Zwei Schwägerinnen und eine Stadt

  • Es war ein Morgen wie er für den Oktober üblich war. Kalt, nebelig und dennoch konnte man einige wneige Sonnenstrahlen entdecken, die dem Spaziergänger verrieten, dass es noch ein sonniger, aber frischer Herbsttag werden würde. Als chronische Frühaufsteherin war sie wieder einmal eine von wenigen, die sich überhaupt so fürh hinaustrauten. Aber sie hatte einen Auftrag zu erfüllen. Sie hatte eine Stadtführung versprochen und würde diese nun durchführen. In einem Umhang eingehüllt kam sie an dem Mansio an in dem sich Lucilla einquartiert hatte. Deutlich klopfte sie an die Tür um auf sich aufmerksam zu machen. Ein alter Mann öffnete diese und sah Venusia erwartungsfroh an.
    Ich möchte zu deinem Gast Decima Lucilla. Sie weiß, dass ich heute vorbeikomme.
    Mistrauisch musterte die Mann sie und noch ehe er etwas sagen konnte, sprach sie weiter.
    Ich bin Duccia Britannia. Bitte sage mir in welchem Zimmer sie ihre Unterkunft bezogen hat oder sage ihr selbst Bescheid.
    Der Mann nickte nur und verschwand. Sie würde also hier warten müssen. Aich keine Problem. So konnte sie beobachten wie diese Stadt langsam aufwachte und sich die Straßen immer mehr mit Leuten füllte...

  • "Stiefel?" Lucilla blickt auf ihre Füße, die in Sandalen stecken, und dann den Sklaven entsetzt an. "Ja bist du denn narrisch? Wie sieht das denn aus zu dem Kleid, ich bitte dich! Du tust ja gerade so, als herrsche hier tiefster Winter! So kalt ist es überhaupt nicht! Ich bin schon in kälteren Jahreszeiten in Sandalen durch die Gegend gelaufen, da hast du noch ..."
    Ein Klopfen verhindert glücklicherweise jedes weitere Wort, denn Lucilla wüsste gar nicht, wie sie den Satz zuende bringen sollte, immerhin ist der Sklave um einiges älter als sie. Er springt, ebenfalls froh über die Ablenkung, eilig zur Tür und schaut bald in das Gesicht des alten Stationarius.
    "Guten Morgen, Duccia Britannia wartet am Eingang. Sie würde erwartet werden, hat sie gesagt. Soll ich sie hereinbringen?"
    Lucilla schnappt ihren Mangel und schiebt den Sklaven zur Seite. "Nein, ich werde mitkommen. Sie wird mit die Stadt zeigen. Ist das nicht aufregend?"
    "Äh ... ja ... aufregend."


    Der Stationarius trottet zurück zum Eingang, wo Britannia wartet, und Lucilla eilt hinterher. In ihrer stürmischen Art umarmt sie ihre neue Schwägerin gleich und begrüßt sie mit einem strahlenden Lächeln. "Salve, Britannia. Von mir aus kann es losgehen, ich bin bereit. Ich habe heute morgen schon einen Blick aus dem Fenster riskiert, der Stationarius hat erzählt, dass in dieser Jahreszeit die Nebelschwaden fast jeden Tag wie dicke Schlangen über den beiden Flüssen hängen. Außerdem hat er irgendwas von Nebelgeistern gefaselt, aber ich hoffe doch, das war nur ein Scherz um arglose Römer zu schrecken? Er ist ein wenig merkwürdig habe ich das Gefühl."

  • Geduldig, wie es ihre Art ist, hatte Venusia vor der Tür gewartet und war sehr überrascht, ob der stürmischen Begrüdßung von Lucilla. Natürlich erwiederte sie diese Begrüßung und machte sich in Gedanken eine Notiz, dass sie daran denken sollte, wenn sie zu ihr ging. Solch Begrüßungen war sie noch nicht gewöhnt und ihr scheinbar unendlicher Redeschwall von Lucilla schien auch nach der Hochzeit zu bestehen. Es war also nicht die Aufregung gewesen. Aber das störte sie nicht. Sie bekam immer mehr das Gefühl, dass sie sehr viel Spaß haben würden und schon ihre erste Aussage zauberte ein breites Schmunzeln in ihr Gesicht.
    Von diesen Geistern habe ich auch schon gehört. Aber sie sind dafür da kleine Kinder abzuschrecken. Sie sollen nicht zu dicht an die Ufer gehen oder gar von zu Haus fortgehen. Man kann sich in dem Nebel sehr schnell verlaufen, aber scheinbar erzählt man sie auch gern Besuchern aus den Städten fernab von hier. Diese Geister gibt es nicht, aber ansonstenhat er Recht. Dieser Nebel hängt tatsächlich im Herbst jeden Morgen über den Flüssen. Doch wenn die Sonne wie heute sich ihren Weg durch ihn kämpft, ist er schnell vertrieben.
    Sie lächelte ihre Schwägerin freundlich an und unterstrich damit ihre Aussage. Nicht dass sie dachte, dass Venusia sie nun auch noch veralbern wollte.
    Eine Frage habe ich noch ehe wir starten. Hast du auch vor eventuell etwas auf dem kleinen Markt hier zu kaufen? Denn wenn ja, würde ich ihn an das Ende unseres Ausfluges als kleinen und angenehmen Abschluß setzen.
    Ansonsten hatte sie ihre Route schon fest im Kopf und es konnte dann losgehen.

  • "Das ist ja ganz wie in Hispania, nur sind es da die bösartigen Meeresmonster welche die Kinder davor abschrecken, zu weit ins Wasser hinausschwimmen." Sie schmunzelt. "Wobei es die finsteren Germanenmärchen zusätzlich auch noch gibt. Wovor die einen abschrecken sollen, kann ich dir aber nicht sagen." Sie zuckt ratlos die Schultern. "Eigentlich nur davor, dass die Kinder eines Tages nach Germania gehen. Wie lange habe ich mich vor dieser Reise gedrückt - mein Bruder ist schließlich nicht erst seit gestern Legatus Augusti und ich hätte schon längst einmal kommen können. Aber nichteinmal die Erzählungen meines Verlobten konnten das Bild in meinem Kopf ändern. Dieses Land ist so wunderschön, und kein Mensch sagt es einem! Ich habe schon mit einem Reisebericht für die Acta Diurna angefangen. Irgendwer muss diese Tatsache ja mal in Rom publizieren." Ein wenig hat sich Lucilla schon fast in Rage geredet. Es ist aber auch unglaublich, wie Germania außerhalb von Germania dargestellt wird.


    "Den Markt möchte ich auf jeden Fall noch besuchen. Und da es kaum einen Markt gibt, auf dem ich nicht irgend etwas finde, was sich zu kaufen lohnt, mag er noch so klein sein, ist es wirklich ratsam, das an das Ende des Rundgangs zu legen." So klein kann der Markt nicht sein, immerhin scheint Britannia das Problem der zu wenigen Gepäcksklaven durchaus selbst bekannt zu sein.

  • also sollte ich die Geshcichten von den Monstern nicht glauben wenn ich mal wieder nach Hispania komme?
    Leise kicherte sie. Es gab wirklich überall diese gruseligen Geschichten um Kinder zu beeindrucken und sie von Dummheiten abzuhalten. Was allerdings spätestens dann ihre Wirkung verlor wenn sie heraus bekamen, dass ihre Eltern dies nur erfunden hatten.
    Aber was erzählt man sich denn für Geschichten über die Germanen? Ich meine, die über die hinter dem Limes kenne ich ja, aber gibt es auch so böse über uns hier in der Provinz?
    Das war wirklich von Interesse für sie. Denn dies würde auch erklären warum es so wenige hierher zog. Sicherlich so manche Geschichte war natürlich auch schon an ihr Ohr gedrungen, aber vielleicht gab es ja etwas Neues in Rom, dass sie noch nicht kannte.
    Ich finde die Idee eines solchen Berichtes sehr schön. Und wenn du schon so begeistert von unserer schönen Provinz bist, dann werden dies sicher auch andere nach dem sie das gelesen haben. Wenn du dabei Hilfe brauchst, ich stehe dir gern zur Verfügung. Ein wenig weiß ich ja auch über die Provinz, das vielleicht hilfreich sein könnte.


    Langsam setzte sich Venusia nun in Bewegung. Das Mansio lag mitten im Wohnviertel. Von hier aus kam man sehr gut überall hin, da es recht zentral gelegen war.
    Ich denke mal, dass ich dir das Castellum der Ala nicht noch einmal zeigen muss und wir dann gleich mit den anderen Dingen wie dem Verwaltungegebäude, dem kleinen Tempelbereich und dem Hafen beginnen können.
    Fragend sah sie Lucilla an während sie schon in diese Richtung schnürte.

  • "Aber nein." Lucilla winkt lachend mit der Hand ab. "Seemonster am Strand von Tarraco hat es noch nie gegeben. Zugegeben, es gibt Legenden über ziemlich große Tintenfische, die aus dem Mare Internum gefischt wurden, aber dafür muss man schon ziemlich weit raus fahren. Die Gerüchte, dass alle hispanischen Männer ... also, naja, ... du weißt schon ..." Lucilla errötet ein wenig. " ... also diese Gerüchte stimmen übrigens auch nicht. Nicht, dass ich es persönlich nachgeprüft hätte, aber ... also, nun ja ... bei so vielen Brüder und Cousins hätte ich das sicherlich gemerkt." Sie nickt zuversichtlich.


    "Was die Geschichten über die Germanen angeht, ich kann dir ehrlich gesagt nicht genau sagen, was sich nun auf die hinter oder die vor dem Limes bezieht. Im Allgemeinen geht es eben um die Germanen. Wer sich dann dazu zugehörig fühlt, das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ich hadere auch immer sehr mit mir, wenn es um 'die Hispanier' geht. Irgendwie sind wir doch alle Römer, aber bin ich deswegen nicht mehr Hispanierin?" Sie zuckt mit den Schultern. "Also das neueste Gerücht, welches ich auf den Mercatus vernommen hatte, das ist ein ganz verrücktes. Es bezog sich auf ein Fest, welches angeblich dieser Tage gefeiert wird. Die Germanen - welche auch immer - sammeln sich dabei unter einem riesigen aufgespannten Zelt und trinken über zwei Wochen lang jeden Tag nur Bier. Sie nennen das 'die Wiese' und der einzige Sinn ist tatsächlich nur das Biertrinken. In der Folge werden dann direkt aus allen Germanen Säufern." Sie schaut Britannia fragend und mit großen Augen an. "Ist es wahr? Ich habe bisher zumindest noch nichts derartiges gesehen. Und dass die Germanen, oder die hier wohnenenden Römer besonders viel trinken würden, kann ich auch nicht bestätigen und wo hätte sich das schon besser zeigen können, als auf einer Hochzeit?" In Hinblick darauf, dass Lucilla den Proconsul von Hispania ein wenig genauer kennt, wäre es auch für jeden anderen schwer, den Status des Säufers in ihren Augen zu erreichen.


    Sie geht neben Britannia her und lässt ihren Blick durch die Stadt schweifen. "Ja, das Castellum können wir uns sparen. Auch wenn es nicht ganz so erdrückend ist wie das einer Legion, von Militärlagern habe ich eigentlich schon genug, wenn ich nur davor stehe." Wie sie vom restlichen Militär nur bei der Erwähnung schon genug hat, aber diese Abneigung bleibt vorerst unerwähnt. Immerhin hatte Britannia gerade erst einen Praefectus geheiratet und Lucilla kennt genügend Frauen, die beweisen, dass auch eine Militärehe gut gehen kann.

  • Kurz musste Venusia überlegen welche Gerüchte Lucilla da im Bezug auf die Männer meinte. So viele kamen hier auch auch nicht her. Doch dann erinnerte sie sich an etwas, dass sie da mal gehört hatte.
    Das beruhigt mich ungemein, das jetzt zu erfahren. Du siehst mich wirklich erleichtert.
    Nun konnte sie aber nicht mehr ernst sein und lachte ein wenig. Manche Gerüchte warene infach zu lustig um sie ernst aus der Welt zu schaffen und wie Lucilla dieses nun versucht hatte, konnte sie nicht anders.


    Als Lucialla von diesem Fest erzählte, legte sie selbst die Strin in Falten. Von solch einem Fest hatte sie nciht gehört und sie kannte es auch nciht. Um diese Zeit wurden ganz andere Feste gefeiert.
    Es gibt ein Fest, das 12 Tage dauert und wo die Germanen diese Tage auch komplett durchfeiern, aber dieses ist noch fern. Ende OKtober gibt es das Samhain. Zur Wintersonnenwende wird es gefeiert. Das 12 Tägige Fest heißt Mittwinter oder Jul. Hier wird der Beginn des neuen Jahres gefeiert. Aber ich dneke nicht, dass es die Germanen gleich zu Säufern macht, nur weil sie das alte Jahr verabschieden und ein Neues begrüßen und es wird auch nicht nur ausschließlich Bier getrunken. Auch Met gehört dazu.
    Sie steiuerte auf den kleinen Tempelbereich weiterhin zu und die Straße führte sie an vielen kleinen und großen Häusern sowie kleineren Geschäften vorbei. Hier verkauften die ansässigen Händler der Stadt ihre Waren weil sie sich noch etwas mehr Umsatz als auf dem Mercatus erhofften oder sie besaßen auch dort noch einen Stand.


    Bis vor einiger Zeit hätte ich mir auch nicht vorstellen können einmal freiwillig in solchen Mauern einen Teil meiner Zeit zu verbringen, aber nicht selten kommt es anders als man denkt. Darf ich dich fragen, warum du diese Mauern nicht magst?
    Es war nur noch ein kleines Stück, das die beiden Frauen von ihrer ersten Station trennte...

  • Erleichtert atmet auch Lucilla auf und sie freut sich, dass sie durch die Aufklärung Britannia die Last der Ungewissheit von den Schultern genommen hat. Dieses Gerücht über die Männer Hispanias ist zwar einfach nur boshaft, doch trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, lässt es sich einfach nicht ausmerzen.


    Die nächste Erleichterung kommt gleich im Anschluss. Natürlich hat Lucilla kein Wort über das merkwürdige Wiesen-Fest geglaubt, sie ist schließlich so resistent gegen Gerüchte, wie jemand nur sein kann - manchmal zumindest. Dennoch beruhigt es sie. Interessiert hört sie Britannias Ausführungen über die Feiertage zu. "Gehörst du zu den Ducciern, die so richtig germanisch-stämmig sind? Feierst du all diese Feste? Sind sie anders als die römischen? Bald ist ja das Fest der Pomonia, feiert ihr das auch? Ich muss direkt Magnus oder Meridius fragen, ob sie ein Familienfest planen."


    Langsam setzt sich die Sonne am Himmel durch und erwärmt die Stadt ein wenig. Auch Lucillas Füße werden langsam durch das Laufen etwas wärmer, denn ein wenig kalt ist es für Sandalen wohl doch. Lucilla ignoriert das jedoch weiterhin und ihre Blicke landen immer wieder rechts oder links in den kleinen Geschäften. "Du meinst die Lagermauern?" Sie zuckt mit den Schultern. "Ach, es ist nur ... ich mag das ganze Militär nicht. Das hat viele Gründe. Ich bin da ein wenig eigen ..." druckst sie herum und lächelt dann. "Aber nur weil ich es nicht mag, muss es dir ja nicht genauso ergehen. Es gibt viele Frauen, die leben sehr gut inmitten eines Castellums." Lucilla fällt zwar keine einzige ein, aber es gibt sicher welche.

  • Die meisten von uns stammen aus dem "wilden Germanien". Auch ich bin dort geboren und auch aufgewachsen. Wobei es die meiste Zeit eher in Britannia war. So wir es können, feiern wir noch unsere Feste und versuchen einigen Traditionen treu zu bleiben. Vor allem der Wichtigsten, dem Gastrecht. Ob sie so verschieden sind...?
    Venusia machte eine Pause in der sie nachdachte. Waren sie wirklich so grundlegend verschieden oder hatten sie nciht alle irgendwo einen gemeinsamen Kern. Egal ob römisch und germanisch?
    Nun sie unterscheiden sich im groben Ablauf nicht wirklich viel. Genau wie die Römer ihre Götter anrufen und ihnen Opfer darbringen, so machen es die Germanen auch. Das Ziel ist auch häufig das gleiche. Schutz für sich und die Familie, gute Ernten oder die Bitte um Erfüllung bestimmter Wünsche. Der Ort ist sehr verschieden. Während römische Opfer meist in den Tempeln stattfinden, haben die Germanen heilige Haine, Felsen, Bäume oder Büsche. Es gibt keine Gebäude in denen man dies durchführt oder wie viele Germanen einen, die Götter in steinernenen Häusern einsperren muss damit sie nicht fortrennen. So viel zu den Gerüchten, die sich überall verbreiten,
    sagte sie und lächelte ein wenig. Inzwischen wusste sie es besser aber als Kind hatte sie dies auch geglaubt.
    Vom Fest der Pomonia habe ich nur wenig gehört. Es wird so vie ich weiß am ersten Tage des Novembers gefeiert und ist der Fruchtbarkeitsgöttin geweiht, oder? Korrigiere mich bitte, wenn es falsch ist. Ich schaffe ers nur recht langsam mich mit allen römischen Gebräuchen und Festen vertraut zu machen.
    Fragend sah sie nun Lucilla an und hoffte da nichts durcheinander gebracht zu haben.
    Doch ich weiß nicht, ob wir dies feiern würden. Valentin unser sozusagen Familienoberhaupt hält nich stark an den Ritualen und Bräuchen unserer Vorfahren und Familien fest. Er fand es auch nciht sehr toll, dass ich ausschließlich nach römischem Brauch geheiratet habe. Er hat wesentlich länger in Germanien gelebt als ich und ist somit mit dem Leben noch verbundener als ich.


    Du wirst sicher lachen,
    sagte Venusia als sie nun beim Thema Militär waren.
    Viele Männer aus unserer Familie waren beim Militär und ahben es irgendwann verlassen oder sind bei der Erfüllung ihrer Pflichten ums Leben gekommen. Dass ich mal jemanden heiraten würde, der dort ebenfalls tätig ist, habe ich mir nie träumen lassen. Irgendwie schon seltsam, oder?
    Sie fand es zumindest so und jetzt wo sie darüber sprach, erinnerte sie sich wieder daran. Sie konnte sich dieses nciht vorstellen, hätte sich auch noch vor einigen Monaten mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Doch es war alles anders gekommen und sie bereute es ganz sicher nicht.



    Endlich hatten sie nun den winzigen Tempel erreicht und Venusia deutete auf das 2 Meter mal 2 Meter große oder vielleicht doch eher kleine Gebäude?
    Hier wie angedroht der Tempelberich. Es ist vom Duumvir angedacht einen größeren Tempel in nächster Zeit errichten lassen. Also recht unscheinbar im Moment wie du siehst.
    MIt Rom konnte wohl keine Stadt hier in der Provinz mithalten. Aber das war ihr egal. Sie fühlte sich wohl hier. War das nicht das Wichtigste?

  • Mit einem sehr verstohlenen Blick mustert Lucilla Britannia nochmals genauer. Sie sieht überhaupt nicht nach einer 'wilden Germanin' aus. Im Prinzip könnte man sie so nehmen, wie sie ist, und sie mitten in ein Gastmahl in Rom stellen, sie würde kaum auffallen. Gut, etwas mehr Schmuck bräuchte sie, ein wenig mehr Schminke und auf jeden Fall ein paar schickere Sandalen, aber im Grund wäre es das. Sie kichert leise. "Also bei uns geht ja das Gerücht um, dass die Germanen ihren Göttern nichteinmal Häuser zur Verfügung stellen, sondern sie draußen im Dreck wohnen lassen." Sie schüttelt lächelnd den Kopf, wird dann jedoch etwas ernster. "Ist das nicht verrückt? Wer weiß schon, was daran richtig ist und was nicht? Wenn es den germanischen Göttern in der Natur gefällt, warum sollten sie nicht da wohnen, so wie die römischen in ihren Tempeln wohnen? Warum muss man über so etwas streiten und Kriege darum führen? Ich verstehe es nicht." Sie zuckt die Schultern. Expansionspolitik wird ihr ein ewiges Rätsel bleiben.


    Der Gedanke an das Fest der Pomonia zaubert ein Lächeln zurück auf ihr Gesicht. "Richtig, Pomonia ist eine Fruchtbarkeitsgöttin, genauer die Göttin des Obstsegens. Sie ist die Frau des Vertumnus, der über die Jahreszeiten und die Vegetation wacht. Zum Fest der Pomonia wird ihr für den Obstsegen des zurückliegenden Jahres gedankt und um ihre reichhaltige Gunst im nächten Jahr gebeten. Es ist ein Familienfest bei dem lustigen Spiele mit Äpfeln und Nüssen stattfinden. Das war früher in Tarraco immer sehr lustig." Ihr Lächeln geht in ein hintergründiges Schmunzeln über, als ihr die ein oder andere Szene in den Sinn kommt.


    "Hättet ihr nicht auch zusätzlich nach germanischem Brauch heiraten können? Also ich hätte nichts dagegen, wenn ich so ein wundervolles Ereignis zweimal feiern müsste." fragt sie dann unvermittelt.


    Das Thema Militär ringt ihr ein Seufzen ab. "Von den Decima, die ins Militär gezogen sind, ist noch keiner lebend zurück gekommen. Entweder sie sind noch dort oder aber ... naja ... sie sind eben nicht leben zurück gekommen." Ihr Herz wird schwer, doch sie ringt sich zu einem ehrlichen Lächeln durch und blickt Britannia an. "Aber ich hege die Hoffnung, dass sie irgendwann doch noch das Militär lebend verlassen. Immerhin, mittelerweile sind sie alle auf einem guten Weg, Legaten und Praefecten stehen selten im direkten Kampf, sondern meistens weit hinter den Schlachtlinien. Da braucht man sich keine Sorgen mehr machen." Trotzdem macht sich Lucilla noch immer Sorgen, wenn irgendwo eine Schlacht tobt. "Ja, manchmal ist das Leben schon seltsam. Aber für einen Mann wie Magnus kann man schon mal über seinen Schatten springen." Sie schmunzelt und überlegt sich, dass Britannia ihren Cousin wohl tatsächlich liebt. Sie selbst hat aus eben dem Grund des Militärs Crassus zurückgewiesen und wenn sie sich ihre Schwägerin ansieht, welche so einfach darüber hinwegsieht, dann war es vielleicht doch die richtige Entscheidung.


    Lucilla blickt den Tempel empor. "Welcher Gottheit gehört er?"

  • Ein wahres Wort wurde da gesprochen und sie verstand es auch nicht.
    Eigentlich sind die Germanen und die Römer sich gar nicht zu unähnlich. Eher das Problem, dass der eine den anderen nicht versteht, führt zu Misverständnissen und schließlich zu den ganzen Schlachten, die geschlagen wurden und wahrscheinlich auch wieder werden. Jedes Volk hat seine Wertvorstellungen, seine Lebensweise seinem Lebensraum angepasst und seine Ideale. Diese sind eben widersprüchlich und was für den römer das Paradies scheint, ist dem Germanen ein Grauß und anders herum. Viel tragen auchd ie Gerüchte zu dem Übel bei. Einem passiert etwas schlimmes, er erzählt es weiter, der nächste schmückt es aus und schon entstehen die abenteuerlichsten Geschichten und ziehen das andere Volk in ein Licht, dass ihm nicht gerecht wird. Aber ich glaube, dass ist für uns müßig das auszudiskutieren. Das zu ändern vermögen nur andere.


    Sie sah das Schmunzeln der Frau neben sich und schloß daraus, dass es wohl eins ehr lustiges Fest sein müsste. Vielleicht sollte sie mit darauf hinwirken, dass es gefeiert würde. Ihr Interesse war in dieser Richtung nun mehr als nur geweckt.
    Mich würde die Teilnahme an solch einer Feier interessieren und jetzt wo so viele Decima noch hier sind und es ja auch nicht mehr so lange hin ist, würde sich doch solch eine Feier durchaus anbieten und eine neugierige Germanin würde das Fest dann auch kennen lernen.
    Venusia zwinkerte leicht und grinste breit. Die Vorstellung Spiele zu spielen und das Grinsen Lucillas verrieten eine Menge Spaß dabei.


    Eine germansiche Hochzeit ist nicht ganz so umfangreich wie die römische. Es wird der Festplatz schön hergerichtet und anch einem Opfer an die Götter wird ein großes Festessen veranstaltet. Am Abend zieht sich das Paar zurück und begeht mit ein paar Zeugen die Nacht. Diese bezeugen dann, dass die ehelichen Pflichten vollzogen wurden und damit ist die Ehe rechtskräftig. Die ehe ist also im Grunde nach dem germanischen Recht auch vollzogen worden.
    Obwohl sie viele Fragen beantworten musste, fand sie diese Unterhaltung sehr angenehm. Denn so offen konnte sie bisher kaum mit jemanden übder die Gleichheiten und Unterschiede zwischen Germanen und Römer sprechen und diesmal gab sie nicht nur Wissen weiter sondern bekam auch einiges zurück. Ihr erster Eindruck, dass sie Lucilla mögen würde, bestätigte sich immer weiter.


    Das Militär war ein Ort an dem man groß werden konnte aber auch viel verlieren. Im schlimmsten Fall sein Leben. Wie oft hatte sie dieses nun schon miterleben müssen und davon gehört? Sie war bei Kriegen von Germaen gegen Germanen dabei und hatte genug von den Kriegen Römer gegen Germanen gehört und dank des Meldereiters, der seine Nachrift überbrachte und dann in ihrem Officium verstarb genug mitbekommen Als Befehlshaber hat man da vielleicht wirklich etwas mehr Glück gegenüber denjenigen, die an vorderster Front kämpfen müssen. Doch aber, ich finde wir sollten uns damit nicht die Gedanken beschweren. Wir haben genug Themen worüber wir noch reden müssen.
    Sie hoffte in Lucilla eine gute Inforamtionsquelle unter anderem und vor allem über Magnus gefunden zu haben und die wollte sie irgendwann noch anzapfen.



    Ihr Blick ging an den Mauern des Tempels empor und sie überlegte angestrengt welchem Gott er geweiht worden war. War es Mars? Hmm... gut möglich oder war dem wirklich so? Oder war es am Ende gar Pluto, Merkur?? Ah jeh...wieso konnte sie sich solch Dinge nicht merken? Aber sie wollte hier ehrlich sein und so gab sie ihr Unwissen zu.
    Ich muss dir leider sagen, dass ich dir diese Frage nicht beantworten kann. Entweder habe ich das nie erfahren oder inzwischen vergessen. Ich möchte hier keinem Gott zu nahe treten und einen Falschen benennen, weil ich mich nicht mehr erinnern kann.
    Ein entschuldigendes Lächeln widmete sie Lucilla und hoffte, dass sie ihr dies Versehen nachsah. Natürlich würde sie das nachholen und sich bald darüber informieren.

  • "Das wird es wohl sein, aber du hast Recht, es ist müßig darüber nachzudenken. Auf der anderen Seite ist es so wie bei allem, die größte Hoffnung ist die Zeit. Man denke nur an Iberia oder Gallia, vor ein paar Jahrhunderten war der Krieg noch dort und heute sind es reiche, wohlhabende Provinzen und die Menschen dort leben sehr gut. Die meisten von ihnen sind Römer und trotzdem bewahren sie sich ihre Kultur, ihre Götter und Traditionen. Vielleicht kann es in Germania auch irgendwann einmal so sein." Bestimmt wird es irgendwann einmal so sein.


    "Dann sollten wir Magnus oder Meridius fragen, oder beide, was sie von der Idee halten, das Fest der Pomona zu feiern. Auch wenn die Organisation und die eigentliche Arbeit natürlich gerne an die Frauen des Hauses abgegeben werden, die eigentliche Ausrichtung und Verantwortung über die kultischen Handlungen obliegt den römischen Männern." Die das natürlich nur allzu gerne vergessen, um sich dann hinterher bei ihren Ehefrauen zu beklagen, dass sie sie ja mal hätten daran erinnern können. Bei Avarus würde Lucilla auch noch sehr viel Erziehungsarbeit in dieser Hinsicht zu leisten haben.


    Sie denkt über Britannias Worte nach, stellt aber fest, dass die germanische Hochzeit doch eigentlich recht ähnlich zur römischen ist. "So viel Unterschied scheint mir zwischen den Hochzeitsarten tatsächlich nicht zu sein. Also doch kein doppeltes Feiern." Sie lacht fröhlich. "Wäre ja auch zu schön gewesen. Aber hier in Germania werden sich euch sicher viele Möglichkeiten bieten, das beste aus beiden Kulturen zu feiern, auch wenn die Soldaten bei der Ala bestimmt das ein oder andere mal etwas doof schauen werden." Im Prinzip reichen die römischen Feiertage zwar aus, um das Jahr zu füllen, aber hauptsächlich nur in Rom. Dort werden immerhin in feiertagsarmen Monaten sogar extra säkulare Spiele veranstaltet um die fehlenden Feste auszugleichen, mal von den übrigen Ludi ganz abgesehen, welche gewonnene Schlachten, Kaisergeburtstage oder sonstige Ereignisse zum Anlass haben. Zusätzlich dann noch private Gastmähler und sonstige Feierlichkeiten, die ständig irgendwo abgehalten werden, da hat man schon zu tun. In den Provinzen sieht das aber natürlich anders aus, Lucilla kennt das noch aus Hispania. Dort muss man als Frau schon sehen, wie man an gesellschaftliche Ereignisse kommt. Wenn Britannia da die germanischen Feste mitnehmen kann, dann ist das sicher nur von Vorteil.


    Das Militär und Soldatenleben geht tatsächlich als Thema unter. Denn Lucilla blickt interessiert zum Tempeleingang hin. Natürlich verrät ein Blick zum Tempelgiebel, welche Gottheit im Inneren wohnt. Sie deutet zum Giebel hinauf.
    "Für Gewöhnlich findet sich die Darstellung des Gottes, welchem der Tempel geweiht ist an der mittleren Position. Ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung, wer die beiden ihn umgebenden Götter sind, vielleicht sind es sogar lokale Gottheiten, die Linke sieht aus wie eine Flussgöttin. Derjenige der hier wohnt ist aber ganz unverkennbar Mercurius. Er trägt den Heroldsstab und wenn du genau hinschaust, dann siehst du die Flügel, die aus seinem Kopf wachsen. Ich bin sicher, wenn wir in den Tempel hineinschauen, dann würden sich an der Statue noch mehr typische Merkmale finden lassen, aber wegen mir brauchen wir nicht hinein. Ich habe schließlich vor, noch eine Weile hier zu bleiben, bevor ich weiterreise und um seine Gunst bitten muss." Lächelnd schaut sich Lucilla weiter um und entdeckt neben dem Tempel eine Iuppitersäule und einen Schrein für Ceres.
    "Werden hier in Confluentes denn auch germanische Götter verehrt?"

  • Wir müssen die beiden doch gar nicht fragen was sie davon halten,
    sagte Venusia mit einem breiten Grinsen.
    Wir beide sollten eigentlich in der Lage sein sie einfach vopr vollendete Tatsachen zu stellen und sie von der Idee zu begeistern. Man kann Männern Ideen sehr gut suggerieren und am Ende glauben sie wirklich, dass sie sie hatten.
    Dies war eines, das Venusia recht früh gelernt hatte. Bei zwei Brüdern und vielleicht hatte auch Lucilla diese Erfahrungen bereits gemacht.


    Eben weil sie ähnlich sind auch wenn das Augenmerk in beiden Völkern auf anderen Punkten gelegt wird, sind es doch ähnliche Abläufe und dies machte mir die Entscheidung nicht so schwer.
    Auch Venusia lächelte ei wenig breiter als sie es sonst tat doch dann wurde ihre Gesicht ein wenig ernster.
    Ich weiß nicht ob ich germanische Feiern hier einbringen kann. Jedes Fest beginnt oder endet mit einem Opfer an die germanischen Götter und dieses wird hier nicht sehr gern gesehen. Es ist schwierig hier meinem Glauben aus der alten Heimat zu folgen wenn man weiß, dass es nicht gern gesehen wird aber irgendwie akzeptiert.
    Ein Punkt mit dem man sich sicher irgendwann abfinden konnte, oder?


    Aufmerksam hörte sie dem Vortrag Lucillas zu zum Aufbau von Tempeln und ließ sich schließlich auch erklären, welchem Gott dieser geweiht war. Jetzt musste sie sich also nur nach anhand der abbilder den Gott zusammen reineb. Das sollte eigentlich gar kein so schwieriges Unterfangen sein, wenn man sich einmal damit beschäftigte.
    Es gibt außerhalb der Stadt einige Orte, die sich zur Anrufung der Götter eignen. Aber in wie fern dieser Glauben hier fort geführt wird,w eiß ich nicht. Die Spiele im letzten Monat waren die ersten Veranstaltungen zu denen öffentlich ein Opfer an germansiche Götter gerichtet wurde. Ansonsten findet alles im Stillen und heimlichen statt.
    Es war traurig aber wahr.
    Möchtest du noch etwas hier bleiben oder weiter gehen?
    So viel gab es hier leider nicht zu sehen. Aber sie würde sich hier ganz Lucillas Wünschen unterordnen. Sie war Gast und ihr Wunsch somit ihr Befehl ;)

  • Lucilla kichert spitzbübisch. "Das wäre natürlich eine Idee. Ich bin sicher, Magnus kann uns keinen Gefallen abschlagen, vor allem nicht, wenn wir beide auf einmal kommen." Bei Meridius ist sie sich da nicht so sicher. Das Verhältnis zu ihrem Bruder ist seit einiger Zeit nicht mehr ganz so wie früher, wo ein einziger Blick aus ihren Augen gereicht hatte um ihn dazu zu bringen, vor dem Zubettgehen haarsträubende Geschichten zu erfinden und sie ihr zu erzählen. Aber sie ist ja auch nicht mehr das kleine Mädchen, welches sich mit wundersamen Worten bestechen und ins Bett schicken lässt. Wenn sie so darüber nachdenkt, dann ist sie wohl eine ziemlich nervige kleine Schwester gewesen und eigentlich kann Meridius nur froh sein, dass ihr Dickkopf mittlerweile genaus groß ist wie der aller anderen Decima. Trotzdem seufzt sie einmal tief. Warum müssen Männer, und vor allem Brüder, hinsichtlich anderer Männer aber auch so kompliziert sein, wo sie doch sonst so einfach gestrickt sind? Zum Glück sehen Cousins das alles nicht so eng, denn dann wäre Lucilla sicher längst ins wilde Germania ausgewandert oder ihrer Schwester zu den Vestalinnen gefolgt.


    Über die Problematik der fremden und doch eigenen Götter muss Lucilla noch etwas nachdenken. Sie ist seit jeher mit den römischen Göttern aufgewachsen und es wäre sicherlich merkwürdig, sich nun an andere zu gewöhnen, obwohl Lucilla die aus dem Osten eingewanderten Götter schon auch sehr interessant findet. Aber diese könnten niemals das römische Götterpantheon ersetzen. Trotzdem nimmt sie sich vor, auf ihrem weiteren Weg durch Germania auf Heiligtümer außerhalb der Städte zu achten.


    "Wir können ruhig weitergehen. Kommen wir auch noch an den Flüssen vorbei? Und können wir auf einen von den Hügeln hinauf? Man hat sicherlich eine wunderbare Aussicht von dort oben auf den Zusammenfluss der beiden Flüsse. Oder ist es zu gefährlich?"

  • Zum Rhenus kommen wir ganz sicher. An diesem liegt auch der Hafen der Sadt. Aber zur Mosella wäre es ein ganz Stück zu laufen auch auf die Hügel hinauf. Doch wenn wir reiten würden, wäre das kein Problem und für gefährlich halte ich das nicht. Du musst mir nur sagen was du möchtest und wenn es sich machen lässt, bin ich die letzte, die etwas dagegen hat.
    Obwohl sie noch mitten in der Unterhaltung waren, ging Venusia langsam weiter und dem Hafen entgegen. Etwa 10 Minuten Fusweg hatten sie nun vor sich wenn sie langsam liefen.

  • "Oh ja, den Hafen würde ich mir gerne ansehen. Während meiner Reise habe ich oft die flachen Transportschiffe auf dem Rhenus beobachtet. Da geht wirklich eine Menge Stein Germania hinauf und hinunter. Wobei das natürlich nicht verwunderlich ist, der Tansport auf dem Wasser ist ja immer einfacher als über Land." Damit kennt sich Lucilla natürlich aus. Sie ist froh, dass der Marmorbruch, den sie von Aemilia geerbt hatte nah an der Küste liegt, und auch der Stein aus Mauretania nur über das Mare Internum schippern muss , denn trotz der Gefahr, dass mal ein Schiff untergeht ist der Transport immer noch einfacher und damit kostengünstiger, als über Land. Falls sie jemals mit Avarus nach Germania ziehen würde, dann würde sie in den lokalen Tuffsteinmarkt einsteigen. Gerade bei Confluentes soll es davon ja recht viel geben.


    Auf einmal wird Lucilla etwas blass um die Nase. "Ach, also, nein, nein, so wichtig ist es nicht. Wenn es zu weit ist, dann lassen wir es besser. Wahrscheinlich lohnt sich die Aussicht sowieso nicht und das wäre ja auch alles viel zu aufwendig. Und wenn ich den Rhenus gesehen habe, dann reicht das schon. Schließlich werde ich in Mogontiacum noch den Moenus zu sehen bekommen und ein Fluss ist doch wie der andere, nicht wahr?" Sie lacht unsicher und blickt durch die Straße. "Was für eine schöne kleine Stadt. Sie sieht von unten sicherlich viel schöner aus, als von oben. Ja, wirklich sehr schön ..."

  • Zum Hafen ist nicht mehr weit. Nur noch wenige Schritte. Schiffe legen hier recht häufig an, aber sie transportieren ja nicht nur Steine auch andere Waren kommen hier auf diesem Wege an.
    Noch ein Stück gingen sie die Strasse entlang, die sie vom Tempel her kamen ehe sie dann nach rechts einbogen und in der Ferne man dann das Wasser entdecken konnte in welchem sich die Sonne etwas spiegelte.


    Doch so ganz verstand sie nciht mehr warum Lucilla auf einmal nicht mehr zum Mosella wollte oder gar reiten. Eine Weile dachte sie anch ehe ihr eine IDee kam.
    Du reitest nicht gern, oder? Hast du mal schlechte Erfahrungen gemacht?
    Vielleicht war es sehr direkt so zu fragen und und vielleicht auch nicht richtig. Doch darüber nachzudenken war es nun zu spät. Es war ja gesagt.

  • Lucilla schüttelt den Kopf. Schon beim Gedanken an ein Pferd dreht es ihr den Magen um. "Nein ... ich reite nicht gern." Sie zuckt die Schultern. Natürlich ist es immer äußerst peinlich, dies als Decima zu gestehen, da alle Welt von ihnen erwartet, dass sie gerne und oft und viel über die Prärie Iberias reiten und dabei soviel Spaß haben, wie sonst an nichts. Allerdings befinden sie sich nicht in Hispania, wahrscheinlich kommt Britannia diese Verknüpfung zwischen der Gens Decima und dem Reiten nichteinmal in den Sinn. Außerdem gehört sie nun zur Familie und früher oder später würde ihr Magnus sicherlich sowieso irgendwelche 'lustigen' Geschichten über Lucilla und Pferde erzählen.
    "Ich hasse es, um genau zu sein." Eigentlich fürchtet sie es vielmehr, aber so genau muss sie nun auch wieder nicht werden. "Ein jeder Decima muss reiten können, das liegt uns angeblich im Blut. Nur wegen dieser blöden Pferdezucht, als würde das bedeuten, dass wir Pferdeblut in den Adern haben." Sie schüttelt verärgert den Kopf. Natürlich sind die Decima-Männer wilde Hengste, aber ganz so wörtlich ist das doch auch nicht gemeint. (:D)
    "Natürlich gehörte es deswegen auch zu meiner Pflicht, Reiten zu lernen. Und nachdem meine Brüder und Cousins herausgefunden hatten, dass ich es nicht mag, war es ihnen immer eine besonders große Freude mich auf den Rücken eines Gauls zu heben. Brüder und Cousins eben. Manchmal habe ich sie dafür noch mehr gehasst als die Pferde. Naja, auf jeden Fall versuche ich es zu vermeiden." Auch das ist untertrieben, da sie sich mit Händen und Füßen dagegen wehren würde, sich auf ein Pferd zu setzen.


    Unaufhaltsam kommt der Fluss den beiden Frauen näher - oder doch eher umgekehrt. Einige Schiffe liegen vertäut an dem kleinen Hafen und schaukeln friedlich auf dem Wasser. Von einem wird gerade die Ladung gelöscht, hauptsächlich sind es Kisten und Körbe, welche vermutlich die verschiedensten Waren für die Händler in der Stadt beinhalten. Der Rhenus glitzert in der Sonne und auf der anderen Seite des Wassers erhebt sich ein felsiger Hügel.
    "Ist das schön hier. Ich liebe es, nah am Wasser zu sein. Leider fehlt so ein großer Fluss oder das Meer in Rom. Gegen den Rhenus ist der Tiber nur ein armseliges Rinnsal, vor allem im Sommer." Lucilla blickt über den Fluss zur anderen Seite. Sie deutet auf den Hügel und grinst. "Da oben könnte man perfekt eine Villa hinsetzen, oder gleich einen ganzen Landsitz. Das wäre mal eine schicke Wohlage."

  • Mit solchen DIngen macht man das natürlich nciht besser. Jemanden zu zwingen, der es nciht möchte ich so ziemlich das falscheste was man tun kann. Wie bist du denn den langen Weg hierher gekommen? Wenn es mit einem Wagen war, dann können wir auch diesen nutzen. Es gibt breite Wege, die zur Mosella führen und auch ein wenig die Hügel hinauf. Den Rest müssten wir dann laufen, aber es wäre nicht so weit als wenn wir jetzt hier zu Fuß losgehen würden.
    Damit war das Thema dann für Vensuia beendet und sie würde auf ihre Angst oder ihre Wut auf die Pferde und ihre für einen Decima atypische Haltung zu Pferden nicht mehr eingehen.
    Dort drüben eine Casa zu haben wäre sehr schön, aber dort ist die dunkle und gefährliche Seite. Dort drüben leben die wilden Germanen, die jeden Römer gerne tot sehen.
    Ein leicht lustiger Unterton ließ heraushören, dass sie es nciht ernst meinte aber dennoch klar machen wollte, dass dort nicht mehr die Provinz war.
    Ich habe immer in der Nähe eines Flusses gelebt und ich möchte es nicht missen. Wenn es angenehm ist, kann man sehr gut am seinem Ufer sitzen, dem Spiel der Wellen zu schauen und seinen Gedanken nachhängen. Und wenn es zu warm ist darin baden und sich abkühlen...
    Ach ja...und diese schöne Zeit war nun vorbei...

  • Lucilla nickt zustimmend, Britannia versteht sie eben. Kein Wunder, sie ist immerhin auch mindestens Cousine und bestimmt auch Schwester, und weiß sicherlich genau, wie doof Brüder und Cousins manchmal sein können, zumindest wenn ihre Opfer noch nicht halb so groß sind, wie sie selbst. Denn mittlerweile würde kein Decima mehr versuchen, Lucilla auf ein Pferd zu zwingen, dafür hat sie längst zu lange, schmerzhafte Fingernägel und ein schlimmeres Temperament als so manche hispanische Zuchtstute.
    "Ich reise fast immer mit dem Wagen. Sänften sind so unkomfortabel was längere Strecken angeht. Wägen sind zwar auch nicht immer bequem, aber was solls. Wenn man auf einem bequemen Kissen gebettet werden will, dann kann man eben nicht die Welt sehen. Früher bin ich nie viel herumgekommen, Tarraco-Rom und zurück, das war alles. Aber durch den Cursus Publicus hat es sich ergeben und ehrlich gesagt, ich habe wirklich Gefallen daran gefunden, auch wenn es nicht immer ungefährlich ist. Für die Reise nach Germania hat sich glücklicherweise Livianus mit seiner halben Legion angeboten, das ist der Vorteil, wenn die halbe Familie im Militär ist. Ansonsten kann man mit einem Wagen ja eh nur auf den breiten Straßen reisen und da ist es dann auch nicht mehr so gefährlich." Sie lächelt. "Wir können ja im Anschluss an den Spaziergang immer noch entscheiden, ob wir ihn mit einem Wagen fortsetzen. Ansonsten muss es ja auch nicht gleich heute sein, ich bin sicher noch ein paar Tage da. Was hälst du davon?"


    Grinsend schaut Lucilla zur anderen Seite des Flusses. "Jetzt flunkerst du aber. Ich sehe ganz deutlich, dass dort drüben auch noch die Sonne scheint, also kann es überhaupt nicht das dunkle Germania sein." Es ist tatsächlich unglaublich, dass dort drüben hinter den Hügeln alles anders sein soll. Dass die Menschen dort ganz anders sind, dass die Götter dort nicht mehr existieren, dass hinter einer imagiären Linie der Krieg wartet, der Römerinnen wie Germaninnen die Brüder, die Cousins, die Männer, Söhne und Väter raubt.
    "Wie lange lebst du schon in Confluentes? Und wo hast du vorher gelebt?"

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