Casa Quintilia - Eingang

  • Eine knappe Woche hatte Seiana sich Zeit genommen. Zeit zu recherchieren, Zeit zu überlegen. Die Vor- und Nachteile abzuwägen. Sie hätte sich gerne mehr Zeit gelassen, aber sie hatte dem Quintilier versprochen, ihm ihre Antwort zu geben, bevor er nach Germanien aufbrach, und das würde bald der Fall sein. Davon abgesehen: außer dass ihre Gedanken bald anfangen würden, sich im Kreis zu drehen – mehr noch, es im Grunde schon getan hatten –, würde ein weiterer Aufschub nichts bringen. Sie würde keine neuen Erkenntnisse erhalten, nichts, was ihre Entscheidung nachhaltig beeinflussen würde. Sie wusste alles, was sie wissen musste. Sie hatte nur noch die Entscheidung treffen müssen, und das hatte sie getan.


    Sie hatte am Tag zuvor anfragen lassen, ob es dem Hausherrn genehm sein würde, wenn sie heute vorbei käme, und so war sie nun hier, zu dem Zeitpunkt, der dem Sklaven genannt worden war, und ließ eben jenen Sklaven anklopfen, den sie erneut mitgenommen hatte. „Salve. Meine Herrin, Decima Seiana, wünscht wie vereinbart mit Quintilius Sermo zu sprechen.“

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    Diomedes


    Diomedes öffnete die Tür und erblickte hocherfreut die Dame aus decimischen Hause, die ihm von ihrem Sklaven angekündigt wurde. "Sehr gern, bitte tretet ein," bat er Herrin und wie beiläufig auch den Sklaven herein. "Hier entlang," forderte er jetzt die Decima direkt auf. Sermo ließ er von Caelyn unterrichten, der wenige Augenblicke später im Tablinum seinen Gast empfing.





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    VILICUS - IULLUS QUINTILIUS SERMO

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    Ahh! So ein Botengang ist doch was feines um mal ein wenig raus zu kommen, dachte Fidelicus gutgelaunt bei sich während er pfeifend durch die Straßen Roms trabte. Sein Ziel an diesem Tag war die Casa Quintilia und in derTasche trug er einen Brief bei sich, den er im Auftrag seiner Herrin zu überbringen hatte.


    An der porta angekommen klopfte Fidelicus schwungvoll die rythmische Taktfolge *taac .... tac.tac.taac.tac ... tac.tac* gegen das Holz der Türe, auf das diese sich sogleich vor ihm auftun würde. Höchstwahrscheinlich würde ihm irgendein grimmig dreinblickender Ianitor entgegen treten und ihn anblaffen, was er hier wolle (das war Fidelicus mittlerweie von vielen Häuser gewohnt). Aber das hielt den friedfertigen Griechen nicht davon ab, seine allzeit gute Laune durch ein versonnenes Lächeln zum Ausdruck zu bringen.

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    Diomedes


    Schnell trocknete Diomedes seine Hände an dem Tuch ab, das er an seinen Gürtel geklemmt hatte, während er zur Tür eilte. Es gab so verflixt viel zu tun, damit die Herrschaften alles bereit fanden, wenn sie nach Germanien abreisten. Er öffnete und runzelte die Stirn. "Salve. Wer bist Du und was kann ich für Dich tun?", fragte er in durchaus höflichem Tonfall.





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    Nein, da hatte sich Fidelicus dieses mal geirrt und zwar im positiven Sinne, weshalb seine Mundwinkel noch ein wenig weiter nach oben wanderten. Kein zähnefletschender Knochenbrecher öffnete die Türe, nein, ein stirnrunzelnder Mann, von normaler Statur, trat ihm durchaus freundlich entgegen. "Salve! Ich bin Fidelicus von den Aureliern und wie ist dein Name?", erwiderte Fidelicus mit einem respektvollen Blick, da es für ihn durchaus bedeutend war auch den Namen seines Gegenübers zu erfahren. Als Sklave war man meist nur ein namenloses Nichts und umso mehr zählten jene Augenblicke in denen man danach gefragt wurde 'wer du bist'. Trotz allem wollte Fidelicus dem Mann nicht allzu viel Zeit stehlen und ehrlich gesagt, hatte er selbst noch einen kleinen Abstecher über die Märkte geplant, weshalb der Grieche ohne Umschweife auf den Grund seines Besuches zu sprechen kam. "Ich habe hier einen Brief meiner Herrin, Aurelia Prisca, an Germanica Calvena. Ihr Mann, Quintilius Valerian, wollte diesen mit nach Germanien nehmen. Ich hoffe sehr, dass er noch nicht abgereist ist", erklärte Fidelicus weiter mit leicht besorgter Miene, denn zweifellos wäre er letzendlich der Schuldige, wenn der Brief zu spät überbracht worden wäre.

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    Diomedes



    "Salve, Fidelicus. Ich bin Diomedes." Leider war aus dem Namen des anderen nicht zu erahnen, daß dieser ein Grieche war. Sonst hätte Diomedes gewiß einen netten Plausch in der geliebten Muttersprache begonnen. So aber blieb er relativ kurz angebunden, wenn auch weiterhin freundlich. "Du hast Glück, die Herrschaften sind noch nicht abgereist. Ich werde dem Herrn den Brief bringen, er wird ihn dann für seine Frau nach Germanien mitnehmen." Bei diesen Worten streckte er seine Hand nach dem Schriftstück aus.




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    "Aah.. Diomedes! Du bist Grieche?! … Wie ich!", wiederholte Fidelicus ehrfurchtsvoll den Namen und war sichtlich erfreut, einen Landsmann anzutreffen. Leider trug er selbst von Kindesbeinen an diesen nichtssagenden Namen, den er der Laune seiner ehemaligen Herrschaft zu verdanken hatte. Einfach weil er lustig klang und zu dem Sklavenjungen gepasst hatte, der mit den Herrschaftskindern aufwachsen sollte. Wenigstens hatte Fidelicus lange genug in Griechenland leben dürfen, um sich zumindest seiner Wurzeln zu erinnern. Na ja, genug langer Worte, so war nun mal das Schicksal eines bedeutungslosen Sklaven - eines wie das vieler anderer auch.


    Seiner guten Laune tat das jedoch keinen Abbruch und noch mehr freute sich Fidelicus als er hörte, dass der Quintilier noch in Rom war. Sofort fischte er das gesiegelte Dokument aus seiner Tasche und überreichte es Diomedes lächelnd, mit den Worten:"Hier bitte! … Sicher gibt es noch viel für euch zu tun und darum will ich dich gar nicht länger aufhalten." Reisevorbereitungen waren immer eine große Sache und beschäftigten fast alle Sklaven des Hauses tagelang, zumindest wenn er da an die eigenen Herrschaften dachte. "Jasu, Diomedes! … Hat mich gefreut dich kennen zu lernen" , leitete der friedfertige Grieche darum die Verabschiedung umgehend, aber ohne übertriebene Eile ein. Na gut das mit dem "Kennen lernen" war mehr als Floskel gemeint, aber nichtsdestotrotz vergaß Fidelicus nie einen Namen und ein Gesicht ...




    Liebe Calvena,


    ich möchte dir für deine Anteilnahme an dem Tod meines Onkels danken, ebenso, wie für deine gut gemeinten Worte und Wünsche für meine Ehe. Ich gebe zu es hat mich ein wenig verwundert zu hören, dass mein Künftiger sich dir gegenüber unangemessen verhalten haben soll, habe ich ihn selbst doch als einen so liebreizenden Menschen kennen und lieben gelernt. Von daher bin ich überzeugt, dass euer damaliges Aufeinandertreffen nur auf einem unglücklichen Umstand beruhen kann und sich dein Eindruck von ihm sicher nicht bestätigen wird, wenn ihr euch das nächste Mal sehen werdet. Ich hoffe nämlich sehr, dass du rechtzeitig zu meiner Hochzeit zurück in Rom sein wirst, zu der ich dich und deine Familie hiermit inoffiziell schon mal ganz herzlich einlade. Deinem Mann habe ich dies bereits mitgeteilt als er mir deinen Brief persönlich überbracht hat und - ganz nebenbei bemerkt - muss ich dich beneiden, was für einen sympathischen Mann du da hast. Wir haben ein wenig miteinander geplaudert und dabei hat er das angedeutet von dem du mir schon berichtet hattest nämlich, dass er wegen dem Präfekten wohl noch längere Zeit nicht nach Rom zurückkehren kann. Eine schlimme Sache, dass dieser Kerl tatsächlich solche Macht besitzt einem Römer zu verwehren, seine eigene Heimat zu betreten. Ich wünsche euch von daher alles Gute und bete für eure baldige und wohlbehaltene Rückkehr nach Rom. Ich bin ja schon so gespannt auf dein Kind und dich endlich wiederzusehen, nach dieser langen Zeit. Ach ja, sollte es etwas geben das ich von Rom aus für dich und deine Familie tun kann so zögere nicht es mir mitzuteilen. Ich helfe gerne wenn ich kann, dazu sind Freundinnen schließlich da und ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es ist, von Germanien aus die Geschicke in der Hauptstadt und Italia nicht aus den Augen zu verlieren!


    Nunmehr beende ich meinen Brief und lasse ihn zu deinem Mann bringen, der ihn dir hoffentlich schon bald und wohlbehalten überreichen wird. Mögen die Götter ihn auf seiner Reise schützen und über dich und dein Kind wachen bis wir uns wieder sehen.


    Liebe Grüße
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    Diomedes


    "Ein Grieche? Du bist ein Grieche?" Nun malte sich wahre Freude auf die Miene des Griechen. Und alles Weitere sprach er auf Griechisch, in der Annahme, daß der andere dieser Sprache, ihrer gemeinsamen Muttersprache, mächtig war. "Oh, welche Freude! Wie schön, Dich kennenzulernen! Wie schade, daß Du keinen griechischen Namen trägst, Du Ärmster. Ich hoffe, wir werden uns oft treffen, wenn doch unsere Herrinnen miteinander befreundet sind. Auf jeden Fall, solltest Du je etwas brauchen, dann scheu Dich nicht, herzukommen und mich zu fragen." Wann traf man schon einen Landsmann? Noch dazu einen so fröhlichen und freundlichen wie diesen? "Ja, es ist viel zu tun bei den Reisevorbereitungen. Wie schade, daß uns das die Zeit nimmt. Aber ab übermorgen sind sie fort und ich allein hier im Haus. Vielleicht läßt Deine Herrschaft Dir ja mal eine Stunde, um sie in netter Gesellschaft zu verbringen?" Oder er nahm sie sich einfach, das war immerhin auch immer mal möglich. "Dann bist Du mir hier jedenfalls willkommen und wir reden dann über Griechenland, ja?"





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    Angesichts dieser unerwartet herzlichen Reaktion von Diomedes kam Fidelicus nicht um hin, ehrlich bewegt, den Blick kurz auf die eigenen Füße zu lenken, ehe er schmunzelnd und mit einer wegwischenden Handbewegung im perfekten Griechisch antwortete: "Ja ich bin Grieche, …naja, auch wenn mein Name", gelinde gesagt besch… klingt, aber gut .."dies nicht vermuten lässt. Hephaistos, den Namen den meine Eltern mir gaben, war meiner Herrschaft zu, wie soll ich sagen? .. zu kompliziert in der Aussprache, sodass sie mich kurzerhand Fidelicus tauften. Naja was soll´s.", erzählte Fidelicus schulterzuckend und leicht wehmütig von der Herkunft seines Rufnamens.


    Gleich darauf sah er Diomedes ehrfürchtig an und ein warmes Lächeln umspielte seine Lippen als er hörte, dass er ein willkommener Gast wäre. Er! Ausgerechnet er ein Sklave -hier in diesem Haus. Diese Worte seines Landsmannes taten wirklich gut und entsprechend entschlossen hob Fidelicus den Zeigefinger."Abgemacht! Ich komme dich sehr gerne besuchen, Diomedes, aber nur unter einer Bedingung.", dabei grinste er verstohlen. "Ich werde uns einen edlen Tropfen aus unserer Heimat organisieren und den leeren wir dann auf Griechenland, unsere Heimat und auf uns, mein Freund!", entgegnete Fidelicus sichtlich gerührt von der einladenden Geste auf die er sich entsprechend revanchieren wollte. Das er Diomedes als Freund bezeichnete hatte weniger damit zu tun, dass er den Mann genauer kannte als vielmehr damit, dass Fidelicus (trotz seines Schicksales) stets ein treuer Patriot geblieben war und nicht weniger schätze er Diomedes ein, dem er zum Abschied nun die Hand reichte. "Auf bald!"

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    Diomedes


    "Ein Wein aus der Heimat! Welch ein schöner Gedanke, Hephaistos. Ja, trinken wir auf Griechenland, unsere Heimat und auf uns." Natürlich würde Diomedes den neuen Freund mit dessen eigentlichem Namen ansprechen! Ja, das war etwas, auf das zu freuen sich lohnte! "Auf bald! Ich freue mich schon auf Deinen Besuch. Laß die Zeit bis dahin nicht zu lang werden."





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  • Nach dem Stand der Sonne schätzte Gaius das es bereits 11 Uhr war, als er an der Porta der Casa Quintilia ankam. Schon den ganzen Morgen über herrschte ein schwüles Klima und die Sonnescheibe schien den Körper wie ein Stück rohes Fleisch braten zu wollen. Wenigsten vor der Porta der Casa gab es ein Stück Schatten um sich auszuruhen. Tricostus klopfte erst an die Türe


    poch poch poch


    und setzte sich dann in den Schatten.

    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

    Einmal editiert, zuletzt von Gaius Verginius Tricostus ()

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    Diomedes


    Es klopfte und es dauerte nicht lang bis dann auch jemand die Türe öffnete. Es war der freundliche und gut gelaunte Grieche Diomedes. Als er die Tür aufriss sah er sich um und stellte fest, dass keiner vor der Tür stand. Etwas verwirrt kratzte er sich am Kopf. Wurde er jetzt senil? Da war eindeutig ein Klopfen gewesen. Oder spielten die Kinder der Nachbarschaft ihnen Streiche? Oder spukte es? „Sehr eigenartig… ich werde wohl alt“, murmelte er vor sich hin und wollte die Türe gleich wieder schließen.




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  • Zu spät bemerkte Gaius das sich die Tür geöffnet hatte, erst als er die Stimme des Türwächters hörte, der sich fragte ob er senil werde, sprang Gaius selbst auf. Mit einen Sprung stand er vor der Porta.


    Halt!


    Hörte Tricostus sich selbst rufen und das wohl gerade noch rechtzeitig, bevor die Türe sich endgültung geschlossen hatte. Hastig zog er das Schreiben von Piso aus der Brusttasche seiner Toga, wo er auch seine Geldbörse aufbewahrte.


    Ich soll mich bei Germanica Calvena mit diesen Schreiben hier melden. Mein Name ist Verginius Tricostus, der Pontifex Flavius Piso sagte das ich sie hier in der Casa Quintilia finden würde.


    Langsam rollte Tricostus das aufgerollte Pergament auseinander, damit der Türwächter das einen Blick auf den Inhalt, Siegel und Unterschrift werfen konnte:


    An
    Germanica Calvena
    Casa Quintilia
    Roma


    A Flavius Piso Senator Pontifexque Germanicae Calvenae Aedituae salutem dicit.


    Hiermit weise ich dich an, den Träger dieses Briefes, den Discipulus G Verginius Tricostus, in deiner Funktion als Aeditua auszubilden. Ich selber werde die Septemviri von dieser Aufgabenübertragung berichten. Beginne die Ausbildung so eh wie möglich.
    Den Segen der Götter über dich.


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    „Menschen von Wert arbeiten hart, bringen Opfer und werden zum Opfer, und zwar aus eigenem Willen; sie werden nicht vom Schicksal geleitet, sondern sie folgen ihm und halten gleichen Schritt; hätten sie es gekannt, wären sie ihm vorausgegangen.

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    Diomedes


    “Halt!“ erklang eine aufgeregte Stimme und ein Mann sprang ihn förmlich an. Diomedes hielt inne und zog die Tür wieder auf. Er kam nicht einmal dazu freundlich zu grüßen und zu fragen, was denn das Begehr des überraschenden Besuchers war. Ein Wortschwall ging sofort auf ihn nieder und dann wurde ihm auch noch ein Stück Pergament unter die Nase gehalten. Etwas verwirrt blinzelte er. Das war ja mal ein merkwürdiger Besucher. Kurz überflog er das Pergament, das man ihm vor die Nase hielt.


    „Komm rein“, bat er dann den Gast ins Atrium. „Ich werde fragen, ob sie dich empfängt!“ erklärte er und verschwand dann im inneren des Hauses, nachdem er die Tür hinter Tricostus verschlossen hatte.



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  • Zwei ganze Tage hatte sie gebraucht, um sich von der langen Reise zu erholen. Ihre Stute Fellas vertraute sie Helmut an und trennte sich zum Schluß für unbestimmte Zeit von ihrem Begleiter. Sontje streifte durch die unzähligen Straßen, durch aufmerksames Zuhören und aktives Herumfragen zählte sie asbald eins und eins zusammen. Zwei war eine gute Zahl. Sie packte ihre Siebensachen für das hoffentlich letzte Mal zusammen und schlug den Weg zu einem ganz bestimmten Wohnhaus ein. Durch zwei Ladenlokale erst, gelangte man auf das eigentliche Grundstück des Hauses. Sie senkte die Kapuze ihres inzwischen sauberen selbstgewaschenen Reiseumhang auf ihre Schultern nieder und bliess die ewig nervige blonde Strähne zur Seite, während sie anklopfte. "Salve! Ich gehörte der Reisegruppe von Mogontiacum ab an und bin vor zwei Tagen in der ewigen Stadt eingetrudelt. Wie geht es Rufus? Ist Germanica Calvena zu sprechen?" plapperte Sontje lächelnd drauflos.

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    Diomedes
    Wie immer öffnete der gut gelaunte Grieche die Tür, als es klopfte. Kaum hatte sich die Tür ein Spalt geöffnet, ging auch schon ein Wasserfall an Worten auf ihn nieder. Ein hübsches Mädchen stand vor ihm.


    „Salve“, brachte er dann erst einmal hervor, nachdem er den Wortschwall abebbte. „Darf ich fragen wer du bist und woher dich meine Herrin kennt?“ fragte er höflich nach. Das Mädchen kam ihm nicht bekannt vor, keine der Freundinnen der Hausherrin. Jemand aus Germanien, jedenfalls schloss er das aus ihren Worten.



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  • Was für ein netter Türöffner! Der allerdings eine gute Frage stellte, die sie für Sekunden ins Grübeln brachte. Ach egal., es würde schon schief gehen. "Also, ich komme aus Mogontiacum in Germanien. Man ruft mich Sontje oder auch Duccia Vera. Ich habe in der Reisegruppe hin und wieder mal auf Rufus mit aufgepasst, als oder wenn seine Eltern beschäftigt weren. Da der Junge ziemlich nett ist, dachte ich, ich könnte mich als sein künftiges Kindermädchen vorstellen. Ich weiss außerdem und nebenbei sehr viel über Pferde und ihre Krankheiten, wenn ihr einen Pferdepfleger braucht." Tief durchatmend holte Sontje nach dieser kleinen Rede tief Luft und lächelte tapfer weiter.

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    Diomedes
    Immer an den passenden Stellen nickte Diomedes, wenn Sontje zwischen ihren Sätzen eine kleine Pause einlegte. Nach ihren Worten zu urteilen war sie so etwas wie eine flüchtige Bekannte. Und aus dieser Bekanntschaft heraus erhoffte sie sich, dass sie eine Anstellung finden würde. „Ich werde meine Herrin fragen ob sie Zeit hat. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass du hier eine Anstellung findest!“ erklärte er ihr. Nicht dass sie sich falsche Hoffnungen machte, die sich nicht erfüllten. „Warte hier!“ Die Tür schloss er erst einmal und ließ dann die Duccia erst einmal warten, während er sich auf die Suche nach Calvena machte.


    Lange musste sie nicht warten, da öffnete der Grieche auch schon wieder die Tür und ließ sie ins Haus. Er führte sie durch das schön gestaltete Atrium in den Garten.



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  • "Ist gut!" erwiderte Sontje erleichtert darüber, dass der erste Schritt geschafft war und wiederholte die Worte noch einmal. "Ist gut.. und danke!" Das Warten dauerte nicht sehr lange. Sie nutzte die Zeit, ihre Kleidung zu kontrollieren und etwaige Flusen zu entfernen. "Schön hier..." lobte sie die Gestaltung des Atriums und wurde allmählich ganz aufgeregt auf die bevorstehende Begegnung mit der Hausherrin.

  • Überglücklich und zuversichtlich ging Faustus auf die drei Stufen vor der Tür des Hauses seiner Familie zu, die er während seiner monatelangen Wirtschaftsreise nicht gesehen hatte. Zuerst nach Alexandria und dann tagelang durch den Norden Aegyptus' marschieren, das war für den Plebejer anstrengend genug gewesen, und alles für paar Säcke Kräuter, die eh schwer zu verkaufen waren, vor allem, weil die Bewohner Roms geiziger waren, als Menschen woanders im Reich. Dennoch war die Reise für Faustus ein Erfolg: Er kaufte billige Säcke voller Kräuter, knüpfte Kontakte mit ägyptischen Händlern und lernte, wie man richtig verhandelte. Zum Glück gab es immer mal paar Schifffahrer, die Hilfe auf ihren riesigen Schiffen benötigten und Passagiere für wenig Geld annahmen. Die meisten Sesterzen musste er aber für sein Essen in Aegyptus ausgeben. Fischen hatte man ihm nie beigebracht, vor Tieren, vor großen Tieren zumindest, hatte er Angst und konnte somit auch nicht zur Jagd aufbrechen. Vor der Tür angekommen, mit riesigen und schweren Säcken voller Kräuter und anderen Pflanzen in der Hand, überlegte er, wie laut er klopfen soll. So stark hatte er Rom vermisst. Den rechten Beutel legte Faustus ab, setzte sein bescheidenes Lächeln auf und klopfte leise, aber laut genug an der soliden Tür. Geklopft hatte er, aber jetzt wollte er wissen, wer ihm öffnet? ''Endlich wieder in Rom... Besser kann es mir nicht gehen!'', dachte er.

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