Verwundert hob Furianus merklich die Augenbraue.
"Und du hast nicht den Wunsch römischer Bürger zu werden? Du solltest Rom kennen, schließlich ist es der unangefochtene Stern im Himmel. Und das schon seit Jahrhunderten.", und er somit der angesehenste Mann in diesem kleinen Land.
Was war schon dieser Germanicus für ein Licht im Gegensatz zu ihm?
Furianus lächelte.
"Es verwundert mich, dass Rom hier nicht die Präsenz hat, wie in anderen Provinzen. Hier behandelt man mich auch - ich will nicht sagen unangemessen - doch anders. Als Flavier bin ich nicht nur ein Spross einstiger Kaiser, sondern auch als Senator und ehemaliger Statthalter doch eine Person des öffentlichen Lebens. Eigentlich habe ich eine Horde von Bittstellern erwartet, vielleicht eine Begrüßung von den Honoratioren dieser Stadt. Eigentlich müsste ich beleidigt sein. Ihr scheint uns Römer wohl doch nicht so ernst zu nehmen, wie ihr solltet."
Schließlich musste er hofiert werden. Mit Pomp und Fanfaren begrüßt werden. Nichts dergleichen ist aufgetreten und das machte ihm zu schaffen.
War er so unwichtig geworden, so unbedeutend? Das konnte und durfte nicht sein. Er würde es aber wohl gleich erfahren.
"Natürlich, eine Frau muss tugendhaft und stark sein. Doch in ihrem Schaffensbereich, welcher meiner Meinung nach klar definiert ist. Wie sollen die Söhne Roms ohne eine römische Mutter aufwachsen? Welch eine Welt wäre das, wenn der Vater den Sohne unterhält, während die Mutter im Senat formvollendet debattiert? Absurd, nicht wahr?!
Nein, Iatros, klare Linien, klare Rollenverteilungen. Das ist gesund für Familie und Staat. Außerdem ist die Frau zu weich. Nicht im physischen Sinne.
Sie wäre den harten Auseinandersetzungen im Senat nicht gewachsen, man müsste als Mann zwangsweise Rücksicht auf sie nehmen, denn das erfordert die Tugend. Und wie soll ich zum Wohle Roms agieren, wenn mir die Tugend verbietet mit dieser Frau so zu reden, wie ich es mit einem Mann zu tun pflege?
Ich bin ein großer Befürworter der Politik von Vielen. Viele Meinungen, viele Ansichten, viele Überzeugungen - nur dadurch kristalliesiert sich das Beste, setzt sich durch. Auch wenn eine Frau wohl dazu beitragen könnte, darf sie ihre Pflichten als Haushüterin nicht vernachlässigen, denn wenn der Mann disputiert, darf er nicht an den Hausstand denken. So nutzt die Frau der Familie und dem Staate am besten.
So war es schon damals gewesen, so ist Rom erblüht und wir sollten nichts ändern, was sich über Jahrhunderte bewährt hat."