Via | Mogontiacum - Geneva

  • Wir machten Halt. Auf dem Marktplatz von Augusta Raurica angehalten ging ich zu dem nächstbesten öffentlichen Brunnen, nahm ein paar Schlücke Wasser zu mir und wusch mir die Hände und das Gesicht. Dann sah ich mich um. Der Räucherschinken aus dieser Stadt sollte berühmt sein, hatte mir einer der begleitenden Soldaten erzählt. Folglich sah ich nach, wieviele Sesterzen ich noch in meinem Reisebeutel hatte und begab mich - nachdem ich erfahren hatte, wie lange wir hier rasten würden - auf Einkaufstour in die Stadt. Viele der Stände sahen wirklich einladend aus. Und dass es eine Schinkenstadt war, roch man sofort. Beinahe jeder dritte Stand verkaufte diese Spezialitäten. Es galt sich erstmal einen Überblick zu verschaffen und dann jenen zu finden, welcher den besten verkaufte ...

  • Zitat

    Original von Maximus Decimianus Verus
    Es galt sich erstmal einen Überblick zu verschaffen ...


    "Entschuldigt, wo finden wir den Senator?"


    "Ist der Wagen dort vorne der seine?"


    "Komm Crassus! Es ist der Senator!"


    Die beiden Duumviri hatten die Reisegesellschaft gefunden und begaben sich schnurstracks auf den Wagen zu, welcher in der Mitte des Forums angehalten hatte. Es konnte nur der Wagen des ehemaligen Statthalters sein, immerhin hielten sich eine Menge Praetorianer und weitere bewaffnete Sklaven in dessen Nähe auf. Und tatsächlich, gerade in diesem Moment öffnete sich die Wagentüre und aus dem Inneren des Gefährst stiegen zwei Damen, beide schön anzusehen, die eine etwas älter, aber immer noch zeitlos schön, dahinter eine jüngere, dann ein junger Mann. Konnte das der Statthalter sein? Verdutzt sahen sie sich an. Man hatte ihnen Meridius als älter geschildert gehabt und dieses Milchgesicht konnte unmöglich Kommandeur der Truppen, Triumphator aus Hispania und Senator gewesen sein ...

  • Zwei Magistrate der Stadt sprachen mich an, was ich unschwer an der Kleidung erkennen konnte. Ehe ich jedoch antworten konnte, eilten sie schon weiter. Ich zuckte daher mit der Schulter und beschloss mich tatsächlich ersteinmal um den Schinken zu kümmern.


    "Schinken, Schinken, Schinken ..."


    trällerte ich vor mich hin und stürzte mich ins Vergnügen.

  • Das Milchgesicht war in der Tat nicht Meridius. Der Senator hatte den Wagen vorzeitug verlassen gehabt. Einen Teil der Strecke war er geritten um sich zu entspannen. Er hatte es vermisst endlich wieder auf einem Pferderücken unterwegs zu sein. Und so kehrte er erst ein wenig verspätet in eben diese Szenerie und ritt gerade heran, als sich die beiden Duumviri auf seine Familie stürzten.


    "Meine Herren!"


    sprach er noch vom Ross herunter und schwang sich dann auf den Erboden. Das Pferd übernahm ein Bursche.


    "Falls ihr mich sucht, hier bin ich."


    Er klopfte sich die Sandalen aus, strich sich den Mantel glatt und entfernte ein paar Pferdehaare aus dem Stoff...

  • Was folgte war das Übliche. Die beiden Duumviri grüßten den ehemaligen Legaten, huldigten ein wenig mit Lobhudeleien, erkundigten sich nach dem Wohlbefinden, luden den Senator samt Familie auf ein Essen ein, boten ihm Übernachtungsmöglichkeiten in der Villa eines der Duumvire - wohlwissend, dass sie zuvor auf dem Hehrweg heftig gestritten hatten, welcher der beiden den Vorzug erhalten würde und wie die zu entsstehenden Kosten umzusetzen waren.


    "Senator, fühl Dich in Augusta Raurica wie zu Hause."
    "Es ist uns eine Ehre Dich hier willkommen zu heißen."
    "Wie lange gedenkst Du zu bleiben?"
    "Wir geben heute Abend ein Essen. Es wäre eine Ehre Dich begrüssen zu dürfen."
    "Deine Gemahlin ist ebenfalls willkommen. Auch Deine Tochter und Dein Sohn."
    "Bleibe doch. Meine Villa steht Dir offen."
    "Die Reise geht zum Kaiser?"
    "blabla blabla blabla"
    "blabla"
    "bla"


    ...

  • Meridius ließ alles über sich ergehen. In den letzten Jahren und Monaten hatte er diesbezüglich eine gute Überlebenstratgie entwickelt. Er hörte zu, nickte hier und da, sagte hier und dort etwas, fragte nach, gab seinem Gegenüber das Gefühl ihm seine Zeit zu widmen. Dann jedoch gab er den Geschäftigen, dankte für die Gastfreundschaft und die Ehre und verteilte ebenfalls Komplimente.


    Er wollte den beiden Duumviri nicht Unrecht tun. Keinesfalls. Wäre er in ihrer Lage, würde er vermutlich ebenso handeln müssen, sollte ein ehemaliger Statthalter durch seine Stadt reisen. Im Grunde hatten sie daher keine Wahl. Alle hatten keine Wahl, denn den Ablauf gab Rom vor. Gaben die Sitten vor. Die Traditionen der Väter.


    "Ich danke für die Ehre ..."


    begann er und sprach mit den beiden noch eine Weile bis man sich darauf verständigt hatte, dass der Senator tatsächlich gedachte über Nacht in der Stadt zu bleiben. Anstelle der Villa vor den Mauern zog man es dann jedoch vor, eine Unterkunft in einem der größeren Stadthäuser zu besorgen.


    Und als die beiden Duumviri wieder gegangen waren, blickte Meridius nun zum erstenmal nach seinem Ausritt zu seinen beiden Frauen und seinem Sohn.


    "Das wäre geschafft. Bis nach Rom wird es noch ein langer Weg..."


    Er lachte.

  • In der Tat wurde es ein langer Weg. Die Kolonne kam relativ langsam voran, zumal in fast allen Ortschaften, durch welche sie kamen, die Reisenden von Magistraten, Honoratoren und anderen Bittstellern aufgehalten wurden. Es kam ja nicht jeden Tag vor, dass ein ehemaliger Statthalter den eigenen Ort passierte.


    Wie auch immer, letztlich kamen sie doch vorran und erreichten das erste Ziel der Etappe: Geneva. Von dort war es bis Massilia nicht mehr allzuweit, wenn man die Rhone einmal erreicht hatte.


    Der ehemalige Statthalter sollte zusammen mit seiner Gattin, seinem Sohn, seiner Nichte und dem überwiegenden Teil der Reisenden nach Ostia weiterreisen. Einzig einer der Männer nahm einen anderen Weg. Sein Ziel war Tarraco...

  • Zitat

    Original von Narrator Germaniae
    Der ehemalige Statthalter sollte zusammen mit seiner Gattin, seinem Sohn, seiner Nichte und dem überwiegenden Teil der Reisenden nach Ostia weiterreisen...



    Sim-Off:

    ebenfalls ab!

  • Die bevorstehende Schiffsreise war zwar nicht gerade eine berauschende Aussicht, denn Valeria mochte partout keine Schiffsreisen, da war sie wie Maximian. Aber sie würden es schon aushalten, und wenn sie dann erst in Ostia waren, wäre alles gut und die ganzen Reisen der letzten Jahre würden wohl hoffentlich ein endgültiges Ziel finden. Valeria freute sich darauf, Lucilla wiederzusehen, Adria und auch Medeia. Sie würde erst einmal ausgiebig einkaufen gehen und auch Merkur opfern für eine sichere Reise. Und dann...ja, sie würde sich beim CD melden müssen wegen der Versetzung. Meridius würde gewiss helfen. Schweren Herzens warf sie einen letzten Blick über die Schulter zurück. Trotz des rauhen Klimas und der sonderbaren Menschen war Germanen doch eine Art Heimat geworden, die sie nun an Bord eines Schiffes verließ, das nach Ostia fuhr.

  • Sedulus war einstweilen voraus geritten. Seine Frau Paulina würde mit dem kleinen Tross nachkommen. Hoffentlich würde es da keine Schwierigkeiten geben. Doch Sedulus war da guter Dinge zumal er ihr einige gemietete Sklaven die auch kämpfen konnten dort gelassen hatte.


    So näherte sich Mogontiacum, seine Heimatstadt in der er aufgewachsen und seine Familie schon Jahre gelebt hatte.

  • Eine berittene Patrouille der Legio II kam auf der via der Reisegesellschaft entgegen geritten. An der Spitze ritt ein erfahrener Duplicarius auf einem schneeweißen Pferd. Die Patrouille führte ein Vexilium mit sich, was sie als der Legio II angehörig auswiese.


    Der Schwarm Reiter kam näher und verlangsamte kurz vor der Reisegruppe das Tempo um schließlich stehen zu bleiben.


    Salve!
    Ich bin Duplicarius Quintus Ocatvius Varus und führe diese Patrouille der Legio II an.
    Ich habe AUftrag jeden, den ich auf meinem Weg treffe nach Name und Ziel seiner Reise zu fragen.

  • Sedulus der an der Spitze ritt stoppte sein Pferd und grüßte den Anführer der Gruppe lässig.


    Salve Duplicarius Varus. Mein Name ist Quintus Germanicus Sedulus, Tribunus Laticlavius der Legio II Germanica. Ich komme gerade wegs aus Rom und führt mich zur selbigen.


    Antwortete der Tribun lächelnd.


    Es freut mich das meine neue Einheit nicht schläft. :)


    Dann fiel ihm erst auf das er ein Octavier war. Ob er wohl irgendwie mit seiner Frau verwandt war. Mal sehn wie sich das Gespräch weiter entwickelte.

  • Obwohl er überrascht war, dass er hier einen "großen Fang" gemacht hat und prompt den neuen Tribunus Laticlavius angehalten hatte, ließ er sich seine Überraschung nicht anmerken.
    Wollte er doch entsprechend professionell wirken. Immerhin kriegt der neue TL ja hier den ersten Eindruck der Legio II.


    So grüße Varus, wie es sich militärisch gehört.


    Salve Tribun Germanicus Sedulus. Mögen die Götter mit dir sein.


    Ja, die Legio II ist immer wachsam. Hier, knapp hinter dem Limes ist dies mehr als notwendig.
    Wir werden gerne deine Eskorte nach Mogoniacum sein, wenn es dir beliebt.


    Irgendwie kam Varus der Name Germanicus Sedulus bekannt vor. Jedoch nicht aus Politik oder Militär. So fing er an zu überlegen, wo er diesen Namen schon einmal gehört hatte.

  • Ich danke Dir Octavius Varus. So mögen sie auch mit Dir und Deinen Männern sein.
    Dies ist gut zu wissen. Denn was gäbe es schlimmeres als ein erneuter Einfall der Germanen.
    Eine Eskorte in diesen Breiten ist mir wahrlich sehr willkommen. Doch wäre es mir lieber wenn Du einige Deiner Männer als Eskorte meiner Frau Paulina abstellen könntest. Sie reist einige Meilen hinter mir in einem doch recht langsamen Wagen. Von daher ist mir Dein Angebot auch recht willkommen. Vielleicht kennst Du sie ja, sie ist eine geborene Octavierin.


    Sedulus lächelte und war auf das Gesicht des Duplicarius neugierig wo er sich eh schon recht beherrschen mußte wie es dem Tribunen schien.

  • Paulina? Ah, jetzt ist der Sesterz gefallen.


    Varus Augen weiteten sich ein wenig und er nickte verstehend.


    Ja richtig, deine Frau ist Octavia Paulina. Ihr leider verstorbener Vater ist ein Großonkel von mir gewesen. Wenn ich mich jetzt nich vollkommen irren sollte.


    Ich werde deiner Frau und meiner Großcousine natürlich sofort einige Männer abstellen.


    Varus wandte sich an seinen Trupp und schickte bis auf zwei Mann alle die Straße weiter, dass sie dort den Wagen von Sedulud Ehefrau eskortieren.

  • Sedulus nickte dankend.


    Ich danke Dir Octavius Varus! Wäre ich nicht eh schon zu spät dran, würde ich neben dem Wagen mitreiten aber so kurz vor Mogontiacum dachte ich mir, reitest schon ein mal voraus.


    Sag mir, was gibt es Neues in der Provinzhauptstadt? Ich war schon ewig nicht mehr hier gewesen. Berichte mir bitte. Man will nicht unvorbereitet in die Heimat zurückkehren.


    Der Germanicer grinste.

  • Gerne Tribun.
    Also die Legio II hat momentan recht viele Probati, die ausgebildet werden müssen. Es sind da auch recht fähige drunter. Ich persönlich hoffe ja, dass da auch ein guter Reiter drunter ist, denn die Turmae haben stets Nachwuchsprobleme.
    Die Schola Germaniae kann sich meines wissens auch nicht über Nichtstun beschweren und wir sind alle froh, dass die Taberna Silva Negra wieder aufgebaut ist. Ebenfalls kann ich die Thermae Iuliani für ein Bad empfehlen. Aber ich denke, dass dich das weniger interessiert.


    Hm, was ist in der Regia so als letztes passiert. Der Duccius Germanicus ist nicht mehr Procurator Aquarum. Aber sonst hat nichts hohe Wellen geschlagen.


    Langsam fängt man an sich auf den Winter vorzubereiten. Der Sommer war, selbst für germanische Verhältnisse sehr verregnet und nicht sehr heiß. Die Ernte wird wohl dieses Jahr recht mager ausfallen. Ich werde die Tage wohl auch mal Ausschau halten müssen, dass wir schon anfange genug Futter für die Pferde einzulagern.


    Ach ja, und die Ala befindetsich mit Teilen in einem Übungslager nahe Confluentes.

  • Interessiert hörte Sedulus dem Octavier zu und nickte hin und wieder.


    Es ist gut zu hören das es der II. nicht an Nachwuchs mangelt. Die Frage ist nur ob sie nach der Ausbildung auch weiter hin der II. treu ergeben sind oder in eine andere Einheit wechseln möchten. Weiß man schon wie man so einem evetnuellen Schwund entgegen wirken wird sollte denn dieser Fall eintreffen?


    Diese Schola kannte er nicht was man von der Therme nicht behaupten kann. Wußte er doch das sein Onkel und sein alter Herr diese einst erbauten und bei der Einweihung der Imperator höchst selbst zugegen war.


    Ja auch in Rom war der Sommer nicht wirklich überwältigend. Es gab dort schon bessere. Aber auch diese sind mit den Sommern in Syria und Aegyptus nicht zu vergleichen. Dort wird man wahrlich gegrillt. :D


    Steht es denn wirklich so schlecht um die Ernte? Was wird die Reiterei unternehmen wenn es nicht genug Heu für die Pferde gibt?

  • Syria oderAegyptus. Das würde ich auch gerne mal sehen. Dier germanischen Wälder stehen mir langsam bis hier.


    Varus deutet mit seiner Hand auf seinen Hals.


    Aber im Vertrauen Tribun, würden mich die Praetorianer am meisten reizen. Vorallem, weil ich dann wieder in Rom wäre.


    Entschuldige dass ich vom Thema abgewichen bin.
    Nun, zunächst werden wir dieses Jahr sehr früh beginnen die Vorräte einzulagern. So erhoffe ich, dass wir sie noch in großen Mengen und günstigen Preisen auf dem lokalen Markt vorfinden werden.
    Sollte sich dennoch ein Engpass abzeichnen, den wir nicht vom Markt in Germania decken können, so sind wir wohl auf Hilfslieferungen aus Gallien oder gar Hispania angewiesen.


    Aber wegen den Probatii macht euch keine Sorgen. Ich bin sicher, dass sie der Legio II treu bleiben werden.
    Sollten es dennoch einen Schwund geben, so werden wir wohl wieder mit Werbern durch dasLand ziehen müssen. Es gibt ein paar Peregrinii, die die Bürgerrechte erlangen wollen.
    Wir müssen nur mit genügend Mann über den Herbst kommen. Das ist für die Barbaren die letzte Gelegenheit vor dem Winter nochmal Krieg zu führen.

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