[Vestibulum] Der Eingang

  • "Wir haben noch etwas Zeit, aber es würde mich auch nicht stören etwas früher in Germanien zu sein. Die Feier selbst findet ID OCT DCCCLVI A.U.C. (15.10.2006/103 n.Chr.) in Confluentes statt. Zuvor muss ich jedoch noch einige Dinge hier im Castellum klären und mich um eine Vertretung kümmern. Dies wird jedoch nicht all zu lange dauern.“

  • Lucilla winkt ab. "Gut, dann müssen wir uns auf jeden Fall nicht beeilen. Ach herrje," ihre Augen weiten sich ein Stück. "Ich habe überhaupt kein Kleid für so einen Anlass!" Natürlich hat sie ihre Garderobe für alle möglichen Anlässe aufgestockt, der Reisewagen ist nicht umsonst so gut beladen, aber auch ein Kleid, das für einen ausgesprochen wichtigen Empfang gut genug ist, eignet sich nicht für eine Hochzeit, weil eine Hochzeit eben eine Hochzeit und kein Empfang ist.


    Sie zieht ein recht ratloses Gesicht und tippt mit dem Fuß auf den Boden. "Ich werde mich hier in Mantua nochmal umschauen müssen. Das ist aber wirklich ärgerlich, hoffentlich gibt es hier überhaupt passende Händler." Lucilla seufzt tief. "Naja, zu ändern ist es auch nicht mehr. Jetzt würde ich mich aber gerne ersteinmal etwas frisch machen, wenn es dir nichts ausmacht. Du hast ja sicher auch genug zu tun und wir sehen uns dann heute Abend beim Essen."

  • Livianus nickte lächelnd.


    "Ganz wie du möchtest Lucilla. Ich gehe wieder zurück zur Principia falls du mich brauchst und komme dann wieder am Abend vorbei. Bis später."


    Mit einem Augenzwinkern verabschiedete sich von seiner Cousine und machte sich auf den Weg zur Principia.

  • "Bis später!" Lucilla schaut ihm noch lächelnd hinterher und folgt dann dem Sklaven, der sie zu dem Gästezimmer führt. Da der Tag sowieso schon fast vorbei ist, braucht sie sich keine großen Gedanken zu machen, wie sie ihn herumbringen kann. Sie würde versteckt von einem Fenster aus ein bisschen die Soldaten beobachten und endlich die Geheimnisse ergründen, die Männer dazu treiben, zur Legion zu gehen - oder auch nicht. :]

  • Livianus erreichte den Vorplatz des Praetoriums und gab seinen Reitern ein Zeichen, dass sie sich nun zu ihren Unterkünften begeben bzw. ihre Pferde versorgen konnten. Er selbst stieg ab und übergab die Zügel seines Pferdes einem herbeigelaufenen Stallburschen. Erschöpft sah er sich um. Viel hatte sich dem ersten Anschein nach nicht verändert. Langsam ging er weiter und passierte die beiden Wachen am Eingang, die sofort Haltung annahmen. Irgendwie kam es ihm merkwürdig vor, dass noch niemand herbeigelaufen war, um ihn zu begrüßen. Wo war Miriam? Hatte sie sich von ihrer Krankheit noch nicht erholt? Und vor allem… wo war Marius? Er war sonst immer der Erste, der zur Begrüßung herbeieilte. Mit einem beklemmenden Gefühl ging er weiter.

  • Es war Zufall, dass Miriam hier entlang kam. Sie hatte keine Tür gehört und hatte auch nicht damit gerechnet, dass ihr Herr schon wieder zurück war. Die ganzen Nachrichten der letzten Zeit hatten sie sichtlich mitgenommen und sie konnte sich mit keiner von ihnen Abfinden. Seit dem Tod von Marius gab sie sich die Schuld daran. Es musste so sein und konnte gar nicht anders, denn sie hatte ihn schon einmal abgehalten und sie hätte es verhindern müssen, aber hatte es nicht getan. Sie fühlte sich hier einsam und irgendwie verlassen, aber damit musste sie lernen umzugehen. Es fiel ihr alles schwer und völlig in Gedanken lief sie den Gang entlang, als sie fast mit jemanden zusammengestoßen wäre. Völlig erschreckt sah sie ihn an und fasste im Moment nicht, dass es ihr Herr war, dem sie fast in die Arme gelaufen wäre. Mit einem mal wurde sie noch etwas bleicher als sie schon war. Salve, ich wusste nicht, dass du wieder da bist, Herr. Miriam sprach vollkommen leise und es schien als würde sie sich nicht ganz trauen ihn anzusehen.

  • Livianus lächelte die Sklavin freundlich an, die ihm beinahe umgerannt wäre.


    „Miriam! Nicht so stürmisch! Ich habe keine Boten vorausgeschickt, daher ist meine Ankunft wohl für alle etwas überraschend. Aber keine Sorge, ich bin kein Freund von großen Empfängen, nach einer anstrengenden Reise…. und das war sie.“

  • Sie sah ihren Herrn immer noch an als hätte sie jemanden erschreckt und in diesem Moment wünschte sie sich, dass sie wenigstens ein klein wenig lächeln könnte, aber sie schaffte es nicht. Das ist wahrlich eine Überraschung flüsterte sie.Es fiel ihr schwer ihre Fassung zu wahren, denn sie wollte ihn auch nicht mit den ganzen Dingen überrennen, vor allem nicht mit den negativen, wobei beides für sie schrecklich war. Ihre Hand legte sich einige Sekunden auf ihre Augen. Herr es gibt viel zu sagen, aber vielleicht solltest du dich irgendwo setzen. Miriam war sich nicht sicher wie er den Tod von Marius aufnehmen würde, den sie selber noch nicht verarbeitet hatte und dann auch noch die Kunde, dass sie schwanger war. Sie sah ihn mit traurigen Augen an.

  • Der Name schmerzte in ihrem Herzen und sie senkte ihren Blick gen Boden. Es war ihre Schuld, kam es ihr wieder in den Sinn und das war eigentlich das schlimmste, wenn man davon absah, dass sie ein Kind bekommen sollte, wobei sie nicht wusste wie sie mit einem Kind umgehen sollte, wie sie eine Mutter sein sollte, wenn sie sich selber noch wie ein Kind fühlte.
    Herr .... Marius.... sie schluckte wieder und sah ihn mit tränennassen Augen an Er ist nicht mehr hier. Schmerzvoll war ihr Blick und dieses endgültige Wort wollte einfach nicht über ihre Lippen kommen.

  • Warum war sie es denn, die ihm das sagen musste? Warum nicht ein anderer, am besten einer der Soldaten oder einer der Ärzte die so schlimm zu ihr gewesen waren. Sie legte ihre Stirn in Falten und war den Tränen näher als allem anderen. Er ist, er hat. Marius lebt nicht mehr, er hat sich das Leben genommen. Ihre Stimme war immer leiser geworden bis sie nur noch geflüstert hatte. Bleich stand sie nun vor ihm und hatte das Gefühl unter ihren Füßen begann sich grade ein dunkles Loch aufzutun und es würde nicht mehr lange dauern und sie verschlingen.

  • Erstaunter und verwirrter als zuvor, starte Livianus die kleine Sklavin an. Es viel ich schwer die vielen Gedanken, die diese Satz in seinem Kopf auslöste, in Worte zu fassen.


    „Er hat sich das Leben genommen? Aber….. Wie? ….. Warum? Ich meine….. es war doch alles in Ordnung, als ich Italia verlassen habe."

  • Miriam senkte ihren Blick und konnte ihn einfach nicht mehr ansehen. Die Schuld nagte an ihren Herzen, in ihrem Kopf und einfach überall. Es war wegen vielen Dingen, aber wohl auch wegen mir, Herr. Ich bin schon wieder schuld, dass ein Mensch tot ist. Ich bringe nichts weiter als Schande über alle. Die erste Träne lief an ihrer Wange hinunter, aber sie behilet ihren Kopf weiter gesenkt. Er erhängte sich, ich hätte es wissen müssen, denn Tage zuvor habe ich ihn schon abgehalten mit einem Dolch seinem Leben ein Ende zu setzen. Es tut mir leid.

  • Mit einem entsetzen Gesicht, starrte Livianus die Sklavin an.


    „Marius? Tod? Erhängt? Bei den Göttern……“


    Darauf folgte langes schweigen, bei dem die Gedanken wie wild im Kopf des Legaten umherkreisten. Als er sich halbwegs wieder Gefasst hatte, sprach er weiter.


    „Gib dir keine Schuld daran Miriam. Wenn einer Schuld für seinen Tod trägt, dann bin ich es. Schließlich war ich sein Herr und hätte Vorzeichen erkennen müssen.“


    Er nahm die kleine Sklavin vorsichtig in den Arm und versuchte ihr so Trost zu spenden.... Trost, den er im Moment vielleicht selbst brauchte, da er einen guten Freund verloren hatte.

  • Miriam tat der Blick weh den sie nun von ihm sehen musste, denn sie hatte nicht vorgabt ihm wieder Schmerzen zuzufügen, auch wenn sie für diese Schmerzen nichts konnte. Doch saß die Schuld in ihr tief, die Schuld die sie sich selbst aufgebürgt hatte, weil sie Marius nicht das gegeben hatte was er verlangte oder gewollt hatte und nun war alles zu spät. Du kannst aber auch keine Schuld haben flüsterte sie als er sie in den Arm nahm. Das erste mal seit langer Zeit tat das wieder jemand und auch wenn es ihr Herr war, war sie ihm dankbar und legte vorsichtig und zurückhalten ihre Arme auch um ihn. Wieder spürte sie eine Träne, aber sie wollte sich zusammennehmen und es gab noch mehr was sie sagen musste.


    Wie sollte sie es tun? Sie hatte sich damit doch selbst nicht abfinden können und der Kloß wurde immer dicker in ihrem Hals und so nuschelte sie förmlich, denn sie hatte ihren Kopf an seinen Oberkörper liegen Ich bin schwanger. Das auszusprechen war für sie der Horror.

  • Die nächste Aussage der Sklavin riss Livianus mit einem Schlag völlig aus den traurigen Gedanken und er drückte sie vorsichtig etwas von sich weg, um sie ansehen zu können, jedoch ohne sie dabei loszulassen.


    „Du bist schwanger? Aber wie? Von wem ist das Kind?“

  • Miriam wagte es nicht ihn anzusehen und ließ sich einfach nur ein Stückchen weit zurückdrängen, aber nicht weiter. Sie wusste nicht wie er darauf reagierte und es machte alles nur noch schlimmer. Sie hatte Angst, dass er etwas negatives sagen würde. Sie selber hatte sich damit noch nicht abfinden können und wenn es nach ihr ginge würde sie kein Kind bekommen, aber es war nicht mehr rückgängig zu machen auch wenn sie es wollte.
    Ich weiß es nicht genau aber wahrscheinlich von Marius wegen dem Zeitpunkt. Sie kam sich so schäbig vor und wusste nicht weiter. Das waren Gedanken die sie schon die ganze Zeit geplagt hatten. Die Ärzte wie sie es ihr sagten, dann Marius wie er einfach gegangen war und nun stand sie vor ihrem Herrn, der noch so viel mehr als ihr Herr war.

  • Die vielen Eindrücke die nun nacheinander auf Livianus einwirkten, machten ein klared Denken nicht wirklich leicht. Er war nun vollends verwirrt und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er atmete tief durch und zog Miriam wieder zu sich.


    „Keine Sorge Miriam! Wir werden das gemeinsam überstehen.“

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!