Hortus | Die Schönheit und der Marspriester (Claudia Antonia et C' Flavius Aquilius)

  • "Jeder Tag sollte viel ausmachen, Antonia, denn man weiss nie, wann die Götter beschließen, die eigenen Tage enden zu lassen," gab ich lächelnd zu bedenken, und letztendlich war dies die Philosophie, die mich bisher hatte recht gut leben lassen. Die Philosophie, mit der ich meinen ausbezahlten Erbteil in Achaia durchgebracht hatte und viele sonnige Stunden hatte sehen dürfen - dieselbe, die mich nun den Nachmittag in der Sonne und in ihrer Gesellschaft genießen ließ. "Und missen möchte ich ihn nicht, um nichts in dieser Welt. Es ist selten genug, dass man ein unverhofftes Geschenk bekommt, und manchmal sind dies die besten aller Geschenke, denn sie erinnern einen daran, dass man das Leben vielleicht planen, aber niemals gänzlich vorhersehen kann." Der Vergleich mit Gracchus ließ meine Gedanken wieder wandern, waren wir denn wirklich so verschieden? Wohl eher darin, wie wir mit dem umgingen, was uns mitgegeben worden war, denn ich hatte immer irgendwie gut gelebt, ohne mir Sorgen zu machen, ohne zu planen, während Gracchus' Leben doch eher einer bestimmten Richtung zu folgen schien, die ihm vieles an Sorgen, aber auch an Ehre eingebracht hatte.


    "Meine Erfahrungen haben mich nur anderes gelehrt als die seinen ihn, das dürfte der größte Unterschied sein, der wohl zwischen allen Menschen in dieser Weise besteht," überlegte ich und schob dann dieses schmerzliche Thema mit einem energischen Gedanken beiseite. Als sie sich bedankte, blickte ich zu Boden, denn das hatte ich nicht wirklich erwartet - nur um umso schneller wieder mit dem Blick zurückzukehren, ihr ein offenes Lächeln zugedenkend. "Manchmal muss einem nur jemand zeigen, dass die Sonne immer scheint, auch wenn man es selbst nicht sehen kann oder will - mehr habe ich nicht getan. Und Du gefällst mir in der Sonne sehr, sie steht Dir ausgesprochen gut." Ihre Finger auf den meinen wirkten vertraut, vertrauensvoll - und es tat gut, dieses Gefühl einige Momente lang genießen zu dürfen, ebenso wie das Echo der Berührung ihres Körpers, welches in meinem Inneren länger widerhallte als es ihre Bewegung tun konnte. "Es soll nicht der letzte Nachmittag in der Sonne gewesen sein, das verspreche ich Dir."

  • 'Die eigenen Tage enden zu lassen' - manches Mal wäre es Antonia lieb gewesen, ihre Tage hätten schon am Vortag geendet, nur um sich im nächsten Moment bewusst zu werden, dass sie keinesfalls so wenig am Leben hing, wie sie sich glauben machen wollte.
    Manchmal wünschte ich, ich wäre nicht, was ich bin. Eine einfache Plebejerin, eine Peregrina, ja, sogar das Dasein einer Sklavin scheint mir bisweilen viel Freier zu sein, als das eines Patriziers. Es ist eine sonderbare Laune der Götter, den einen alles zu geben, nur um sie dann in ihren Pflichten so einzuengen, dass sie es nicht genießen können.
    Eine kurze Pause folgt, in der Antonia ihre Nase der Sonne zuwendet.
    Oder machen sie uns einfach nur zu blind, um zu erkennen, dass wir uns unser Leben selbst unnötig schwer machen?
    Geblendet blinzelt sie, als sie sich wieder irdenen Dingen zuwendet, um etwas zu erkennen.
    Gracchus' betreffend legt sie nur den Kopf schief, wägt Aquilius' Worte ab, um schließlich zu Nicken, jedoch nichts zu erwidern. Gracchus will sie für den Rest des Tages weitmöglich aus ihrem Bewusstsein verdrängen, daher beschließt sie, ihn vorerst nicht mehr zu erwähnen.


    Oh, danke. Aber ich finde, auch der Mond steht mir vorzüglich.
    Den Kopf emporgereckt, gibt sie das perfekte Bild, dass der Plebs von vornehmen Patrizierinnen hat - hochnäsig, eitel, arrogant. Jedoch beabsichtig.
    Allerdings lässt mich das Schummerlicht immer ein wenig dicklich wirken. Daher wirst du mich auch nie im Mondschein hier spazieren gehen sehen.
    Die Maske fällt ab, das freche Grinsen erscheint wieder. In diesem Moment hat die Claudia ein wenig Ähnlichkeit mit einem kleinen Jungen, dem gerade der Streich seines Lebens gelungen ist.
    Ich nehme dich beim Wort, Aquilius. Beim nächsten Regenschauer werde ich vor deiner Tür stehen und deine Betriebe kontrollieren.

  • "Bedenke, was Du Dir wünscht, Antonia, manchmal wird es Dir vielleicht erfüllt," sagte ich bedächtig, von jähem Ernst erfüllt. "Ich habe das letzte halbe Jahr als peregrinus gelebt, ohne zu ahnen, wer ich bin, und ich sage Dir, das Leben dieser Menschen besteht aus wenigen, dadurch umso heller strahlenden Freuden - und ansonsten aus viel Arbeit, die den Körper krümmt, beständigen Schmerz verursacht und die Haut rauh macht. Vielleicht lebt man als peregrinus glücklicher, weil man wenig mehr hat, um das man sich Gedanken machen muss als die Arbeit und das nächste Mahl, und auch, dass es der Familie gut ergeht - aber könnte ich wählen, würde ich stets nur Patrizier sein wollen, denn frei ist man auch in diesem Leben nicht, die Sorgen verändern sich nur und man ist bedeutend abhängiger von allem, als man es sich vielleicht in der Ruhe eines patrizischen Lebens vorstellen kann." Gedankenverloren strich ich mit einer Hand über meinen rechten Unterarm, der die noch jungen Narben aufwies, welche dem peregrinus Aquilius zugefügt worden waren, dem Fischer, der versucht hatte, seine vermeintliche Familie zu verteidigen, dann seufzte ich doch.


    "Manchmal denken wir vielleicht zuviel, ein sicheres Zeichen dafür, dass einem etwas fehlt, das wirkliche Gedanken lohnen würde - und ich bin mir sicher, dass auch Du noch etwas finden wirst, das Dich so sehr beschäftigt, dass Du nicht nur dunkle Tage erleben wirst - bis dahin werde ich versuchen, Dir immer dann die Sonne nachzuwerfen, wenn Du sie verloren hast," schlug ich einen versöhnlicheren Ton an und lächelte wieder, mein Ausflug in die Gefilde der Fischer musste jetzt nicht unbedingt Thema werden. "Ich habe Dich leider noch nie im Mondschein gesehen, in sofern würde ich bestreiten, dass Du darin dicklich wirken kannst, so schlank und weiblich, wie Du aussiehst. Ganz sicher hast Du Dich darin nur getäuscht," ich zwinkerte ihr leicht zu und schmunzelte dann. "Auch an den sonnigen Tagen werde ich Dich gern begrüßen, denn ich hoffe doch, dass Dir die Regenschauer lange fern bleiben werden."

  • Stirnrunzelnd hat Antonia ihrem Begleiter zugehört, war die Geschichte, dass er sein Gedächtnis verloren hatte doch neu für sie. Andererseits machte nun die Sache mit seinem unehelichen Kind, das er annehmen wollte, mehr Sinn.
    Die Schilderung des Lebens als Peregrinus klingt in ihren patrizischen Ohren dann auch noch alles andere als angenehm. Vermutlich war ihr Leben im Vergleich dazu gar nicht so furchtbar, wie sie selbst immer glaubte.
    Einen Moment lang sieht sie gedankenverloren auf die blasse Haut, die ihren Handrücken überspannt, wendet ihre Hand, um etwas anzublicken, dem schwere, körperliche Arbeit völlig fremd ist.
    Fassen wir also zusammen: Das Leben ist sch.. lecht, egal wer oder was man ist.
    Aufmunternd zwinkert sie ihm zu, bereitet ihr der ernste Tonfall des bis dato so fröhlichen Flaviers doch ein wenig Sorgen. Schließlich fasst sie ihn bei der Hand und zieht den Patrizier ein Stück weit mit sich.
    Aber nehmen wir einfach einmal an, wir könnten jemand anders sein - egal wer. Wer möchtest du sein?


    Mittlerweile wieder stehen geblieben, gibt Antonia dem Drang nach einer Stütze nach und lehnte sich gegen eine Trauerweide. Gedanken, die sie beschäftigten hatte sie zahlreiche, nur sonnige Tage beschwörten diese nicht herauf. Wie könnten auch Vorwürfe und Selbstzweifel positive Empfindungen hervorrufen?
    Etwas das mich beschäftigt? Glaubst du? Hm.. was könnte das sein?
    Scheinbar angestrengt nachdenkend drückt sie ihre Wirbelsäule in ein Hohlkreuz, legt eine Hand vor ihren Bauch und stützt mit der anderen ihr Kinn ab.
    Vielleicht muss ich nur öfter Schuhe kaufen gehen.
    Ein Schmunzeln deutet an, dass diese Aussage allenfalls halb ernst gemeint ist.


    Was den Mondschein angeht-, fährt sie fort und besieht sich den Stand der Sonne. Nunja, wenn wir noch eine Weile warten, wirst du in das Vergnügen kommen zu sehen, wie sich eine schlanke Frau in ein furchtbares Ungeueher verwandelt. Grün, mit solchen Ohren-
    Sie führt ihre Hände an die Seite ihres Kopfs, wo sie je einen Zeigefinger abspreizt.
    - und riiiiiieeeesigen Zähnen.
    Unwillkürlich beginnt sie zu kichern. Auch wenn es ihr des Öfteren so scheint, dies würde tatsächlich geschehen, schließlich vermied ihr Gatte es so gut es ging, sie des nachts zu besuchen.

  • Ihre nüchterne Zusammenfassung ließ mich auflachen, dann schüttelte ich den Kopf und vertrieb damit die Erinnerung an Orestillas lügnerisches Lächeln aus meinem Kopf. "Nun, schlecht würde ich es nicht nennen, denn es bietet einem doch auch vieles, wenn man die Dinge nur sehen will, die sich vor den Augen ausbreiten und nur darauf warten, angenommen zu werden. Manchmal ist es nicht leicht, und man muss vieles tun, um seinen Weg zu machen, manchmal stellt es einen vor schwierige Hindernisse. Aber generell schlecht ist es nicht, denn dann gäbe es so kleine Freuden, wie zum Beispiel mit Dir durch diesen Garten zu schlendern, niemals."


    Ich ließ mich gern mitziehen, auf den kurz geschnittenen Rasen, der von einigen höheren Hecken eingesäumt war, die sich mit Rosenrabatten mischten. Wer auch immer diesen Garten geplant hatte, verstand zweifelsohne sein Handwerk, dachte ich und musste über ihren neuerlichen Einfall schmunzeln. "Nun, ich wäre schon damit zufrieden, ein Patrizier mit einer klugen und witzigen Frau zu sein, der seine Zeit mit Philosophie und Literatur verbringen kann, vielleicht irgendwann Kinder hat, denen er beim Aufwachsen zusehen kann - mehr wünsche ich mir eigentlich nicht. Und wer möchtest Du gerne sein? Ich hoffe, dass Du jetzt nicht Amazonenkönigin oder etwas in der Richtung sagst."


    Wie sie gegen die Weide lehnte, hatte fast den Atem klassischer Perfektion, und ich genoss es, sie zu betrachten. Ohne dass sie es zu ahnen schien, ließ sie einen in Traumgefilde eintreten, aus denen man sich kaum befreien konnte. "Etwas, das Dir Freude bereitet, das Dich auszufüllen versteht. Vielleicht die gesamte Buchführung der Villa Flavia, wer weiss? Oder die Tätigkeit für die Acta Diurna, mit dem Schreiben? Vielleicht hast Du auch irgendwann daran Freude, Kinder zu beaufsichtigen, oder diese ganzen hausfraulichen Tätigkeiten mit Nadel und Faden, von denen wir Männer niemals etwas verstehen werden? Es gibt so vieles, was Du tun könntest, ich bin mir sicher, dass Du etwas finden wirst." Die Idee mit den Schuhen ließ mich allerdings nur schmunzeln, viel lieber betrachtete ich sie beim Nachdenken. "Wenn Du unbedingt einkaufen gehen willst, dann solltest Du mich alsbald in die Stadt begleiten - ich muss dringend ein paar Tuniken und diesen ganzen Kram kaufen, nachdem mein Hausstand noch immer in Achaia weilt."


    Ihre glaubhafte Darstellung eines fiesen Monsters ließ mich abermals lachen, auch wenn ich so tat, als würde ich vor ihr zurückschrecken. Dass sie so ausgelassen sein konnte, sprach für sie, ihr Lachen hatte einen schönen Klang. "Nun, ich fürchte, bevor ich dich des Nachts besuche, muss ich mir ein gladius zulegen," konterte ich und grinste. "So ein furchtbares Wesen kann ich schließlich hier nicht in der Villa umherlaufen lassen! Und dann sperre ich Dich bis zum nächsten Morgen in mein cubiculum."

  • Also, folglich ist das Leben weder schlecht, noch gut. Man kann es weder genießen, noch sich in den Hades wünschen. Man könnte ein annähernd schönes Leben haben, wenn man es nur annehmen würde - was der Mensch an sich jedoch nicht tut.
    Breit grinsend bei dieser doch etwas längeren Zusammenfassung zuckt sie schließlich mit den Schultern. Vielleicht ist der Mensch einfach nicht zum Leben gemacht. Zumindest nicht zum unbeschwert leben, denn im Grunde machen wir uns ja nur selbst das Leben schwer. Und welcher vernünftige Mensch würde das tun, wenn er sich nicht in irgendeiner Ecke seines Daseins nach Schmerz und Verzweiflung sehnt?


    In einer theatralischen Geste führt Antonia ihre Hand an die Stirn und stößt einen Seufzer aus. Davon den Kopf in den Nacken zu werfen sieht sie ab, der Baum, an dem sie lehnt hätte wohl kaum nachgegeben.
    Oh, weh mir., intoniert sie in bester Schmierenkomödiantenmanier.
    Ich wäre doch so eine hervorragende Amazonenkönigin.
    Allein die Vorstellung von ihr auf einem Pferd, mit einem Bogen in der Hand bringt sie zum Lachen. Nein, als Amazonenkönigin eignet sie sich gewiss nicht.
    Aber gut, wenn du mir diesen Wunschtraum verwehrst, dann glaube ich, ich wäre gerne eine Vestalin.
    Ein wenig überrascht dieser Wunsch sie selbst, so dass sie glaubt, es erklären zu müssen.
    Der Dienst an Vesta ist denke ich die größte Ehre, die einer Frau zuteil werden kann.
    Eine richtige Erklärung ist das wohl nicht, wie ihr auffällt, doch lässt sie diese Aussage nun unkommentiert und entdeckt stattdessen etwas anderes, das ihre Aufmerksamkeit anzieht.
    Allerdings glaube ich, am besten lebt man, wenn man so etwas ist.
    Ihre ausgestreckter Arm deutet auf eine in der Sonne liegende Katze, die sich sichtlich wohl fühlt.
    Das muss doch ein herrliches Leben sein. Katze einer Patrizierin. Den halben Tag schlafen, den halben Tag verwöhnen lassen und die einzige Sorge ist, dass einem niemand auf den Schwanz tritt.


    Was Aquilius' Vorschläge für eine Tätigkeit für sie anging, schüttelt sie jedoch den Kopf.
    Ich? Für die Acta? Nein, das wäre nichts für mich. Und die gesamte Buchhaltung der Villa Flavia wäre glaube ich ein Lebenswerk, da hätte ich ja für nichts anderes mehr Zeit.
    Als die Sprache jedoch auf Kinder kommt, verschwindet das ausgelassene Lächeln von ihrem Gesicht und die Sorgenfalten erscheinen wieder auf ihrer Stirn. Kinder beaufsichtigen?, wiederholt sie. Wie etwas beaufsichtigen, das wohl nie da sein wird, fragt sie sich im Geiste.
    Auch die Aussicht auf einen Einkaufsbummel mit Aquilius entlockt ihr so vorerst nur ein kurzes Zucken der Mundwinkel.
    Ich begleite dich mit Vergnügen. Ich hoffe nur, du wirst nicht zu schnell müde.


    Dass er sich ein Gladius zulegen will, ruft bei der Claudia jedoch bereits wieder andere Assoziationen hervor und um ein Haar wäre ihr 'Hast du nicht schon eines?' herausgerutscht, doch gerade noch rechtzeitig entsinnt sie sich, dass sie kein marsisches Marktweib, sondern eine patrizische Claudierin war.
    Oh, du glaubst die Türen deines Cubiculums könnten mich aufhalten?

  • Ich betrachtete sie einfach, vielleicht eingehender als jemals zuvor. Wie sie mit klaren Worten und trotzdem humorvoll unser Gespräch zusammenfasste, auf meine Worte einging und lachte, gefiel mir ungemein. Wahrscheinlich wäre eine Frau für mich mit ihren Geistesgaben nahe an der Perfektion, überlegte ich wehmütig und seufzte innerlich. Dass sie ausgerechnet Manius' Frau sein musste, dass sie überhaupt verheiratet sein musste - es war klar, in solchen Dingen hatte ich das Glück nicht wirklich gepachtet. Dass sie dann als ihren Traum Vestalin nannte, überraschte mich indes doch sehr - diese Sehnsucht nach einer Hinwendung an Höheres hätte ich nicht vermutet, aber ich muss gestehen, sie überraschte mich angenehm. Doch die genüsslich in der Sonne liegende Katze lenkte mich wieder ab, und ich musste unwillkürlich lachen. "Wer würde sich nicht ein solches sorgenfreies Leben wünschen? Allerdings, es würden so viele Freuden fehlen. Spaziergänge mit einer schönen und klugen Frau beispielsweise, die Genüsse der Literatur, gutes Essen, die gemeinsam geteilte Leidenschaft, die Freude an einem Bad nach einem heißen Tag ... was erlebt eine Katze Vergleichbares?"


    Dass sie bei der Nennung von Kinderbeaufsichtigung stiller wurde, ließ mich innerlich fast die Hand an die Stirn klatschen, natürlich, wie dämlich war doch diese Idee gewesen, immerhin mühten sich die beiden redlich daran, einen Erben zu bekommen, und hatten bisher wenig Erfolg gehabt. "Nuuun ..." nahm ich gedehnt den Monster-Gedanken wieder auf. "Sagen wir, ich wüsste das ein oder andere, mit dem ich selbst ein grünhäutiges Monster beschäftigen könnte, damit es in meinem cubiculum bleibt und nicht blutsaufend durch den Rest der villa rennt." Ich zwinkerte ihr verschmitzt zu und neigte mich verschwörerisch zu ihr hin, leiser nun flüsternd: "Dir diese Dinge aber alle zu nennen hieße, recht anstößige Details einer wohlerzogenen jungen Frau zu sagen, und ich will Dich schließlich nicht der Gefahr aussetzen, erröten zu müssen." Vielleicht würde diese kleine wohlgesetzte Provokation sie auch wieder ablenken?

  • Abschätzend wiegt Antonia den Kopf hin und her, als würde sie das Für und Wider eines Lebens als Katze abwägen. Ihre Augen wandern hierbei den Himmel entlang, ein Lächeln ziert ihre Lippen.
    Nunja, einen Tod muss man sterben., kombiniert sie. Aber eine Katze an sich weiß vermutlich ohnehin nicht, was ihr entgeht, wenn sie sich sonnt, anstatt mit einem wahren Charmeur spazieren zu gehen.
    Sie stößt sich wieder von der Weide ab, beginnt doch langsam die Rinde unangenehm in ihren Rücken zu stechen. Was allerdings das gute Essen angeht, können sich die flavischen Katzen glaube ich nicht beschweren. Sie essen besser als so mancher Plebejer, würde ich behaupten.
    Genau genommen hat sie natürlich keine Ahnung davon, was Gaius Normalplebejer am Tag zu sich nimmt, doch es kann sich sicher nicht mit dem ausgefallenen Katzenfutter messen.


    Froh darüber, dass das Kinderthema erledigt scheint, verschränkt sie die Arme und zieht eine Augenbraue in die Höhe.
    Also ich habe nichts von blutsaufend gesagt.
    Ihr emporgerecktes Kinn scheint sagen zu wollen, dass selbst Monster ihren Stolz haben.
    Fleischfressend, ja, aber blutsaufend. Tststs.
    Als Aquilius ihr dann jedoch so nahe kommt, sieht sie ihn an, wie das Opfertier den Popa. Augenblicklich wird es wärmer um sie herum. Umso mehr, als er nun auf eindeutige Anzüglichkeiten anspielt.
    Oh.. , keucht sie, nicht ganz so eloquent wie gewöhnlich. Ehe ihr eine geistreiche Antwort einfällt, ist der Moment auch schon lange vorbei, an dem eine Erwiderung noch Sinn gemacht hätte.
    Nun.. äh..

  • Der Augenblick entfaltete sich wie die Morgenröte vor meinen Augen, prächtig, vollendet und vor allem mit einer Schönheit gesegnet, die ich nur mit stummem Staunen verfolgen konnte - sie lächeln zu sehen, war schon ein Erlebnis, doch diese Mischung aus Verlegenheit und, wie ich hoffte, einer gewissen Erregung, selbst wenn diese nur ein vager Hauch sein mochte, in ihren Augen zu sehen, erfreute mich mehr, als es die Vollkommenheit einer Rose jemals hätte tun können. Wie mochten sich ihre Lippen wölben und teilen, wenn sie leidenschaftlich seufzte? Dieses warme Rot, feuchtglänzend, vielleicht noch von der Zunge extra befeuchtet, mit schimmernden Augen, die von der langsam aufsteigenden Woge ihrer Erregung dunkler werden mochten? Ich hätte es sein lassen sollen, mein Geist wusste das, aber mein Inneres wollte nicht auf den Verstand hören, der mich so oft davon zurückzuhalten versuchte zu leben, mein Leben zu genießen, wenn mir schon die Freude einer erfüllten Liebe verwehrt wurde.


    Sachte ergriff ich ihre Hand und neigte die Lippen darüber, ließ sie zuerst den warmen Hauch meines Atems spüren, bevor meine Lippen die zarte Haut ihres Handrückens berührten, um einen winzigen, prickelnden Kuss zu hinterlassen - und schon war ihre Hand wieder in die Freiheit entlassen, und ich bot ihr mit dem unschuldigen Lächeln eines vollkommen harmlosen Mannes abermals den Arm, auf dass wir unseren Weg durch den Garten fortsetzen konnten.
    "Du siehst, ganz so leicht werde ich es Dir nicht machen, Antonia, aber alles andere wäre auch kaum eine Herausforderung für eine kluge wie hinreißende Frau wie Dich. Was hältst Du davon, wenn wir uns überlegen, wie man diesen Garten noch ein wenig schöner gestalten könnten? Die ein oder andere Statue wäre hier sicher nicht verkehrt."

  • Keine Miene verzieht Antonia, als Aquilius einen Kuss auf ihre Hand haucht. Nur ein Funkeln, ein Aufflackern in ihren Augen könnte verraten, was in ihr vorgeht. Selbstbeherrschung oder starr vor.. ja, vor was eigentlich? Schreck, Verwunderung? Scham, weil es ihr gefiel? Weil der Schauer, der ihr durch den Körper fuhr, der ihr Herz dazu brachte, heftig gegen ihre Rippen zu trommeln, nie vergehen sollte? Es genau zu bestimmen war ihr unmöglich. Vielleicht eine Mischung aus Allem.
    Doch ebenso schnell, wie der Flavius ihre Hand ergriffen hat, lässt er sie zu Antonias Bedauern auch wieder los.
    In Gedanken schalt sie sich eine Närrin. Sie war eine verheiratete Frau, wie konnte sie sich von einer kleinen Berührung so aufwühlen lassen?
    Reflexartig legt sie ihre Hand erneut auf seinen Unterarm, um den Garten weiter zu erkunden.


    Auf seinen Vorschlag hin, den Garten umzugestalten, reisst sie ihren fast schon durchbohrenden Blick von Aquilius los, um sich ein wenig umzusehen.
    Den Garten schöner gestalten, hm.
    Im Moment erscheint ihr nichts in der Villa Flavia schöner als der Garten, doch mochte dies an der Begleitung und nicht am Grün selbst liegen.
    Statuen, ja. Nicht zu viele und nicht zu auffällige, damit sie nicht zu sehr von den Pflanzen ablenken. Vielleicht der ein oder andere Mercurius, oder Apollo..

  • Täuschte ich mich? Oder hatten ihre Augen wirklich kurz aufgeleuchtet, mir ein Echo geschenkt, das mir sagte, ob sie genoss, was ich tat - oder eben nicht? Aber ich war mir nicht sicher genug, um alles zu riskieren, was sich an möglicher Vertrautheit bisher zwischen uns beiden gewebt hatte, und letztendlich hatte ích auch Zeit, viel Zeit. Wollte ich sie denn verführen um ihretwillen, oder nur, um mir zu beweisen, dass ich es noch konnte, dass ich immernoch fähig war, wenigstens bei anderen als dem Menschen, den ich liebte, einen gewissen Wunsch nach Nähe entstehen zu lassen? Ihre Hand legte sich sanft wieder auf meinen Arm, und ich nahm unsere kleine Wanderung durch das weiche, gepflegte Gras wieder auf, spürte bisweilen die kitzelnden Grashalme an den Zehen, und hätte mich am liebsten einfach nur in das Gras gelegt und mich ein wenig gesonnt - was aber nichts war, was man einer Patrizierin einfach so vorschlagen konnte.


    "Hmm, ich dachte da auch an eine Venus und einen Mars, hier in dieser lauschigen Ecke wären die beiden sicherlich gut aufgehoben, was meinst Du?" Ich deutete auf einen Flecken zwischen den üppigen Blumenrabatten, an dem tatsächlich noch ein wenig Platz zu sein schien, vor allem war dort der Baumbewuchs genug gestutzt, um einen schönen Blick zu bieten. "Apollo und Mercurius würde ich etwas näher an der Villa aufstellen lassen, denn dort werden sie eher gesehen, wenn man schon in Gedankenn durch die Gegend flaniert - lassen wir die lauschigen Orten jenen, die miteinander eine gewisse Leidenschaft teilen." Ich schmunzelte leicht vor mich hin, denn auch eine solche Bemerkung würde vielleicht ihre Gedanken ein wenig wandern lassen, nicht zuletzt zu der Tatsache, dass wir es waren, die sich jetzt am eben genannten intimen Fleckchen hortus befanden.

  • Venus und Mars., wiederholt sie leise, lässt sich die Namen auf der Zunge zergehen. Sonderbar scheint es ihr, dass Aquilius gerade diese Götter ausgesucht hat, fühlt sich die Claudia in diesem Moment diesen beiden doch auf eine seltsame Art und Weise verbunden. War nicht Venus mit Volcanus verheiratet und hatte eine Affäre mit Mars? Zufall, oder Absicht, dass der Priester des Mars, in dessen Begleitung sie sich befand, genau diese Konstellation ausgesucht hatte? Immerhin war Venus kein Kind von Traurigkeit und Mars nicht ihr einziger Liebhaber.
    Doch schnell wischt sie diese Gedanken beiseite. Schon immer glaubte sie, zu viel in die Handlungen und Worte der Menschen hinein zu interpretieren. Nichtsdestotrotz bringen Aquilius' erneute Anspielungen sie dazu, den Blick zu senken. Wenn auch die einzige Leidenschaft, die sie in diesem Moment mit ihm zu teilen glaubt, die Vorliebe für schöne Dinge, wie dem flavischen hortus, ist.


    Nun, dann würde ich vorschlagen, wir untersuchen heute jeden Winkel des hortus. Damit wir optimal planen können, welche Statue am besten wohin passen würde.
    Natürlich nur eine Gelegenheit, ein wenig mehr Zeit mit dem Menschen zu verbringen, der ihr als einzig vertraute Seele in dieser Villa erscheint. Vermutlich hätte sie auch eingewilligt, ein Weilchen über glühende Kohlen zu marschieren, nur um der Tristesse ihres Lebens zu entfliehen.

  • Am liebsten hätte ich kurz aufgelacht - jeden Winkel des hortus untersuchen klang wirklich nicht nach der braven, sittsamen Patrizierin, die ich bisher in ihr hatte vermuten müssen, dem keuschen Eheweib meines Vetters, der huldvollen Tochter eines strengen Claudiers - aber umso mehr freute es mich, diese Entdeckung letztendlich doch noch gemacht zu haben, und das auf so überraschende Weise. Manchmal machte einem das Leben dann doch recht überraschende und unverhoffte Geschenke, überlegte ich und führte sie ein Stückchen weiter in das schattige Dunkel zwischen den hoch gewachsenen Bäumen in den hinteren Bereichen des Gartens. Fast, als hätten die damaligen Gestalter Wert auf einen verschwiegenen Ort gelegt, schienen hier wenig einsehbare Flecken geschaffen, und inmitten eines kleinen Hains aus weißrindigen Birken hatte ein findiger architectus einen zierlichen Brunnen einbauen lassen, dessen Figurinen aus sich umeinander windenden und springenden Fischen dünne Fontänen Wasser spien.


    "Hier wäre wohl jede Statue zuviel," meinte ich lächelnd und machte eine Handbewegung, die diesen verborgenen Platz einschließen mochte. "Diesen kleinen Brunnen finde ich vollkommen, so wie er hier ist - ebenso, wie Deine Schönheit vollkommen ist, Antonia." Mein Blick suchte den ihren, wohl wissend, wie still es hier war, nur ein wenig Vogelzwitschern war noch zu hören, das Plätschern des Wassers, man hätte meinen können, die Welt hätte uns gänzlich vergessen, die Zeit würde um uns herum verrinnen, doch nicht hier, nicht an diesem Ort. "Manchmal wünschte ich, es wäre möglich, manche Dinge noch einmal zu leben, und anders zu entscheiden, in welche Richtung man geht ... andererseits wäre es dann wohl auch zu perfekt, zu einfach, und man würde sich schnell langweilen, und schnell andere Freuden suchen, weil einem die einfachen Dinge nicht mehr genügen wollen."

  • An einem kleinen Brunnen angekommen, löst Antonia sich von ihrer Begleitung und nähert sich dem plätschernden Wasser.
    Ich glaube auch, der Ort hier ist perfekt, so wie er ist., stimmt sie mit einem Lächeln zu und lässt eine Hand ins kühle Nass gleiten. Langsam, fast schon andächtig, umrundet sie den Springbrunnen und bleibt schließlich auf der entgegengesetzten Seite stehen. Wie so oft ist sie trotz aller Erziehung und auswendig gelernter Lyrik nicht in der Lage, etwas wortgewandtes, sinnvolles auf Aquilius' Kompliment zu erwidern. So belässt sie es bei einem stillen Lächeln.


    Du wünschst es dir manchmal, ich wünsche es mir sehr oft., erwidert sie aufblickend. Ich glaube, ich würde viele Dinge in meinem Leben anders machen, als ich es getan habe. Wenn ich auch nicht weiß, wie ich es ändern würde. Vermutlich würden wir alles nur schlimmer machen, könnten wir die Zeit zurückdrehen und daher ist es uns nicht möglich. Denn wenn selbst die Götter Zeit und Schicksal unterworfen sind, muss es einen guten Grund dafür geben.

  • Nicht zum ersten Mal wünschte ich, ich könnte mehr tun als nur passende Worte weben, die einen Moment festzuhalten imstande waren - wie Antonia mit einer nachlässigen und doch eleganten Geste ihre Hand durch das Wasser des Brunnens gleiten ließ, war ein Bild, das man der Nachwelt überliefern hätte müssen, gemeißelt in feinsten Marmor, alles andere wäre ihr kaum angemessen gewesen. Eingefangen für die Ewigkeit hätten vielleicht auch andere verstanden, was mich an dieser Frau bezauberte, die mich eigentlich nicht bezaubern durfte, mich nicht bezaubern sollte.
    "Was würdest Du Dir denn anders wünschen, Antonia? Manchmal genügt es doch, Wünsche auszusprechen, sie mit jemandem zu diskutieren, um einen Weg zu finden, sich diese zu erfüllen. Mir hat es oft geholfen, diskutieren zu können, wenn mir etwas wirklich am Herzen lag, und ich denke, es gibt sicherlich vieles, das an Deinem Herzen Platz finden könnte, wenn Du es nur willst. Dein Leben sollte nicht daraus bestehen, als Ehefrau treu und sittsam zuhause zu sitzen, ein wenig Genuss muss doch immer sein, damit man nicht vollkommen verkümmert."


    Dass die Ehe mit Manius sie nicht glücklich machen konnte, war mir wahrscheinlich klarer als jedem anderen Menschen auf dieser Welt, kannte ich doch den Grund dafür, und doch, ich konnte es nicht ändern, wollte es nicht ändern, aus einer irrigen, sinnlosen Hoffnung heraus. Still lächelte ich und setzte mich nun meinerseits auf den Rand des Brunnens, ihr gegenüber, um ihr nicht zu nahe zu kommen - wenn sie ein wenig Distanz wünschte, dann wollte ich ihr diesen Wunsch erfüllen.

  • Sie winkt ab, mit der nassen Hand, was augenscheinlich ein wenig Wasserkontakt für Aquilius' zur Folge hat. Verdutzt sieht sie vom Befeuchteten zum Corpus Delicti und beginnt zu lachen.
    Entschuldige, ich hatte ganz vergessen..
    Ihre Schultern beben, ihre Ohrringe klimpern, so sehr beginnt sie zu kichern. Damit sie nicht zu undamenhaft wirkt, presst sie sich eine Hand (die Trockene) vor den Mund. So lustig war es im Grunde genommen nicht, doch Antonia hatte einiges nachzuholen, was Fröhlichkeit und Ausgelassenheit anging, so störte es sie weniger.


    Ach, weißt du, setzt sie an, als sie sich wieder beruhigt hat. Ich denke, diskutieren hilft da nichts. Vieles ist bereits Jahre vergangen und nicht mehr zu ändern.
    Seit ihrem Lachanfall deutlich weniger verkrampft als üblich, bringt sie die letzte Hälfte der Brunnenstrecke hinter sich und bleibt neben dem Flavius stehen.
    Lass uns nicht von verpassten Gelegenheiten und falschen Entscheidungen sprechen., schlägt sie daher vor. Dafür ist der Tag heute einfach zu schön.

  • Als sie mir das Wasser ins Gesicht spritzte, musste ich für einen Moment lang wie ein großes Fragezeichen ausgesehen haben, denn mit so etwas rechnet man ja nicht unbedingt, wenn man mit einer Patrizierin in den hortus geht. Dass sie jedoch lachte und sich gleich wortreich zu entschuldigen suchte, brachte mich auf eine ganz und gar unanständige, jungenhafte und freche Idee. Sie wollte mit Wasser spielen? Das konnte sie haben, aber dann auch richtig. Breit grinsend sah ich sie näherkommen, das wurde für meinen Plan immer besser - und meiner Ansicht nach war es ohnehin besser, sie lachte, als wenn sie sich zu viele schwere und schmerzliche Gedanken machte. "Nungut, wie Du es Dir wünscht - traurige Gedanken sind wirklich etwas für einen anderen Tag, nicht für heute," sagte ich schmunzelnd, ließ eine Hand wie beiläufig auch ins Wasser gleiten und wischte mir mit der anderen die Wasserperlen aus dem Gesicht, als wäre nichts gewesen. Mit der Hand im Wasser allerdings schöpfte ich dasselbe, nur um es ihr mit einem Lachen ebenso entgegen zu schleudern - die Ladung, die sie nun traf, war deutlich größer als die paar Spritzer, die sie mir verpasst hatte, aber alles andere hätte doch auch keinen wirklichen Spaß gemacht.


    "Auf in die Wasserschlacht, Legionäre," rief ich und machte schon Anstalten, mit beiden Händen wieder ins Wasser zu tauchen, um den nächsten Angriff vorzubereiten. Irgendwie war mir jetzt danach zu spielen, als wären wir noch unbeschwerte Kinder ohne irgendwelche Sorgen und Nöte, und das mochte diesem sonnigen, schönen Tag auch deutlich angemessener sein als alles andere. Zudem trug sie weiße Kleidung und ein klein wenig durfte mir ja auch gegönnt sein ...

  • Nichts Böses ahnend trifft die Ladung Wasser Antonia völlig unerwartet. Mit offenem Mund sieht sie an sich hinab. Wäre noch jemand anders in Hörweite, sie hätte vermutlich empört einen Vortrag über Contenance gehalten. Dies war jedoch nicht der Fall und so rafft sie ihre Tunika und läuft erneut um den Brunnen, um zumindest ein wenig Deckung vor Aquilius' Attacke zu haben.
    Römer sind in Wasserschlachten nicht besonders gut, wenn ich dich daran erinnern darf.
    Ohne jedoch großartig weiter nachzugrübeln, tunkt sie beide Hände ins Wasser, um erneut einen Schwall in die Richtung des Flavius zu katapultieren.
    Wohingegen wir Claudier, wirft sie ein, nachdem sie sich halb hinter den Brunnen geduckt hat, hevorragend im Umgang mit diesem Element sind, also gib lieber gleich auf.
    Angesichts der claudischen Miseren auf den Wasser eine leichte Übertreibung, doch wen störte das schon?

  • Ihr empörtes Gesicht hätte jemand malen sollen, aber ich befürchtete insgeheim, dass spätestens in dem Moment, in dem sie um den Brunnen herum geeilt war, der Maler einen ausgesprochen nassen Überrest seines Kunstwerks hätte bewundern müssen - ich selbst bekam auch eine gute Ladung des nassen Elements ab und musste unvermittelt lachen.
    "Du vergisst, dass ich Dir ein halbes Jahr Erfahrung auf See voraus habe, Antonia, Fishcer können für gewöhnlich sehr gut mit dem Wasser umgehen, und sei es nur, nicht hineinzufallen!"


    Sie ging in Deckung, was auch sehr klug war, denn nun nutzte ich die Gelegenheit, neues Wasser zu schaufeln und es in ihre Richtung zu spritzen - das Oberteil lag schon recht eng an ihrem nassen Leib an, was ich mit Freude registrierte, ohne daran zu denken, dass ich nicht minder nass aussehen musste und ich im Gegensatz zu einer wohlerzogenen Patrizierin meist nur ein recht dünnes Lendentuch trug, alles andere war bei den Spitzentemperaturen des italischen Sommers schlichtweg viel zu heiß. Nun war es an mir, mich wegzuducken und den nächsten Angriff zu erwarten, und ich überlegte, ob ich es wohl schaffen würde, um den Brunnen herum zu kommen, um sie einfach ins Wasser zu tunken - es würde zumindest die Arbeit deutlich erleichtern.

  • Oh.. , entgegnet sie noch, ehe ihr erneut kühles Nass entgegen fliegt. Sie duckt sich, bekommt jedoch einen ordentlichen Teil des Wassers ab. Allein ihre Frisur musste bereits aussehen wie nach einem Orkan, doch stört sie das im Moment weniger. Das klebrige Gefühl der Tunika auf ihrer Haut ignorierend schiebt sie sich geduckt ein wenig weiter am Brunnen entlang.
    Nun, die Fische haben vermutlich aber nicht die Absicht, den Fischer möglichst nass zu machen. Ich hingegen schon.
    Ein Lächeln, das möglichst diabolisch wirken sollte, trat in ihre Gesichtszüge, als sich, angetrieben von Antonias Händen, einmal mehr ein Wasserschwall auf Aquilius' zubewegt.
    Die kurzen Sekunden, die dieser nun beschäftigt war, nutzt die Claudia dazu, sich ihrer Sandalen zu entledigen, waren diese doch bei derlei Dingen äußerst hinderlich, da sie dauernd auf dem mittlerweile nassen Boden wegrutschte. Da ihre Füße bereits nass sind, spürt sie jedoch nur die Hitze, die von den von der Sonne aufgewärmten Bodenplatten ausgeht. Flink streicht sie noch einige Haarsträhnen, die an ihrer Stirn kleben, aus dem Gesicht, ehe sie ihr Augenmerk wieder auf den Flavier richtet.
    Nicht allzu diabolisch ist ihr Lächeln, als sie den nicht minder nassen Mann ansieht. Jede mögliche Bewegung erwartend, verfolgt sie einen langsam nach unten rinnenden Wassertropfen mit den Augen..

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