• Nun war ich es, die mir das Lachen nicht verkneifen konnte. Zunächst konnte ich ein lautes Herausplatzen verhindern, indem ich mir auf die Lippe biss, doch tat Venusias "Denkerpose" das Ihrige dazu, letztlich doch einen Lachanfall auszulösen.
    "Du hast ausgesehen wie Corvus!", lachte ich und hielt mir den Bauch.
    "Oh ihr Götter... zu putzig."
    Das Kichern wollte sich nicht so recht einstellen, daher wandte ich mich wieder um und ließ mich nach hinten fallen.
    "Oh weh, oh weh... du hättest dich sehen sollen... so.."
    Andeutungsweise versuchte ich ihre Pose nachzuahmen.
    "Ich kriegs nicht hin.", stellte ich schließlich fest und grinste sie fröhlich an.
    "Also sind wir fertig mit Briefe schreiben?"

  • Nun war es an Venusia etwa komisch drein zu schauen. Lustig mochte sie sicher ausgesehen haben. Aber wie Aelias Mann? Zweifelnd blickte sie drein und fragte sich ob sie das jetzt als Kompliment nehmen sollte oder sich Gedanken darüber machen, dass sie mit einem Mann verglichen wurde. Sie würde wpohl später darüber nachdenken müssen. Im Moment konnte sie einfach keinen Entschluß finden ob sie jetzt schmollen sollte oder lachen. So schmunzelte sie ein wenig.
    "Ja, wir sind fertig. Den Rest schaffe ich allein."
    So legte sie das Schreibzeug fort und nahm noch etwas von den Getränken und den Trauben. Wie es sich für Frauen gehörte, fanden sie beide noch wirklich viele Themaen über die es lohnte sich auszutauschen. allerdings nur so lange wie die beiden Kleinen schliefen. Nachdem obligatorischen Mittagsschläfchen forderten die beiden sich genügend aufmerksamkeit von Tante Aelia und ihrer Mutter ein. Das konnten die beiden Kinder wirklich sehr gut und sehr überzeugend.

  • Ich hatte mich, nachdem ich mich in meinem Cubiculum noch geraume Zeit über den Aelier und seine Unverfrorenheit geärgert hatte (lautstark) ins Peristylium begeben, als Odin von seinem Botengang zurückkehrte und mir offenbarte, dass er scheinbar etwas mitgebracht hatte – den Aelier selbst.
    Bei allen Göttern, was wollte der denn hier? Also, wenn er glaubte, dass er mich auf diese Art rumkriegte und so seinen Geschichten einen wahren Kern gab, hatte er sich aber geschnitten :D
    Mit unwirrschem Winken bedeutete ich Odin, dass er den unverschämten Kerl hereinbringen sollte. Ich beließ es vorerst einmal bei böse schauen und verschränkte meine Arme.

  • Hin zur regia ging es, dann durch sie hindurch und der domus des Präfecten und seiner Gattin entgegen. Caius gab sich große Mühe, routiniert auszusehen, als sie ungehindert das Haus betraten, aber aufgeregt war er natürlich trotzdem. Schließlich bekam man nicht jeden Tag die Eingeweide eines Präfektenhaushalts zu sehen. Der Sklave verschwand (warum schwitzte der eigentlich so, so warm war es nun auch wieder nicht!) und Caius stand kurz allein im atrium herum. So sehr unterschied sich das Haus gar nicht von der aelianischen domus auf dem Palatin, überlegte er sich, während er eine buntbemalte Vase ansah.


    Dann schließlich kehrte der Sklave zurück (waren seine Fingernägel nicht eben noch einen Hauch länger gewesen?) und führte Caius ins Peristyl, wo Aelia bereits wartete. Jetzt noch ein Bogen, dachte er sich, und sie sähe aus wie die leibhaftige Diana. Nur die Augen hatte sie vom höchsten aller Götter, so grimmig wie sie ihn gerade ansah. Caius packte seine geklauten Blumen fester und trat auf Aelia zu.


    »Salve, Aelia«, begrüßte er sie ganz arglos, was er genaugenommen auch war.
    »Ich dachte mir, ich komm' in der Mittagspause mal schnell vorbei, dann musst du nicht ständig deinen Sklaven schicken wegen der Grüße. Hier, für dich«, sagte Caius und hielt ihr die Blumen hin. Ein wenig trockene Erde löste sich aus dem We urzelwerk und rieselte vor ihm auf den Boden, während Caius stolz wie Oscarius grinste. 8)

  • Es gab wohl keine Worte, um meinen Gesichtsausdruck zu beschreiben. Zumal er sich von Sekunde zu Sekunde wandelte. Zornig, verwirrt, ungehalten, sauer, wütend… als das beschrieb kaum, wie ich Archias ansah.
    Odin begriff schnell (sehr untypisch) und zog sich flugs zu jener Wand zurück, die von mir am weitesten entfernt war. Ich selbst wandte den Blick vom Aelier ab, hin zu jenem Gestrüpp, das er in Händen hielt. Fast andächtig folgte ich der herabrieselnden Erde, die ein kleines Häufchen auf dem Boden bildete. Der Kerl hatte wahrlich einen seltsamen Sinn für Humor. Ich riss den Blick los, bemüht mich nicht weiter ablenken zu lassen. Dass das Ganze wohl als Geschenk gedacht war ignorierte ich geflissentlich, ebenso wie das unpassende Grinsen, das ihm sicher noch vergehen würde. Also bitte…
    „Grüße…“, murmelte ich und zog die Augenbrauen nach oben, während der Sklave einen vernichtenden Blick erntete (Böser Blick, 20 direkt…). Hatte der etwa nicht ausgerichtet, was er ausrichten sollte? Eine Begrüßung sparte ich mir ebenso, sondern kam lieber gleich zur Sache.
    „Ich nahm eher an, du kommst wegen einer Entschuldigung.“

  • Ou ha, das schien nicht gut anzukommen mit den Blumen. Caius machte sich einen mentalen Vermerk, dass es eben doch darauf ankam, ob die Dinger nun Wurzeln hatten oder nicht (insbesondere, wenn man einer Gö...attin gegenüberstand). Vielleicht gehörte Aelia aber auch nur zu der seltenen Gattung Frau, die sich nichts aus Grünzeug machten. Caius ließ die Hand sinken, begleitet von leisem Rieseln (gute Güte, vielleicht hielt sie ihn noch für ein Blumenkind!), und versuchte, nicht allzu erleichtert auszusehen. Da hätte er sich gar nicht die Mühe machen müssen mit dem Gestrüpp. Hah! Aelia gefiel ihm immer besser. Er wollte gerade schon das Gemüse mit einer lässigen Handbewegung irgendwo seitlich entsorgen, als ihm einfiel, dass das wiederum sie sauer machen könnte. Wenn er sie so ansah, saurer als ohnehin schon. Allmählich verblasste auch der erfreute Ausdruck auf seinem Gesicht.


    »Öhmm....Nicht direkt?« sagte er schließlich mit gerunzelter Stirn. Was hatte die denn gegessen heut früh? Vermutlich gar nichts, überlegte er. Wenn er nichts aß, war er auch immer schlecht drauf. Also lächelte er sie wissend versöhnlich an.
    »Wir könnten zusammen was essen gehen«, schlug er also vollkommen ernst vor, während er das Kraut mit einer Hand knetete.

  • Nicht direkt? Wenn er nicht wegen einer Entschuldigung kam, dann blieb wohl doch nur der Schluss, dass er versuchte mich rumzukriegen. Olympus, diese schamlosen Gri… halt, war ja gar kein Grieche. Irgendwie bekam ich das Gefühl, dass meine Augenbrauen den Drang verspürten, heute mal meinen Haaransatz zu besuchen. Es gelang ihnen fast, aber sicherlich kamen sie ihm näher als je zuvor, ohne dass ich es hätte verhindern können. Soviel Dreistigkeit war schon erstaunlich.
    „Bitte?“, fragte ich ungläubig, während zeitgleich einer meiner Füße sich verselbstständigte und ungeduldig auf und ab zu wippen begann. Wieder musste ich die zum Tode verdammten Pflanzen in Archias Hand ansehen. Was hatte er damit nur bezwecken wollen? Wenigstens hörte er auf so deppat zu Grinsen. Pft.
    „Du… bist also gekommen, um mich zum Essen einzuladen?“
    Unglaublich. Fast bewundernswert sich derart blind in die Höhle des Löwen zu stürzen. Und irgendwie auch ziemlich leichtsinnig, um nicht zu sagen selbstmörderisch. Und nun begann er doch wieder so freundlich zu schauen. Unwillkürlich schoss mein Blutdruck in ungeahnte Höhen.
    Gut durch. Ohja, ich würde ihn gut durch braten. Auf kleiner Flamme rösten…

  • Caius' Blick fiel runter, noch weiter runter, als er ohnehin schon schauen musste wegen der doch recht kurzen Aelia. Auf den Boden nämlich. Wo Aelia begonnen hatte, mit dem Fuß zu wippen. Wie sie das anstellte, ohne dabei umzufallen, wusste Caius nicht. Aber er argwöhnte, dass das auch wieder so eine Frauensache war. Jedenfalls schien sie nicht gleichzeitig wippen und denken zu können (was sie ihm gleich noch etwas sympathischer machte), da sie verdutzt noch einmal nachfragte, was er eben doch eigentlich klar gesagt hatte. Caius war an und für sich ja ein recht geduldiger Mensch. Bei Frauen und Kindern hatte er allerdings noch eine Spur mehr Nachsicht als bei Vertretern seines Geschlechts. Folglich nickte er, geduldig lächelnd.
    »Eigentlich bin ich nur mal so vorbeigekommen, aber du siehst aus, als hättest du Hunger. Und ich könnte auch was essen, also dachte ich mir... Das wäre doch eine gute Idee.«


    Wie gut diese Idee war, würde sich hiernach wohl herausstellen. Caius rätselte nur noch kurz daran herum, was Aelia mit Entschuldigung meinte, doch der Zusammenhang mit den durchgeknallten Worten des Sklaven wollte sich ihm nicht sofort erschließen, und länger dachte er schon gar nicht mehr darüber nach, da sich vor seinem inneren Auge saftige Rippchen manifestierten.

  • Mein Blick folgte wiederum Archias' Blick. Hinab an mir, musternd, gierig, wie ein Liebhaber, der er wohl gerne wäre, zog mich geradezu aus mit seinen Augen... Uuuuuuuh... kochend vor Wut ballten sich meine Fäuste, sodass die Knöchel weiß hervortraten.
    "Wie viele Frechheiten glaubst du eigentlich, werde ich noch einfach so erdulden?"
    Der Fuß hörte auf zu wippen und schloss sich seinem Kollegen an, der begann den Rest des Körpers auf Archias zu zu tragen. Einer meiner Zeigefinger landete auf der Brust des Aeliers. Ein Fehler so nahe vor ihm zu stehen, wie mir nun auffiel, schließlich war ich nicht die Größte und musste daher aufblicken.
    "Ich bin eine verheiratete Frau, wie du wissen solltest. Und ich gedenke nicht, meinen Mann derartig zu hintergehen."
    Der Finger trat den Rückzug an, wurde schließlich mit den anderen hinter meinem Rücken gekreuzt, während ich zu meinem Ausgangspunkt zurückwanderte. Hm, seltsam, wo war denn Odin auf einmal hin? :hmm:

  • Erstaunlich, wie klein die Fäuste waren, wenn sich kleine Hände zusammenballten. Caius sah einen Moment fasziniert auf Aelias Hände, dann wieder in ihr Gesicht, zumal sie ja nun auch näher kam. Was hatte sie denn nun vor? Vielleicht wollte sie ja die Blumen doch noch haben, oder...? Moment, Frechheiten erdulden? Konsterniert sah er die kleine Germanica an, deren kurzer Zeigefinger sich plötzlich wie ein mit Widerhaken bewehrter Anker in das Dunkelblau seiner Tunika bohrte. Caius' Kopf klappte nach unten und er machte einen verblüfft-erstickten Laut. Gerade noch konnte er sich zusammenreißen und nicht »Hüarggh« machen, wie es urpsrünglich beinahe passiert wäre. Mit Müh und Not konnte er verhindern, dass er kurz zurück- und wieder vorschwankte, stattdessen beschränkte er sich darauf, Aelia wie ein Schaf anzuschauen.


    Kaum hatte sie ihren Finger wieder weggenommen, suchte er aus den Augenwinkeln heraus nach diesem Sklaven. Instinktiv spürte er, dass er sozusagen die Fäden in der Hand hatte, denn ganz auf den Kopf gefallen war Caius schließlich nicht. Das mit dem Hintergehen war ihm trotzdem nicht ganz klar. Ob so eine Präfektengattin nur essen durfte, wenn ihr Mann dabei war? Das wären dann ja Sitten, die noch schlimmer als die im Kaiserpalast waren. Immerhin war Caius mit dem Kaiser verwandt, und über Quarto wusste er auch so einiges, was die Gepflogenheiten bei Hofe anbelangte. Caius kaute kurz mit Denkermiene auf seiner Unterlippe herum, bedachte die traurigen Blumen mit einem Blick, der eindeutig hilfesuchend war (schließlich war es nie gut, die Frau des Statthalters von Ägypten zu verärgern, ob nun absichtlich oder unabsichtlich oder gar unverschuldet).


    »Äh«, machte er schließlich ziemlich einfallsreich und hob verzweifelt die Schultern.
    »Hinter...gehen?« Vielleicht, so die Hoffnung, meinte sie damit auch nur, hintenrum aus dem Haus zu gehen.

  • Nur noch kurz zuckend lag der tote Leib des Aeliers am Boden, durchbohrt von...


    ... wenigstens in meiner Fantasie, den könnten Blicke töten, so wäre Archias wohl bereits beim Eintreten tot umgefallen.
    Schlimm genug, dass er mich hier so schamlos anbaggerte, aber musste er nun auch noch den Dummen spielen? Recht überzeugend, das musste ich zwar zugeben, aber nicht überzeugend genug. Ich war ja nicht von gestern und erkannte einen Lügner, wenn ich ihn vor mir sah.
    "Ja, hintergehen. Nun tu bitte nicht so, als sei es völlig harmlos und alltäglich was du vorhast... hattest. Sollte es dir so erscheinen, dann versichere ich dir, in diesem Hause und in dieser Familie nicht! Wir achten die römischen Tugenden und ergehen uns nicht in... was auch immer bei euch üblich zu sein scheint. Ehrlich gesagt bin ich bestürzt, dass ein Angehöriger der Gens Aelia derart verdorben ist."
    Ooooh, ich war stinkwütend. Stiiiiiinkwütend. Der Kerl würde sein blaues Wunder erleben, das schwor ich mir. Nie wieder würde er in Alexandria einen Fuß auf den Boden kriegen, ha!
    "Und glaube ja nicht, diese Geschichte würde ohne Folgen bleiben. Mein Mann, der Praefectus, wird davon erfahren, dessen kannst du dir sicher sein. Und ich denke nicht, dass er sehr erfreut sein wird."
    Stolz reckte ich den Kopf in die Höhe. Der Unterschied zu vorher war zwar verschwindend gering, aber ich fühlte mich nun wesentlich größer.

  • Man mochte meinen, dass Caius' Augen nie zuvor so groß gewesen waren wie jetzt. Gut, da war noch die Sache mit der Tochter des Hafenpräfekten damals in Germanien...aber das war schon so lange her, dass er da (glücklicherweise) gar nicht mehr dran dachte. Dazu hatte er auch gar keine Zeit. Denn Aelia, die kurze Aelia, wetterte wie ein Marktweib, das auf seinen Waren hocken bleibt. Und Caius blieb in wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg.


    »Wä...häh?« machte er ziemlich unintelligent und untermauerte diese Aussage mit einem entsprechend dummen Gesicht. Was wollte sie nur von ihm? Caius war das ein Rätsel. Verdorben, er? Nur weil er essen gehen wollte? Da fiel es ihm siedendheiß ein. Natürlich! Beinahe hätte er sich vor die Stirn geschlagen. Aelia nahm ganz irrtümlich an, dass er sie in diese Goh-Goh-Taverne schleppen wollte, die vorgestern unten am Hospitiuspark aufgemacht hatte. Seine Augenbrauen (die hatten sich übrigens augenblicklich zu einem gequält-nachdenklichen Ausdruck verbogen) schossen wieder zurück in die ihnen angestammte Position.


    »Aber Aelia«, begann Caius in versöhnlichem Tonfall und wollte anschließend alles aufklären. Das beruhigende Lächeln fiel ihm allerdings aus dem Gesicht, als Aelia sozusagen mit ihrem Mann drohte. Gute Güte, was dachte sie denn von ihm! Jetzt sah sie wahrhaftig wie eine kleine Diana aus. Auch ohne Bogen hätte Caius ihr sofort die Streitlust abgenommen. Er machte nun ein bedröppeltes Gesicht.


    »Germanica Aelia«, sagte er so ernst er konnte.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du überhaupt sprichst. Ich hab schon nicht verstanden, was der Sklave mit Märchen und Gerüchten meinte...« Er zuckte mit den Schultern.

  • Verglichen mit einem Marktweib war ich natürlich ungleich gefährlicher... ich war wesentlich nachtragender 8)
    Er spielte das Spielchen weiter, nun gut, wenn er es so haben wollte. Offenbar hatte man ihm nicht beigebracht, dass in solchen Dingen immer die Frauen gewannen, schlicht und einfach weil sie ungleich gemeiner werden konnten, als Männer es sich je erträumten.
    Gerade als ich jedoch darauf hinweisen wollte, er solle diese vertrauliche Anrede sein lassen, besann er sich und wählte den kompletten Namen. Naja. Pah, das würde ihm nun auch nichts mehr helfen. Ich zog die Nase kraus und verengte meine Augen kurz zu Schlitzen. Wieder versuchte er den Unwissenden zu geben, glaubte wohl sich auf diese Weise herauswinden zu können. Doch der Kopf war in der Schlinge und die würde ich nun fest ziehen.
    "Mein Sklave meinte genau das Gleiche wie ich. Und du weißt sehr wohl, was das ist. DU hast ihm ja schließlich gesagt, was er mir ausrichten soll, nicht wahr? Und du hast ihm die abenteuerlichsten Geschichten erzählt, von denen ich lieber keine einzige im Detail hören möchte."
    Brrr, gar nicht auszudenken was in der schlüpfrigen Fantasie dieses Mannes so vor sich ging.
    Wie er so da stand und mit den Schultern zuckte, hätte ihm ein weniger misstrauischer Mensch wohl sogar seine Ausrede abgekauft. Doch ich nicht, ich mit meinen... *hust*29*hust* Jahren 8) wusste es besser, hatte ich in meinem Leben doch wahrlich genug erlebt, um mich nicht mehr an der Nase herumführen zu lassen.

  • Was machte sie denn nun? Plötzlich wirkte sie wie ein kleines Ferkelchen, sie sie die Nase so breit machte und in Falten legte. Dazu die kleinen Äuglein... Caius dachte schnell an etwas anderes, sonst hätte er wohl allermindestens breit gegrinst. Allerdings nur kurz. Denn Aelias Worte drängen nun förmlich wieder danach, absolut unwissend zu schauen. Was zum Geier meinte sie? Caius fiel der Sklave wieder ein. Ob der die Worte verdreht hatte? Was alles passieren konnte, wenn man auch nur einen einzigen Buchstaben vergaß, hatte er erst am gestrigen Abend am eigenen Leib erfahren müssen, als er nach ein paar Bechern Wein zu viel über pLoppende Geräusche gefachsimpelt hatte. Oi. Daran dachte er besser nicht, sonst würden seine Ohren wieder rot werden...


    »Moment, wiewas? Was hab ich ihm erzählt? Ich hab ihm gesagt, dass er dir schöne Grüße ausrichten soll. Und, äh, sowas eben.« Verdammt, was hatte er noch gesagt? Manchmal war sein Gedächtnis eben wie ein Sieb. Nur ohne was zwischen den Löchern. Er seufzte und rieb sich die Stirn, wobei sich ein wenig pulverisierte Erde mit ein bisschen Schweiß mischte und einen hellbraunen Streifen erzeugte.
    »Ist nicht grad dein treuester Sklave, hm?«

  • Wie gut, dass ich keine Gedanken lesen konnte, der Aelier wäre ansonsten wohl nicht mehr heil aus der Regia herausgekommen, ganz gleich ob er im anderen Punkt nun schuldig oder unschuldig war.
    Bislang dachte ich, nur die unfähigen Sklaven, die sonderbarerweise immer ich einzusammeln schien, hatte die Art Blick drauf, wie Archias ihn soeben offenbarte. Scheinbar lag ich da falsch, den er perfektionierte diesen ‚Hä?’-Blick wirklich und wahrhaftig. Ich wäre beeindruckt gewesen… wäre ich nicht so sauer.
    “Oh, um die Grüße geht es nicht.“, brummte ich, wenngleich ich wusste, dass er wusste, dass es nicht um die Grüße ging. Dachte ich. “Es geht ums ‚Sowas eben’. Und nun steh endlich dazu wie ein Mann und ertrage die Folgen!“
    Im Grunde genommen konnte es mir ja wurscht sein, ob er sich nun seinem Schicksal ergab oder nicht – entkommen konnte er ihm auf keinen Fall. Ha. Auf den verschwundenen Sklaven angesprochen schürzte ich jedoch wieder die Lippen.
    „Wage es nicht, nun auch noch meinen Sklaven zu beleidigen, du… du... hmpf!“

  • »Whowhowhow«, machte Caius nun und hob beide Hände (und die malträtierten Blumen).
    »Momentchen, ich glaube, wir reden hier aneinander vorbei. Ich wär dir echt verbunden, wenn du mir mal sagen könntest, was genau du nun verdorben findest. Ich hab deinem Sklaven gar nix Anzügliches gesagt, nie im Leben käm ich drauf!« entgegnete Caius, der nun allmählich die gute Laune verlor (was sicher nicht oft vorkam). Allerdings, wenn er sich das recht überlegte, dann kam er doch auf solche Sachen...aber natürlich hätte er Aelia nie sowas ausrichten lassen. Sie war schließlich eine Präfektengattin!


    »Niemals würde ich dich beleiidigen. Also, wissentlich«, fügte er sicherheitshalber noch an. Bei dem Sklaven hätte er inzwischen gut Lust dazu, also ließ er ihn aus dem Spiel. Feiger Hund, was der war, sich einfach zu verkrümeln!

  • Whowhowhow? Was war ich denn, ein Pferd, das man mit gutturalen Lauten beruhigen musste? Nun, es funktionierte nicht so richtig, ich hob allerdings die Augenbrauen. Irgendwie musste man seine Verwunderung ja ausdrucken. Und wieder wurde mein Blick durch die Blumen angezogen. Dieses Gestrüpp, was hatte er sich nur dabei gedacht?
    „Oh, ich bitte dich. Deine Prahlerei vor meinem Sklaven, die meine ich, als ob du das nicht zu gut wüsstest. Und sicherlich, das hast du mir nicht ausrichten lassen. Doch mein Sklave weiß nun mal, wem er Treue schuldet und so hat er es mir gestanden.“
    Vielleicht kam Odin ja doch noch zu seiner Belohnung, so viel Loyalität fand man schließlich nicht überall. Hm, vielleicht eine neue Tunika. Oder ein paar Sandalen aus Hippopotamusl… nein, eher nicht.
    „Wissentlich oder nicht, du hast es getan. Wenn du das nächste Mal wilde Affären erfindest – solltest du jemals wieder dazu kommen – such dir besser jemanden aus, der hieran Gefallen findet!“
    Ein Indianer hätte wohl „Hugh“ angefügt, aber da ich diese Spezies nicht kannte, ließ ich es bleiben.

  • Caius starrte Aelia an. Sein Mund klappte auf. Es hätte nur noch gefehlt, dass die Blütenkopfe sich ebenfalls fassungslos gen Boden neigten. Von all den Anschuldigungen war es ein Wort, das Caius besonders negativ aufschlug. Affäre. Das böse A-Wort. Deswegen starrte er Aelia nun an, als sei sie nicht ganz dicht. Und endlich zählte sein Verstand eins und eins zusammen. Diesen Sklavenfutzi hätte er am liebsten in hauchdünne Scheibchen geschnitten.


    »Wilde....?« krächzte er schließlich, als er seine Sprache wiedergefunden und das Kinn zum Hochklappen bewegt hatte. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass gleich jemand von der Versteckten tabula kam und verkündete, dass er reingefallen war? Angesichts der Örtlichkeit wohl verschwindend gering.
    »Also, äh, du weißt schon, dass ich... Also, dass mich wer anders interessiert?« fragte er.
    »Ich meine, nicht dass du es nicht wert wärest...oder so, du bist hübsch und...ja, intelligent und reich, äh, an anderen Eigenschaften, mein ich, aber... Also, ich hab niemandem je erzählt, dass du und ich... Äh, nein. Niemals, wirklich.« Untermauernd schüttelte Caius den hochroten Kopf.

  • Stille legte sich übers Perystilium. Keine einfache Stille, nicht jene Art Stille, wie sie bisweilen entstehen kann, wenn kein Mensch etwas sagt. Es war eine alles verschluckende Stille, die völlige Abwesenheit jedes Geräusches. Nein, diese Überraschung war nicht gespielt, ganz bestimmt nicht…
    Nicht minder dumm aus der Wäsche wie Archias schaute wohl ich, denn es war so unsinnig, was er sagte, dass es einfach wahr sein musste. Allerdings kam ich zu dem Schluss, der er das Talent des Leute-beleidigens-ohne-es-zu-wollen tatsächlich in die Wiege gelegt bekommen hatte. Mein Kopf ruckte herum, zu jener Stelle, an der Odin bis vor Kurzem gestanden hatte.
    „Od… achja, der ist ja… hmpf.“
    Noch immer brodelnd wandte ich mich an den Aelius.
    „Hier liegt wohl ein… Missverständnis vor.“, brummte ich, die Stirn in tiefe Falten gelegt. „Ich werde mit dem Schwach… dem Sklaven… sprechen, sei dir dessen sicher.“
    Sprechen, auspeitschen, kreuzigen… irgendetwas in der Art.
    Was hatte ich nur verbrochen, dass die Götter immer mich derartig bestraften? Es wollte mir nicht in den Kopf. Sfz.

  • Fast hätte Caius erwartet, dass Nebel aufzog, aber dem war nicht so. Stattdessen schien Aelias Gesicht ein wenig von seiner Feindseligkeit zu verlieren. Gut, das war immerhin auch etwas. Caius begann wieder zu hoffen. :D


    »Abgehauen«, half er nüchten aus und hob eine Augenbraue. Der Typ wusste wahrscheinlichschon warum er besser abgehauen war...
    »Tja also... Vielleicht möchtest du jetzt doch was essen? Also, wirklich nur was essen. Nicht mehr«, fügte er ein wenig kleinlaut an. Ob er ihr auch noch mal die Blumen anbieten sollte? Herrje, besser nicht. Sonst kamen ihr womöglich doch wieder Zweifel, seine Absichten betreffend... Caius räusperte sich.
    »Ich kann aber auch wieder gehen. Nur, also, ich muss jetzt was essen.« Was ein Wunder.

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