Cubiculum | Claudia Antonia

  • Einen größeren Sklaven erwartend, wanderten Antonias Augen nach kurzem Stutzen schnell hinab zu jenem Knaben, der so hastig in ihr Cubiculum eintrat. In gänzlich flavischer Manier erhob sich eine ihrer Augenbrauen, als der Name jener Claudia fiel folgte ihr die zweite auf dem Fuße. Ofella? Hier? Jetzt?
    Ihr Ärger war vergessen, stattdessen nahm sie verwirrt die Fibel entgegen, um sie zu betrachten.
    "Hm.", machte sie und drehte sie in den Händen. Nach einer halben Ewigkeit, die doch nur Sekunden währte, hob die Claudia den Blick, sah direkt durch den Sklavenjungen hindurch und erhob sich. "Du kannst gehen.", sagte sie abwesend und bedeutete einer ihrer Sklavinnen, ihre Frisur nochmals festzustecken, ehe sei sich ins Atrium aufmachte.


    Sim-Off:

    Kein Ding, ich bin gerade selbst nicht ganz so aktiv :)

  • Im eiligen Lauf strömten Freude, gar Begeisterung in dem jungen Flavius auf, dem sich die Perspektive, einen gleichaltrigen Spielgefährten zu erhalten, jäh eröffnet hatte. Und obschon Flavianus Aquilius nicht zu den konventionellen Gästen im Hause zählte, verhinderte die geradezu physische Verbindung zwischen diesem und Manius Minor, dass die beiden unbeirrt ihren Weg fanden. Dennoch spielte wohl auch der Einfluss der Fortuna eine gewisse Rolle, denn hätten die beiden einen der Erzieher des jungen Flavius angetroffen, hätte dieser zweifelsohne Nachforschungen angestellt, um wen es sich bei dem Gefährten ihres Zöglings handelte.


    Nichtsdestotrotz kamen die beiden vor der Tür des Cubliculum zum Stehen und Manius Minor riss entsprechend seiner Gewohnheit einfach die Tür auf, ohne jedoch zuvor anzuklopfen.

  • Ich komme aus dem Stauen kaum heraus, als ich von Minimus durch das Innere der Villa geschleift werde. Eigentlich habe ich kaum Zeit zum schauen, denn der junge Flavier hat es ganz schön eilig. Er kann es kaum erwarten, zu seiner Mutter zu kommen, was ich im Anbetracht meiner Lage gar nicht richtig nachvollziehen kann. Allerdings im Hinblick darauf, dass ich der erste ungebetene Junge bin, dem Minimus begegnet ist, kann ich es durchaus nachvollziehen, weshalb er so begeistert ist.


    Unvermittelt kommt Minimus vor einer Tür zum stehen. Beinahe wäre ich über ihn gestürzt, denn ich habe ja nicht den Funken einer Ahnung, dass unser Lauf hier bereits sein Ziel gefunden hat. Das muss das Schlafgemach von Minimus Mutter sein, von dem er gesprochen hat. Ohne anzuklopfen öffnet er einfach. Ich bleibe hinter ihm, versuche einige Blicke von dem, was da drinnen ist zu erhaschen, aber das ist leichter gesagt als getan. Am besten, ich warte erst mal ab.

  • [Blockierte Grafik: http://img195.imageshack.us/img195/743/cubiculariaphrima.jpg]


    Arbeit aufgehalst zu kriegen, war selten schön, doch dieses Mal hatte sie Phrima von der sehr unangenehmen, undankbaren Aufgabe, Bettlaken zu wechseln, abgehalten. Fast würde sie es schon als Pause bezeichnen können. Obwohl, es war schon immer ein wenig beängstigend, mit den Herren zu reden. Vor allem, weil diese nicht immer das verstanden, was sie sagte.
    Phrima atmete kurz aus, bevor sie am Cubiculum der Antonia anklopfte. Brav wartete sie darauf, hineingebeten zu werden, bevor sie eintrat.
    „Herrin? Do isch uonar...“ Sie hüstelte. „Da ischt einer im Atrium. Er heißt Claudius Nero und will dich sprechen. Zämmat... zusammen mit deinem Gatten.“, machte sie langsam, darauf bedacht, nicht bei jedem Wort in ihren Akzent zu verfallen.

  • Dem Klopfen folgte eine kurze Zeit der Stille, ehe die Tür einen Spalt weit aufgezogen wurde und eine Sklavin den Kopf hinausstreckte. Schon glaubte sie an einen Streich oder Einbildung, bis sie bemerkte, dass zwar nicht auf ihrer Blickhöhe, wohl aber darunter tatsächlich ein Klopfender sich befand. Zwei, genau genommen.
    "Dominus.", erkannte sie den Sohn ihrer Herrin, ließ jedoch ein Kopfschütteln folgen. "Wenn du deine Mutter suchst... sie ist in der Stadt. Aber in wenigen Stunden ist sie sicher wieder hier. Soll ich ihr bescheid sagen, dass du hier warst?"
    Sie hoffte es nicht. Würde Antonia erfahren, dass ihr Sohn sie gesucht hatte und sie war ihren eigenen Vergnügen nachgegangen, nie wieder würde sie das Haus verlassen. So zumindest glaubte die namenlose Sklavin.

  • Mit größter Überraschung stellte der Knabe fest, dass seine üblicherweise stets zu jeder Tages- wie Nachtzeit verfügbare Mutter das Anwesen verlassen hatte, ohne ihren Sohn davon in Kenntnis zu setzen. Hilfesuchend blickte er zu seinem neuen Bekannten, dann jedoch nahm er sich einer seiner Spontaneität entspringenden Regung folgend dieser Obliegenheit persönlich an und richtete das Wort erneut an die Sklavin.
    "Ich will mit dem Jungen spielen gehen - zu ihm nach Hause!"
    Obschon diese Bitte dem jungen Flavius überaus naturgemäß erschien, musste er erkennen, dass dem Antlitz der Sklavin jegliche Beweglichkeit entwich, ehe ihre Mimik Investigativität verriet.
    "Und wo ist das?"
    Mit der Arglosigkeit eines Knaben erwiderte Manius Minor so, wie es seinen infantilen Kategorien von Räumlichkeit entsprach:
    "Draußen. In einer Villa."
    erwiderte der Knabe erneut auf naive Weise, nicht eingedenk der Tatsache, dass ihm jene Ironie in den Worten des Flavianus Aquilius vollständig entgangen war und es sich bei jener 'Villa' lediglich um eine Mietswohnung handelte.
    Der Sklavin jedoch gelang es, die Sachlage auf bessere Weise zu umreißen und maß den anderen Knaben mit kritischem Blick, dem selbstredend nicht entging, dass jener Fremde unmöglich einem vornehmen Hause entstammen konnte, weshalb die Antwort in ihrer Kürze nur noch von ihrer Verbindlichkeit übertroffen wurde.
    "Nein, das geht nicht. Du musst hier bleiben!"

  • Im Zimmer von Minimus´ Mutter befindet sich nur eine Sklavin, die misstrauisch um die Ecke schaut um mich noch viel misstrauscher zu beschauen. Wie ich mir schon gedacht habe, fällt ihr Urteil vernichtend aus. Minimus muss da bleiben. Er darf nicht mit mir kommen. Mhhm, was jetzt? Am besten, ich gehe jetzt. Zuhause werden sie sich eh schon Sorgen machen über mein Wegbleiben. Und wenn Mama erfährt, wo ich war und wie weit ich weggegangen bin, dann wird sie bestimmt sehr verärgert sein.
    "Echt Schade!", sage ich und meine es auch so. "Dann werde ich mich einfach wieder aus dem Staub machen. War schön, dich kennengelernt zu haben, Minimus." Das war sowieso mehr, als ich erwartet hatte.

  • Bar jeglichen Verständnisses blickte der Knabe zwischen dem offenbar kleinmütigen Fremden, an dem es diesmal war jegliche Hoffnung fahren zu lassen und bereit war das Anwesen beanstandungslos zu räumen. Entgegen jeglicher vertrauten Gewohnheit beschloss er diesmal seiner infantilen Uneinsichtlichkeit zu folgen und stampfte erbost mit dem Fuße auf den Boden, seine Arme vor der Brust verschränkend.
    "Ich will aber!"
    Mit ungewohnter Feindseligkeit blickte der junge Flavius, für den derartige Ablehnung nicht dem allgemeinen Usus entsprach, zu der Sklavin hinauf, die ihm jedoch wiederum unentwegt die Stirn bot. Dennoch wandelte sich ihr Antlitz zu einer verständnisvollen, geradezu freundschaftlichen Miene, während sie ruhig verkündete;
    "Das geht nicht, Minimus! Wir kennen diesen Jungen gar nicht und wir können dich nicht irgendwo hingehen lassen, wo wir nicht wissen, wo du bist! Du weißt, du bist ein Flavius - da muss man gut auf dich Acht geben!"
    Ihr Zustimmung heischendes Lächeln fand dennoch keine Erwiderung im Gestus Manius Minors, denn anstatt Einsicht zu zeigen, malte sich eine Zornesfalte auf die kindliche Stirn. Mitnichten war er bereit, zur Räson zu gelangen, sondern vielmehr erfasste seine Kognition nicht wie er zugleich ein mächtiger Herr sein konnte ohne selbst die willkürlich den Weg seiner Füße bestimmen zu können!

  • Der Blick der Sklavin hat schon alles gesagt. Auch wenn Minimus zu rebellieren beginnt und ich wieder Hoffnung schöpfe, sie bleibt bei ihrem Nein. Also gehe ich jetzt besser. Das einzige, vor dem ich jetzt noch Bauchschmerzen bekommen könnte, ist der Türsklave am Eingang. Der ist garantiert nicht so blöd und hat meine List schon durchschaut. Macht nichts! Da muss ich jetzt durch.
    "Also, bis irgendwann mal, Minimus! Ich gehe jetzt."
    Damit drehe ich mich um und laufe zurück, in der Hoffnung, den Ausgang zu finden. ZUm Glück wohne ich nicht in diesem riesigen Haus! Ich würde mich sonst jeden Tag verlaufen.
    Aber auch ich finde irgendwann den Ausgang und der komische Mann am Eingang frisst mich auch nicht auf.
    Jetzt aber nach Hause! Mama wartet schon.

  • Bar jeglicher Räson blickte der Knabe hinauf zu der Dienerin, die seinem Willen in einer derartig harschen Weise eine Grenze gesetzt hatte, bei der er noch immer nicht gewillt war, sich zu akkommodieren. Doch ehe ihm weitere Worte in den Sinn gelangten, die seine Vergrämung zu artikulieren vermochten, löste sein neuer Begleiter die Situation durch einen Rückzug, der ihm erschien wie der Dolchstoß des Iunius Brutus gegenüber dem göttlichen Caesar. Jener couragierte Fremde trat nun den Rückzug an, noch ehe die Schlachtreihen aufeinandergeprallt waren, wie es dem jungen Flavius erschien, der nicht bereit war, sich die Niederlage einzugestehen.


    Fassungslos verfolgte er, wie Flavianus Aquilius um die Ecke verschwand und sandte ihm ein kleinmütiges
    "Aber warte..."
    hinterher, das jedoch unmöglich an das Ohr des Spielgefährten gelangen konnte, sodass Manius Minors desolate Resignation nicht geteilt werden konnte, womit die Möglichkeit einer Verringerung der Last ermöglicht worden wäre. Indessen keimte jedoch eine ungekannte Erhitzung in dem Knaben auf, die sich die Bahn brach und endlich an die Oberfläche trat: Die Züge des Flaviers verzerrten sich zu einer hasserfüllten Grimasse, während seine Finger sich zu zerstörerischen Fäusten ballten, die erhoben und gegen die einen Spalt breit geöffnete Tür, durch die das Haupt der Sklavin zu sehen war, geschmettert wurden, sodass das Holz die Schläfe des Mädchens traf.
    "Du bist blöd!"
    schleuderte der erzürnte Knabe seiner in diesen Sekunden schlimmsten Widersacherin und Verkörperungen allen Übels der Welt entgegen, woraufhin er sich umwandte und mit gleichsam stampfendem Schritt vondannen zog, sich im Geiste schwörend, nie wieder ein Wort an betreffende Sklavin zu richten oder ihr auch nur eine kleinste Freundlichkeit zu erweisen.

  • Es war eine wahrhaft feierliche kleine Versammlung, die zur frühen Morgenstunde in Antonias Cubiculum zusammengefunden hatte. Eine handvoll weiblicher Sklaven, die Eigentümerin derselben sowie ein bedauernswerter männlicher Sklave, der ein wenig deplatziert wirkte.
    Seit einigen Minuten drehte die Claudia sich vor einem Bronzespiegel, welcher, von zwei stummen und doch lebendigen Einrichtungsgegenständen gehalten, ihr Spiegelbild zu ihr zurückwarf. Gehüllt in ein dünnes Unterkleid drückte sie hier und da den Stoff an ihre Haut, gab einen undefinierbaren Ton von sich, um anschließend jene Prozedur an einer anderen Stelle zu wiederholen. Nachdenklich hielt sie schließlich inne, um den Kopf hin und her zu wiegen.
    "Du siehst wundervoll aus, domina. Exakt wie vor.. äh.. nun.. "
    Pallas, jenes vom Schicksal keineswegs geliebte Wesen, war es, der die Stille durchbrach. Ein eiskalter Blick traf den Britannier, der ihn augenblicklich wieder verstummen ließ. Seit Wochen, gar Monaten hatte Antonia ihr Gemach nicht mehr verlassen, hatte nur einige wenige Sklaven zu sich gelassen (ebenso wie ihren Sohn, natürlich) und sich ansonsten nahezu verbarrikadiert. Der Grund hierfür sollte der Außenwelt ein ebensolches Geheimnis bleiben wie so viele von Antonias spleenigen Anfällen. Für den Fall, dass doch etwas nach Außen dringen sollte hatte sie sich für die anwesenden Sklaven bereits diverse Bestrafungen überlegt.. doch so weit hatte es bislang nicht kommen müssen. Und nachdem sie selbst nun, ungeachtet der unliebsamen Erinnerung seitens Pallas, mit ihrer Erscheinung wieder einigermaßen zufrieden war, konnte sie es eventuell sogar wagen ihre Räumlichkeiten wieder zu verlassen.
    "Es ist weg, nicht wahr?", erkundigte sie sich bei den weiblichen Anwesenden, nachdem ihr Leibsklave sich als Auskunft bereits disqualifiziert hatte. Eifrig begannen die Frauen zu nicken und auf ein wahres Pantheon ausländischer wie inländischer Gottheiten zu schwören, dass jene unsäglichen zwei Pfund, die die Saturnalienfeiertage ihr beschert hatten, nun vollständig verschwunden seien. Nichtsdestotrotz, ein letzter Zweifel blieb, ließ die Patrizierin die Lippen schürzen und sich abermals betrachten. Besonders ihre Arme bereiteten ihr Sorge. Versuchsweise hob sie einen an und betrachtete den angespannten Oberarmmuskel, fuhr mit der Hand des anderen Arms darüber und zog die Unterlippe zwischen ihre Zähne.


    Es hatte lange gedauert, viel zu lange für Antonias Geschmack, bis ihr Körper gewillt war die wenige zusätzliche Körpermasse, die sich als hauchdünne Polsterung über ihren schmalen Körper gelegt hatte, wieder zum Abzug zu zwingen. Karge Kost, gemischt mit sportlicher Ertüchtigung - was selbstverständlich gleichermaßen niemals durfte publik werden - hatte ihren Alltag bestimmt, all ihr Denken eingenommen, ohne zunächst allzu große Wirkung zu zeigen. Und doch, letztlich hatte ihr eiserner Wille triumphiert. Ja, es war wieder wie zuvor, schloss sie schließlich und gestattete sich ein schmales Lächeln.
    "Nun gut.", verkündete sie, "die.. 'Quarantäne' ist aufgehoben."
    Ihr Blick wanderte zum Fenster. Rechtzeitig zum Anbruch des Frühlings hatte sie es vollbracht. Es schien ihr wie ein Zeichen der Götter zu sein.

  • Es war sonderbar, wie schnell bisweilen die Zeit verflog. Gerade waren sie noch auf einer Hochzeit, schon folgten die Saturnalien. Vielleicht fühlte es sich allerdings auch nur so an, vielleicht glaubte Antonia nur, dass das Leben an ihr vorbeirase, weil sie sich selbst derzeit mit kaum viel mehr beschäftigte als ihrem Gesundheitszustand und ihrem Sohn.
    Etwas stimmte nicht, das war ihr seit Wochen klar. Sie lag fast rund um die Uhr nur in ihrem Bett. Nicht, dass sie wirklich müde gewesen wäre - im Gegenteil, an Schlaf war nicht zu denken, nächtelang lag sie oft wach. Es war vielmehr eine niederdrückende Erschöpfung, ein Gefühl als sei sie zu Fuß von Athen nach Rom gewandert und dabei einen Sack Seine getragen. Hinzu kam ein allgegenwärtiges Unwohlsein und wäre nicht der übergroße Appetit, die Claudia hätte sicherlich seit Wochen nichts mehr gegessen. Ohnehin war dies das Ärgerlichste an ihrer Krankheit, das Essen. Stundenlang beanspruchte sie oftmals die flavischen Köche, die ihr besonders ausgefallene und für Außenstehende ausgesprochen widerwärtige Speisen zubereiten mussten. Wie viel genau sie mittlerweile zugenommen hatte konnte sie nicht bestimmen, aber sie wurde dicker, dessen war Antonia sich sicher.
    "Pallas!", rief die auf ihrem Bett liegende, während sie ihre Augen mit einem Arm vor der hereindringenden Wintersonne schützte.
    "Domina?"
    "Hat dieser Trampel Marna wieder das Duftwasser verschüttet? Dieser Geruch... sorgt dafür, dass er verschwindet!"
    Der Sklave runzelte die Stirn. Duftwasser? Er roch absolut nichts, doch er würde sich hüten, der Patrizierin zu widersprechen. In letzter Zeit war sie noch leichter zu reizen als sonst. Wie er diese Aufgabe allerdings erfüllen sollte wusste er noch nicht so recht.
    "W.. wie du wünschst, domina."
    "Und wann kommt denn nun endlich der medicus? Man könnte hier im Sterben liegen und dieser Grieche tränke vorher noch gemütlich Wein in einer Taverne."
    "Wir haben erst vor wenigen Momenten nach ihm schicken lassen, domina."
    "Na und?"
    "Die Gesetze von Raum und Zeit-"
    "Erspar mir dein Gewäsch und tu etwas gegen den Gestank!"
    Pallas verbeugte sich leise seufzend und entfernte sich einige Schritte, um aus dem Sichtfeld der Claudia zu entschwinden.


    Geraume Zeit später ertappte er sich schließlich bei einem breiten, völlig unangemessenen Grinsen. Schuld hieran war der entgeisterte Gesichtsausdruck, den seine Herrin zur Schau trug.
    "Wie meinen?", fragte diese gerade an den medicus gewandt, den sie anblickte als habe er soeben gänzlich unbekleidet eine Mänade um ihr Bett gejagt.
    "Es besteht kein Zweifel."
    "Das ist doch.. das kann doch.. wie?"
    "Nun, ich vermute, dass dein Gatte-"
    "Ich weiß wie man schwanger wird!", fauchte die Claudia ungehalten, bemüht ihre Gedanken zu sortieren. Sie sollte ein Kind bekommen? Nach all den Jahren? Ihr war nach Heulen zumute. Heulen, lachen, tanzen, singen, zittern, springen.. alles zur gleichen Zeit, alle Emotionen kämpften darum, von ihr beachtet und zur Schau getragen zu werden. Sich ihrer restlichen dignitas entsinnend brachte Antonia ihre Mimik wieder unter Kontrolle, ignorierte geflissentlich den unverschämten Gesichtsausdruck ihres Sklaven und wandte sich an den Arzt, welchem sie wort- und gestenreich dankte, ehe sie ihn von Heron hinausbringen ließ.
    "Pallas."
    "Domina?"
    "Hör sofort auf zu Grinsen oder du leistest den flavischen Löwen heute Nacht Gesellschaft."
    "Entschuldige, domina."
    "Und dann.. such meinen Gatten und frage ihn, ob er im Laufe des Tages Zeit für mich hat."
    Dankbar, den Gefühlswallungen seiner Herrin ein Weilchen entkommen zu können, verneigte Pallas sich knapp und schlüpfte hinaus in die Gänge der flavischen Villa.

  • Wie er durch die Flure der Villa eilte, welche nun im Winter beinahe ausgestorben wirkten - obgleich auch im Sommer lebendiger Trubel sich durchaus in Grenzen hielt -, um wie von ihr gewünscht seiner Gemahlin gegenüber zu treten, fühlte Gracchus in sich mehr und mehr klammes Bangen emporkriechen, ein Gefühl zwischen dem Spektrum über Stunden hinweg unangenehm nasser Füße, der Aussicht, einem Lehrer gegenübertreten zu müssen im Wissen, die beauftragten Studienarbeiten nicht pflichtbewusst erledigt zu haben, und dem Gang eines zu recht Angeklagten vor ein Gericht. Vergeblich suchte er sich über jenes Gefühl hinweg zu heben - allfällig mochte Antonia nur mit ihm über die finanzielle Lage der Familie sprechen, schlussendlich hatte das Jahr gewechselt, allfällig gab es Angelegenheiten dies neu angebrochene Jahr betreffend -, denn das Unbehagen wollte nicht aus ihm weichen, insbesondere da seine Gattin seit Wochen bereits nicht gänzlich wohl sich befand. Vertieft in seine Befürchtungen und Sorgen vergaß Gracchus gar vor der unüberwindlichen Hürde der Türe zu stocken, betrat den Raum ohne Anklopfen, und ehedem er sich dessen wurde bewusst, dass er mitten im Reiche seiner Gemahlin stand, war es bereits zu spät, zu zögern.
    "Antonia"
    , entwich ihm überrascht ihr Name, als wäre ihre Anwesenheit in diesem Cubiculum eine rechte Überraschung für ihn, und tatsächlich war es dies in gewisser Weise.
    "Wie ..."
    Mit einem schnellen Blick suchte er die Lage zu erfassen, die Konstitution seiner Gemahlin abzuschätzen.
    "Wie geht es dir?"

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  • Es war eine regelrechte Panik ausgebrochen, kaum dass Antonias Leibsklave mit der Nachricht, Gracchus würde gleich erscheinen, zurückkam. Antonia war doch keineswegs dergestalt vorbereitet, ihren Gatten zu empfangen.
    Ihre Haare waren offen, zwar gekämmt jedoch gänzlich unfrisiert. Keinerlei Farbe war in ihrem Gesicht, ihr Körper war in eine schlichte Tunika gehüllt, in welcher sie auch zu schlafen pflegte. Nein, das ging doch nicht!
    Eilends wurde also eine dunkelblau schimmernde Tunika angezogen, die die natürliche Blässe der Claudia noch verstärkte und sie somit schon fast kränklich aussah statt vornehm. Eine Sklavin griff zur Haarbürste und hatte gerade den ersten Kämmversuch unternommen, als sich die Türe öffnete und der Grund für jenes Tohuwabohu im Raum stand. Augenblicklich gefroren alle Bewegungen, fixierten vier Augenpaare den Flavius, der auf sonderbare Art und Weise ebenso überrumpelt schien, wie die restlichen Anwesenden.
    "Manius.", krächzte Antonia, die in all der Aufregung fast vergessen hätte, warum sie eigentlich mit ihrem Gemahl hatte sprechen wollen. Geschäftig wandte sie sich jedoch schnell an ihre verbliebenen Sklaven und bedeutete ihnen mit einem Wink, den Raum zu verlassen. Verlegen strich sie sich über die dunklen Haare im vergeblichen Versuch, die ohnehin vorhandene Ordnung noch weiter zu sortieren. Die Götter allein mochten wissen, was im Kopf Gracchus' vorging, Antonia jedenfalls war einigermaßen derangiert.
    "Es geht mir gut. Sehr gut."
    Zögerlich hielt sie inne. Genau genommen ging es ihr nicht besonders. In ihrem Innern drehte sich alles und ihr Magen fühlte sich an wie ein steinerner Klumpen.
    "Den.. Umständen angemessen.", korrigierte sie sich also, während sie sich ein Lächeln abrang. Seit jeher war es ihr schwer gefallen, ein normales Gespräch mit ihrem Gatten zu führen, von schwierigeren und außergewöhnlichen Themen ganz zu schweigen. Daher stand sie nun ein wenig unschlüssig im Raum, darüber nachdenkend ob sie sich vielleicht setzen sollte, ob sie geradeheraus kund tun sollte, was geschehen war - oder nicht. Sie entschied sich, sich auf der Bettkante niederzulassen und klopfte leicht neben sich, um Gracchus zu bedeuten, er könne ebenso Platz nehmen.
    "Wie du weißt, war ich in jüngerer Vergangenheit des Öfteren unpässlich. Um dem nun ein Ende zu machen habe ich heute einen medicus konsultiert und.. er glaubt.. ist der Überzeugung.. also.. "
    Abermals stockte sie, suchte mit ihren Augen die Seinen, biss sich unsicher auf die Unterlippe, konnte jedoch das glückliche Lächeln nicht weiter zurückhalten.
    "Wir bekommen ein Kind."

  • Blass schien seine Gemahlin, doch nicht von jener anmutigen Blässe, welche sonstig ihr so gut zu Gesicht stand, sondern einem kränklichen, fahlen Schimmer, welcher nur alle Befürchtungen zu bestätigen schien, ebenso wie schon die Tatsache allein, dass Antonia ihn in ihrem Cubiculum empfing und nicht in einem der weitaus unpersönlicheren Räume des Hauses. Halbherzig schien ihre Beteuerung des Wohlbefindens, wiewohl gleich hernach sie die Relativierung dessen aussprach, nicht nur selbst Platz nahm, sondern auch ihn aufforderte, sich zu setzen. Es konnte nur eine katastrophale Nachricht sein, welche sie in ihrem Herzen trug, und je mehr Worte sie sprach als Gracchus neben ihr auf dem Bett saß, seine Sorgenfalten deutlich auf der Stirne tragend, über Unpässlichkeit und den Medicus, desto schwerer wurde ihm selbst um sein Herz. Wie nur sollte dies Leben ohne sie weitergehen, denn welch entsetzliche Verkündigung sonst konnte sie ihm offenbaren wollen als jene, dass ihr kaum noch Kraft blieb, dass allmählich das Leben aus ihrem Leibe floss, sie unaufhaltsam ihrem Leiden erlag, sie Minor und ihn allein würde zurücklassen müssen oder dass sie ein Kind bekam?
    "Ein Kind?"
    repetierte Gracchus in tiefster Verzweiflung als hätte sie die schlimmste aller Möglichkeiten ausgesprochen, ohne auch nur im Ansatz zu begreifen, was dies tatsächlich bedeutete. Nur langsam tröpfelte die Erkenntnis in seine Sinne - unterstützt durch das nunmehr glückliche Lächeln seiner Gemahlin, welches nicht im Geringsten zu der furchtbaren Botschaft mochte passen -, dass dies mehr dem Gegenteil all seiner Befürchtungen entsprach.
    "Wir ... ein Kind?"
    suchte er noch einmal die Tatsache mit trockenem Munde auszusprechen.
    "Ein Kind ... wie Minimus?"
    Es mochte der Kosename seines Sohnes sein, all die positiven Gefühle, welche diese Nomenklatur inhärierte - die Freude, der Stolz, die Liebe -, welche endlich der Erkenntnis in seinem Geiste zu ihrem Durchbruch verhalf und nun erste Anzeichen der Freude auch auf Gracchus' Gesicht evozierten.
    "Ein Kind!"
    Ein erleichtertes, überglückliches Lachen brach aus ihm heraus und in einem Aufwallen von überschwänglicher Freude zog er Antonia an sich und umarmte sie.
    "Die Götter allein mögen wissen, wel'he Gunst dich mir an die Seite stellte!"
    All die Mühe und Überwindung, welche überhaupt zu ihrem ersten und nun zu dem zweiten Kind war notwendig gewesen, schien vergessen in diesem Augenblick. Nur widerwillig ließ er von ihr ab und beugte sich ein wenig zurück, weiterhin jedoch seine Hände um ihre Schultern belassend.
    "Wann ... wann wird es soweit sein?"

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  • Ihr Mut sank, mit jedem Wort, das sie sprach. Keineswegs schien ihr Gatte sich zu freuen, ja im Gegenteil, er war offenbar vielmehr schockiert, fassungslos und ungläubig ob dessen, was sie ihm berichtete. Sein Gesicht sprach Bände und mit Worten hätte er kaum deutlicher machen können, was er hiervon hielt. Während sich also auf Gracchus Stirn die Zornesfalten furchten, wuchs Antonias Kloß im Hals, bis er all seinem Unmut Luft machte und in vorwurfsvollem Ton die ersten Worte entgegenschleuderte. Obwohl nicht laut gesprochen, zuckte die Claudia dennoch zusammen, verschwand das Lächeln und schuldbewusst sah sie den Flavier an, erwartete die wohlverdiente Zurechtweisung.
    Natürlich, er hatte gänzlich andere Sorgen, als noch ein Kind aufziehen zu müssen, wollte dem armen Minimus nicht die Bürde eines möglichen Konkurrenten auflasten. Sie hätte aufpassen, hätte jenen Umstand verhindern müssen, doch sie hatte nichts getan und nichts geahnt. Ihr Mund klappte zur Rechtfertigung auf, als ihr Gegenüber seine Emotionen wie eine Toga zu wechseln schien. Wut verwandelte sich in Freude, Erschrecken in Glück.. und Antonias Angst in Verwirrung.
    "Wie.. Minimus? Nun.. äh.. ja. Vielleicht nicht ganz so, vielleicht nur ein Mädchen, aber im Grunde genommen ja.", erklärte sie also auf seine Frage, wie benommen den Gatten ablinzelnd.
    Sein Lachen schließlich, seine Umarmung löste ihre Spannung, brachten auch ihre Freude und ihr Lächeln zurück. Obgleich ein Restzweifel blieb. Wollte er sie nur schonen?
    "Wann?", wiederholte Antonia stupide seine Frage. Allzu viele Möglichkeiten des Empfängniszeitpunktes gab es nicht, was die Bestimmung des Datums der Geburt wiederum ungemein erleichterte. "Nunja, einige Monate wird es schon noch dauern."

  • "Einige Monate …"
    , repetierte Gracchus ein wenig enttäuscht über die lange Zeitspanne, welche er noch seinem Nachkommen müsste harren, nickte jedoch schlussendlich nachdenklich.
    "Was glaubst du, werden uns noch drei Söhne gewährt sein? Sonstig soll er Quintus heißen, nach meinem Bruder. Oder viellei'ht Titus wie mein Vater nach dem Göttlichen?"
    Für einige Augenblicke sog er die Unterlippe zwischen die Zähne, ehedem er wieder zu Antonia aufblickte.
    "Und wenn es ein Mädchen wird, soll könnte sie Agrippina heißen, nach meiner Schwester, da sie eben..so wie diese eines Tages Virgo Vestalis Maxima werden wird."
    Andererseits trug auch Aristides' Mutter diesen Namen und mit jener konnte Gracchus nichts Gutes verbinden, so dass er dies allfällig noch einmal würde überdenken müssen.
    "Weiß Minimus schon davon?"
    kam ihm schlussendlich ein weitaus dringlicherer Gedanke. Gracchus konnte sich nicht dessen entsinnen, wie er auf die Neuigkeit seinen Bruder Quartus betreffend hatte reagiert, doch war er selbst damals weitaus jünger als Minor und zudem nicht der Erstgeborene gewesen.

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  • Abermals ihre vorige Aussage bekräftigend nickte sie. Schon jetzt graute ihr vor der Zeit, die vor ihr lag. Zu gut war ihr noch in Erinnerung, wie viel sie zugenommen hatte, als sie mit Minimus schwanger gewesen war. Wie ein Hippopotamus war sie sich vorgekommen, rund und dick und unförmig. Ob dieser Überlegungen wurde ihr Gesichtsausdruck ein wenig leidend, die Überlegung, ob ihnen weitere Söhne gewährt werden würden jedoch ließ sie wieder strahlen.
    "Oh, gewiss.", antwortete sie im Brustton der Überzeugung. Etwas anderes als einen Sohn erwartete sie nicht, das passte nicht in die vollkommene Vorstellung ihrer Nachkommen. Dass Gracchus gar die Zeugung weiterer Kinder in Aussicht stellte überraschte sie allerdings doch ein wenig. Hatte ihn nun gar der Ehrgeiz gepackt? Nun, ihr sollte es nur recht sein. Wenngleich sie hoffte, dass sie nicht das Schicksal ihres Vorbilds teilen und 12 Kinder zur Welt würde bringen müssen, von denen 9 starben. 3. 3 war eine gute Zahl, befand sie. 2 Söhne, eine Tochter, wie Cornelia, ja, so sollte es sein. "Ich werde Iuno in jedem Fall natürlich um weitere Söhne bitten."
    Dieser Versicherung folgte eine leichte Neigung des claudischen Hauptes. Quintus. Titus.
    "Titus.", riet sie. Zwar hatte sie das Amt, das der berühmteste Vertreter jenes Praenomens innehatte, in Gedanken ihrem Minimus zugedacht, doch schien er passend zu sein. Titus Flavius Gracchus. Es klang herrlich in ihren Ohren.
    Fast war Antonia beleidigt, als ihr Gatte über den Namen für ein Mädchen nachdachte. Sie würde kein Mädchen bekommen. Noch nicht. Das dritte Kind, ja, das konnte ein Mädchen werden. Doch dieses Mal..
    "Agrippina. Hm." Wie fast jedem in dieser Familie jagte jener Name einen kalten Schauer über den Rücken. Sie hatte Aristides' Mutter nur selten gesehen und war froh darüber, doch waren jene Gelegenheiten einprägsam genug gewesen, um eine Abneigung zu entwickeln. Doch bestand ohnehin keine Gefahr, schließlich war das Kind kein Mädchen.


    Minimus. Bei allen Göttern, sie hatte sich derartig mit jenem ungeborenen Wesen unter ihrem Herzen beschäftigt, dass sie fast gänzlich den bereits geborenen Sohn vergessen hatte. Scham und Schuld ließen sie den Kopf senken, welchen sie anschließend schüttelte. "Oh.. nein, noch nicht. Ich dachte zunächst solltest du davon erfahren.", erklärte sie. Wie würde Minimus wohl auf einen Bruder reagieren? Würde gar Konkurrenz entstehen? Sie selbst hatte zeitlebens zwar ein relativ gutes Verhältnis zu ihren Geschwistern - die zwischenzeitlich alle gestorben waren - gehabt, doch war sie kein Junge und wusste nicht, wie sich hier die Gedanken und Gefühle bezüglich Geschwistern unterschieden.

  • Gänzlich von der Wahl seiner Gemahlin überzeugt nickte auch Gracchus zustimmend, als Antonia sich für Titus entschied, scheute doch gleichsam sich davor, den vollständigen Namen auszusprechen ehedem das Kind geboren war. Auch er mochte sich mehr über einen Sohn freuen, würde dieser doch sein Sohn bleiben, wiewohl eine Tochter, deren Zukunft in der Priesterschaft der Vestalinnen lag, der Familie ebenso zur Ehre würde gereichen. Selbstredend hegte er darüber hinaus nicht die Intention in allzu naher Zukunft für eine große Anzahl an weiteren Nachkommen Sorge zu tragen, doch mit jener Frequenz, welche dies bisher war geschehen, mochte er sich durchaus anfreunden können - gänzlich dabei außer Acht lassend, dass Antonia nicht ihr Leben lang so fruchtbar würde bleiben wie sie es war, Claudia hin oder her.
    "Ich werde es ihm mitteilen. Er muss wissen, welch große Ver..antwortung er eines Tages tragen wird."
    Gleichwohl wollte Gracchus, dass sein Sohn auf dies war von Beginn an vorbereitet, es damit würde leichter haben als er selbst, welchem diese Verantwortung erst nach dem Tod seines Bruders war zugefallen, er sich im Grunde gar erst mit dem Tod seines Vaters hatte damit auseinandergesetzt.
    "Zudem möchte ich nicht, dass sie in Konkurrenz zueinander verfallen. Sie sollen von Beginn an wissen, dass der Zusammenhalt der Familie sie stärkt, dass sie auf nichts jemals sich derart ver..lassen können wie auf ihr Blut."
    Er mochte nicht, dass die Vergangenheit sich wiederholte und Minor und Titius in ähnlichem Verhältnis würden zueinander stehen wie er und sein Bruder Quartus, welchen er nicht nur stets als Konkurrenz hatte angesehen, sondern welchem er trotz der engen familiären Bindung kaum nur Vertrauen entgegen brachte, sich weitaus mehr auf seine Vettern verließ.

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  • Antonia war durchaus ein wenig erleichtert, dass Gracchus ihrem Sohn die frohe Nachricht überbringen würde. Denn zwar war Minimus ihr Ein und Alles, doch fürchtete sie der Thematik eventuell folgende Fragen wie 'Woher kommen denn die Babys?'. Dem Jungen jene Dinge näherzubringen war zweifelsohne die Aufgabe seines Vaters. Nicht allein weil beide Männer waren, nein, die Claudia war schlicht auch viel zu gehemmt um über die Zeugung eines Kindes zu sprechen. Ein Grund mehr, warum das Kind unter ihrem Herzen unbedingt ein Junge sein musste. Schließlich bliebe die Aufgabe bei einem Mädchen doch an ihr hängen.
    "Verantwortung?", wiederholte sie, derart in ihren Gedanken gefangen, die Aussage ihres Gatten. Welche Verantwortung Minor nun haben sollte war ihr nicht umgehend gewahr, vielleicht auch weil ihre großen Brüder zeitlebens keine besondere Rolle in ihrem Leben gespielt hatten. Keineswegs wollte Antonia, dass ihrem Sohn durch ein Geschwisterchen irgendwelche Unannehmlichkeiten entstanden.
    Konkurrenz war jenes Stichwort, das auch der Patrizierin schon im Kopf umhergespukt war. Weniger Konkurrenz im Bereich der Karriere und vielmehr jene in ihrem Herzen. So konnte sie sich nicht vorstellen, dass jemals ein weiteres menschliches Wesen Minor von seinem Podest verdrängen könnte. Ob der ungeborene Bruder jemals auch nur annähernd heran reichen würde an das perfekte Abbild von Gracchus Maior? Sie schürzte die Lippen.
    "In der Tat.", stimmte Antonia schließlich zu, unbewusst eine Hand auf ihren Bauch legend. Die Zeit allein würde es zeigen, besser sich nicht jetzt schon damit grämen. "Aber ich hege keinen Zweifel daran, dass Minimus, vollkommen wie er ist, unserem Nachwuchs ein vorbildlicher Bruder, ihm Vorbild und Ratgeber sein wird."

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