• „Hm, gut, das beruhigt mich. Jaja, man muss heutzutage schon sehr aufpassen mit seinem Modeberater.“
    Ich grinste fröhlich und bemerkte Venusias Aufbruchstimmung. Fast sehnsüchtig sah ich noch einmal zum reich beladenen Tisch, schnappte mir noch eine Variante des Teigdings und erhob mich schließlich. „Tja, dann fangen wir mal an mit unserer Inspektion. Haben ja einiges vor uns.“
    Dass die Inspektion genau genommen in diesem Raum beginnen konnte ging mir erst hinterher auf. Nichtsdestotrotz ging ich in bester Centurionenmanier jede Wand des Oecus ab, sah zur Decke, sah auf den Boden und schließlich zu Venusia. „Na, was meinst du?“

  • Brav war sie gefolgt. Sie konnte ja nicht ahnen, dass sie nun mit ihrer aufkommenden Begeisterung ihre Gastgeberin von ihrem wohlverdienten Frühstück anhielt. Wie sollte sie auch? Sie war ja keine Gedankenleserin. Das hatte sie noch nicht gelernt.
    "Für den Boden vielleicht ein Mosaik? Mit Tieren und Obst und Gemüse. In Schalen und Schüsseln? Weinkaraffen, Becher, Gläser? Etwas, das sich an den Zweck dieses Raumes orientiert und für die Decke vielleicht ORnamente. Passend zum Land aegyptische Schriftzeichen? Die Wände sollten mit ORnamenten Versehen werden und vielleicht in gelblich gehalten werden?"
    Der Raum begann in ihrem Kopf zu entstehen und sie sah die Neuerungen schon in Gedanken überall an ihren Bestimmungsorten. Es würde sicher dem Raum eine ganz neue Erscheinung geben und würde danach nicht wieder zu erkennen sein. Plötzlich drängte sich ihr eine ganz andere Vorstellung auf. Wenn sie das in im Castellum der Ala getan hätte. Primus wäre in den Raum gekommen, hätte sich umgesehen, die Tür hinter sich geschlossen, natürlich von außen und hätte einen Sklaven gefragt wo denn der Speisesaal hingekommen wäre. Schnell schüttelte sie den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben und blickte Aelia fragend an. Was diese wohl für Ideen hatte?

  • Vor meinem inneren Auge entstand, was Venusia schilderte. Ich konnte es förmlich vor mir sehen, nickte hin und wieder geistesabwesend, während mein Blick umherwanderte.
    „Ja… ja, das klingt gut.“, erwiderte ich und nahm einen Bissen vom Teigding, dessen Namen ich mir nicht merken konnte. Nachdenklich stiefelte ich an einer Wand entlang, fuhr mit der freien Hand über die raue Oberfläche und schürzte die Lippen.
    „Aber ägyptische Schriftzeichen? Ich weiß nicht… am Ende schreibt der Maler ‚Römer geht nach Hause’ in Hieroglyphen da hin und wir verstehen nicht einmal, was es bedeutet. Nein, besser keine ägyptischen Zeichen.“
    Hm… ob ich das alles wohl behalten konnte? Vermutlich nicht, also musste es aufgeschrieben werden. So schnippte ich einen der Sklaven zu mir, die gerade mit Tisch abräumen beschäftigt waren. „Wo ist Thot?“, fragte ich, wohl wissend, dass der Junge keine Ahnung hatte.
    „Ich… weiß nicht, Herrin.“, erwiderte dieser erwartungskonform.
    „Dann such ihn. Und er soll etwas zum Schreiben mitbringen. Yalla yalla!“
    Boah, wie der davonflitzte. Dieses Wort war phantastisch. Fröhlich grinste ich Venusia an.
    „Musst du auch mal versuchen… dieses ‚Yalla yalla’ wirkt wahre Wunder.“
    Und obwohl Thot nicht mit einem ‚Yalla yalla’ bedacht worden war, stand er, einen Stapel Wachstafeln in Händen, wenige Zeit später im Raum. Offenbar hatte er angenommen, ich wolle wieder einmal einen Brief schreiben.
    „Ah, da bist du ja. Schreib auf, Mosaik mit Tieren, Obst, Gemüse, Schalen, Schüsseln, Weinkaraffen und solchen Sachen… und Ornamente für die Decke. Und gelb. Schreib gelb auf.“
    Mein persönlicher Scriba schien ein wenig verwirrt, tat jedoch brav wie ihm geheißen und begann im Stehen zu kritzeln. Vermutlich dankte er gerade sämtlichen Göttern für die Erfindung der Kurzschrift.
    „Vielleicht könnten wir an die Decke eine Mythenszene malen lassen? Irgendwas mit Bacchus oder so?“, fragte ich schließlich wieder an Venusia gewandt, während dem großgewachsenen Scriba ein Licht aufzugehen schien. Umbau, Umdekoration, Neugestaltung stand in seine panikerfüllten Augen geschrieben.

  • Zufrieden strahlte Venusia, dass ihre Gedanken und Vorschläge zu gut ankamen. Ein Erfolgserlebnis welches zugleich zu Nichte gemacht wurde. Da war sie wieder die typische Igmoranz, die den Römern zu eigen war. Ein kleines Lächeln stahl sich in ihr Gesicht. Die Lösung lag doch so nahe. Wenn jemand dort an die Decke etwas geschreiben hätte. konnte man einen unabhängigen Ägypter oder die ägyptische Sprache beherrschenden Römer dazu befragen was dort an der Decke wirklich stand. Aber naja....vielleicht würde sie das mal wann anders anmerken können. Außerdem war der Gegencorschlag so schlecht auch wieder nicht und sah bestimmt besser aus als so tolle Biilchenworte an der Decke. Kurz versuchte sie Bacchus einzuordnen. Mit allen kannte sich Venusia ja nicht in der römischen Götterwelt aus. In welchem Zusammenhang hatte sie den denn gehört. War das nicht ein Weingott. Oh ja....genau. Ein Weingott. Das würde zu diesem Saal auch sehr gut passen.
    "Das passt hier natürlich auch sehr gut hin. Hast du schon genaue Vorstellungen was außer Bacchus noch drauf sein soll?"
    Das war so gar nicht ihr Gebiet, aber sie war aufgeschlossen und lernfähig, anders als andere ;);)
    Den Sklaven im Hintergrund und sein geschocktes Gesicht bekam Venusia nicht mit. Sie musste sich ja hier einen Raum ganz anders vorstellen. Das benötigte alle drei Aufmerksamkeitsstränge auf einmal und ließ keinen Platz für anderes.
    "Yalla yalla, sagst du? Das muss ich mir merken und die Sklaven sind dann wesentlich schneller und emsiger?"
    Sie konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass das helfen sollte.

  • Ich persönlich war als geborener Stadtrömer – also die beste und tollste aller Möglichkeiten, ein Römer zu sein – mit einer gesunden Portion Arroganz und Misstrauen gegenüber allem Nichtrömischen gesegnet, was sich zwar nicht auf Venusia, wohl aber auf alles fremdländische auswirkte. Ein Römer, der eine andere Sprache als Latein und Griechisch beherrschte, war zunächst also ebenso suspekt wie ein Peregrinus und folglich nicht sehr vertrauenswürdig. Dass Venusia wohl in diese Sparte fiel verdrängte ich gerne und sah sie ob dessen als untadeliges Wesen. Doch da ich gerade zu sehr mit Einrichtung beschäftigt war, machte ich mir hierüber keine Gedanken, legte stattdessen den Kopf in den Nacken und sah zur Decke.
    „Hm… na ja, vielleicht das Ganze im Rahmen einer Feierlichkeit… mit Mänaden und Satyrn und so… Thot, du schreibst doch noch mit?“
    Der Angesprochene nickte eifrig, bemerkte dass ich das wegen meines nach oben gerichteten Blicks nicht sehen konnte und fügte ein „Natürlich, Herrin.“ hinzu. „ 'Mänaden und Satyrn. Und so.' “
    „Wenn dir etwas einfällt kannst du es ruhig dazu schreiben.“
    „Ja, Herrin.“
    Er würde sich hüten. Er wusste das und ich wusste es. Doch als einem der wenigen Sklaven im Hause gestattete ich meinem Scriba einen gewissen Teil an freien Entscheidungen. Vermutlich verbrachte ich zu viel Zeit mit ihm und begann daher ihn als menschliches Wesen zu sehen.
    „Genau.“, bestätigte ich der Germanin schließlich lächelnd und sah zu ihr. „Die sind mindestens doppelt so schnell. Hast du den Burschen eben gesehen? Normalerweise wäre er langsam hinausgeschlurft wie eine Schnecke. Aber er sauste los wie das Oktoberpferd, nachdem das Wort gefallen ist.“
    Ich war völlig überzeugt davon, dass es an dem Wort gelegen haben musste. Bisher hatte es ja immer geklappt. Zumindest in meiner Einbildung.

  • Im Rahmen einer Feierlichkeit? Mänäden und Satyren? Was waren denn das nun schon wieder für komische Dinger? Irgendwo in ihren Kopf hallte etwas wieder. Sie musste es also schon einmal gehört haben, aber so richtig was drunter vorstellen konnte sie sich nicht. Diese Blöße wollte sie sich nicht geben und so stimmte sie einfach mal zu. Falsch konnte es ja nicht sein, oder?
    "Das wird bestimmt eine sehr schöne Deckenmalerei,"
    bestätigte sie ihrer Freundin ohne auch nur irgeneine Ahnung von dem zu haben, was sie da bestätigte. Es würde schon werden und notfalls konnte sie es dann noch immer versuchen auf der ahnungslosen Schiene zu erklären. Was? so sah das aus, ich dachte es wäre was anderes. Oh ja, das war ein guter Plan. Fand Venusia zumindest.
    Das yalla yalla hingegen beschäftigte sie noch mehr. So ganz verstand sie nicht warum dann alles schneller ging. Ob es sich um eine Art Zauberwort handelte, welches ihr da nun gerade verraten wurde? Das musste es sein und sie würde es mal versuchen. Das die Sklaven eventuell bei ihr nur so schnell reagieren würden,w eil sie eine Freundin ihrer Herrin war, das kam ihr im Moment nicht ein. Dafür hatte sie einfach zu wenig Erfahrung mit Sklaven gemacht. Bei ihnen gab es ja diese Art der Dienstleistungensbeschaffung nicht. Sie war schon etwas freiwilliger gestaltet.
    "Und das Inventar? Planst du dort auch Verändrungen?"
    Dass der Sklave vermutlich jetzt noch blasser wurde, das fiel ihr auch nicht auf. Ihr Blick war auf Aelia gerichtet, welche nun entscheiden durfte.

  • Eifrig nickte ich. „Bestimmt. Hm… was meinst du, wie viele Maler, Mosaikleger und so gibt es wohl in Alexandria? Ob man sich da nicht am besten mehrere bestellt, damit alles schneller vorangeht? Oder fällt es auf, wenn die Raumaustattung von verschiedenen Handwerkern stammt?“
    Grübelnd blickte ich umher. Andererseits, waren nicht die Pyramiden auch von unzähligen Menschen geschaffen worden und es sah perfekt aus? Zumindest nach dem, was ich gehört hatte. Hm… Pyramiden… die sollte man ja eigentlich auch mal gesehen haben… na ja, eins nach dem anderen.
    „Hm? Inventar?“, wiederholte ich. Ahja. Für mich war das alles mittlerweile so selbstverständlich geworden, dass ich gar nicht daran gedacht hatte, die Möbel gesondert zu erwähnen. „Oh, ja, natürlich. Sonst passt das alles ja nicht mehr zusammen.“
    Dienstbeflissen kritzelte Thot wieder etwas auf seine Wachstafel. Entgegen Venusias Vermutung wurde er nicht blasser. Zum einen war er schon recht blass, zum anderen kannte der Gute mich schon eine Weile und hatte mit nichts anderem gerechnet.
    „Aber die Möbel suchen wir erst aus, wenn alles fertig ist, würde ich sagen.“

  • "Ich denke, dass hier nicht zu viele Leute gleichzeitig bauen sollten. Sie stehen sich doch selbst im Wege herum und treten sich auf die Füße. Da wo der eine gerade malt, will der andere Mosaike legen. Man sollte das nacheinander machen. Aber da können wir doch noch diesen Dingsda fragen. Der müsste doch mehr Ahnung davon haben. "
    Wenn sie sich vorstellte wie hier 10 Mann gleichzeitig durch einen Raum rannten und der eine dem anderen die Farbe umkiptte oder so etwas.
    "Es wird nicht zwingend auffallen, aber vielleicht problematisch sein. Es wird jedoch sicher einige geben sollte empfohlen werden, dass wir doch eine ganze Cohorte hier durchtrampeln lassen."
    Kurz dachte sie bezüglich der Möbel nach. Mit dem Kauf zu warten, hatte durchaus Hand und Fuß.
    "Ja, damit warten wir. Das ist natürlich besser. Dann wirds alles stimmig."
    Sie sah hier schon das ganze Haus die nächsten Jahre als Sanierungsort schlechthin stehen. Wenn Besuch kam, würde man mit diesem in andere Räume ausweichen müssen, weil der gerade benötigte umgebaut wurde. Eine lustige Zeit.

  • „Naja…“, murmelte ich, „wir könnten sie ja auf verschiedene Räume verteilen… die einen kümmern sich um den Oecus, die nächsten um ein Cubiculum… aber du hast recht, wir fragen am besten diesen Tinus.“
    Beipflichtend nickte ich und sah mich um. Der Raum schien vorerst abgegrast – also auf zum nächsten. Ich schnippte einmal mit den Fingern – ein Ton, der meinen Scriba Thot umgehend aufblicken ließ. War das Angst in seinen Augen? Ts, Männer.
    „Gut, gehen wir weiter, liegt ja noch einiges vor uns.“
    Ich begann schief zu Grinsen. Das Häuschen hier hatte natürlich nur unwesentlich mehr Räume, als das letzte Haus, das ich von Grund auf umgestaltet hatte. Aber irgendwo musste ja eine Steigerung zu finden sein. 8)
    So marschierten zwei eifrig diskutierende Frauen, gefolgt von einem mäßig begeisterten Sklaven, ab ins Atrium.

  • Alexion brachte den Griechen zu einigen Klinen und bedeutet ihm Platz zu nehmen:" Der Herr wird gleich kommen. Was darf ich dir zu Trinken bringen Herr?"

  • Nikolaos nickte, so höflich, wie man zu Haussklaven nur sein konnte, und streckte sich auf der Kline aus. Er stützte seinen Kopf in seine Hände. Dabei fiel ihm eine der kunstvoll aufgedrehten Locken seines schwarz gefärbten Haares in die Stirn.


    "Bitte, Mulsum, leicht verdünnt, wenn das recht ist."


    Ohne seine Diener, die draußen warteten, fühlte sich Nikolaos etwas verloren unter der hohen Säulenhalle. Der Garten war gewaltig. Er hörte gleich mehrere Springbrunnen plätschern.

  • Appius erschien kurze Zeit selber gekleidet in eine schlichte weiße Tunika. Er legte sich auf eine der Klinen und seufzte glücklich und richtete dann seinen Blick auf den Gast: "Ich grüße dich Nikolaos Kerykes. Ich habe gehört es ging dir eine Zeitlang nicht sonderlich?! Aber ich sehe ja du bist auf dem Weg der Besserung. Ich nehme an du warst überrascht als du erfahren hast, daß ich hier Statthalter bin wie." fragte er mit seinem Haifischlächeln, daß er wohl nicht mehr loswerden würde, so wie er sich dran gewöhnt hatte.

  • Alexion brachte währenddessen die getränke und einige Kleinigkeiten zu Essen. Einige Eier, eingelegtes Obst, etwas geräuchertes Kamel.
    Danach stellte er sich in eine Ecke und wartete darauf gebraucht zu werden.


    Sim-Off:

    wisim :)

  • "Ich danke dir für die Einladung, ehrenwerter Appius Terentius. Sie bedeutet eine große Ehre für mich - und eine umso größere Ehre, da du nun das bedeutende Amt des Statthalters innehast. In der Tat erfuhr ich bereits davon, und ich möchte dir dazu gratulieren, denn dies habe ich bisher versäumt."


    Nikolaos lächelte zurück. Auch er hatte ein ganz besonderes Lächeln, das noch aus seiner Zeit als Prytan stammte, und das selbst in seinem reichlich mitgenommenen Gesicht noch seine Wirkung entfaltete. Er bediente sich an den Speisen - freilich hatte der Statthalter vorzügliche Köche, der Appetit allerdings wollte Nikolaos nicht so recht kommen, sodass er sich zwingen musste, aus Höflichkeit etwas zu essen. Er mimte allerdings sehr überzeugend echten Genuss.


    "Versäumt, nun, da ich, wie du richtig sagtest, sehr krank war. Meine Ärzte verbaten mir, in die Stadt zu fahren, jedoch kann ich meine Geschäfte nicht länger unbeaufsichtigt lassen."


    Er gab sich Mühe, einen zähen Hund zu spielen, der es auch dann noch mit jedem aufnehmen konnte, wenn er auch geschwächt war.


    "Eine echte Überraschung war es nicht, da ich doch weiß, dass du durch dein militärisches Geschick großes Ansehen beim Kaiserhof erworben haben dürftest, und in deiner Zeit als Legionskommandant die Provinz und die Polis Alexandreia besser kennengelernt hast, als jeder Anderer - mit Ausnahme des hochverehrten Germanicus Corvus, auf den nun sicher eine neue Aufgabe wartet."


    Nikolaos trank dem Gastgeber höflich zu und aß etwas von dem streng riechendem Fleisch- ein Moschusochse gar? Ein Krokodil? Was sich diese Römer alles einfallen ließen, wenn sie fern des Forums waren.




    Sim-Off:

    Dankesehr :).

  • Er mußte lachen:" ja militärisches Geschick, wie recht du hast. Mein ganzes Leben war ich Soldat und eigentlich bin ich es immer noch.
    Lass uns daher offen reden, wie Soldaten, nicht wie Politiker. Ich kann dich nicht leiden und du michwahrscheinlich auch nicht. Das tut aber nichts zur Sache. Rom hat mir diese Provinz anvertraut und solch eine Aufgabe nehm ich ernst und stelle daher zum Wohle Roms meine Animositäten zurück.
    Wie du vielleicht gehört hast, werden ich und eine der hier stationierten Legionen nach Süden gehen. Das ich nach Süden gehe in die anderen Gaue ist schon lange überfällig, denn nicht nur Alexandria braucht meine Aufmerksamkeit.
    Jedenfalls ist Alexandria dann mehr oder minder sich selbst überlassen und auch wenn wir hier kaum noch aufrührische Bestrebungne haben, so gibt es diese Spinner immer zu allen Zeiten. Und wenn plötzlich die Spitze der Provinz und die Hälfte der römischen Streitkräfte weg sind könnte es sein, daß diese Elemnte ihre Chance widmen.
    Und da mein lieber Nikolaos kommst du ins Spiel. Du hast großen Einfluss auf deine griechischen Mitbewohner und ich nehme an auch die anderen Schichten respektieren dich mehr oder minder. Daher möchte ich daß du in die Politik zurückkehrst und in der Zeit in der ich weg bin deinen beruhigenden Einfluss auf die Stadt wirkst. Meinst du, du könntest das tun?"

    meinte Appius gespielt liebenswürdig:
    "Ich meine im schlimmsten Falle stehen immer noch 5000 Legionäre bereit jede Unruhe in ihrem eigenen Blut zu ersticken. Aber ich will das nicht und du, denke ich, auch nicht oder?"

  • Das unerwartete Eingeständnis des Römers belustigte Nikolaos. Natürlich entsprach es der Wahrheit - doch dass dies der Mann aussprach, machte ihn sogar ein wenig sympathisch. Nur für einen kurzen Augenblick, freilich. Nikolaos lächelte sein feines Lächeln, in dem eine Ironie lag, die so zart war, dass man sie zwar wahrnehmen konnte, jedoch ihm nicht vorzuhalten vermochte.


    "In die Politik zurückkehren? Du meinst aber gewiss wohl doch nicht in einem Amt?"


    Nikolaos aß ein Stück von dem seltsamen Fleisch, das ihm aber irgendwie inzwischen recht gut schmeckte. Er zog die Augenbrauen hoch.


    "Denn die Ämter wurden bereits besetzt, für diese Prytanie -"


    Beruhigender Einfluss - solche Worte über sich hatte er nicht vom Terentier erwartet. Er musste ein Grinsen unterdrücken. Er spürte jedoch, dass die Angelegenheit durchaus ernst war. Er kannte Cyprianus, und nun, da es zu ihm kein Gegengewicht gab, was würde er da vermutlich alles tun, wenn man ihm Gelegenheit dazu gäbe? Als ihm gewachsenen intellektuellen Gegner betrachtete Nikolaos den Terentier nicht, nur konnte ein noch so scharfer Verstand wenig gegen eine Legion ausrichten.


    "Gewiss aber habe ich unter den Männern, die Macht und Ansehen in der Polis haben, einige alte Freunde, die sicher nicht gegen meinen Rat handeln würden. Aber vielleicht solltest du mir darlegen, wie du dir genau die Sache vorstellst."


    Die plötzliche, aufgesetzte Freundlichkeit des Statthalters ließ Nikolaos hellhörig werden. Er ahnte schon, was nun folgen würde... Und es folgte!


    "Das will ich wohl ebenso wenig wie du, ehrenwerter Statthalter, und wie der göttliche Basileus, der immerhin einen Großteil der Nahrung für die Einwohner jener Stadt, in der er selbst lebt, aus diesem Teil der Erde bezieht. Eine Hungerrevolte in Rom dürfte ihm nicht allzu gelegen sein. Aber er wird in dir einen Mann erwählt haben, von dem er sicher sein kann, dass er die Ordnung mit Geschick und Bedacht aufrechterhält und unnötiges Blutvergießen tunlichst vermeidet. Einem solchen Mann möchte ich freilich gerne helfen."


    Zwar kleidete Nikolaos die Angelegenheit so ein, dass sie wie ein Geschäft wirkte, aber er wusste, dass er letztendlich keine Wahl hatte. Nur konnte er auf die Bedingungen dieses Paktes einwirken, so hoffte er.


    "Um wieder einmal darauf zurückzukommen, wie genau stellst du dir meine Hilfe für dich vor? Wie ich schon erwähnte, ist es kein guter Zeitpunkt dafür, Anspruch auf ein Amt zu erheben."


    Er nahm einen Schluck Wein.


    "Erlaube mir, zu fragen, wie es um die Ermittlungen zum scheußlichen Verbrechen an der ehrenwerten Iunia Urgulania steht. Diese grausige Tat hat sicher sowohl bei den Römern, als auch bei den Polites von Alexandreia Entsetzen ausgelöst - die einen haben eine ehrenhafte Mitbürgerin verloren, die anderen eine überaus gütige und kluge Amtsträgerin. - Ich selbst weiß natürlich nicht, inwieweit sich die Wogen wieder geglättet haben, dazu war ich zu lange auf dem Lande und nicht einmal in der Lage, mit anderen Bürgern zu korrespondieren. Ich hoffe doch, dass dieses Blutvergießen kein weiteres nach sich gezogen hat."

  • "Ja ich weiß, aber ihr habt doch eine Volksversammlung wo jeder von euch sprechen kann, also ein Ort wo auch du Reden schwingen kannst und dort deinen Einfluss geltend machen kannst. Daneben haben die oberen der Stadt doch gewiss informelle Treffen, wo ihr die Geschicke der Stadt auslotet und beredet oder?"
    Jedenfalls kannte er sowas aus Rom, dann würde es hier auch nicht anders sein.
    "Du brauchst also kein Amt, auch wenn es sicherlich hilfreich sein würde. Du bist nebenbei noch Priester oder? Das hilft bestimmt bei der Aufgabe. Und wenn das nächste mal Ämter gewählt werden und ich noch nicht wieder hier sein sollte, ist es dir doch bestimmt möglich eines zu ergattern! Es geht jedenfalls darum, daß du deinen Freunden und Bekannten alles ausredest was irgendwie danach aussieht die Momentane Ruhe zu stören oder aussieht als wollten sie die Chance nutzen meine und die Abwesenheit der 22. für irgendwelche Dummheiten zu nutzen. Soweit klar?"

    Er nahm etwas Wein und einige Eier.
    "Was den Mordfall angeht: Wir haben einige Spuren und diese verfolgen wir. Allerdings noch nicht wirklich was Konkretes oder gar Ergebnisse. Wir haben da einen gewissen Perser im Visier als heißeste Spur momentan. genaures kann dir der neue Präfect der 22. sagen. Er hat die Untersuchung unter seine Fittiche genommen.
    Und bezüglich des Blutvergießens: Es gab einige kleinere Zwischenfälle, aber nichts ernstes. Wie gesagt momentan ist es hier recht ruhig."

  • Natürlich war der Terentier Soldat und kein Diplomat. Aber Nikolaos blieb nichts anderes übrig, als einmal unauffällig die Nase zu rümpfen und ansonsten den Befehlston hinzunehmen, in dem der Römer mit ihm sprach.


    "Dummheiten werde ich schon auszureden wissen, darauf kannst du dich verlassen - es sei denn, es hat sich an den Machtverhältnissen während meiner Abwesenheit von der Agora etwas geändert. Jedoch werde ich mich im Hintergrund halten, denn du wirst verstehen, dass ich zunächst einige alte Kontakte wieder mit neuem Leben erfüllen muss, ehe ich mich als Redner auf den Volksversammlungen betätige. Gewiss habe ich als Priester des Apollons ein gewisses Ansehen... ."


    Was fiel dem Terentier auch ein?! Einen noch halb kranken Mann, dessen Körper schneller gealtert war als das Jahr, derart zu bedrängen? Freilich war seine Ausrede eben nur eine Ausrede. Nikolaos wollte sich nicht allzu sehr in die Öffentlichkeit drängen, denn er wollte sich nicht angreifbar machen. An Ehre und Ansehen, und an Furcht der Polites und der übrigen nichtrömischen Bevölkerung hatte er genug angehäuft.


    Auch Nikolaos trank einen Schluck Wein, wie es sich gehörte, wenn der Gastgeber zum Becher griff.


    "Das ist mir eine erfreuliche Nachricht, obgleich mich der Verlust der ehrenwerten Urgulania, die ich auch persönlich sehr geschätzt habe, immer noch sehr betrübt.", sagte Nikolaos und sah den Statthalter durchdringend an. Dieser schien sich aus der Sache heraushalten zu wollen... . Das war ungewöhnlich, dachte Nikolaos, denn er hatte den Terentier als jemanden kennengelernt, der alles an sich riss. Offenbar war ihm die Sache zu heikel. Oder steckte mehr dahinter? Was wirklich vorgefallen war, dass würde Nikolaos nie im Leben glauben, selbst, wenn er es einmal erführe.


    "Ein Perser?"


    Es gab tausende Perser in dieser Stadt. Viele davon freilich hellenisiert und ihre Vorfahren seit Ptolomaios hier ansässig, als Kriegsgefangene, denen später die Freiheit geschenkt wurde, häufig durch den Handel reich geworden.


    "Kennt man ihn?"


    Nikolaos stellte diese Frage ganz beiläufig und höflich lächelnd, als gehe es um irgendeinen Tratsch in der Stadt, um jemanden, der bald heiraten würde, gerade in ein Amt gewählt worden wäre, ein Haus verkauft hätte, bankrott gegangen wäre oder ein Fest ausgerichtet hätte.

  • Appius nickte erfreut:"Nun ich sehe du wirst das schon machen, du bist, wie alle Griechen, sicher Politiker genug um das zu Schultern. Veränderte Bedingungen hin oder her."


    Damit war für ihn das Thema auch beendet. Entweder der Grieche würde es hinbekommen oder nicht, das wie interessierte Appius nicht.


    "Der Perser ja. Er heißt Bagaeos wenn ich mich nciht irre und ist im Gewahrsam der Legion wie gesagt. Vielleicht solltest du Nikoplois besuchen und ihn sprechen? Ich meine wenn es dich so interessiert."


    Nicht daß es (also der Fall) ihn selbst nicht interessierte, aber ihm ging es eher für Rom und sonstige einen Schuldigen zu haben, ihn zu präsentieren und dann hinzurichten. So würde auch diese Geschichte zuende gehen und er endlich seine Ruhe vor neugierigen Fragen aus der Heimat haben, die kommen würden wenn diese Sache nicht endlich aufgeklärt wurde.

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