Triclinium | Ein aegyptisches Mahl

  • Jene Frage, welche Durus in den Raum stellte, war eine äußerst interessante, denn Gracchus wusste selbst nur wenig von Minervina. Er haderte noch mit sich, was er lieber sehen würde, dass sie dem Epikur zu- oder abgeneigt wäre, denn wie auch mit seinem eigenen Leben konnte Gracchus bei der Philosophie sich noch keiner festen Richtung anschließen. Je mehr und je intensiver er sich mit den verschiedenen philosophischen Richtungen befasst hatte, desto diffiziler schienen ihm die Unterscheidungen, doch desto mehr stellte er fest, dass er keiner Schule gänzlich zustimmen, ebenfalls jedoch keine gänzlich ablehnen konnte. Er war kein radikaler Mensch, der sich einmal einer festen Überzeugung angeschlossen diese bis zum letzten Punkt rigoros vertreten würde, er bevorzugte seine Meinung und seine Handlungen seinem Wissen gemäß zu adaptieren, und so sich dieses änderte mochte sich auch jenes ändern, ganz dem panta rhei des Platon folgend, ohne dabei jedoch wankelmütig zu sein. Dennoch hoffte er, dass Minervina nicht ihren Gatten in den Ränken des Machtkampfes zugrunde gehen lassen, sondern wie einer Flavia würdig hinter ihm stehen und höchstens im rechten Moment von seiner Seite hinfort treten würde, so dass er bei seinem Ruin nicht mehr ihr Gatte war.

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  • Sie grinst. Eine lustige Frage, doch ganz auf den Kopf gefallen war sie ja nicht. Würde sie ja antworten, was wahrscheinlich eher der Wahrheit entsprach, gab das kein gutes Bild. Schließlich musste eine gute Ehefrau immer hinter ihrem Mann stehen. Doch Minervina konte hinter keinem Mann stehen den sie nicht liebte...


    Ein starker Mann hat immer eine starke Frau im Hintergrund, und diese Menschen, gehen nicht unter.


    Also würde ich sagen, nein.


    Minervina legte den Kopf schief, denn auf einmal begann Gracchus wieder zuzuhören. Sie wusste nicht was die Männer von heute wollen. Politik, Philosophie. Irgentwie war sie da ein wenig anders. Vielleicht hatte sie sich deshalb mit Crassus so gut verstanden, er war ja nicht so.


    Und noch besser, dass niemand ihre Gedanken "lesen" konnte.


    :D

  • Wohlwollend nickte Gracchus, auch wenn ihm Minervinas hintergründiges Grinsen nicht wirklich gefiel, doch sie war augenscheinlich nicht auf den Kopf gefallen, was jedoch auch weiters nicht verwunderlich war, immerhin war sie eine Flavia. Er griff zu seinem Becher und während er einen Schluck des kühlen Weines zu sich nahm, blickte er wie beiläufig für einen winzigen Augenblick lang zu seiner eigenen Gattin, bezweifelte jedoch, dass sie jemals als starke Frau würde hinter ihm agieren, zumindest nicht zu seinem Vorteil, denn hatten die Claudia sie in die Familie gebracht, um den flavischen Erberfolg zu sabotieren, so konnte man sie in der Tat als durchaus erfolgreich betrachten. Zwar glaubte er nicht an solcherlei, aber Gracchus musste sich durchaus eingestehen, dass ihn jener Gedanke bisweilen schon überkommen hatte. Der Gatte seiner Schwester würde es ungleich einfacher haben, dessen war er sich sicher, wie jeder Mann, der sich einer Flavia an seiner Seite versichert sein durfte, denn jene Frauen waren ungleich unkomplizierter als Antonia, genau genommen waren alle Frauen, die Gracchus kannte oder jemals gekannt hatte, ungleich unkomplizierter als Antonia. Sicherlich, Minervinas Ehemann würde zweifelsohne des Öfteren mit offenem Widerstand zu kämpfen haben, doch nichts war schlimmer als jenes endlose Schweigen und jene tagelange Nichtbeachtung, deren sich Gracchus immer wieder ausgesetzt sah, und über welche er sich so manches mal wünschte, Antonia würde einfach jegliche Gravitas vergessen und laut in die Welt hinaus schreien, was ihr an ihm nicht passte, so dass er es auch endlich wissen würde. Er schluckte diese Gedanken mit dem Wein hinab und blieb mit seinem Blick an der großen Katze hängen, die seit geraumer Weile neben Minervina ruhte. Mit Tieren konnte Gracchus im Allgemeinen wenig anfangen, doch auch wenn ihm Katzen noch lieber waren als Hunde, vor allem jenes zottige Ungetüm seines Neffen Serenus', so war jene Katze doch ein wenig zu groß für seinen Geschmack. Der einzige Vorteil großer Katzen war es, dass man sie in der Arena eines Theaters oder Circus besser sehen konnte, denn dort war seiner Ansicht nach auch der einzig geeignete Platz für solcherlei Tiere, mitnichten jedoch am Speisetisch einer patrizischen Villa. Seinem Neffen Serenus hatte Gracchus dies schon eindringlich verdeutlicht, doch obwohl ihm bereits ein entsprechender Kommentar auf der Zunge lag, vermied er es, Minervina in Gegenwart des Tiberiers zurecht zu weisen. Er würde dies auch später nicht tun, dies wusste er, womöglich würde er eine äußerst sublime Andeutung diesbezüglich fallen lassen, doch alles andere würde ohnehin nur Minervinas Trotz herausfordern, was zwar nicht sonderlich schwer war, Gracchus jedoch als auf die Dauer äußerst ermüdend erschien. Mit einem subliminal belustigten Tonfall wandte er sich Durus zu.
    "Du siehst selbst, Tiberius, Minervina sorgt sich bereits jetzt um die Finanzierung großer Spiele ihres zukünftigen Gatten. Große, fremdländische Tiere sollen immerhin nicht gerade günstig sein, doch für adäquate Spiele braucht mal allgemeinhin einige davon."

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  • Sie zog ihr Augenbraue nach oben und sah Gracchus an. Eigentlich mochte sie es nicht wenn sich jemand auf Kosten anderer lustig macht... aber vielleicht wollte ihr Bruder ja nur die Situation eines förmlichen Essens, was es nicht war, überspielen.


    Minervina begann ihre Katze zu kraulen. Sie hatte das Tier schon seit Kindesbeinen an. Es war praktisch, einerseits wagte es niemand ihr nahe zu kommen, andererseits erkannte sie sogleich, ob jemand ein wenig Herausforderung interessant finden würde oder nicht.


    Diese Katze ist der neuste modische Schrei, aber erst seit Neustem. Wenn du deine Frau fragen würdest, dann würde sie dir das selbe sagen.


    Ich besitze sie schon seit ihr ein kleines Mädchen bin.


    Spiele, die Geparde als Inhalt haben finden bei mir keinen Anklang, aber andere, finde ich sehr interessant. Wie zum Beispiel Elefanten oder Löwen.

  • Obwohl er sich redlich bemühte, es zu verhindern, so war es denn nicht mehr zu verhindern, dass sich Gracchus' linke Braue in jener patrizischen Manier in die Höhe erhob, die gleichsam pikierliches Erstaunen und missbilligende Verwunderung zum Ausdruck brachte. Gleichzeitig revidierte er mit dieser Geste jegliche zuvor gedachten Gedanken, denn Minervinas Ehegatte würde es mitnichten einfacher haben mit seiner Ehefrau, nur würden sich die stillen oder offenen Dispute auf andere Belange verlangern, denn bei Antonia und ihm selbst. Je genauer er darüber nachdachte, desto mehr gelangte er zu dem Schluss, dass eine Ehe vermutlich tatsächlich nicht dazu geschaffen war, einfach und harmonisch zu sein, dass Aristides' Behauptungen also doch der Wahrheit letzter Schluss waren, und um so deplorabler war es einmal mehr, dass Mann und Frau sich zu solcherlei Bündnis zusammenfinden mussten, um den Anforderungen der Gesellschaft genüge zu tun, könnte doch alles so viel einfacher sein, wenn Mann nur seinen persönlichen Neigungen folgen dürfte. Doch es war mühsig, darüber zu sinnieren und bevor Durus auf den Gedanken kam, ebenfalls darüber zu sinnieren, war es besser das Thema wiederum in andere Richtungen zu lenken. Der Abend schien Gracchus darum mehr und mehr wie eine Fahrt durch den Circus, auf welcher nach den kurzen, unkritischen Geraden wieder und wieder die gefährlichen Kurven darauf warteten, die Wägen aus der Bahn zu werfen, und wieder einmal verdammte er im Stillen seinen Bruder, der ihn in jene Position gedrängt hatte als ältester verbliebener Bruder für Minervinas standesgemäße Eheschließung Sorge zu tragen.
    "Tierspiele finden beim Volk immer sehr viel Anklang. Es ist zu deplorabel, dass du Tiberius' Spiele verpasst hast, Minervina, er hatte zudem Naumachia ausgerichtet, welche äußerst famos waren."
    Gracchus selbst hatte keine einzige der Vorstellungen gesehen, er konnte keinerlei kämpferischen Spielen auch nur die geringste Freude abgewinnen, zudem drängte er sich nur äußerst ungern zwischen große, euphorische Menschenmassen - sah man einmal von den Zusammenballungen bei großen offentlichen Opfern ab - doch natürlich hatte er von den Spielen des Tiberius gehört.

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  • Die Augenbraue ihres Bruders entging ihr nicht, so sie beachtete es einfach nicht, hörte Gracchus zu und wandte sich an Durus.


    Ach wirklich... fragte sie erstaunt Ich war noch nie auf so großen Spielen musst du wissen und vor allem nicht in einer mit Schiffen und allem drum und dran.


    Nun ja, gehört hatte sie noch nie davon, die Spiele waren ihr eignetlich relativ egal. Vielleicht weil sie noch nie bei welchen in Rom war.

  • Auf Minervinas Bemerkung hatte er nichts zu sagen gewusst. Er wusste allerdings, dass seine Mutter nicht übermäßig stark gewesen war, sein Vater hingegen...nunja, er war nicht gerade der geborene Politiker gewesen, weswegen er auch ewig Tribun geblieben war...
    Ihm entging nicht der Blick von Gracchus hin zu der Katze, die Durus durchaus unsympathisch war - er mochte große Tiere nicht und Geparden erst recht nicht. In Alexandria hatte er einst eine Jagd gesehen, bei der diese Tiere unglaublich schnell geworden waren - da konnte manches Pferd nicht mithalten! Nun saß so ein Ding hier und wurde von Minervina gekrault, als wäre es eine Hauskatze. Er sagte jedoch nichts, denn auch nur eine leise Angst vor Tieren zu erwähnen war nicht gerade das, was einem Patrizier entsprach...
    Zu dem neuen Thema konnte er sich jedoch wieder besser äußern - immerhin waren es seine Spiele gewesen und er wurde immer wieder darauf angesprochen - also hatte es das Volk doch beeindruckt!


    "Nunja, ich dachte, es wäre wieder einmal Zeit für ein wenig Variation bei den Spielen. Im Amphitheater gibt es schließlich kaum etwas, das es noch nicht gab - die Naumachia Augusti hingegen wird äußerst selten verwendet - was eigentlich schade ist, denn sie bietet viel Potential!"


    Wenn er genau darüber nachdachte, eigentlich auch nicht, denn mehr als Seeschlachten waren dort auch nicht möglich...wobei es natürlich auch viele Möglichkeiten für exemplarische Seeschlachten gab, auch wenn die Römer nicht gerade eine Seefahrernation waren.

  • Sie nickte.


    Und hast du vor in geraumer Zeit vor, wieder solche Spiele zu veranstalten? Es wäre wunderbar so etwas einmal mitzuerleben...


    Ihre Augen wandten sich nach oben und irgentwie versank sie in Gedanken und stellte sich diese Schiffe vor... oder vielleicht war ihr auch nur der Wein ein wenig in den Kopf gestiegen, schließlich waren sie nun fertig mit dem Mahl und der Sklave ging nicht das erste mal die Runde.


    Aber sie riss sich zusammen und kraulte wieder ihren Geparde. Das Gute an patrizischen Männer war, dass sie niemals ihr Gesicht verlieren würden, egal in welcher Gesellschaft und egal mit welche Dingen sie konfrontiert wurden.


    Antonia sprach nichts. Vielleicht war ihr diese Gesellschaft unangenehm. Oder vielleicht war sie unhöflich gewesen. Kurz nachgedacht. Aber ihr viel kein Fehler ein.

  • Nur mit halbem Ohr hört Antonia den Gesprächen zu. Da Minervina und der Tiberier scheinbar keine Schwierigkeiten haben, ein Gesprächsthema zu finden, hält sie sich auch mit Kommentaren zurück.
    Die meiste Aufmerksamkeit erhält ohne Zweifel das außergewöhnliche Essen.
    Ab und an gilt ein misstrauischer Blick der großen Katze neben Minervina. Der neueste Trend? Eindeutig einer, dem sie selbst nicht folgen würde. Katzen in geringerer Höhe waren ihr da doch lieber.
    Spiele. Wieder ein Thema, das sie selbst nicht so sehr reizte. Wagenrennen hingegen gefielen ihr ausnehmend gut. Die Geschwindigkeit, der Nervenkitzel.. die Lenker. ;)
    Ein kurzer, schuldbewusster Blick ob solcher Gedanken gleitet zu ihrem Gatten. Da dieser jedoch anderweitig beschäftigt ist, lächelt sie einfach still in sich hinein.

  • Durus räusperte sich. Eigentlich war es nicht üblich, mehrmals derartige Spiele zu veranstalten - schon allein aus Kostengründen! Allerdings hatte Quintus etwas in diese Richtung erwähnt...also vielleicht...aber durfte er das schon verraten? Naja, solch ein Staatsgeheimnis war es auch wieder nicht...


    "Also es ist noch nicht ganz sicher, aber die Gens Tiberia wird möglicherweise Spiele zu Ehren ihrer Ahnen veranstalten. Aber wir sind noch sehr früh in der Planungsphase..."

  • Minervinas Augen leuchteten auf.


    Das wäre ja wunderbar. Und weisst du schon was genau geplant ist, oder ist es noch zu früh derartiges zu fragen?


    Gladiatoren, Löwen, Tiger... ja.. das würde sie gern mal sehen.. in action

  • Eine Frau mit Begeisterung für Spiele - das hatte er selten erlebt. Die meisten interessierten sich nur so lange für die Gladiatoren, solange sie in ihren schimmernden Rüstungen einmarschierten, aber sobald der erste Blutspritzer ihre Schönheit entstellte, wandten sie sich dem Klatsch und Tratsch der Stadt zu...


    "Nein, es ist gerade noch die Frage des ob und des wann. Und davon hängt natürlich das Angebot der Gladiatoren und Tiere ab, davon wiederum das Programm. Aber du wirst es noch rechtzeitig erfahren, keine Angst."


    Er lächelte und dachte an die großen Aufschriften auf den Häuserwänden, wenn es Spiele gab.

  • Durus lächelte. Wollte Minervina etwa selbst Spiele abhalten?


    "Nunja, ich habe selbst natürlich kaum die Zeit gehabt, durch die Provinzen zu reisen und Sklaven und Tiere auszuwählen.
    Aber das ist auch nicht notwendig, denn hinter dem Flavischen Theater gibt es die Straße der Tierhändler. Dort findet man allerlei Getier und wenn es nicht vorrätig ist, so kann man es zumindest bestellen.
    Allerdings habe ich die Organisation doch in erfahrenere Hände gegeben: Rufus, der Verwalter der Ludus Magnus, hat die Dinge besorgt.
    Es funktionierte ganz gut: Er hat mir sein Angebot gezeigt, ich habe ausgewählt, er hat organisiert, ich habe bezahlt."


    Er lächelte, obwohl der Preis nicht gerade mit einem Lächeln zu zahlen gewesen war...

  • Hinter dem Theater? Irgentwie hatte sie sich schon mehr flair vorgestellt. Sie dachte er würde in Provnzen reisen um neue Tiere zu finden, die noch nie wer in die Arena brachte.


    Na, das wird sicher ein Vermögen gekostet haben. Sie legte ihren Kopf schief Aber wir Patrizier haben damit ja kein Problem... zum Glück


    wieso veranstaltet er spiele? nur um bekannt zu werden? ja!

  • Es grauste Gracchus bereits davor, an diejenigen Spiele zu denken, welche er in ferner Zukunft im Falle eines Aedilates selbst auszurichten verpflichtet wäre. Szenische Darstellungen würden es in jedem Falle werden, doch er wusste, dass dies für die Masse des Volkes nicht würde ausreichen, für eben jene Masse, deren Stimmengewalt es besser war hinter sich zu wissen, denn sich gegenüber. Natürlich konnte man jedwede Planungsverantworung an fähige Männer abgeben, doch die Last der dahinrinnenden Sesterzen musste ein jeder Mann noch selbst auf seinen Schultern tragen. Nicht, dass dies im Angesicht des flavischen Familienvermögens ins Gewicht fallen würde, doch Gracchus mochte weder Verschwendung noch unnötige Ausgaben, und obwohl die Ausrichtung von Spielen natürlich einen Hintergedanken hatte, so schien sie ihm doch wie ein Akt des Fütterns der streunenden Hunde mit besten Filetstücken. Gleichsam wollte sich Gracchus auch nicht auf dem Erbe seiner Familie ausruhen, doch der Dienst im Cultus Deorum war nicht unbedingt dazu geschaffen, um eine Laufbahn im Cursus Honorum zu finanzieren. Wie alles im Leben war es ein Hin und Her der Gedanken und Überlegungen und somit betrachtet war das notwendig gewordene Vigintivirat nicht einmal zu bedauern, verschaffte es Gracchus doch noch ein wenig mehr Zeit zur Planung.

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  • Oh ja, das liebe Geld. Durus wollte besser keinen genaueren Report über seine finanziellen Verhältnisse geben. Deswegen sagte er lieber nichts sondern nickte zustimmend. Denn wer nichts sagte, der konnte auch nicht lügen!
    Rasch überlegte er, wie das Thema am besten zu wechseln sei - oder noch besser: Von sich wegzubewegen!


    "Natürlich, aber für das Volk..."


    Er zwinkerte Gracchus zu, da er nicht wusste, wie Minervina zum Volke stand und man heutzutage niemals wissen konnte, auf welcher Seite Patrizier standen...Dann wandte er sich Gracchus auch mit Worten zu.


    "Wie ist es eigentlich bei dir? Musst du auch deine Quaestur wiederholen oder könntest du in zwei Jahren zum Aedilen kandidieren?"

  • Das Volk war in Gracchus' Vorstellung ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Imperium Romanum, ohne seine Bürger hätte das Reich niemals seine Größe erreichen können, wie auch nicht ohne auf dem Schweiß tausender Sklaven errichtet zu sein. Die Arbeit der Sklaven wurde selten honoriert, verstrab einer, so folgte ein neuer, doch das Volk musste bei Laune gehalten werden, denn nicht immer verstand es, was jene Männer für es entschieden, welchen die Führung des Staates gegeben war. Die Führung des Staates war dabei denen anvertraut, welche ihr Leben lang für nichts anderes vorgesehen waren, als für eben jene Aufgabe, so war dies gesamte Staatsgefüge denn ein völlig natürliches Gebilde, an dem nichts zu ändern und zu rütteln war. Marginale Änderungen, gleich natürlicher Evolution, konnten immer wieder einmal Einzug darin halten, als Exempel mag das Vordringen der Homini novi in die Politik gelten, welches nicht unbedingt schlecht war, denn betrachtete man sich Staatsmänner wie Cicero, so stammten sie zwar aus einfachen Verhältnissen, waren jedoch gleich patrizischen Abkömmlingen für die Staatsführung geboren worden. Aus diesem Grunde hegte Gracchus nicht Vorbehalte gegenüber dem gesamten Volk, sondern entschied nach Art und Manier des Einzelnen über dessen verdiente Achtung, doch da er nicht von Vorneherein jeden einzelnen genauestens in Augenschein nehmen konnte, generalisierte er doch bisweilen über die breite Masse hinweg. Eine differenzierte Betrachtung jener Thematik hätte sicherlich zu einer äußerst anregenden, bisweilen vielleicht sogar in philosophische Gefilde abdriftenden Diskussion führen können, doch in Anbetracht dessen, dass Minervina bereits bei der Auswahl eines potentiellen Ehegatten auf das Plebejertum verwiesen hatte, kam Durus' Umschwung der Thematik Gracchus gerade recht.
    "Denjenigen, welche bereits eine Quaestur abgelegt hatten, stellte der Imperator in seiner grenzenlosen Güte frei, die Quaestur zu wiederholen oder ein Vigintivirat abzulegen, bevor sie zum Aedilat kandidieren. Relevant für den weiteren Weg im Cursus Honorum sind einzig zwei abgelegte Amtszeiten, für jene Männer außerhalb unseres Standes zudem das Militärtribunat, wobei soweit ich dies verfolgt habe, auch hinsichtlich dessen den entsprechenden Kandidaten freigestellt wurde, ob sie dieses vor oder nach ihrer zweiten Amtszeit ablegen. Nach Abschluss meines Vigintivirates zuzüglich einer pausierten Amtszeit sollte es mir demzufolge möglich sein, die Kandidatur zum Aedilat anzustreben. Ein wenig diffizil ist dies durchaus alles geworden, doch der Imperator tat meines Erachtens gut daran, jene Form der Ämterlaufbahn wieder einzuführen, inbegriffen der Modifikation des Wahlmodus."

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  • Durus nickte zustimmend.


    "So ist es. Ich denke, dass dies auf jeden Fall dafür sorgen wird, dass nicht mehr allzu viele Emporkömmlinge auf der politischen Bühne auftauchen und versuchen, sich auf Kosten anderer zu profilieren."


    Dabei dachte er natürlich an gewisse gewesene Magistrate, die sich mit dem ganzen Senat angelegt hatten, da ihnen offensichtlich kein Vater Respekt vor anderen gelehrt hatte.


    "Außerdem wird die militärische Grundbildung für angehende Senatoren diesen kaum schaden. Wie gesagt: Selbst ich habe bereits darüber nachgedacht, nachträglich das Militärtribunat zu bekleiden."

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