Verus hörte sich alles an und sagte dann :
"III, II, I " (platsch) Verus und Cursor waren untergetaucht. Nach dreissig Pulsschlägen...
Verus hörte sich alles an und sagte dann :
"III, II, I " (platsch) Verus und Cursor waren untergetaucht. Nach dreissig Pulsschlägen...
Cursor sah Verus wieder auftauchen. Er holte tief Luft ... und weg war er.
Irgendein Zählen fing er erst gar nicht an. Er wußte, daß das bei seiner Ausdauer unter Wasser zwecklos war. Also hielt er die Luft an so lang es ging --- nur keine Schwäche anmerken lassen! --- und schoß wie ein Pfeil aus dem Wasser. Ein Fisch auf dem Trockenen hätte wahrscheinlich nicht so nach Luft geschnappt wie er!
Er sah zu Verus.
"Ich weiß schon, bei den Kampfschwimmern in der Armee hätte ich keine Chance!"
"Ist auch egal. Du willst ja, glaube ich, zur Reiterei. Dort musst du wahrscheinlich nicht eine professionelle Ausdauer unter Wasser besitzten."
Verus hatte natürlich auch einen gewissen Vorteil: Als er noch jünger war, ging er mit seinen Kollegen oft in den Seeen und Flüssen schwimmen und tauchen.
Verus hatte sich nun schon genug angestrengt, er wollte sich nur noch erholen.
"Was ist eigentlich das nächste Bad, das Frigidarium? Oder willst du lieber noch ein bisschen hier rum hängen?"
"Im Augeblick liebäugle ich mit der Reiterei, aber wie gesagt, im Augenblick! Wollen wir erst einmal abwarten, wie sich die Legionsreiterei entwickelt! Und übrigens mit einem Pferd im Wasser: eine tolle Sache. Du hältst Dich seitlich an seiner Mähne fest oder läßt Dich ziehen, indem Du Dich an seinen Schweif hängst".
Cursor wollte Verus jedoch nicht mit der Reiterei langweilen.
"Soviel ich gesehen habe, ist als nächstes das caldarium mit seinem Heißbadebecken dran. Halte Deine strigilis startbereit!"
Und was das "Rumhängen" angeht, Du weißt ja:
Semper aliquid haeret!
Wir wollen keine Zeit verlieren, auf ins caldarium!"
Semper aliquid haeret = es bleibt immer etwas hängen oder fei für den hiesigen Gebrauch: immer baumelt etwas!
LOL
" Also auf ins Caldarium!"
Verus und Cursor stiegen aus dem Wasser und steuerten auf das nächste Becken zu. Verus fragte Cursor auf dem Weg zum Heisswasserbad:
" Wann benutzt man denn in der Regel den Strigilis, am Ende des Badens oder zwischen drinnn mal?"
"Ich denke mal",
meinte Cursor
"man benutzt sie vor dem Baden. Man schmiert das Öl auf den Körper und schabt es dann mit der strigilis zusammen mit dem Schmutz ab.
Das Schabeisen ist jedoch nicht ganz einfach in der Handhabung. Man faßt das Griffende und zieht den gebogenen Teil über die Haut.
Wie gesagt, einen Sklaven kann zumindest ich mir nicht leisten. Somit
müßte ich Dich bitten, mich abzuschaben, natürlich auf Gegenleistung!"
" ok, dann beginne ich mal mit schaben."
Cursor ölte sich ein und Verus versuchte sich mit dem Schabeisen so geschickt wie möglich zu geben. Auch wenn er es nicht so sehr im Griff hatte, war Cursor am Schluss abgeschabt und fertig gereinigt.
" So jetzt könntest du mich auch noch abschaben!"
Auch Verus ölte sich mit Cursors Olivenöl ein...
Verus` Rücken glänzte wie eine Speckschwarte.
"Teil I der Prozedur"
stellte Cursor fest
"und nun lassen wir erst einmal das Öl einwirken".
Kurze Zeit später nahm er Verus` strigilis und schabte mit ihr systematisch das verstrichene Öl von oben nach unten und von links nach rechts ab.
"Und das war Teil II der Prozedur gefolgt von Teil III: Nichts wie rein in die Fluten"!
... und schon war er im Wasser ...
Verus folgte ihm und sprang in das Wasser. Ahh... es war herrlich.
Nach gut 10 Minuten relaxen, fragte er Cursor , ob er sich nicht viel wohler vor kam, nachdem Schaben und Ölen. Publius wusste, dass er sich dies in Zukunft nicht entgehen lassen wollte.
" Wir können ja von nun an alle 14 Tage in die Thermen, es uns Wohl ergehen lassen."
Cursor nickte zustimmend.
"Da bin ich Deiner Meinung. Nur wäre meine Vorschlag, die thermae wöchentlich aufzusuchen zumal das heiße Klima und der feine Wüstensand, der ständig durch die Luft gewirbelt wird, das ihre dazutun. Wie heißt es doch so schön: mens sana in corpore sana!
Aber laß uns noch ein paar Runden schwimmen, dann geht`s weiter!"
Verus war einverstanden und sagte: " Ok ich bin dabei."Nun schwamm er noch eine Runde.
Cursor schwamm bis zum Beckenrand und wartete auf Verus.
"Weißt Du, was ich mir gerade überlegt habe? In unserer thermae folgt das frigidarium im Anschluß an das caldarium, vor dem das tepidarium war.
Ich war einmal in thermae, da ging man vom caldarium erst ins tepidarium mit seinem lauwarmen Wasser. Der Zweck war, daß man sich hier langsam abkühlen konnte, um dann das frigidarium mit seinem kalten Wasser aufzusuchen.
Uns bleibt nichts anderes übrig, als direkt vom heißen in das kalte Wasser zu steigen.
Nun gut, wechseln wir die Temperaturen!"
Cursor verließ das Becken und sah nach Verus.
Als sich Verus alles angehört hatte, sagte er:
Dies mit dem langsam abkühlen, macht noch Sinn. Na ju.. dann muss ich mich halt ein bisschen zusammenreissen, um ins kalte wasser zu steigen. Vielleicht solte ich einffach hineinspringen?!
Nun stieg Verus aus dem warmen, angenehmen, wohltuenden, glüchlichmachenden, manchmal sogar tödlichen Element und ging auf das Kaltwasserbecken zu. Die Überwindung war gross aber dann nahm Verus Anlauf und...
Cursor hörte Verus zu.
"Sei lieber vorsichtig! So vom Heißen gleich ins Kalte, wir sind zwar im warmen Ägypten, aber trotzdem, paß` lieber auf!"
Verus ließ ihn nicht ausreden, nahm Anlauf und sprang kopfüber ins kalte Wasser.
Cursor wartete und wartete.
Dreißig Pulsschläge waren vorbei ... es wurden 31, 32, 33 ...
Cursor wurde es ein wenig unheimlich. Wollte sich Verus mit iihm einen Scherz erlauben?
Plötztlich tauchte etwas auf, was so ausah wie der obere Rückenbereich von Verus. Nach ein par Pulsschlägen tauchte es aber wieder hinunter.... 38.39.40.41.... Wie lange würde wohl Corsor noch warten?
Verus hatte nämlich nicht mehr alzuviel Puste. Hatte er ihn durchschaut?
Cursor beobachtete die Wasseroberfläche. Er bemerkte auch das kurze Auftauchen von Verus. Es sah so aus, als wollte er Luft holen.
Und jetzt wurde ihm klar, daß ihn Verus zum besten halten wollte. Hatte er ihm nicht erst erzählt, wie er früher mit seinen Freunden oft beim Schwimmen und Tauchen war? Und hatte er nicht von einer professionellen Ausdauer unter Wasser gesprochen?
Beruhigt setzte sich Cursor am Beckenrand nieder und ließ seine Beine im Wasser baumeln. Irgendwann mußte Verus nach oben kommen; lange würde es sowieso nicht mehr dauern!
Verus wurde langsam ungeduldig, warscheinlich hatte ihn Cursor durchschaut.
Der Sauerstoff wurde langsam knapp, somit beschloss er wieder aufzutauchen.
Wie ein Pfeil schoss er in die Höhe und schnappte nach Luft.
Nach ein par Augenblicken schwamm er zum Beckenrand wo Cursor sass und grinste.
Er hatte ihn nun wirklich durchschaut
Verus sagte beleidigt:
Wenn ich nun wirklich einen Herzstillstand gehabt hätte oder so, wärst du einfach am Bekenrand gesessen und hättes gegrinst. Was für eine tolle Freundschaft.
Dies sagte er eigentlich nur aus Entäuschung, da er ihn nicht reinlegen konnte.
Ja, Verus hatte manchmal einen trotztigen, fast kindlichen Charakter.
... und Cursor grinste und grinste ...
"Ich dachte eigentlich ganz anders:
Bist Du des Lebens nicht mehr froh, dann stürze Dich in H2O!
Aber keine Sorge, ich habe Dich genau beobachtet. Und nachdem Du längere Zeit nicht nach oben gekommen bist, Dich aber unter Wasser doch noch bewegt hast, war alles in Ordnung.
Oder glaubt Du vielleicht, ich hätte Dich kläglich ertrinken lassen? Wenn Du so eine Meinung von mir hast: eine tolle Freundschaft!
Und ich dachte, auf Dich ein wenig aufpassen zu müssen, Du erinnerst Dich?"
Verus musste zugeben, dass er zuwenig gut geschauspielt hatte und sagte anschliessend:
" Ich weiss natürlich, wenn es ernst gewesen wäre, hättest du mich schon herausgefischt. Wir wollen uns ja gegenseitig nicht loswerden.
Aber warum dachtest du, auf mich aufpassen zu müssen? Ich erinnere mich nicht mehr."
Erstaunt sah Cursor Verus an.
"So alt bist Du doch auch noch nicht, daß Du Dich nicht mehr erinnerst!
Wie war das denn mit Deinem "Fund", den Du aus dem Umkleideraum mitbrachtest?
Zugegeben: "aufpassen" ist vielleicht ein wenig übertrieben, nennen wir das Ganze Kameradschafts- oder Freundschaftsdienst!"
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