Sie schien noch immer eine Gefangene in ihrem eigenen Körper zu sein, zumindest wollte dieses Gefühl sie nicht verlassen. Das Zimmer war so fremd wie der Rest des Hauses und die Menschen denen sie immer begegnen musste waren Personen mit Gesichtern, die man wegradiert hatte. Es war immer ein Wechselbad der Gefühle denen sie ausgesetzt war und sie war sich nie sicher wie sie sich gegenüber der anderen verhalten sollte. Sie fühlte sich zum ersten mal seit einer Ewigkeit einfach nur hilflos und zerbrechlich, einfach wie sich ein kleines Mädchen fühlte was sie noch tief in ihrem Innersten war.
Auch hier konnte sie nicht anders und verkroch sich in ihrem Zimmer in der Hoffnung keiner würde nach ihr fragen oder etwas wissen wollen. Ihre Sorgen galten immer noch dem Sklaven. Man hatte ihr ja erzählt wer er war, was er getan hatte und warum er es getan hatte. Wenn das alles stimmte sollte sie ihn eigentlich dafür hassen, aber sie konnte es nicht, denn in ihren Gedanken war er ein ganz anderer Mensch.
Was sollte sie also machen, wenn sie ihn doch nur so kannte? Was würde geschehen wenn sie eines Tages wieder begann sich zu erinnern? Würde sie ihn hassen? Würde sie seinen Tod fordern?
Das waren Gedanken vor denen sie sich so fürchtete, denn sie wusste ja nicht wie sie war, wer sie war und wer die ganzen Menschen in diesem Gebäude waren. Den einzigen den sie kannte konnte sie nicht sehen. Als sie beim Fenster stand legte sie ihre Hände daran und sah nach draussen. Es war kalt, zumindest hatte es den Anschein, sie wollte nicht nach draussen. Langsam schloss sie ihre Augen und versuchte sich einige Bilder ins Gedächtnis zu rufen, doch sie sah immer wieder Rutger und was sie erlebten ab dem Zeitpunkt wo sie in diesem komischen Haus gewesen waren, doch in ihren Gedanken waren da auch immer wieder andere Menschen, aber sie waren nur kurz zu sehen und blieben nie lange, fast wie kleine Blitze die aufzuckten nur, dass es Gesichter waren.
Leise seufzend wandte sie sich vom Fenster ab und starrte an die gegenüberliegende Wand. So leer wie diese war, so leer war auch ihr Kopf und es war zum verzweifeln.