Casa Quintilia - Eingang

  • "Wunderbar", freute Varus sich kurz.
    Er wandte sich kurz Varia zu.
    "Bring die beiden dann doch erst einmal mit ihren Sachen in mein Haus. Wie gesagt wissen Hannah und Esther schon genau bescheid und du passt dann einfach auf alle auf!"


    Sie ging davon aus das Valentina sich noch von den beiden verabschieden wollte, ein paar Worte sagen oder dergleichen. Vorher musste er aber noch in Erfahrung bringen wie sie zum Tor kommen wollte und wie dann weiter.


    "Valentina ich habe eine Sänfte bereit stehen wir können aber auch zu Fuß bis zum Tor. Dort warten sowohl Pferde als auch eine Kutsche auf uns. Du musst nur sagen was die lieber ist?"

  • Sila war gerade erst runter gekommen und schon fand sie sich in den „Händen“ der Sklavin des Hevetiers wieder. Was ging denn hier ab? So recht verstand sie nicht was los war, und Sila wäre nicht Sila wenn sie jetzt hier ihre Klappe gehalten hätte.


    „Ähm? Was wie warum sollen wir denn zu dem?“ fragte sie ihre Tante und die Frage wie wohl auch ihre Tonlage drückte alles andere als Begeisterung aus.


    Also nicht das Sila ihre Tante ihr Glück nicht gönnte, aber dass sie mit dem Kerl ALLEIN! Verreisen wollte passte ihr so gar nicht, denn die Beiden waren weder verlobt oder geschweige denn verheiratet. Was war wenn der sich nur ein paar schöne Tage mit ihrer Tante machen wollte und sie dann genau so fallen ließ wie dieser Germanicer? Nein nein und nochmals NEIN!


    „Tante, bei aller Liebe, aber ich halte es nicht für gut, wenn du mit ihm allein verreist. Das gibt nur Gerede in der Stadt und das wäre nicht gut für dich und auch nicht für uns.“ Sila appellierte nun also an ihr Tante, schließlich wollte sie auch eines Tages einen gute Mann finden und wer würde schon in eine Familie einheiraten wollen, von der bekannt war, dass sich jungen Frauen einfach so verführen ließen auch ganz ohne Eheversprechen?

  • Nun stand die junge Quintilia ganz schön dumm da. Sie sah von Varus zu Sila und dann irgendwo auf einen Punkt hinter ihr.
    Irgendwo hatte ihre Nichte schon recht. Hatte sie sich wirklich von ihren eigenen Gefühlen so blenden lassen? War Valentina einfach so froh gewesen wieder jemanden in ihrem Leben zu wissen, dass sie alle guten Sitten über Bord geworfen hätte? Sie musste wahrlich auch an ihre Nichten denken und ihnen ein Vorbild sein.
    Da hatte sie vor gar nicht langer Zeit wie ein Löwin um die Familienehre gekämpft und nun würde sie alles zunichte machen.
    Ihre Hände ineinandergelegt, rang Valentina um Fassung. Sie wollte Varus nun nicht vor den Kopf stoßen, was Sila indirekt bereits getan hatte. Andererseits hatte sie recht.
    So kam sie also gar nicht dazu eine Entscheidung wegen den weiteren Reisegefährten zu treffen.
    "Sie hat recht."
    Kam es dann etwas tonlos von Seite der jungen Quintilia. Und als sie das aussprach, vermied sie es sowohl Sila anzusehen als auch Varus.

  • Pina die, gleich hinter ihrer Schwester stand, kam erst gar nicht dazu den Mund zu öffnen, als Sila das sagte, was sie gerade gedacht hatte. Doch schon tat ihr die Tante auch wieder leid. Sie beiden mochten sie viel zu sehr und ihr Glück lag ihnen am Herzen. „Liebe Tante wir beide sind die letzten die dir dein Glück nicht gönnen würden“. Dann schaute sie den Helvetier fest an. „Doch wissen wir auch, dass in Rom schnell böse Stimmen laut werden und manche Augen und Ohren überall haben. Wenn du wenigstens verlobt wärst, dann wäre vieles einfacher.“ Jetzt wanderte ihr Blick wieder zu Quintilla Valentina.“ Bitte sei uns nicht böse wegen Silas harte Worte, sie mag dich wirklich sehr und will dich nur beschützen.“

  • Begeisterung sah natürlich anders aus. Doch Varus versuchte tapfer zu bleiben und zu lächeln. Er hatte ja Pläne und Vorstellungen von dem Wochenende gehabt. Die beiden Mädchen waren durchaus keine schlimmen Quälgeister aber ohne sie würde das Wochenende sicherlich... vertrauter werden... oder besser gesagt es wäre es geworden.
    Wenn er jetzt ernsthaft verstimmt gewesen wäre hätte er auch anführen können das es ja Valentina war die wollte das es langsam geht. Wäre es nach Varus gegangen wären sie inzwischen verlobt. Er war sogar soweit vorbereitet das er, hätte es an diesem Wochenende irgendwelche Signale gegeben, er am Wochenende vor ihr gekniet wäre.


    Varus sah nun also zunächst Valentina mit einem Lächeln an welches größe Zuneigung ausdrücken sollte und nicht etwas Verstimmung oder ähnliches. Anschließend sah er kurz die beiden Mädchen an und dann wieder Valentina.


    "Verzeiht mir meine Damen das ich an sowas nicht gedacht habe. Ich bin ein einfacher Winzer und mir sind das Gerede bestimmter Leute nicht wichtig. Doch ich bin eine einzelne Person und habe ein breites Kreuz gestählt durch die harte Arbeit im Weinberg. Das alles trifft natürlich nicht auf euch zu und so will ich auch gar nicht erst ein Risiko eingehen um den untadeligen Ruf eurer Tante und von euch beiden zu gefährden. Nicht meine ungeschliffenen Manieren sollen dazu führen euch Probleme zu bereiten.
    Nichts desto trotz lässt sich das Wochenende eventuell noch retten."


    Er sah kurz Valentina an um zu erforschen ob sie irgendein Zeichen geben würde. Sei es nun vor Angst geweitete Augen das er hier an Ort und Stelle entgegen ihrer Bitte langsam zu machen niederknien würde. Oder aber irgendein Zeichen das sie genau das wollte um mitzukommen.

  • Nun waren sie alle im Vorraum der Casa versammelt. Valentina rang mit ihrer Fassung. Nicht nur, dass sie nun erkennen musste wie unbedacht sie gehandelt hatte, nein sie würde nun auch ein Geheimnis preisgeben müssen, welches sie lieber für sich behalten hätte. In früheren Zeiten war sie immer schon die Rebellin der Familie gewesen. Hatte nur auf ihr Herz gehört und sich deswegen leider auch mit ihrem nun vermutlich toten Bruder überworfen. Er wollte nur das Beste für sie aber Valentina verschenkte zu leichtfertig ihr Herz und das stets an die Falschen. Man hatte ja gesehen wohin sie das geführt hatte. Vielleicht eine Strafe der Götter für ihr ungezogenes Verhalten. Nun aber hätte sie endlich wieder eine Chance und war viel zu unbedacht daran zu denken, dass sie dieses Mal nicht nur ihren eigenen Ruf ruinieren könnte und einen Bruder in den Wahnsinn trieb. Nein, dieses Mal war sie das Familienoberhaupt und für zwei wundervolle Mädchen verantwortlich, die ihre ganze Zukunft noch vor sich hatten.


    Valentina blinzelte ein paar Mal und atmete tief durch.
    „Sie haben recht.“ Wiederholte sie sich erneut. „Erst vor kurzem bin ich, und damit meine Familie, durch üble Nachrede in Verruf gekommen. Es ist nur zwei wundervollen Menschen zu verdanken, dass ich heute überhaupt noch hier stehen kann. Lüge und Niedertracht hätten fast dafür gesorgt, dass dem nicht so ist. Und deswegen muss ich nun einsehen, dass es so nicht gut ist. Tatsächlich wird in Rom viel geredet und so wie du nur ein einfacher Winzer sein möchtest, so bin ich nur eine einfache Frau aus einer nicht einmal reichen Familie. Und gerade deswegen muss ich dafür sorgen, dass ich dem Spott, der diese Stadt durchzieht wie Unkraut, nicht auch noch Nährboden biete.“
    Während sie sprach betrachtete sie die Blumen in der Vase, die schräg hinter Varus auf einem Tisch stand. Sie waren Serapios letztem Brief beigefügt und immer noch so wunderschön anzusehen. Sie suchte Trost in der Schönheit der Blüten. Denn was sollte sie jetzt sagen? Varus bitten ihr vollkommen unvorbereitet zwischen Tür und Angel einen Antrag zu machen nur damit sie dann das Wochenende zusammen verbringen konnten? Valentina war es nicht gewöhnt auf jeden ihrer Schritte achten zu müssen und immer damit zu rechnen einen Fehler zu machen, der ihr auf schlimmste Art zu Buche schlagen könnte. Andererseits konnte auch sie nicht abstreiten, dass sie sich ein Leben an Varus Seite durchaus vorstellen konnte und die gemeinsame Zeit mit ihm, sei sie auch noch so kurz gewesen, sehr genossen hatte.


    „Wir müssen erst dafür Sorge tragen, dass es keinen Grund für üble Nachreden geben kann. Nichts, was den Namen meiner Familie auch nur im geringsten zur Last gelegt werden kann.“ Flüchtig glitt ihr Blick zuerst zu Varus, dann wieder zurück zu den Blumen und dann zu Sila und Pina auf der anderen Seite. Sie stand momentan nicht nur tatsächlich zwischen den beiden Welten, es war auch bildlich so.

  • Varus fing an zu schwitzen und wünschte sich irgendein weißer Ratgeber wäre mitgekommen und nicht bloß ein weiblicher Leibwächter. Zwar sah er diese für eine halbe Sekunde an erwartete aber natürlich von dieser keinerlei Hilfe. Viel mehr war der Blick nur ein Mittel um wenigstens für einen sehr kurzen Moment Zeit zu gewinnen.


    Er hörte genau auf ihre Worte und versuchte diese ebenso wie ihre Blicke zu deuten. Ach wenn er doch nur in ihr genauso gut lesen könnte wie in seinen Weinreben. Da hätte jetzt ein Blick genügt und er hätte gewusst wo das Problem ist und was zu tun wäre.
    Noch deutlich erinnerte er sich an ihre Worte in seinem Haus vor kurzem das sie es langsam angehen sollten. Es war ihre Bitte gewesen...
    Die Sache mit der üblen Nachrede und den beiden wundervollen Menschen die sie gerettet hatten wollte er auf jeden Fall auch noch aufklären.
    Seiner Meinung nach waren sie beide auch viel zu unwichtig als das sich die Stadt lange über sie aufregen konnte. Er hatte zwar ein bisschen Geld aber war noch nicht einmal Eques und sie betonte ja immer wieder das sie weder das eine noch das andere hatte. Andererseits verstand er natürlich ihre Befürchtung das ihre Handlungen auch Auswirkungen auf die beiden Mädchen haben würden.
    Doch alles hin- und herdenken brachte erst einmal nichts. Es musste jetzt eine Lösung gefunden werden. Bei dem Gedanken daran was er gleich tun würde wurden ihm zwar die Knie weich aber wenn es nach ihm ging war die Sache sowieso schon klar. Er war diesen Schritt nur noch nicht gegangen da sie ja darum gebeten hatte langsamer zu machen.
    So tat er es denn also. Er ging vor Valentina auf die Knie und sagte:
    "Valentina ich verstehe deine Bedenken und die deiner Nichten natürlich. Dennoch bin ich nicht bereit das bevorstehende Wochenende in deiner und vielleicht auch in der Gesellschaft deiner Nichten aufzugeben. Das was ich gleich sagen werde hat aber keineswegs nur die Motivation das Wochenende zu retten. Ich hatte es für dieses Wochenende eh geplant.... allerdings in einem etwas...geplanterem Rahmen. So verzeih mir bitte das ich gerade keinen passenden Ring dabei habe und dir vorerst nur meinen Siegelring anbieten kann.
    Jedenfalls Valentina...seit unserer ersten Begegnung hat sich in meinem Herzen etwas verändert... in jedem freien Augenblick muss ich an dich denken und ich möchte noch viel mehr Augenblicke nicht nur an dich denken sondern auch in deiner Gegenwart verbringen. Daher frage ich dich von ganzem liebendem Herzen...möchtest du meine Frau werden?"

  • Als sie sah was Varus tat, hielt Valentina den Atem an. Ihre Hände fingen leicht an zu zittern und sie schluckte hart. Ihr Blick wanderte an Varus vorbei über dessen Sklavin zu dem Blumenstrauß, der auf einem kleinen Beistelltisch standen. Die Windrosen machten den Eindruck als würden sie sie direkt anzusehen und die Süßwasserperlen schienen im Licht noch heller zu leuchten.
    Vor ihr kniete Varus und bat um ihre Hand und Valentina wusste selbst nicht warum sie ihm nicht freudestrahlend um den Hals fallen konnte. War sie in der Vergangenheit zu oft enttäuscht worden?
    „Bitte lasst und alleine!“
    Kam es dann ungewohnt streng von der jungen Quintilia und sprach damit ihre Nichten sowie die Sklavin an, die sie immer noch umringten.
    Erst als sich alle Schritte entfernt hatten und Valentina sicher sein konnte, dass sie alleine waren, nahm sie Varus Hand und bat ihn damit wieder aufzustehen.
    Sie wirkte seltsam beherrscht. Den Tränen nahe und doch vollkommen ruhig.
    „Deine Bitte ehrt mich, Varus. Und es bedeutet mir sehr viel. Und dennoch kann ich dir jetzt noch keine Antwort darauf geben. Ich kann dir keinen Grund für mein Zögern geben…“ Ungewollt schweifte ihr Blick wieder zu dem Blumenstrauß ab.

  • Varus bemerkte den immer wieder statt findenden Blick zu den Blumen gar nicht so sehr war er gespannt auf ihre Antwort.
    Als sie dann alle rausschickte bekam er schon ein flaues Gefühl im Bauch. Hatte er sie falsch verstanden und mit seinem drängen nun alles kaputt gemacht.


    Ihre Antwort, so nett sie auch formuliert war, versetzte ihm erst einmal einen gehörigen Stich. Er musste sich sogar an die Brust fassen da es sich gerade so anfühlte als ob ihm jemand ins Herz gestochen hatte. Gleichzeitig schallte er sich einen unsensiblen Idioten. Vor kurzem erst hatte sie ihn gebeten langsam zu machen und nur wenig später stellte er eine solche Frage.


    Er stand auf und sah mit ebenfalls sehr unglücklichem, wenn auch nicht mit Tränen erfülltem Gesicht Valentina an.


    Jetzt fiel zwar der Blick zu dem Blumenstrauß auf aber da ihm dieser als erster bewusst wurde erkannte er daraus noch keinen Hinweiss.
    "Das.... ich...", fing er wenig geistreich an und seufzte denn schließlich. Er nahm sie kurz in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.


    "Es tut mir Leid Valentina....deine Antwort aber noch viel mehr das ich dich nun doch gedrängt habe anstatt deiner Bitte zu entsprechen. Ebenso das ich so egoistisch und geistlos war und ohne an deinen und den Ruf deiner Nichten zu denken und dich einfach in die Berge entführen wollte. Ich.... Ich denke ich sollte dann nun wohl gehen und hoffe wir sehen uns bald wieder."


    Varus gab Valentina kaum Zeit um zu antworten. Es war schon fast ein fluchtartiges Verlassen des Hauses. Varia würde einige schnelle Schritte machen müssen um ihn einzuholen bzw. um drann zu bleiben.


    Erst drei Häuser hatte sie ihn eingeholt. Varus war stehen geblieben hielt sich an der Hauswand fest und kotze erst einmal gegen selbige. Mehr als nur leicht fahrig sah er Varia kurz an.
    "Äh du kannst zurück zu meinem Haus gehen. Sag Commodus ich werde länger als geplant auf dem Gut bleiben....", sagte er und machte dann stramme Schritte in Richtung nächstes Stadttor und ließ Varia stehen.

  • Varia brauchte nicht allzu lange um Varus einzuholen. Und sie brauchte auch nur wenige Augenblicke um zu verstehen. Er hatte einen Korb bekommen. In gewisser Weise tat sie ihm leid. Sie nickt auf seine Anweisung in. „Soll ich sonst noch jemanden beschied geben?“ fragte sie nach. Ja sie hatte so was wie Mitleid mit ihm, und nur deswegen war sie auch gewillt, ihm einen Gefallen zu tun.

  • Ups. Sila schaute ihre Tante an, verkniff sich aber lieber mal jegliches Nachfragen. Auch wenn ihr so einiges auf der Zunge lag. Denn immerhin hatte der Helvetier ja gerade genau das getan, was sich wohl auch ihre Tante insgeheim gewünscht hatte – oder etwa nicht? Sila schaute noch einen Moment skeptisch, bevor sie jedoch von Pina weggezogen wurde.
    „Pina. Das hab ich nicht gewollt. Ich wollte doch nur nicht das es Gerede gibt. Nicht nach dem was dieses Fausta gerade abgezogen hat. Wer weiß welchen Strick sie der Tante draus gedreht hätte.“ Sila schaute noch mal in Richtung der Tür. Das sie den Antrag jetzt annahm war wohl eher unwahrscheinlich. „Was meinst du warum sie ihn nicht annimmt?“

  • POCH POCH POCH



    Schwer hallte es im Haus wieder als der schwere Eisenring an die Türe schlug....


    Aculeo hatte sich, pünktlich wie verabredet, an der Casa Quintilia eingfunden und stand nun in Begleitung zweier seiner Bediensteten vor der Porta.


    Ihr wisst was zu tun ist. richtete er noch schnell einige Worte an die beiden und betrachtete die Koffer die jeder mit sich trug. In diesen Gepäckstücken hatte Aculeo einige Musterstücke seiner Stoffe gelagert um Valentina diese zu präsentieren.

  • Obwohl es eigentlich Aufgabe eines Sklaven gewesen wäre, war es Valentina, welche die Türe nach kurzer Wartezeit öffnete. Sie wusste wer davor stand, zumindest hoffte sie, dass es die Person war auf die sie wartete und da mussten dann keine Förmlichkeiten eingehalten werden. Als sie Aculeo erkannte, öffnete sie die Türe ganz und bat ihn herein. Wie vermutlich jede Frau, freute sie sich auf das Aussuchen der Stoffe. Ihren Nichten hatte sie auch bescheid gegeben, es blieb abzuwarten ob sie auch kommen würden.
    „Aculeo, komm rein, schön dass es mit dem Termin geklappt hat.“ Sie lies ihn mit seinen Begleitern eintreten und deutete dann ins Tablinum.Tablinum.

  • Es war bereits spät als Trogus die Casa Quintilia erreichte. Die Parade hatte ihn doch sehr aufgehalten und danach waren die Straßen auch dermaßen überfüllt, dass es eine Ewigkeit dauerte bis er endlich angekommen war. In solchen Fällen war er fast neidisch auf all diejenigen die sich einen Leibwächter oder gar eine Trage leisten konnten und damit einen freien Weg hatten. Nun aber endlich stand er vor der Tür und klopfte an


    *tok*tok*tok*

  • Es dauerte eine Weile, bis von innen die Türe geöffnet wurde und ein eher schmächtigerer Diener in die Sonne blinzelte.
    Schweigend blickte er den Mann an, der dort stand und wartete offensichtlich, dass dieser sein Anliegen vorbrachte.

  • Schweigsam, sicher ein Sklave.
    Aulus bewegte sich direkt zur Tür, kramte etwas in seinem Gepäck und sprach dabei den Sklaven an.
    "Salve. Mein Name ist Aulus Quinitilius Trogus, wie dieses Schreiben hier..." erholte einen Brief mit dem Siegel der Gens Quinitilia hervor "... beweisen wird. Ist Quintilia Valentina anwesend?"

  • Ihre Füße würden abfallen. Das war gewiss. Wenn sich Epicharis je einer Sache sicher war, dann dieser. Sie wagte es nicht, den Blick ihrer braunen Augen zu senken, denn mit Sicherheit waren die unter dem Stoff der langen, beigefarbenen Tunika hervorragenden Zehen nur noch blutige Stümpfe überzogen mit dem Dreck der Straßen Roms. So jedenfalls fühlte es sich an. Seit den frühen Morgenstunden war sie auf den Beinen, um am Nachmittag die Mauern der ewigen Stadt zu erblicken. Inzwischen nahte die Dunkelheit, Laternen und Feuerschalen wurden entzündet, doch ihr Ziel hatte Epicharis bisher nicht erreicht. Was eigentlich kaum mehr lange hätte dauern sollen, zog sich dahin wie eine Reise auf See. Die Stadt war vollgestopft, hier und da vernahm die junge Römerin aus den Gesprächen der Menschen etwas von einer Parade, aber sie brachte nicht mehr die Kraft auf, sich ernsthaft dafür zu interessieren.
    "Wo finde ich die Casa Quintilia?", richtete sie ihre Frage an einen jungen Mann mit freiem Oberkörper. Seine Augen waren glasig und sein Atem roch nach Wein. Er öffnete den Mund, stieß einige lallende Worte aus und streckte ihr seine Arme entgegen. Epicharis wich zur Seite hin aus und beschleunigte ihre Schitte. Ein brennender Schmerz kroch ihre Beine empor. Nein, sie würde nicht nur die Füße verlieren, sondern definitiv auch ihre Unterschenkel. Irgendwer musste in der Lage sein, ihr diese eine Frage zu beantworten! In all dem Trubel und Durcheinander hatte sie die Orientierung verloren. Zunächst mit der Hand, dann mit dem Rücken gegen eine raue Hauswand gestützt sah Epicharis die enge Häuserschlucht empor und seufzte. "Ich sollte um diese Zeit nicht mehr hier draußen sein."

  • Schweigend betrachtete der Sklave das Schriftstück, welches ihm entgegen gehalten wurde, zuckte dann mit den Achseln und trat zur Seite um dem Mann, der vor der Tür stand anzudeuten, dass er eintreten sollte. Lesen konnte der Sklave ohnehin nicht, was dort stand. Er erkannte nur das Familiensiegel und wusste, dass es damit wohl etwas wichtiges ist. Auf die Frage allerdings nach der Hausherrin nickte der Mann. Er führte den Besucher insTablinum.

  • Hier draußen stehen zu bleiben, an eine Hauswand gelehnt, war auf Dauer keine sonderlich gute Idee. Epicharis schloss für einen Atemzug die Augen, stieß einen lautlosen Seufzer aus und tastete nach ihrem Reisebeutel. Ein Griff, der ihr in den letzten Tagen zur Gewohnheit geworden war. Doch ihre Fingerspitzen ertasteten nur Leere. "Achja ...", murmelte sie leise. Der Beutel war ihr unfreiwillig abhanden gekommen. Ein junges Mädchen, kaum halb so alt wie sie selbst, hatte ihr den Beutel entrissen und war im Dickicht der Menschenmassen verschwunden, die Rom an diesem Tag bevölkerten. Glücklicherweise trug sie ihre Sesterzen an einem Ort bei sich, den man nicht so leicht erreichen konnte. Daher beschränkte sich der Verlust auf ihre übrige Kleidung. Und ihre Vorräte. Und das Wasser. Bei diesen Gedanken wurden Epicharis bewusst, dass nicht nur ihre Füße schmerzten, sondern ihr Magen zunehmend zu protestieren begann. Sie hatte Hunger und Durst, wofür sie vor allem ihrer Aufregung die Schuld gab.
    Von neuer Entschlossenheit erfüllt machte sich die junge Römerin wieder auf den Weg, ließ die schmale Häuserschlucht hinter sich und erblickte in der angrenzenden Gasse einen Vigile, einen Feuerwächter. "He ... du!", rief sie und erntete einen irritierten Blick. Der in einen ledernen Harnisch gerüstete Mann zog die Augen zusammen, von Misstrauen ergriffen, doch Epicharis setzte sofort nach: "Ich ... ah ... suche die Casa Quinitilia. Weißt du, wohin ich mich wenden muss?" Der Vigile wies mit dem ausgestreckten Arm nach rechts, schweigend, wohl noch immer überrascht vom Anblick der reichlich verwildert aussehenden jungen Frau.

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