Arbeitsraum Claudius Menecrates

  • Meine uneindeutige Ausdrucksweise war mir bislang nicht als solche aufgefallen, aber den Einwand ist in jedem Fall nachvollziehbar.

    "Entschuldige bitte, ich werde auf die konkreten Antworten achten. Auch in der Mathematik kann ich es nicht mit den großen Gelehrten aufnehmen, aber als Sohn eines Händlers beherrsche mehr als nur die Grundlagen. Ich bin nur ein wenig aus der Übung in manchen Dingen. Eine baldige Kandidatur kommt mir natürlich entgegen und wenn nichts dagegensprechen sollte, dann wäre dieser Termin nicht zu früh, sondern vermutlich genau richtig. Kann ich denn aber bis dahin alles lernen, was ich wissen muss?"

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    KLIENT - HERIUS CLAUDIUS MENECRATES

    TIRO FORI - HERIUS CLAUDIUS MENECRATES

    SODALIS - FACTIO ALBATA



  • Der Stand der mathematischen Kenntnisse fiel besser aus als gedacht. Mit den Grundlagen musste er sich also nicht mehr auseinandersetzen.

    "Halte Augen und Ohren offen und sei so oft wie möglich dabei", riet Menecrates. "Was du lernst, ist natürlich in Abhängigkeit von meinen Verpflichtungen und die sind nicht jedes Jahr die gleichen. Die Lehre bei verschiedenen Mentoren sind auch nicht miteinander vergleichbar. Zieh dir so viel wie möglich raus und später bin ich auch nicht aus der Welt." Er begleitete Vindex zur Tür und verabschiedete sich dann. "Vale! Bis nächste Woche."

  • "Vale, Menecrates, und vielen Dank."


    Glücklich verlasse ich das Arbeitszimmer des Claudiers und mache mich auf den Weg zum Tempel.

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    TIRO FORI - HERIUS CLAUDIUS MENECRATES

    SODALIS - FACTIO ALBATA



  • Zwei Tage nach seinem nächtlichen Ausflug auf die Tiberinsel war er wieder klar im Kopf. Für gestern hatte er sich von einem Sklaven entschuldigen lassen. Wichtige familiäre Angelegenheit wenn man so wollte. Jetzt aber stand er wieder Gewehr oder besser gesagt Pilum bei Fuß. Wie sonst auch hatte er mehrere Täfelchen in dem Bausch seiner Tunika so das er nur den Arm durch den Ärmel nach innen ziehen musste um danach kramen zu können. Bei seinem Dienstherren musste man sich ständig Notizen machen. Aber Manius erfüllt seine Aufgabe mit Fleiß und solche Abstürze wie neulich Nacht waren selten so das es nicht auffiel und das war auch gut so. Allerdings bewegte sich Manius hier auf sehr dünnem Eis denn den Begriff Kneipengänger war ein Schwerer Politischer Vorwurf. Wenn das alles Rauskam wäre seine Karriere im Senat zu Ende bevor sie angefangen hatte. Dann wäre sein Vater wohl nicht so gut auf ihn zu sprechen. Nun das tat nun aber erst mal nichts zur Sache den bis jetzt war ja alles gut gegangen und jetzt musste er sich wieder auf seine Aufgabe konzentrieren. So kam er in den Arbeitsraum des Claudius. „Salve edler Claudius.“ Begrüßte er seinen Dienstherren.

  • Die Salutatio lag hinter ihm und er rüstete sich für den Dienst - vormittags in der Castra Praetoria, nachmittags in der Praefectura Urbis. Ein Sklave legte ihm die Toga an, denn während der Salutatio trug er eine bequeme Tunika. Eigentlich könnte er sich das Ankleiden sparen, denn der erste Weg in der Castra führte ihn stets auf den Exerzierplatz. Das tägliche Training zeigte bereits Erfolge, die er nicht aufs Spiel setzen sollte, indem er der Bequemlichkeit nachgab. Bisher beugte er sich der Etikette und trug pflichtgetreu die Toga, wenn er die Straßen Roms betrat, oder zu öffentlichen Anlässen ging - selbst dann, wenn es sich nur um den überschaubaren Weg von der Villa Claudia zur Castra Praetoria handelte.


    Als Avianus den Arbeitsraum betrat, fummelte der Sklave an den letzten Falten. Selbst während dieser Zeit, ging Menecrates dienstlichen Belangen nach. Der Tag besaß grundsätzlich zu wenige Arbeitsstunden. "Salve, Avianus", erwiderte er den Gruß. "Ich hoffe, du bist startklar. Ich plane für heute zur Hora Septima eine Besprechung, an der du teilnehmen wirst. Besprechungsort wird die Praefectura Urbis sein. Setz dich bis dahin auf den aktuellen Stand zur Statio I Urbana und kultischen Abläufen, sollten wir wirklich eine Prozession durchführen, um die Götter dieses Mal von vorn herein milde zu stimmen. Eine Prozession ist nur im Gespräch, noch nicht fest eingeplant." Diese Einschränkung machte er sicherheitshalber.

  • Der Conuslar erwiderte seinen Gruß und fragte gleich ob er bereit war. Und ja die Tage waren lang und es ging auch gleich los. Er zog den Rechte Arm kurz in den Ärmel und holte einen Tabula heraus, „Ja Consular das bin ich.“ Dann begann er gleich sich Notizen zu machen und murmelte leise vor sich hin während er schrieb.


    Heute - Hora Septima - Besprechung - Praefectura Urbis.

    Notizen zur Statio I Urbana durchsehen

    - kultischen Abläufen?

    -ob Prozession oder nicht?

    Man konnte ja schlecht alles im Kopf behalten und wie der Claudius das machte war ihm so oder so ein Rätzel. Dann wartete er kurz ab ob es noch das zu notieren gab.

  • Die Toga saß, die Zeit drängte. "Komm rechtzeitig, Avianus. Ich bin nicht sicher, ob ich meinen Cornicularius vorher noch treffe, um ihn zu unterrichten. Du warst eine Weile nicht da und da gibt es ein Anmeldeprozedere. Hast du dich ihm einmal vorgestellt, dann wird zukünftig das Passieren problemlos verlaufen."

    Inzwischen lag der Arbeitsraum hinter ihm und die Porta stand offen. Kurz nach der Salutatio war das immer so. "Wir sehen uns heute gegen Mittag und alles Weitere klären wir dann. Bis später!"

  • Schnell hatte ich alles für meine Körperpflege, die Tuniken zusammen getragen und in meinem Reisebeutel verstaut. Legte die paenula bereit und machte einen Abstecher in die Küche, bat um die Bereitstellung eines Reiseproviants für den nächsten Morgen und machte mich auf zum Arbeitszimmer des Senators. Ich klopfte an, obwohl die Türe offen stand. In der Hand hielt ich einen Brustbeutel. Einen weiteren Beutel würde ich an einem Gürtel unter meiner Tunika tragen, damit ich das Reisegeld aufteilen konnte. Nach meiner Meinung wäre es so sicherer. Dominus , ich wäre dann so weit.“ Ein dumpfes Gefühl schlich sich an. Gerne hätte ich es mit einem Kopfschütteln vertrieben, verkniff es mir aber hier.

  • "Ja, ich auch", erwiderte Menecrates, der mit der Hand dem Siegelwachs Luft zufächelte, damit es aushärtete. "Dieses Schreiben, Linos, solltest du am Körper tragen. Es ist mehr wert als Geld." Ein Lederbeutel mit Münzen stand neben dem Tintenfass. "Ich habe so viel Bargeld hochgerechnet, damit du und dein Begleiter für zwei Monate auf dem Landweg reisen könnt. Auf meinem Schiff entstehen euch weder Reise- noch Verpflegungskosten. Außerdem verdient ein Optio nicht die Welt, daher übernehme ich auch die Spesen von diesem Chrislaus." Einmal gehört, für immer gemerkt.

    "Zumal er ja nicht im Auftrag seines Herrn, sondern eher in meinem reist." Er blickte Richtung Decke, als er überlegte, dann fiel ihm noch was ein. Sein Blick erfasste Linos. "Falls ihr länger als zwei Monate unterwegs seid, dann schreib mir einen Brief und ich sende einen Boten. Der bringt Geld und nimmt Informationen mit."

    Menecrates schob den Geldbeutel Richtung Tischkante, rollte das Papyrus zusammen und legte es neben ihn.

    "Gutes Gelingen, Linos! Die Götter mit dir!"



     

    Geleitbrief


    Dem Träger dieses Briefes ist in jeder Hinsicht Unterstützung zu gewähren. Er reist im Namen und privatem Auftrag von H. Claudius Menecrates, Senator und Praefectus Urbi, wohnhaft in Rom.


    Sämtliche Aufwendungen, die nicht sofort beglichen werden, können zwecks Erstattung in der Villa Claudia/Rom eingereicht werden. Es bedarf der Freizeichnung durch den Träger dieses Schreibens, dem Sklaven Linos.



    gez. H. Claudius Menecrates 

     

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  • Nickend antwortete ich: „Ich werde das Schreiben wie meinen Augapfel, schließlich kann es meine Lebensversicherung sein.“ Bei dem Namen Chrislaus schaute ich unsicher, wollte er mir jetzt für immer so meinen Fehler aufzeigen? Aber gut wenn er sich den Namen Charislaus nur so merken konnte oder es ihm Freude machte, dann war es eben so.

    „Ich danke dir Dominus für die gute Vorsorge, die du für uns getroffen hast. Ja bei Problemen oder Verzögerungen werde ich umgehend einen Boten schicken. Ein guter Anlaufpunkt ist ja auch die Impetus.“
    Bei der Erwähnung des Schiffsnamens durchfuhr mich ein heißer Schrecken, denn ich hatte vergessen den Namen Chari zu sagen. Hoffentlich fand er mich in Ostia.

    „Danke für die Wünsche, dir Dominus wünsche ich Gesundheit“. Damit nahm ich das Schriftstück, den Lederbeutel mit den Münzen und verließ das Officium.

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