• Bei dem Anwesen handelt es sich um eine prächtige Landvilla, welche mit der Villa Flavia in Roma nicht nur hinsichtlich ihrer Prächtigkeit konkurrieren kann, sondern auch das gesamte Anwesen in Roma (inklusive des großen Gartens) um ein Vielfaches an Grundfläche übertrifft.


    Die Landvilla gehörte den flavischen Kaisern und wurde bis zu ihrem Tode von Diva Lacrima Flavia Nyreti bewohnt.


    Das eigentliche Wohnhaus ist von einem riesigen Garten umgeben, welcher für den Garten in Roma nur noch das Wort “Blumenbeet” erlaubt.
    Um den Garten schliessen sich ausgedehnte und weitläufige Ländereien an.
    Und damit eine eventuell vorhandene Nachbarschaft nicht neidisch auf den Wohlstand der Gens Flavia werden kann, ist das gesamte Anwesen von einer mehreren Schritt hohen Mauer umrahmt, deren Mauerkrone wenig einladend aussieht (die scharfen Ton- und Glasscherben auf der Krone oder die eisernen Spitzen sollten vermutlich Obstdiebe aus dem Garten fern halten und ein Erklettern erschweren).


    Über Vergleiche hinsichtlich der Größe, wonach die ganze Subura von Roma bequem auf dem Anwesen Platz gefunden hätte, schweigen sich die patrizischen Bewohner grundsätzlich aus. Solch plebeiische Vergleiche bedürfen keiner patrizischen Kommentierung, auch wenn sie der Wahrheit entsprechen.


    Das Anwesen liegt unweit der Siedlung Eleusis am Hadrasee, zu welchem man direkten Zugang hat. Diese Lage erlaubt auch noch von Alexandria als “nahegelegener Stadt" zu sprechen.
    Wenn man ein gutes Stück über das Anwesen flaniert, die gut gesicherte Pforte einer weiteren Innenmauer durchquert, so erreicht man einen kleinen Strand mit edelstem Sand und einem Anleger für kleinere Fischerboote und ein Schiff mittlerer Größe.


    Unbestreitbar ist die Lage exorbitant; der verstorbenen flavischen Kaiser, welche hier ab und an residierten, würdig; und man hielt einen ausreichenden patrizischen Abstand zum nächsten (vermutlich) patrizischen Nachbarn ein.


    Eine gut ausgebaute Römerstrasse führt an dem Anwesen vorbei (womit man eine gute Anbindung genießt) und eine Abzweigung von der Strasse erlaubt es dem Besucher zunächst einige 100 Schritte durch eine Dattelpalmenallee zu wandeln, bevor er zum gewaltigen Tor des Anwesens gelangt.


    Das reichverzierte, doppelflügige Tor, welches bereits einen Vorgeschmack auf den Wohlstand der hiesigen Bewohner erlaubt, gewährt dann den Zutritt in die Welt der Reichen und Mächtigen (und auch der Schönen), in die Welt der völlig normalen Gens Flavia.






    Natürlich nur wenn man nicht von den am Portal angebrachten Hinweisschildern betroffen war.


    Warnung vor den Löwen!


    Betteln und Hausieren verboten!


    Den Anweisungen der Wachen ist Folge zu leisten!


    Audienzen nur nach vorheriger Terminvereinbarung!





    Serenus rules :P
    1.0

  • Endlich war sie da, Endlich war sie wieder zu Hause. Minervina konnte es kaum erwarten in ihr Cubiculum zu gehen und in ihr Bett zu hüpfen, ganz unpatrizisch, so wie damals. Die Villa war so schön wie eh und je, und alleine die Vorfreude darauf lies die Reise hierhin erträglich werden. Selten war die Patrizierin so guter Laune.


    Sie blickte aus ihrer Sänfte um die Gärten geniesen zu können. Bleibt stehen! wies sie die Sklaven an, und stieg aus. Langsam sog sie die Luft in die Lungen, blickte in den Azurblauen Himmel und schloss die Augen. Es war zwar heiss, aber da die Sonne erst aufgegangen war und eine kühle Briese wehte, konnte es kaum angenehmer sein. Minervina schickte die Sklaven vor zur Villa um alleine zu sein. Lediglich ein Leibwächter blieb versteckt im Hintergrund. Sie erinnerte sich wieder an ihre Kindheit, als sie in der Dattelpalmenallee herumtollte. In Träumen versunken erreichte die Patrizierin langsamen Schrittes die riesigen Tore der Villa. Ein Sklave klopfte und schrie: Öffnet die Villa. Domina Flavia Minervina ist wieder hier!!

  • Der Sklave lugte skeptisch aus dem pompösen Tor heraus. Er selbst hatte die Herrin noch nie gesehen, und konnte somit nicht bestätigen ob es sich wirklich um Flavia Minervina handelte. Man erzählte sich nur Geschichten über sie und ihre Mutter. Wartet kurz, ich hole den Verwal... Weiter kam er nicht, denn der Servus an der Außenseite wurde ganz weiss.... Du verstehst nicht, die Herrin wartet nicht gerne... und nicht gerne ist nun völlig untertrieben. Öffne SOFORT, sonst wenden wir Gewalt an! Wobei er die letzten Worte laut aussprach, damit die Patrizierin ja seinen Eifer und Ehrgeiz hören konnte.
    Und ja, sie hörte was er sagte und kam näher. Was ist hier los? Lasst mich sofort in mein Haus, sonst wirst du die Strafen der Ägypter zu spüren bekommen Servus! Mittlerweile tauchte auch der Verwalter auf und schickte den unwissenden Sklaven schnell weg, bevor noch schlimmeres passieren konnte. Domina Minervina. und verbeugte sich tief Ich hatte sie hier nicht erwartet. Verzeiht die Unmöglichkeit des Sklaven, er ist neu . Natürlich werde ich ihn gleich hart bestrafen lassen. er war ein wenig zögerlich. Zuerst kam dieser Serenus, den er gar nicht kannte, und plötzlich ein Überraschungsbesuch der Herrin des Hauses.
    Ich muss mich doch nicht anmelden wenn ich in MEIN Haus komme. Ich habe Hunger. Schickt mir Sklaven, sie sollen das Gebäck ins Cubiculum bringen. Ich werde schnell die Gärten begutachten. Holt mich wenn das Essen zubereitet ist. Mit diesen Worten drehte sie um und verlies die gestresste Horde von Untertanen.

  • Minervina schritt durch einen für sie besonderen Teil des Gartens. Vor Jahren pflanzte sie hier eine kleine Akazie mit ihrer Mutter. Sie konnte sich noch daran erinnern als wäre es gestern gewesen. Mittlerweile war die Pflanze schon sehr sehr groß. Langsam strich sie mit der Hand über den rauhen Stamm. Ihre Mutter meinte damals, dass mit diesem Baum Osiris wiedergeboren wurde. Sie erzählte der jungen Flavierin über die Geschichten von Sesostris dem Dritten und ebenso über die Herrschaften von Ramses den Zweiten. In all diesen Geschichten hatte die Akazie einen besonderen Stellenwert. Geburt und Wiedergeburt waren wichtige Punkte in der Ägyptischen Religion, die Minervina sehr achtete. Wäre es in Rom fast verächtlich gewesen dies zuzugeben, konnte sie genau hier, genau an dieser Stelle so sein wie sie immer war. Selbst wenn sie nach der römischen Religion erzogen wurde, so wie es ihr Vater wollte, versuchte ihre Mutter, obwohl Christin, ihr auch andere Religionen näher zu bringen. Die Religion, der Glaube an Götter oder an einen Gott, kann Berge versetzt, kann Kriege auslösen, kann aber auch wunderbare Dinge bewirken. Obwohl sie eine Illuminatus des Ishtarkultes war und nach außen hin Römerin mit römischer Religion, obwohl ihre Mutter Christin war, konnte sie sich am besten mit der ägyptischen Religion und ihrer Magie identifizieren. Aber das war ihr kleines Geheimnis.
    Plötzlich schreckte sie auf. Aus dem, schon weit enfernten Haus, tönten laute Rufe. Minervina rollte mit den Augen. Ihre Sklaven kannten sich hier nicht aus und suchten sie bestimmt. So begann sie wieder langsam Richtung Villa zu spazieren. Morgen würde sie ihre Amme besuchen.

  • Die Sklaven, wie immer in heller Aufregung, brachten langsam alles in das Triclinium, was sich ihre Domina so gewunschen hatte. Triclinium war hier vielleicht der falsche Begriff, denn hier war alles sehr viel größer, schöner und pompöser. Die Villa Flavia würde glatt drei mal in diese passen, ohne das retliche Anwesen hier einzubeziehen. Gerne hätte die junge Flavierin Crassus mitgenommen, er wäre sicher beeindruckt gewesen. Langsam notierte sie sich, was sie morgen für die Reise nach Alexandria alles brauchen würde, und begab sich schließlich zu Bett.


    Das Flüstern der Sklaven, entging ihr nicht. Auch der Name "Serenus" der hin und wieder fiel ebenso. Doch wollte sie nicht nachfragen... mit Sklaven konnte man schließlich keine Unterhaltung führen.

  • Flavia Minervina, Villa Flavia, Chora tes Alexandreias, Provincia Alexandria et Aegyptus



    Gruß und Heil, glücksuchende Schwester in der Ferne!


    Obgleich ich dir Zeit in Aegyptus zugestand, so muss ich dich doch früher als erwartet um deine Rückkehr nach Rom bitten. Leontias Reise führte letztlich nicht nur aus dem Einflussbereich ihres Vaters, sie führte gar aus dieser Existenz hinaus. Jenes Schiff, welches sie in Ostia bestieg, erreichte sein Ziel nie, das Mare Internum hat es verschlungen und mit ihm unsere Base. Trotz dessen, da wir Leontias sterbliche Überreste niemals werden finden können, so ist es dennoch notwendig, ihrer Gaia durch die erforderlichen Riten die vergönnte Ruhe zu bereiten. Ich möchte dich daher bitten, bereits jetzt nach Rom zurück zu kehren und auch unseren Neffen Serenus mitzubringen. Sofern dies dir nicht möglich ist, so sende mir bitte Nachricht.


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    Lucius Flavius Serenus, Villa Flavia, Chora tes Alexandreias, Provincia Alexandria et Aegyptus



    Gruß und Heil, in der Ferne gestrandeter Neffe!


    Deine Großmutter Agrippina unterrichtete mich von deinem Aufenthaltsort in Aegyptus und bat mich gleichsam für deine Rückkehr nach Rom Sorge zu tragen. Indes jedoch fordern gewichtigere Umstände deine Rückreise, denn deine persönlichen Belange. Deine Tante Leontia kehrte nicht zurück von ihrer Reise über das Mare Internum, gleichsam wird sie nie wieder zurück kehren, denn längst geleitete Mercurius ihre Seele hinab in das Totenreich. Es ist nun an uns, ihrer Familie, für ihre Gaia Sorge zu tragen, so dass nicht ein rastloser Lar aus ihr werden muss. Gleichsam bitte ich dich, für das Wohl deiner Tante Minervina Sorge zu tragen, und dich darob ihr auf der Reise von Alexandria nach Rom anzuschließen, so dass ich meine Schwester in sicheren Händen weiß.


    [Blockierte Grafik: http://img180.imageshack.us/img180/8848/maniusunterschriftrj6.jpg]

  • Serenus saß an seinem Schreibtisch und studierte aufmerksam den Bericht „seiner“ Verwalter in Aegyptus. Zu seiner Verwunderung hatte Onkel Gracchus in Roma immer noch keine Reaktion darauf gezeigt, dass sämtliche Erträge der Ländereien in Aegyptus nicht mehr nach Roma flossen. Serenus hatte alle Ländereien und die kaiserliche Landvilla requiriert. Nun floss alles Gold und Silber in seine Privatschatulle. Von irgendetwas musste er ja leben und seine Studien bezahlen. Zu seiner Faszination füllte sich die Kiste trotz aller Ausgaben mehr und mehr.


    Die Sklaven der Villa hatte er in drastischen Strafen etwas reduziert und somit zugleich gefügig gemacht. Er war hier der Herrscher über Leben und Tod. Das hatten auch die ersten Verwalter erfahren müssen, welche ihn betrogen und in die eigene Tasche gewirtschaftet hatten. Serenus hatte von Hannibal, dem Sklaven seines Vaters, das Thema Hauswirtschaft und Betriebsführung zwar nur am Beispiel eines Bauernhofes gelernt, aber dumm war er nicht. Einige Nachfragen, der gescheiterte Fluchtversuch eines Verwalters und Serenus war wie ein Bluthund auf der Jagd. Verwalter waren festgesetzt und im Kerker der Villa inhaftiert worden. Unter Folter waren einige geständig gewesen, andere hatten wohlwollend kooperiert, nachdem sie die Schreie ihrer Kollegen gehört hatten und es sich herumgesprochen hatte, dass Serenus den ersten Verwalter „inhumieren“ ließ. Den Rest hatte er bislang am Leben gelassen, da er auf die Ankunft von Sica, Hannibal oder Onkel Gracchus als erfahrene Vermögensverwalter setzte.


    Seine helfende Hand war dabei seine persönliche Leibwache, welche im Laufe der Wochen auf 30 Mann angewachsen war und ihm ihren bedingungslosen Treueeid geleistet hatten. Loyale Klienten hatten ihm den ein oder anderen Mann, na ja fast alle, empfohlen. Ohnehin schien die Flut von Klienten jeden Tag größer zu werden. Was Serenus nicht wusste war, dass 27 Leibwächter im Dienste und Auftrag seiner Oma Flavia Agrippina standen, während die anderen drei Leibwächter aus Roma sich im Wesentlichen Senator Flavius Felix verpflichtet fühlten. Im Ergebnis hatten aber alle dasselbe Ziel: Serenus unbedingt zu beschützen, am Leben zu erhalten und Ärger ihm vom Leib zu halten.


    Das beschauliche Leben in der Villa schien jedoch nun durch zwei Umstände bedroht zu sein:
    Tante Minervina war aufgekreuzt und hatte die besinnliche Stille der Villa gestört. Ja, sie störte nicht nur, sondern führte sich auch auf, als ob sie hier etwas zu sagen hatte. Und sie war laut. Launisch war seine Tante ja schon in Roma gewesen. Aber laut und launisch gefiel Serenus in seiner Villa nicht. Was machte die bloß in Aegyptus? Sollte die nicht längst politisch mit Senator Tiberius Durus verheiratet sein? Ob sie von der Hexe Claudia Epicharis oder seinem Vater gesandt worden war um ihm seine Villa streitig zu machen? Oder etwa von Onkel Gracchus? Serenus vermutete inzwischen, dass die Verwandschaft wusste, wo er sich aufhielt. Er gab den Sklaven Anweisungen seine Tante auszuspionieren und vorsorglich ihre Speisen dezent mit etwas Schlafmohn zu versetzen um ihre Aktivität etwas zu dämpfen. In der momentanen Phase seines Rachefeldzuges konnte er Interaktivitäten seiner Tante nicht gebrauchen. Auch gab er Anweisungen die Mahlzeiten zu verlegen, dass gemeinsame Essen vermieden wurden. Und seine Studienlesungen in Alexandria würden intensiviert werden. Zusammen mit der Größe des Anwesens sollte dies ausreichen um seiner tante einige Tage aus dem Weg zu gehen.


    Die Verfluchung von Claudia Epicharis durch den Priester von irgend so einer ägyptischen Aberglauben-Gottheit namens Anubis schien einfach keine Wirkung zu zeigen, wie ihm ein bezahlter Informant aus Roma mitteilte. Die war immer noch das blühende Leben. Dabei hatte ihm der Priester garantiert, dass der Fluch Wirkung zeigen würde. Und er hatte ganz klar Claudia Epicharis gesagt und nicht Claudia Antonia. Oder etwa doch versehentlich Tanta Antonia? Der Priester hatte die Verfluchung mit großer Zeremonie und Opfer in aller Heimlichkeit in der Villa Flavia ausgeführt. Auf dem Heimweg war er dann bedauerlicherweise von zwei Unbekannten nieder geritten worden und verstarb noch an Ort und Stelle. Verlor der Fluch mit Tod des Verfluchers seine Wirkung? Hatte Serenus zu früh den Priester aus dem Weg schaffen lassen? Oder musste bei einer Römerin ein römischer Priester ran? Dann wäre das ein eindeutiger Fall für seine Onkels Lucullus und Aquilius. Aber ob die mitmachen würden?


    Nun gut, dann blieben ja noch Plan Zwei und Plan Drei übrig. Plan Zwei sah vor, dass seine Schwester Arrecina diese Hexe Epicharis zu einem Essen in die Villa Flavia in Roma einladen würde. Dabei würde sie die Claudia auf Anweisung von Serenus vergiften. Serenus hatte bereits das Gift in Alexandria besorgen lassen. Die Dosis sollte ausreichen, um einen ausgewachsenen Molocherhhund zu vergiften. Claudia Epicharis war sicher nicht viel schwerer. Eher sogar leichter.
    Sollte das nicht klappen, so würde Plan Drei unmittelbar in Kraft treten. Serenus würde sich höchstpersönlich der Sache annehmen und nach Roma reisen. Dort würde er, mit dem erforderlichen Wissen um die lokalen Gegebenheiten, mit seiner Leibwache als Räuberbande verkleidet in die Villa Flavia eindringen und die Claudia ermorden. Natürlich würde man Claudia Epicharis vorher mit einem gefälschten Schreiben in die Villa Flavia einladen müssen. Aber so schwer war die Unterschrift von Tante Antonia nicht nachzumachen. Für Serenus war Claudia Epicharis zu einer Frage der flavischen Familienehre geworden.



    Sim-Off:

    Spielt nach der Ankunft von Minervina in der Villa und vor deren erneuter Abreise nach Roma. Und vor dem Brief von Onkel Gracchus

  • Serenus hatte bitterlich geweint. Der Brief seines Lieblinksonkels Gracchus lag verloren auf dem Boden. Tränen hatten den Inhalt ohnehin verwischt. Mit geröteten Augen und alleine saß Serenus auf einer Marmorbank im Garten und starrte vor sich hin. Er hatte weder Augen für die 5 spontan gekreuzigten und willkürlich ausgewählten Sklaven, noch die Schmerzenschreie der restlichen Haushaltssklaven, von denen jeder 10 Peitschenhiebe erhielt. Serenus versuchte so seinem Schmerz über den Verlust seiner Lieblingstante Leontia ein würdiges Gewicht zu geben. Neben seinen Tränen.


    Eine Gestalt in feiner Reisegewandung bewegte sich vorbei an bleichgesichtigen Sklaven auf Serenus zu. Keiner der Sklaven hatte sich bislang getraut seine Anwesenheit dem jungen Dominus zu melden.


    Hannibal blieb einen Augenblick stehen und betrachtete Serenus. Der kleine Dominus war etwas gewachsen und sah seinem Vater immer ähnlicher im Gesicht aus, wobei er aber auch seine Mutter nicht verleugnen konnte. Die Haare konnten mal wieder einen neuen Haarschnitt vertragen, aber selbst das war bei Serenus nichts Neues. Das Sprüchlein „Nur an den Spitzen etwas kürzen oder ich lasse dich auspeitschen“ hatte er schon mit 3 Jahren gekonnt.
    Hannibal hob das Schreiben vom Boden auf und überflog es. Offensichtlich hatte er die schlechten Nachrichten vom Tode seiner Tante Flavia Leontia bereits durch Flavius Gracchus erhalten und befand sich in desolater Stimmung. Hannibal überlegte sich, wie er Serenus am Besten angehen sollte. Damit stand und fiel oft bei Serenus alles. Er war ja sehr oft vernünftig und einsichtig, aber der richtige Ton war alles. Serenus kannte Hannibal von Kleinkind an, was umgekehrt auch der Fall war.
    Hannibal war nicht nur der Leibsklave von Flavius Aristides, sondern auch der ehemalige Aushilfsbetreuer von Klein-Serenus. Zu seinen Aufgaben hatten oft die Gute-Nacht-Geschichte, das Zudecken und der Blick nach Monstern in den Spielzeugkisten und unter dem Bett am Abend gehört. Vom Finden eines ausgebüchsten Serenus im Garten, Serenus lernt Schwimmen und Fischen mal abgesehen. Dann hatte er ihn ergänzend zu den vielen Hauslehrern unterrichtet. Serenus hatte bislang stets auf Hannibal gehört, wenn es darauf ankam und man es ihm richtig erklärte.


    Und nun kam er als offizieller Repräsentant von Flavia Agrippina aus Baiae um Serenus nach Baiae und Roma zurück zu bringen. Hannibal trat zur Marmorbank und setzte sich direkt neben Serenus.


    „Salve Dominus! Wie ich sehe hat man dich bereits informiert. Das wird deine Großmutter, Flavia Agrippina, betrüben, denn sie wollte Dir die schlechten Nachrichten persönlich in Baiae mitteilen. Ihre angegriffene Gesundheit erlaubte ihr leider keine Reise nach Alexandria. Ich soll dich zu ihr nach Baiae bringen, denn sie braucht dich jetzt. Sie braucht dich als Stütze und Hilfe für ihre Reise zu den Bestattungsfeierlichkeiten deiner verstorbenen Tante Flavia Leontia. Außerdem zeichnen sich in Roma einige Veränderungen im Machtgefüge ab, die sie mit Dir zusammen sondieren möchte. Ihre Privatgaleere liegt auslaufbereit im Hafen. Sobald alles für die Reise gepackt wurde, können wir gemäß den Wünschen von Flavia Agrippina aufbrechen. Dann schaffen wir es auch noch rechtzeitig nach Roma, wo wir deinen Geburtstag gebührend feiern können. Ansonsten soll ich dich von deiner Großmutter, Nero und Dido herzlich grüßen. Dominus!“


    Hannibal grinste innerlich breit als er sich Sciurus und die restlichen Flavier in der Villa in Roma vorstellte, während eine Geburtstagsfeier von Serenus stattfand. Dessen Feiern in Baiae waren berüchtigt gewesen. 60 und mehr Kinder, Zirkusspiele, Gaukler, Ziegenrennen im Garten und im Haus, lustige Karrikaturen an den Wänden und ein ohrenbetäubender Lärm waren meist noch die harmlosen Begleiterscheinungen. Flavia Agrippina hatte den ein oder anderen Geburtstag danach als Anlass für eine Neueinrichtung einiger Räume der Villa in Baiae genutzt.

  • Serenus schaute Hannibal aus verweinten Augen an. Oma wollte, dass er zurück kam und Hannibal sollte ihn abholen. Oma hatte ihn nicht im Exil vergessen. Vermutlich reichte es Oma inzwischen auch, was für ein Unrecht ihm angetan worden war. Aber warum war sein Lieblingsonkel Gracchus nicht gekommen? Mochte ihn sein Onkel nicht mehr? Hatte die Hexe Claudia Epicharis über Tante Antonia etwa Einfluss auf seinen Onkel genommen? Und Oma war gesundheitlich angegriffen?
    Viele Fragen schwirrten Serenus durch den Kopf. Denn och handelte er. Die Fragen würden sich später klären lassen. So gab er den Sklaven Anweisungen all seine Sachen reisefertig zu verpacken. Die Aussicht auf die baldige Abreise schien die Sklaven zu beflügeln und schon nach wenigen Stunden verließ eine mittelgroße Karavane voller Gepäck und Einkäufen in Alexandria, ein guter Teil des Hausrates der Villa, sowie die Sänfte von Serenus und die Mietsänfte von Hannibal die Villa. Mit der nächsten Flut stach die Privatgaleere von Flavia Agrippina wieder in See.


    Serenus war auf dem Wege nach Baiae.

  • Das Reisen war eine der vielen Beschäftigungen, die einem wichtigen Mann neben der Verantwortung aufgebürdet wurden. Und diese Beschäftigung versuchte der ein oder andere durch Lesen, Eigenstudium oder einem reizenden Gespräch zu überbrücken. Für gewöhnlich auch Furianus. Doch am heutigen Tage war er emsig damit beschäftigt die Zahlen, Vermerke und Bücher über sein neues Anwesen, an welchem er zwar schon immer, seit seiner Geburt, Anrecht hatte, sich jedoch nie die Gelegenheit ergab jenes zu inspizieren.
    Der Komfort in solch einem Reisewagen war nicht gerade solcher Art, die man als wichtiger Mann gewohnt war, doch aus der Pflicht hatte Furianus schon oft eine Tugend gemacht. So war der hölzerne Reisewagen, bewusst schlicht gehalten, um allfällige Blicke nicht noch provokant auf sich zu ziehen. Der Neid war eine Errungenschaft des Erfolges und so hatte auch er lernen müssen, solcherlei Fehler zu meiden. Wäre er noch in seiner stürmischen Jugend, wäre er die alte Pflasterstraße auf seinem schwarzen Hengst entlang geritten. Einem jungen Alexander gleich hätte er erhobenen Hauptes und noch weiter nach oben gereckter Nase die Ländereien begutachtet, wäre durch Eleusis geritten, um seine Ankunft zelebrieren zu lassen. Jedoch gehörte dies der Vergangenheit an. Irgendwann war es einem auch langweillig sich an solch einer Präsentation zu ergözen.
    Die Tugend aus der Pflicht zu machen bestand darin, dass er seinen Reisewagen üppig polstern ließ. Nicht nur die Sitzbank, sondern alles, bis auf die Holzdecke, welche durch eine Luke viel Licht in das Innere hinein ließ. So schien die Sonne des Ra, der Quell des Lebens, unermüdlich in sein kleines, gepolstertes Reich hinein, während er sich liegend den Büchern widmete. Wenn das Ruckeln und das Hüpfen aufgrund der Straßenverhältnisse und der bescheidenen Leichtigkeit der Räder nicht wäre, hätte er sicherlich seiner Müdigkeit freien Lauf lassen können. Doch dazu kam es nicht.
    Das künftige Anwesen, so schien es den Büchern nach, das Elternhaus in Rom mehr als zweimal verschlingen zu können. Die Fläche an brauchbarem Land war erstaunlicherweise sehr groß und die Finanzierung des Anwesens ruhte ebenfalls auf den Erträgen aus eben diesem Land. Es wurde viel angebaut, Diversifikation war also auch hier kein Novum. Das war gut, denn diese Art der Nutzung präferierte er selbst seit Jahren immer mehr. So hatte man wenigstens stets einige Sicherheiten parrat. Nicht, dass er dies nötig hatte, verfügte er doch über ein weitreichendes Vermögen, über das auch nur er bestimmten konnte, doch das Wissen um eine gewisse Wirtschaftlichkeit war ihm ein ernstes Anliegen. Alles sollte sich im Leben rentieren und Prasserei, so hatte er es schon früh gelernt, führte niemals zum Erfolg.
    Außerdem las er einst von Cicero, dass Sparsamkeit der Quell des Reichtums sei. Und das verinnerlichte er, wo er nur konnte.
    Weitere Angaben versetzten ihn in eine geradezu kindliche Vorfreude. Das Anwesen hatte einen direkten Zugang zum See und einen eigenen Strand. Er würde es abends, wenn die Sonne unter ging, zu genießen wissen. Zwar kein sentimentaler Charakter, erinnerte er sich doch gerne an seine Jugend und die vielen schönen Stunden in Achaia genau zu dieser Uhrzeit. Es würde Erinnerungen wecken, Kraft geben und ihm das Gefühl von Heimat geben, welches er stets auf Reisen zu missen schien.
    Es ratterte, polterte und plötzlich kam der Wagen zum Stehen. Die kleine Holztür zum Reisewagen ging auf und ein junger Sklave verbeugte sich leicht, als der Senator irritiert in dessen Gesicht blickte.
    "Wir sind angekommen, Dominus. Die Landvilla Flavia am Hadrasee", sprach er geradezu feierlich aus und der Senator nickte leicht, ließ sich die Sandalen bringen, anziehen und verstaute die Bücher in einer Ledertasche, welche der junge Sklave ihm hinterher zu tragen hatte. Den Gehstock in der Hand, hievte Furianus zuerst die Füße, dann den gesamten Körper aus dem Reisewagen und erstarrte.
    Es war eine Idylle, die er sich niemals hätte ausmalen können. Die Wehrmauer, so würde er sie von nun an nennen, war nur noch ein kleiner Strich am Horizont und verschwand Richtung Süden gar. Das Land schien riesig und das Anwesen selbst war eines der größten Latifundien, die er je gesehen hatte. Wahrlich, hier hätten sich Kaiser wohlgefühlt.
    Die Sklaven, welche das schlossartige Anwesen in Stand hielten, postierten sich in drei hintereinander Stehenden, langen, Reihen vor der großen Eingangstreppe. Sie alle waren der Größe nach ausgerichtet worden, die Kleinsten zum Schluss. Alte Männer in hiesigen Gewändern, meist Glatzköpfige und braun gebrannte Bedienstete, sowie junge Griechen mit lockigen Mähnen und drahtigen Körpern. Die Sklavinnen hatten ganz eigentümliche Trachten, wie er nebenbei bemerkte, jedoch umso schönere. Die Buben und Mädchen drückten schließlich die Sklavenhaltung wider, die hier wohl geändert werden musste. Es waren Mischlinge, manche etwas dunkler, andere etwas helleren Teintes, doch alle sehr hübsch anzusehen. Der Sklavenzucht hatte er sich nie sonderlich gewidmet, fand die Thematik aber an sich sehr interessant und würde wohl mit dem ältesten der Sklaven sprechen müssen, welche Eigenschaften ein ägyptischer Sklave, ein Grieche oder ein Mischling der beiden Völkergruppen aufzuweisen hatte.
    So begab er sich, auf seinen Gehstock gestützt, in die Villa und würde sich zunächst, nach einem erholsamen Schlaf, die Räumlichkeiten ansehen und danach seine neuen Ländereien inspizieren.
    Auf den Strandspaziergang freute er sich jedoch schon jetzt.

  • Es war schwierig, wenn man eine Frau war, allein auf Reisen und dazu auch keinen angesehenen Namen hatte der einen vor Unbill schützte.
    Alaina war zwar keine Sklaven, aber sie stammte aus keiner römischen Familie und zudem war sie auch noch ohne jeglichen Schutz unterwegs. Im Grunde hatte es sogar eine Sklavin besser als sie, ein Sklave genoss den Schutz seines Herrn, während sie hingegen Freiwild war. Ein Mann der sich an ihr vergehen wollte, brauchte nicht wirklich eine Strafe erwarten. Er brauchte ihre Leiche nur im Wasser versenken. Keiner würde sie vermissen, sie war allein und auf sich gestellt.
    Dies war sie schon ihr ganzes Leben lang gewesen. Seit dem Tod ihrer Eltern. Bilder von einem Feuer, brennendem Holz und lodernden Flammen stiegen in ihr auf.
    Sie schluckte und schob diesen bitteren Gedanken beiseite. Sie wollte dies endlich vergessen, sie wollte in ihren Träumen nicht mehr von hilflosen Schreien verfolgt werden. Sie wollte doch nur ein wenig Frieden...


    Leise seufzte sie und tastete verstohlen nach dem kleinen Dolch den sie unter ihrer Kleidung trug, während sie sich aufmerksam auf der staubigen Straße umsah. Die Sonne brannte erbarmungslos auf sie herunter und nur ein Tuch schütze Arme und Gesicht vor schlimmen Verbrennungen.
    So wirklich wusste sie nicht was sie in Ägypten wollte… ihre Füße hatten sie in dieses heiße Land mit Sand so weit das Auge reichte gebracht. Seit gut einem Jahr war sie allein unterwegs, schlug sich durch und suchte nach einer Anstellung. Doch es war schwierig, die meisten wollten sie nicht haben, entweder hatten sei Sklaven die die Arbeit erledigten und nicht bezahlt werden brauchten, oder aber man traute ihr nicht, da sie keinen Namen hatte und dazu auch noch nicht von römischer Geburt war, sondern nur eine Wilde. Dabei war sie Stolz auf ihre Abstammung, sie gehörte zu den Kelten, den Inselkelten. Ein Volk mit langer Tradition und festem Glauben.


    Wieder seufzte sie, verlagerte das Gewicht ihres schmalen Bündels ein wenig anders und schlich sich durch die Straßen von Eleusis. Sie war dem Hinweis einer alten Frau gefolgt, die meinte das sie in einer der Landvillen arbeit finden würde. Sie solle es einmal beim dem Senator Lucius Flavius Furianus versuchen, es heißt er suche eine Hilfe im Haus. Warum dies kein Sklave machen sollte, wusste sie nicht, aber die Aussicht auf Arbeit trieb sie an und lies sie schneller laufen.


    Erstaunt blieb sie stehen und betrachtete die Villa die sich vor ihr erhob, die Ländereien dazu waren weitläufig und schön und eine Sehnsucht nach ihrer Heimat erfasste sie. Wobei Villa nicht die richtige bezeichnung für das Hasu war, welches sich vor ihr auftürmte. Es war ein Palast und es war unglaublich einschüchternd. Aus der ferne hatte sie solche Gebäude schon betarchtet, hatte aber diese eher für Regierungsgebäude gehalten, statt Wohnhäustern. Wer hier wohnte hatte Geld, verdammt viel Geld.


    Alaina nahm ihren Mut zusammen, folgte dem gepfelgten Weg zum Eingang, wobei ihr neugierige Blicke von verborgenen Sklaven folgten, und klopfte schließlich an. Nervös wartete sie.
    Im Grunde hatte sie nichts zu verlieren, entweder sie würde Arbeit finden, oder sie würde sich auch weiterhin irgendwie durchschlagen müssen.
    Sie klopfte den Staub von ihrer weißen Tunika, doch so wirklich Vertrauensvoll wirkte sie in ihrem Auftreten nicht, dazu sah man ihr zu sehr die lange und anstrengende Reise an, und wartete erst einmal ab.
    Noch einmal ging sie in ihrem Kopf alles durch. Sie konnte lesen und schreiben, beherrschte verschiedene Sprachen, scheute sich nicht vor Arbeit. Sie war eine gute und verlässliche Arbeitskraft, nur war sie eben nicht auf den Mund gefallen. Kein Wunder, sie war in die Lehre von einem Händler gegangen und konnte wenn sie es denn so wollte, die Leute um den Finger wickeln.

  • Ein grimmig drein blickender Sklave öffnete vorsichtig die Tür, bemerkte die schmale Gestalt einer Frau und ging nun forscher heran. Diese würde kaum eine Bedrohung für den Nubier darstellen, welcher sicherlich mehr als zwei Fuß an Wuchs maß und ebenso viel in der Breite.


    "Chaire, du bist? Du wünscht was?", fragte er etwas desinteressiert an. Man bemerkte sofort auf Anhieb, dass dies Standartsätze waren, die er häufig rauf- und runterreden musste.

  • Nervös und eingeschüchtert durch den Prunk und die Zurschaustellung von Reichtum wartete sie auf eine Reaktion, die in Form eines großen kräftigen Nubiers kam, der sie herablassend betrachtete und musterte.
    Nun musste sie wirklich all ihren Mut zusammen nehmen. Selten hatte sie sich so klein und schäbig gefühlt wie in diesem Moment.
    Alaina öffnete und schloss den Mund wieder, denn es wollte im ersten Moment kein Ton heraus kommen. Innerlich scholt sie sich selbst. Nun benimm dich nicht wie ein kleines Kind! machte sie sich Mut und holte einmal tief Luft. Jetzt oder nie!


    " Salve! Mein Name ist Alaina! In Eleusis sagte man mir, das ich hier womöglich Arbeit finden würde!" grüßte sie höflich und in bestem Ton. Sie war weder schmeichelnd noch herablassend sondern versuchte freundlich und offen zu wirken.
    "Ich bin schon lange unterwegs und es würde mich freuen, wenn ich eine Gelegenheit bekommen würde, mich vorzustellen!" fügte sie mit einem schwachem Lächeln hinzu, welches etwas kläglich wirkte. Denoch war ihr Blick fest auf den Nubier gerichtet. Doch in ihrem Inneren war sie aufgewühlt und verzweifelt. Wenn sie nicht abld Arbeit fand, würde sie betteln müssen oder gar schlimmeres um etwas zu essen zu bekommen. Mehr als alles anderes hoffte sie, sie würde endlcih die Gelegenheit bekommen sich zu beweisen.

  • Ein kurzer, musternder Blick, und ein paar Herzschläge peinlicher Stille folgten auf ihr Gesuch, bis der Nubier nickte und die Tür schloss. Von innen konnte sie so etwas wie ein "warte hier" vernehmen.
    Kurze Zeit später, beziehungsweise einige Minuten, wurde die Tür geöffnet und ein alter Mann blickte ihr mit einem leichten Lächeln ins Gesicht.


    [Blockierte Grafik: http://img223.imageshack.us/img223/181/223fp6.gif]


    Es war Theomitus, der Hausverwalter und oberster Sklave von Furianus in Ägypten.


    "Chairé mein Kind. Du suchst eine Anstellung? Komm´erstmal herein und lass uns reden.", sagte er freundlich und geleitete sie in das imposante Atrium mit einem großen Becken in der Mitte, welches einen Springbrunnen in sich barg, der in der Form eines Fisches das Wasser auszuspucken schien. Dort setzte sich Theomitus mit einem Jauchzer auf die Kante und betrachtete Alaina eingehend.


    "Mein Name ist Theomitus und ich bin der Hausverwalter. Ich entscheide über den Haushalt und führe die Wünsche unseres Herrn an erster Stelle aus. Wir sind sehr wohlhabend, wie du siehst und der Haushalt hat mehr als genug Sklaven. Also, nun meine Frage, warum sollte ich dich anstellen?"

  • Der Nubier musterte sie kurz, drehte sich um und verschloss dann die Tür wieder vor ihrer Nase. Ein "Warte hier" schien sie sich eingebildet haben und in dem Moment, die Hoffnung nun vollständig aufgegeben, wo sie sich umdrehen wollte und gehen wollte, öffnete sich die Tür erneut und ein älterer Sklave lächelte sie freundlich an und bat sie einzutreten.
    Ihr Bündel drückte sie an ihre Brust und vorsichtig, von Neugieride getrieben, betrat sie das eindrucksvollste Gebäude das sie je in ihrem Leben gesehen hatte. Das Atrium war riesig, ein Brunnen war zentral in den Boden eingefügt worden, wundervolle kunstvolle Säulen hielten in schwindelerregender Höhe das Dach.
    Ihr Blick wanderte umher, betrachtete die feinen Mosaike und egal wo sie hin schaute, es gab etwas andere neues zu entdecken. Sie konnte sich nicht satt sehen.


    Schon fast zu spät bemerkte sie, das man mit ihr redete. Langsam folgte sie dem Beispiel des Mannes, der sich als Theomitus vorstellte und setzte sich auf die Kante des Brunnens. Sie fühlte sich befangen und noch kleiner als vorher schon.


    "Also... mein Name ist Alaina! Und ich weiß nicht was ihr von mir hören wollt. Mir ist mehr als bewusst, das es hier genügend Sklaven gibt, die anfallende Arbeiten erledigen können." Sie machte eine kurze kunstvolle Pause. "Das einzige was ich euch anbieten kann, sind meine bescheidenen Fähigkeiten. Ich kann sowohl lesen, als auch schreiben, ich verstehe etwas von Buchhaltung! Ich kann verhandeln... ich habe bei einem Händler gelernt!" berichtete sie.
    "Ich bin hier, weil man zu mir meinte, ich würde hier vielelicht eine Anstellung bekommen und um ehrlich zu sein... ihr seid meine letzte Chance. Niemand Anderes wollte meine Arbeitskraft!" Auf keinen Fall wollte sie Mitleid erregen, sie wollte nur Tatsachen mitteilen und ehrlich sein.

  • Theomitus hörte ihr, ohne eine Regung im Gesicht erkennen zu lassen, zu und nickte abschließend.


    "Wenn ich zusammenfassen darf: Ich habe einen vollen Haushalt, du Fähigkeiten, die ich nicht in meinem Haushalt gebrauchen kann. Falls ich dich nicht nehme, endest du als Sklavin von irgendwem, der dich in ein Bordell schicken wird. Ja, du bist hübsch, man wird es tun.", hatte er ihr offenbart und ließ einige Sekunden lang die Worte bei ihr widerhallen, bis er schließlich fortfuhr.


    "Warum machen wir es uns nicht einfach und du gehst freiwillig als Sklavin in den Haushalt meines Herren über? Er ist reich, gütig, nicht allzu streng, vergeht sich nicht an seinen Sklavinnen, wobei dies besonders für dich von Vorteil wäre, wenn du sein Kind austragen würdest. Zudem hättest du eine sichere Unterkunft, immer was zu Essen und Beschäftigung.", dass sie vielleicht zur Zucht würde vorgesehen werden, verschwieg er gekonnt. :D

  • Der alte Mann hatte ihre derzeitige Situation in wenige Worte zusammengefasst und trotz ihrer Hoffnungslosigkeit regte sich Stolz in ihr. Ein Stolz der ihr es verbot sich erniedrigen zu lassen oder gar freiwillig ihre Freiheit aufzugeben. Sie hatte zwar nur sehr wenig auf dieser Welt, aber dieses wenige, ihre FReiheit, würde sie sich von niemanden nehmen lassen. Eher würde sie dann freiwilligen den Tod wählen und dies sagte sie ihm dann auch, wobei ihre Augen wütend blitzten:


    "Niemals werde ich zur Sklavin, eher würde ich sterben!" erklärte sie ihm entschlossen, regte ihr Kinn vor und musterte ihn herablassend. "Ich lasse mir meine Freiheit nicht nehmen!" fügte sie in dem selbten Ton hinzu.


    Plötzlich veränderte sich ihre Miene ein wenig und etwas verschlagenes trat zu Tage: "kein Herr hätte an mir Freude... ich würde eher einen Aufstand anzetteln, als mich erniedrigen lassen! Euer Herr hätte keine Freude an mir, nur Probleme!" sagte sie schon etwas ruhiger und mit einem kleinem diebischen Grinsen. "Und ehe euer Herr Hand an mich legen könnte, würde er blutend im Bett liegen und später sich niemals wieder einer Frau nähern können!" meinte sie schon fast gelassen, was ihre Warnung um so ernsthafter machte.


    "Lieber behalte ich meine Freiheit und schlage mich irgendwie durch, als als Sklavin zu enden. Ich fürchte euer Herr sollte sich dann lieber eine andere Frau suchen!" sie erhob sich. Auch hier würde sie vermutlich keine Stellung finden. Sie wollte keine Sklavin werden, sie wollte ohre Freiheit behalten. Sicher der Preis war hoch, sie würde weiterhin von der Hand im Mund leben, aber ihre Freiheit war das Einzige was ihr geblieben war und diese wollte und konnte sie nicht aufgeben.


    "Chairé! Ich denke wir werden uns nie wieder sehen!" sagte sie auf griechisch, sein Dialekt war ihr nicht entgangen und zumiondest ein wenig Höflichkeit wollte sie ihm am Ende zu kommen lassen. Sie nahm ihr Bündel und machte anstallten zu gehen und diesen Palast zu verlassen.

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    Theomitus
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    Er blickte ihr interessiert in die Augen und sah, wie aufbrausend, dickköpfig, aber auch stolz sie war. Sein Interesse war geweckt und als sie schon gehen wollte, schüttelte er lächelnd den Kopf.


    "Du bist ja richtig temperamentvoll! Ich denke, mein Herr könnte sich für dich und deine Geschichte interessieren. Gut, ich mache dir ein anderes Angebot.
    Du kannst dich hier in einem der Bäder waschen und ich führe dich zum Senator. So kannst du ihm auf jeden Fall nicht unter die Augen treten.
    Für deine Sicherheit werde ich einstehen. Na, wie klingt das?"


    Das Gespräch würde auf jeden Fall interessant werden, dachte er sich.





  • Fast hatte sie die Tür erreicht und da sie dem alten Mann den Rücken zugewendet hatte, sah sie auch sien lächeln nicht, aber sie hörte es in seiner Stimme. Bei seinen Worten drehte sie sich langsam um und musterte ihn aufmerksam. Er meinte es ernst und langsam keimte HOffnung in ihr wieder auf.
    Ein schwaches und dankbares Lächeln zeigte sich auf ihre Zügen.


    "Das ist ein großzügiges Angebot, Theomius!" sagte sie und spürte ein wenig Erleichterung. Anscheinend hatte sie seit langer Zeit endlich einmal Glück unf entgehen lassen wollte sie sich dieses Angebot nicht.
    "Ich werde es annehmen!" sagte sie und ging wieder auf ihn zu.
    "Aber ich würde gern wissen, warum?? Was hat dich dazu gewogen mir so ein Angebot zu machen? So freundlcih habe ich bisher nur sehr wenige erlebt. Die meisten trauen mir nicht über den Weg, sie glauben ich würde ihnen ihre Besitzümer unter dem Hintern wegstehlen oder ihre Strellung im Haushalt schmälern!" fragte sie und setzte sich wieder neben ihn.


    Die Verlockung eines Bades war fast größer als ihre Vorsicht, aber da niemand ahnte, das sie ein Messer bei sich trug, konnte sie sich im Notfal ein wenig verteidigen. Wobei sie aber bezweifelte, das sie gegen einen er ausgebildeten Leibwächter nciht die geringste Chance hatte.

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    Theomitus
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    Der Sklave lächelte wieder geheimnisvoll und faltete die Hände ineinander, die er auf seinem Schoss ruhig ablegte.


    "Ich will ehrlich zu dir sein. Dass ich so freundlich zu dir bin, liegt daran, dass du unser erster Gast bist. Wir sind gestern angekommen. Und den ersten Gast lässt man nicht einfach so, ohne eine gute Tat, ziehen. Dies bringt Unglück. Mein Herr und ich achten streng darauf die Götter nicht zu erzürnen.
    Zum zweiten siehst du, wenn ich es so formulieren darf, recht hübsch aus und ich weiß um die kleine Affinität meines Heeren zu hellhäutigen Frauen. Er verbirgt es gut, aber ich habe ihn schon des öfteren beobachtet, welch seltsamen Blick er auf solcherlei Menschen legt.
    Und drittens ist dies noch keine Zusage, du darfst mit ihm sprechen, aber es bedeutet noch nichts für dich. Er kann dich wegschicken, er kann dich aber auch mit Gold überhäufen - je nachdem welch eine Laune er hat."


    Und mehr war da auch nicht. Er wusste Furianus in letzter Zeit gar nicht einzuschätzen, war dieser doch vor Kurzem erst dem Tode nahe und legte eine Hybris an den Tag, die selbst Theomitus verstörte.





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