[Cursus Publicus] Postannahme

  • Es waren immer noch keine Briefe aus Rom hier angekommen. Nicht von Quarto, nicht von Callidus oder sonst einem Verwandten. Seine Mutter hatte Caius gestern ein Paket geschickt, hauptsächlich neue Tuniken und so Zeugs, was ihm ein wenig peinlich gewesen war, als er das Päckchen in Seianas Gegenwart aufgemacht hatte.


    Heute war der einzige Kunde bisher der Kerl mit dem sechzehn Unzen schweren Brief gewesen, der sich beharrlich geweigert hatte, sein Dokument als Frachtpost aufzugeben. Letztendlich hatte er sein schweres Teil wieder mit nach Hause genommen. Als es erneut klopfte, verdeckte Caius die Tafel, in die er kleine, bucklige Gestalten geritzt hatte, mit einem frischen Pergamentpapier und sah nach vorn. Zu seiner Überraschung trat Seiana ein, und zum ersten Mal, seit er sein Büro betreten hatte an diesem Tage, kroch ein Lächeln über seine Lippen. Er wollte gerade den Mund aufmachen, um sie zu begrüßen, da kam sie ihm zuvor, und die Art, wie sie ihn begrüßte, ließ ihn verblüfft innehalten und blinzeln.


    »Tja, äh... Die Freude ist ganz auf meiner Seite?« erwiderte er ein wenig lahm und sah Seiana dabei zu, wie sie Platz nahm. Als sie zu lachen begann, stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Sie wirkte so frei und einnehmend, wenn sie lachte. Er mochte den Ausdruck auf ihrem Gesicht, wenn sie es tat. Ein wenig wie ein verliebter Trottel himmelte er sie kurz an, bis es ihm bewusst wurde, dann räusperte er sich und nahm ihre Briefe.


    »Natürlich. Wie könnte ich dir einen Wunsch abschlagen?« witzelte er und ordnete die Briefe ein. Bei der Erwähnung der Überraschung sah er auf.
    »Was denn?« wollte er neugierig wissen.

  • Sim-Off:

    Klaro :]



    Caius nickte zustimmend.
    »Wenn er nichts hat, frag mal bei Lyso nach. Das ist der Wirt vom Kapleion Archaon. Kann ich übrigens nur empfehlen. Und wenn alle Stricke reißen, gehst du halt nach Rom. Die reichen Säcke suchen immer nach Privatschreibern, da wirst du schon fündig werden«, schlug er vor und zuckte mit den Schultern.
    »Was die Therme betrifft, können wir das gern mal starten. Ich lad dich auch ein, gar kein Problem. Heute Abend vielleicht? Nach Dienstschluss. Oder morgen, wenn dir das lieber ist?«

  • [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx2000/ImperiumRomanum/heptai/zopyrus.png]
    Der alte Zopyrus hatte sich den uuuunnnnheimlich langen Weg von einem Ende der Agora zum deren anderen Ende geschleppt und betrat nun das hiesige Officium des Cursus Publicus.
    Chaire, ich habe hier einen Brief von einem Mitglied des Prytaneions der möglichst schnell nach Rom gelangen muss. sagte er und übergab das Schreiben und die entsprechenden Gebühren.



    Officium des Praefectus Annonae
    Roma, Italia


    Praefectus Annonae,
    sei mir gegrüsst.
    Die alexandrinische Volksversammlung übertrug mir für
    dieses Jahr die Verantwortung für das Amt des
    Eutheniarchos und somit auch für die Lieferungen
    des ägyptischen Getreides an Rom.
    Um mein Amt und somit auch meine Verantwortung
    gegenüber der Cura Annonae der Urbs Aeterna gegenüber
    im ausreichenden Masse nachkommen zu können,
    benötige ich Informationen über die momentan in
    Rom benötigten Mengen an Getreide. Nur mit diesen
    Informationen ist es mir möglich die Versorgung beider
    Urbes zu koordinieren und zu gewährleisten.
    Ich möchte dich daher bitten mir die notwendigen
    Informationen schnellstmöglich zukommen zu lassen.



    Iunia Urgulania

    ALEXANDRIA
    ANTE DIEM III KAL AUG DCCCLVIII A.U.C.

  • Caius blickte von seinen unspektakulären Unterlagen auf.
    »Oh, salve! Klar, mache ich doch gern.« Er schenkte dem Alten, der wohl ein Schreiber oder Sklave war, ein freundliches Lächeln und strich das Geld ein. Der Brief landete auf dem Ablagekorb für die Post für Italien.
    »Ich denke, in einer Woche wird er da sein«, sagte er. So ein Schiff konnte nun mal nicht schneller machen als die Ruderer rudern oder der Wind wehen konnte.

  • Einen Moment war Seiana verdutzt, als Archias auf ihr Rumalbern kaum reagierte, anstatt, wie sie angenommen hatte, sofort darauf einzusteigen. Flüchtig zuckten ihre Augenbrauen zusammen, und für einen Augenblick zweifelte sie an sich selbst, daran, wie albern sie sich tatsächlich in seiner Gegenwart geben konnte – ob ihr Eindruck, ihr Gefühl sie nicht vielleicht täuschte. Dann aber zuckte sie innerlich nur die Achseln und setzte sich, und als sie zu lachen begann, da grinste er zurück, und Seiana fühlte sich, als ob etwas in ihrem Inneren sich gelöst hätte. Sie bemerkte gar nicht, wie er sie ansah, so erleichtert fühlte sie sich für einen Moment, dass er doch noch gegrinst hatte. Sie hörte auf zu lachen, dafür breitete sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln aus.


    Das Lächeln blieb, während sie ihm die Briefe reichte. „Kannst du nicht? Muss ich mir merken“, antwortete sie, jetzt auch grinsend, und mit einem Augenzwinkern. „Wer weiß, wann mir das noch mal zu gute kommt.“ Sie wartete, bis er die Briefe verstaut hatte, dann sprach sie die Überraschung an und schmunzelte, als sie seine Reaktion sah. „Also, zum einen hab ich was zum Essen mitgebracht… Ich dachte mir, nach einem langen Vormittag hast du sicher etwas Hunger…“ Sie zog ein Päckchen hervor, das, aufgeschlagen, verschiedene Häppchen präsentierte, nicht zu klein, da sie inzwischen zu wissen meinte, dass Archias lieber etwas Vernünftiges zu beißen hatte als etwas, das so klein war, dass man es komplett in den Mund schieben konnte. Ehrlicherweise musste sie auch zugeben, dass sie das Essen nicht selbst zubereitet hatte, sondern Ophelia und Elena. Aber sie hatte in der Küche gestanden und ihnen über die Schulter gesehen, hatte darauf bestanden, dass es Häppchen wurden, damit sie etwas Abwechslung bieten konnte, und am liebsten hätte sie tatsächlich mitgeholfen – was aber von Elena jedes Mal erfolgreich verhindert wurde, nicht etwa weil sie der Ansicht war, dass Seiana als Herrin so etwas nicht tun sollte, sondern weil sie wusste, dass ihre Herrin sich denkbar ungeschickt anstellte, was Essen betraf. Die Erfahrung hatte sie bereits vor Jahren machen dürfen, als Seiana darauf bestanden hatte, für Elena zu kochen – das Essen war genießbar gewesen, das war aber auch alles, was man darüber sagen konnte, wollte man nicht ins Negative abgleiten.


    Kurz beobachtete sie Archias, musterte sein Gesicht und musste schon wieder lächeln, als sie seine Züge sah, die noch so neu auf sie wirkten, dass sie oft das Bedürfnis hatte, ihn anzusehen – gleichzeitig aber kamen ihr seine Züge inzwischen schon so vertraut vor, als würde sie schon länger kennen. Die Mischung war seltsam, aber Seiana mochte sie. Einen kurzen Augenblick noch schwieg sie, um die Spannung etwas zu steigern, dann hielt sie es selbst nicht mehr aus. „… und dann… also wenn wir was gegessen haben, dann hoffe ich, dass du dir den Nachmittag frei nehmen kannst. Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm, wir können auch am späten Nachmittag losgehen oder morgen oder so“, beeilte sie sich hinzuzufügen. Sie wusste, dass es etwas riskant war, Archias in Alexandria etwas zeigen zu wollen, immerhin war sie erst kurze Zeit hier, er dagegen schon wesentlich länger – aber sie hoffte einfach, dass er noch nicht kannte, was sie erst am Tag davor mit Elena entdeckt hatte.

  • Zitat

    Original von Caius Aelius Archias


    "Rom?"

    fragte Scipio mit weit aufgerissenen Augen und sichtlich erschrocken, doch beruhigte er sich schnell wieder. In Gedanken ging er durch was wohl Balbus mit ihm machen würde wenn er in der ewigen Stadt wieder auftauchen würde ohne sein Geld dabei zu haben. Aber um Archias nicht dumm sterben zu lassen versuchte er seine Reaktion noch mit einer kleinen Notlüge zu erklären:


    "Weißt du, ich bin gerade erst von einem Schiff gestiegen und ich habe beim besten Willen nicht vor so schnell wieder eines zu betreten."

    Na also dachte sich Scipio als ihn Archias in die Thermen einlud:


    "Von mir aus gerne heute Abend, ich glaube ich könnte ein Bad vertragen."


    meinte Scipio lächelnd und hob dabei seinen Arm und roch kurz an seinen Achseln. Ja, er konnte wirklich gut ein Bad gebrauchen.


    "Wann hast du denn Dienstschluss?"

  • Caius stöhnte resigniert.
    »Hätt ich es doch nur nicht verraten. Jetzt wirst du mich ausbluten wie ein Fleischer sein Vieh...ich seh das schon kommen. Und die Wohnung wird voll sein mit irgendwelchen Sachen, die außer Rumstehen nichts können, und du wirst dich dann darauf berufen, dass ich dir keinen Wunsch abschlagen kann...« klagte Caius theatralisch und lugte dann zu dem Päckchen. Essen? Sie hatte ihm etwas zu essen mitgebracht? Schlagartig überstieg sie damit die bisherige Sympathiegrenze auf zweihundert Prozent. Caius grinste breit.


    »Essen ist immer gut«, kommentierte er.
    »Was hast du denn da Leckeres?« Immerhin schien Seiana das Päckchen erstmal nicht aus der Hand geben zu wollen. Und jetzt, wo das Essen sozusagen in greifbare Nähe gerückt war, merkte Caius auch, dass sein Magen es unbedingt haben wollte. Noch ahnte er allerdings nicht, was Seiana im mitgebracht hatte. Er wollte gerade danach fragen, als sein Gegenüber fortfuhr und ihn damit verwirrte. Freinehmen? Warum fragte sie das? Was hatte sie vor? Runzeln bildeten sich auf Caius' Stirn und ein skeptischer Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht.
    »Hm.... Wiesoooo?« hakte er misstrauisch nach.

  • ...waren an diesem Tage zum Postofficium in Alexandria gekommen. Sie musste ja noch immer das Schreiben nach Mogontiacum schicken, dass sie in mühevoller Kleinstarbeit mit Aelia zusammen verfasst hatte und die Absage zum Stadtpatronat enthielt. Mit der Schriftrolle und etwas Geld bewaffnet, schickte sie heute keinen Boten sondern sie war selbst gekommen. Sie wollte mir eigenen Augen sehen, dass das Schreiben seine Reise antrat. Ab hier hatte sie dann zwar keinen Einfluss mehr darauf, aber es beruhigte sie etwas wenn sie sah, dass das Schreiben über den Tisch ging. Kurz angeklopft und wenige Augenblicke später die Tür öffnend, trat sie ein und sah sich um.

  • Der Schemel kippelte gefährlich, als es klopfte, da Caius sich tierisch erschreckte. Über die Schulter hinweg und die Hände nach wie vor im obersten Fach des Regals, blickte Caius zur Tür, die in eben jenem Moment aufschwang. Augenblicklich erkannte er seine Besucherin und lächelte sie fröhlich an. Gleichzeitig nahm er die Hände vom Regal und hüpfte vom ächzenden Schemel, um Venusia zu begrüßen.


    »Ich grüße dich, Duccia Venusia! Das ist ja eine Überraschung«, sagte Caius. Genau genommen war es eine riesige Überraschung, dass mal jemand kam, der nicht nur Brief und Geld abgab, um sogleich wieder zu verschwinden. Caius deutete auf den Besucherstuhl.
    »Möchtest du dich setzen? Wie geht es deinem Fuß? Ich hoffe, du hast keine bleibenden Schäden davongetragen.«

  • Für sie war es keine geringere Überraschung. Wieder einmal merkte sie, dass sie hier in alexandria noch kein ausreichend großes Spionagenetzwerk aufgebaut hatte um zu wissen wo wer arbeitet. So würden solch Überraschungen gar nicht erst auftreten. Nun musste sie jedoch durch, schloß erst einmal brav die Tür hinter sich und sah zum Stuhl. Er sah stabil aus. Sie konnte nicht erklären warum, aber es war ein eigenartiger Drang in der Nähe des Mannes alles zu kontrollieren und auf seine Stabilität und Ungefährlichkeit zu überprüfen. Man konnte also sagen, dass er einen bleibenden Eindruck hinterlasen hatte. 8)


    Der Stuhl sah weder instabil noch gefährlich aus und so nahm sie Platz.
    "Auch ich grüße dich Aelius Caius und danke, gern,"
    antwortete sie noch eben auf die Frage ob sie Platz nehmen wolle ehe sie das dann tat.
    "Meinem Fuß geht es wieder ganz gut. Danke der Nachfrage. Er ist wieder vollständig genesen."
    Den psychischen Schaden, den sie augenscheinlich davon getragen hatte, verheimlichte sie. Ein schlechtes Gewissen musste er nicht haben, wer wusste schon was dann passieren würde.
    "Wie geht es dir? Ich hoffe doch, dass wir dich bei unserem Aufeinandertreffen nicht zu sehr in Anspruch genommen hatten."
    Wieder ging ihr die lustige Bestellung durch den Kopf und sie musste ein Grinsen unterdrücken. Sie war ja höflich erzogen und machte sich wenn dann nur in Gedanken über jemanden lustig. Zumindest wenn sie nicht mit Aelia zusammen war.

  • Einen Moment grinste Seiana noch breit, bevor sie ein unschuldiges Lächeln aufsetzte. „Ausbluten lassen? Wie kommst du denn auf die Idee? So was würde ich doch nie tun…“ Erneut eroberte sich das Grinsen seinen Platz zurück auf ihr Gesicht. Sollte Archias tatsächlich nicht imstande sein, ihr egal welchen Wunsch abzuschlagen – was sie bezweifelte –, wäre sie die Letzte, die das ausnutzen würde. Aber es machte Spaß, ihn ein wenig aufzuziehen. Und seine Wohnung konnte tatsächlich etwas mehr Inhalt gebrauchen, fand sie. Was sie auch, immer noch grinsend, sagte. „Na ja, sei ehrlich, deine Wohnung ist schon extrem leer. Ein paar dekorative Elemente könnten da nicht schaden.“ Einen kurzen Moment schwieg sie, aber bevor Archias etwas sagen konnte, lachte sie und meinte: Krimskrams, das wäre wohl eins der netteren Worte, die du dafür finden würdest. Aber wart’s nur ab, wenn du irgendwann mal höheren Besuch bekommst, wirst du dankbar dafür sein, dass deine Wohnung nicht mehr so aussieht wie jetzt. Vor allem dann, wenn der Besuch seine Frau mitbringt und die viel Einfluss auf ihn hat. Du ahnst ja gar nicht, was eine schön eingerichtete Wohnung für einen Eindruck machen kann…“ Auf Frauen genauso wie auf Männer – Seiana war fest davon überzeugt, dass nicht alle Männer einen so minimalistischen Geschmack hatten wie Archias. Aber darauf würde sie achten, wenn sie ein paar Dinge kaufte für seine Wohnung…


    Während sie so mit ihm herumalberte, fiel ihr gar nicht auf, worüber sie eigentlich sprach und auch ernsthaft nachdachte – dass sie vorhatte, Einrichtungsgegenstände für seine Wohnung zu besorgen, als hätte sie irgendeine Befugnis dafür. Als stünde schon fest, weswegen sie eigentlich hierher gekommen war – herauszufinden, wie sie zu Archias stand. Sie war sich auch nicht ganz sicher, warum er sie nun für die Richtige hielt. Weil sie aus der richtigen Familie kam und gut aussah? Hätte sie ihn mit einer größeren inneren Distanz beobachten können, so wie es Elena möglich war, wäre ihr schnell klar geworden, dass das nicht der eigentliche Grund war für sein Interesse. Es mochte ein wichtiger Grund sein für die Familie, aus der er stammte, deren Anforderungen er genauso wenig übergehen konnte wie sie, aber es war eben auch nur das: wichtig, sofern es Familie und Tradition betraf. Unwichtig, sobald es zum Persönlichen kam. Umgekehrt wollte sie dasselbe für sich, wenn sie daran dachte zu heiraten. Aber sie hatte nicht die nötige innere Distanz für die Beobachtung, und sie hatte auch nicht den Kontakt zu Katander, den Elena hatte, der ihr ebenfalls eine Menge hätte erzählen können. Im Moment aber dachte sie auch gar nicht darüber nach, sondern saß entspannt auf dem Stuhl vor ihm und lachte mit ihm zusammen.


    Auf seine Nachfrage hin stellte sie das Päckchen auf den Tisch und schlug es langsam auf, und unter dem Papier tauchten mehrere Brothälften auf, belegt mit so gut wie allem, was die aelianische Küche zu bieten gehabt hatte – wäre es nach ihr gegangen, wären die Hälften tatsächlich mit allem belegt gewesen, aber bevor Ophelia hatte versuchen können, sie zurückhaltend darauf hinzuweisen, dass manche Dinge möglicherweise weniger geeignet waren, sie auf einem Brot anzurichten, hatte Elena schon auf die ihr eigene Art ein Machtwort gesprochen. Genauso waren Seianas Vorschläge, wie man die einzelnen Elemente kombinieren könnte, abgeschmettert worden von ihrer Leibsklavin, mit dem simplen Spruch: Und wem – außer dir vielleicht – soll das bitte schmecken, wenn du Olivenhälften und Schafskäse mit Honig übergießt? Ganz hatte Seiana sich ihre Vorstellungen nicht austreiben lassen, und so war das, was sich in dem Päckchen präsentierte, zwar immer noch ein wenig ausgefallener als üblich, aber immerhin waren sie alle drei davon überzeugt gewesen, dass es schmecken würde. Sie schob das offene Päckchen in die Mitte des Tisches und sah ihn erwartungsvoll an, nur um im nächsten Moment zu lachen, als sie seinen misstrauischen Gesichtsausdruck sah. „Was denkst du denn? Ich werd dich schon nicht verschleppen.“ Sie wartete, bis er sich ein Stück Brot genommen hatte, dann suchte sie sich ebenfalls eines aus – mit Hähnchenfleisch, auf römische Art zubereitet, aber mit einer ägyptischen Paste, von der Seiana nicht sicher wusste, woraus sie bestand, außer dass kleine Dattelstückchen darin waren. Sie biss ein Stück ab und wartete, bis sie hinunter geschluckt hatte, bevor sie weitersprach. „Das ist eine Überraschung. Also, ich hoffe, es ist eine Überraschung für dich. Aber das weiß ich jetzt ja noch nicht, deswegen werd ich dir bestimmt nichts verraten. Also? Kannst du den Nachmittag hier raus?“

  • Ich betrat die Postannahmestelle. "Chaire oder salve oder ni hao oder was auch immer," begann ich grinsend, "Ich würde gerne einen Brief nach Tarraco versenden. Was kostet mich das und wie muss ich ihn beschriften, damit er ans Ziel kommt?"

  • Aelius Caius? Um ein Haar wäre Caius rot geworden, aber, so sagte er sich, diese Dame war verheiratet und sogar die Mutter zweier Kinder. Außerdem war er ja an jemand ganz anderem interessiert... So räusperte er sich und grinste schief.
    »Ja, äh, tut mir leid, noch mal...« Peinliche Situation. Er seufzte leise und sah kurz auf den Brief in ihren Händen.
    »Mir? Oh, mir geht's gut. Ich glaube, an diesem Tag habe ich ganz ins Schwarze getroffen« Er stockte und argwöhnte, dass diese Formulierung nicht besonders angebracht war, angesichts des Fußumstandes.
    »...mit...netten Bekanntschaften«, fuhr er fort und lächelte jungenhaft.
    »Aber du bist bestimmt nicht hier, um mit mir über meine Tollpatschigkeit zu reden - oder doch, und du willst Schadensersatz fordern?« Aus der Defensive in die Offensive zu gehen, war meistens klug. :D

  • »Holladiho, wie wir beim cursus publicus sagen«, grüßte Caius den Mann, der wie ein Wirbelwind eingetreten war. Insgeheim rieb er sich die Hände - Kundschaft!
    »Nach Tarraco? Wenn es ein ganz normaler Brief ist, kostet dich das zehn Sesterzen Beförderungsgebühr«, kam es wie mit einem pilum geschossen.
    »Und draufschreiben solltest du den Namen des Empfängers und wo er zu finden ist, also Wohnsitz, Stadt und Provinz. Dann sollte er auf jeden Fall ankommen.« :]

  • "Danke. Dann dürfte das so weit richtig beschriftet sein?" Ich reichte den Brief an den hilfsbereiten Postbeamten. :D



    An
    Rediviva Helena
    Casa Rediviva
    Tarraco
    Provincia Hispania


    Salve Rediviva Helena!


    Du wirst mich nicht kennen, ebenso wenig wie ich Dich kenne, aber ich denke, dass Du mir helfen kannst. Mein Vater ist Marcus Octavius Nauticus. Ich hoffe, dass Dir dieser Name etwas sagt. Meine Mutter meinte, dass Du mir etwas über meinen Vater erzählen kannst, weil er Dich als adoptierte Tochter seines Cousins Cicero Octavius Anton wohl sehr gemocht hat.
    Es überrascht Dich sicher, dass er einen Sohn hatte und dass ich mich erst jetzt melde. Es ist eine lange Geschichte, die ich Dir besser erzähle als schreibe. Die letzten XVII Jahre war ich in der Fremde, in und jenseits von Indien.
    Ich würde mich gerne mit Dir über meinen Vater unterhalten und wäre dankbar, wenn Du mir antworten würdest. Du erreichst mich im Museion zu Alexandria, mein Name ist Marcus Achilleos. Einen weiteren Brief werde ich mir wohl nicht leisten können, deshalb bitte ich Dich, mitzuteilen, ob ich Dich eventuell besuchen kann oder Du nach Alexandria reisen kannst. Wenn Du nichts mit mir zu tun haben willst, hätte ich dafür auch Verständnis.


    Marcus Achilleos

  • "Nun....Schadenersatz. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Das wäre eine Möglichkeit. Aber ich denke nicht, dass dies wirklich notwendig sein wird."
    Sie lächelte einen Moment und sah dann etwas ernster drein.
    "Aber du hast recht. Ich komme nicht deswegen. Wenn ich jedoch den Weg hierher schon einmal auf mich nehme, dachte ich, dass ich auch ein paar Worte wechseln kann und nicht hektisch reinstürmen und ebenso schnell wieder verschwinden. Ich habe einen Brief, der nach Germania gehen soll. Es ist wichtig, dass gut auf ihn aufgepasst. So gut es eben möglich ist."
    So suchte sie die Schriftrolle hervor und den Beutel mit dem Geld. Beides legte sie auf den Tisch.



    An die Stadt Mogontiacum
    Stadtversammlung
    stellv. Numerius Hadrianus Capitolinus
    Provincia Germania


    Slave an die Vertreter der Stadt Mogontiacum!


    Ich möchte mich zunächst für das in mich gesetzte Vertrauen und die große Ehre bedanken, die ihr mir mit der Wahl zur Patronin von Mogontiacum zuteil werden ließet. Auch herzlichen Dank für eure Wünsche an meine Familie. Es freut mich sehr berichten zu können, dass es allen gut geht und jeder wohlauf ist. Ebenfalls möchte ich dem ehrenwerten Germnicua Avraus und dem teuersten Vinicius Lucianus zu dieser Wahl gratulieren und freue mich sehr, dass ich mich in einem solch Erlesenen Kreis wiederfinden durfte.


    Zu meinem größten Bedauern, sehe ich mich derzeit nicht in der Lage, den Pflichten eines Patrons im vollen Umfange nachzukommen. Meine beiden Kindern nehmen meine gesamte Zeit in Anspruch, sodass ich fürchte, für mein geliebtes Mogontiacum nicht genug Arbeit aufbringen zu können. So verzichte ich hiermit schweren Herzens auf die Ehre, Stadtpatron zu werden.


    Ich wünsche meinen Mitnominierten sowie der Stadt Mogontiacum, ihren Bewohnern und natürlich und insbesondere den Vertretern alles Gute und eine gesunden und blühende Zukunft.


    Es grüßt


    Duccia Venusia


    Duccia Venusia - Regia Praefecti, Alexandria, Provincia Alexandria et Aegyptus

  • Zitat

    Original von Marcus Achilleos
    "Danke. Dann dürfte das so weit richtig beschriftet sein?" Ich reichte den Brief an den hilfsbereiten Postbeamten.


    Caius ergriff den Brief, spähte auf die Adresse und nickte zufrieden.
    »Japp. Das stimmt so, alles bestens. Dann bekomme ich jetzt noch zehn Sesterzen von dir.« :D

  • Mit einem Grinsen bedachte Caius Venusia.
    »Dann hab ich wohl noch mal Glück gehabt. Du weißt ja vielleicht, beim cursus publicus verdient man nicht gerade kaiserlich.« Was genaugenommen so gar nicht stimmte - immerhin kam Caius gut über die Runden -, aber er ging nicht davon aus, dass Venusia wusste, was man beim CP so verdiente.


    Dann widmete er sich dem Brief, nahm ihn auf und drehte den Papyrus so, dass er die Adresse lesen konnte. Anschließend nickte er.
    »Mach dir mal keine Sorgen, bei uns werden alle Briefe mit der größtmöglichen Sorgfalt behandelt. Ganz anders sieht es da mit den armen Postbeamten aus. Schau mich an, ich armer Tropf bekomme ziemlich selten Besuch, und kaum einer ist so nett wie du und bleibt ein Weilchen«, klagte Caius ihr sein Leid, nicht ohne es ein wenig zu überspitzen. Ein Zwinkern folgte, dann deutete er auf die Schriftrolle in seiner Hand
    »Geht der direkt an den Statthalter und der gibt ihn an die curia weiter, oder soll er zu dem Hadrianus geschickt werden? Denn dann würde ich dich bitten, das noch zu vermerken«, sagte er.

  • Ich kramte die zehn Sesterzen aus meinem Geldbeutel hervor, der nun reichlich leer aussah.


    "Mit dem größten Vergnügen. Bitte sehr. Und verabschieden tut man sich auch mit Holladiho?" fragte ich grinsend.


    Sim-Off:

    Ist überwiesen.

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