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    Silas


    Für Silas war diese Vielzahl der Aufträge nur schwer zu erfüllen, also versuchte er auf dem Weg durch Rufen andere mit einzubeziehen, was ihm auch gut gelang, so dass er hoffte, dass alles nun wie am Schnürchen lief, als er mit dem Dominus Fella die Cenatiuncula erreichte. Er deutete auf eine Liege und sagte:


    Werter Domine, nimm doch Platz, gleich werden Erfrischungen gebracht werden und auch nach Dominus Verax ist schon gerufen worden. Brauchst Du sonst noch etwas?

  • Endlich betrat Tiberius die Casa. Ein kühler Hauch streifte sein Gesicht und die Temperaturen waren deutlich angenehmer, was vielleicht einfach nur an der fehlenden Sonne lag, die hier, in diesen Räumen keine Kraft besaß. Ohne Eile folgte der Decimer dem jungen Knaben, der den ganzen Hausstand in Bewegung zu setzen schien, damit Fella einen gebührenden Empfang bekam. Ihm war das gar nicht so wichtig, doch ein Problem hatte er damit freilich auch nicht. Unterwegs ließ er seinen Blick über die vielen Fresken und Mosaiken schweifen und sog aufmerksam die vielen kleinen Details auf, die dieses Anwesen zu dem machten, was es war. Ein deutlicher Unterschied zur hispanischen Heimat und doch lagen die Spuren der Decima überall in der Luft und ließen Tiberius sofort ein wenig Heimatgefühl in ihm aufkommen.


    Als sie die Cenatiuncula erreichten, kam er gerne der Bitte des Silas nach und ließ sich auf eine der Klinen nieder, gespannt, welch Nettigkeiten aufgetischt werden würden und wie Verax auf seine unangekündigte Anwesenheit reagieren würde. Er war gespannt, was er zu erzählen hatte - obwohl er selbst wohl noch nicht so viel von Rom mitbekommen haben würde - und ob er vielleicht eine Ahnung hatte, was mit Flavus war.


    Die Frage des Burschen ließ Tiberius lächeln. Ob er noch was brauchen würde? Demonstrativ schaute er an sich hinunter und wieder zu Silas, ehe er mit einem Zwinkern antwortete: "Naja… eine Tunika mit einem.. nicht ganz so modernen Schnitt wäre ganz passabel."

  • Der Sklavenjunge nickte und konnte sich ein gewisses Grinsen nicht verkneifen. Eine völlig zerrissene Tunika als modern geschnitten zu bezeichnen, kam ihm lustig vor. Also war er gerade am Verschwinden, als Verax die Centiuncula betrat und seinen Verwandten Fella sofort erkannte:"Tiberius Decimus Fella! Du bist es also wirklich! Der merkwürdige Bettler, der wegen eines Bechers Wein den weiten Weg auf sich genommen hat!", und er lachte dabei auf und ging auf Fella zu, um ihn mit einer Umarmung in Roma willkommen zu heißen.


    Verschiedene Sklaven wuselten derweil herein, um neben verdünntem Wein auch Brot, Eier, Käse, aber auch verschiedene Früchte bereitzustellen, damit die jungen Herrschaften, sich stärken könnten.

  • Das Grinsen des jungen Sklaven entging Tiberius nicht und ja: Auf irgendeine Art und Weise war das ganze schon lustig. Nicht der "moderne Schnitt" im besonderen, mehr die gesamte Situation, wie er hier wartete und hoffte, dass sein Verwandter Lucius hier und nicht irgendwo in Rom unterwegs ist. Doch noch bevor sich der Decimer näher in der Cenatiuncula umschauen konnte, kam Verax bereits herangeeilt, erkannte ihn natürlich und umarmte ihn herzlich. Nun würde sich alles zum Guten wenden, denn Verax ist die Person, die Tiberius' Identität zu bestätigen wusste. Außerdem hatte er so jemanden, auf den er zählen konnte, wenn die Verwandten hier in Rom ihn nicht so aufnehmen sollten, wie er sich das vorgestellt hatte. Natürlich lebten hier auch bekannte Gesichter... oder hatten hier einmal gelebt... so genau konnte er gar nicht sagen, welche Familienmitglieder nun hier verweilten und welche nicht. Das würde sich aber wohl bald klären, wenn er alle kennengelernt haben würde.


    "Lucius! Schön dich zu sehen! Du weißt doch, was ich alles für einen Becher Wein tun würde. Als könnte mich diese elends lange Strecke nach Rom von dem Genuss italienischer Trauben abhalten.", erwiderte Fella mit einem lauten Lachen. Wohlwollend beobachtete er, wie eine Vielzahl Sklaven allerlei Köstlichkeiten brachten und nachdem Tiberius die Umarmung gelöst hatte und die gebrachten Speisen kurz begutachtete, schnappte er sich ein paar Weintrauben und verschlang sich förmlich, ehe er sich einen Becher verdünnten Wein nahm und sich dann auf eine der Klinen setzte. "Wie fandest du denn die Reise hier her? Ich wusste ja, das es nach Rom ein gutes Stück ist, aber ich hatte das Gefühl, nach der Zeit müsste ich irgendwo in Germania superior rauskommen!"

  • Verax konnte sich noch gut an seine eigene Ankunft erinnern, aber so wie Fella hatte er dabei wirklich weder ausgesehen noch gerochen. "Dass Du vieles für Wein tuen würdest, war mir ja aus eigener Erfahrung bekannt, Tiberius. - er dachte dabei an Szenen aus der Jugend in denen Fella buchstäblich alles für einen oder drei Becher Wein getan hatte - "Aber sich extra in eine Schlägerei zu begeben um an der eigenen Haustür Wein zu erbetteln, das ist schon stark. Respekt!", sagte er nicht unironisch.


    "Meine Reise ja - die war auch sehr interessant, vor allem weil die Seeleute immer vom Bürgerkrieg sprachen - aber der soll uns heute nicht stören. Jedenfalls: Schön, dass Du da bist!", betonte er und nahm sich selber eine der schon entkernten Aprikosen. Aber erzähl - warum bist Du so zugerichtet?

  • Die letzten Tage war ich kaum aus der Castra rausgekommen, aber heute mußte ich mal wieder zu Hause nach dem Rechten sehen. Nicht dass die Sklaven nur noch auf der faulen Haut lagen, oder mein lieber Vetter Varenus noch auf den Gedanken kam, mir, kraft seines Alters und seiner vielköpfigen Sprösslingsschar, meine Position streitig zu machen. Ausserdem hatte Ravdushara mich informiert, dass zwei weitere Gensmitglieder eingetroffen waren, und die wollte ich doch mal kennenlernen. Die "neuen" seien gerade beim Essen, erfuhr ich (traf sich gut), darum tappte ich geradewegs ins kleine Speisezimmer.
    "Salvete!" Bei meiner unüberschaubaren Anzahl von Cousins – von denen ich ja auch bloß den hispanischen Teil kannte – konnte man schon mal durcheinanderkommen. "Ich bin Faustus Serapio. Und ihr müßt Casca und Verax sein." Ich machte Anstalten, ihnen die Hände zu schütteln, aber der Anblick von Cascas? Verax? erbämlicher Tunika ließ mich verblüfft innehalten.
    "Ähm... bist du etwa Kyniker?"
    Bona Dea, das konnte ja was werden...

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  • Ein bissiger Humor, wie er es gewohnt war. Das stimmte den Decimer fröhlich, fühlte sich diese fremde Umgebung dadurch doch ein gutes Stück heimischer an. Wenn er wirklich hier in Italia Fuß fassen wollte, hätte er hier einen Anker, der ihn vor kleineren und größeren Abstürzen bewahren würde. So hoffte er zumindest. Verax selbst war kein Fremder für ihn, doch von ansässigen Verwandten hatte er sich noch kein Bild machen können - ein bekanntes Gesicht half, aber nur darauf wollte sich Tiberius dann doch nicht verlassen. Diese zweifelnden und missmutigen Gedanken verbannte er mit einem weiteren Lachen aber in die Ferne und nahm noch einen großen Schluck verdünnten Wein.


    Gerade dann als Fella seine Geschichte zum Besten geben wollte, tauchte unerwartet Decimus Serapio auf, um den Neuen und den nicht ganz so Neuen aus Hispania zu begrüßen. Rasch erhob sich Tiberius und musterte den strammen Decimer genauso eindringlich, wie er wohl selbst begutachtet wurde. Verax und Casca… genau. Was... nein?! Wer war denn Casca? Noch bevor die Namensverwechslung aufgeklärt werden konnte, wurde Tiberius schon wieder eine neue Frage an den Kopf geworfen, die sich - wie nichts anders zu erwarten - um sein Äußeres drehte. Schlagartig wurde ihm wieder klar, dass er seine Tunika noch nicht gewechselt hatte und weiterhin einen miserablen ersten Eindruck machte. Wo blieb denn dieser Bursche mit der frischen Tunika? So groß war die Casa ja nun auch nicht.
    "Bei den Götter, nein… ich bin Tiberius Fella!, stellte er sich vor und berichtigte gleichzeitig den falschen Namen ohne Serapio groß vor den Kopf zu stoßen. "Das hier ist…, dabei schaute er an sich herunter, "… eine gar nicht so lange Geschichte, die ich gerade Verax erzählen wollte!"

  • Auch Verax war durchaus überrascht als Serapio die cenatiuncula betrat. Schließlich hatte er den Verwandten und Prätorianerpräfekten seit seiner Ankunft nicht gesehen - wie sie sich eh wenn dann nur vor vielen Jahren begegnet waren. Dass er jetzt Fella Casca nannte, war deswegen nicht sehr ungewöhnlich. Wer konnte in dieser weiten Verwandtschaft schon den Überblick behalten. Deswegen war er jedenfalls vergnügt als er den Präfekten begrüßte: "Salve Fauste! Es ist gut, dass Dein Haus für die Verwandtschaft immer offen ist. Und das gerade in diesen Zeiten, wo doch auch eine menge abgerissener Typen in Rom herumlaufen.", sagte er deshalb anspielungsreich.


    Da er aber inzwischen schon gespannt war, wie Fella seine Lage erklären würde, vertiefte er dies nicht weiter. Als Verax nun meinte bei Fella erkennen zu können, dass jener Luft holte, um seine Geschichte zu erzählen, betrat der Sklave mit der Tunika - Silas hieß er, wenn sich Verax recht erinnerte - das Zimmer: "Hier ist die altmodische...", began Silas recht keck, bis er Serapio erblickte, um dann etwas gesetzter fortzufahren, "Ich wollte sagen: hier ist die Tunika, die Du verlangt hast, Dominus Fella."

  • Tiberius Fella? "Tiberius Fella! Ach, entschuldige, ist aber auch ewig her." Jetzt begrüßte ich ihn aber doch noch mit freundlichem Handschlag. Wann hatten wir uns zuletzt gesehen? War das bei Großtante Drusillas achzigstem gewesen? Oder brachte ich da schon wieder was durcheinander? "Dein Bruder ist ja leider schon wieder abgereist."
    Kein Kyniker also, ich war froh das zu hören. Schließlich mußte ich jetzt ein bisschen repräsentativer auftreten als früher, und da wäre ein in Lumpen herumgammelnder Cousin nicht gerade förderlich gewesen. "Ich bin gespannt." kommentierte ich grinsend die Ankündigung einer Geschichte.


    "Grüß dich Lucius!" Auch ihm schüttelte ich die Hand, klopfte ihm freudig auf die Schulter - und mußte mir eingestehen, dass Caias kleiner Bruder mittlerweile höher gewachsen war als ich. "Ja, das ist schon seit Opa Mercators Zeiten so und soll auch immer so bleiben!"
    Der junge Silas – der so nach und nach zu einem hübschen Burschen heranwuchs.... - brachte Fella eine Tunika. Ich setzte mich erst mal und ließ mir einen Becher verdünnten Wein reichen, trank einen Schluck und wartete neugierig auf die Geschichte.

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  • Als hätte man ihn gerufen, kam Sila auch schon mit einer neuen Tunika in die cenatiuncula und hielt sie Decimus Fella entgegen. "Eine altmodische Tunika", bei diesen Worten musste er Grinsen. Mit einer flinken Handbewegung entledigte sich der Decimer der verdreckten und zerissenen Tunika und nahm die neue von dem Knaben entgegen. Freundlich bedankte er sich und zog stülpte das Kleidungsstück über den Kopf. Als er fertig war, ließ er sich wieder auf eine der Klinen nieder und nahm einen großen Schluck des verdünnten Weines.


    "Ja… das mein Bruder schon wieder abgereist ist, hat mir der ianitor bereits mitgeteilt, da werd ich nochmal drauf zurückkommen. Jetzt aber die versprochene Geschichte. Macht euch keine großen Erwartungen, sie ist nicht so spektakulär wie mein Auftreten vor der casa!" Noch einmal lachte Fella und leerte schließlich den Becher, ehe er fortfuhr: "Als ich… vorhin in der Stadt angekommen war, wollte ich noch nicht gleich her. Ich war viel zu neugierig, was die Stadt so zu bieten hat, war ja noch nie hier, aber man erzählt sich ja so einiges. Also schlenderte ich ein wenig durch die Straßen und Gassen und irgendwann dachte ich mir, ein Schlückchen Wein wäre nicht verkehrt. Also habe ich eine Taverne gesucht und schließlich auch gefunden. Die Gegend war wohl nicht die beste, da liefen ein paar wirklich zwielichtige Gestalten rum, aber damit hab' ich nicht so ein Problem, solange der Wein schmeckt und man ein paar interessante Geschichten hört. Zwielichtige Gestalten haben oft ganz interessante Geschichten."


    Angestrengt fischte Tiberius nach dem Weinkrug, kam aber aus der sitzenden Position nicht heran, sodass er mit einem kleinen Seufzen aufstand und sich den Becher selbst füllte. Fragend blickte er in die Runde und wartete, ob einer der beiden ebenfalls noch ein wenig Nachschub wollte, sprach dann aber unbehelligt weiter: "Naja... ich hab ein paar Geschichten gehört, es war alles ein wenig derber da drin und irgendwann wurd's persönlich und einer der Typen da wollte sich mit mir anlegen. Er packt mich an der Tunika, ich spring auf und geh einen Schritt nach hinten, die Tunika reißt und PAU kriegt er eins von mir auf die Nase! Die anderen waren wohl seine Kumpel und stehen auch auf, ein paar Außenstehende stellen sich zu mir auf die Seite und ehe man sich versieht, gibt's ne handfeste Schlägerei. Da hab ich mich dann aber im Trubel des Gefechts aus dem Staub gemacht..."

  • Unwillkürlich schätzte ich den Körperbau meines Vetters ein – gar nicht schlecht – bevor er sich wieder anzog. Dann lehnte ich mich zurück, trank Schluck für Schluck meinen Becher leer, während er seine unterhaltsame Geschichte erzählte. Ich grinste, streckte ihm, als er mit dem Krug hantierte, auch meinen Becher hin, und genoß es einfach, in so ganz normaler, sympathischer Gesellschaft zu sein. Keiner wollte was von mir, keiner wollte mir was, keine Imperiums-bedeutsamen Probleme wollten besprochen werden. Ich lachte herzhaft über Fellas Beschreibung der Prügelei, und meinte: "So Kerle, die riechen das wenn du neu in der Stadt bist, die glauben dann sie haben leichtes Spiel. Aber sag mal, was führt dich, und dich, Lucius, eigentlich her, doch wohl kaum die Spelunken, davon gibts doch auch in Tarraco genug... naja, wenn auch vielleicht nicht ganz so schön zwielichtige wie hier. "


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  • Wie so oft saß Vespa im kleinen Speisesaal um das Frühstück zu sich zu nehmen und wie so oft wartete sie die Gesellschaft. Es war keine große Umgewöhnung für sie das zu tun. Es gab eben wichtige Dinge, die schon am frühen Morgen geklärt werden mussten und nicht lange warten konnten. Entweder waren es Klienten, die es ganz eilig hatten und noch vor dem normalen Empfang Gehör finden wollten oder eben Entscheidungen, die es besonders eilig hatten. Jedenfalls wartete sie öfter. Sie konnte ihre Termine sofern sie denn vorhanden waren zum Glück immer unterhalb des Tages unterbringen. Morgens und Abends hatte sie da nichts.
    Neben den Speisen, die schon bereitstanden, lag auch ein Schreiben, das sie erhalten und sie wollte gern dem Absender den Gefallen tun mit ihrem Mann über selbiges zu sprechen. Über Balbus hatte sie die germanische Familie auch schätzen gelernt und so fühlte sie sich da auch ein wenig in der Verantwortung wenn Bitten aus dieser Richtung an sie herangetragen wurden. Doch dazu musste sie eben noch...genau...warten.

  • Trotz der mitunter recht langen Arbeitstage, hatte sich Livianus eines nie nehmen lassen. Ein gemütliches und mittlerweile auch familiäres Frühstück zu sich zu nehmen. In der Früh ließ er sich nicht gerne hetzen und machte auch nur in extremen Ausnahmefällen zeitige Termine aus. Stattdessen genoss er die Ruhe der frühen Stunde und seit seiner Hochzeit auch die Gesellschaft seiner Frau. Am heutigen Morgen war sie bereits im Speisesaal und wartete auf ihn. Ein liebevolles Lächeln umspielte seine Lippen, als er sie bereits am gedeckten Tisch sitzen sah und dabei an die Zeiten dachte, wo er hier noch alleine gesessen war, weil die meisten Mitbewohner es bevorzugten länger auszuschlafen. Vespa hingegen schien es nicht sonderlich zu stören gemeinsam mit ihrem Mann aufzustehen. Auch sie genoss anscheinend die gemeinsame Zeit und die Zweisamkeit, welche diese frühen Morgenstunden dem jungen Ehepaar boten.


    Livianus ließ sich auf seinem Platz nieder und warf dabei einen sichtlich hungrigen Blick auf den bereits gedeckten Tisch. Sein Blick viel dabei auch auf ein Schreiben, dass für gewöhnlich nicht zum Tischgedeck gehörte. Da er es zudem vermied Arbeit mit an den Esstisch zu nehmen und jeder im Haus das auch wusste, sah er verwundert zu seiner Frau.


    "War heute schon ein Bote hier?"

  • Auch sie lächelte ihren Mann an als der den Raum betrat. Für sie war es kein Problem am Morgen aufzustehen und das Tagwerk früh zu beginnen. Das hatte sie von früh an gelernt. Nur manchmal mochte sie einfach nicht. aber das waren eher die Zeiten gewesen in denen sie allein gewesen war. Wenn es das gemeinsame Frühstück nicht geben würde, würden sich die Beiden wohl nur Abends kurz zu Gesicht bekommen. Als sie nach dem Schreiben gefragt wurde, sah sie kurz darauf und dann wieder zu ihrem Mann.


    "Nein, das Schreiben erhielt ich schon gestern. Aber ich wollte dich gestern Abend damit nicht mehr behelligen."


    Sie lächelte kurz und schenkte ihrem Mann dann etwas zu Trinken ein.


    "Der Wahlkampf scheint wie so oft viele Wege zu gehen. Ich habe dieses Schreiben von dem einem Kandidaten für das Consulamt bekommen. Duccius Vala. Er bat mich ein gutes Wort für ihn bei dir einzulegen."


    Sie machte eine kurze Pause und musterte ihren Mann ein wenig. Sie wusste um die stellenweise sehr brisanten Diskussionen, die die beiden Männer geführt hatten, allerdings konnte sie nicht sagen wie da die aktuelle Stimmung war. Ehe sie fortfuhr wollte sie die Reaktionen vorerst abwarten.

  • Anfangs konnte Livianus seine Überraschung nicht verheimlichen, verriet es sein Blick doch zweifellos. Dass Duccius Vala für das Consulat kandidierte, war ihm bereits zu Ohren gekommen und er hatte sich schon gefragt, wann etwas derartiges an ihm herangetragen wurde. Doch dass es nun ausgerechnet über Vespa kam, wäre ihm dabei bisher nicht in den Sinn gekommen. Schließlich schmunzelte er jedoch und griff zu seinem nun vollen Becher, den er mit einem dankenden Nicken in Richtung seiner Gemahlin anhob.


    "Ich bin ein wenig überrascht, dass er den Umweg über dich sucht. Wir haben unsere Differenzen begraben und uns öffentlich ausgesöhnt. Er war bei unserer Hochzeit geladen und wir bei seiner. Gelegenheiten genug, um mich um ein persönliches Gespräch zu bitten."


    Auch ohne dieses persönliche Gespräch hatte sich Livianus, dessen Meinung bei einem Teil des Senats durchaus großes Gewicht hatte, bereits Gedanken über dieses Thema gemacht. Er hatte eigentlich auch schon einen ziemlich festen Vorsatz dazu gefasst, doch wollte er diese ihm nun dargebotene Gelegenheit dazu nutzen, dieser Bekanntschaft ein wenig mehr auf den Zahn zu fühlen.


    "Das ihr euch kennt, dass wusste ich ja bereits, aber dass er eine solche Bitte an dich heranträgt und dir eine solche Aufgabe anvertraut? Ich glaube du hast mir bisher nie erzählt, wie es eigentlich zu dieser Bekanntschaft gekommen ist oder?"

  • "Ich denke nicht, dass er das direkte Gespräch mit dir scheut. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, hat er auch ein großes Lager an Gegnern und da er sich vermutlich deiner Meinung über sich nicht so ganz sicher ist, versuchte er es eben so herum."


    Der Wahlkampf schien manchmal wirklich viele Wege zu gehen und dies war nun eben einer davon. Auch Vespa trank dann endlich einen Schluck aus ihrem Becher. Die nächste Frage wunderte sie nicht unbedingt. Es war auch nicht wirklich überraschend. Denn eigentlich hatte Vespa mit der Familie aus Germania nicht viel am Hut.


    "Wie du vielleicht weißt, hat mein Vater ebenfalls einige Zeit in Germania verbracht. Da war ihm bereits diese aufstrebende Familie aufgefallen und er hatte das ein oder andere über sie zu berichten gewusst. Dann war Balbus Vater Commodus ein enger und guter Freund der Familie. Balbus selbst ja auch. Als der Duccius dann nach Roma kam, wurde er Gast unseres Hauses. Balbus hatte ihm dies angeboten. Es gab also einige Begebenheiten zu denen wir uns getroffen haben. Aus dieser Zeit heraus ist eine gute Freundschaft entstanden und da es Balbus Wunsch war diesen Mann zu unterstützen, tue ich dies auch weiterhin. Deswegen wird er mir diese Aufgabe anvertraut haben und weil er wohl hofft, dass meine Meinung ein wenig Gewicht bei dir hat."


    Das waren die Gründe, die ihr einfielen warum Vala eben diesen und nicht einen anderen Weg gegangen war.

  • "Nun, damit hat er zweifellos einen guten Weg gewählt. Deine Meinung hat Gewicht bei mir und natürlich werde ich ihm auch meine Unterstützung in dieser nicht unwichtigen Angelegenheit zusagen. Er ist ein streitbarer Mann und wir waren sicher nicht immer einer Meinung, aber ich halte ihn dennoch für einen hervorragenden Politiker und auch einen geeigneten Consul. Ich werde also dementsprechend im Senat vorgehen."


    Er schenkte seiner Frau ein liebevolles Lächeln und nahm einen Schluck, ehe er weitersprach.


    "Und was hast du heute vor?"

  • Vespa war natürlich sehr erfreut zu hören, dass ihr Mann auf ihre Meinung Wert legte und sie auch schätzte. Das hatte Balbus auch schon getan. aber sie wusste auch, dass es nicht immer so war und so konnte sie sich da wohl glücklich schätzen.


    "Streitbar ist er auf jeden Fall und er vertritt seine Meinung sehr ausdauernd. Aber scheinbar konnte er dich auch bereits von sich überzeugen. Jedenfalls hört es sich ganz so an."


    Die Aelierin lächelte und widmete sich für einen Moment erneut dem Frühstück. Das Obst und der Käse waren die Dinge auf die sie sich fast ausschließlich konzentrierte. So genau hatte sie noch gar nicht über den heutigen tag nachgedacht. Jedenfalls hatte sie im ersten Moment den Eindruck.


    "Ich werde mich nach dem Frühstück den Vorräten widmen. Ich weiß, dass ihr hier fähige Personen habt, die dafür zuständig sind, aber es interessiert mich sehr wie der Haushalt genau läuft und ich möchte gern wie umsichtig mit den Finanzen umgegangen wird. Danach werde ich mit auf den Markt gehen und mir zeigen lassen welche die Standardhändler sind und ob sie uns nicht vielleicht übers Ohr hauen. Man muss es leider ja immer wieder kontrollieren. Gibt man den menschen zuviel Freiraum nutzen sie ihn auch aus. Hast du denn schon einen genauen Terminplan für heute?"


    Ihr Tag schien doch deutlich durchgeplanter als bisher gedacht. Während sie auf die Antwort ihres Mannes wartete, trank sie etwas.

  • "Eine sehr gute Idee. Grundsätzlich vertraue ich meinen Sklaven, aber du hast vollkommen Recht. Es gibt gewiss den einen oder anderen Händler, der versucht Sklaven übers Ohr zu hauen, ganz gleich welchen Herrn sie haben. Vor allem wenn der Herr ohnehin zu beschäftigt ist, um sich selbst um solche Angelegenheiten zu kümmern.


    Ich habe am Vormittag einige Senatssitzungen und für den Nachmittag sind Besprechungen mit einigen Amtsträgern in der Praefectura angesetzt. Ich denke, dass es heute nicht so Spät werden wird wie sonst."


    Den letzten Satz sagte Livianus nicht ohne ein schlechtes Gewissen zu verspüren. Immerhin wusste er nur zu gut, dass er sehr viel Zeit in seine Karriere investierte und die Familie und allen voran nun seine Frau darunter zu leiden hatte. Umso besser, dass Vespa sich zu beschäftigen wusste und sich, zumindest bisher, nicht über die seltene Anwesenheit ihres Ehemanns beschwert hatte.


    "Überhaupt denke ich, dass es in nächster Zeit etwas besser wird. Ich konnte unsere Freunde Avarus und Sedulus für zwei Curatorenämter gewinnen. Nun sind die drei wichtigsten Curien in Rom wieder mit Magistraten besetzt. Das wird mir einiges an Arbeit abnehmen, um die ich mich bisher ebenfalls kümmern musste. Außerdem freut es mich, dass ich den Germanicii so ein wenig ihre Freundschaft und Loyalität zu mir und deinem Onkel vergelten kann."

  • Es freute sie wirklich, dass ihr Vorschlag auf die Gegenliebe ihres Mannes traf. Sie wollte keinem Sklaven etwas Böses unterstellen und auch dem Verwalter nicht. Sie waren ganz bestimmt alles gute und fähige Männer und Frauen, ihre Sorge lag da wirklich bei den Händlern. Wenn man diese nicht immer wieder kontrollierte und ihnen hier und da zeigte, dass sie eben nicht alles tun konnten was sie meinten tun zu können, dann wurden sie unfair und das sollte diesem Haushalt nicht passieren. Auch wenn man ihr das nicht unbedingt ansah, Vespa konnte auch hart durchgreifen wenn es sein musste.


    "Dann lasse ich ein gemeinsames Essen für den Abend herrichten? Ansonsten kann ich auch gern einen Sklaven in die Praefectura schicken lassen und dich zu einem Ereignis rufen lassen, dass deine unbedingte Anwesenheit erfordert."


    Ein wenig lächelte die Aelia. Wenn ihr Mann das wollte, dann würde sie sicher etwas finden, das diesen Grund lieferte auch wenn sie vielleicht ein wenig würde übertreiben müssen.


    "Aber mache dir keine Gedanken. Ich bin es gewohnt. Die Politik scheint noch seltener zu schlafen als die Stadt. Wenn es alle wichtige Dinge sind, die keinen Aufschub dulden, dann ist es so. Aber schön, wenn es für dich etwas ruhiger wird und du diese fähigen Männer unterbringen konntest."


    Sie nickte als Livianus diese Loyalität ansprach. Die Germanicii hatten wirklich eine Menge auf sich genommen und viel für sie getan. So konnte ihnen sicher ein kleiner Teil davon zurückgegeben werden.

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