Schon aus der Ferne war der kleine Zug des Aureliers zu sehen, welcher sichtliche Spuren einer langen Reise aus Rom besaß. Sie waren erschöpft, müde und hatten im Gegensatz zu dem Zustand vor ihrer Abreise sogar etwas abgenommen. Zum Glück waren es Merkmale, die ein Fremder nicht sehr gut einschätzen konnte, denn Avianus war hier gänzlich unbekannt und hatte sich vor der Ankunft mit aufgewärmten Wasser aus einem naheliegenden See wenigstens noch waschen können. Dies waren alles aufwändige Prozeduren, aber der junge Aurelier war ja nicht alleine und wollte in guter Verfassung vor die Obersten der Legion treten. Dies war zum Beispiel der Grund, weshalb er seine Rüstung vor den Stadttoren extra (mithilfe seiner Sklaven) anlegen ließ. Der erste Eindruck war entscheidend.
Nach so viel Wildnis war der Anblick einer zivilisierten Großstadt eine Erlösung für Avianus und wie eine Belohnung für die lange Reise. Mit Germanien und seinen dichten, dunklen Wäldern musste sich der junge Aurelier jedoch anfreunden.
Vor ihnen erstreckten sich schon bald die langen, imposant wirkenden Stadtmauern mit einem noch mehr Eindruck erweckenden Stadttor, welches von Wachen bemannt wurde, welche prüfende Blicke auf alles und jeden warfen, was hier durch die Mauern schrat. Auch Avianus und seine Begleitung blieben davon nicht verschont, wurden jedoch ohne große Umschweife weiter gelassen. Avianus kannte diese Stadt nicht, es war eine vollkommen neue Welt für ihn. Zum Glück gab es auch hier freundliche Einheimische, welche ihm den Weg zur Legio II erklärten...