Iulia Severa

  • Am Tag der Ankunft in der Casa.
    Ein Brief. Unter der Türritze durchgeschoben.
    Der Absender entfernt sich.



    Geliebte Iulia,


    die letzten Monate und Wochen in Germanien waren sicher nicht leicht für Dich. Die gesamte Zeit unseres Zusammenseins nach unserer Hochzeit stand im Zeichen meiner Karriere und Pflichterfüllung. Es ist mir bewusst, dass diese Aufopferungsbereitschaft nicht selbstverständlich ist. Umsomehr bin ich stolz eine Gemahlin die meine nennen zu dürfen, welche Anmut, Eleganz, sowie Würde und Ehre unserer Ahnen in einer Person zu vereinen vermag.


    Du hast lange auf den Tag gewartet, an welchem ich für die Familie zu Verfügung stehen könnte. Dieser Tag ist nun gekommen. Ich bin weder Legatus Augusti, noch Legatus Legionis, habe kein weiteres Kommando angetreten. Die Zeiten, in welchen ich dem Kaiser mit dem Schwert zu dienen schwor, haben ihren Ausklang gefunden. Meine aufrichtige Treue gehört ab sofort nur Dir.


    Ich würde mich freuen, wenn wir diesen neuen Lebens-abschnitt heute Abend bei einem Essen im Triclinium beginnen könnten. Ich werde etwa mit dem Sonnenuntergang anwesend sein und Dich erwarten. Ich hoffe Du versetzt einen treuen Liebhaber nicht.


    Maximus


  • Gegen Abend


    Ich war zu dem Zimmer der Herrin gerufen worden und trat nach einem kurzen Anklopfen ein. Orsabaris, die cubicularia der Herrin Iulia Severa grüßte mich mit einem Nicken und legte dann ihren langen schlanken Zeigefinger auf dem Mund. Ich begriff, dass ich leise zu sein hatte.


    [Blockierte Grafik: http://img221.imageshack.us/img221/1521/sklavin07af1.jpg"Psst! Die Herrin schläft gerade!"


    Sie winkte mich zu ihr. Ich nahm neben ihr Platz und sah ihr bei ihrer Handarbeit zu.


    "Sie hatte den ganzen Tag schon Kopfschmerzen. Es geht ihr nicht so gut. Würdest Du dies dem Hausherrn ausrichten? Er wartet unten im triclinium auf ihr Erscheinen."


    Ich nickte


    "Klar mache ich."


    erhob mich aber nicht sofort.


    "Was machst Du?"


    Sie sah mich kurz an, lächelte, arbeitete aber ununterbochen weiter.


    "Ich sticke an dieser Decke. Es wird ein Überraschungsgeschenk.
    Du solltest also besser nicht darüber reden."


    Wieder nickte ich.


    "Mach ich schon nicht. Also dann werd ich mal wieder..."


    Ich erhob mich, warf ihr ein Lächeln zu und begab mich dann wieder aus dem Zimmer. Beim Hinausgehen schnappte ich noch die Melodie eines Liedchens auf, welches sie vor sich hinzusummen angefangen hatte.

  • Der Tag war noch jung, aber von einem guten Morgen konnte schon keine Rede mehr sein, dachte Iulia. Sie kämpfte schon gegen die erste Übelkeitsattacke an, obwohl sie das Bett noch nicht einmal richtig verlassen hatte und quasi noch auf der Bettkante saß. Sollte sie sich noch einmal hinlegen? Das linderte die Übelkeit zumindest manchmal ein wenig. Aber sie konnte...Weiter kam sie in ihren Überlegungen nicht, denn als nächstes stürzte sie auch schon zur nächstgelegenen Zimmerecke, in der ein Eimer für solche Fälle bereitstand. Dort gab sie das Wenige, das sie in ihrem Magen hatte heftig von sich. Nachdem es ihr nun etwas besser ging, erhob sie sich wieder spülte ihren Mund mit Wasser aus, sagte einer Sklavin bescheid, damit diese den Eimer reinigen konnte und ließ sich in ihrem Korbstuhl nieder.
    Wie lange würde sie diese Übelkeit wohl noch quälen? Iulia wollte endlich wieder einen normalen Tagesablauf haben, der nicht ständig von diesen Attacken bestimmt wurde. Das Haus hatte sie in letzter Zeit nicht verlassen. Mitunter musste sie sich zum Essen zwingen, ihr fehlte auch oft die Muße für Unterhaltungen, darunter litt sowohl ihre Familie als auch sie selbst. Entnervt seufzte sie auf. Diese Phase der Schwangerschaft musste doch bald vorbei sein.

  • Es war einer der schwülen drückenden Nachmittage in Rom, welcher um diese Zeit nur Mücken, Blutsauger und den niederen Plebs auf die Straßen trieb. Jeder der es sich leisten konnte, befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf einer der Inseln im Mittelmeer, oder auf einem Landgut Italiens, gar in den Albaner Bergen. Reichten hierfür die Mittel nicht, hielt man sich in den schattigen Gärten der Villen auf, oder suchte in den Thermen zu sein. Meridius war weder in den Thermen, noch im Garten dieses Anwesens, er erreichte die Türe zum Zimmer seiner Gemahlin und klopfte an. Nach kurzem Warten trat er schließlich ein.


    "Iulia? Störe ich?"


    Er sah sie nicht sofort, vielleicht war sie in die Ankleide nebenan gegangen. Er wandte sich um und gab Menas das Zeichen zu warten.

  • Das schwüle und drückende Wetter hatte dafür gesorgt, dass Iulia sich müde und erschöpft fühlte, so dass sie sich für einen kurzen Moment in einen Korbstuhl gesetzt hatte. Nur um sich ein wenig auszuruhen. Sie war darüber jedoch in einen leichten Schlaf gefallen war. Erst das Klopfen sorgte dafür das sie aufwachte.


    "Hmm...? Sie blinzelte und brauchte einen Moment bis sie Meridius Stimme erkannte. "Ach du bist es. Nein du störst jetzt nicht mehr."


    Meinte sie und setzte sich gerade hin, während sie ihre Kleidung sortierte und glatt strich. Es war lange her, dass Meridius sie in ihrem Zimmer aufgesucht hatte und sie hätte es lieber gehabt, wenn er sie nicht in einem solchen Moment überrascht hätte.

  • Iulia hatte in einem Korbstuhl Platz genommen und wie es schien auch ein wenig gedöst. Meridius lächelte, ging langsam auf sie zu und ging dann kurz vor ihr in die Hocke, nicht ohne ihre linke Hand zu ergreifen.


    "Geht es Dir gut?"


    fragte er mit sorgenvoller Stimme. Immerhin war sie hochschwanger, um diese Jahreszeit, in dieser Stadt. Er würde sich demnächst um weitere Entlastungen umsehen müssen. Auch eine Hebamme musste im Vorfeld besorgt werden, geschweige denn von weiteren Sklavinnen und ... Er unterbrach den Gedanken.


    "Ich bin gekommen, um Dir zu sagen, dass wir morgen reisen werden. Ich habe die Sklaven schon damit beauftragt alles zu packen. Wohin es geht, verrate ich Dir natürlich noch nicht. Aber es wird eine gemütliche Reise mit der Sänfte. Es wird Dich kaum anstrengen."


    Er streichelte ihr Handgelenk.

  • "Schon morgen?"


    Skeptisch schaute Iulia Meridius an. Ihr kam die Eröffnung recht kurzfristig vor, immer hin war es schon Nachmittag, dass hieß sie würden vermutlich in ca. 15-16 Stunden aufbrechen. Gut die Sklaven würden das packen übernehmen oder packten schon. Trotzdem das Gepäck fiel bei einer längeren Abwesenheit sicher nicht klein aus. Mal abgesehen davon, dass man kontrollieren musste, was die Sklaven überhaupt einpackten. Hinterher fehlte doch die Hälfte.


    "Hättest du es mir nicht wenigstens zwei Tage früher sagen können? Wer achtet darauf was die Sklaven packen? Und ich muss mir auch noch Gedanken darüber machen, was ich mitnehme..."

  • Meridius musste an sich halten, nicht zu grinsen. Er musste eingestehen, dass alles sehr schnell gegangen war, doch was um alles in der Welt brauchte man auf dem Land schon? Und was konnten die Sklaven schon falsches einpacken?


    "Mach Dir nicht zu viele Gedanken, Iulia. Die Sklaven wissen schon, was sie zu tun haben. Wenn Du willst, packen wir alle Deine Kleider ein und lassen nicht eines hier. Deine cubicularia und deine ornatrix wissen sowieso Bescheid, oder? Nimm das Nötige, was Du sofort brauchst mit, den Rest lassen wir nachkommen oder kaufen wir, wenn es sein muss. Ich denke nur, wir sollten nicht noch länger warten. Und wenn die Reise für DICH in Arbeit ausartet, können wir sie gleich bleiben lassen..."


    Nun küsste er das Handgelenk andächtig.
    Dann erhob er sich.


    "Also was ist?"

  • Iulia seufzte kurz auf.


    "Du weißt genau, dass ich mich schon länger auf die Reise freue und demnach mitkommen werde."


    Trotzdem nahm sie es ihm ein wenig übel, dass er sie so spät informiert hatte und nun mit ihr redete als wäre sie ein kleines verwöhntes Mädchen beziehungsweise als wären all ihre Überlegungen vollkommen unberechtigt.


    "Es geht mir nicht um meine Kleidung sondern in erster Linie darum, dass wir dort einen funktionierenden Hausstand haben, andernfalls würde die Reise für mich wirklich in Arbeit ausarten. Außerdem weiß ich nicht wie eingespielt die Sklaven dieses Hauses in solchen Dingen wirklich sind."

  • "Nicht eingespielt?"


    Nun war es an ihm kurz aufzuseufzen.


    "Die Hälfte der Sklaven hatten wir schon in Mogontiacum. Sie haben eine größere Reise schon hinter sich und damit meine ich nicht von Rom nach ..."


    beinahe hätte er sich verplappert.


    "Deine ornatrix und Deine cubicularia waren schweineteuer. Das sind keine Laien, die ich irgendwo billig erworben habe. Die waren teurer als Zuchtpferde. Ich habe zwar schon ein paar mal mit Sklaven kräftig daneben gelangt, aber nicht immer. Wenn es Grund zu Beanstandungen gegeben hätte, hättest Du es aber auch durchaus früher tun können. Soll ich beide ersetzen lassen?"


    Gut Gallus und Verus standen nicht mehr in seinen Diensten, der neue villicus war jedoch nicht der Dümmste und er wusste was er tat. Zumal er monatelang unter Iulias Anweisung gearbeitet hatte ...

  • Wofür brauchte man Meridius Argumentation nach überhaupt noch Verwalter oder warum gab man Sklaven dann überhaupt noch Anweisungen. Wenn man diesmal natürlich alles mitschleppte oder zumindest fast alles, wie sie damals von Mogontiacum brauchte man natürlich auch nicht so genaue Anweisungen geben...Sie wollte jedenfalls nciht so schnell klein beigeben. Abgesehen davon war sie nicht sonderlich begeistert davon, dass er sich scheinbar angewöhnte sie vor vollendete Tatsachen zu stellen.


    "Und weil sie uns von Mogontiacum hierher in einen gut ausgestatteten und bereits funktionierenden Haushalt begleitet haben? Wissen sie nun genau und in jeder Hinsicht, was wir auf dem Landgut gebrauchen werden?"


    Und warum musste er so betonen wie viel Geld er für ihre Sklaven ausgegeben hatte? Sie hatte ihn nicht darum gebeten und oft war es ihr auch einfach nur unangenehm, schließlich hatte sie ihm dafür nie etwas zurückgeben können. Oder wollte er nur darauf hinaus, dass sie das alles nicht genug würdigte?


    "Ja ich weiß, du gibst unheimlich viel Geld für mich aus." erwiderte sie trocken."Und bisher gab es auch keinen Grund zur Beanstandung, aber egal wie viel Geld du ausgiebst, ich glaube nicht, dass du einen Sklaven kaufen kannst, der all deine Gedanken liest."

  • Grandios. Hatte er eine Krise heraufbeschworen. Wegen nichts. Genauer wegen einer Fahrt aufs Land. Sollten sie das ganze jetzt ausdiskutieren, oder gleich seinlassen? Er sah seine Frau an und er war unentschlossen.


    "Wollen wir das jetzt ausdiskutieren? Ich wollte eigentlich aufs Land fahren und keine Grundsatzdiskussion über unsere Sklaven führen. Das Landgut ist ein Landgut. Alles was man braucht, wird man organisieren. Wenn Du so wenig Spontanität und Improvisationsvermögen mitbringst, in einem halbfertigen Landgut zu leben, bleiben wir hier. Ich war nicht umsonst Praefectus Castrorum. Wer eine Legion versorgen kann, wird auch wissen, wie man ein Landgut führt..."


    Jetzt hatte er sich erst recht in Rage geredet. Und er hätte alles Geld ausgegeben, das er hatte, wenn er dafür einen Sklaven erhalten hätte, der ihm genau jetzt sagen konnte, was sie dachte. Einen Moment schwieg er, bereute jedoch schnell die Härte, welche sich in seine Sätze eingeschlichen hatte.


    "Entschuldige, ich wollte keinen Streit heraufbeschwören.
    Eigentlich wollte ich mit Dir nur aufs Land..."

  • Auf einmal musste Iulia lachen. Meridius dachte hoffentlich nicht, sie wollte sich über ihn lustig machen.


    " Erst soll ich mich schonen und hier in der Casa nur nicht anstrengen. Und jetzt wird auf einmal Improvisationsvermögen und Spontanität von mir verlangt um auf einem halbfertigen Landgut zu wohnen?"


    Brachte sie schließlich hervor, nachdem sie sich beruhigt hatte. Streiten wollte sie jetzt nicht mehr, vorallem wollte sie auch nicht die nächsten Wochen in Rom verbringen, nur weil sie jetzt nicht nachgeben konnte. Wer wusste schon wie lange es noch so warm bleiben würde.


    "Ja, ich will ja eigentlich auch aufs Land."


    Fügte sie dann versöhnlicher hinzu.

  • Er atmete durch und sah seine Gattin dankbar an. Nicht, dass er eine Auseinandersetzung gescheut hätte, nicht dass er einen Klärungsbedarf unter den Teppich kehren wollte. Es war nur ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Weder er, noch Iulia hatten Lust, sich mit Lapalien aufzuhalten.


    "Sehr schön. Ich habe Menas herbestellt, damit Du ihm auftragen kannst, um was sich die Sklaven noch kümmern sollen. Nur falls Du noch weitere Vorstellungen hast. Wobei wie gesagt an alles gedacht sein dürfte. Die ornatrix und Deine cubicularia kümmern sich um Dein Reisegepäck, den Rest ist problemlos."


    Er schmunzelte.


    "Im Übrigen ist jeder Sklave angewiesen, Dir nicht zu verraten, wo es hingehen wird. Du brauchst sie also nicht zu befragen."


    Er zwinkerte ihr zu.

  • Gut, sie hatte ja sowieso eine ungefähre Vorstellung davon, wo es hingehen würde, auf ein Landgut, nicht allzu weit von Rom entfernt. Zumindest wenn Meridius sie in diesen Punkten nicht angelogen hatte. Machte es da wirklich einen so großen Unterschied ob sie den genauen Ortsnamen kannte? Und wenn, was hätte es ihr gebracht? Sie war ja ohnehin vorher nie dort gewesen...Da brauchte sie die Sklaven nun wirklich nicht in Verlegenheit zu bringen, indem sie sie mit Fragen löcherte. Folglich nickte sie nur und antwortete.


    "Ich werde sie also nicht ausfragen."


    Zum Rest sagte sie lieber nichts, sie wollte das Thema nicht schon wieder hochkochen lassen.

  • "Sehr schön."


    antwortete Meridius daraufhin, verkürzte die räumliche Distanz, welche während dem kurzen Streit entstanden war und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Dass die ganze Sache noch nicht zu hundert Prozent geklärt war, stellte er umgehend fest, aber das tat nichts zur Sache.


    "Ich werde mich dann mal auf den Weg machen und den anderen Familienmitgliedern Bescheid geben. Sie sollten zumindest wissen, dass wir eine Weile nicht hier sind. Wer weiß, vielleicht schließt sich der eine oder andere ja noch an."


    Mit dem Gedanken an die Reise und dem Aufenthalt auf dem Land kehrte die gute Stimmung wieder. Nach einem liebevollen Blick, machte er kehrt und ging in Richtung Türe. An dieser angekommen stoppte er kurz und rief noch eine fröhliches 'Vale' ehe er verschwand.

  • Nachdenklich schaute Iulia Meridius nach, während sie darauf wartete, dass Menas ins Zimmer kam. Manchmal verstand sie ihre Beziehung einfach nciht, zum einen konnten sie Wochenlang nur den nötigsten Kontakt haben ohne besondere Zärtlichkeiten auszutauschen und dann konnte er in Momenten wie jetzt so aufmerksam sein. Vielleicht hing es auch nur damit zusammen, dass er sich so auf die Reise freute. Fast hätte sie ja auch noch dafür gesorgt, dass sie nicht gefahren wären. Dann wandte sie sich gedanklich aber doch den Reisevorbereitungen zu.

  • [Blockierte Grafik: http://img45.imageshack.us/img45/9346/optatus1je1.jpg]


    An die ersten Tage seines Lebens wird sich der junge Decimus in der Rückschau nicht mehr erinnern können. Man wird ihm erzählen, dass er auf dem Landgut der Familie zur Welt gekommen ist, dass seine Geburt eine schwere Geburt gewesen war und dass seine Mutter tagelang mit Fieber um ihr Leben gekämpft hatte. Dann wird man ihm mitteilen, dass er - wenige Wochen alt - seinen älteren Bruder verlor. Er hatte ihn nie gesehen und die Erinnerung an ihn würde für sein ganzes Leben rein rhethorischer Art sein. Man würde ihm zudem erzählen, dass die ersten Tage seines Lebens ganz merkwürdige gewesen waren. Sein Vater sei fast jeden Tag zwischen der Totenbahre seines Ältesten und der Wiege des Jüngsten hin und her gewandert. Dazwischen habe er am Bett seiner Frau gesessen, oder sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen.


    Von all dem bekam der Kleine jedoch nichts mit.
    Er lag friedlich in seinem Bett und schlummerte.

  • Von ihrem Bett aus, sah Iulia hinüber zur Wiege in der ihr jüngster Sohn friedlich schlief, gerade dieser eigentlich so idyllische Anblick sorgte dafür, dass ihr wieder die Tränen kamen. Warum nur gaben die Götter einem einen Sohn, wenn sie einem den anderen dafür gleich wieder nahmen? Nachdem sie von Maximians Tod erfahren hatte, war sie immer wieder in Tränen ausgebrochen, nur von kurzen Pausen unterbrochen. Kurzzeitige Erlösung fand sie nur, wenn sie durch das vorausgegangene Fieber noch immer geschwächt vor Erschöpfung einschlief, nur damit ihr kurz nach dem Aufwachen von neuem bewußt wurde, dass sie ihren Sohn, sein verschmitztes Lächeln, dass alles nie wieder sehen würde. Vielleicht wäre er noch am Leben, wenn sie in Spanien geblieben wären. Diese Frage tauchte immer wieder in Iulias Kopf, auch wenn sie sich selbst noch so oft sagte, dass es sinnlos sei darüber nachzudenken. Aber hier in ihrem Zimmer entkam sie solchen Gedanken nur schwer.

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