Es waren immer noch keine Briefe aus Rom hier angekommen. Nicht von Quarto, nicht von Callidus oder sonst einem Verwandten. Seine Mutter hatte Caius gestern ein Paket geschickt, hauptsächlich neue Tuniken und so Zeugs, was ihm ein wenig peinlich gewesen war, als er das Päckchen in Seianas Gegenwart aufgemacht hatte.
Heute war der einzige Kunde bisher der Kerl mit dem sechzehn Unzen schweren Brief gewesen, der sich beharrlich geweigert hatte, sein Dokument als Frachtpost aufzugeben. Letztendlich hatte er sein schweres Teil wieder mit nach Hause genommen. Als es erneut klopfte, verdeckte Caius die Tafel, in die er kleine, bucklige Gestalten geritzt hatte, mit einem frischen Pergamentpapier und sah nach vorn. Zu seiner Überraschung trat Seiana ein, und zum ersten Mal, seit er sein Büro betreten hatte an diesem Tage, kroch ein Lächeln über seine Lippen. Er wollte gerade den Mund aufmachen, um sie zu begrüßen, da kam sie ihm zuvor, und die Art, wie sie ihn begrüßte, ließ ihn verblüfft innehalten und blinzeln.
»Tja, äh... Die Freude ist ganz auf meiner Seite?« erwiderte er ein wenig lahm und sah Seiana dabei zu, wie sie Platz nahm. Als sie zu lachen begann, stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Sie wirkte so frei und einnehmend, wenn sie lachte. Er mochte den Ausdruck auf ihrem Gesicht, wenn sie es tat. Ein wenig wie ein verliebter Trottel himmelte er sie kurz an, bis es ihm bewusst wurde, dann räusperte er sich und nahm ihre Briefe.
»Natürlich. Wie könnte ich dir einen Wunsch abschlagen?« witzelte er und ordnete die Briefe ein. Bei der Erwähnung der Überraschung sah er auf.
»Was denn?« wollte er neugierig wissen.