[OG] Officium II -

  • Commodus lächelte. "Das ist recht einfach. Entweder du suchst dir jemanden, der dir dabei hilft und der für dich den Transport vor Ort überwacht, oder du überwachst den Transport selbst vor Ort." sagte er.

  • Der Gedanke, dass sie den Transport selbst überwachen sollte, war verlockend und wurde es umso mehr, je größer er in ihrer Fantasie heranwuchs. Das hieße, dass sie ihre geliebte Heimat wieder sehen konnte. Aber sie würde nicht viel Zeit haben, um diese zu genießen. Sie legte abwägend den Kopf schief, doch zu einer Entscheidung wollte sie nicht kommen. Für objektives Denken war sie subjektive Vorfreude auf ein wiedersehen einfach noch zu groß.
    >Über die Art des Transportes müsste ich noch einmal in aller Ruhe nachdenken. Wenn das in Ordnung geht.< warf sie also abweichend ein, doch in ihren Augen stand die Antwort eigentlich schon geschrieben, denn sie blitzten voll Abenteuerlust.

  • Er schien anscheinend wirklich gut für sie zu tun zu haben. Und ein großes Maß an Vertrauen brachte er ihr damit nun auch entgegen. Während sie ein wenig hin- und herdachte, den Gedanken herumrollte, legte sie den Kopf schief. Es dauerte nicht lange, da wurde ihre Entscheidung durch andächtiges Nicken verkündet.
    >Ich denke doch, dass ich das schaffen könnte. Ich werd anfangs wohl noch öfters deinen Rat brauchen, aber das sollte alles kein Problem werden. Unter dem Verwalten fallen ja nur betriebliche Änderungen, Behebung von Problem, Verwalten von Personal und Beaufsichtigung der Kosten, oder?< erkundigte sie sich vorsichtshalber noch etwas genauer, nach ihren Aufgaben.

  • >Gut, dann werde ich mir noch die genauere Vorgehensweise überlegen, wie der Transport zu erfolgen hat.< Doch nach wie vor war der abenteuerlustige Schein ihrer Augen unverändert und auch wenn sie es aufrichtig meinte, dass sie sich noch nicht sicher war, so stand die Entscheidung doch bereits fest. Ihr Herz hatte sie ihr bereits abgenommen. Was war die staubige Stadt Rom gegen die grünen Hügel und dichten Wälder Germaniens?
    >Und mit der Verwaltung werde ich das sicher auch schaffen. Etwas Erfahrung bringe ich ja schließlich mit, wenns auch eher ein kleines Lager betraf. Aber immerhin ist eine Aufgabe nur dann eine Aufgabe, wenn man an ihr ein wenig zu knabbern hat. Und das habe ich bestimmt. Man lernt ja nie aus.< erklärte sie optimistisch und sah dann ihren Onkel an.
    >Gibt es sonst noch etwas?<

  • Commodus nickte lächelnd, da er ahnte, dass sie selbst nach Germania reisen würde.


    "Dann wünsche ich dir viel Erfolg. Lass dir vom Maiordomus das Geld geben, dass du benötigst und falls du Probleme haben solltest, kannst du dich jederzeit an mich wenden." sagte er.


    "Weiteres gibt es derzeit eigentlich nicht."

  • Sie vermutete, dass sie damit entlassen war und erhob sich mehr oder weniger geräuschvoll. Sie ging um den Tisch herum zu ihrem neuen Onkel und legte ihre Arme liebevoll um ihn. Hier zeigte sich wieder, dass sie, wenn sie jemanden besonders gern mochte, sich auch nicht scheute, diese Gefühle auch zu zeigen. Andersrum war es nicht anders, denn sie konnte ganz anders werden, wenn sie jemanden als verabscheuungswürdig empfand.
    >Ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe. Niemals war mein Vater so sehr Vater, wie du es jetzt bist.< sagte sie leise, ließ wieder von ihm ab und lächelte. Sie lächelte das Lächeln eines Kindes, glücklich und vollkommen aufrichtig. Sie ging ein paar Schritte rückwärts zur Tür, die Arme hinter dem Rücken verschränkt.
    >Vielen Dank, für Alles!< sagte sie nun wieder lauter und verschwand aus seinem Officium. Langsam wurde ihr auch bewusst, dass sie Rom bald endlich, wenn auch nicht lange, den Rücken kehren konnte.

  • "Du brauchst mir nicht zu danken." sagte er. "Es ist mir Dank genug zu wissen, dass du wohlauf bist und ein gutes Leben führst."


    Als sie das Officium verliess, schaute er ihr einen Moment lang hinterher und rief dann nach einem Sklaven um diesem einige Anweisungen für den Maiordomus zu geben.

  • Commodus war schon den halben Tag hinter seinem Schreibtisch gefesselt und verfluchte die Tatsache, dass er Consul geworden war. In den letzten Tagen waren soviele Anfragen von den verschiedenen Magistraten eingetroffen, dass er vor lauter Papyri die Tischplatte nicht mehr sehen konnte.
    Gerade war er mit einer Nachricht von den Senatsschreibern beschäftigt, in der es um die Rednerliste für den nächsten Tag ging und der eine klene Beschwerde angefügt war. Auch wenn er vollstes Verständnis dafür hatte, dass die Schreiber Änderungen an der Rednerliste, die kurz vor Torschluss gemacht wurden, nicht sonderlich mochten und dass es für sie immer eine gewisse Zusatzbelastung war, konnte er schlecht allen Senatoren verbieten sich noch am späten Abend auf die Liste für den nächsten Tag setzen zu lassen.


    Glücklicherweise wurde er gestört, als sein treuer Ianitor Schraubzieris, Caecilius Metellus in das Officium führte.

  • Tiberius betrat hinter dem Sklaven das Officium und grüßte den Consul.


    "Salve, Consul Prudentius Commodus. Du sandtest mich vor nicht allzu geraumer Zeit zur Regia des Cultus Deorum, und nun bin ich wieder hier..."

  • Mit einem dankbaren Nicken setzet Tiebrius sich, zog die in der Regia erhaltenen Schriftrollen hervor, dazu noch eine Wachstafel.


    "Nun ja, gesagt haben sie nicht allzuviel. Dafür gab man mir diese Schriftrollen: Einmal eine Übersicht über den Kalender sowie eine über sämtliche Feiertage."


    Er reichte dem Consul die beiden Schriftrollen, zunächst die mit dem Kalender und dann diejenige mit allen Feiertagen.


    "Nun ja, es steht nirgendwo explizit aufgelistet wo der Consul unbedingt teilnehmen sollte, aber ich habe zwei Feiertage aufgeschrieben an denen die Anwesenheit des Consuls wohl unbedingt notwendig ist."


    Damit zog er eine Wachstafel hervor und gab sie ebenfalls dem Prudentier.


    Feiertage mit Anwesenheit des Consuls


    processus consularis
    Consualia

  • Commodus nahm alles entgegen und betrachtete es eine Weile. Dann legte er die Schriftrollen und die Tabula auf den Tisch. "So dachte ich mir das doch schon fast. Den Priestern wäre es sicherlich am liebsten, wenn die Consuln bei jedem noch so kleinen Feiertag anwesend wären." sagte er.


    "Dann werde ich mich am besten mal mit meinem Kollegen beraten."

  • Tiberius nickte bekräftigend.


    "Ja, ich denke dass die Anwesenheit der Consuln bei allen öffentlichen Festen erwünscht ist. Ob sie eine Pflicht ist, liegt wohl im Ermessen des jeweiligen Consuls. Falls du noch nähere Informationen wünschst kann ich natürlich noch einmal zur Regia gehen und konkretere Auskünfte verlangen..."

  • "Ich glaube, das wird nicht notwendig sein." sagte er. "Ich werde mal sehen, bei welchen Festen meine Anwesenheit notwendig sein wird. Mit etwas Glück werde ich meinen Collegen davon überzeugen können, den Grossteil der religiösen Feste zu übernehmen."

  • Commodus nickte und überlegte einen Moment lang. Dann sagte er: "Es gäbe einen Brief aufzusetzen. Ein mehr oder weniger offizielles Schreiben an den Proconsul von Hispania. Du könntest dies für mich übernehmen."

  • Commodus überlegte kurz um seine Gedanken zu sammeln, dann sagte er: "Zum einen will ich von ihm für den Senat einen Bericht über die Lage in der Provinz im Allgemeinen und im Besonderen über die Lage in Baetica sowie über das, was die Cohortes Praetoriae dort unten getrieben haben."
    Da seine eigenen Quelle bei der Garde ja nun versiegt war, musste es halt so passieren.
    "Zum anderen möchte ich ihn um einen persönlichen Gefallen bitten. Es geht dabei um die Möglichkeit einer Mitfinanzierung der Wagenrennen, die ich zum Ende meines Consulats hin ausrichten möchte. Erinnere ihn an unsere lange Freundschaft, den Ruhm der Purpurea und an meine Tochter Valeria, die immer viel Spass an Wagenrennen hatte. Das dürfte ausreichen ihn zur Mithilfe zu bewegen." sagte er mit einem leichten Grinsen.

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