Triclinium | Ein aegyptisches Mahl

  • "Seitdem ich neun war, also..."


    Durus musste einen Augenblick rechnen. Mit 28 war er zurückgekehrt, also war er...


    "19 Jahre. Die längste Zeit meines Lebens."


    antwortete er lächelnd. Dass er jedoch die meiste Zeit seines Lebens in der Villa und bei seinem Vater in Nicopolis verbracht hatte, verschwieg er. Er hatte trotz allem Alexandria als wesentlich interessanter erachtet, als die Legionsstadt nebenan.

  • 19 Jahre, das ist ja eine lange Zeit...


    19 Jahre... ja, das ist wahrlich lange. Hast du dir alles angesehen? Den Tempel des Ptah in Memphis oder alleine Teben... eine wunderbare Stadt...


    Ihre Augen funkelten...


    Mitlerweile waren alle mit der Vorspeise fertig... und Minervina winkte den Sklaven nach mehr Wein für alle und für die Hauptspeise.

  • Während Gracchus sich der überaus schmackhaften Zucchinispeise - deren Name er glücklicherweise nicht kannte, er doch sicherlich aber Schwierigkeiten mit der korrekten Aussprache gehabt hätte - widmete, stellte er ein wenig betrübt fest, dass Aegyptus ihm völlig fremd war. Seine Mutter hatte er nur dann getroffen, wenn sie beide für ein familiäres Fest in Italia weilten, ein Besuch in Alexandria hatte sich niemals ergeben. Zudem hatte er nie eigenen Antrieb entwickelt, die Provinz zu besuchen, denn die Seefahrt war ihm ein Graus. Zwar hatte er die Strecke von Corinthus aus nach Brundisium immer jener kürzesten Verbindung von Apollonia aus vorgezogen, doch die Schiffe ruderten dabei nahe der Küste Macedonias und überquerten nur für das letzte kurze Stück das offene Meer. Nach Aegyptus jedoch war man beinahe vier Tage lang völlig dem unbändigen Nass ausgeliefert und Gracchus konnte sich wenig Schlimmeres vorstellen. Reisen war ohnehin nicht seine Leidenschaft, die endlosen Wege durch die Prärie ödeten ihn an, über längere Stecken in einer Sänfte oder gar einem Wagen zu Lesen bereitete ihm Kopfschmerz, und stundenlang auf dem Rücken eines Pferdes zu Sitzen konnte ihn ebenfalls nicht aus dem Haus locken. Nur, dass ihm darum so manch kulturell äußerst reizvolle Stätte verborgen blieb, dies bedauerte er ein wenig. Er spülte das Bedauern mit einem kleinen Schluck des Pharaons hinunter - es klang in seinen Ohren eher wie der Name für einen Fluss, denn für einen Wein, weshalb er sich, im Gedanken daran einen Fluss zu Trinken, beinahe ein wenig elysisch vor kam - und folgte weiter dem Gespräch zwischen Durus und seiner Schwester.


    Sim-Off:

    Die Vorspeise wartet in der WiSim.

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  • Durus aß ein wenig und kaute sorgfältig herunter, ehe er antwortete.


    "Ja, ich bin mehrmals mit meinem Vater auf dem Nilus gefahren. Das Land ist herrlich. Die Pyramiden, Tempel und die Sphinx zeigen, wie groß und mächtig dieses Volk einst war.


    Ich muss sagen, dass die große Sphinx mich am meisten fasziniert hat. Wobei die Tempel auch erstaunlich sind!"


    Er erinnerte sich auch an Tempel für die römischen Kaiser. Sie hatten ganz ähnliche Architektur wie die alten Tempel verwendet...


    "Und natürlich Alexandria selbst! Die Stadt kann es fast mit Rom aufnehmen!"

  • hm... wollte er sich einschmeicheln, oder mochte er Ägypten wirklich? Nun ja, spätestens beim nächsten Gericht wird sie es wissen.


    Oh ja, ich finde sogar Alexandria schöner als Rom... die Stadt ist ja relativ neu... und sehr griechisch... sie nippte etwas Wein.


    Der nächste Gang ist eine typische ägyptische Hauptspeise, und da ich nicht wusste, welches Fleisch wem genehm ist, habe ich... äh... haben die Köchinnen zwei verschieden sorten zubereitet.


    Das Erste wäre Bamya (Geschmortes Lammfleisch mit Okraschotten) und das Zweite Firakh matbukha bi l zabadi (Hähnchen in Minze-Jogurtsauce).


    Für das helle Fleisch empfehle ich aber den weißen Cru des Ptolomés...

  • Durus nickte und dachte sich dabei, dass eine griechische Stadt doch nicht besser sein konnte als eine römische. Sein Vater war stets darauf bedacht gewesen, nicht zu viel Griechentum in seinen Sprössling fließen zu lassen und das war ihm gelungen - auch wenn er eine ziemlich griechische Ausbildung erhalten hatte.
    Und nun gab es also ägyptisch. Wie bei jenem Strategen, bei dem sie in der Nähe von Memphis übernachtet hatten. Zumindest schien es Durus, dass er diese Speisen dort einst gegessen hatte...


    "Oh, ich denke, ich werde beides probieren."


    erwiderte er freundlich, wobei er bereits jetzt wusste, dass er das Huhn bevorzugen würde. Lamm war nicht sein Lieblingsfleisch und Okra ganz sicher nicht seine Lieblingsfrucht. Seine Mutter hatte ihn als Kind gezwungen, oft davon zu essen - schließlich war es ein heimisches Gemüse in Ägypten!


    "Und ich hätte gerne einen Becher weißen!"


    fügte er hinzu, jedoch eher an den Sklaven gewandt.

  • Nun ja... er gab sich zumindest Mühe... auch wenn es nicht die Antwort war die sie erhofft hatte... aber es war zumindest eine...


    Genussvoll biss sie in das Lammfleisch... vorzüglich... schließlich hatte sie es slebst gemacht...


    Und, wieso bist du wieder nach Rom?

  • Durus lächelte. Diese Frage hätte er nicht erwartet - zumal er amtierender Aedilis Curulis war! Hätte er gewusst, dass Minervina höchstpersönlich gekocht hatte, wäre er überaus verwundert gewesen...so ließ er sich das Fleisch einfach schmecken, denn es schmeckte nicht so schlecht, wie er erwartet hatte.


    "Mein Erbe rief mich. Ich wollte schon immer nach Rom in die Politik.
    Nachdem meine Mutter verstorben war, hielt mich nichts mehr in Aegyptus und ich ging hier her."

  • Sie zog ihre Braue nach oben... wie kann jemandem ein Land nur wegen der Verwandtschaft halten...? Nun ja, ihr ging es mit Rom ja nicht ähnlich, dachte sie doch schon seit längerem nach eine Reise nach Spanien zu unternehmen... Rom war nicht ihres...


    Nun ja die Politik... Selbst wenn es möglich wäre, würde ich nie in die Politik gehen... ich weiss nicht...


    Hast du jemals im Heer gedient?


    Es kam ihr schon langsam wie ein Verhör vor...

  • Durus kam es in keinster Weise wie ein Verhör vor. Stattdessen entspannte er sich langsam und freute sich über das scheinbare Interesse Minervinas.


    "Nein, ich hatte noch keine Gelegenheit. In Alexandria war ich juristisch tätig, dann war ich in Misenum, dann Advocatus Imperialis. Aber ich habe vor, mein Tribunat nach dieser Amtsperiode nachzuholen - schließlich ist das Militär die Schule des Lebens, wie mein Vater immer sagte."

  • Aja, dachte sie sich nur und nickte als er seine Worte sprach.


    Dieser Mann war nicht an ihr interessiert, sondern an dem Gens... nur eine einzige Frage galt ihr. Sie verdrehte kurz unsehbar die Augen und hoffte, dass nicht auch einmal Gracchus sich in das Gespräch einschalten würde.


    Schule des Lebens... jaja

  • Über den Lauf des Gespräches recht zufrieden, dachte Gracchus indes nicht groß daran, sich in jenes einzumischen, genoss er es doch zu schweigen, zuzuhören und erfreute sich am Genuss der vorzüglichen Speisen. Natürlich kostete er von beiden Gerichten, doch da ihm das zarte Lammfleisch mit der süßlich pikanten Frucht mehr mundete als das Hähnchen, gönnte er sich von jenem sogar einen Nachschlag. Den übermäßigen Genuss von Essen, bis dass man es mit einer Feder wieder zum Austreten aus dem Körper am falschen Ende brachte, hatte Gracchus noch nie gut gehießen, doch ab und an konnte man seinen Körper ruhig ein wenig über die Maßen füllen, so man denn im Nachhinein nicht vergaß, ihn ausreichend zu bewegen. Er vermisste Aquilius hierfür, war jener doch ein ebenbürtiger Ringpartner und mit keinem anderen bereitete jener Sport solch eine Freude. Ein klein wenig, um sich selbst zu rechtfertigen, warf er schließlich doch einen Satz zwischen einem Schluck Wein und einem weiteren Bissen in das köstliche Lammfleisch hinein ein.
    "Man sollte die aktive Zeit im Militär allerdings auch nicht überbewerten. Strategen werden nicht auf dem Schlachtfeld geboren."

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  • Da konnte sie zwar Gracchus nicht zustimmen... aber auch egal...


    Als sie sah, dass alle mit der Hauptspeise fertig waren,...


    Als Nachspeise wird es Konafa (Nudelteig mit Nüssen und Mandeln) und Ataijef (süße Teigtaschen) geben... Zwe wunderbare Nachspeisen... Süß und klebrig, vor allem das letztere..


    Bald war es vorbei... irgentwie erleichternd...

  • Nachdem er so lange von sich erzählt hatte, beschloss Durus nach Beendigung des Hauptganges, sich auch der Persönlichkeit Minervinas zuzuwenden - schließlich wirkte sie etwas wortkarg, was aber irgendwie nicht zu ihr passte. Dass sie ihn nicht mochte, darauf kam er nicht. Vorher musste er aber noch einen Kommentar abgeben.


    "Ich hatte auch nicht vor, groß auf dem Schlachtfeld zu kämpfen! Eher ein Einblick in das Leben des Militärs.
    Aber sag, Flavia: Bist du in Aegyptus geboren?"

  • Ja, ich wurde geboren, da war unsere Mutter Procuratorin von der Provinz... Es war ein Donnerstag und es Blitze und Donnerte ganz gewaltig ... so erzählte sie es immer!


    Nur als kleines Kind sah ich Rom... Ein-, Zweimal,...


    Die Nachspeise war wirklich vorzüglich....

  • Durus nickte. Kein gutes Zeichen, wenn die Geburt in einem Sturm stattfand. Aber das sagte er wohl besser nicht.


    "Achso. Und was trieb dich nun nach Rom?"


    Immerhin war sie ja eine ausgesprochene Freundin von Aegyptus, wie ihm schien...

  • Nun ja, eigentlich meine Familie.


    Was soll ich sagen, die Stadt, die Menschen, die Kultur... aber eigentlich...


    ... würde ich sagen, dass ich nach Rom gekommen bin um eine Flavierin zu sein. Bei meiner Familie zu sein, ist ein Privileg, dass ich lange vermisst hatte.


    Und sie war stolz auf das, auch wenn man denken konnte, dass sie nur Mittel und Zweck war...

  • Durus fragte sich, wie das mit ihrer vorherigen Aussage, Alexandria sei schöner vereinbaren ließ, beschloss jedoch, das eher als Vorwand zu betrachten. Aber auch ihre eigentliche Aussage gefiel Durus. Das erinnerte ihn an Pflichtbewusstsein, Standesbewusstsein und Familiensinn!


    "Löblich, löblich. Und was hast du nun vor? Wirst du dich dem Tempeldienst verschreiben, wie viele andere aus deiner Gens?"


    fragte er freundlich.

  • Sie betrachtete Durus... ergab sich wirklich Mühe nett freundlich und zuvorkommend zu sein...


    Nein, der Tempeldienst wird nicht mein Ziel sein sie überlegte kurz Wie soll ich sagen, ich weiss noch nicht genau was ich will... aber eines ist sicher, die Ecken unsere Imperiums kennenlernen...


    Sie blickte ihn an...


    Reisen, Sehen, Lernen,...

  • Offensichtlich war Minervina sehr neugierig. Nunja, das war ja an sich nichts schlimmes, solange sie diese Neugier zügeln konnte. Allerdings sollte er sie als potentielle Heiratskandidatin ein wenig mehr prüfen...


    "Du willst also ein wenig umherreisen?"


    fragte er weiter, ohne zu wissen, wie er auf ihre moralischen Ansichten kommen sollte, ohne sie zu verhören...

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