“Salve Magister Officiorum!“, begrüßte Germanicus Corvus den Sergier, ohne das sein Blick verraten hätte weshalb er ihn zu sich bestellt hatte.
“Bitte setz' dich.“, fügte er hinzu und wies auf einen leeren Stuhl. “Wie geht die Arbeit in der Regia?“
Praefectus Alexandriae et Aegypti
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- Sedes
- Decius Germanicus Corvus
-
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Mit einem Nicken kam er der Bitte nach und nahm Platz. Curio konnte nichts aus dem Gesichts des Praefectus lesen, was ihn zwar nicht beunruhigte, aber auch nicht wirklich beruhigte. Er beschloss, einfach nichts bestimmtes zu erwarten, dass war wohl am besten.
“Bis auf die normalen Alltagsprobleme läuft soweit alles recht gut. Der Arbeitsaufwand hat sich in der letzten Zeit doch ein wenig erhöht, bislang komm' ich aber damit klar. Ich bin derzeit dabei, die chronicusa für diese Provinz wieder zu beleben. Ich kann auch diese Woche noch einen genaueren Bericht vorbei bringen.“
Ein kurzes und knappes Übersicht über seine derzeitige Lage und Aktivität. Wenn er mehr wollte, würde er sicher nachfragen. Der Magister konnte sich aber auch gut vorstellen, dass diese Nachfrage nur eine höfliche Floskel war. Gespannt erwartete er das eigentliche Thema...
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“Sehr schön. Ich bitte darum.“, antwortete der Präfekt.
“Aber ich habe noch einen Auftrag für dich. Einen etwas speziellen Auftrag.“
Er legte die Hand auf eine kleine, recht unauffällige Holzkiste, die auf seinem Tisch stand.
“In dieser Schatulle ist Gold. Es sind Münzen im Wert von 8000 Sesterzen. Ich möchte das du dieses Geld an dich nimmst und es zum Bankhaus von Ioshua ben David bringst. Es befindet sich am Fremdenmarkt im Hafenviertel. Ich will das es unauffällig geschieht und ohne großes Aufheben. Darum kann ich dir auch keine Eskorte mitgeben. Sei verschwiegen und vorsichtig. Im Bankhaus übergibst du das Geld in meinem Namen, damit es dort verwahrt wird.“Sim-Off: per WiSim zu treuen (? :D) Händen.
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Als Corvus „speziellen Auftrag“ erwähnte, wurde der Sergier plötzlich hellhörig. Er rückte auf dem Stuhl gespannt hin und her spitzte die Ohren.
“8000 Sesterze...“
Caius Augen wurden groß. Für so viel Geld musste er beinahe ein halbes Jahr Arbeiten und nun würde er einfach so mit dieser Schatulle durch Alexandria gehen ... unauffällig, ohne Schutz. Hoffentlich gab es nirgendwo ein Loch im System, welches über dieses 'Päckchen' Bescheid wusste.
“Puh, eine Menge Geld. Ioshua ben David ... Fremdenmarkt im Hafenviertel ... soll ich sofort gehen?“
Es gäbe die Möglichkeit, sich das Geld unter den Nagel zu reißen und sich dann abzusetzen. Andererseits würde der Sergier wohl keinen glücklichen Tag mehr im römischen Reich erleben. Er konnte die Schlagzeile in der Acta schon vor sich sehen: „Sergier bestiehlt Praefectus Aegypti“Gut, vielleicht lag der Fokus nicht auf „Sergier“, aber so oder so wollte er es keinesfalls darauf ankommen lassen...
Sim-Off: Treuer geht's nicht :D:D
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“Ja. Du solltest dieses Geld besser nicht zu lange mit dir herumtragen. Es wiegt schwer.“, antwortete der Präfekt viel sagend und damit meinte er vielleicht nicht nur das reine Gewicht des Goldes.
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Verstehend nickte er. Trotz allem wirbelten verschiedene Gedanken durch seinen Kopf, die er alle in eine finstere Ecke verbannte. Natürlich wäre es gefährlich, wenn jemand anderes noch Bescheid wüsste, aber es sah nicht so aus. Curio würde einfach unauffällig durch die Straßen wandern, was sollte da schon passieren?
“Dann mache ich mich auf den Weg...“, meinte er knapp und legte seine Hand auf das Kästchen.
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“Ja, tu das. Weiteres habe ich momentan auch nicht für dich.“, antwortete Germanicus Corvus.
Dann fiel ihm noch etwas ein: “Ach... und lass dir eine Quittung geben.“ -
Lyros eilte in die Amtsräume des Präfekten. Lautstark hatte dieser nach ihm verlangt – es schien wichtig zu sein. Unter dem Arm geklemmt hatte er eine Schreibtafel dabei und in Händen hielt er einige Briefe, die für den Statthalter in der Regia abgegeben worden waren.
Er verneigte sich in der für alexandrinische Beamte so typischen steifen Art und sagte: “Praefectus, du hast mich gerufen?“ -
“Ja, habe ich. Wir müssen einen wichtigen Brief nach Rom aufsetzen.“, bestätigte Germanicus Corvus.
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“Sehr wohl.“, sagte Lyros, legte die Briefe beiseite, nahm die Schreibtafel zur Hand und zückte seinen Griffel.
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Corvus verschränkte die Arme hinter dem Rücken und blickte aus einem der Fenster, von dem aus man einen Blick über den Vorplatz der Regia und das dahinter liegende Basileia-Viertel hatte.
Als der Scriba bereit war diktierte er den Brief:
An den
Procurator a libellis
Marcus Aelius Callidus
Palatium Augusti
RomaSalve Marcus Aelius Callidus!
Diesen Brief schreibe ich Dir in Deiner Eigenschaft als Leiter der kaiserlichen Kanzlei, aber auch als Rector der Schola Atheniensis.
Leider muss ich mitteilen das der Epistates tou Museiou Tychios von Chalkis verstorben ist.
Die Umstände seines Todes werfen Fragen auf und legen die Vermutung nahe, dass der Epistates gewaltsam zu Tode gekommen ist. Der hiesige Strategos Alexandrinos hat deshalb bereits Ermittlungen aufgenommen und ich selbst habe einen Offizier der Legio XXII Deiotariana beauftragt ihn bei seinen Nachforschungen zu unterstützten. Ich versichere, dass alle nötigen Maßnahmen ergriffen werden. Sollte sich der Mordverdacht bestätigen dann wird alles unternommen, den Mörder zu fassen und zu bestrafen.
Dich bitte ich darum den Imperator Caesar Augustus über das Ableben des bisherigen Epistates in Kenntnis zu setzen und meine Bitte zu übermitteln, einen neuen zu ernennen. Vielleicht möchte die Schola Atheniensis dazu eine Empfehlung aussprechen. Bis zur Berufung eines neuen Epistates habe ich dem Philologos Theodoros Alexandreus die kommissarische Leitung des Museions übertragen.
[Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PAeg_Papyrus.png]ALEXANDRIA – ANTE DIEM XIV KAL NOV DCCCLVII A.U.C.
(19.10.2007/104 n.Chr.)
“Das geht sofort raus und per Eilpost nach Rom. Kümmere dich selbst darum.“
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“Natürlich, sehr wohl, Praefectus.“, sagte Lyros. “Bitte verzeih' mir, aber da sind noch zwei Briefe für dich eingetroffen. Wenn du erlaubst...“
Mit diesen Worten nahm Lyros die beiden Briefe und übergab sie dem Präfekten.
Decius Germanicus Corvus
et
Germanica Aelia
Regia Praefecti
Polis Alexandreia
Chora tes Alexandreias
Provincia Alexandria et AegyptusDecima Lucilla und Medicus Germanicus Avarus
heiraten
Ihr,Decius Germanicus Corvus und Germanica Aelia seid dazu herzlich eingeladen. Die Zeremonie beginnt am ANTE DIEM VII KAL NOV DCCCLVII A.U.C. (26.10.2007/104 n.Chr.) in der Casa Decima.
Euer Erscheinen würde uns ehren und wir würden uns besonders freuen, euch bei unserem Fest begrüßen zu dürfen.
Rom
NON OCT DCCCLVII A.U.C. (7.10.2007/104 n.Chr.)
Lucilla et Avarus
COHORTES URBANAE
PRAEFECTO AEGYPTO
DECIO GERMANICO CORVO S.D.
Als ehemaliger Prätorianer hast du bestimmt deine Informanten, die dich über auch jedes kleinste Ereignis der Stadt Rom informieren, deshalb werde ich auch gleich zur Sache kommen, trotzdem lass mich dir noch einmal schnell zu deiner Ernennung als Praefectus Aegypti gratulieren.Nun laut §3 Absatz 5 der Lex Mercatus wurde Artoria Medeia, Mitglied des ordo senatorius wegen ihres Betriebs Zu den Mänaden eine Geldstrafe von 699,04 Sesterzen verhängt.
Wir fanden heraus, dass sich diese Artoria Medeia zur Zeit gar nicht mal in Rom aufhält, sondern in Alexandria, in deiner Domäne also und da wir, die Stadtwache Roms kaum Kontakte zu anderen Stadteinheiten außerhalb der Urbs Aeterna pflegen, möchte ich dich bitten diesen Fall den Stadtvigiles deiner Stadt weiterzuleiten, damit endlich Klarheit geschaffen wird. Natürlich wäre die Cohortes Urbanae äußerst erfreut den Ausgang der Ermittlungen zu erfahren.
Centurio Cohortis Urbanae
Gaius Iulius RaeticusDer Scriba entfernte sich wieder ein paar Schritte, blieb aber noch stehen um abzuwarten, ob Germanicus Corvus sofort Antwortschreiben auf diese Briefe diktieren wollte.
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Der Präfekt las die beiden Briefe nacheinander.
Sein Vetter, der Senator Germanicus Avarus würde also wieder heiraten. Mehr als zwei Jahre waren vergangen, seit seine erste Ehefrau Felicia gestorben war. Jetzt also vermählte er sich endlich neu, nachdem er mit seiner Lucilla schon vor längerem Verlobung gefeiert hatte. Doch angemessenen lange Verlobungszeiten waren bei der gens Germanica üblich und der jüngere Sedulus hatte sich innerhalb der Familie viele Vorwürfe gefallen lassen müssen, weil er bereits wenige Monate nach der Verlobung geheiratet hatte.
Die Ehe mit der Tochter eines Decimers war aber nicht nur ein persönliches, sondern auch ein politisches Ereignis, denn die Familie der Braut gehörte zu den mächtigsten und einflussreichsten des ganzen Imperiums. Ihr Bruder war außerdem eine Zeit lang Corvus' Kommandeur bei der Zweiten gewesen.
Es hätte also gute Gründe gegeben, diese Einladung anzunehmen. Aber leider würde für ihn der Weg nach Rom zu weit sein. Als Statthalter konnte er seine Provinz bestenfalls kurz verlassen. Aber im Winter ruhte der Schiffsverkehr auf dem Meer und deshalb hätte er anschließend bis zum Frühjahr in Rom hätte bleiben müssen.
Doch er musste Aelia von der Einladung erzählen.Der andere Brief war weniger privat. Er las ihn und dann winkte er Lyros zu sich heran.
“Ich will mit dieser Frau sprechen. Geh' zu ihr und sag' ihr das... Nein, warte, ich lade sie ein – ja, so ist es besser, sie ist herzlich zu einer Audienz bei mir eingeladen. Sei höflich, ihre Familie ist in Rom sehr angesehen.“ -
“Wie du wünschst, Praefectus.“, antwortete der Scriba.
Er würde zunächst einmal herausfinden müssen, wo diese Artoria überhaupt wohnte. Aber nachdem jeder einreisende, hochgestellte, römischen Bürger genau registriert wurde und es von denen in Alexandria auch gar nicht so viele gab, würde sich recht leicht bewerkstelligen lassen. Obwohl Alexandria als solches natürlich eine riesige Stadt war.
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“Das ist alles. Du kannst gehen.“
Manchmal gingen dem Präfekten diese alexandrinischen Palastbeamten auf die Nerven, weil sie so ganz besonders dienstbeflissenen und übertrieben unterwürfigen waren. Und ganz besonders falsch und verschlagen waren sie bestimmt auch, aber dass konnte er nur vermuten. Corvus machte eine unwirsche Geste, dass der Schreiber endlich verschwinden solle. Er musste nachdenken. -
“Ja, Praefectus.“, sagte Lyros, verneigte sich steif und beeilte sich dem scheinbar schlecht gelaunten Statthalter aus den Augen zu kommen.
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Ein Scriba betrat die Amtsräume des Präfekten. Er verneigte sich steif und überreichte einen Brief.
“Vom Museion.“
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Dekios Germanikos Korvos
Eparchos der Rhomäer
Stimme des Basileus
Herr über Ägypten und AlexandriaHeil Dir, gesalbter Eparchos, Beschützer aller alexandrinischer Hellenen,
die Stadt klagt um den Tod des Epistates tou Mouseiou, der gewaltsam und frevelhaft aus dem Leben gerissen wurde. Schon bald soll der Leichnam des Epistates auf angemessene Art und Weise bestattet werden. Auch ist es Tradition am Museion, dass ein Synodon einen Vorschlag für einen Nachfolger des Epistates an Dich heran tragen wird. Natürlich würden wir, bescheidene Sterbliche des Musentempels, uns geehrt fühlen, solltest Du uns die Ehre Deiner Anwesenheit sowohl bei dem Begräbnis, als auch der Versammlung, erweisen.
In respektvoller Ergebenheit und verbundener Freundschaft
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Corvus runzelte die Stirn. Er hatte den Verstorbenen selbst nie kennen gelernt und genau das betrachtete er noch immer als kleinen Affront, denn der Tote hätte ihn zu Lebzeiten eigentlich einmal seine Aufwartung machen sollen. Auch hatte Corvus gehört, dass dieser Mann sehr unbeliebt gewesen war und alles andere als ein Freund der Römer. Aber er war der Vorsteher des Musentempels gewesen und damit einer der wichtigsten Männer Alexandrias.
Also seufzte er und sagte: “Ich werde zum Begräbnis erscheinen. Beim Synodon aber nicht, dass sollen sie bitteschön unter sich ausmachen. Ich habe meine Empfehlung bereits abgegeben.“
Hatte er das? Ja, dass hatte er wohl tatsächlich bereits, als er den Philologos Theodoros Alexandreus mit der kommissarischen Leitung des Museions betraute. -
Der Scriba Lyros kam in die Amtsgemächer des Praefectus Alexandriae et Aegypti. Er kam wegen eines Briefes, der für den Präfekten abgegeben worden war.
“Ein Schreiben des Procurators a libellis aus Rom.“, sagte er und auf Germanicus Corvus’ Wink hin las er es vor:Provincia Alexandria et Aegyptus
Alexandria - Regia Praefecti
Decius Germanicus CorvusM. AELIUS CALLIDUS PROCURATOR A LIBELLIS PALATII
RECTOR SCHOLAE ATHENIENSIS ROMAE
PRAEFECTO ALEXANDRIAE ET AEGYPTI D. GERMANICO CORVOMit Bestürzung nahm ich dein Schreiben, Germanicus Corvus, entgegen. Der Tod des epistates tou mouseiou, der zudem unter bisher nicht geklärten Umständen eintrat, ist ein Verlust für die literarische Welt. Als oberste Instanz und Leiter der Bibliothek zu Alexandria und als angesehener Philosoph lässt der Mann mich in der Funktion als Rector der schola Atheniensis wehklagend zurück.
Da ich es als a libellis des in Parthia für Rom kämpfendenAugustus als zweitrangig ansehe und zudem als Rector in Rom aufgrund eigener Erfahrungen vertreten kann, bitte ich dich, Germanicus Corvus, den nun eingesetzten Theodoros Alexandreus im Amt zu belassen, da er mir als äußerst fähiger Mann bekannt ist. Ich werde diese Angelegenheit nach seiner Rückkehr dem Imperator Caesar Augustus mitteilen, mich aber ebenso auch zu dieser Zeit für den besagten Alexandriner aussprechen.
Vale.--- PROCURATOR A LIBELLIS ---
ADMINISTRATIO IMPERATORIS[Blockierte Grafik: http://pages.imperiumromanum.net/wiki/images/5/5d/Siegel_Administratio_Impera.gif]
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Germanicus Corvus hörte sich an, was der Vorsteher der Kaiserlichen Kanzlei in Rom ihm geschrieben hatte. Es war erwartungsgemäß die Antwort auf den Brief, den er ihm vor gar nicht so langer Zeit geschickt hatte.
Zufrieden hörte er, dass Rom seine Entscheidung bestätigte, den Philologos Theodoros Alexandreus bis auf weiteres mit den Geschäften des Museions zu betrauen. Scheinbar war Aelius Callidus auch gewillt, diesen Kandidaten bei der endgültigen Nachfolge zu unterstützen. Möglicherweise war dieser Theodoros gar nicht darauf erpicht, aber damit hatte er die besten Aussichten, auch endgültig die Nachfolge des verstorbenen Tychios von Chalkis anzutreten.
Corvus war zufrieden. Es fehlte nur noch die formelle Entscheidung des Kaisers, die jedoch auf sich warten lassen konnte, da der im Osten an der Front war und gegen die Parther kämpfte.
Außerdem fehlte noch etwas: Der Mörder von Tychios war noch nicht gefasst…
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