[Confarreatio] Claudia Antonia et Manius Flavius Gracchus

  • Zitat

    Original von Decimus Claudius Donatus
    Donatus blickte erfreut. Er hatte mit weniger Entgegenkommen gerechnet, weil es einfach keinerlei Kontakt oder Beziehung gab.


    "Vielleicht können wir das Fest zum Anlass nehmen und einander vertrauter machen. Schließlich ist eure Ehe einer der wenigen Lichtpunkte wenn ich mal die Vergangenheit betrachte."


    "Ich hoffe dies. So lasst uns doch hinüber in das Triclinium gehen."
    Gracchus bot Antonia seinen Arm an und geleitete sie bis zu dem für sie bereitstehenden Korbsessel hin. Nachdem sich die Männer gelegt hatten, wandte sich Gracchus dem Bruder seiner Gemahlin zu.
    "Antonia erzählte mir nicht, dass du in Rom bist. Ich vermutete dich nichteinmal in der Provinz, seit wann bist du zurück?"
    Er konnte sich dunkel erinnern, dass Antonia einst erwäht hatte, dass ihr Bruder außerhalb der Provinz weilte, kam jedoch nicht mehr auf den Zusammenhang.



    ---


    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius
    Sie trank nichts, mochte sie den unverdünnten Wein vielleicht nicht? Zeit für die nächste charmante Notlüge. "Was meinst Du, ob wir einen Sklaven finden, der uns etwas Wasser zukommen lässt? Mir scheint, in diesem Haus spricht man dem unverdünnten Wein sehr gerne zu und ich möchte schließlich den Brautzug noch in nüchternem Zustand mitbekommen," sagte ich und blickte mich suchend um. Mir wäre zwar nach einem ordentlichen Besäufnis gewesen, aber was tat man nicht alles, um den schönen Schein zu wahren. "Verrätst Du mir Deinen Namen, Claudia? Es wäre schön zu wissen, mit wem ich spreche ..."


    In der Culina des Hauses, fern von Feiern und Fröhlichkeit - und auch fern von schweren Herzen - trug sich unterdessen ganz anderes zu. Portisculus, ein Junge von vielleicht zehn Jahren und seit Geburt im Dienste des Hauses Claudia wurde am Ohr durch die halbe Küche gezogen, so dass er entsetzt sein Tablett fallen ließ.
    "Es tut mir leid, es tut mir leid! Ich habe es in der Aufregung vergessen, es tut mir leid!" stammelte er in einem Anflug von Wahnwitz, wusste er doch genau, dass keines seiner Worte ihn noch retten würde.
    "Nichtsnutziger Bastard! Fluch über dich, du kleines Stück Dreck! Puren Wein an die Gäste auszuschenken! In die Kammer mit dir, und die Kleider vom Leib! Die Peitsche wird dich lehren besser aufzupassen!"
    So wurde der Junge in die Sklavenkammer gleich hinter der Culina gestoßen und wenig später drangen leise seine Schmerzensschreie durch die Tür - unhörbar jedoch in jedem anderen Raum des Hauses.

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    Original von Manius Flavius Gracchus


    "Ich hoffe dies. So lasst uns doch hinüber in das Triclinium gehen."
    Gracchus bot Antonia seinen Arm an und geleitete sie bis zu dem für sie bereitstehenden Korbsessel hin. Nachdem sich die Männer gelegt hatten, wandte sich Gracchus dem Bruder seiner Gemahlin zu.
    "Antonia erzählte mir nicht, dass du in Rom bist. Ich vermutete dich nichteinmal in der Provinz, seit wann bist du zurück?"
    Er konnte sich dunkel erinnern, dass Antonia einst erwäht hatte, dass ihr Bruder außerhalb der Provinz weilte, kam jedoch nicht mehr auf den Zusammenhang.


    So schlenderte er in das Triclinium und legte sich auf eine der Liegen.


    "Antonia konnte nicht wissen, dass ich zurück bin. Mein Vorhaben in Germanien war erfolglos verlaufen und so habe ich mich still und heimlich auf den Rückweg gemacht. Der einzige, dem ich hier begegnet bin war Iulianus gewesen, aber lass uns lieber das Thema wechseln.
    Wo werdet ihr nach der Hochzeit wohnen? Planst du für euch einen eigenen Hausstand?"

  • Schweigend folgt Antonia Gracchus ins Triclinium und ebenso schweigend setzt sie sich auf ihren Platz.
    Unauffällig huscht ihr Blick durch den Raum, über all die Schönen und Reichen des Imperiums. Oder auch jene, welche sich dafür halten.
    Mit halbem Ohr hört sie hierbei ihrem Bruder und ihrem Mann zu.
    Iulianus. Der Name ihres Adoptivbruders stellt ihr die Nackenhaare auf, erinnert sie sich doch nur zu gut daran, wie Gracchus über die Adoption eines Plebejers gesprochen hatte. Nicht, dass sie anders darüber dachte, doch der Ton, den er hierbei angeschlagen hatte..
    Unwillkürlich presst sie ihre Kiefer aufeinander und wendet ihre Aufmerksamkeit den Speisen zu. Hunger will hierbei jedoch nicht aufkommen. Im Gegenteil, aus Nervosität verkrampft sich ihr Magen nur noch mehr.

  • Zitat

    Original von Titus Tiberius Flaccus
    Wachteln! Flaccus liebte diese kleinen, possierlichen Vögel, vor allem, wenn sie wie in diesem Falle gefüllt und auf ihren eigenen Eiern gebettet waren. Wenn die Speisen stimmten, fühlte man sich wohl und wie zuhause; und im Haus der Claudier war es der Fall, denn selbst Iuvenal hätte in seinen Versen kein großartigeres Mahl beschreiben können.
    Die Hände hatte er bereits in der von einem Sklaven dargereichten Schüssel gereinigt und sich etwas von den Speisen genommen, die die Sklaven herangebracht hatten.
    Salve! Eine herrliche Feier, nicht wahr? Die Arbeit ist im Moment recht zeitfüllend. Bald steht ein größeres öffentliches Opfer an und bald will auch ich meine Probatio Rerum Sacrarum Secunda ablegen, wofür ich derzeit noch verschiedene Schriften studiere. Das Amt des Quaestors entwickelt sich zu deiner Zufriedenheit?
    Nein, wie originell, die Wachteln hatten eine Füllung aus Püree von Trauben und zerhackten Pinienkernen.


    Durus nickte und nahm sich ebenfalls eine Wachtel. Geflügel mochte er auch recht gern.
    "Ja, im Allgemeinen schon. Aber welches Opfer genau meinst du? Und wirst du die Federführung dabei haben?"

  • Zitat

    Original von Decimus Claudius Donatus
    "Antonia konnte nicht wissen, dass ich zurück bin. Mein Vorhaben in Germanien war erfolglos verlaufen und so habe ich mich still und heimlich auf den Rückweg gemacht. Der einzige, dem ich hier begegnet bin war Iulianus gewesen, aber lass uns lieber das Thema wechseln.
    Wo werdet ihr nach der Hochzeit wohnen? Planst du für euch einen eigenen Hausstand?"


    Um den Schein zu wahren verzehrte Gracchus ein wenig von der Gemüsevorspeise, auch wenn er kaum Hunger verspürte. Dass auch ein Claudier an einem Vorhaben scheiterte, dies war nicht unbedingt verwunderlich, kam dies doch - wie Gracchus aus eigener Erfahrung nur all zu gut wusste - in den besten Familien vor. Dass Donatus dies jedoch ohne weiteres in der Öffentlichkeit zugab, dies verblüffte Gracchus ein wenig, doch wie sein Gegenüber es wünschte, verzichtete er auf weiteres Nachfragen. Auch die Erwähnung des Namens des zweiten Bruders Antonias überhörte er großzügig, war die Existenz jenes im Familienzweig doch bereits genügend blamabel und es zudem müßig, darüber zu disputieren, waren die Kinder doch seltenst für die Unzulänglichkeiten ihrer Väter verantwortlich, ganz zu schweigen davon, dass einmal geschehen solcherlei kaum rückgängig gemacht werden konnte. Zudem, auch dererlei Schandflecken im Familienstammbaum waren Gracchus zu seinem eigenen Leidwesen nicht unbekannt.
    "Vorerst werden wir in der Villa Flavia in Rom leben. Es ist das Haus meiner Kindheit und auch, wenn der Besitz offiziell in die Hände meines Vetters Felix übergegangen ist, so steht es doch jedem Flavier frei, dort zu wohnen."
    Natürlich nicht jedem Flavier, doch dies war eines jener Themen, welches im flavischen Familienkreis eilig gewechselt wurde, sobald es sich auch nur in weiter Ferne näherte. Gracchus hoffte indes, dass mit dem Einzug der Claudia ein wenig Ausgeglichenheit in die Villa ein, und gleichermaßen mancherlei Unsitte seiner Vettern ausziehen würde.
    "Sollte sich die Notwendigkeit zeigen, so werden wir bei Zeiten über ein eigens Domizil nachdenken."

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    Original von Manius Flavius Gracchus
    "Wir danken dir sehr, Claudius. Sei dir versichert, dieser Tag und die Anwesenheit der Gäste ist uns bereits Geschenk genug."


    Zitat

    Original von Claudia Antonia
    Ihrem Vetter nickt Antonia dankbar zu und wirft nur einen flüchtigen Blick auf die Präsente, die er mitgebracht hat. Das Gegengewicht, das er in diesem Moment zum Flavieransturm bildet ist ihr mehr wert als alle Geschenke der Welt. 8)
    Ich freue mich, dass du Zeit gefunden hast, Vetter. Ich weiß, die Legion spannt dich sehr ein. Vielen Dank für deine Glückwünsche.


    Vesuvianus stellte erfreut fest, dass seine Base wohlgeraten und der neue Anverwandte ebenfalls von edler Gesinnung war. Leider war es heutzutage keineswegs selbstverständlich, Patrizier und gute Sitten/gutes Benehmen/ ehrbare Einstellungen und Handlungsweisen gleichzusetzen. Die Gedanken des Tribunen gingen dabei weit über die soeben gewechselten Worte hinaus - sie beinhalteten das komplette Auftreten, die Wahl des Umgangs, komplexe Lebensentscheidungen.


    "Falls ihr irgendwann meine Unterstützung braucht - jederzeit. Kommt einfach auf mich zu."



    Sodann fiel sein Blick auf eine Mädchengestalt, die er zwar erwartet, aber keinesfalls hier vorzufinden erhofft hatte.


    "Bitte entschuldigt mich", sagte er zu Gracchus und Antonia. Sogleich strebte er dem Eingang zu.


    Zitat

    Original von Claudia Prisca
    "Prisca", hauchte ich und schaute verlegen zur Seite.


    Ein strenger Blick traf sie.


    "Gehe ich richtig in der Annahme, dass dies eine Verabschiedung war?", fragte Claudius, wobei er keineswegs die Aussage als Frage, sondern eher als Feststellung erklingen ließ.

  • Ich schnippte mit zwei Fingern nach einem anderen Sklaven, genug waren ja unterwegs, und drückte ihm kurzerhand Claudia Priscas Weinbecher in die Hand, um einen gemischten Wein zu bestellen - in einen vollen Becher noch Wasser einschenken zu müssen wollte ich ihr nicht unbedingt zumuten, auch wenn die Menge Wein meinem Geschmack durchaus entsprach. So hatte die junge Claudierin alsbald ein deutlich passenderes Getränk, welches ihr durch eben diesen Sklaven überbracht wurde.
    "Nun, es wird hoffentlich nicht Dein letztes gesellschaftliches Ereignis sein, hier in Rom kannst Du wirklich sehr vieles erleben, sei es ein Wagenrennen, seien es die öffentlichen Opfer, seien es die Feiern der hohen Häuser. Du musst einfach Deine Verwandten bitten, Dich mitzunehmen, dann wird sich Dir die volle Pracht der Stadt gewiss entfalten und Dich vieles erleben lassen," plauderte ich weiter, bevor eine mir bekannte Person in unsere Richtung schritt und sich in das Gespräch einschaltete.


    Ich hatte ihr gerade ein Kompliment über ihren Namen machen wollen, lächelte dann aber. "Salve, Claudius Vesuvianus, schön, dich einmal ausserhalb der Salier wiederzusehen. Willst Du nicht Deiner jungen Verwandten auch ein wenig über Rom erzählen? Gerade die Feste, die besonderen Ereignisse ziehen einen doch an dieser Stadt an, und ich denke, dass auch Du da einiges zu erzählen hättest. Vor allem aber auch über die Sicherheit der Stadt ..." Inzwischen war es mir wieder gelungen, eine freundliche Miene auf mein Gesicht zu zaubern, es musste schließlich niemand wissen, wie es in meinem Inneren aussah, und schon gar nicht ein Offizier der Legion, der solches wohl noch als Schwäche aufgefasst hätte.

  • Nachdem seine beruhigenden Schlussfolgerungen Milo die Schwermut genommen hatten, war er der Zeremonie entspannt gefolgt. Allein ein wenig neugierig versuchte er sich ein genaueres Bild vom allseits so hochgepriesenen Äußeren der Braut zu machen, scheiterte jedoch an ihrem dichten Schleier. Eine genauere Betrachtung ihrer übrigen Gestalt und ihrer weiblichen Kurven wagte er zu jenem Zeitpunkt nicht anzustellen, da derartige Überlegungen für diesen Anlass wohl unpassender nicht hätten sein können und im krassen Gegensatz zu seinem Respekt für den Vetter gestanden hätten. Mit den anderen Gästen fiel auch Milo in die Glückwünsche ein. Endlich nahm er dann einigermaßen erleichtert von einem der bedienenden Sklaven einen wohlgefüllten Kelch verdünnten Weines an, von welchem er sogleich einen durstigen Schluck trank. Ein zufriedenes Nicken kommentierte die Qualität des Weines, sowie das Mischverhältnis, und zuversichtlich folgte Milo den Übrigen in das Triclinium, wo auch die noch folgenden Gaumenfreunden seiner Erwartung gemäß kaum eine Enttäuschung sein würden. Er ließ sich an dem ihm zugewiesenen Platz nieder und begann den weniger steifen und weniger offiziellen Teil der Feier zu genießen. Gut gelaunt prostete Milo sogar seinem Vater zu und vergaß über die aufgetragenen Köstlichkeiten ganz das Hadern mit seiner dem Bruder gegenüber benachteiligten Position als ungeliebtem Sohn. Mit abwechslungsreich gefülltem Teller machte er es sich auf der Kline bequem und ließ friedlich essend den Blick durch die Schar der Gäste schweifen. Er war gespannt, welcher all dieser in der Konversation wahrlich geübten Persönlichkeiten am heutigen Abend wohl am Meisten exzellieren würde.

  • Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius
    "Nun, es wird hoffentlich nicht Dein letztes gesellschaftliches Ereignis sein, hier in Rom kannst Du wirklich sehr vieles erleben, sei es ein Wagenrennen, seien es die öffentlichen Opfer, seien es die Feiern der hohen Häuser. Du musst einfach Deine Verwandten bitten, Dich mitzunehmen, dann wird sich Dir die volle Pracht der Stadt gewiss entfalten und Dich vieles erleben lassen," plauderte ich weiter, bevor eine mir bekannte Person in unsere Richtung schritt und sich in das Gespräch einschaltete.


    Ich lauschte interessiert, als mir Aquilius die Möglichkeiten für gesellschaftliche Auftritte aufzählte. Ach, ich würde ja gerne, aber bei allen Annehmlichkeiten im Vergleich zu Plebejermädchen, gegenüber meinen patrizischen Freundinnen hatte ich mich stets benachteiligt gefühlt. Von ihren Freiheiten konnte ich nur träumen, denn meine Erziehung war streng und nach altem Vorbild gewesen.
    Wieder einmal seufzte ich leise. Doch bevor ich den Gedanken weiterspinnen konnte, senkte sich eine bekannte Stimme in das Gespräch. Erfreut blickte ich auf, aber das Lächeln erstarb auf den Lippen, als ich seine Verärgerung bemerkte.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    Ein strenger Blick traf sie.


    "Gehe ich richtig in der Annahme, dass dies eine Verabschiedung war?", fragte Claudius, wobei er keineswegs die Aussage als Frage, sondern eher als Feststellung erklingen ließ.


    "Wenn ich also gehen muss …?" Fragend und bittend zugleich sah ich ihn an.

  • "Salve, Flavius Aquilius. Die Freude ist auch auf meiner Seite, allerdings nicht bei der Aussicht auf die vorgeschlagenen Erzählungen für diese junge Dame."


    Ein ernster Seitenblick traf Prisca. In seinen Augen war die "junge Dame" noch ein Kind. Er weigerte sich, die Fraulichkeit an ihr zu erkennen.


    "Die nahe Zukunft meiner Tochter wird ganz gewiss nicht Erzählungen oder gar Erlebnisse über das lasterhafte Leben mancher Bürger beinhalten", erwiderte Vesuvianus mit zur Feier des Tages unpassender, ernster Miene. "Ich halte nicht viel vom ausschweifenden Lebenswandel, daher findet man mich auch nur auf Pflichtveranstaltungen."


    Und an Prisca gewandt:
    "Sofern du dich an alles, was man dir beigebracht hat, gut erinnerst, kannst du unter Aufsicht deines neuen Leibsklaven meinetwegen auf dem Fest verweilen."


    Claudius winkte einen athletischen Mittdreißiger heran.

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    Original von Manius Tiberius Durus
    Durus nickte und nahm sich ebenfalls eine Wachtel. Geflügel mochte er auch recht gern.
    "Ja, im Allgemeinen schon. Aber welches Opfer genau meinst du? Und wirst du die Federführung dabei haben?"


    Flaccus nickte, während er noch mit etwas Wein nachspülte.
    Das ist gut, du würdest einen hervorragenden Nachfolger von Quintus abgeben.
    Des Ruhmes seiner Familie vollkommen gewiss trank Flaccus noch einen Schluck.
    Es wird das Armilustrium sein, Manius, ein bedeutendes und großes Opfer, dem eine Prozession vorausgeht. Für den Zug und die Organisation bin ich mitverantwortlich, wobei natürlich die Salier ebenso an den Feierlichkeiten und Ritualen beteiligt sind.

  • Nach den Vorspeisen wurden im Triclinium erneut feuchte Tücher zum Reinigen der Hände gereicht, dazu brachten Sklaven beständig Kannen mit bestem Wein und klarstem Quellwasser für die Gäste. Sodann folgten die Hauptspeisen in üppiger Weise, Aliter aedinam et agninam excaldatam [Gedünstetes Zicklein- und Lammfleisch], Assaturam [Braten mit Salz und Honig] und Pullum numidicum [Perlhuhnbrustfilet mit Datteln und Pinienkernen] für jene, welche der Vielfalt der ländlichen Tiere zugetan waren, Isicia fiunt de astacis et lucusta [Frikadelle von Seetieren aus Hummer und Langusten] und Patina solearum [Seezungenfilet überbacken] für diejenigen, welche die Schätze des Meeres bevorzugten - natürlich wurde dies auch gemischt gereicht, von diesem und jenem, für all diese, welche keine Praeferenz, nur Hunger oder Freude an der Vielfalt hatten. Dazu reichten die Sklaven an Gemüse Cucurbitas frictas tritas [Kürbis, pürriert], Carotae frictae [Karotten, gebraten] und Cucumeres rasos [Gurken, auf andere Art], und zudem reichlich frisches Brot. Die Speisen wurden versüßt durch musikalische Kurzweil, dazu bot eine kleine Gruppe Tänzer in den Pausen zwischen den Speisegängen ihre Kunst dar.
    Die Nachspeise gestaltete sich weniger raffiniert, waren die Gaumen doch bereits vom Hauptgang zur genüge strapaziert und sollten nun ihre verdiente Ruhe finden. So schloss das Mahl mit einer einfachen Tyropatinam [Eiercreme] als Gustostückerl, weiters wurden nur alle Arten von Obst gereicht.

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    Original von Titus Tiberius Flaccus


    Flaccus nickte, während er noch mit etwas Wein nachspülte.
    Das ist gut, du würdest einen hervorragenden Nachfolger von Quintus abgeben.
    Des Ruhmes seiner Familie vollkommen gewiss trank Flaccus noch einen Schluck.
    Es wird das Armilustrium sein, Manius, ein bedeutendes und großes Opfer, dem eine Prozession vorausgeht. Für den Zug und die Organisation bin ich mitverantwortlich, wobei natürlich die Salier ebenso an den Feierlichkeiten und Ritualen beteiligt sind.


    "Oh, dann werde ich ja sehen müssen, dass ich dabei sein kann...wobei...das hatte ich sowieso vor."


    Durus tat sich weiter am Weine und vor allem am Essen gütlich. Es schmeckte ihm recht gut - vielleicht sollte er sich den Geschmack genau merken und seinen Koch fragen, was für ein Gericht das war - und viel wichtiger, ob er es nachkochen konnte!

  • Die Schlange vor dem Hochzeitspaar war wieder zu lang, um sich noch dazu zu gesellen. Immer mal wieder achtete Medeia, dass Pumilus Mund nicht zu offen stand, wenn wieder mal eine hübsche junge Frau vorbeilief. Dann war es jedoch so weit. Medeia folgte einem der späteren Gratulanten und trat hocherhobenen Hauptes auf das Brautpaar zu, welches sie schon eine Weile während der anderen Glückwünsche beobachten konnte. Freundlich und mit den üblichen eloquenten und nichtssagenden Floskeln drückte auch Medeia den Beiden gegenüber ihre Glückwünsche aus, mit viel Feliciter und Kinderwünschen. Aber dann wurde das Ganze in das Triclinum verlagert. Medeia sah sich nach ihrem kleinen Sklaven um, der ihr in seiner Universalfunktion als Leib- und Tischsklave heute Abend dienen sollte. Als sie ihn entdeckte, wandte sie sich ebenfalls um. Gut gelaunt, immerhin musste sie hier nichts organisieren, ging sie auf das Triclinum zu.


    Pumilus trottete brav hinter seiner Domina hinterher und blieb dann doch stehen. Er begaffte begeistert die junge Prisca. Medeia wandte sich zu ihm um, folgte seinen Blick und ihre Augenbrauen zogen sich ärgerlich zusammen. Schnell gab sie ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Au!“ murmelte Pumilus erschrocken und sah schnell auf seine Fußspitze. Doch Medeia ging nicht weiter, sondern trat auf die kleine Gruppe von Claudia Prisca, Claudius Vesuvianus und Aquilius zu. Ein höfliches Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Salve, Flavius Aquilius!“ grüßte Medeia Aquilius höflich. Gekonnt reserviert, als ob sie ihn nur von einen der vielen offiziellen Veranstaltungen kennen würde. Dann sah sie zu den beiden Claudiern. Mit einem freundlichen und höflichen Nicken grüßte sie auch die beiden Unbekannten.

  • Claudius, der auf die Entgegnung des Flaviers gewartet hatte, verfolgte nun die Begrüßung der Dame. Der Dienst im abgelegenen Mantua brachte es mit sich, dass er selbst Angehörige seiner gesellschaftlichen Schicht nicht unbedingt kannte. Daran änderten auch die gelegentlichen Besuche in Rom wenig, die er fast ausschließlich für die Curia und nur im Ausnahmefall für einen Besuch auf dem Forum nutzte. Irgendwann war ihm sicher das Gesicht jener Frau begegnet, die sich soeben zur Gruppe gesellte, aber Claudius erinnerte sich nicht an einen Namen.


    Er erwiderte das Nicken mit einem "Salve" und gedachte abzuwarten. Sicherlich würde sich die Unklarheit bald auflösen.

  • Das Mahl nahm seinen Lauf und Gracchus ließ seinen Blick ab und an über die Gästeschar wandern. Das Amüsement schien dem Anlass angemessen, zumindest unter jenen, welche das Ereibnis nur als Zuschauer betrachteten. Jene, welche es direkt tangierte jedoch, wussten ihre mangelnde Begeisterung perfekt hinter dem Schleier oder der Maske eines aufgesetzten Lächelns zu verbergen. Hinter Gracchus' Stirn aber arbeitete es bereits und in Gedanken eilte er der Zeit voraus, bis zu jenem Augenblick, welcher am Ende des Tages ihn erwarten würde. Beiläufig betrachtete er den Körper seiner Ehefrau, doch schweifte er wieder und wieder von jenem ab, zu den Männern im Raum, nicht zuletzt zu Antonias Bruder Donatus, an welchem Gracchus die familiäre Ähnlichkeit zu entdecken suchte. Ein Gesicht jedoch, einen ganz bestimmten Körper, vermisste er, unterschwellig zuerst, doch bald auch in bewusster Suche. Dies war sein Vetter Aquilius, welchen er an keinem der Tische ausmachen konnte. Womöglich befand er sich noch im Atrium, oder er hatte gar die Villa schon verlassen - wer wollte ihm dies verdenken. Dennoch, Gracchus drang es danach, ihn zu sprechen, brannte ihm der Zettel in der Falte seiner Toga doch plötzlich wie ein heißes Eisen auf der Haut. Es blieb nicht mehr viel Zeit, bis die Gesellschaft aufbrechen würde um Antonia und ihn dorthin zu begleiten, wo sein Leben den Anfang genommen hatte.

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    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Sofern du dich an alles, was man dir beigebracht hat, gut erinnerst, kannst du unter Aufsicht deines neuen Leibsklaven meinetwegen auf dem Fest verweilen."


    Claudius winkte einen athletischen Mittdreißiger heran.


    "Danke!" Es war nur ein Hauch und falls er nicht verstanden hatte, konnte er die Freude in meinen Augen lesen.


    Bald gesellte sich eine der geladenen Römerinnen zu uns. Ich erwiderte ihren Gruß mit einem ebenso höflichen Nicken, hielt mich sonst aber weitgehend zurück.

  • Langsam neigte sich das Festmahl seinem Ende zu. Nicht, dass die dargebotenen Speisen zur Neige gingen, es war noch immer genügend von allem vorhanden, als dass ein Plebeier eine weitere Hochzeit damit würde feiern können, doch Helios fuhr den Sonnenwagen unaufhaltsam dem endlosen Okeanos weit im Westen entgegen, um schließlich von diesem verschluckt zu werden. Ein rötlich-gelbfarbener Schimmer hing über der unsterblichen Roma, als Gracchus nichts mehr übrig blieb, sich keine weitere Verzögerung bot, und er sich erhob und zu Antonias [namenloser] nächster weiblichen Verwandten trat, um der Deductio Genüge zu tun. Er räusperte sich und wartete einen Moment, bis er sich der Aufmerksamkein der versammelten Gäste sicher war.
    "Werte Claudia, es liegt mir fern, Antonia aus diesem Hause zu entreißen, doch die Tradition gebietet Gewalt. So werde ich jedem, der sich mir auf dem Weg mit meiner Braut entgegen stellt, das Schicksal bereiten, welches er verdient."
    Seine Stimme war tief und ernst, so als würde er tatsächlich über Leichen gehen, um Antonia in die Villa Flavia mit sich zu nehmen. Womöglich war er sogar entschlossener, als er ursprünglich vermutet hätte, doch nun war sie seine Gemahlin und dies war so.
    "Ich werde dich darum auch nicht bitten, Antonia mit mir nehmen zu dürfen, denn Tradition und Recht gebieten mir dies. Doch es mag mir gestattet sein, bereits für ihren Raub um Verzeihung zu bitten."
    Ein leichtes Schmunzeln überzog seine Lippen, als er Antonia die Hand reichte und sie, nachdem sie aufgestanden war, zu sich zog. Sodann wandte er sich an die Gäste.
    "Euch, liebe Verwandte, Freunde und Bekannte, bitte ich, uns zu begleiten zu unserem neuen und alten Heim. Auch dort muss keiner von euch darben, für euer Wohl wird auch dort gesorgt sein."



    Vor dem Tor des Anwesens hielten sich bereits die Sklaven mit den Weißdornfackeln bereit, welche entzündet wurden, als das Paar die Villa verließ, um sie vor bösen Zaubern zu bewahren. Sogleich begannen die Tibicines mit ihrem Spiel und drei junge Knaben gesellten sich um Antonia, um sie durch die Unschuld und Kraft der Jugend auf dem Weg zu schützen. Hinter sie gesellte sich eine Sklavin des Hauses und trug ihr Rocken und Spindel nach.

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  • Ein letzter, fast sehnsüchtiger Blick Antonias gilt dem Haus, in dem sie aufgewachsen ist, ehe sie sich hoch erhobenen Hauptes in ihr Schicksal fügt und sich "entführen" lässt.


    Von den 3 Jungen, die sie begleiten, ergreifen zwei je eine ihrer Hände, während der Dritte eine Weißdornfackel voraus trägt.
    Nachdem sich der Brautzug in Bewegung gesetzt hat, beginnen auch bereits die ersten Scherzgesänge. Die Braut indes kann nicht sicher sagen, was ihr unangenehmer ist: Die eindeutig nicht jugendfreien Worte der Menschen um sie herum, oder das, was am Ende des Brautzuges folgen wird.
    Doch vor allem ein Wort hallt unaufhörlich in den Ohren der Clauda wieder:
    Talassio., der traditionelle Ruf, der einen Brautzug begleitet.
    Und so geht es mehr oder minder begeistert in Richtung Villa Flavia.

  • Es war ein müßiger Gang von der Villa Claudia bis zur Villa Flavia. Nicht, weil jener Weg sehr weit gewesen wäre, nicht, weil das Wetter nicht passabel oder die Straße schlecht gepflastert war, auch nicht, weil Gracchus die Füße schmerzten. Es war ein in Gedanken müßiger Gang, voller Unbehagen, voller unerfüllter Sehnsüchte, voller Ängste und Furcht. Er sah die Graffiti an den Häuserwänden vorüberziehen, undeutlich beleuchtet von den Fackeln, er sah die Götterschreine an den Straßenecken, das Flackern der Öllampen im lauen Wind, er sah die Tore der Villen und Casen, manche reich verziert, andere halb verlottert, all dies sah er, doch war nichts davon wichtig. Seine Gedanken kreisten um die Ereignisse, welche ihm bevorstanden, und kehrten doch immer wieder zu Ereignissen zurück, welche hinter ihm lagen, Dinge, welche er beendet hatte und doch nie ihr Ende finden würden. Noch ehe Gracchus bereit war für das, was kommen sollte, erreichten sie die Villa Flavia.

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