szene am Tor fiel.
    Er machte ein paar Schritte in diese Richtung, kaufte sich von einem fliegendem Händler eine Kleinigkeit zu Essen und besah sich die weitere Entwicklung.

  • Es war nicht verwunderlich das wohl in den Augen beider Frauen ein eigentümliches leuchten erschien als Duccius Ferox sich als Optio offenbarte. Calena, so wie Flaminina bewunderten die Stärke und den Aufbau der Römischen Armee und sie selbst als Frauen vom Lande war es eine besondere Fügung des Schicksals einmal im Leben einem wahrhaften Unteroffizier zu begegnen. Die Decima vermutete das sie heute Abend vor dem zu Bett gehen mit einer aufgeregten Nichte über die Begegnung des Tages ausführlich sprechen musste. Während besagte Nichte mehr Zeit dafür besaß den Soldaten ungehindert auf ihre Art bewundern zu können, wurde der Blick von Calena auf ihren sich nähernden Mann gelenkt. Es war schon ein trauriger Anblick, während bei Ferox aus jeder Bewegung Autorität heraus strahlte, ließ diese bei Verus an allen Stellen zu wünschen übrig. Aber dafür bezauberte der Patizier Calena auf eine andere Art, die sie so bei keinem anderen Mann finden oder erkennen konnte. Viele Blicke mochten ihr im Laufe ihres Lebens gefolgt sein, doch nur Verus vermochte es sie in einem Licht zu sehen das ihr das Gefühl gab, das einzige zu sein was es Wert war angesehen zu werden. Es mochte das rosa-rote Denken einer selbst nach Jahren noch verliebten Frau sein, doch wiegten kleine Gesten immer noch schwerer als der Ruhm eines angesehenen Gesellschaftlichen Standes. Gelogen wäre es, würde Calena es sich nicht wünschen Verus auch erfolgreich in einer wichtigen Position zu sehen. Es war ein fein silbriges hin und her ihrer Gedanken und Wünsche die selbst die Decima manchmal über ihre wirklichen Absichten verwirrte. Auf der einen Seite liebte und ehrte sie ihren Mann so wie er war und auf der anderen reichte nichts aus was er tat. Diesem Ungleichgewicht musste sie eine Ordnung beibringen und das würde sie hinter den Mauern von Rom in angriff nehmen. Jetzt erst einmal genoss sie im Stillen wie Verus seinen Anspruch auf sie mit einer einfachen und simplen Geste deutlich machte. Der Arm der um ihren Körper und auf ihrer Schulter ruhte gab Calena gleichzeitig auch ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit – wobei der Tiberia nun nicht wirklich über nennenswertes Können verfügte was den Umgang mit Waffen oder einer erfolgreichen auseinander Setzung mit bloßen Fäusten betraf. Ein kurzes, vollends herzliches Lächeln hatte die dunkelhaarige für ihren Mann übrig, als diese seinen Blick bemerkte den er ihr schenkte und danach schlug ihr kurzzeitig sanftes Gemüt in heller Aufregung um. Man wollte ihre Sachen durch suchen. Durchsuchen wie durcheinander bringen und Unordnung schaffen. In einem verzweifelten und aussichtslosen Kampf hatte Calena versucht die Unordnung von ihren letzten Besitztümern fern zu halten. Verus und Flaminina hatten vergeblich versucht sie davon abzuhalten bei jedem längeren halt eine Kiste nach der anderen wieder zu ordnen, ohne Erfolg. Ordnung war ein Laster der die Decima ruhelos werden ließ, ehe diese nicht wieder hergestellt war. Und nun wollte man den karren durchsuchen! Fremde Hände, fremde Augen würden ihr letzten Besitzgüter entweihen die sie aus ihrem Zuhause hatte mit nehmen können. Nun schien der absolute Nullpunkt ihres Lebens erreicht zu sein. Dennoch schaffte es Calena die Fassung zu bewahren, trat nur besorgt von einem auf den anderen Fuß. Unordnung! Welch ein Graus! Um sich abzulenken stürzte sie sich auf die Frage der Stadtwache und musste erst einmal selbst feststellen, das sie keine Antwort auf diese wusste – die ihre kleine Familie nicht in Schwierigkeiten bringen konnte. Es würde patu kein gutes Licht auf sie alle werfen wenn sie nun gestand auf welche Art und von wem sie aus ihrem Haus und von ihrem Land vertrieben wurden. Daher wählte sie eine weniger folgenschwere Antwort wie sie glaubte. „Unser Ziel Rom ist nun erreicht, unsere weitere Zukunft liegt in den Händen der Götter und in unserem eigenen Können. Bitte verzeiht mir wenn meine Antwort wenig aussagt, die reise hat mich müde gemacht.“, versuchte sie es mit einem charmanten lächeln in Richtung Ferox.

  • Aber natürlich verstand Verus nicht, was die Frauen hier im Schilde führten. Natürlich benahm sich die junge Decima mit genau dem "weibischen" Verhalten nicht so, wie er gerne gehabt hätte. Aber das war kein Problem - zumindest für sie. Calena wusste ganz genau, was hier ab lief, und still, heimlich, stumm, hatten sie ein kleines Team formiert, ganz im Handumdrehen. Und keiner der Männer schien es zu verstehen, da war Verus nicht allein.


    "Oh, vielen Dank!" meinte die Jüngere mit einem charmanten Lächeln. Sie hätte es zwar nicht gebraucht - aber wer sagte in solch einem Moment auch nein? Es war wie ein Theaterstück, konnte man sagen, geradezu perfekt. Oder... war es doch alles nur Zufall? Die Augen trafen sich, und der Schalk war auf beiden Seiten zu sehen. Einen eigenen Kopf hatten die zwei allemal - daran würde es hier bestimmt nicht mangeln. Und eben dieser eigene Kopf war ebenso zum schäkern aufgelegt, wie auch Verox selbst. Perfekt also. Sie hielt auch seinem Blick - und der durchaus nicht entgangenen Berührung, stand - sie war eine starke Frau, was das anging, und kein Mädchen, das sofort verlegen wurde - auch, wenn sich in ihr gerade so Einiges abspielte. Oh ja, das würde bestimmt _das_ Gesprächsthema werden. Kaum angekommen, schon einem Optio begegnet! Wenigstens brauchte man aber auch keine Sorgen haben, sie würde schlecht gelaunt sein. Die Chancen darauf waren nun wirklich verschwindend gering.


    Und der Plan ging auf. Als sie erkannte, dass Verox Befehlsgewahlt hatte, wurde ihr Lächeln nur noch bewundernder. Es gefiel ihr - und das wiederum musste wohl auch ihm gefallen. "Ja, bitte. Es würde mich sehr traurig stimmen, würde ich es verlieren, jetzt, wo die Reise doch überstanden ist." meinte sie, und ging sich sicher, das in einer möglichst verführerischen Stimme auszusprechen. Aber gegen die Durchsuchung selbst hatte keiner von ihnen etwas einzuwenden - warum denn auch? Dass sie beobachtet wurden, fiel ihr allerdings auch nicht auf. Es war nicht wirklich ein Problem für sie. Sie wusste, dass in Calena wohl gerade wieder eine Welt unterging - aber sie war sich sicher, dass es jetzt kein Durchwühlen mehr sein würde - sondern eher ein vorsichtiges abtasten. Sie war sich absolut sicher darüber, wahrscheinlich hatte das auch für den Ton ihrer Stimme gesorgt. Aber auf die Frage kam auch von ihr keine Antwort - die war wohl von Calena schon gut genug beantwortet worden. Oder... doch nicht. Da fiel ihr direkt noch eine kleine Draufgabe ein. "Wir sind hier, um die große Stadt zu sehen. Und große Menschen." - was sich wohl direkt auf "große Männer" um dichten ließ bei diesem Blick, den sie da aufsetzte. Wenn sie es noch weiter trieb, brauchte sie bald einen Waffenschein dafür!

  • Die Ankündigung, dass der Karren durchsucht werden würde, hatte unterschiedliche Reaktionen zur Folge. Die Ältere schien gar nicht begeistert sein... aber bei aller Vorliebe für das schöne Geschlecht, die Hadamar durchaus hatte, und bei aller Anziehungskraft, die die beiden konkret auf ihn ausübten: durchsuchen musste sein. Wäre ja noch schöner, wenn sie sonst Waffen hinein schmuggelten in die Stadt, und er das nicht verhinderte, bloß weil ihn zwei hübsche Augenpaare anklimperten. Der Soldat bekam also bloß einen Wink zu beginnen, und schon verschwand der und rumorte in dem Karren herum, während Hadamar draußen bei den Damen stehen blieb. Oh ja, und bei dem Kerl. Dabei fiel ihm durchaus auf, dass er eine höchstens vage Antwort bekam... und nur von den Frauen. Was ihn kurz dazu brachte sich zu fragen, was mit dem wohl vorging, dass er die Weiber für sich reden ließ – und ob sie irgendwas zu verbergen hatten, weil sie so auswichen. Aber im Grunde wollte er sich ja einfach ein wenig unterhalten... wann hatte man als Soldat auf Kriegszug schon die Gelegenheit dazu? Die letzten Monate: gar nicht. Erst seit sie Rom eingenommen hatten gab es den Göttern sei Dank wieder etwas mehr Interaktion mit der holden Weiblichkeit, die sich nicht als Lupae durchs Leben schlugen. Er zuckte flüchtig die Achseln und ließ ein Grinsen aufblitzen, das dem Schalk in seinen Augen wenig nachstand. „Ich bin gerade sowieso auf dem Weg in die Stadt. Muss zum Palast, zum Oberkommando.“ Naja. Eigentlich nur was fürs Oberkommando abliefern, ein paar Berichte... was man halt so machte, wenn man Optio der ersten Centurie war. Und selbst geschrieben hatte er die Berichte auch noch... In manchen Situationen war es ja toll, dass er nun schon seit geraumer Zeit für seinen Centurio immer öfter einspringen musste, weil der so selten da war. Aber es hieß auch, dass er doppelt Arbeit hatte: die des Optio, und teils auch die des Centurio – und das bei einer Doppelcenturie. Wie auch immer allerdings: dass er die Berichte nur abgeben würde, musste er ja nicht unbedingt erwähnen. „Falls ihr zuerst mal auch in die Richtung müsst, könnt ich euch ein Stück begleiten.“ Die Worte waren begleitet von einem charmanten Lächeln. „Rom ist zwar von uns gesichert, Straßenkämpfe gibt es keine mehr... aber ein Karren tagsüber fällt natürlich auf.“

  • Ein Glockenspiel ertönte. - Nur für ihn. Das Feuer brannte. Sein Geist verließ diesen Ort und die Zeit blieb stehen. Rom brannte. Die Häuser brannten. Die Menschen zerfielen zu Staub. Was geschah? Verus ließ seine Augen verstört durch die Flammen kreisen. Es passierte wieder. Das Feuer, das ihm alles genommen hatte, war ihm bis nach Rom gefolgt. Dies war nicht die Realität. Dies war nicht real, forderte er seinen Geist auf, diese Trugbilder zu verdrängen. Er war durch das Feuer gegangen, um seine Frau zu retten. Doch das Feuer ließ ihn nicht mehr los. Verus konnte die Wärme auf seiner Haut spüren, wie sie langsam sein Fleisch entfachte. Die Zeit war vollständig beendet und seine Gedanken fielen ab. Er war nicht mehr hier. Es blieb nur Angst. Eine Angst, die alles lähmte und alles nichtig machte. "Ich bin es nicht wert," murmelte er. Diese Worte drangen in die Realität ein und waren von Calena zu vernehmen, auch wenn nur unvollständig. Das Glockenspiel endete mit einem Rauschen in seinen Ohren, während er seine Augen schloss, um die Realität zu suchen. Verus fand sie mühsam als er die Augen erneut aufriss und die Welt wieder geordnet war. Die Gebäude brannten nicht mehr, sie waren nicht zerstört und Menschen gingen durch die Straßen. Es lebte wieder. Das seltsam fremde Glockenspiel war verstummt. Verus holte tief Luft. Dieser Soldat hatte nur durch seine Präsenz die Angst geweckt, die er glaubte in Achaia gelassen zu haben. Dieser Traum, begleitet von einem makaberen Spiel von Glocken, verfolgte ihn; in seinen Träumen und Gedanken.


    Da er die Worte seines Gegenübers nicht wahrnehmen konnte, da seine Gedanken in einem Feuer aus Erinnerungen vergangen waren, antwortete er schlicht: "Ich stimme zu." Eine banale Antwort für einen verwirrten Geist, der sein Trauma erst einmal verarbeiten musste. Es war zu viel für den melancholischen sowie schwermütigen Geistes des Patriziers. Gelegentlich würden die göttlichen Glocken für ihn spielen und seine Angst wecken. Dieser Tag war nicht der Erste und nicht der Letzte, an dem die Erinnerung kam. Sein Blick fiel zu seiner Frau, seinem einzigen Halt in dieser göttlichen Komödie. Die Angst in seinem Herzen wich der Erkenntnis, verloren zu sein, ohne seine Frau, die er liebte. Sanft zog er sie zu sich heran, um ihre Nähe zu spüren, um diese zu halten.

  • Scato hasste reisen, es war nicht so dass er lediglich ungern verreiste, und sein gewohntes Umfeld verließ, er hasste es. Die Gesellschaft war grausig, Sklaven, welche nicht zu einer ausreichenden Konversation im Stande waren, und furchtbare Absteigen, sicher, für den einfach Plebs mag dies angemessen gewesen sein, aber für ihn, einen Flavius von edelem Blut, mehr als inakzeptabel.
    Umso besser dass der bescheidene Tross des Scato nun vor den Toren der Stadt halt machte, bereits von weitem hatte der Flavier die Stadt aus seinem, zugegebenermaßen, geliehenen Reisewagen betrachtet, und er sehnte sich nach ein wenig Zerstreuung, einem bequemen Bett und den Annehmlichkeiten welche Rom einem Mann von seinem Stand bieten konnte. Er war nie hier gewesen, seine Mutter hielt nicht viel von den Flaviern, oder Rom, und seit dem Tod seines Vaters tat sie wenig um ihn an sein großes Erbe zu erinnern doch er hatte es nicht vergessen, wie konnte er auch? Sein Name war Flavius, und er wusste was dies bedeutete, zumindest hatte er sich eine klare Vorstellung davon zusammengeschustert, er hatte ja nie viel mit anderen Flaviern verkehrt, außer mit seinen Geschwistern, doch auch seinen Bruder Dexter, mit welchem er noch einige Zeit in Athen verbracht hatte, hatte er lange nicht mehr gesehen.
    Und so kam es dass er eines Tages aufwachte und sich zu höherem berufen fühlte als nur das angenehme Leben eines adligen irgendwo in der Provinz zu führen, er wollte nach Rom, er wollte seiner Familie Ehre bereiten, der Familie seines Vaters, auch wenn er seine Mutter stets liebte, so sehr hatte sich auch die Idee in ihm gefestigt dass er Flavier durch und durch sei, und das nur das zählte. Als die Gerüchte von einem Bürgerkrieg aufkeimten, und Händler von den anfänglichen Erfolgen dieses Corneliers berichteten, ließ Scato seine Habseligkeiten zusammenpacken, stellte seinen Reisetross zusammen, und zog Richtung Rom.


    Der Tross stoppte vor dem Tor, und eine Leibwache, Scato wusste ihre Namen nicht so genau, und wenn er ehrlich zu sich war interessierten sie ihn auch nicht, trat hervor um den Flavier bei den Wachen anzukündigen..
    "Salve Miles. Der junge Herr, Caius Scato, aus dem Haus der Flavier bittet um Einlass in die Stadt.", der Mann von eher stämmiger Figur trat einen Schritt zurück und deutete mit einer kurzen Geste auf den Reisewagen.

  • Die armen Soldaten. Einzig der Stand das Calena einfach nur eine Bürgerin war die in Rom einreisen wollte und dem Wort und den Willen der Wachen ausgesetzt war, hielt die Temperament volle Frau davon ab zum Karren zu stapfen und den Soldaten der alles überprüfte Anweisung zu geben, ja nichts durch einander zu bringen. Sie hatte nichts gegen eine Durchsuchung, aber sie hatte entschieden etwas gegen Unordnung! War das so schwer zu verstehen? Doch sie beherrschte sich und machte gute Miene zum grausamen Spiel das man mit ihr Spielte. Jedenfalls schaffte sie es nicht nervös zusammen zu zucken wenn ein etwas lauteres Geräusch aus dem Karren erklang und sich kein Bild vor das Innere Auge zu rufen wie es, nachdem der Soldat herum gewühlt hatte, danach in ihren wenigen Kisten aussah.
    Dafür begann Verus den Versuch sie leicht zerquetschen zu wollen. Irritiert sah sie ihn von der Seite an und den Ausdruck den er mal wieder auf seinem Gesicht durch die Gegend trug, gefiel ihr gar nicht. Fiel diesem Mann wirklich nichts Besseres ein als in diesem Moment in den tiefen seiner Gedanken abzutauchen?! Sie befanden sich hier immerhin in einem nicht grade unwichtigen Verhör, oder wie man auch immer die Begutachtung vor den Stadttoren bezeichnete. Wenn Ferox danach gestimmt war, konnte er ihnen immer noch die Einreise verweigern. Dass er den Karren doch noch hierbehielt war dabei das kleinere Übel aber ein Verbot überhaupt in die Stadt eintreten zu dürfen war immer noch gegenwärtig und nicht auszuschließen. Diskret wand sich Calena aus Griff des Patriziers. Es war der Falsche Ort und die falsche Zeit jetzt eine kuschelstunde einläuten zu wollen! Was dachte Verus sich eigentlich was er hier dar stellte? Einen verpeilten Mann der sich bequemte aus der Gemütlichkeit seiner Gedankenwelt einen Blick auf die Realität zu werfen? Eigentlich wollte scheute sie die Vorstellung von Soldaten begleitet zu werden, aber wo sie nun darüber nachdachte und welches Bild ihr Mann grade darstellte, war sie Dankbar für jenes Angebot des Opitus sie ein Stück zu begleiten. Zwar wusste sie nicht ob ihre Wege eine Weile der gleiche war, doch strahlte sie Ferox dankend an. So wie es eine Frau tat der man Schutz vor einer großen gefährlichen Stadt versprach. „Das würdest du tun?“, fragte sie beeindruckt lieber noch mal nach, nicht das sie noch etwas anderes fälschlicherweise verstanden hätte. Verus schien ihr in diesem Moment ziemlich Vergessen zu sein, was auch nicht verwunderlich war – so teilnahmslos er sich hier darstellte.

  • Ja, durchsuchen musste sein. Natürlich mochte keine Frau es, wenn man in ihren Sachen wühlte - aber Calena war da schon ein Fall für sich. Bisher hörte sie auch noch nichts, das sie ungeduldig werden lassen musste - der Soldat da hinten schien sich alle Mühe zu geben, dass tatsächlich nichts zu Bruch ging. Sie sah ihre Tante noch einmal leicht beruhigend an, tat aber sonst nichts. Es würde schon nichts geschehen. Schließlich schmuggelten sie hier nichts. Sie hatten nicht einmal etwas, das sie schmuggeln könnten. Soweit so gut, und im Moment schien ohnehin Ferox interessanter als der Karren. Der wusste aber bestimmt auch, dass nicht jeder bereitwillig seine Herkunft nannte. Musste nichts Schlimmes sein, vielleicht wollte man einfach nicht daran denken und vielleicht war genau das der Grund, dass man hier stand.


    Was allerdings in ihrem Onkel vorging, das verstand sie auch nicht - und so bekam der in einem Moment, in dem sie sich sicher war, Ferox achtete nicht darauf, einen Stupser. Wenn Calena es nicht tat, dann eben sie. Am Liebsten würde sie mit den Augen rollen - aber das gehörte hier nicht her. Und schon gar nicht war das gerade die passende Zeit dafür. Jedenfalls schienen die beiden Damen einem Gespräch nicht abgeneigt - vor allem die Jüngere der Beiden. Mit seinem Wunsch war Ferox also definitiv an der richtigen Adresse. Und ein eigenes Köpfchen, das hatte sie, oh ja. Das würde er auch noch früher oder später erfahren.


    "Wirklich? Das wäre sehr nett von dir. Wir kennen uns in der Stadt auch noch nicht gut genug aus, um problemlos unser Ziel zu finden." meinte sie - wenn das eine Frau zugab, war das soweit kein Problem. Und hoffentlich nannte Verus noch wo sie eigentlich wohnen würden. Denn bisher hatte sie in dieser Richtung nichts gehört - und wusste es dementsprechend auch nicht. Es war eigentlich auch gar nicht so wichtig gewesen. Aber wenn ihnen hier gleich jemand die Richtung weisen konnte, mussten sie wenigstens nicht herum irren. Und Ferox hatte eine charmante Begleitung gefunden. Also hatten doch alle etwas davon.

  • Hadamar runzelte leicht die Stirn, als der... was hatte der Kerl noch mal gesagt war sein Name? Egal. Jedenfalls führte er sich gerade ein bisschen seltsam auf, fand er. Ließ die Frauen alles Reden machen – nicht, dass Hadamar das schlecht fand, im Gegenteil, aber es war eben einfach seltsam für einen Kerl –, und starrte dann einfach nur vor sich hin, auf eine Art dass sich ihm der Eindruck aufdrängte, der andere hätte gar nicht gehört, was gerade gesprochen worden war. Stattdessen brummelte er etwas vor sich hin, was Hadamar nicht verstand.
    Einen Augenblick noch musterte ihn, dann zuckte er leicht die Achseln und beschloss, ihm einfach keine Aufmerksamkeit mehr zu widmen. Wenn ihm das die Gelegenheit bot, sich noch mehr mit den Frauen zu unterhalten, bitteschön – wer wäre er, dass er da nein sagen würde? Und wer wäre er, wenn er sich stattdessen Gedanken um irgendeinen Kerl machte...


    Sein Angebot, sie ein bisschen zu begleiten, stieß ganz offensichtlich auf Gegenliebe – naja gut, der Kerl wirkte weder begeistert noch unerfreut, sonden wieder so als wüsste er gar nicht worum es ging, aber den beachtete Hadamar inzwischen nur noch am Rande. „Selbstverständlich würde ich das“, erwiderte er die Worte der Älteren der beiden charmant. „Wie bereits gesagt: ich muss sowieso in die Stadt, sonst wäre ich gar nicht hier am Tor.“ Jetzt lächelte er die Jüngere an, das hieß: plötzlich hatte es mehr etwas von einem lausbubenhaften Grinsen. „Ich sollte euch dann wohl vorwarnen, dass ich mich in Rom auch nicht hervorragend auskenn – ich bin von der Legio II, aus Germania, und selbst erst seit ein paar Wochen hier. Aber wir finden sicher jemanden, der euch weiter helfen kann.“ Der Soldat war mittlerweile mit dem Durchsuchen fertig und kam wieder aus dem Karren hervor. Hadamar warf ihm einen fragenden Blick zu. „Nichts besonderes zu finden, Optio“, antwortete er mit einem Kopfschütteln. „Der Karren ist sauber.“ Hadamar nickte flüchtig. „Wegtreten, Miles“, kommandierte er, dann wandte er sich wieder an die Damen. Und den Kerl, zwangsläufig. „Wollen wir?“

  • Gelangweilt standen die Soldaten da und betrachteten das träge Rinnsal an Menschen, das langsam in die Stadt hinein und hinaus tröpfelte. Zumindest heute war eher weniger los, und das war einfach langweilig. Wäre viel los gewesen, hätten sie sich vermutlich beschwert, dass es zu viel war. Wachdienst war eben Wachdienst, ganz egal wo man ihn verrichten musste – aber naja, immer noch besser als Latrinendienst, so viel stand fest.


    Entsprechend desinteressiert musterten sie auch, wer sich jetzt auf das Tor zubewegte, obwohl das zumindest ein wenig Abwechslung versprach angesichts des Reisetrosses. „Kein Problem...“ schnarrte einer der Milites in gelangweiltem Ton. „Wagen müssen draußen bleiben, ihr könnt das Zeug entweder nach Einbruch der Nacht oder mit Handkarren reinschaffen. Was und wer reingeht, wird durchsucht. Klar so weit?“

  • Tag zwei nach meiner Ankunft in der Urbs Aeterna. Nach drei Wochen Seeluft, davon zwei Wochen tatsächlich auf See und eine Woche in Ostia, war ich heute morgen mit leichten Kopfschmerzen aufgewacht. Offenbar musste ich mich erst wieder auf das Leben in einer stickigen Metropole einstellen. Doch solche Kleinigkeiten hielten mich natürlich nicht davon ab, in einem günstigen Moment aus der Casa Sergia zu schleichen und meine Pläne zu verfolgen, die ich mir auf dem langen Weg von Alexandria hierher gemacht hatte. Und einer dieser Pläne lautete, dass ich nach meinem annaeischen Onkel Decimus, der in Alexandria als mächtiger Praefectus Aegypti amtierte, auch meinen anderen mächtigen Onkel Kaeso kennenlernen wollte, der mit den germanischen Legionen nach Rom gekommen sein sollte, wie ich am Vortag bei einem Viehhändler in Erfahrung gebracht hatte.
    Wo aber sollte ich nun die Suche nach meinem großen Onkel beginnen? Ich kannte mich ja weder in Rom aus, noch wusste ich wo man sich als großer Feldherr so aufhielt, wenn man gerade eine andere Stadt mit seinen Truppen "besuchte". So war denn meine erste Anlaufstation eines der Stadttore, wo ich hoffte, dass mir die Soldaten dort vielleicht weiterhelfen könnten. Während das Gros der Leute von draußen nach drinnen zu wollen schienen, nährte ich mich also von der Stadtseite aus dem Tor. "Sei gegrüßt, starker Mann! Könntest du mir vielleicht weiterhelfen?", sprach ich ohne größere Angst, denn das war einfach nicht meine Art, einen der Torwächter selbstbewusst an, während der mich begleitende Sklave, der auf mein Wohlergehen achten sollte, sich mit grimmiger Miene dicht hinter mir aufbaute. "Ich suche meinen Onkel Kaeso Modestus von den Annaeern*, den großen Senator und mächtigen Feldherrn. Ich habe gehört, dass er mit seinen Truppen hier in Rom sein soll. Weißt du, wo ich ihn finden kann?", erkundigte ich mich mit unschuldigem Lächeln und klimperte kurz ein bisschen mit meinen rehbraunen Augen. Hoffentlich hatte mich der Viehhändler gestern nicht beschissen, kam mir für einen kurzen Moment in den Sinn. Ganze drei Denare hatte ich ihm, der behauptet hatte etwas über meinen annaeischen Onkel zu wissen, schließlich für diese Information gezahlt, nachdem ich ihn äußerst charmant von zehn Denaren runtergehandelt hatte.


    Sim-Off:

    * Ich weiß natürlich, dass Modestus im Exil ist, hoffe aber dennoch, dass mir vielleicht weitergeholfen werden kann.

  • Heute hatte Corvinus Centurie Dienst an diesem Tor der Stadt da die Urbaner ja immer noch entwaffnet waren. Da Corvinus die letzten Tage ja nicht bei seiner Einheit war hatte er heute diesen Posten selber mitbesetzt und seinem Optio und anderen die in den letzten Tagen Verantwortung übernommen hatten eine Pause zu gönnen.


    Als die junge Sergia am Tor ankam traf sie auf Legionär und Evocati Publius Opiternius Burdo


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    Auch wenn er alt war so war er doch noch ein Mann und dazu Legionär. Er "beobachtete" als einen Moment genau wer das was von ihm wollte. Er musste ja schließlich auch auf versteckte Waffen und dergleichen achten.
    Das die Sergia dabei von Innen nach Außen wollte überging er dabei erst einmal. Das was sie wissen wollte überraschte ihn dann aber doch ein wenig.


    "Wer will das denn wissen? Also Name usw. kann ja jeder sagen das sein Onkel der Legat ist."
    Hackte er nicht unfreundlich aber auch bestimmt nach.

  • So schnell ließ ich mich nicht einschüchtern. Das wäre ja gelacht. Der alte Knochen wollte eine Vorstellung von mir, ganz ausführlich? Oh, die konnte ich ihm höchst ausführlich geben: "Mein Name ist Sergia Fausta, Tochter des Caius Sergius Curio, Enkelin des Ritters Marcus Sergius Stephanus und Urenkelin des Auguren Tiberius Annaeus Sophus, der seinerseits der Großvater des mächtigen Feldherrn Kaeso Annaeus Modestus ist. Darüber hinaus war mein Ururgroßvater Gaius Cornelius Cinna Magnus.", von dem ich selbst außer diesem Namen zwar nicht viel wusste und der mit Patrizier Cornelius Palma bestimmt auch nicht näher verwandt war. Aber ich setzte darauf, dass Nomen gentile und Agnomen zusammen trotzdem Eindruck schindeten. Während der ausführlichen Vorstellung holte ich den Siegelring meines Vater hervor, um meine Aussage zu bestätigen. Der sergische Rabe, für den die Acta in der Vergangenheit nicht selten die Mitglieder meiner Gens als Raben bezeichnet hatte - das wusste ich allerdings nicht, denn die Acta hielt man nach der Geschichte mit meinem Großvater Helvetius Sulla doch recht geschickt von mir fern - prangte sehr deutlich auf dem hübschen, goldenen Ring.
    Ich ließ dem Soldaten einen kleinen Moment Zeit, um das Schmuckstück näher zu betrachten und zu erkennen, dass ich ihn mit keinem Wort anlog, bevor ich mein Begehr wiederholte: "Was ist also? Kannst du mir weiterhelfen und mir sagen, wo ich meinen Onkel Kaeso Modestus von den Annaeern finden kann?" Ich lächelte nun nicht mehr ganz so unschuldig und leicht, sondern ein kleines bisschen spitzer und vielleicht auch einen Hauch arrogant. Meiner Stimme war anzuhören, dass ich nach meiner ausführlichen Vorstellung mit Hilfe nicht nur rechnete, sondern sie jetzt durchaus auch erwartete.

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    Burdo schnäuzte sich leicht während Fausta ihre Abstammung runterbetete. Der anschließend präsentierte Ring sah entsprechend echt und wertvoll aus damit Burdo halbwegs sicher war das die Geschichte stimmte.


    "Hübsches Ding", entfleuchte seinem Mund noch, wobei er offen ließ was genau gemeint war und fuhr dann fort.


    "Nu ich denk ma, dass der Centurio dir da sicher helfen kann. Folg mir ma gleich",


    er ging, die stadtrömischen Toranlagen waren ja entsprechend groß, in die Wallanlage und betrat nach kurzem anklopfen einen Raum. Er bellte in diesem eine schnelle Meldung runter die so geübt und zügig war das Sergia kaum mehr verstehen konnte als
    Frau...scheint wichtig...viel Auskunft über den Legaten...reinlassen?


    Zumindestens letzteres wurde offensichtlich bejaht, denn Burdo kam wieder raus und wies Fausta den Weg hinein.






    Im Officium bot Corvinus ihr einen Stuhl vor seinem Schreibtisch an und stellte sich vor:


    "Centurio Lucius Helvetius Corvinus, IVte Centurie, IIte Cohorte der Legio Secunda. Wie kann ich dir genau helfen Sergia Fausta?"

  • Ich ignorierte das Schnäuzen dieses alten Knochens gekonnt, während ich innerlich am liebsten gewürgt hätte, und lächelte erst wieder etwas ehrlicher, nachdem ich (denn natürlich bezog ich das auf mich selbst und nicht auf den Ring) als hübsches Ding bezeichnet wurde. "Vielen Dank.", hörte man, dass ich Komplimente überaus liebte - selbst wenn sie von einem Soldaten kamen und vergleichsweise flach waren. Dann ließ ich mich verfolgt von meinem Leibwächter-Sklaven vor einen Raum bringen, in dem wohl der Vorgesetzte dieses Haudegens arbeitete. Während ich angekündigt wurde, machte ich meinem Begleiter mit stummen Worten klar, dass er gefälligst hier zu warten hatte und natürlich nicht mit mir ins Innere gehen konnte. Ich wusste schließlich, was manierliches Verhalten war, auch wenn ich das vielleicht nicht immer ganz zeigte.


    Dann wurde ich hereingebeten und lächelte, wie gewohnt, erstmal schön breit und charmant. Bei der Vorstellung des Mannes dann erstarb mein Lächeln jedoch für einen Moment und man konnte mir förmlich beim Denken zusehen. Titus hatte mir in Ostia ja aufgezählt, welche helvetischen Verwandten ich hier in Rom aktuell so hatte. Ich versuchte mich an alle Namen zu erinnern: Tiberius Varus, den ich bei der Feier in Ostia schon kennengelernt hatte, Marcus Commodus, der sich mit dem Enkel.... Faustus Milo des Senators Titus Geminus überworfen hatte und dessen Vater.... Lucius Falco Prätorianerpäfekt war. An mehr Namen konnte ich mich nicht erinnern. War da ein Lucius Helvetius Corvinus dabei? Nein. Ich folgerte also, dass der Centurio vermutlich zum Rom-Stamm der Helvetier gehörte, der so schlecht auf den Ostia-Stamm zu sprechen war, und hielt es daher für sinnvoll, wenn ich ihm erstmal nichts von meiner mütterlichen Verwandtschaft erzählte.
    So lächelte ich also ganz plötzlich wieder mein bezauberndstes Lächeln. "Sei gegrüßt, Centurio. Ich bin gestern nach langer Reise hier in Rom angekommen und habe gehört, dass auch mein Onkel, der große Feldherr und Senator Kaeso Modestus von den Annaeern, mit seinen Truppen hier sein soll. Weil ich zuvor aber noch nie in Rom war, geschweige denn als wohlerzogene Enkelin eines römischen Ritters und Urenkelin eines Auguren das Innere irgendeines Militärlagers gesehen habe, weiß ich nicht, wo ich meinen Onkel nun aufsuchen kann.", erklärte ich mit aufgesetzt verzweifelter Miene. Ganz so verzweifelt war ich am Anfang meiner Suche nämlich natürlich noch nicht. Aber ich hoffte, dass das Bild einer hilfsbedürftigen, verzweifelten, jungen Römerin den Soldaten etwas für mich erweichte. Spielten nicht gerade diese kriegstollen Kerle gerne mal den heldenhaften Retter einer hübschen Jungfrau? Gut, die Sache mit der Jungfrau hatten mir schon meine Freundinnen in Alexandria nicht abgenommen, obwohl ich ganz reinen Gewissens ehrlich war in diesem Punkt! Naja. "Und dabei nun hatte ich gehofft, dass du mir vielleicht helfen kannst, Centurio.", beantwortete ich etwas nachgeschoben auch ganz explizit seine Frage.

  • Corvinus war noch viel zu abgelenkt von der Todesnachricht von Alwina als das er irgendwie andere Frauen als mehr wahr nahm als als bloße anwesende Wesen. Er erwiederte das Lächeln sehr kurz und gerade so noch im Rahmen dessen was höflich war. Lediglich auf der Region unter Faustas Gesicht verharrte sein Blick einen kleinen Moment länger als es nötig war, immerhin war Corvinus ja auch noch ein junger Mann, und ließ so seinem Gegenüber, so fern sie den Blick gesehen hatte, recht sicher sein das er nicht zu der Sorte gehörte den Frauen nicht interessierten.


    Da Fausta immer noch stand und den angebotenen Stuhl vorerst nicht angenommen hatte war Corvinus allerdings ein kleines bisschen aus dem Konzept.
    "Ähm ja das kann ich tatsächlich. Aber setz dich doch erst einmal. Die Erklärung wird wohl mehr als einen Satz benötigen und das lässt sich im Sitzen doch besser machen. Kann ich dir noch etwas anbieten?"

  • Tja, die Geste mit dem Angebot mich zu setzen hatte ich wohl übersehen, während ich über den Namen nachgedacht hatte. Ich war eben nur beinahe perfekt. Dafür folgte ich nun dieser zweiten, ersten mündlichen Einladung und ließ mich elegant auf den Stuhl nieder, wo ich sogleich mein rechtes Bein sittsam über das linke schlug. "Danke." Zwar hätte man mir in dem Traum von apricot, den ich heute trug, auch so nicht in den Schritt sehen können, weil der Dress dafür einfach zu lang und der Stoff zu undurchsichtig war, aber was sollte ich gegen die Macht der Gewohnheit tun? Ich hatte 17 Jahre in Alexandria gelebt, wo ich schon allein wegen des dortigen Klimas häufig sehr luftige Kleidung getragen hatte.
    Dass mein Gegenüber gerade in Trauer war und noch keinen erneuten Blick für die Damenwelt entwickelt hatte, entging mir total. Wer Zeichen der Bestätigung und Anerkennung nur gewissenhaft genug suchte, der wurde fast immer fündig. So bemerkte ich sehr wohl, welche Partie meines Körpers den Centurio am meisten reizte. Aber vorerst entschied ich mich, dass ich dieses Wissen noch nicht ausnutzen sollte. Ich wollte erstmal wissen, was nun Sache war. "Nein, vielen Dank. Ich würde nur gerne wissen wollen, was jetzt mit meinem Onkel Kaeso ist.", den ich natürlich ganz gezielt in dieser Situation nur beim vertraulichen Praenomen nannte. "Ist er mit seinen Truppen schon wieder weitergereist? Oder zurückgereist nach.... äh.... zum Stammlager seiner Legion?", spekulierte ich ins Blaue. Das wäre echt ärgerlich, zumal ich ja eine ganze Woche in Ostia vertrödelt hatte, um meinem Vormund nicht so schnell begegnen zu müssen! "Oder ist er garnicht erst hier gewesen?", schob ich leicht entrüstet nach. Das wäre mir natürlich die weitaus liebere Variante, weil ich dann die volle Schuld für meine Enttäuschung dem Viehhändler geben könnte - und würde - und sie nicht bei mir selbst suchen müsste. Ob der kleinbäuerlich nach Dung miefende Kerl auch heute wieder auf dem Forum Boarium stehen würde? Den würder ich mir vorknöpfen!

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