• [Blockierte Grafik: http://img697.imageshack.us/img697/3383/schraubzieris.png]


    Schraubzieris kam langsamen Schrittes in den Wohnraum. In seinem Gefolge befanden sich Quintilius Valerian und ein sehr voluminöser Mann, der scheinbar ein Verwandter des Hausherren war.
    Er betrat das Zimmer und blieb direkt in der Tür stehen, so dass seine beiden Verfolger ersteinmal dazu gezwungen waren im Korridor zu stehen. Schraubzieris verneigte sich leicht.
    Dominus, Quintilius Valerian ist hier. Und offenbar ist auch Prudentius Arvina eingetroffen.
    Er wartete, noch immer in der Tür stehend, auf eine Reaktion seines Herren.



    Balbus blickte von seiner Lektüre auf und blickte seinen Ianitor einen kurzen Moment fragend an. Dann nickte er jedoch und sagte: "Dann mal herein mit ihnen." Er legte seine Lektüre zur Seite und stellte auch seine Füsse wieder auf den Boden. Aufzustehen ersparte er sich jedoch vorerst.



    [Blockierte Grafik: http://img697.imageshack.us/img697/3383/schraubzieris.png]


    Schraubzieris verneigte sich erneut und trat dann wieder in den Korridor hinaus und bedeutete den beiden Wartenden einzutreten. Er selbst machte sich dann wieder auf den Weg zur Porta.

  • Nachdem der Sklave klar gemacht hatte wer da angekommen war durften auch se den Raum betreten in dem sich offenbar sein berühmter Onkel Balbus befand. Sein Onkel sah eigentlich sehr nett. Allerdings ebenso trainiert wie Quintilius Valerian. Sie waren halte beide Soldaten. Ein wenig schämte sich Arvina seiner Körperfülle und zog seinen Bauch ein wenig ein und lächelte ein wenig nervös.


    "Salve. Ich bin Faustus Prudentius Arvina, Sohn des Appius Prudentius Agrippa und der Porcia Pia. Es freut mich dich endlich selbst kennen zu lernen."


    Arvina wusste nicht so genau was er sagen und machen sollte. Klar war der Mann ihm gegenüber ein Verwandter, aber trotzdem auch ein Fremder. Und ein mächtiger noch dazu. Das machte ihn schon ein wenig nervös.

  • Augenscheinlich hatte es sich Balbus bereits bequem gemacht und sicherlich nicht mehr mit Gästen gerechnet. Bei Valerian schlug das schlechte Gewissen. Vielleicht hätte er sich an der Tür doch besser gleich verabschieden sollen. Aber nun war es zu spät dafür. "Salve, mein Patron. Bitte verzeih mir die späte Störung. Doch ich wollte Deinen Verwandten nicht einfach nur einem Fackelträger anvertrauen und es wäre mir unhöflich erschienen, Dir dann nicht wenigstens einen guten Abend zu wünschen."

  • Balbus betrachtete den jungen Mann, der ihm da als sein Verwandter präsentiert wurde. Da war definitiv ein groß angelegtes Sportprogramm angesagt.
    Er lächelte etwas und stand auf. Dann wandte er sich jedoch erstmal Valerian zu. "Salve Valerian. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, du weisst meine Tür steht dir immer offen." sagte er. "Und ich danke dir, dass du dich meines jungen Verwandten angenommen hast. Womöglich würde er sonst noch immer durch die Gassen Roms laufen." Was ihm sicherlich gut tun würde.


    Dann wandte er sich Arvina zu und sein Gesichtsausdruck wurde ein Wenig ernster. "Salve junger Mann und willkommen in Rom." sagte er. "Ich habe dich erwartet, auch wenn mir der Zeitpunkt deiner Ankunft bis eben ein großes Rätsel war."
    Er sprach ruhig, aber mit einem durchaus anklagenden Tonfall.
    "Normalerweise schickt man einen Boten voraus, wenn der Zeitpunkt der Ankunft zu Beginn der Reise nicht klar ist." Er ging einen Schritt auf den voluminösen jungen Mann zu. "Hättest du dich an diese simple Verhaltensregel gehalten, hätte ich dir jemanden entgegen schicken können um dich am Stadttor abzuholen. Dann hättest du nicht durch die Stadt irren und den guten Quintilius belasten müssen. Ausserdem sähe es auf meinem Hof dann jetzt nicht aus wie auf einem germanischen Trödelmarkt."

  • Arvinas beträchtliche Fettmassen und seine Körpergröße schienen zu schrumpfen als Balbus ihn tadelte. "Entschuldige bitte. Es war meine erste Reise und das war mir nicht bewusst" antwortete er schuldbewusst. Er war nie aus Tessalonicia rausgekommen vor dieser Reise. "Ich bin Quintilius Valerian sehr sehr dankbar, dass er mir in dieser misslichen Lage geholfen hat und ich wollte ihm keine Umstände bereiten, ehrlich." Dass seine Sachen doch angekommen waren freute ihn zwar einerseits, andererseits war es ihm aber auch ein wenig peinlich.


    Dann musste er an den Brief denken und holte ihn aus seiner Umhängetasche.


    "Hier habe ich noch einen Brief von meinem Vater für dich."
    Er trat nach vorne und gab Balbus die gesiegelte Botschaft.




    Salve Balbus!


    Wenn du diesen Brief liest steht hoffentlich mein Sohn vor dir. Eigentlich bedarf es jetzt keiner Worte mehr, du wirst dir sicher schon denken können warum ich ihn zu dir geschickt habe: Mach ihn bitte zu einem Mann! Ich habe mein Möglichstes getan-vergebens! Meine Frau hat ihn von kleinauf verhätschelt und verzogen. Er hat keinen Bezug zur Welt, keinen Ehrgeiz und wie du siehst ist es körperlich auch nicht gut um ihn bestellt.
    Einzig Lesen und Essen interessiert ihn. Er scheint noch nichtmal Interesse an Mädchen oder Knaben zu haben!


    Was du mit ihm machst liegt völlig in Deiner Hand! Schicke ihn nach Germanien, lass ihn den Aventin hochhetzen oder lass ihn hungern: Du hast völlig freie Hand! Rücke ihn nur bitte den Kopf gerade, denn er ist mein bisher einziger Erbe und momentan mag ich gar nicht daran denken was aus meinem Besitz werden soll wenn ich mal nicht mehr bin.


    Aber mein Sohn ist nicht gänzlich verdorben. Er ist intelligent und ohne Niedertracht. Daher denke ich dass mit harter Hand etwas aus ihm werden kann. Ich danke Dir vielmals dass du dich seiner annimmst. Eine letzte Bitte noch: Sag bloß niemandem etwas von diesem Brief! Meine Frau darf auf keinen Fall mitbekommen, dass ich ihn deswegen zu dir geschickt habe, sonst werde ich meines Lebens nicht mehr glücklich! Du weißt ja welches Temperament sie hat. Hätte nur Arvinus ein wenig mehr davon geerbt! Ich habe den beiden gesagt dass er zu Dir kommt um in Rom Karriere zu machen, weil er ein solch großes Potential hat. Ich hoffe es stellt sich heraus, dass das keine allzu große Lüge war.


    Vale bene,

    Appius Prudentius Agrippa


  • Valerian glaubte, die Gedanken seines Patrons erraten zu können. Das war auch nicht schwer, jedem Soldaten mußten diese Gedanken beim Anblick des armen Arvinas kommen. Ja, der Junge tat ihm leid. Denn nicht ihn allein traf die Schuld, daß er so füllig war, aber er allein würde es ausbaden müssen. Gerecht war das wirklich nicht.


    "Das war doch selbstverständlich, spätestens nachdem er mir seinen Namen sagte." Er hätte niemals einen Verwandten seines Patrons einfach sich selbst überlassen.


    In das weitere Gespräch mischte sich Valerian nicht ein. Die Vorwürfe waren gerechtfertigt, er selbst hatte Arvina ja auch schon darauf hingewiesen, daß ein vorausgesandter Bote sinnvoll gewesen wäre. Und dann der Brief. Valerian hatte keine Ahnung, was darin stand. Aber allein die Tatsache, daß er versiegelt war, ließ auch Ungutes vermuten.


    Inzwischen fühlte sich Valerian ein wenig überflüssig. Doch die Situation war gerade nicht so günstig, um sich zu verabschieden. Außerdem mochte es sein, daß sein Patron noch Anliegen an ihn hatte.

  • Balbus wiegelte die Entschuldigung des Jungen mit einer Handbewegung ab. Es war so gelaufen, wie es gelaufen war und im Nachhinein liess sich daran sowieso nichts mehr ändern, daher sagte er nur: "Jetzt bist du hier und das ist was zählt."


    Den Brief nahm er entgegen, liess ihn jedoch erst einmal ungeöffnet und wandte sich an Valerian.


    "Ich würde dir eine Erfrischung anbieten, mein Freund, aber ich befürchte, dass die Familienangelegenheiten, die sich hier jetzt gerade anbahnen für dich nicht unbedingt spannend sein werden und ich möchte dich mitnichten langweilen." sagte er und blickte dabei etwas entschuldigend zu seinem Untergebenen, den Brief in Händen langsam drehend.

  • Valerian unterdrückte ein Schmunzeln. "Das ist sehr freundlich von Dir. Aber es ist ohnehin schon spät und ich werde erwartet." Er wandte sich an den jungen Neuankömmling. "Es war mir eine Freude, Dich kennenzulernen, Arvina. Ich bin sicher, wir werden uns wiedersehen. Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute. Rom wird Dir gefallen."


    Wieder an Balbus gesandt, sagte er: "Bitte entschuldige nochmal die späte Störung. Einen schönen Abend noch. Vale." Den Weg hinaus kannte er ja - und er würde unweigerlich erfahren, wie es mit dem jungen Arvina weiterging.

  • Balbus verabschiedete den Qunitilier und widmete seine Aufmerksamkeit dann wieder seinem jungen Verwandten und dem Brief in seinen Händen. Er setzte sich wieder auf den Sessel, in dem er schon zuvor gesessen hatte, brach dabei das Siegel und öffnete den Brief.


    "Nimm doch Platz." sagte er zu Arvina, ohne den Blick vom Brief zu heben. "Wie wäre es mit einer Erfrischung?" Noch immer war sein Blick auf den Brief gesenkt, den er aufmerksam las. Und wie aus heiterem Himmel trat beim Stichwort Erfrischung ein junger Sklave mit einem Tablett ein. Darauf befanden sich ein Becher und eine Karaffe mit extremst verwässertem Wein, wie Balbus ihn häufig trank, seit Vespa im Haus war.
    Der Sklave füllte erst Balbus' Becher wieder auf und gab danach auch Arvina einen gefüllten Becher, bevor er sich selbst wieder aus dem Raum entfernte.


    Balbus hatte derweil den Brief vollständig gelesen und liess ihn ein Stück sinken, während sein Blick sich auf Arvina hob. Der Junge war wirklich extrem füllig, dachte er sich erneut.
    "Du bist also in Rom um Karriere zu machen?" fragte er dann. "Welche Art der Karriere denn? Strebst du in die Politik?"

  • Arvina nickte Valerian verabschiedend zu. Im Moment wollte er so wenig wie möglich sagen, denn sein Herz schlug ihm bis zum Hals.


    "Danke" antwortet er und meinte sowohl den angebotenen Platz, als auch den Wein. Natürlich nahm er erstmal einen Schluck. "Ja, mein Vater meinte ich hätte das Zeug dazu. Ich denke wenn dann kommt die Politik und die Verwaltung für mich infrage. Ich glaube das würde mir schon liegen."


    In der Verwaltung saß man meistens in einem Officium und las Berichte, Abrechnungen und dergleichen. Im Prinzip unterschied sich das nur marginal von dem was er bisher tat.

  • "Hm." war Balbus erster Kommentar und er kam nicht umhin seinen Verwandten noch einmal zu betrachten, wobei sein Blick leicht skeptisch wirkte. "Du weisst, dass ein Teil einer politischen Karriere aus einem militärischen Tribunat besteht?" fragte er dann und hakte eine solche Karriere in Gedanken schon mal ab.

  • Stimmt, daran hatte er bei all der Aufregung gar nicht gedacht. Offenbar schien sein Onkel in seinem Gewicht kein Hindernis dafür zu sehen.


    "Ja, das weis ich. Das Militär ist nichts für mich. Ich befürchte ich bin nicht...so mutig wie du oder Quiltillius Valerian. Ich meinte natürlich in der Verwaltung oder eine religiöse Karriere. Wobei ich wohl die Verwaltung wohl preferieren würde."


    Arvina konnte sich gar nicht vorstellen jemanden mit einem Schwert zu schlagen. Ein Kämpfer war Arvina nunmal ganz und gar nicht.

  • Balbus nickte leicht und sagte dann: "Nun, du wirst ja noch eine Weile in Rom bleiben und ich bin sicher, wir werden etwas für dich finden."
    Er lächelte ermutigend.
    "Aber zuerst solltest du erstmal richtig hier ankommen und dich zurecht finden." Er klang mittlerweile sehr viel freundlicher als noch kurz nach Arvinas Ankunft.
    "Dein Gepäck ist wie gesagt draussen auf dem Hof und wartet dort auf dich. Und da ich ja durch die Ankunft deines Gepäcks über deine bevorstehende Ankunft informiert war, habe ich dir auch schon ein Cubiculum vorbereiten lassen."

  • Balbus' Gesichtsausdruck wurde ein wenig freundlicher und Arvina begann langsam sich zu entspannen. "Danke das ist sehr freundlich. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich ich dann gerne auch zurückziehen, denn ich muss gestehen ich bin von der Reise schon sehr müde."
    Jetzt musste er nur noch das Gepäck und das Cubiculum finden...

  • Balbus nickte. "Natürlich. Morgen früh, werden wir dann weitersehen, was wir mit dir machen können." sagte er. Dann rief er einen Namen in Richtung der Tür.
    "Das Cubiculum, dass ich für dich hab vorbereiten lassen, ist zwar nicht das größte und luxuriöseste, das wir haben, aber es ist angemessen." sagte er, während ein kleiner Sklavenjunge in der Tür erschien.
    Balbus deutete auf den Jungen. "Der Junge wird dir zeigen, wo dein Gepäck ist und dich danach zu deinem Cubiculum bringen."



    Der Junge, der die enthaltene Aufforderung natürlich verstanden hatte, nickte leicht und wartete darauf, dass der junge Prudentier sich erhob um ihn IN DEN HOF zu führen.

  • "Danke, bis morgen dann" sagte er noch und nickte Balbus zu, bevor er dem Jungen folgte. Ein luxuriöses Cubiculum brauchte er nicht. Hauptsache es war gemütlich und man hatte etwas zum Lesen. Er bewegte sich sowieso so selten wie möglich aus dem Bett...

  • "Ich wünsche dir eine angenehme Nacht." sagte Balbus noch, bevor Arvina den Raum verliess und nahm dann wieder seine Lektüre zur Hand. Er seufzte und schüttelte leicht den Kopf. "Das kann ja was werden." sagte er leise zu sich selbst und vertiefte sich dann wieder in seine Lektüre.


  • Sie wollte alleine kommen. Vala hatte mit einigem gerechnet, nur nicht damit. Eine Anstandsdame. Ein Verwandter. Ein Leibsklave. Irgendjemanden hatte er eingeplant... nur nicht, dass sie alleine kommen würde. Das war... das war... das war, als würde sich das Kaninchen ganz alleine in das Revier des Wolfs trauen. Andererseits.. vielleicht unterschätzte er sie ja? Vielleicht war sie keine Beute, sondern das genaue Gegenstück zu ihm, und sie spielte das Spiel mit ebensolcher... nein. Vala hatte einiges an Menschenkenntnis, aber noch lange nicht genug um eine römische Frau einschätzen zu können. Aber das war ja genau das, was ihn an der Sache reizte. Seine Menschenkenntnis beschränkte sich bisher immer auf irgendjemanden, der ihm ans Leder wollte, früher meißt bewaffnet, mittlerweile eher politisch.


    Vala hockte da und starrte an die Wand. Die Adedis war hergerichtet worden, dem Gast sollte es an Komfort nicht mangeln, Sirius hatte die Sklaven der Casa Prudentia angewiesen, sich in den nächsten Stunden von den Räumlichkeiten fernzuhalten. Diskretion war das Zauberwort, und die prudentischen Sklaven ließen mit einem gewissen Nachdruck von ihrer Neugier ab, die nächsten Stunden würde das Territorium dem Wolf auf der Jagd gehören. Stellte sich nur die Frage, was er jagte... ein Kaninchen, ein Reh oder eine Wildkatze?

  • Gänzlich allein kam Seiana dann doch nicht. Allerdings zählte sie die beiden Sklaven, mit denen sie gekommen war, nicht wirklich als Begleitung, nicht in dem Sinne, in dem sie diesen Begriff aus dem Schreiben des Duccius verstanden hatte – eine Begleitung, die auch an dem Essen teilnehmen würde. Und das waren Demetrios und sein Kollege ganz sicher nicht. Ob sie im Atrium warten würden oder nach Rücksprache mit den prudentischen Sklaven sich in die Küche zurückziehen konnten, daran verschwendete Seiana keinen Gedanken. So kam sie also, in Begleitung zweier Sklaven, zur Casa der Prudentier und ließ sich von einem Sklaven ins Haus geleiten, durch das Atrium – wo die ihrigen blieben, nachdem Demetrios ihr das kleine Geschenk übergegeben hatte, das sie dem Duccius zu überreichen gedachte – bis zum Adedis, wo der Sklave sie nach einer entsprechenden Ankündigung eintreten ließ.


    Der Duccius war bereits dort und schien auf sie zu warten, und langsam betrat Seiana den Raum, der ansprechend hergerichtet worden war. „Salve, Duccius“, grüßte sie den Mann mit dem für sie so typischen vagen Lächeln, während sie sich insgeheim – nicht zum ersten Mal, seit sie auf seinen Brief geantwortet hatte – fragte, ob es tatsächlich richtig war, allein hier zu sein. Sie wusste immerhin sehr genau, was ihr Bruder wohl dazu sagen würde. Aber Faustus war nicht hier, und selbst wenn, Faustus war nicht gerade das, was man als Unschuldslamm bezeichnen konnte. Oder war es zumindest nicht gewesen. Und dass sie hier war, mit dem Duccius essen würde, musste ja niemand erfahren. Sie ging in den Raum hinein, auf ihn zu, und kontrollierte die winzige Versuchung, ihre Tunika glatt streichen zu wollen. Sie war gekleidet in ihrer üblichen Art, in einem Kleid von schlichter Eleganz – durchaus hochwertiger als das, was sie für gewöhnlich auf der Straße trug, aber nicht deutlich anders im Stil. „Ich danke dir für die Einladung. Und Gratulation zu deiner Wahl.“ Nach der ersten Begrüßung reichte sie ihm ein kleines, in ein Tuch eingeschlagenes Päckchen, das eine Schrift von Kriton enthielt: Über das Erkennen oder Über die Wissenschaft, Was Erkennen ist.

  • Wo wir gerade bei Klamotten sind: Vala war natürlich wie immer äußerst schmucklos gekleidet. Nicht ärmlich, aber auch alles andere als überdekoriert. Seine Toga war aus feiner Wolle gesponnen, der Saum mit Silberfäden umgenäht, die Falten waren von einem prudentischen Sklaven geworfen worden und er strahlte förmlich in Weiß. Kurzum: das Aufreissergewand der Antike. Vala hatte kurz zuvor noch gebadet (kalt, selbstverfreilich), sich allerdings beharrlich mit den Worten "Verdammte Axt, ich bin ein Kerl, kein verdammter Rosenbusch." einer Behandlung mit irgendwelchen Ölen und Düften verwehrt. Die widerspenstigen Haare waren alle da wo sie sein sollten, und ansonsten war Vala für seine Maßstäbe so herausgeputzt wie ein edler Pfau. Für verwöhnte Römer war er vielleicht schlichtes Mittelmaß, wenn überhaupt. Aber nicht für Vala, dem Prunk weniger als nichts bedeutete. Macht maß sich seiner Meinung nicht in Aussehen und Ausstattung, sondern im Menschen. Okay, es war die Erklärung von Linus gewesen, aber es machte sich immer gut, so einen tollen Satz im Post zu verwenden.


    Zurück zum Hier und Jetzt:


    Ein sehr dezentes Räuspern von Sirius ließ Vala aus seiner Grübelei schrecken, und als er sich umwandte, bemerkte er, dass die Decima bereits eingetroffen war. Rasch erhob er sich von seiner Kline und ging auf den Gast zu, hielt jedoch im richtigen Moment inne, um sich äußerst glaubhaft beeindruckt von dem zu geben was er sah: er blickte ihr einige Sekunden lang einfach nur stumm mit offenem Mund in die Augen, um dann seinen Blick taxierend über ihren Körper gleiten zu lassen, nur um sie noch eine weitere Sekunde atemlos anzustarren.
    "Verehrte Decima... du siehst... du siehst... atemberaubend... eine Zier deiner Familie, wahrlich. Wunderschön... also.. dass du gekommen bist. Ich freue mich sehr, dich hier begrüßen zu dürfen.", stotterte er sich gekonnt in eine Begrüßung hinein, "Vielen Dank, es war hartes Brot, aber es hat sich anscheinend... oh... vielen Dank auch dafür. Soll ich es jetzt sofort? Ach, entschuldige meine Neugier, ich mache.. wollen wir uns nicht setzen?", lud er sie ein sich auf die für sie vorbereitete Kline zu setzen bevor er sich über das Präsent hermachte. Als er die Schrift entdeckte, musste Vala stark an sich halten um nicht enttäuscht dreinzuschauen. Warum bei Loki hatten alle Frauen die Angewohnheit ihm Bücher zu schenken? Machte er den Eindruck als würde ihn das ganze Gewäsch interessieren? Ja, wahrscheinlich machte er es. Nunja, er würde sich adäquat über das Geschenk freuen müssen.
    "Wunderbar. Kritons Asphaleia ist ein Stück, dessen Fehlen in meiner Sammlung ich mich bisher schämen durfte. Damit hat dieser dunkle Fleck meiner literarischen Bildung wohl nun auch ein Ende gefunden.. vielen Dank, werte Auctrix. Anscheinend bin nicht nur ich derjenige, der Gratulationen zu einer Beförderung verdient hat. Als Kopf von hunderten Nachrichtenschreiern und Herolden hast du sicherlich keine geringe Verantwortung auf deinen schönen Schultern lasten.."


    Sirius
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/vala/valahelfer05.png]


    Während Vala auf der Kline hockte und die Wand anstarrte, machte Sirius sich Gedanken darüber, wie lange das eigentlich noch so gehen sollte. Dieser Accier hatte ihn schon bei ihrem zweiten Treffen beiseite genommen, und ihm geraten Valas Frauenverbrauch im Auge zu behalten. Aber wie sollte man ein Tier davon abhalten auf die Jagd zu gehen? Aber wie es schien entwickelte sich selbst dieses Tier... Vala jagte nicht irgendwelche Frauen. Sklavinnen rührte er nicht an, seltenst eine Lupa, meist Frauen von Stand. Es hatte eine Weile gedauert, bis Sirius verstanden hatte, worauf es Vala ankam. Die Tochter eines einflussreichen Ritters, die sich ihm förmlich an den Hals geworfen hatte, hatte Vala im Handstreich bestiegen und sie dann wieder vor die Tür gesetzt. Frauen die es ihm schwerer machten standen in Valas Gunst ungleich höher... das Ende war jedoch immer das gleiche. Verheulte Gesichter, Schwangerschaftsdrohungen, und letztendlich doch immer Stillschweigen. Will doch niemand, dass etwas herauskommt. Also, an Gerüchten.


    Ein prudentischer Sklave führte die Entourage der Decima herein, die im Vergleich zu allen Frauen die Sirius bisher durch die Casa Prudentia lotsen durfte schon fast graue Maus war. Er hatte keine Ahnung, was Vala von ihr wollte, aber es konnte ihm egal sein. Die Frau war nicht machtlos, das könnte in vielerlei Hinsicht interessant werden. Er räusperte sich um seinem Dominus einen peinlichen Moment zu ersparen und ertrug dann mit professioneller Ruhe Valas Schauspiel. Als die beiden sich in das Adedis zurückzogen nahm Sirius Habachtstellung am Eingang zu diesem an und warf einem der mitgebrachten decimischen Sklaven einen zugleich wissenden wie genervten Blick zu: Business as usual.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!