Das Amphitheater von Mantua

  • SI. Ihr, tragt mir dies ins Haus! - Nun geht! - Du, Sosia,
    bleib hier! Nur auf ein Wort! SO. Nimms's für gesagt:
    Du meinst, dass das gut besorgt wird? SI. Ganz was andres. SO. Nun?
    Was könnte meine Kunst denn Größres für dich tun?
    SI. Nicht brauch ich deine Kunst, zu dem, was ich im Sinn
    hab', sondern das vielmehr, was stets ich bei dir fand:
    Treu und Verschwiegenheit. SO. Du machst mich ganz gespannt.
    SI. Du weißt, dass, seit ich dich gekauft, dein Sklavendienst
    von Jugend auf stets leicht und milde war bei mir.
    Und weil du mir gedient hast frei und ohne Zwang,
    erhob ich dich vom Sklaven zum Freigelassenen.
    Den höchsten Lohn, den ich hatte, gab ich dir dafür.
    SO. Ich hab' es nicht vergessen. SI. Mich reut's ja nicht. SO. Mich freut,
    Simo, wenn ich was tat oder tu', was dir gefällt,
    und ich bin dir dankbar, wenn es dir zu Dank geschah.
    Doch das ist mir lästig. Denn ein solch Aufzählen klingt,
    fast wie ein Vorwurf der Undankbarkeit für mich.
    Sag lieber in einem Wort: Was ist's, was du begehrst?
    SI. Wohlan! Vor allem sag' ich dir zuerst denn dies:
    Mit dem Hochzeitsfest, an das du denkst, ist nicht es Ernst.
    SO. Wozu den Schein dann? SI. Höre alles von Anfang an:
    Des Sohnes Treiben wirst du so und meinen Plan
    erkennen, und was dabei von dir zu leisten ist.
    Seit jener ins Jünglingsalter trat, mein Sosia,
    und freier leben durfte, - vorher konnte man
    Doch seinen Charakter weder erkennen noch durchschaun,
    da Alter, Aufsicht, Furcht ihn zügelten, - SO. So ist's.
    SI. da tat er, - was doch fast die meisten Jünglinge tun:
    Dass sie ihr Herz an etwas hängen, Pferde sich
    Zu ziehn oder Hunde zur Jagd oder an Philsosophie -
    Von allem diesem tat er nichts mit Leidenschaft
    vor anderem und alles wieder doch mit Maß.
    Das freute mich. SO. Und mir scheint mit Recht: denn im Leben ist,
    scheint mir, nichts nützlicher als: nie etwas zu viel!
    SI. So lebt' er, schickt in alle leicht und duldsam sich.
    Mit wem er zusammen war, dem widmet' er sich ganz,
    Fügt' sich nach seinen Wünschen, war keinem in dem Weg,
    Stellt' nie sich an die Spitze. So erwirbt man Lob
    am leichtesten sich ohne Neid und Freunde auch.
    SO. Da hat er's klug gemacht, denn heutzutage schafft
    nur Nachsicht Freunde, Wahrheit nichts als Hass.
    SI. Indessen ist ein Weib - nun sind's drei Jahre wohl -
    aus Andros hergezogen, hier in unsre Näh',
    durch Not und der Verwandten Lässigkeit
    gedrückt, in blühender Jugend, von herrlicher Gestalt.
    SO. Ich fürchte, die aus Andros bringt ein Unglück mit.
    SI. Erst führte sie ein ehrbar Leben, sparsam und
    selbst hart; ernährte sich mit Spinnen und Weben nur.
    Doch als Verliebte kamen, Geld geboten ward
    von einem und andrem - wie ja aller Menschen Sinn
    gar leicht von Arbeit zu Genuss hinüberneigt -
    so ließ sie sich's gefallen; dann ward's zum Erwerb.
    Und die sie liebten, nahmen einmal - wie's ja geht -
    auch meinen Sohn mit, um in ihrem Kreis zu sein.
    Da dacht' ich gleich bei mir: "Nun zappelt er im Netz,
    den hat's erwischt." Früh gab ich auf die Sklaven acht,
    die kamen oder gingen, fragte sie: "Hör, Bursch!
    Sag, Lieber! Wer hatte Chrysis gestern?" - denn so hieß
    dies Mädchen aus Andros -. SO. Richtig! SI: "Phaedrus, Clinias
    oder auch Niceratus" hieß es; - denn die liebten da
    zugleich sie - "He! und Pamphilus? Hm?" - "Der schmauste mit
    und zahlte für sein Teil". Das freute mich. Ich fragt'
    ein andermal; erfahre so, dass Pamphilus
    ganz unbeteiligt; da dacht' ich denn, er sei genug
    erprobt, ein wahres Muster von Enthaltsamkeit.
    Denn wer mit Menschen solcher Art in Berührung kommt,
    und doch zu diesen Dingen sich nicht reizen lässt,
    der, glaub mir, kann sein Leben ordnen schon allein.
    Nicht mir allein gefiel dies, alle wünschten mir
    einstimmig Glück dazu und rühmten mein Geschick,
    dass einen Sohn ich hätte von so wackrem Sinn.
    Wozu der Worte? Trieb doch Chremes dieser Ruf,
    von selbst zu kommen und die einzge Tochter mir
    mit großer Mitgift anzutragen für den Sohn.
    Gern nahm ich's an, und heute sollte Hochzeit sein.
    SO. Was hindert denn, sie zu vollziehn? SI So hör' es nur! -
    Wohl einige Tage drauf, als dies beschlossen war,
    starb Chrysis, unsre Nachbarin - SO. O, wie gut! Ich bin
    ganz froh! Die Chrysis hat mir Angst gemacht. SI. Nun war
    mein Sohn mit der Chrysis Freunden oft in jenem Haus,
    besorgte mit die Leiche; traurig ließ er oft
    wohl eine Träne fallen. Dies gefiel mir wohl.
    Ich dachte: "Wenn um einen kurzen Umgang nur
    er ihren Tod sich so zu Herzen nimmt, wie wär's,
    hätt' er sie geliebt? Was wird er mir, dem Vater, tun?"
    Ich glaubte, der ganze Anteil sei nur ein Beweis
    von seiner Güte, Sanftmut. Doch was zögr' ich lang?
    Um seinetwegen folgt' ich selbst dem Leichenzug,
    nichts Arges noch vermutend. SO. Nun, was ist's? SI. Vernimm!
    Man trägt sie heraus, wir gehn; da seh ich bei den Frau'n,
    die da zugegen, ein junges Mädchen von ungefähr,
    von Gestalt... SO. Vielleicht wohl hübsch? SI. und Gesicht - o Sosia! -
    so unschuldsvoll, so allerliebtst, gibt nichts es mehr.
    Weil sie mir mehr zu klagen als die andern schien
    und weil auch ihre Gestalt durh Anstand, Adel sich
    auszeichnete, so nähert' ich ihren Begleitern mich
    und fragt', wer sie sei: "Der Chrysis Schwester!" hieß es da.
    Das fiel mir gleich aufs Herz: "Ei, ei, da haben wir's!
    Daher die Tränen! Dieses ist das Mitgefühl!"
    SO. Wie fürcht ich, wie das noch endet! SI. Währenddessen ging
    der Zug voran; wir folgen; kommen an beim Grab.
    Man legt die Leiche auf das Feuer, weint; indes
    trat diese Schwester unbedacht mit ziemlich viel
    Gefahr dem Feuer zu nah. Da gab, ganz außer sich,
    die gut verhehlte Liebe Pamphilus plötzlich kund:
    Er eilet, schlingt die Arme um des Mädchens Leib,
    "Glycerium," ruft er, "was ist das? Suchst du den Tod?"
    Sie - so dass leicht man ihre vertraute Liebe sah -
    warf weinend sich zurück ganz traulich an seine Brust.
    SO. Was du sagst! SI. Verdrießlich und voll Zorn geh' ich zurück.
    Doch war nicht Grund genug zum Schelten. Wenn er sprach:
    "Was hab ich getan, verbrochen, Vater, worin gefehlt?
    Gehindert hab' ich sie, dass sie ins Feuer sprang,
    hab' sie gerettet" - so muss man's gelten lassen. SO. Ganz
    und gar; denn tadelst du den, der ein Leben rettete,
    was willst du dem tun, welcher Schaden und Unglück schafft?
    SI. Am Morgen drauf kommt schreiend Chremes mir ins Haus:
    Entsetzlich sei's! Er höre, Pamphilus halte sich
    die Fremde ganz als Frau. Ich leugne, was ich kann,
    dass dies so sei; doch er besteht darauf; kurz, wir gehn
    so voneinander, dass er erklärt, er würde ihm
    sein Kind nicht geben. SO. Hast du nicht da den Sohn...? SI. Auch dies
    ist nicht hinreichender Grund zum Schelten. SO. Ei, wieso?
    SI. "Du selbst hast diesen Dingen, Vater, ein Ziel gesetzt:
    Die Zeit ist nah, wo ich andrer Sinn mich fügen muss;
    bis dahin lass mich leben noch nach meinem Sinn."
    SO. Wo bleibt dir denn zum Schelten noch Gelegenheit?
    SI. Wenn wegen der Liebschaft er die Frau nicht nehmen will,
    die Unbill erst, begeht er sie, ist strafenswert.
    Und jetzt erstreb' ich, dass die falsche Hochzeit mir,
    wenn er sich sträubt, den wahren Grund zum Schelten gibt.
    Auch dass der Schurke Davus, weiß er einen Kniff,
    ihn jetzt verbraucht, wo seine Ränk' unschädlich sind.
    Denn der, wahrhaftig! wird sich mir mit Hand und Fuß
    entgegen stemmen, mehr sogar mir zum Verdruss
    als meinem Sohn zulieb. SO. Warum? SI. Du fragst noch gar?
    Ein Bösewicht von Kopf bis zu Füßen! Doch treff ich ihn...!
    Mit einem Wort: wenn es nach meinem Wunsche geht,
    das heißt, wenn Pamphilus nicht widerstrebt, so bleibt
    nur Chremes zu erbitten, und das, hoff' ich, glückt.
    Dein Amt ist nun: du richtest die Hochzeit täuschend ein,
    erschreckst den Davus auch, gibst acht auf meinen Sohn,
    was er treibt und welchen Plan er mit jenem fasst. SO. Genug!
    Ich richt es aus. SI. Nun komm ins Haus: geh vor! ich komm.

  • Dass gleich auf das Opfer die Tierhetzen folgen sollten, freute Priscus und seine Kameraden sehr, denn immerhin waren sie in das Amphitheater gekommen, um genau das zu sehen. Sie wetteten auf den Ausgang des ersten Kampfes und stellten dann fest, dass statt des angekündigten Tigers ein Löwe in die Arena kam. Eilig zogen einige Soldaten wieder ihre Einsätze zurück und setzten neu, andere erhöhten ihren Einsatz, aber letztendlich ging es doch nur darum, wer am Abend wem wieviel Wein auszugeben hätte.


    Das Ende des Kampfes kam ihnen dann ein wenig hektisch vor, wie der Löwe einfach so aus der Arena getrieben wurde und auch gar keinen Versuch machte, die Menschen anzugreifen. Dabei waren doch Mensch gegen Tier die spannendesten Kämpfe. Aber vielleicht wurde der Löwe ja noch für später gebraucht, denn ein einziger Kampf dürfte wohl kaum alles gewesen sein, dachten sich die Soldaten. Zumindest waren die Kämpfe ja groß angekündigt worden.


    Mit dem anschließenden Theaterstück konnten sie nicht ganz so viel anfangen. Auf ihren hinteren Plätzen hörten sie nicht allzu gut und unterhielten sich lieber selber, als konzentriert den Schauspielern zu folgen.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Ah, noch keine Paarungen? Wie nachlässig. Hungi selber hatte noch keinen Blick auf die Programmtafel verschwendet, er wußte in etwa, was kommen sollte, er ließ sich überraschen. Wie wäre es mit dem Theaterstück? Auf die Güte setzen zu wollen wäre etwas unhöflich. Aber ich sage mal, daß etwas klassisches auf dem Programm steht, irgendwas von den Griechen, nichts neumodisches.


    Bevor Macer antworten konnte, wurden zu seiner Überraschung jedoch erst einem Tierkämpfe angekündigt. Beim ersten Kampf verzichtete er erst einmal auf einen Einsatz, um sich den Zustand der Tiere ein wenig anschauen zu können. Der Zustand des Leoparden war zumindest nach dem Kampf so, dass er nicht noch einmal auf ihn setzen würde.


    "Den Löwen merke ich mir für spätere Kämpfe. Wenn er noch einmal kommt, setze ich auf ihn." Überraschenderweise kam dann aber doch sofort das Theaterstück und Macer hatte keine Chance mehr, gegen Senator Hungaricus auf ein nicht-griechisches Stück zu setzen.


    "Wie gemein vom Veranstalter", meckerte er mit gespielt verstimmter Miene. "Da hätte ich jetzt locker gegen dich auf ein römisches Stück setzen können und der vorschnelle Ansager verdirbt mir das."

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Den Löwen merke ich mir für spätere Kämpfe. Wenn er noch einmal kommt, setze ich auf ihn."
    "Wie gemein vom Veranstalter""Da hätte ich jetzt locker gegen dich auf ein römisches Stück setzen können und der vorschnelle Ansager verdirbt mir das."


    Hungi hatte zwar die Tierkämpfe beobachtet, jedoch nicht ganz so aufmerksam wie sein Sitznachbar. Menschliche Kämpfe fand er viel interessanter, weil hier nicht nur die Eigenschaften Stärke, Wendigkeit und Aggressivität entscheidend waren, auch das Hirn mußte eingesetzt werden, genau diese Komponente machte die Faszination aus, eine Vorliebe, die er mit vielen Römern teilte. Aber Tierkämpfe waren als Aufwärmer in Ordnung.


    In Windeseile (:D) waren die Schauspieler da und rezitierten ihren Text. Terenz war in Ordnung, ab und an ein wenig konfus, vor allem, wenn man nicht aufpasste. Und er war einer der großen Schriftsteller des römischen Imperiums. Stilbruch wurde also keiner begangen.


    Er grinste ob der Bemerkung Senator Macers. In der Tat, da müssen wir doch wohl auf einen Gladiatorenkampf warten, bis wir wetten können.

  • Imperiosus fragte sich, wann endlich dieses Theatherstück zu ende war, damit sie den weiteren Verlauf des Programmes bestaunen konnten. Er hoffte nur, dass nicht der gnaze Tag so langweilig werden würde.


    " Also ich werde mit dir nie wieder in ein Theather gehen. ",
    sagte er zu Marcellus, der ihn daraufhin nur an grinste.


    " Wieso denn nicht, ist doch recht unterhaltsam. "


    Naja, Imperiosus fand dies nicht, aber schließlich war er auch kein Theathermensch, lieber hatte er Wagenrennen und Gladiatoren kämpfe.

  • SI. Mir ist kein Zweifel, dass mein Sohn die Frau nicht will.
    Denn solch ein Schrecken fiel auf Davus, wie er hört,
    dass heut die Hochzeit sein soll. Doch da kommt er selbst.
    DA. Es soll mich wundern, wenn das so abging; immer fürchtet' ich, wo
    des Herrn Geduld ein Ende nimmt.
    Obgleich er schon gehört hat, dass die Frau dem Sohn verweigert wird,
    So sagt er doch keinem von uns ein Wort und zeigt uns keine Empfindlichkeit.
    SI. Doch jetzt wird er's und ich denke, dass es dir schlecht bekommen soll.
    DA. So wollt er, dass wir unversehns in falsche Freude eingelullt
    Voll Hoffnung, furchtlos eingeschlafen, urplötzlich würden überrascht,
    Und nichts mehr sich ersinnen ließ, um dieser Hochzeit zu entgehn!
    Sehr schlau! SI. Was schwatzt der Galgenstrick? Der Herr ist's und ich sah ihn nicht!
    SI. Davus! DA. Was gibt's? SI. Hierher! DA. Was will er? SI. Was sagst du? DA. Ich? Wovon? SI. Du fragst?
    Mein Sohn, heißt's allgemein, sei verliebt. DA. Höchst wichtig freilich für das Volk!
    SI. Nun, gibst du Achtung? DA. Ja, ganz Ohr! SI. Doch wär's vom Vater ungerecht,
    danach zu forschen; denn mich kümmert nicht, was vorher er getan:
    Solang die Zeit gepasst hat, mocht er leben, wie's ihm gefiel.
    Doch dieser Tag bringt andres Leben, fordert eine andre Art.
    Jetzt fordr' ich, Davus, ja - willst du - bitt ich, dass er sich weiter zum Rechten kehrt.
    Was heißt das? Alle Verliebten entschließen ungern sich zu einer Frau.
    DA. So sagt man. SI. Hat nun einer einen Schurken zum Lehrer obendrein,
    So wendet er sein krankes Herz zur schlechten Seite größtenteils.
    DA. Gewiss! Ich versteh' dich nicht. SI. Nicht? Hm! DA. Nein, Davus bin ich, nicht Oedipus.
    SI. So soll ich mit dürren Worten sagen, was dahintersteckt? DA. Ei ja!
    SI. Wenn heut ich merke, dass bei dieser Hochzeit du
    nur einen Kniff probierst, sie zu verhinderen
    oder um dabei zu zeigen deine Verschlagenheit,
    so wirst du mit Ruten traktiert und verbleibst in der Mühle bis an dein selig End,
    mit dem Wahrzeichen, dass, mach' ich dich los, ich selbst statt deiner mahlen muss.
    Wie nun? Verstehst du? Oder auch jetzt noch nicht genug? DA. Nein, übergnug!
    So hast du das Ding beim wahren Namen ohne Rückhalt jetzt genannt.
    SI. In allem will ich lieber mich betrügen lassen als gerade hier.
    DA. Kein böses Wort! SI. Du spottest noch? Du foppst mich nicht! Ich sag' dir: Sei
    nicht unbedacht! Sag' nicht, es sei dir nicht vorhergesagt! Hüt' dich!

  • Wahrhaftig, Davus, jetzt ist nicht Zeit zu Säume- und zu Träumerein:
    Wenn ich des Alten Absicht mit der Hochzeit recht verstanden hab' -
    Wird da durch List nicht vorgekehrt, bin ich verloren oder mein Herr!
    Und dabei weiß ich nicht, was ich tu: ob ich Pamphilus helf', ob dem Alten folg'.
    Verlass ich jenen, fürcht ich ein Unglück; helf' ich, fürcht ich des Alten Drohn;
    und dem ist schwer was weiszumachen; denn er kennt die Liebschaft schon
    und passt mir peinlich auf, dass ich bei der Hochzeit nicht in die Quer' ihm komm'.
    Wenn er was merkt, ist's aus mit mir; ja, wenn's ihm beliebt, bricht er's vom Zaun
    und schleudert - sei's mit Recht, sei's unrecht - kopfüber in die Mühle mich.
    Zu all dem Übel kommt nun dies noch: die Andrierin
    Sei's Pamphilus Frau oder Freundin, ist schwanger von ihm
    und anzuhören lohnt's der Müh', wie keck sie sind;
    denn nur Verrückten, nicht Verliebten fiel das ein:
    "Was auch zur Welt kommt, er erkennt's als legitim."
    Und nun ersinnen sie zusammen noch einen Kniff:
    Sie sei athenische Bürgerin: "Es war einmal
    ein alter Kaufmann - Schiffbruch litt bei Andros der -
    fand dort den Tod - als Kind ans Land gespült, verwaist,
    Hab' Chrysis' Vater sie aufgenommen" - Fabelei!
    Wenigstens mir ist's nicht wahrscheinlich; doch ihnen scheint es gut erdacht.
    Doch Mysis kommt von dort; ich aber geh' zum Markt,
    um Pamphilus zu sehn, dass der Alte nicht unversehns ihn überrascht.

  • Ja! Ich hab's gehört schon, Archylis: Rufen soll ich die Lesbia. -
    Nun, wahrhaftig! Diee Frau ist ganz versoffen und unbedacht
    und nicht wert gerufen zu werden bei einer ersten Niederkunft.
    Muss ich sie dennoch holen? Seh mir einer der Vettel Ungebühr!
    Einzig weil sie mit ihr säuft! O Götter, schenkt, ich bitt' euch, Glück
    Dieser Entbindung und lasst jene lieber fehlen bei anderen!
    Doch warum seh' ich Pamphilus außer sich? O weh! Was wird das sein?
    Ich warte hier zu sehn, ob diese Verwirrung nicht ein Unglück bringt.

  • Das Theaterstück nahm seinen Lauf. Nach den blutrünstigen Tierkämpfen war dies nun eher etwas für meinen Geschmack. Ich war mir zwar sicher, dass gerade die Soldaten eher nicht so dachten, aber naja, de gustibus non est disputandum!

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Vielleicht hätte Mantua doch eher ein richtiges Theater bauen sollen als ein Amphitheater, aber nungut er hatte den Bau nicht geplant sondern letztlich nur verwaltet. Trotzdem genoß er das Theaterstück von dem er mehr hielt als ständig die gleichen Gladiatorenkämpfe. (Obwohl Albinus auch diesen durchaus was abgewinnen konnte)

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Er grinste ob der Bemerkung Senator Macers. In der Tat, da müssen wir doch wohl auf einen Gladiatorenkampf warten, bis wir wetten können.


    Von allen kulturellen Darbietungen, die man als Senator mehr oder weniger regelmäßig besuchte, konnte Macer dem Theater am wenigsten abgewinnen. Mit Musik war es nicht ganz so arg, denn er spielte zwar kein Instrument oder verfügte über eine verwendbare Gesangsstimme, aber immerhin konnte gute Musik ganz erheblich zur Verbesserung seiner Laune beitragen. Theaterdarbietungen liefen dagegen meistens einfach so an ihm vorbei. Dabei konnte man nicht einmal behaupten, dass das dargebotene Stück langweilig oder schlecht vorgetragen war. Ganz im Gegenteil, selbst Macer erkannte die Professionalität der Truppe, die es schaffte, auch in einem für Theateraufführungen eher ungeeigneten Amphitheater eine beachtliche Darstellung abzuliefern.


    "Eine gute Akustik hat die Anlage", murmelte Macer Hungaricus zu. "Sofern die Schauspieler in unsere Richtung sprechen, versteht sich. Was in einem ovalen Bauwerk ja nicht ganz einfach ist."


    Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass die Schauspieler damit auch auf die Scena im Hintergrund verzichten mussten. Etwas neugieriger als zuvor beobachtete er, wie sie mit diesem ungewohnten Umfeld umgehen würden.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Eine gute Akustik hat die Anlage", murmelte Macer Hungaricus zu. "Sofern die Schauspieler in unsere Richtung sprechen, versteht sich. Was in einem ovalen Bauwerk ja nicht ganz einfach ist."


    Hungi selber war weniger zufrieden mit der Darbietung vor ihm. Er war ein leidenschaftlicher Theaterbesucher und konnte stundenlang über die szenische Wirkung der einzelnen Elemente und deren möglicher Interpretation, die Güte der Regie, der Schauspieler, aber auch über das Stück an sich sprechen. Sogar die Auswahl der richtigen Tageszeit konnte bei einem Stück enorm wichtig werden, denn mangels künstlicher Beleuchtung mußte zum Großteil das Tageslicht herhalten, um die richtige Stimmung beim Publikum aufkommen zu lassen. In den Nachtstunden waren Fackeln natürlich möglich, bei Darbietungen, bei denen vornehmlich das Agieren im Vordergrund stand, aber weitgehend sinnlos, da die Zuschauer vor allem auf den hinteren Rängen in so einem Fall vieles nicht erkennen konnten, was im Endeffekt sich selbstverständlich negativ auswirkte. Natürlich bei jenen, die dem Theater genauso frönten wie Hungi und die nicht nur kamen, um genüßlichst dabei die hiesigen Imbisse zu vertilgen und mit seinem Nachbar zu tratschen und zu keppeln wie alte Waschweiber.


    In der Tat. antwortete Hungi, denn bezüglich der Akustik konnte er wirklich nichts schlechtes sagen. Er hütete sich allerdings auch davor, denn er wußte, daß noch unter Macers Zeiten mit dem Bau des Amphitheaters begonnen wurde und er konnte sich denken, daß sein Sitznachbar sicher am Plan mitgewirkt hatte. Nur die Szenerie ist für meinen Geschmack... hier überlegte er, wie er das am schönsten ausdrücken konnte, sehr minimalistisch geraten.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    In der Tat. antwortete Hungi, denn bezüglich der Akustik konnte er wirklich nichts schlechtes sagen. Er hütete sich allerdings auch davor, denn er wußte, daß noch unter Macers Zeiten mit dem Bau des Amphitheaters begonnen wurde und er konnte sich denken, daß sein Sitznachbar sicher am Plan mitgewirkt hatte. Nur die Szenerie ist für meinen Geschmack... hier überlegte er, wie er das am schönsten ausdrücken konnte, sehr minimalistisch geraten.


    In Macers Ohren war dies eine äußerst beschönigende Umschreibung für die Abwesenheit eines Bühnenhintergrundes, den ein Ampihtheater eben schlicht nicht hatte. "Anders wäre es wohl kaum möglich gewesen", murmelte er zurück. "Oder man hätten das Amphitheater nur zur Hälfte füllen dürfen, was aber dem Zweck eines Amphitheaters völlig widersprechen würde."


    Zweifellos war dem Princeps Senatus diese Weisheit ohenhin bekannt, aber Macer wollte das Theaterspiel nicht durch zu tiefgründige Diskussionen stören. Vielleicht gab es um sie herum ja Zuschauer, die dem Stück mit vollster Konzentration folgten und nicht durch ein Gespräch gestört werden wollten.

  • Zitat

    Original von Narrator
    "Dir zu Ehren, Iuppiter Optimus Maximus, Dir zu Ehren, göttliche Iuno, Dir zu Ehren, göttliche Minerva!


    Auch wenn es jetzt niemanden mehr interessierte... (was eigentlich die Sterblichen dennoch tun sollten) ... Iuno war von diesem Opfer angetan und nur deswegen nicht rechtzeitig da, weil sie frisch aus der Dusche kam und die Haare wirklich ewig zum Trocknen gebraucht hatten. Dabei hatte sie noch auf die Pflegekur verzichtet.

  • Bisher eher still und unscheinbar hatten Avitus und einige andere Centuriones das Programm, welches die Stadt Mantua ihren Einwohnern und Besuchern darbot, mitverfolgt. Hin und wieder hatten sie irgendwelche Bemerkungen ausgetauscht, aber wirklich erfreuen konnte sich niemand, was selbstverständlich nicht an der Leistung der Schauspieler lag, sondern an den Schatten, die das bevorstehende Manöver über die Legio geworfen hatte. In Gedanken war jeder der Centuriones, wenn auch ungewollt, dabei, Planungen anzustellen. Wirklich entspannen konnte sich niemand. Einzig freute sich Avitus auf die Gladiatorenkämpfe, wenngleich auch das aus eher praktischen Erwägungen. Vielleicht würde der eine oder andere unter ihnen sein, der geeignet wäre, von der Legio in Dienst genommen zu werden, um den Milites im Fechten zu trainieren...

  • PA. Ist es menschlich, so zu handeln? Hat ein Vater dazu das Recht?
    MY. Was geht da vor? PA. Bei allen Göttern! Wo gibt es eine größre Schmach?!
    Er hat beschlossen, eine Frau mir heut zu geben; musst' ich das nicht
    vorher erfahren? Musst' er mir das nicht vorher ankündigen?
    MY. Ich Arme! Was erfahr' ich da?
    PA. Und Chremes, der aufgekündigt hatte seine Tochter mir anzuvertraun, hat er sich geändert, weil er mich unverändert sieht? Beeifert er sich so, mich Armen zu reißen von Glycerium?
    Geschieht das, - dann ist's aus mit mir.
    Ist wohl noch wre so jammervoll, so ganz unglücklich, wie ich es bin! Bei der Götter und Menschen Treu!
    Kann ich denn auf keine Weise Chremes' Schwägerschaft entgehn? Wie viel mal verschmäht, verachtet!Alles getan und abgetan! Eben verstoßen, holt man mich wieder! Und warum, wenn sie nicht schier
    Eine Missgeburt ist? Weil man keinem die aufsacken kann,
    kommt man zu mir.
    MY. Was ich da höre, macht mich Arme halbtot vor Angst.
    PA. Und meinen Vater begreif' ich nicht.
    So obenhin etwas so Wichtiges abzutun! Vorübergehend
    am Markte sagt' er: "Pamphilus, heute wirst du Hochzeit halten, geh
    nach Haus, bereite dich vor!" Ich meint, er sagte: "Geh und häng dich auf!"
    Ganz versteinert; - meinst du, ich hätte nur ein Wort herausgebracht,
    einen Vorwand, wenn auch läppisch, falsch und dumm? Ich war verstummt.
    Fragt nun jemand, was ich getan hätt', wenn ich es vorher gewusst?
    Etwas sicher, um dies zu vermeiden! Doch was tu ich jetzt zuerst?
    So viel Sorgen umstricken mich, die mein Herz bald hier- bald dorthin ziehn:
    Mitleid mit dieser Liebe, Kummer wegen der Hochzeit einerseits,
    dann Scheu vor dem Vater, der so nachsichtsvoll bis jetzt mich genießen ließ,
    was nur mein Herz sich wünschen mocht'. Im widerstreben! Wehe mir!
    Ich schwanke, was ich tu.
    MY. Ich Arme, fürchte, wohin das Schwanken neigt!
    Doch dringend nötig ist, dass er selbst sie spreche, oder von ihr hört;
    solang er schwankt, neigt kleiner Anstoß leicht ihn dorthin oder hier.
    PA.Wer spricht da? Mysis! Willkommen! MY. Dank, o Pamphilus! PA. Wie geht's ihr?
    MY. Ach! Du fragst? Sie liegt in Wehen; und auch bekümmert ist die Arme, weil auf heute früher die Hochzeit angesetzt war; und nun fürchtet sie, dass du sie verlässt.
    PA. Dies könnte ich versuchen je?
    Ich sollt's ertragen, dass durch mich die würde getäuscht,
    die ich unendlich liebe, die sich ganz mir gab,
    die mir unendlich teuer, die mir Gattin ist?!
    Ihr gut und keusch gebildet und gewöhntes Herz sollt' ich aus Not und Armut sich verderben sehn?!
    Nein, nimmer!
    MY. Mir wär nicht bange, läg es an dir allein.
    Doch lässt du dich auch nicht zwingen?
    PA. Schein' ich dir so schwach,
    so ganz undankbar, so gefühllos und so roh,
    dass nicht ihr Umgang, ihre Liebe, Ehrgefühl
    mich treibt und mahnt, ihr stets getreu zu sein?
    MY. Eines weiß ich: dass sie wert ist, dass du an sie denkst.
    PA. "Sie denken!" - Mysis, Mysis! Jetzt noch sind ins Herz
    die Worte mit geschrieben, die von Glycerium
    mir Chrysis sagte. Schon fast sterbend rief sie mich.
    Hin tret ich - ihr besiseite - wir allein - sie begann:
    "Mein Pamphilus, du siehst ihr Alter, ihre Gestalt,
    und weißt, wie wenig beides jetzt ihr hilft,
    um ihre Reinheit zu bewschützen und ihr Gut.
    Drum bei der Rechten fleh, bei deinem Genius,
    bei deinem Wort und bei des Mädchens Verlassenheit,
    beschwör ich dich: trenn dich nicht von ihr, verlass sie nicht!
    Wie ich dich stets wie einen leiblichen Bruder hielt,
    wie sie die höchste Liebe einzig dir geschenkt,
    und dir in allen Dingen alles zuliebe tat,
    so geb ich dich ihr zum Mann, zum Vormund, Vater, Freund.
    Dir geb ich meine Habe, vertrau sie deiner Treu."
    So gab sie jene mir; dann fasste sie der Tod.
    Ich nahm sie und werde sie wahren.
    MY. Ja, so hoff' ich auch.
    PA. Doch warum verließt du sie?
    MY. Muss die Hebamm' holen.
    PA. Eil dann! und: hörst du?
    Kein Wort von der Hochzeit, dass ihr Leid nicht noch vermehrt wird... MY. Richtig.

  • Modestus verfolgte das Schauspiel amüsiert, während sich ihm jemand näherte.


    "Herr, es gibt da noch weitere Probleme mit dem Gladiatoren." sagte Chion


    Modestus drehte sich um und schaute seinen Sklaven an.


    "Warum ? Weigern sie sich noch immer die Tuniken anzuziehen ?"


    "Nein das nicht. Ich musste es ihnen zwar nocheinmal erkären, warum und wie ihr Einmarsch ablaufen soll, aber jetzt ist alles in Ordnung.
    Es geht vielmehr um die Reihenfolge. Der Retiarier will den ersten Kampf wegen der Sonne. Er sagte so hätte er bessere Chancen zu gewinnen.
    Und der Murmillo Spurius will lieber gegen den Thraex Marcus kämpfen. Und da ist noch die Sache mit dem ..."


    Modestus stöhnte. Das war eben der Nachteil mit manchen berühmteren Gladiatoren.
    Er dacht kurz nach und es fiel ihm sogar etwas ein wie er das Problem lösen und das Schuspiel weiter ansehen konnte.


    "Sag ihnen entweder sie halten sich an den Plan oder sie kämpfen nur um die halbe Siegprämie."
    Chion nickte kurz und eilte zu den Gladiatoren, während Modestus wieder lächelnd die Schauspieler verfolgte.

  • Je länger ich dem Schauspiel zuhörte, denn sehen konnte man ja wegen der fehlenden Bühne nicht wirklich viel, desto mehr gefiel es mir. Ich lehnte mich auf meinem Bank soweit zurück wie das möglich war und schloss die Augen.


    Der Text und die Betonungen der Schauspieler liessen mich in eine kleine Traumwelt entschweben, in welcher die gespielten Dinge sich vor meinem inneren Auge bildlich abspielten.


    Ach, das Theater war doch etwas Herrliches!

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Nachdem das Theaterstück immer länger dauerte, merket Imperiosus, wie ihm langsam die Augen zufallen wollten. Irgendwie war es wirklich sehr langweilig und langatmig gewesen, dieses Stück. Zwar war er kein Mensch, der unbedingt Blut sehen will, doch auch für das Theater war er anscheinend nicht geschaffen.
    Sein Kamerad Marcellus, der neben ihm saß, war da schon ganz anders. Er hörte aufmerksam zu und erfreute sich an das Stück, was gerade vorgetragen wurde.

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