[Ludi Plebei] Der erste Tag

  • Zitat

    Original von Marcus Hadrianus Pictor


    Ich weiß nicht so recht, hier muß es doch irgendwo eine Taberna geben...


    In Gedanken war auch er wieder mit ihrem Vater beschäftigt.


    Ne Taberna, jo is gar nicht mal so dumm die Idee. Hast eine bestimmte im Auge? Du weißt welche ich meine oder? ;)


    Iustus sah noch mals in die Arena hinunter bevor er ihr entgültig den Rücken zu kehrte.

  • Zitat

    Original von Lucius Hadrianus Iustus



    Ne Taberna, jo is gar nicht mal so dumm die Idee. Hast eine bestimmte im Auge? Du weißt welche ich meine oder? ;)


    Pic schüttelte bloß den Kopf. Er war wirklich nicht in der Stimmung für einen kleinen Flirt, er wollte einfach nur irgendwas in Ruhe trinken.


    Nein, habe ich gerade keine Lust drauf, aber ich meine wir wären auf dem Weg hier hin an einer kleinen Taberna vorbeigekommen, die sah in Ordnung aus. Ich zeig sie dir...


    Mittlerweile hatten sie einen der Ausgänge erreicht und schwammen im Strom derer mit, die wohl auch keine Lust mehr hatten.


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  • Die Ludi Plebei
    1. Tag – Das Ende



    Der Todesschrei aus den Kehlen der Todgeweihten ging durch die Arena und wurde hinauf zu den Zuschauerrängen getragen. Viele von ihnen hatten gestern mit ihren Mördern gespeist, gefeiert, vielleicht sogar die gleiche Frau gehabt. Nun hatte der Pöbel entschieden, dass sie zu Tätern und Opfern wurden.
    Bei Crispus, einem kraushaarigen Gladiator mit einem dunklen Teint, der wohl einen karthagischen Söldner spielte, und dem blassen Chlorus, dem Mann unter ihm war es genau so gewesen. Sie waren beide Gladiatoren der Ludus Magnus gewesen, hatten stets zusammen trainiert, einst sogar aneinandergebunden kämpfen müssen. Nun war es die blutige Pflicht von Crispus, seinen alten Freund zu töten. Mit ängstlichem Blick sah Chlorus hinauf in das vom Helm eingerahmte Gesicht von Crispus. Dieser sah wehmütig zurück, seine Augen waren feucht. Dann stemmte er sein ganzes Gewicht auf sein Schwert und rammte es in den Hals von Chlorus.
    Nachdem das blutige Ende des Kampfen gekommen war, erschienen Helfer, einer davon in dunkle Gewänder gehüllt. Mit einer großen Eisenkeule zerbrach er die Schädel der Getöteten und tödlich verwundeten. Das schaurige Krachen der Knochen war bis in die ersten Reihen der Zuschauerränge hörbar. Am Ende fuhren die Mauern und Häuser wieder hinab in die Labyrinthe unter der Arena, welche wieder weiß und sandbedeckt da lag. Nur an einigen Stellen mussten noch weitere Sklaven herbeieilen und Sand über die blutigen Stellen streuen.

  • Die Ludi Plebei
    1. Tag – Rückblick



    Die Zuschauer drängten nun zu den Ausgängen. In atemberaubender Geschwindigkeit leerten sich die Ränge und ließen nur wenige, nachdenkliche Philosophen des Arenenkampfes zurück…
    http://www.imperiumromanum.net…a_galerie/Aristoteles.jpg | Gessius
    „Hm, so berauschend war das aber noch nicht. Früher gab es viel bessere Spiele…“

    Marius | http:// http://www.imperiumromanum.net…e/Junger%20Caesar.jpg</a>
    „Blödsinn, du bist nur viel zu verwöhnt! Bloß weil bei den Ludi Romani gleich drei oder vier Veranstalter zusammengelegt haben, kann es ja nicht immer so perfekt sein. Außerdem ist doch erst der erste Tag!“


    http://www.imperiumromanum.net…a_galerie/Aristoteles.jpg | Gessius
    Der Alte verschränkte die Arme vor dem Bauch.
    „Aber schau’s dir doch an! Die Karthager haben gewonnen! Wo gibt’s denn so was? Lässt der Quaestor morgen Rom von Hannibal erobern?“

    Marius | http:// http://www.imperiumromanum.net…e/Junger%20Caesar.jpg</a>
    „Jetzt wart’ doch mal ab! Morgen ist die Naumachia geplant. Da wird’s ganz sicher was geben, was du schon lange nicht mehr gesehen hast.“


    http://www.imperiumromanum.net…a_galerie/Aristoteles.jpg | Gessius
    Diesmal kam ein Lachen von dem Alten.
    „Ich hab’ schon alles gesehen! Ich bin weit `rumgekommen. Ich hab’ sogar schon mal selber bei der Classis gedient. Also da kann der gute mir nix vormachen!“

    Marius | http:// http://www.imperiumromanum.net…e/Junger%20Caesar.jpg</a>
    „Schau’ dir das ganze einfach `mal an, dann seh’n wir weiter.“


    Die beiden standen schließlich auf und bewegten sich schwadronierend zum Ausgang…

  • Acuma hatte den Rest des Schauspiels mit ernster Miene verfolgt. Ebenso die Reaktion des Volkes. Sie schienen nicht zufrieden zu sein.
    Er hatte die Männer sterben sehen und wieder erinnerte es ihn an den Krieg und an die zahlosen Schlachten, bei denen er mitgemacht hatte.


    Wie hatte er einmal gehört: Gefiel das Spiel dem Volke nicht, so konnte der Ausrichter in seinem Ruf sinken? Nun, vielleicht waren das auch nur Gerüchte. Er wusste dann doch zu wenig über das römische Leben und Manius Tiberius Durus würde er sicherlich nicht darauf ansprechen, denn wenn ein Fünkchen Wahrheit daran war, wollte er ihn nicht auf den Nerv treffen.


    Acuma klatschte nicht. So oder so hätten Männer in der Arena sterben müssen, diesmal waren es die Gladiatoren, die die Römer darstellten und sie hatten verdient verloren und ihre Gegner gewonnen.


    Doch was bedeutete dies nun tatsächlich für die Zukunft?
    Acuma machte sich so seine Gedanken. Und dann blickte er zum Kaiser, dann aber zu seinem Nachbarn, Manius Tiberius Durus, während das Volk langsam die Arena verliess. Er wollte in seinem Gesicht lesen, wie er den Ausgang emfand. Einen Teil hatte er schon vorher mitbekommen: Durus schien verwundert und enttäuscht.
    Nun, das war auch nicht verwunderlich, sollte der Kampf sicherlich zu Gunsten der Römer entschieden werden.


    Und was kam nun? Nach so einer Niederlage wurde sicherlich nicht gefeiert, außer vielleicht, dass die Gegner feierten in den Katakomben der Arena.


    Weiter sah Acuma Dusus an. Er selber wusste nun nicht, was geschehen würde. Und der Kaiser hatte bisher, außer seinem Urteil, auch noch nichts gesagt.


    Würden sie stillschweigend in den Palast zurück kehren?


    Acuma war eigentlich nicht danach. Er wollte Rom kennen lernen und seine Menschen. Doch wo sollte er anfangen? Der Kaiser hatte ihn nun als Gast tituliert, nicht mehr als Geisel. Durfte Acuma die Gesellschaft näher kennen lernen, so, wie er es gerne hätte, egal, ob ihm einige Wachen folgten?
    Sogar einige Gladiatoren hätte er gerne gesprochen, einfach so, um sich ein Bild zu machen. Doch ob Gast oder Geisel. Was war angemessen, was war erlaubt?


    Und so blickte Acuma Manius Tiberius Durus an und sagte einfach nur, ohne besondere Regungen zu zeigen: »Ich denken, die nächsten Spiele werden werden ein Erfolg.«
    Es war ein schwacher Trost, aber Acuma wollte auch nicht einfach nur schweigen.
    Und ob angemessen oder nicht, so nahm er seinen Becher Wein und prostete Manius Tiberius Durus zu, eine aufrichtige Geste, jedoch ohne grosses Mitgefühl.

  • Durus hatte sich erhoben und den Todesstoß mitverfolgt. Diese Männer konnte er schon einmal nicht mehr für den nächsten Tag verwenden. Das war wieder ein unvorhergesehenes Risiko. Andererseits waren dafür die Karthager am Leben...
    So drehte er um und nahm wieder Platz, als Acuma ihn ansprach.
    "Ach, das...immerhin haben die Karthager einigermaßen gekämpft. Hoffen wir, das Volk ist trotzdem zufrieden. Und notfalls hat es ja noch den Wein..."
    meinte er und hoffte, dass das Volk wirklich zufrieden war.
    Dann prostete er zurück und spülte seinen Zweifel mit dem Wein hinunter.

  • Nachdem er das Zeichen zum Töten der unterlegneen Kämpfer gegeben hatte, schaut der kaiser dem blutigen Ende zu. Wer das Töten von Männern befiehlt, der muss es auch anschauen können. Danach greift er auch wieder zu seinem Becher und prostet dem Ausrichter zu.


    "Ein unerwartet Ausgang. ich hoffe, er bringt nicht deine ganzen Pläne für die weiteren Tage durcheinander."


    Fast zeitgleich blickt er auch zum Prinzen, um ein Gefühl für dessen Eindruck zu bekommen. Er scheint in Gedanken versunken zu sein, was den Kaiser nicht wundert. Zweifellos sah er zum ersten Mal Spiele in diesem Umfang und diesem Umfeld. Aber auch er prostet dem Ausrichter zu und scheint ihn ein wenig trösten zu wollen.

  • »Nun, es sein wie im Leben: Der Bessere gewinnen!« Er lächelte leicht und sein Blick streifte den des Kaisers, bevor er wieder Durus anschaute, der irgendwie wirklich nicht glücklich mit dem Ausgang schien, es aber hervorragend vertuschen konnte.
    »Es sein nur Spiele, keine echten Schlachten.« Acuma leerte seinen Becher und stellte ihn neben sich.
    »Manius Tiberius Durus, haben du gekämpft in echter Schlacht?« Seine Worte waren ohne Hintergedanken und klangen aufrichtig. »Ich fragen, weil es helfen kann zu verstehen, was passieren auf Schlachtfeld, wenn es gehen ums Ganze.«

  • Später, Crassus hatte noch viel zu erledigen gehabt, stieß auch Crassus in die Kaiserloge. Nachdem er sie betreten hatte, die Wachen ließen ihn natürlich sofort passieren, ging er zu erst zum Kaiser und grüßte ihn. Anschließend grüßte er die Veranstalter und anderen Gäste - speziell den Prinzen - kurz und förmlich. Er setzte sich dann auf seinen üblichen Platz und warf einen kurzen Blick in das weite Rund hinunter. Da waren die Aufräumarbeiten schon fast abgeschlossen, weshalb er ziellos in die Runde fragte:


    Habe ich etwas verpasst? Wie ist es ausgegangen?

  • Durus prostete dem Kaiser zurück. Das Ende schien alle irgendwie zu überraschen und das war auch nicht verwunderlich.
    Dann lenkte ihn wieder der Prinz ab
    "Nein, aber mein Vater war beim Exercitus. Er hat mir oft vom Krieg erzählt."
    Das stimmte zwar nur bedingt, da Durus' Erziehung hauptsächlich an seinem Hauslehrer gehangen war und sein Vater die meiste Zeit im Castellum verbracht hatte, dennoch hatten sie sich - besonders als Durus klein war - oft über historische Schlachten unterhalten, wo die Ahnen der Tiberier teilgenommen hatten, aber auch den Erlebnissen seines Vaters.
    Dann erschien auch der Praefectus Praetorio und Durus wies einen unauffälligen Sklaven an, dem Neuankömmling einen Becher verdünnten Weines zu reichen.
    "Salve, Praefectus! Die Karthager haben gesiegt - für heute!"
    beantwortete er rasch die Frage, wobei er sich zum Sitz von Crassus drehte.

  • "Geschichte lässt sich eben nicht beliebig wiederholen. Doch solange in der Realität Rom siegreich bleibt, können wir im Sand der Arena andere Ergebnisse tolerieren."


    Der Kaiser blickt zum Prinzen aus Dacia.


    "Was würde man in deiner Heimat zu solchen Kämpfen sagen? Veranstaltet man dort ähnliche Spiele?"

  • Die Karthager haben gesiegt? Scheint ja fast so, als ob man die Gladiatoren den falschen Seiten zugeteilt hätte.


    erwiderte Crassus nicht ganz ohne schadenfreude. Nicht, dass er die Römer gerne verlieren "sah", doch zu sehen, dass es bei solch großen Ludi noch zu solchen Fehlern kam, fand er etwas belustigend. Aber in der Regel interessierte es das Volk ja eh nicht, wer nun gewann, solang er spektakulär und knapp gewann. So lehnte sich Crassus in seinem Stuhl etwas zurück und nahm einen Schluck aus dem ihm dabetonen Becher.

  • Auch Acuma erblickte nun Crassus und schweigsam nickte er ihm zum Grusse zu. Dann sprach ihn der Kaiser an und er antwortete: »Wir haben auch Spiele, aber sie sein in anderer Form. Die Daker sein begeistert von Rennen mit Pferden und Ringkämpfen, aber alles sein nicht ganz so blutig. Verbrecher werden hingerichtet, aber nicht in Arena. Es sein hier schon anders ...« Er wollte noch einen Schluck Wein nehmen, sah aber, dass sein Kelch leer war und stellte ihn dann neben sich.


    Und dann fügte er hinzu: »Nein, Geschichte sein einmalig.« Weiter sagte er natürlich nichts.


    Doch zu Crassus Bemerkung sprach er dann: »Es werden immer die Besseren siegen und welche, die ... wie man sagen ... haben mehr Überlebenswillen. Hier waren es nun mal die Gegner ...«

  • Dass weiß freilich niemand und nur ein Narr würde jemanden das als Fehler anrechenen. Vielleicht eine Unaufmerksamkeit, nicht mehr und nicht weniger. Wichtig ist es ja nur, dass es dem Volk gefällt und dieses achtet ja bekanntlich nicht darauf, "wer" nun gewinnt.


    antwortete Crassus dem Patrizier. Er wollte ja keinen Streit vom Zaun brechen oder ihm oder seinem Personal mangelndes Fachwissen ausstellen, schließlich konnte sich ein Ädil nicht dadruch auszeichnen, dass er den Parteien richtige Gladiatoren zuteilte. Wobei, lustig wäre es bei der res gestae bestimmt....


    Natürlich wird es immer so sein. Crassus wandte seinen Blick dem ausländischen Gast zu: Deshalb können wir ja auch froh sein, nicht mit Gladiatoren in den Kampf ziehen zu müssen, so wissen wir über unsere derzeitige Stärke stets gut bescheid. Gepaart mit einer guten und treffenden Einschätzung der Kampfeskraft der Gegner, wird man stets dre bessere sein.

  • Wieder dieses Militär-Gerede...


    "Deswegen bin ich kein Legatus Legionis, sondern Politiker geworden."


    Dass er keine Zeit hatte, stundenlang Gladiatoren zu studieren, erwähnte er nicht...
    Als er bemerkte, dass Acumas Becher leer war, winkte er erneut einen Sklaven herbei, der nachschenkte - auch dem Tiberier, der erneut einen tiefen Schluck nahm.

  • Verwirrt sah Crassus zu dem Ädil. Was auch immer er gerade Crassus sagen wollte, er verstand es nicht so ganz, hatte er sich doch eben noch mit Acuma unterhalten, der nun auf einmal offenbar auch sehr schweigsam wurde. Naja, wahrscheinlich hatten die beiden im Gegensatz zu Crassus schon mehr als nur einen Becher getrunken...

  • Als Durus Acumas Becher von einem Sklaven mit neuem Wein füllen liess, wie auch seinen eigenen, prostete Acuma nun Durus wieder zu und sprach ernst, wenn auch mit einem kelichten Grinsen:
    »Es waren guter Kampf!! Und auch wenn Volk sein irritiert: So sie wissen, dass sein alles möglich und es bleiben immer spannend. Das nächste Mal werden kommen mehr. Denn sein es nicht langweilig, wenn man immer vorher wissen, wie Kampf ausgehen wird?«


    Und dann blickte er zu Crassus, der etwas verwirrt dreinschaute, obwohl er es gut verbergen konnte. Acuma war guter Laune und auch wenn hier eben viele Menschen gestorben waren, so waren es eben die römischen Spiele.


    Schliesslich prostete er dem Kaiser, dann Durus und dann Crassus zu und schenkte ihnen allen ein zufriedenes Lächeln.


    ;)

  • Durus prostete zurück und trank erneut. So schlimm war es tatsächlich nicht, sogar dem Kaiser hatte es schließlich gefallen! Also beschloss er, nichts mehr dazu zu sagen und sah den Sklaven in der Arena zu, die die letzten Kampfspuren beseitigten, während die Ränge bereits nahezu leer waren.

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