Casa Quintilia - Eingang

  • Es war irgendwie ein befreiendes Gefühl als Valentina die drei Stufen zum Eingang hinauf stieg. Ihr Blick blieb auf dem Mosaik hängen, welches vor der Türe auf dem Boden angebracht worden war. Als Kind hatte sie den Hund immer beängstigend gefunden. Jetzt war er ein Symbol dafür, dass sie wieder Zuhause war. Das hier war ihre Casa. Ihre Familie.
    Von der Taverne hierher, waren sie noch auf dem Markt vorbei gekommen und sie hatte eine Armspange für die Frau ihres Bruders gekauft und einen kleinen Elefanten aus Ton für den Sohn.
    Tief atmete Valentina durch. So viele Gefühle auf einmal waren einfach nichts für sie. Noch einmal drehte sie sich zu Aculeo um, dann klopfte sie an die Türe. Eigentlich hätte sie einfach eintreten können. Schließlich wohnte sie hier. Doch sie war lange nicht hier gewesen.

  • Die Fahrt vom Stadttor hatte nicht all zu lange gedauert, also nun ja für Sila eine gefühlte Ewigkeit, aber es gab ja auch so viel zu sehen sie hatte unentwegt ihre Schwester gestupst und ihr irgendwas gaaaaaaanz wichtige oder aufregendes zu zeigen. Ja das hier würde ein großes Abenteuer werde. Der Karrenlenker hatte noch gar nicht ganz zu Ende gesprochen, da sprang Sila auch schon von dem Wagen und hüpfte fröhlich aufgeregt zur Türe und machte sich mit einem energischen Klopfen darauf aufmerksam, dass hier jemand Einlass begehrte.

  • Das war ja nicht zum aushalten, das ständige gestupse. Obwohl Pina schon mal geknurrt hatte: Könntest du mal aufhören mich immer anzustoßen”, machte Sila völlig aus dem Häuschen, wie sie fand lustig weiter. Ihre Schwester wusste doch, dass sie eigentlich überhaupt keine Lust auf Rom hatte und viel lieber bei den Jungs in Mantua geblieben wäre.
    Endlich es war geschafft, der Karren hielt. Pina saß kichernd auf dem Karren und schaute Sila hinterher, wie diese da so zur Türe hüpfte. Sie hat vor Aufregung sogar vergessen einen auf Dame zu machen, dachte sie. Ich werde erst einmal sitzen bleiben und abwarten.

  • Es kam nicht oft vor, dass es an der Tür dieser Casa klopfte. Kaum jemand verlangte Eintritt in die Casa Quintila und so schaute Valentina sehr verwundert von ihren Rosen im Innenhof, an denen sie gerade gearbeitet hatte, auf. Sie wischte sich die Hände an einem Tuch ab und klopfte sich dann auch die wenige Erde vom Gewand, die sich darauf verloren hatte, als sie aufstand und zur Türe ging. Angestellte gab es hier nicht mehr. Seit sie jeglichen Kontakt zu ihren Brüdern verloren hatte, lebte Valentina nur noch von den Ersparnissen der Familie und deswegen erschien nun das hübsche Gesicht der Quintilia im Türspalt. Verwundert blickte sie in das Gesicht eines jungen Mädchens.
    "Ja bitte? Was kann ich für dich tun?"

  • Eine junge Blonde Frau stand vor Sila, ja man konnte bestimmt sogar gewisse Ähnlichkeiten erkennen, zumindest ließ sie die verwandtschaftliche Beziehung nicht verleugnen.
    „Salve, ich bin Quintilia Sila und das dort...“ sie deutete auf ihre Schwester „... ist meine Schwester Pina.“ Das sie Zwillinge waren, brauchte sie wohl nicht zu erwähnen, denn das war ja offensichtlich.
    „Unsere Großmutter schickt uns hier her, dass sollen wir einem Mitglied der Familie geben.“
    Sila kramte in ihrer Tasche und zog einen Brief hervor, den sie der jungen Frau nun reichte.


    An die Familie Quintila,


    die Überbringerinnen dieses Schreibens sind Töchter des Aulus Quintilius Lyso.
    Ihre Mutter, meine Geliebte Tochter verstarb leider bei ihrer Geburt. Bis zum heutigen Tag habe ich mich um die Zwillinge gekümmert. Aber nun mit vorwärtsschreitenden Alter und den damit verbundenen Gebrechen, ist es mir nicht mehr möglich die Beide weiter bei mir zu behalten.
    Nehmt sie also bitte in den Kreis der Familie auf.



    Galeriria Gutta

  • Etwas verwundert betrachtete Valentina ihre Gegenüber. Was hatte sie gerade für einen Namen genannt? Hatte sich Valentina da gerade verhört? Sollte da vor ihr eine Verwandte stehen? Und als die junge Frau auch noch hinter sich deutete, folgte Valentina ihrem Blick. Und da noch eine? Großmutter? Für den Moment war Valentina ein wenig überrumpelt, weswegen sie ganz vergaß sich selbst vorzustellen und nur den Brief entgegen nahm.


    Als ihre Augen über die Zeilen flogen, füllten sie sich kurz mit Wasser. Ihr lieber Bruder Lyso, den sie kaum noch in Erinnerung hatte, weil er so früh die elterliche Casa verlassen hatte, sollte eine Familie gehabt haben? Sie wusste nur, dass ihr schon vor langer Zeit sein Ableben bekannt gemacht wurde.
    Valentina sah auf und das Mädchen immer noch etwas verwundert an.
    „Ich bin Quintilia Valentina. Die einzige Verwandte, die hier noch lebt.“ Erklärte sie dann etwas tonlos. Konnte das gerade wirklich wahr sein?

  • Von ihrem Platzt, auf dem Karren, hatte Pina alles beobachtet. Sie sah auch wie die noch junge Frau und Sila miteinander redeten. Jetzt packte sie die Neugierde, denn schließlich musste sie ja hier wohnen, wenn sie es nicht schaffen würde, dass sie nach Mantua zurück durfte, was noch immer ihre geheime Hoffnung war. Vielleicht wurden sie hier einfach nicht aufgenommen und man schickte sie weg. Obwohl, bei Silas Überredungskünsten, war sie sich da nicht so sicher. Langsam und für sie recht umständlich, kletterte sie von dem Karren runter und ging genauso langsam, die beide im Auge behaltend, in Richtung Türe.
    Die Frau sah ja nicht schlecht aus, irgendwie hatte sie Ähnlichkeit mit Sila.

  • Sila wusste für einen ganze Weile auch nichts zu sagen, sie schaute fast schon beschämt zu Boden, als Valentinas Augen feucht wurden.
    Aber Sila wäre nicht Sila, wenn sie nicht genau jetzt ihre Sprache wieder gefunden hätte. „Du lebst hier allein? In dem großen Haus? Na das ist doch prima, dann hast du ja Platz für uns. Und jetzt wo wir da sind, bist du auch nicht mehr allein. Es muss doch schrecklich einsam sein so ganz allein hier? Aber keine Sorge Tante, nun sind wir ja da und wir vertreiben dir eine Einsamkeit... Nicht wahr Pina?“ Silas Lächeln war ehrlich, ja sie war halt immer noch ein Kind, das es noch nicht gelernt hatte, seine Gefühle zu verstecken. Warum auch, bisher war es nicht nötig gewesen irgendwen darüber zu täuschen, was man wirklich dachte.

  • Zum Glück lenkt die junge Frau Valentina mit ihrer Frage ab, sonst hätte sie sich wohl wieder vollkommen in den Erinnerungen an vergangene Tage verloren.
    "Ja, ich lebe hier alleine." Dann erst begriff die junge Quintilia und trat einen Schritt zur Seite, sodass sie die Türe weiter öffnen konnte und die Beiden eintreten.
    "Kommt herein, ihr sollt meine Gäste sein." Sie lächelte die Beiden an, die sich wirklich sehr ähnelten.
    "Verratet ihr mir eure Namen?" Und Valentina gelang es immer mehr ihre anfängliche Traurigkeit wieder weit von sich zu schieben. Der Bruder war gestorben, doch wie es schien hatten die Götter ihr seine beiden Töchter geschickt. Und auch wenn die Anrede Tante noch etwas neu war, so würde sie sich sicherlich bald daran gewöhnen.

  • Schnell, bevor Sila wie gewöhnlich als erste wieder umschweifend antworten kann, dachte Pina. „Sila, Pina“ und tippte ihnen dabei in der Reihenfolge auf die Brust, ehe sie sich durch die geöffnet Tür schob, denn sie war müde, hungrig und durstig. Gleich blieb sie dann auch schon wieder stehen, um neugierig das innere der Casa zu betrachten. Tat das gut endlich wieder in einem Haus zu sein. Noch ein schönes Bett und alles war perfekt.
    Jetzt erst bemerkte sie, dass kein Sklave zu sehen war. Sie hatte irgendwie erwartet, dass hier einige Sklaven herumwuseln würden. Aus ihrer Frage konnte man die Enttäuschung heraus hören. „Keine Sklaven hier?“

  • So schnell wie die Vorstellungsrunde ging, würde Valentina da sicherlich das ein oder andere Mal noch daneben liegen. Aber sie nickte und deutete dann auf sich um den kleinen Spaß mitzumachen. "Valentina"
    Als dann allerdings das Mangeln der Sklaven bemerkt wurde, nahm Valentina jeweils eine Tasche der Ankömmlinge in die Hand und schüttelte den Kopf, dass die goldenen Locken leicht tanzten.
    "Nein, keine Sklaven. Ich habe nur eine Zugehfrau, die mir ab und zu mit dem Haushalt zur Hand geht."
    Die junge Quintilia ging voraus um den beiden Mädchen ihre Zimmer zu zeigen. Allerdings mussten die erst hergerichtet werden. Schließlich war sie ja nicht auf Besuch eingestellt.
    "Unsere Familie ist nicht besonders reich müsst ihr wissen. Und bis auf mich ist nur noch Cousin Sermo für uns da. Ihr werdet hier also nicht den Luxus erleben, den ihr euch vielleicht erwartet habt."
    Es tat Valentina leid die Mädchen gleich zu Beginn zu enttäuschen. Aber lieber so als den Luftschlössern zu viel Spielraum zu geben und sie dann später enttäuschen zu müssen.
    "Wollt ihr ein Zimmer zu zweit oder jede eins für sich? Platz haben wir ja genug."

  • Ein schönes Leben wird das hier werden in Rom werden mit einer so jungen Tante, dachte Pina, doch deren Antwort schockte sie ein wenig. Dann hätte ich doch auch in Mantua bleiben können. Bei der Großmutter mussten wir am Ende auch fast alles selber machen, wollte sie antworten aber just in dem Augenblick wurde ihnen eine sehr schöne Frage gestellt. Ein eigenes Zimmer? Nicht mehr mit Sila der Quasselstrippe in einem Zimmer. Nicht mehr hören müssen was sie tun oder sagen musste. Nicht Stundenlang von ihren Träumereien und Schwärmereien hören zu müssen.
    Endlich Herr ihrer eigenen alleinigen Welt. Was war das für eine verlockende Aussicht. Nicht zögern, zugreifen Pina, so schnell kommt solch eine Gelegenheit nicht mehr. Konnte sie das jetzt aber wirklich machen? Würde sie Sila damit nicht kränken? Ein kurzes zögern dann platzte sie aber schnell heraus: “Ein Zimmer für mich alleine,…wenn es geht bitte.“
    Fast war sie über sich selber erschrocken und hätte alles wieder rückgängig gemacht. Mit schlechtem Gewissen, biss sie die Zähne zusammen, nickte vor sich hin, schaute Sila aber nicht an, denn sonst hätte sie ihren Zimmerwunsch wieder zurückgenommen.

  • Keine Sklaven? Ach was, dass sollte nicht das Problem sein, denn sie waren es ja auch nicht gewohnt, dass man ihnen den A.. nachtrug. Im Gegenteil Grußmutter hatte immer drauf geachtet, das die Zwillinge mit anpackten.
    „Keine Problem Tante, wir werden dir helfen, wo wir können.“ sagte sie also und schnappte sie wie zur Bestätigung ihrer Worte ihr Bündel vom Wagen um es höchst selbst in das Haus zu tragen.
    „Und ein eigenes Zimmer wäre tolle.“ sagte sie, wenn auch nicht ganz so euphorisch wie ihre Schwester, denn auch wenn die beiden wie Feuer und Wasser waren, war es Sila, die sich nur ungern von ihrer Schwester trennte, weshalb die Ärmste ja auch über all mit hin musste, wo Sila hin wollte.
    Aber so lange ihre Schwester mit ihr Rom erkundete und sie dabei nicht allein ließ, sollte sie ihr eigenes Zimmer ruhig haben.
    So war es nun also Sila, die Pina anlächelte. "Ich zieh dann einfach in das Zimmer neben dir." Sagte sie und zinkerte ihrer Schwester zu.

  • Obwohl beide sich mühe Gaben sich die Enttäuschung über die fehlenden Sklaven nicht all zu sehr anmerken zu lassen, so wusste Valentina sehr wohl, was in den beiden Köpfen herum spuken musste. Von Ansehen bis zur selbst Verrichtungen vieler Arbeiten sicherlich so einiges. Sie würde ihren beiden Nichten gerne mehr bieten, doch sie konnte es nicht. Vielleicht wenn sie bald mal einen Mann finden würde... ja wenn.
    Sie ging den Beiden voraus und öffnete die Türen zu zwei nebeneinander liegenden Räumen. "Nicht erschrecken, ich war nicht auf Gäste eingestellt."
    In beiden Zimmern sah man deutlich, dass diese schon längere Zeit nicht mehr bewohnt waren.
    "Aber das bekommen wir ganz schnell hin. Nun sagt aber, ihr müsst doch sicherlich hungrig sein? Kommt in die Küche, wenn ihr soweit seit, ich werde derweil ein Essen herrichten und dann erzählt ihr mir alles, ja?"
    Es war ja nicht so, dass Valentina vollkommen frei von Neugier wäre und so nickte sie den Beiden noch einmal zu und ging dann zur Küche.

  • „Ja, das heißt es wohl.“
    Valentina raffte ihre Kleidung etwas zusammen und hoffte, dass sie nicht gleich aus der Sänfte fallen würde. Denn aussteigen bedeutete auch aufstehen und sie war sich nicht sicher, ob ihr Kopf das schon so ohne weiteres erlaubte. Sie war sich aber sicher, sie würde sich für den Rest des Tages nur noch dem Müßiggang hingeben.
    „Nun dann, Tiberius Helvetius Varus.“ Sie drehte sich noch einmal zu ihm um und sah ihn an.
    „Dann sehe ich unserem Widersehen mit Freude entgegen. Zumal ihr ja nun wisst, wo ich wohne.“
    Sie hoffte, dass sie nicht zu keck geworden war. Vielleicht noch Nachwirkungen des gestrigen Abends und doch hatte sie das Gefühl, dass sie hier auf einem richtigen Weg war.
    Vorsichtig stieg sie aus, strich die Vorhänge auseinander und sah Varus noch einmal an, dann verabschiedete sie sich von ihm und lies die Vorhänge der Sänfte wieder zusammen gleiten.

  • Er beobachtete wie sie sich auf das aussteigen vorbereitete und half ihr soweit möglich ohne auszusteigen.
    Das ihrzen verwirrte ihn kurz da er diese Anrede nicht kannte und antwortete ihr daher nur mit einem Lächeln und einem Nicken.


    Als sie ausgestiegen war drehte sie sich noch einmal um und sprach eine übliche Verabschiedungsfloskel. Varus sah noch einmal in das noch neue Gesicht und mit dem Bewußtsein das sie gleich weg sein führte.
    Er beugte sich leicht vor und gab ihr einen ganz zärtlichen, sanften aber auch schnellen Kuss auf die Lippen bevor die Vorhänge zufielen.


    Hoffentlich war er nicht zu weit gegangen damit.

  • (~ Erster Beitrag ~)


    Es war ein warmer Vormittag in Rom, der Stadt der Städte, der Ewigen metropole, dieses brodelnden Hexenkessels der gleichzeitg Zentrum eines Weltreiches war.
    Lange war es her, länger als sich der 28 Jährige eingestehen wollte, das er hier gewesen war. Seit bestimmt 12 Jahren hatte er die "ewige Stadt" nicht mehr besucht und genau so lange war es her das er seine Tante, Quintilia Valentina, nicht mehr gesehen hatte.
    Warlich eine kleine ewigkeit. Mit gemischten Gefühlen, errinerungen und aufgeschlossenen Erwartungen stand Caius vor der casa, dem Haus seiner tante ind eme r nun zuflucht, Wonheim suchen würde. Die zeiten des Landlebens waren vorbei, roma rief und ebenso hoffentlich eine Kaierre, doch ersteinmal gallt es seine Verwandtschaft wieder zu sehen.
    So atmete er nocheinmal durch und Klopfte dann an das Tor, die Tür die ihm vortan wohl als Heim und Ausgangspunkt dienen würde, den der Junge Mann hatte durchaus Pläne für sein dasein in Rom.

  • Zuerst schien es, als wollte auf das Klopfen keine Reaktion folgen, dann aber hörte man Schritte und schließlich den schweren Riegel, der zurück gezogen wurde, damit die Türe geöffnet werden konnte.
    Das Gesicht der jungen Quintilia erschien, eingerahmt von hochgesteckten Haaren und mit einem sehr verwunderten Ausdruck.
    "Ja?"
    Fragte sie etwas unsicher, die Türe auch nur einen Spalt weit geöffnet.

  • Ruhig wartete der junge Mann in der Sonnigen Straße vor der Tür, lauschte ob der schritte die bald ertönen mochten.
    tatsächlich nach kurzer zeit hörte man hinter der robusten Pforte das trappeln von Füßen und schwere Riegel erklangen, die Tür bewegte sich, sanft und leicht fast misstrauisch, genau wie sie dann auch nur einen spalt geöffnet wurde und Caius ein ihm doch bekanntes gesicht, das vorsichtig und fragen hinaus spähte, sehen konnte.
    "Salve, Tante Valentina? Ich binn es dein großneffe Caius, Cinna..." Schon holte er aus seinem Gewand ein Schreiben hervor, es saollte nocheinmal kurz bestätigenw er der überbringer war und wieso er nun in Rom weilte. Mit einem, seiner Natur entsprechend leicht kühlem aber dennoch freudigem, Lächeln hielt der Junge Mann es der Frau hinter der Tür hin.

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