Stadttor von Mogontiacum (Alles was über die Strasse kommt, muss zwangsweise hier durch!!!)

  • Den Satz "Es sei keine Entschädigung notwendig", tat Pauluus lachend mit einer Handbewegung und einem "Ach was", ab.

    Er dückte dem braven Wachmann einige Sesterzen in die Hand und wünschte ihm einen schönen Tag. Auf seinen Klopfen setzte Tiberius das Gefährt in Bewegung und schon ging es duch das Eingangstor Mogontiacums.

  • 5483-gernane-1-jpgAdalwolf


    Hoch zu Ross, kam Adalwolf zum Stadttor.

    "Heda Wache, habt die Güte und zeigt mir den Weg zur Taberna. Ich bin dort mit einen der Euren verabredet.

    Fall es diesbezüglich Fragen geben solle, ich habe mein nur Ross bei mir".

    Wie immer strahlte er eine an Arroganz nahekommende Selbstsicherheit aus.

  • "Einem der euren? Meint er einen Römer oder einen Germanen?", erkundigte Alwin sich mit einem Ausdruck von Verwunderung im Gesicht. Der Mann auf dem Pferd jedenfalls war ihm fremd, wenngleich dessen Akzent und ungehobeltes Auftreten ihn als Germanen auswies - sehr zum Leidwesen Alwins, der glattrasiert war, kurzes Haar trug und als Händlerssohn wert auf anständige Umgangsformen legte.


    "Er meint einen Soldaten", löste Fango fachkundig das Problem.


    "Ah", sagte Alwin und wandte sich dem Fremden zu, um das Gespräch zu führen."Salve", grüßte er vorwurfsvoll, denn "Heda" mochte ihm als Gruß nicht respektabel erscheinen. "Zur Taberna geht's da lang. Einfach der Hauptstraße folgen und dann am Markt links." Er trat beiseite und winkte den Mann durch.

  • 5483-gernane-1-jpgAdalwolf


    Etwas freundlicher antworte Adalwolf, bevor er in die Stadt einritt und den beschriebenen Weg nahm.


    "Vale,

    habt eine guten Dienst"

  • Im Morgengrauen kam Pilius an das Stadttor. Der Nebel hing noch über den Feldern und es wehte ein kalter Novemberwind. Er blickte zu einem der Wachen, der noch etwas gezeichnet von der Nacht war.


    „Salve, ich komme um mich bei der Ala zu melden!“

  • Bei dem Wachhabenden handelte es sich um Cinna, der zusammen mit einigen Kameraden von der Legio einen Geburtstag gefeiert hatte. Wein war dabei allerdings keiner geflossen. Das wäre hart bestraft worden, denn in so dichter Frontnähe musste man jederzeit einsatzbereit sein. "Salve", grüßte Cinna den Reisenden, der sich am Tor gemeldet hatte. "Zur Castra der Ala geht's da lang." Er beschrieb dem Mann den schnellsten Weg zur Porta. Da ein befestigtes Lager nicht zu übersehen war, sollte er sich nicht verlaufen. Eine Kontrolle blieb dem Reisenden erspart - er hatte nichts an sich, das eine solche begründet hätte und wurde durchgewinkt.

  • Pilius war froh, dass der Einlass so zügig und unkompliziert vonstatten ging. Er bedankte sich respektvoll und ging zügig der Wegbeschreibung des Wachhabenden nach.

  • Endlich waren wir in Mogontiacum angekommen. Von unserem Zwischenstopp bei Nemausus waren es noch etliche Tage gewesen, um über Lugdunum, Cabillonum, Divodurum und Colonia Augusta Treverorum hierher zu gelangen. Immerhin konnten wir die ganze Zeit Straßen benutzen, so dass wir relativ gut vorangekommen waren. Auch waren wir von Überfällen verschont geblieben, wofür ich mich bei jedem Zwischenstopp mit einem Opfer an Mercurius erkenntlich gezeigt hatte. Inzwischen fiel mir das reiten auch deutlich leichter, wenngleich ich immer noch abends mit Rückenschmerzen zu kämpfen hatte und auch meine Oberschenkel ständig gereizt waren.


    Das Wetter war hier deutlich kälter als in Rom. Dennoch hatte ich bis jetzt auf eine Subucula und auf Socken verzichtet. Tunika und Paenula taten ihren Dienst, die wesentlichen Witterungseinflüsse abzuhalten. Ich fror zwar, aber nicht so sehr, dass ich es als schädlich empfand. Da wir ohnehin in Gasthäusern nächtigten, war die Eiseskälte der Nacht kein Problem.


    Etwa 20 Passi vor dem Tor stieg ich vom Pferd und führte dieses die letzten Schritte, bis wir vor der Torwache standen.


    "Salve, Miles, ich, der Jurist Aulus Iunius Tacitus aus Rom, begehre zusammen mit meinem Verwandten Sextus Iunius Stilo und dem Sklaven Terpander des Prätorianers Sisenne Iunius Scato Einlass nach Mogontiacum. Und, wenn ich um den Gefallen bitten dürfte, um eine Wegbeschreibung zur Domus Iunia."


    Dabei lächelte ich der Torwache höflich zu.

  • Als der Soldat am Tor das vernahm, ließ er Fango herbeirufen. Der kleine Eques wuselte scheinbar aus dem Nichts hervor. Bei seiner Körpergröße war er leicht zu übersehen. "Salvete", grüßte er viel freundlicher, als es für die Soldaten der Torwache üblich war. "Das ist ja eine Überraschung! Ich bin Eques Iullus Seius Iunianus Fango. Iunius Scato ist mein Bruder." Er winkte Terpander zu. Die Anwesenheit seines alten Lehrers zeigte ihm, dass die Behauptung der Reisegruppe stimmte. Umgekehrt zeigte die Reaktion von Terpander, die dieser hoffentlich folgen ließ, dass auch Fango nicht flunkerte.


    "Zur Domus Iunia geht es da lang. Sie ist viel ländlicher als die Domus Iunia in Roma, eine Villa rustica, alles schön rustikal, aber erschreckt nicht über den Garten. Sie liegt außerhalb der Stadt, auf halber Strecke zwischen dem Reiterkastell und dem Zentrum Mogontiacums, auf einem Hügel zwischen uralten Bäumen. Von der Hauptstraße aus sieht man sie nicht. Ihr müsst einer kleinen Straße folgen, die aus Natursteinen gepflastert ist. Zwischen den Steinen wuchert ziemlich viel Unkraut. Terpander kann euch den Weg zeigen, er war schon mal dort. "

  • Als der Eques geholt wurde, war ich erst einmal verwundert, aber nach der Vorstellung des jungen Soldaten, den ich ein ganzes Stück überragte, war ich erfreut, was man mir auch ansah. Ich reichte ihm die Hand.


    "Salve, Iullus Seius Iunianus Fango. Ich freue mich, dich kennenzulernen. Welcher Seius hat dich adoptiert?"


    Dass er von einem Seius adoptiert wurde, ging aus seinem Namen ja deutlich hervor.


    "Und danke für die Wegbeschreibung. Wobei ich davon ausgehe, dass Terpander den Weg finden wird, wenn er schon einmal dort war."


    Dabei fragte ich mich aber, was die Bemerkung über den Garten bedeutete. Natürlich konnte ich mir einen verwahrlosten Garten auch nicht vorstellen. Ich war immer nur in gut gepflegter Zivilisation unterwegs, mit Ausnahme meiner Anreise nach Mogontiacum.

  • "Ich freue mich auch", verkündete Fango. "Mich hat Sisenna Seius Stilo adoptiert." Er lächelte, auch wenn er etwas sauer war, weil dieser nach der Adoption keinerlei Zeit mehr für ihn fand. "Er ist mein leiblicher Onkel und mittlerweile auch mein rechtlicher Vater. Was lustig ist, weil er nicht viel älter ist als ich, aber er fand, dass es mir nicht gut tun würde, als Waise aufzuwachsen. Auf welche Weise seid ihr beide denn mit uns verwandt?"

  • Da musste ich erst einmal nachdenken. Dabei schloss ich die Augen, um den Stammbaum der Familie vor meinem inneren Auge zu visualisieren.


    "Wenn ich mich richtig erinnere, müsste Lucius Iunius Ursus unser nächster gemeinsamer Verwandter sein. Demnach wären wir... beide Ur-Urenkel des Lucius Iunius Ursus, wobei unsere Urgrußväter Brüder waren. Stilo hingegen ist Ur-Ur-Urgroßenkel von Lucius Iunius Ursus, wobei sein Ur-Urgroßvater ein Bruder unserer Urgroßväter war. Stilo ist der Sohn des Lucius Iunius Lucullus. Ich bin der Sohn des Lucius Iunius Varus."


    Ich hoffte, dass ich den Stammbaum richtig im Kopf hatte. Mein Vater hatte viel Zeit damit verbracht, mich alle Ahnen und Verwandten auswendig lernen zu lassen.


    "Stilo, falls ich mich irre und den falschen Lucius Iunius Lucullus im Kopf habe, korrigiere mich bitte."

  • Stilo überlegte kurz, nickte dann aber Tacitus zu.


    "Nein Tacitus, du hast schon den richtigen im Kopf" sagte er, und lächelte dabei.


    Die ganze Reise verging zwar schnell, aber Stilo fühlte sich so erschöpft, sodass er es kaum abwarten konnte anzukommen und sich erstmal auszuruhen. Die Welt fühlte sich hier anders an, die Luft, der Himmel - einfach alles war anders. Er war sich noch nicht genau sicher, auf was er sich da genau eingelassen hatte.

  • Fangos Augen wurden groß. "Das wisst ihr auswendig? Ich kann mir die Namen nie merken! Nicht, dass ich mich nicht für meine Verwandten interessieren würde, aber diese sind ja schon lange tot. Wir müssen uns unbedingt mal treffen, dann haben wir mehr Zeit, uns zu unterhalten! Gibt es eine Willkommensfeier?" Durch die Frage hatte Fango sich bereits selbst eingeladen und überlegte schon, wen er alles mitbringen könnte. Nach seiner Vorstellung waren Feiern mit wenigen Gästen eine traurige Angelegenheit, weshalb man stets so viele Leute wie möglich einladen musste.

  • "Mein Vater hat viel Zeit damit verbracht, mich die Namen auswendig lernen zu lassen. Was, im Nachhinein betrachtet, eine recht gute Übung war. Die Idee eines Treffens gefällt mir, wobei du sicher der zeitbestimmende Faktor bist. Genauer gesagt ist dein Dienstplan der zeitbestimmende Faktor. Da wir nicht an Dienstpläne gebunden sind, sind wir flexibel. Von einer Willkommensfeier ist mir allerdings nichts bekannt. Andererseits habe ich mich auch nicht angekündigt."


    Das war, im Nachhinein gesehen, natürlich schon ein wenig unhöflich. Aber ich wollte meine Schwester überraschen. Da konnte ich ja schlecht vorher meinen Besuch ankündigen. Ich zuckte mit meinen Schultern.


    "Ich habe Gründe dafür. Nun, Iunianus Fango, wir möchten dich nicht länger als nötig von deinen Pflichten abhalten. Wir sehen uns bestimmt noch in den nächsten Tagen."


    Während ich sprach, lächelte ich freundlich und stieg wieder in den Sattel. Verdammter Sattel, verdammte Reiterei.


    "Du kannst mir dann vielleicht auch ein paar Tipps geben, wie das Reiten angenehmer ist. Irgend etwas mache ich noch falsch."


    Wobei ich da auch schon eine Vermutung hatte. Ich saß wahrscheinlich immer noch zu steif im Sattel.


    "Vale bene."

  • Terpander nickte dem wohlbekannten Eques freundlich zu. Er mochte Fango, der sein eifrigster und bester Schüler gewesen war. Dass er sich unter Soldaten anscheinend seinen Platz erkämpft hatte, erfüllte Terpander mit Stolz. Er war nicht sicher gewesen, wie die Entscheidung, zur Armee zu gehen, für den kleinen Mann enden würde. Die Gefahr, dass jemand unter die Räder kam, der mit den Grobianen nicht mithalten konnte, war groß. Terpander kannte es ja selbst.


    "Salve und Vale", grüßte er, und fügte mit einem kaum wahrnehmbaren Hauch von Ironie hinzu: "Herr." Der Tatsache, dass ausgerechnet er einen blutjungen römischen Winzling so ansprechen musste, wohnte ein gewisser Humor inne. Terpander marschierte an der Kolonne vorbei, nickte Fango freundlich zu und gab den Weg zur Domus Iunia vor.

  • Die Kolonne der Händler erreichte das Stadttor. Endlich, nach vielen Tagen der Reise waren sie angekommen.

    Hier trennten sich die Wege zwischen den Händlern und Sporus.

    Sporus sprang mit seinen Sachen, dem Kissen und der Decke, vom Wagen herunter, und atmete erst mal tief durch.

    Das Tor war groß und Furcht einflößend. Zumindest für Sporus.

    Zögerlich ging er zu einer der Wachen.“Verzeiht Herr, ich bin Sporus, ein Sklave meines Herrn Sisenna Seius Stilo. Er hat mich beauftragt, den Medicus Sisenna Iunius Scato aufzusuchen“

    Sporus verneigte sich höflich.

  • Als Fango das hörte, drängelte er sich an seinen Kameraden vorbei. "Ich bin der Sohn von Sisenna Seius Stilo", posaunte er. "Iullus Seius Iunianus Fango." Er musterte den Sklaven, den er überhaupt nicht kannte. "Außerdem bin ich der Bruder von Sisenna Iunius Scato."


    Fango fragte sich, weshalb Stilo einen neuen Sklaven gekauft haben könnte, der scheinbar krank war, wenn er so dringend zu Scato sollte. Selbst, wenn es sich um ein Schnäppchen gehandelt hätte, wäre Stilo sich wahrscheinlich nicht auf ein solches Angebot eingegangen. Fango konnte sich nicht vorstellen, dass der Kauf aus Mitleid vollzogen worden war, dafür war sein Vater nicht der Typ. Wenn jemand schwach war, trat der eher noch einmal richtig zu.


    "Wie dringend benötigst du einen Medicus? Oder sollst du ihn nur darum aufsuchen, um ihm etwas auszurichten?" Es könnte schließlich auch sein, dass Stilo eine Beratung durch Scato wünschte, aber aus gewichtigen Gründen keinen Brief schicken wollte. So oder so galt: Wenn der Jüngling seinem Vater gehörte, war es besonders wichtig, dass alles seine Ordnung hatte, denn Fango wollte als perfekter Sohn wahrgenommen werden.

  • Dankbar schaute Sporus zu Fango. Er war froh, dass jemand da war und den Weg kannte. War er doch sonst verloren in dieser großen Stadt

    "Salve Fango. Mein Herr hat mir befohlen, zu eurem Bruder Scato zu reisen, weil ich krank bin. Ich soll ihm auch in dieser Zeit, in der ich hier verweile, zur Hand gehen. Damit hat mich mein Herr, Stilo beauftragt. Ich habe auch einen Brief dabei, welchen ich eurem Bruder übergeben soll", sagte Sporus leise. Traurig fügte er noch hinzu "Ich weiss nicht, was in diesem Brief steht, ich kann nicht lesen." Er betrachtete Fango, der ihm etwas laut erschien. Konnte er ihm vertrauen? Er kannte ihn ja nicht. Aber andererseits blieb ihm nichts anderes übrig. Nur den Brief, den wollte er ihm nicht geben. Den wollte er Staco selbst überreichen.

  • Sporus wartete darauf, dass Fango und er zu Scato gehen würden. Er fragte sich, was für ein Mensch Scato ist, und welche Aufgaben ihn erwarten würden.

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