Albanus Mons - Praediolum Decimus Meridius

  • "Auf meinen Centurio kommt mehr Arbeit zu, aber ich vertraue auf seine Fähigkeiten.", scherzte Seneca, auch wenn Seiana noch gar nicht wusste dass er nun Optio war, es sei denn ihr Leibwächter hatte ihn dementsprechend angekündigt, aber da Seneca nicht in voller Rüstung erschienen war, und weder seinen Federbusch noch seinen Optionenstab dabei hatte, war es ihm nicht anzusehen..
    Er setzte wieder sein zufriedenes und dankbares Lächeln auf, als die Decima ihm ihre Gastfreundschaft anbot, und er nickte,
    "Das ist sehr freundlich von dir, ein wenig Wasser für mein Gesicht wäre gut, ansonsten fühle ich mich überraschenderweise noch ganz passabel, und achja, es wäre gut wenn sich jemand um den Gaul dort draußen kümmern würde, ich möchte ungern nach Roma zurücklaufen." scherzte der Iunier, und fuhr dann fort, "Ich danke dir für deine Gastfreundschaft, und verzeih die Umstände.", schob er noch hinterher, während er schon so halbwegs auf dem Weg in die Pforte war.


    Natürlich kam sich Seneca etwas seltsam vor, es sah ja auch komisch aus wenn ein einzelner Prätorianer auf so eine "Sondermission" von doch eher privater Natur geschickt wurde, aber er versuchte das Eis so gut wie möglich zu brechen, was ihm half war die Tatsache dass sich die beiden schon kannten, und Seneca eine gewisse Sympathie für Seiana empfand..


    "Ich hoffe doch dass es dir der Situation entsprechend gut geht?", fragte er um das peinliche Schweigen auf dem Weg ins innere zu überbrücken.

  • „Wenn dein Centurio selbst dafür bürgt, dass deine Arbeit nicht zu kurz kommt, wirst du wohl nicht allzu sehr fehlen“, lächelte sie zurück und wies ihm dann den Weg. „Ich werde dafür sorgen, dass sich jemand um dein Pferd kümmert. Du kannst dich derweil im Balneum erfrischen – nimm dir ruhig so viel Zeit wie du möchtest.“ Seiana ging nicht davon aus, dass er den Ritt hierher auf sich genommen hatte, nur um nach einem kurzen Wortwechsel sofort wieder zu verschwinden. Zwar könnte er hier sein Pferd wechseln und ein frisches bekommen, was einen baldigen Rückritt nach Rom möglich machte... dennoch war es ja auch für den Reiter anstrengend, und es erschien ihr einfach unsinnig, unter solchen Umständen überhaupt den Weg auf sich zu nehmen – so lange es sich nicht um wirklich dringende Nachrichten handelte. Und hätte er solche dabei gehabt, hätte er sie schon geäußert.


    „Es macht keine Umstände. Im Gegenteil, ich freue mich über deinen Besuch...“ Sie winkte eine Sklavin heran und warf ihm dann einen kurzen Blick zu. „Den... Umständen entsprechend“, antwortete sie auf seine Frage, ein wenig zögernd, und wählte ihre Worte dabei recht vorsichtig. „Ich bin es nicht gewohnt, so wenig zu tun zu haben wie es hier der Fall ist. Cynane hier“, fuhr sie gleich ohne Pause fort, als sich die Sklavin zu ihnen gesellte, „wird dich ins Balneum bringen. Wenn du etwas brauchst, gib ihr einfach Bescheid... und wenn du fertig bist, lass dich von ihr ins Tablinum bringen. Ich werde dort warten.“ Sie lächelte ihm zu und wartete noch, bis er mit der Sklavin verschwunden war, dann wandte sie sich um und rief weitere Sklaven zu sich, denen sie die Anweisung gab etwas zu essen vorzubereiten – bevor sie ins Tablinum ging, wo sie wie angekündigt auf ihren Gast warten würde.

  • Seneca folgte Seiana's Wegweisung und antwortete, während er sich in der doch recht ansehnlichen Unterkunft der Decimer umsah, also nur mit den Blicken, und auch nicht ganz auffällig, aber er war nicht gänzlich unbeeindruckt..
    "Ich danke dir, es wird nicht allzu lange dauern schätze ich.", eine militärische Katzenwäsche würde Seneca wohl genügen, noch war er ja nur Unteroffizier, er hatte sich immer fest vorgenommen erst in den oberen Rängen dick aufzutragen.
    Dass Seiana sich zumindest ihrer Aussage entsprechend über Seneca's "Besuch" freute, beruhigte ihn ein wenig, auch wenn man natürlich eine dahergesprochene Floskel hinterfragen könnte, tat Seneca es in diesem Moment nicht, und nahm es einfach als gegebene Tatsache hin.
    "Es ist sicherlich nicht leicht für dich hier außerhalb von Rom, naja, gestrandet zu sein. Aber ich kann dich beruhigen, in Roma geht momentan nichts mehr, auch wenn der Versorgungsverkehr wieder zugelassen ist, liegt das gesellschaftliche Leben immernoch im Tiefschlaf.", auch wenn es für die Leiterin der Acta wohl in Rom sehr spannend sein musste, und er gerade die Decima als eine Person einschätzte, bei welcher die Neugier über die Furcht triumphierte.


    Er blickte die Sklavin an, welche bereitstand um ihm ins Balneum zu führen, und bewegte sich schonmal langsam auf sie zu während er weitersprach, "Ich beeile mich, und werde dann gleich wieder zu dir stoßen, um dir ein wenig aus Rom zu berichten. Bis gleich, danke nochmals.", er lächelte der Hausherrin nochmals zu, und verschwand dann ins Balneum..

  • „Es ist nicht das gesellschaftliche Leben, das ich vermisse...“, murmelte Seiana, und es blieb unklar, ob sie es tatsächlich ihm als Antwort gab, oder ob sie es nicht mehr zu sich selbst sagte. Tatsächlich war das einer der wenigen Vorteile momentan: dass sie nicht auf irgendwelche gesellschaftlichen Anlässe gehen musste. Aber irgendwie schien alle Welt von Frauen zu erwarten, dass sie so etwas gern taten. Abendessen mit mehr oder weniger engen Bekannten. Kleine Feiern. Große Feste. Empfänge... Sie mied diese Dinge, so gut es ging, aber als Auctrix und Ehefrau des Praefectus Praetorio ging das eben nicht besonders gut. Es wurde erwartet, dass sie sich bei solchen Anlässen sehen ließ. Nein, was ihr fehlte, war die Arbeit. Und in Rom würde sich da immer etwas finden lassen, immer... selbst unter den momentanen Umständen.


    Sie sah ihm hinterher, wie er ging, und nachdem sie dann Anweisungen an die Sklaven verteilt hatte, wandte sie sich zum Tablinum. Sie wusste nicht, wie lange er brauchen würde, aber dennoch setzte sie sich noch nicht, sondern blieb lieber stehen, an einem der Fenster, die zum Garten hin gingen, und sah hinaus. Warum hatte ihr Mann jemanden geschickt? Machte er sich tatsächlich Sorgen um sie – oder nicht doch eher darum, ob sie überhaupt brav hierher gekommen war? Oder vielleicht schon wieder Vorbereitungen für ihre Abreise traf? Letzteres war gar nicht so weit hergeholt, denn tatsächlich hatte Seiana seit gestern angefangen darüber nachzudenken, auf eigene Faust nach Rom zurückzukehren. Sie hatte geplant, einen Boten dorthin zu schicken, der prüfen sollte wie die Lage war... und wenn alles ruhig schien, sprach doch sicher nichts dagegen, wenn sie zurückkehrte. Im Grunde genommen war der kurze Kommentar des Iunius alles, was sie brauchte: es herrschte zwar noch Ausgangssperre scheinbar, aber der Versorgungsverkehr war zugelassen – und vor allem: Rom war im Tiefschlaf, wie der Iunius es so schön formuliert hatte. Also keine Krawalle. Keine Plünderungen. Jedenfalls keine, die erwähnenswert gewesen wären. Also war doch alles ruhig dort... Ruhig genug, um sicher zu sein für eine Rückkehr. Und sie hatte das Gefühl, es hier einfach nicht auszuhalten. Zu viel Ruhe. Zu viel Zeit. Und damit verbunden zu viele dunkle Gedanken und Erinnerungen, die sich nicht verjagen ließen.


    So stand sie also da, mit dem Rücken zur Tür, aus dem Fenster sehend, während sie grübelte – und zugleich darauf wartete, dass der Iunius sich zu ihr gesellen würde ins Tablinum.

  • Seneca hatte Seiana's Kommentar noch mitbekommen, wusste aber nicht wie er reagieren sollte, und war deshalb froh bereits auf dem weg ins Balneum zu sein.
    Dort angekommen, dankte er kurz der Sklavin, welche ihn kompetent geführt hatte, auch wenn der Weg ja nicht allzu lang war. Er entledigte sich seines Umhangs, sowie der Toga, sodass er nur noch seine leichte Militärtunika trug, worum er auch ganz froh war.
    Er setzte sich kurz hin, fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht, und war froh über eine einzige Sache, Ruhe. Er war in den letzten Tagen ständig unterwegs gewesen, und erfreute sich über diesen Augenblick der Stille.
    Aber die Decima wartete ja auf ihn, und er wollte nicht unhöflich sein, er war zwar Prätorianer, aber auch irgendwo er selbst geblieben, und der Bürger Iunius Seneca ließ Leute ungerne warten.
    Also stand er wieder auf, und wusch sich gründlich das Gesicht, und auch die Arme, und seine Füße, welche schwer wirkten, und über die Erfrischung dankbar schienen... Wenige Zeit später verließ Seneca das Balneum wieder, erfrischt, munter und wieder besser gelaunt bahnte er sich den Weg ins Tablinum.


    "Das tat gut.", sagte er doch recht euphorisch mit einem breiten Grinsen, als er Seiana am Fenster stehend auffand, "Wenn es dir nichts ausmacht, setze ich mich schonmal." fuhr er fort, in der Erwartung dass sich auch die Hausherrin sicherlich bald zu ihm gesellen würde.

  • Seiana wandte sich um, als sie hörte wie der Iunius – überraschend schnell, wie ihr schien – den Raum betrat. „Sicher doch, mach es dir bequem.“ Sie näherte sich, ließ ihm die Wahl ob er einen Sessel bevorzugte oder doch eher eine Kline, und setzte sich selbst dann in einen Sessel in seiner Nähe. „Das Essen dauert noch ein wenig... aber Getränke kann ich dir anbieten. Möchtest du einen Falerner?“ Nachdem der Iunius gewählt hatte, ließ sie sich selbst Wasser einschenken und nippte kurz an ihrem Becher. „Mein Mann hat dich also geschickt. Hat er dir eine Botschaft für mich mitgegeben?“ Sie musterte ihr Gegenüber, versuchte in seinem Gesicht zu lesen... und setzte dann ein Lächeln auf, eines ihrer vagen, das nichts preisgab über das, was sie denken mochte. In diesem Fall sollte es ihre nächsten Worte als Scherz wirken lassen... aber es fehlte der echte Humor in ihren Augen dafür. „Oder sollst du einfach nur nach dem Rechten sehen?“

  • Seneca wählte den Sessel und setzte sich in das bequeme Möbelstück. Als die Decima ihm was zu Trinken anbot, wählte Seneca natürlich denn Wein, "Ein Falerner wäre wunderbar.", sagte der Iunier knapp, und nahm seinen Becher entgegen, von welchem er auch direkt einen Schluck zu sich nahm. Dann fokusierte er sich direkt wieder auf seine Gesprächspartnerin, welche natürlich nicht über das Wetter plauderte, sondern, so wie er sie wenn auch nur flüchtig kannte, direkt zur Sache kam..


    "Der Prafectus hatte mich ohne eine spezielle Botschaft hierher geschickt, die Lage in Rom ist prekär, und da wollte er wohl sehen ob alles in Ordnung ist.", erklärte Seneca bewusst sachlich, "Es war ein spontaner Auftrag, dein Mann ist momentan sehr eingebunden." führte er weiter aus, ohne so ganz genau zu wissen, was es persönlich für seine Gesprächspartnerin bedeutet.

  • Ein Sklave reagierte, kaum dass der Iunius seinen Wunsch geäußert hatte, und reichte ihm einen Becher mit dem Gewünschten. Seiana indes lehnte sich ein wenig zurück und ließ sich die nächsten Worte ihres Gasts durch den Kopf gehen... immer noch unschlüssig, wie sie diesen Besuch einordnen sollte. Es spielte insofern eigentlich keine Rolle, da sie ihren Mann kaum darauf ansprechen würde, wenn es tatsächlich darum ging sie zu kontrollieren. Trotzdem wäre es interessant zu wissen – schon allein, weil sie dann einschätzen konnte, wie vorsichtig sie weiterhin würde sein müssen.


    Sie nippte kurz an ihrem Wasser. „Ja, ich kann mir vorstellen wie viel er im Moment zu tun haben muss. Wenn du wieder zurückkehrst kannst du ihm ausrichten, dass hier alles in Ordnung ist... eine Sorge weniger, die er sich machen muss.“ Seiana setzte ein Lächeln auf, um ihre Worte überzeugender zu machen. Nein, ihr Mann sollte sich keine Sorgen um sie machen. So sehr sie es genoss, ein wenig Gesellschaft zu haben und Ablenkung von ihren Grübeleien – sie wollte nicht, dass hier ständig ein Aufpasser ihres Mannes vorbei kam, der alles an ihn berichten würde, was sie tat. Schon gar nicht, wenn sie tatsächlich beschließen würde, nach Rom zurückzukehren bevor er sie holen ließ. Es galt also, den Iunius davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung war. Und wenn er schon mal da war, konnte sie die Gelegenheit darüber hinaus auch gleich nutzen: „Was geht in Rom vor sich? Was habt ihr schon herausgefunden, gab es Verhaftungen, was sagen die Gerüchte auf den Straßen? Und ich bitte dich: sei ehrlich. Erzähl mir nicht die offizielle Variante...“

  • Seneca nahm wortlos, aber mit einem dankbaren Nicken den Becher entgegen, und trank erst einmal einen kleinen Schluck, welcher wohlig die Kehle runterfloss. Dann lehnte auch er sich etwas zurück und betrachtete die Decima nachdenklich, sie war hübsch, wie damals schon auf dem Markt, aber er verdrängte diese Gedanken, in ihrer jetzigen Position würde ihm jedes falsche Wort wohl Kopf und Kragen kosten, oder zumindest seine Laufbahn erschweren..
    Als sie auf seine Aussagen einging, lächelte Seneca nur leicht, er hatte nicht viel dazu zu sagen, bis es dann auf einmal pikanter wurde, und sie ihn auf die vergangenen Tage ansprach. Sollte er ihr alles sagen? Letztendlich war sie die Frau des Präfekten, also würde sie es wohl sowieso erfahren, auch wenn Seneca nicht mit der ganzen Wahrheit rausrücken würde..


    Er wartete bis die Sklaven außer Hörweite waren, und beugte sich dann zu Seiana hervor..
    "Die Lage in Rom ist sehr gespannt. Es gab einige Verhaftungen, Verdächtige Mitglieder einer möglichen Verschwörung wurden festgenommen, allesamt Senatoren, es gab auch einige Tumulte gegen die Ausgangssperre, aber es ist alles unter Kontrolle.", sagte Seneca so leise, dass man es fast schon flüstern nennen konnte..

  • Ihre Worte schienen gewirkt zu haben. Zuerst antwortete er zwar gar nicht, aber als die Sklaven weg waren, neigte er sich zu ihr – und was er sagte, ließ einen Schauer über ihren Rücken rieseln. Sie wurde noch ein wenig bleicher als sie ohnehin schon gerade war. „Senatoren haben sich zusammengetan und verschworen, den Kaiser zu töten?“ Dass es jemand mit Macht und Einfluss gewesen sein musste, war klar, aber was hatten denn Senatoren davon? Und wie waren sie überhaupt an den Kaiser gekommen, wo dieser doch seit mittlerweile Jahren schon massiv abgeschirmt war – und der Praefectus Urbi so ziemlich der einzige, der problemlos zu ihm kommen konnte? Natürlich gab es immer Mittel und Wege, an den Prätorianern vorbei zu kommen, wenn man nur suchte oder die richtigen Leute kannte...


    Seiana musterte den Iunius besorgt. Das ließ so viele Fragen offen... und wenn das so blieb, würde es dauern, bis Rom und das Reich wieder zur Ruhe kam. „Welche Senatoren, und warum sind sie verdächtig?“ hakte sie nach. Sie musste unbedingt wieder nach Rom, um sich ein eigenes Bild machen zu können. Oder wenigstens einen Boten hinschicken, der mit ihren Mitarbeitern in der Acta Kontakt aufnahm und ihr deren Berichte brachte. „Wurde das Testament schon geöffnet?“

  • Seneca wurde zunehmend nervöser, er erinnerte sich immer wieder an seine Berufung, und sein Gewissen appellierte daran nicht weiter zu sprechen, "Ich kann es dir nicht sagen.", sagte Seneca kurz und knapp, und hoffte dass Seiana nicht weiter nachbohren würde, auch wenn er eigentlich wusste dass dies der Fall sein würde..
    "Ich kann soviel sagen, es sind sehr bekannte Gesichter des Senats, und das Testament wurde noch nicht geöffnet, zumindest meines Wissens nach.", ,fügte Seneca an, um der Decima nicht komplett vor den Kopf zu stoßen, schließlich erwies sie sich als hervorragende Gastgeberin.

  • Seiana runzelte leicht die Stirn, als er nun doch nicht mehr weiter sprach... und jetzt war sie es, die sich leicht nach vorne neigte. „Iunius, glaubst du es lässt sich geheim halten, wer in euren Carcern sitzt? Glaubst du, ich könnte das nicht herausfinden?“ Seiana war sich nicht so sicher, ob ihr Mann ihr tatsächlich auf all diese Fragen antworten würde... aber sie war ja nicht nur die Frau des Praefectus Praetorio. Sie war vor allem und in erster Linie Auctrix. Und gerade wenn es sich um bekannte Gesichter des Senats handelte, wie er noch anmerkte, würde es wohl nicht allzu schwer sein herauszufinden, wen es getroffen hatte. „Es wird nur länger dauern, bis ich Antworten bekomme, wenn du es mir nicht sagst. Aber es wird nicht verhindern, dass ich sie bekomme.“ Sie brauchte Informationen. Sie wollte sich ein Bild machen können, ein möglichst vollständiges, von all den Ereignissen, wollte die Teilchen sehen und sie zusammensetzen und trennen und neu zusammensetzen... und dafür brauchte sie Informationen. Denn im Moment hatte sie noch viel zu wenig Teilchen, um daraus auch nur annähernd ein vernünftiges Bild zu bekommen. „Ich werde nichts davon weiter sagen, wenn es das ist, was dich beunruhigt. Nichts, was nicht auch aus anderer Hand zu erfahren ist.“

  • Seneca schüttelte den Kopf, "Wenn du es von jemand anderen erfährst, wäre es nicht mein Kopf der in der Schlinge sitzt.", entgegnete der Iunier angespannt, und nahm dann einen kräftigen Schluck aus dem Becher,
    "Ich war vor einigen Tagen in Misenum, und dann vor den Toren Roms, es sind Mitglieder der Vinicier und der Flavier, sowie der Tiberier.", flüsterte Seneca nun recht aufgebracht, "Ich erzähle dir das nur weil du die Gemahlin des Praefectus bist, tu mir den Gefallen und erwähne meinen Namen nicht im Zusammenhang mit dieser Sache, ich lebe für die Prätorianer, und würde eine Schmach nicht ertragen.", fuhr er fort, während er nicht so richtig wusste ob er der Decima in die Augen schauen sollte, oder auf den Boden, Seneca hasste solche Situationen..

  • Seiana presste um eine Winzigkeit ihre Lippen fester aufeinander. Die Anspannung des Iunius war zu spüren, und sie konnte sogar bis zu einem gewissen Grad verstehen, dass er sich unwohl fühlte. Er schien sogar irgendwie wütend zu werden. Und als er endete, bekam Seiana beinahe ein schlechtes Gewissen... aber nur beinahe. Es tat ihr zu gut, endlich wieder mit jemandem reden zu können der wusste, was vorging, der ihr Neuigkeiten erzählen konnte, die sie aufnahm wie ein Schwamm das Wasser. Aber sie hatte Verständnis – und Erfahrung – genug, um über seine Befürchtungen nicht einfach hinweg zu gehen oder sie gar als nichtig abzutun. „Iunius“, begann sie mit einer ruhigen Klarstellung. „Ich bin nicht nur die Frau des Praefecten, ich bin auch die Schwester eines eurer Tribune. Aber was viel wichtiger ist: ich bin Auctrix. Und ich habe noch nie jemanden verraten, der mir etwas im Vertrauen erzählt hat.“ Sonst würde ihr oder ihren Leuten kaum jemand etwas erzählen. „Ich danke dir. Und ich werde dich ganz sicher nicht in Schwierigkeiten bringen.“ Sowohl in ihrem Blick als auch in ihrer Stimme lag Aufrichtigkeit. Ganz im Gegenteil konnte sie ihn sogar positiv ihrem Mann – und ihrem Bruder – gegenüber erwähnen, und das war etwas, was keiner seiner Kameraden hatte. Sie erwähnte diese Tatsache nicht... sie wollte das nicht als Tauschgeschäft da stehen lassen, und auch nicht den Eindruck erwecken, dass sie negativ über ihn reden würde, wenn er nicht mit ihr sprach. Letzteres würde sie so oder so nicht tun, so lange er sich nicht daneben benahm, hieß das, und ersteres... nun, es war ein Tauschgeschäft. Das war es immer. Eine Hand wusch die andere... aber das würde sie so tun, ohne es vorher als Druck- oder Bestechungsmittel einzusetzen. Sie wollte, dass der Iunius ihr vertraute. Es weit angenehmer und effektiver auf dieser Basis mit ihm zu sprechen. Und ihr lag auch persönlich daran, dass er ihr vertraute, auch wenn sie sich das ungern eingestand. Wie schon damals auf dem Markt stellte sie auch nun fest, dass seine Gesellschaft angenehm war, und sie... nun ja. Sie mochte ihn. Genug, dass sie wollte, dass er das erwiderte.


    Sie hoffte nur, dass ihn diese Worte tatsächlich beruhigten, und dass sie halfen, so etwas wie eine Vertrauensbasis herzustellen... spätestens dann, wenn er feststellte, dass sie tatsächlich ihr Wort gehalten hatte. Und damit war es dann so weit, sich mit dem Inhalt dessen zu beschäftigen, was er gesagt hatte. Vinicii, Flavii, Tiberii. Tatsächlich große Namen... zwei davon patrizisch, und der dritte von einem, der sich bei den letzten Wahlen massiv gegen den Praefectus Urbi positioniert hatte. Nur gegen diesen, wohlgemerkt, nicht gegen den Kaiser... Sie wüsste gerne, ob das die einzigen Verdachtsmomente waren, oder ob der Vescularius tatsächlich mehr in der Hand hatte – aber sie wollte den Bogen beim Iunius auch nicht überspannen... und davon abgesehen war ohnehin zweifelhaft, ob ihr Mann und der Praefectus Urbi ihre Männer tatsächlich derartig einweihten. Nachdenklich rieb sie sich über das Kinn. „Es bleibt zu hoffen, dass die Ruhe in Rom andauert... aber es dürfte schwierig werden. Je schneller das Testament geöffnet und ein Nachfolger bestimmt wird, desto besser...“, lenkte sie das Gespräch nun wieder ein wenig fort von den heiklen Nachfragen, und bot dem Iunius so die Gelegenheit, sich wieder allgemein zur Lage in Rom zu äußern.

  • Seneca verließ seine etwas unbequeme Haltung und lehnte sich wieder zurück, jetzt war es raus, aber wie die Decima schon richtig bemerkte, hätte sie es ja wohl so oder so erfahren..
    "Ich hoffe es.", antwortete er ihr nun wieder etwas entspannter, auch seine Lippen formten sich zu so etwas wie ein Lächeln, zumindest wenn man genauer hinschaute hätte man es erkennen können.
    Er hatte zwar Dinge gesagt die vielleicht nicht jeder Prätorianer erzählen würde, aber es war ja auch nicht jeder seiner Kameraden in dieser Situation, und es beruhigte sein Gewissen dass die Decima ja irgendwo auch zum inneren Kreis der Prätorianer gehörte..
    Dann ging sie wieder zu etwas allgemeineren Themen über, jaja die Ruhe in Rom.. Dass es zeitweise Aufstände gab, welche von der ein oder anderen übermotivierten Centurie der Urbaner niedergemäht wurden, und es ein paar Todesopfer zu beklagen gab, verschwieg der Iunier, er wusste schließlich nicht wie die Decima reagieren würde, und wollte sie nicht beunruhigen..
    "Ich bin mir sicher dass das Testament in den kommenden Tagen geöffnet wird, doch ist mir noch schleierhaft wer das Erbe antreten soll. Der legitime Nachfolger ist Tod, und das Machtvakuum groß, aber ich bin nur Unteroffizier und kein Politiker, ich kann nicht richtig deuten in welche Richtung es sich entwickeln wird.", fachsimpelte Seneca ein wenig, und hoffte darauf dass seine Gesprächspartnerin eventuell mehr Durchblick hatte.

  • Irrte sie sich, oder zeigte der Iunius die Andeutung eines Lächelns? So oder so: er wirkte nun wieder entspannter, also hatte sie wohl den richtigen Ton getroffen. Was sie aufrichtig freute, mehr als üblicherweise, wenn ihr das in einem ähnlich gearteten Gespräch gelang. Sie neigte ganz leicht ihren Kopf als Reaktion, sagte aber sonst nichts mehr zu dem Thema. Es gab Dinge, die einfach erst mal sacken mussten... und vielleicht konnte sie tatsächlich Vertrauen aufbauen, falls sie sich öfter sahen. Vielleicht... konnte sie ihn sogar bitten, ein Auge auf ihren Bruder zu haben, falls dieser wieder zurückkam. Nein. Nicht falls. Wenn, verbesserte sie sich in Gedanken. Faustus musste zurück kommen, das stand außer Frage. Für sie, jedenfalls. Und wenn wieder da war, würde sie sich wohler fühlen wenn sie wüsste, dass da jemand um ihren Bruder war, dem sie vertrauen konnte.


    „Das Problem ist, dass der Princeps noch nicht einmal seinen eigenen Sohn als Nachfolger eingesetzt hat.“ So klar war also noch nicht einmal, dass Maioranus die Nachfolge seines Vaters hätte antreten sollen, auch wenn das freilich anzunehmen war. „Ich gehe zwar davon aus, dass Maioranus im Testament als solcher genannt wird... aber wenn der Kaiser es zu seinen Lebzeiten nicht für nötig gehalten hat, ein Wort zur Thronfolge zu verlieren, bezweifle ich, dass er für den Fall vorgesorgt hat, dass auch sein Sohn stirbt.“ Sie atmete tief ein und überlegte, wie weit sie sich vor dem Iunius in Spekulationen ergehen konnte. Allerdings: er war in Vorleistung getreten. Wenn sie wollte, dass er ihr vertraute, musste sie das auch umgekehrt. Quid pro quo... und davon abgesehen war es ja nicht so, dass sie etwas Handfestes wüsste. Es waren nur Annahmen, Überlegungen, Möglichkeiten. Freilich darunter auch solche, die sie in Schwierigkeiten bringen konnten, wenn sie an die falschen Ohren gerieten. „Ein Machtvakuum in einem solchen Fall bedeutet Bürgerkrieg. Es wird mit Sicherheit mehr als einen geben, der sich befähigt sieht die Nachfolge anzutreten... und der Meinung ist genügend Truppen aufzubringen, um sich durchzusetzen.“ Versonnen starrte sie vor sich hin. „Und es wird kein Zufall sein, dass der Praefectus Urbi einige seiner größten Kritiker im Senat hat festsetzen lassen“, murmelte sie, wohl wissend, dass sie sich dem Iunius gegenüber damit weit aus dem Fenster lehnte. Sie ließ damit sowohl verlauten, dass sie Zweifel an der Verschwörungstheorie hatte – obwohl diese freilich nicht abstrus war –, als auch daran, ob der Vescularius sich die richtigen geschnappt hatte, wenn sie denn stimmte... und dass sie davon ausging, dass er die Macht für sich sichern wollte.

  • Hörte Seneca gerade richtig? Erging sich die Decima gerade wirklich vor einem Optio der Prätorianer über eine mögliche Machtergreifung des Praefectus Urbi? Seneca stutzte kurz, entspannte sich allerdings dann wieder, sie waren ja unter sich, 2 paar Augen, zwei Münder, und was wohl am wichtigsten war, nur 4 Ohren.
    Seneca hörte Seiana stumm und regungslos zu, sie hatte eine gewisse Einsicht in die Dinge, verstand es Schlussfolgerungen zu ziehen, und Seneca schätzte solche Eigenschaften, wäre sie ein Mann, sie wäre wohl ein guter Senator geworden, und wer hatte nicht daran gedacht dass der Praefectus Urbi die Macht, welche er ja sowieso schon inne hatte, nun auch offiziell an sich reißen wollte, besonders beliebt war er ja in keiner Truppe, und bei der römischen Bevölkerung ebenfalls nicht.


    "Es ist alles sehr unübersichtlich, zu einem Bürgerkrieg darf es nicht kommen.", sagte Seneca nachdenklich, "Es gibt viele Legaten welche genug Legionen um sich scharen könnten um sich zum Kaiser zu proklamieren., bestätigte Seneca die Decima indirekt und fuhr fort, "Deine angedeuteten Vorwürfe gegen den Praefectus Urbi wiegen schwer, und sollten diesen Raum nicht verlassen.", murmelte Seneca wieder etwas leiser, wer weiß was die Hausbediensteten für ein paar Sesterzen so ausplaudern würden, "Als Prätorianer werde ich meinen Befehlen bis in den Tod folgen, keine Frage..", Seneca stockte kurz, "Aber als Iunier, Salinator hat meiner Cousine schlimmes angetan, und ich diene ihm als Faustpfand dafür, dass Axilla schön still hält, es steigert meine Sympathie nicht gerade."

  • Er ging darauf ein, mit ihr zu diskutieren... anstatt ihr über den Mund zu fahren. Wäre das Thema nicht so ernst gewesen, Seiana hätte gelächelt, so allerdings blieb ihre Miene ernst. „Du hast Recht. Nichts davon sollte diesen Raum verlassen.“ Sie vertraute ihren Sklaven hier... nur der Iunius war eine Variable, allerdings eine, die immer fester zu werden schien. „Was den Praefectus Urbi betrifft: wer würde nicht versuchen seine Macht zu sichern? Jeder in seiner Situation würde genauso handeln. Um genau zu sein: jeder Statthalter, der sich Hoffnungen auf den Thron macht, wird genauso handeln. Sie alle werden versuchen, ihre Widersacher auszuschalten... der Praefectus Urbi mag im Augenblick die besten Chancen haben, aber es gibt zu viele... die ihm nicht wohlgesonnen sind“, formulierte sie dann doch vorsichtig, anstatt das Wort Feinde zu benutzen. „Es ist nicht wie damals, als Divus Iulianus gestorben ist. Diesmal...“ Sie ließ den Satz unvollendet und starrte für einen Augenblick mit zusammengepressten Lippen zum Fenster hinaus. Damals war alles klar gewesen. Es hatte überhaupt nicht zur Debatte gestanden, wer Iulianus' Nachfolger werden würde. Aber jetzt? Sowohl Kaiser als auch Sohn tot? Und dem Vescularius in Rom an der Macht – der zwar viele seiner Günstlinge auf wichtige Posten gehievt hatte, um ganze Scharen zu haben, die ihn tatkräftig unterstützen konnten... der sich aber mindestens genauso viele Feinde gemacht hatte unter ebenfalls mächtigen Personen? Das konnte doch nur in einem Bürgerkrieg enden.
    Bevor sie allerdings weiter darüber grübeln oder gar laut etwas äußern konnte, sagte der Iunius etwas, das ihr für einen Moment die Sprache verschlug. Der Vescularius hatte seiner Cousine etwas angetan? Seianas Augen verengten sich ganz leicht... aber sie fragte nicht nach. Obwohl es sie interessierte, was ihre Lectrix mit dem Praefectus Urbi zu schaffen hatte: es ging sie nichts an. Und wo der Iunius vielleicht in Bezug auf die Garde leichte Indiskretionen bewiesen hatte, würde er das ganz sicher nicht bei seiner Familie tun, nicht so wie sie ihn einschätzte. Sie hatte nicht vergessen, weswegen er sie auf dem Markt angesprochen hatte... er hatte die Tatsache, dass er Prätorianer war, zurückgestellt, zugunsten seiner Familie. Er würde ihr nichts erzählen, nicht in dieser Hinsicht, da war sie sich sicher. Aber dass er sogar so weit ging zu sagen, dass er als Faustpfand diente... deutete darauf hin, dass es sich hier nicht um eine Kleinigkeit handelte. Auch wenn Seiana sich im Augenblick nicht vorstellen konnte, was das sein mochte, welches Interesse der Praefectus Urbi an der Iunia hegen mochte, dass so weit ging, dass sogar ihr Cousin dafür herhalten musste. Und trotzdem war er scheinbar entschlossen, dem Mann weiter zu dienen, so lange seine Befehle so lauteten. „Nun... sie ist jetzt mit dem a memoria verheiratet. Ich denke dieser wird sie ebenfalls schützen können.“ Sie trank einen Schluck Wasser. „Eines haben wir allerdings gemeinsam. Die Frage, die sich uns beiden stellt ist: wen wird mein Mann unterstützen, sollten tatsächlich mehrere den Thron für sich beanspruchen“, stellte sie ruhig fest – und sogar mit einem leichten Lächeln.

  • Seneca hörte Seiana schweigend zu, und nickte ab und an nachdenklich. Er schwieg zu den taktischen Überlegungen der Decima, auch wenn er sie für recht interessant hielt, so hatte er doch schon genug geplaudert und hielt sich nun wieder etwas zurück.
    Seneca leerte den Becher und stellte ihn direkt neben sich ab. Seine nächste Runde würde sicherlich aus Wasser bestehen, der Wein war gut keine Frage, aber er wollte einen klaren Kopf bewahren, denn so gerne er Seiana auch hatte, er kannte auch ihre rationale Art, und ihr strategisches und desöfteren berechnendes Gemüt..


    Er fing erst wieder an zu sprechen als Seiana ihn auf seine Cousine und anschließend auf ihren Mann ansprach,
    "Ich hoffe doch dass der Pompeier gut für Axilla sorgt, und ich würde es ihm auch raten.", sagte Seneca mit etwas schwarzem Humor, schließlich war das Thema eigentlich alles andere als lustig, dann kam er auf Seiana's Mann beziehungsweise seinen Praefectus zu sprechen, "Ich hoffe doch er entscheidet sich richtig.", entgegnete Seneca und prompt nachzulegen, "Versteh mich nicht falsch, ich folge deinem Mann und unserem Banner, und auch wenn wir Iunier eine Tendenz zum Tod in der Schlacht haben, hab ich noch ein wenig was vor.", scherzte er nochmals, und lächelte zurück..

  • Ihr fiel durchaus auf, dass der Iunius keinen weiteren Kommentar abgab zu dem, was in Rom vorging und was möglicherweise passieren würde. Und sie nahm es ein wenig unwillig zur Kenntnis... zum einen war ihr Informationsdurst bei weitem noch nicht gestillt – zum anderen sehnte sie sich danach, mit jemandem reden zu können. Erst jetzt, wo sie wenigstens ansatzweise die Gelegenheit dazu gehabt hatte, merkte sie wie sehr sie sich danach sehnte. Wirklich zu reden, nicht die üblichen Gespräche, die man mit Sklaven eben so führte, sondern sich zu unterhalten, über Politik, über die aktuellen Ereignisse, darüber was wahrscheinlich war und was nicht, wie es weiter gehen konnte, welche Männer sich wie in Position brachten... Natürlich war das im Augenblick besonders interessant, aber es hätte ihr so oder so gefehlt. In Rom hatte sie immer ihre Gesprächspartner, vor allem natürlich in der Acta, und diese Diskussionen fehlten ihr genauso wie ihre Arbeit. Ob der Iunius nun zu wenig Ahnung von Politik hatte oder ob es seinen zuvor geäußerten Befürchtungen geschuldet war, darüber war Seiana sich nicht ganz sicher – fest stand jedoch, dass er sich nicht auf eine weitere Diskussion einließ. Und sie begann bereits zu merken, wie sie wieder in jenen absolut unterforderten Geisteszustand abzusinken begann, in dem sie die letzten Tage schon verbracht hatte.


    Immerhin äußerte er sich am Schluss dann doch noch. Und bewies, zumindest den Worten nach, Loyalität zu ihrem Mann. Rechtmäßiger Nachfolger und Praefectus Urbi schienen für den Iunius eine untergeordnete Rolle zu spielen, und das immerhin war doch eine positive Nachricht, eine, die auch ihren Mann interessieren dürfte: dass der Iunius ihm folgen würde in seiner Entscheidung. Sofern er diese Worte ehrlich meinte und sie nicht nur ausgesprochen hatte in dem Wissen, wer ihm gegenüber saß. „Ich bin überzeugt, dass auch er noch anderes vorhaben wird“, erwiderte sie, und ließ ihren Tonfall bewusst ein weiteres Mal noch ein Stückchen leichter klingen. Es schien fast, als sei der ernsthafte Part ihrer Diskussion schon an seinem Ende angekommen, in jedem Fall interpretierte Seiana die vorige Schweigsamkeit des Iunius so. Sie warf einen kurzen Blick zur Tür, wo sich allerdings noch nichts rührte. „Das Essen kann nicht mehr lang dauern... nun, hast du vielleicht noch Fragen an mich? Nicht dass mein Mann am Ende unzufrieden mit dir ist, wenn du nach Rom zurückkehrst.“

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