Albanus Mons - Praediolum Decimus Meridius

  • Seneca quittierte Seianas bereitstellung eines Quartiers mit einem dankbaren Lächeln, und auch dass sie sich erhob um ihm nachzuschenken, überraschte ihn, aber es freute ihn sichtlich..
    "Vielen Dank, auf dich.", sagte er knapp, und machte die Andeutung eines zuprostens, bevor er einen kleinen Schluck trank, um dann weiter am Gespräch teilzunehmen..
    "Das ist richtig, es ist gut sich erstmal nicht zu binden, um sich gänzlich auf den Dienst konzentrieren zu können. Mein Vater war Offizier der neunten Legion aus Hispania. Wenn ich mich recht entsinne, war doch Maximus Meridius ihr Legat nicht wahr?", fragte Seneca nach ihrem Hintergrund, bevor er fortfuhr, "Als er fiel, und nicht mehr wiederkam, war meine Mutter am Boden zerstört, sie aß nicht mehr, sie sprach nicht mehr, sie starb kurz darauf.", nachdenklich blickte Seneca kurz aus dem Fenster, und dann wieder zu Seiana, "Es ist gut dass ich in Rom diene, da hast du recht, selbst mit einer Frau, welche momentan noch überhaupt nicht in Sicht ist, wäre ich in ihrer Nähe, und nicht weit fort von daheim.", Seneca lächelte kurz, "Und deine Worte schmeicheln mir, die Garde ist sowas wie meine Familie.", Seneca war eigentlich nicht der Typ der viel von sich selbst sprach, zumindest nicht so einseitig, "Ich weiß nicht ob ich dich das auf dem Markt gefragt hatte, aber wahrscheinlich nicht, aber ich frage mich bei Hispaniern immer wie es sie nach Rom verschlagen hat. Bei mir weiß ich es, aber bevor mein Umfeld den Bach herunterging, fand ich Hispania zu schön um der Provinz den Rücken zuzukehren."

  • „Unter anderem, ja“, bestätigte sie lächelnd, unschlüssig ob sie nun überrascht sein sollte, dass er das wusste. Immerhin war gerade Meridius in vielen Einheiten gewesen. Andererseits war Hispania ihre gemeinsame Heimat, und Meridius sogar Statthalter der Provinz gewesen. Sie war zu lange nicht mehr dort gewesen, um zu wissen, wie viel dort noch geredet wurde über ihn, wie bekannt seine aktiven Zeiten noch waren.
    Sie hielt sich zurück bei den weiteren Worten, nur ihr Gesichtsausdruck wurde leicht betroffen, als er von seiner Mutter sprach. Das immerhin war bei ihr anders gewesen – der Tod ihres Vaters hatte ihre Mutter getroffen, aber nicht so sehr. So lange sie gesund gewesen war, hatte sie sich immer um die Familie gekümmert, darum, dass es ihnen an nichts fehlte. „Das merkt man“, kommentierte sie erst wieder seine Worte zur Garde, damit im Grunde noch einmal wiederholend, was sie zuvor gesagt hatte. Er hatte gesagt, dass er für die Garde lebte – und genau diesen Eindruck bekam man auch, wenn man ihn reden hörte. Es war schwer sich vorzustellen, dass eine Frau in seinem Leben derzeit überhaupt Platz haben könnte, so wie er von seinem Dienst sprach... andererseits würde sich das vielleicht ändern, sobald er eine kennen lernte. Allerdings: er würde ohnehin noch warten müssen, bis er heiraten durfte, oder eine Sondererlaubnis beantragen, und es war fraglich, ob ein Optio eine solche erhalten würde.
    Bei seiner nächsten Frage bekamen ihre Augen wieder einen merkwürdigen Ausdruck. „Mich haben ähnliche Gründe nach Rom gebracht wie dich“, antwortete sie. „Bevor ich nach Rom gezogen bin, war meine Mutter lange Zeit sehr krank. Ich habe sie gepflegt und mich um den Haushalt gekümmert.“ Allein. Zwei ihrer Brüder waren da schon längst fort gewesen, den dritten hatte es nicht interessiert, was sich zuhause abspielte. „Zwei meiner Brüder waren damals schon seit längerem fort, der dritte wollte ebenfalls gehen. Und als sie... dann gestorben ist, hat es nichts gegeben, was mich noch in Tarraco gehalten hätte.“

  • Seneca hörte den Wort der Decima zu, und als auch sie von ihrer Familie erzählte, presste Seneca seine Lippen zu einem bedauerlichen Gesichtsausdruck zusammen, und blickte nachdenklich in seinen Becher..
    "Rom ist ein Sammelsorium von tragischen Geschichten, Menschen die ihr Glück suchen, und den Anderen, die es aus den launen der Götter heraus dorthin verschlagen hat...", sagte Seneca leise und grinste dann kurz, "Achso ja, und die Menschen die dort aufgewachsen sind darf man natürlich nicht vergessen.", Seneca dachte doch recht gern an seine unbeschwerte Kindheit in Tarraco zurück, seine Familie war nunmal nicht die ärmste, andererseits auch nicht die wohlhabendste, aber es mangelte im Prinzip an nichts..
    "Aber ein wenig witzig ist es schon, vielleicht hätte man sich in Tarraco unter anderen Umständen kennengelernt, wie dem auch sei, letztlich hat es uns beide wohl nicht so schlecht getroffen.", schloss Seneca das Kapitel Hispania ab, und schätzte einfach mal, dass es der Decima abgesehen von der gegenwärtigen Notlage, gar nicht mal so übel ging..

  • „Das sicherlich“, stimmte sie ihm zu. „Wobei es mich weniger nach Rom gezogen hat, um dort mein Glück zu versuchen, als vielmehr weil ein Teil meiner Familie dort bereits heimisch geworden war.“


    Sie lachte leise, als er dann davon sprach, dass sie sich in Tarraco hätten treffen können. „Ich weiß nicht. Wäre meine Mutter nicht krank geworden, hätte sie mich wohl irgendwann nach Rom geschickt, um eine vorteilhafte Ehe zu schließen.“ Immerhin waren sowohl Meridius als auch Livianus da schon seit langem Senatoren gewesen. Eine Tochter des Hauses irgendwo in der spanischen Provinz an irgendeine lokale Größe zu verheiraten, war nicht mehr das, was für eine Familie erstrebenswert war, wenn sie sich in Rom bereits einen derartigen Platz erarbeitet hatte. „Aber früher, als Kinder... da wäre das sicher möglich gewesen.“ Sie verschwieg lieber, wie dieses Treffen dann vielleicht ausgesehen hätte. Wer sie heute kennen lernte, mochte das nicht im Geringsten vermuten, aber Seiana war alles andere als ein braves Kind gewesen – was wohl passierte, wenn ein Mädchen mit drei Brüdern und ohne die strenge Hand eines Vaters aufwuchs. Vor allem mit Faustus hatte sie sich häufig in den Straßen herumgetrieben... und sich mit jedem geprügelt, der ihren kleinen Bruder auch nur schief anschaute. Bis dann irgendwann ihre Mutter die Nase voll gehabt und die Zügel bei ihr so kurz genommen hatte, dass Seiana nur noch damit beschäftigt gewesen war zu lernen. Sich zu benehmen, vor allem, und all das andere, was von einer römischen Frau erwartet wurde, was ihre Mutter von ihr erwartete – aber durch den deutlich erweiterten Unterricht, dem sie von da an folgen musste, hatte sie sich quasi als Ersatz für die wilden Tage mit ihren Brüdern, die sie nun nicht mehr hatte, auf alles gestürzt, was Wissen und Bildung verhieß.
    „Ja, da hast du wohl Recht.“ Schlecht getroffen hatte es sie ganz sicher nicht. Sie fragte sich zwar manchmal, ob eine einfache Fischersfrau in Tarraco nicht glücklicher war, trotz der Widrigkeiten, die das Leben für sie bereithalten mochte... aber trotzdem würde sie nicht tauschen wollen, würde nicht das aufgeben wollen, was sie im Gegenzug alles erhalten hatte für die Einschränkungen, die mit ihrem Stand, ihrem Status einher gingen. Und den generellen Einschränkungen, denen eine Frau unterlegen war, egal aus welchem Stand sie kam, konnte sie mit Sicherheit mehr entgegen setzen als andere Frauen... und auch wenn gerade das wieder Probleme anderer Art mit sich brachte, wollte sie auch daran letztlich nichts ändern. „Möchtest du noch etwas essen?“ wies sie dann auf das Essen, das sich langsam dem Ende zuneigte. „Wenn du möchtest, kannst du dich im Anschluss daran gerne hier ein wenig umsehen. Dich selbst von den Sicherheitsvorkehrungen überzeugen, mit meinen Leibwächtern sprechen, was immer du für deinen Bericht benötigst.“

  • Seneca saß mit einem seligen Lächeln vor der Decima, er hatte gut gegessen, etwas Wein genossen, und sich nett unterhalten, etwas, was in diesen Tagen des Umbruchs, in welchen sich Rom zweifelsohne befand eine Seltenheit darstellte.
    Er nickte gelegentlich, nicht diese Art Nicken welche man als Bestätigung gab, sondern eher das Nicken, welches man macht, wenn einfach zuhört, und dem Gegenüber zeigen will, dass man noch bei der Sache ist.
    Als Seiana ihn fragte, ob er noch etwas Essen wolle, schüttelte Seneca den Kopf,
    "Das Essen war köstlich danke, aber ich bin satt.", antwortete ihr Seneca, welcher heute mal nicht so umgehemmt reingehauen hatte wie mit seinen Kameraden, was wohl der Gesellschaft geschuldet war, außerdem ging es nun um Sicherheitsfragen, und in der Tat wollte er ja dem Prafectus einen vollständigen Bericht abliefern,
    "Zu deinen Leibwächtern, wieviele sind es denn, und welche Reputation haben sie vorzuweisen? Es sind gediente Veteranen sagtest du?", fragte Seneca, bevor er einen weiteren Schluck trank..

  • Seiana trank einen Schluck Wasser. „Nun... meine beiden persönlichen Leibwächter kennt mein Mann“, antwortete sie dann. „Die übrigen, die auf dem Landgut hier patrouillieren, sind Veteranen, ja. Und allesamt Klienten meiner Verwandten. Dass sie Veteranen und treue Klienten meiner Familie sind, sollte für ihre Reputation reichen.“ Sie lächelte leicht. „Insgesamt sind es 20... Es sind allerdings nicht ständig alle hier, sie wechseln sich ab mit den Patrouillen – so können alle regelmäßig nach ihren eigenen Familien sehen. In dieser Entfernung von Rom geht es meiner Meinung nach hauptsächlich darum, Präsenz zu zeigen, um Plünderer abzuschrecken... Die Koordination hat Álvaro – einer meiner beiden Leibwächter – übernommen.“

  • Seneca nickte abwägend als seine Gesprächspartnerin über die Sicherheitsvorkehrungen sprach, zwanzig Mann würden reichen, allerdings waren diese nicht immer da, weshalb er noch eine Zwischenfrage hatte, "Wieviele Männer sind gleichzeitig anwesend? Versteh mich nicht falsch, Präsenz ist gut, wirkliche Sicherheit immer besser. Ich vertraue dir in Hinblick auf die Auswahl deiner Männer, aber die Banden werden immer skrupelloser, deswegen kann man nie vorsichtig genug sein.", fachsimpelte der Iunier ein wenig und schob dann noch etwas nach, "Álvaro, ein seltsamer Name, aber das kenne ich ja von den deinen.", scherzte Seneca, aber hatte doch noch eine Frage zu ihm, "Hat er Erfahrung in strategischen Ausführungen? Rein aus interesse.", lächelte Seneca dann doch noch einmal, um nicht so ernst zu wirken.

  • Seiana überlegte kurz. „Tagsüber sind es fünf im Wechsel. Nachts zehn“, antwortete sie dann. „Sollte es tatsächlich zu einem Überfall kommen, können die anderen relativ schnell informiert werden. Falls du denkst, dass es nicht ausreichend ist, kann ich auch noch mehr rekrutieren, denke ich.“ Die Entschädigung, die die Veteranen dafür bekamen, konnte sie sich problemlos leisten, daran würde es nicht scheitern. „Nun“, lächelte sie im Anschluss. „Meine Familie lebt nicht nur in Hispania, meine Vorfahren sind auch tatsächlich Iberer... viele unserer Sklaven sind es entsprechend auch.“ Wenn der Iunius in Tarraco aufgewachsen war, sollte er derartige Namen eigentlich gewohnt sein – anders als Raghnall, der gallischen Ursprungs war. „Ich halte nicht viel davon, meinen Sklaven andere Namen zu geben...“ Entweder sie hatte nicht viel mehr mit ihnen zu tun als gelegentlich Anweisungen zu geben, dann merkte sie sich die Namen in der Regel sowieso nicht – oder es waren solche, mit denen sie viel zu tun hatte, die in gewisser Hinsicht also ihre Vertrauten waren... und es somit auch verdient hatten, ihre Namen zu behalten. „Strategische Ausführungen...“ Sie schüttelte langsam den Kopf. „Ich glaube nicht. Álvaros Eltern waren schon im Besitz meiner Familie, er ist Sklave von Geburt an. So weit ich weiß wurde er als Vorbereitung auf den Einsatz als Leibwächter von Veteranen geschult... aber praktische Erfahrung hat er sicher keine. Álvaros Kollege genauso wenig, er war Gladiator in Tarraco, bis meine Familie ihn für mich gekauft hat.“

  • "Hispanier, das erklärt einiges.", sagte Seneca und sich selbst an die Stirn klatschen können, dafür dass er da nicht drauf gekommen ist, schnell versuchte er seine Verlegenheit zu überspielen, "Es sollte wohl für's erste reichen. Die Lage scheint ja noch relativ ruhig zu sein, warten wir besser die Entwicklung ab. Zu viele Wachen könnten auch den Verdacht wecken, dass hier etwas besonders wertvolles zu holen wäre.", Seneca dachte kurz darüber nach wie man sich den im Falle einer Attacke am besten postieren sollte..
    "Ich habe das Grundstück noch nicht ganz gesehen, aber ich gehe davon aus dass die Hauptpforte der einzige Eingang ist? Wenn dem so wäre, wäre das Haus sehr leicht zu verteidigen, dann bräuchten wir uns wegen etwaigen Strategien keine Gedanken zu machen."

  • Seiana nickte zu den Worten des Iunius. Was er sagte, klang plausibel, und in eine ähnliche Richtung hatten sich auch die Überlegungen der hier Verantwortlichen bewegt. Sie selbst hatte sich zwar in dieser Hinsicht auch ihre Gedanken gemacht, sich allerdings dann doch eher auf die Empfehlungen ihres Leibwächters und des Wortführers der Veteranen verlassen. Sie mochte sich in der Theorie ihre Gedanken machen, aber sie hatte ganz sicher keinerlei praktische Erfahrung. „Nun... es ist ein Landgut, die Gebäude sind also relativ weitläufig. Es gibt noch zwei kleinere Eingänge, einen für die Sklaven und Lieferungen, einen weiteren für die Gärten und Stallungen hinter dem Haupthaus. Es wäre durchaus möglich, sich dort Zugang zu verschaffen, die Eingänge sind derzeit allerdings verbarrikadiert.“ Jetzt im Winter stellte es keine allzu große Einschränkung dar, sich auf den Haupteingang zu beschränken.

  • "Wenn sie solide gesichert sind, sollte es kein Problem sein. Wir reden ja hier von höchstens zehn oder fünfzehn Männern, und nicht von germanischen Horden.", sagte Seneca zu den Informationen über die diversen Eingänge, welche ungeschützt sämtlichen Schutz zu nichte machen würden.
    "Ich denke für deinen Schutz ist einigermaßen gesorgt, außerdem werde ich mich in Rom für deine Rückkehr aussprechen, und eventuell wäre es nicht lohnenswert, für einen Tag den Schutz zu erhöhen.", Seneca war einigermaßen zufrieden mit den Vorkehrungen, und diese Nacht war er ja auch noch da, um im Notfall die Regie zu übernehmen, "Wenn du dich also sicher fühlst, so sehe ich keinen Anlass hier noch etwas zu verändern."

  • „Du kannst sie gerne noch überprüfen, wenn du möchtest“, bot Seiana ihm an, auch wenn sie davon ausging, dass ihre Leute da ganze Arbeit geleistet hatten. Es konnte allerdings nie schaden, wenn das zusätzlich noch jemand überprüfte – und: sie wollte, dass der Iunius ihrem Mann berichtete, dass er mit offenen Armen empfangen worden war und sie ihm keine Steine in den Weg gelegt hatte. Je leichter der Iunius es hatte, seinen Auftrag hier zu erfüllen, desto besser und ausführlicher würde sein Bericht ausfallen – und desto größer war die Chance, dass ihr Mann später keine Fragen mehr an sie hatte. Oder an ihre Sklaven. Was wiederum die Chance deutlich minimierte, dass er etwas von den letzten Tagen erfuhr... Und außerdem war er dann vielleicht auch eher gewillt, der versprochenen Empfehlung des Iunius zu folgen und sie zurückzuholen, wenn er hörte, dass sie sich nicht quer stellte bei solchen Dingen. „Falls tatsächlich jemand kommen sollte, werden sie von den Patrouillen in der Regel ja auch bemerkt, bevor sie die Villa hier überhaupt erreichen. Ich mag nicht die Erfahrung haben, um das wirklich einschätzen zu können... aber ich fühle mich sicher hier.“ Sie nippte an ihrem Wasserbecher. „Nun. Möchtest du noch etwas wissen? Hier noch etwas sehen oder mit jemandem reden? Alternativ könntest du auch dein Cubiculum besichtigen oder ein Bad nehmen... alle Annehmlichkeiten hier stehen dir zur Verfügung.“

  • "Ich werde mir die Eingänge wohl nochmal ansehen, nichts gegen deine Männer, aber ein zweiter Blick kann nicht schaden.", sagte Seneca ruhig, und ging dann weiter auf die Decima ein, "Ich danke dir, aber ich verzichte heute auf das Bad denke ich. Euer Balneum ist wundervoll, aber mir fehlt gerade die Möglichkeit mit gänzlich zu entspannen.",erklärte Seneca mit einem Lächeln, "Wenn hier in der Gegend schon geplündert wurde, werde ich heute Nacht wohl wachsam bleiben, und die Augen nur kurz schließen. Eine zusätzliche Klinge kann sicher nicht Schaden, und wäre eine Schande wenn ein Prätorianer gemütlich schläft, während deine Leibwächter kämpfen.", sagte Seneca ernst, bevor sich seine Mine wieder ein wenig erhellte, "Aber soweit ist es ja den Göttern sei Dank noch nicht gekommen.", fuhr er fort, und wandte sich dann dem Fenster zu, "Wenn du nichts dagegen hast würde ich mir dann gerne mit einem deiner Männer die Eingänge ansehen."

  • „Da hast du sicher Recht – also sehr gerne“, entgegnete Seiana auf die Worte des Iunius hin, die Eingänge sicherheitshalber selbst überprüfen zu wollen.
    „Das kann ich verstehen“, antwortete sie dann, und sie sagte es nicht nur so daher, sondern konnte es wirklich verstehen. An seiner Stelle würde es ihr wohl genauso gehen – es ging ihr ja so mit ihrer eigenen Arbeit. Und auch wenn sie sich nach den anfänglichen Schwierigkeiten gut unterhalten konnten, vergaß wohl keiner von ihnen beiden, dass er nicht zum Vergnügen hier war, sondern mit einem Auftrag. „Allerdings solltest du die Gelegenheit dennoch nutzen und dich wenigstens etwas ausruhen. Ich wage zu bezweifeln, dass sie dich schlafen lassen würden, sollte es tatsächlich zu einem Kampf kommen, bei dem ein weiteres Schwert benötigt wird“, scherzte sie. „Und ich möchte, dass du morgen auch wieder sicher nach Rom kommen und nicht vor Müdigkeit vom Pferd fällst.“


    Anschließend nickte sie und erhob sich. „Álvaro wird dir alles zeigen, was du sehen möchtest, und dir sicher auch noch mehr erzählen, solltest du Fragen haben. Falls du nichts dagegen hast, würde ich vorschlagen, dass wir uns später zum Abendessen erneut treffen. Und vielleicht leistest du mir Gesellschaft bei ein oder zwei Partien Ludus Latrunculorum im Anschluss?“

  • "Es wäre mir eine Freude, wir sehen uns also gleich.", sagte Seneca freundlich, lange schon hatte er das Soldatenspiel nicht mehr gespielt, zuletzt bei der Urbanern, bei den Prätorianern war er irgendwie nicht dazu gekommen, aber er würde es wohl noch so einigermaßen schaffen, die Decima in Schach zu halten.
    "Und zu meiner Nachtruhe, ich gebe mein Bestes.", scherzte Seneca und suchte mit seinem Blick schon mal nach Álvares, um sich mit ihm zu den Pforten zu begeben, "Dann sehen wir uns die Sache mal an.",sagte Seneca in Aufbruchsstimmung, während er sich allerdings innerlich schon ein wenig auf die Spielpartien und das Abendessen freute..

  • „Bis später“, lächelte Seiana und ließ Álvaro von einem Sklaven holen mit der Info, dass der Prätorianer sich umsehen wollte, bevor sie sich dann mit einem Nicken beim Iunius verabschiedete für den Moment und sich zurückzog.



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    Es dauerte nur kurz, bis Álvaro auftauchte. „Salve, Herr“, grüßte der Iberer den Gast seiner Herrin, als er näher kam. „Du möchtest dir die weiteren Eingänge ansehen?“ Das war nicht viel mehr als eine rhetorische Frage, allerdings formulierte Álvaro sie dennoch der Höflichkeit halber, nur jedoch gleich noch etwas anzumerken. „Wenn es dir Recht ist, zeige ich dir zuerst den Lieferanteneingang. Dieser liegt wie der Haupteingang direkt an einem Zugangsweg.“ Und war damit gefährdeter als der Zugang zum Garten, der rein privat genutzt wurde.





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

  • Seneca lächelte der Decima noch kurz zu, bevor er sich dem Leibwächter widmete..
    "Sehr gut, dann sehen wir uns das mal an.", sagte Seneca und folgte dem Mann, "Gab es irgendwelche besonderen Vorkommnisse in den letzten Tagen?", fragte Seneca, welcher sich nun wieder voll und ganz seinem Prätorianer in sich hingab, "Und die Eingänge, wie sind verbarrikadiert?", fragte er eine weitere Frage, während er wie ein alter Stratege die Hände hinter dem Rücken zusammenhielt, und neben dem Sklaven langsam mitlief.

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    Álvaro überlegte, schüttelte dann aber den Kopf. „Nicht hier in der näheren Umgebung“, erwiderte er in der für ihn typischen ruhigen Art. „In der Region sind offenbar Wegelagerer unterwegs, aber hierher haben sie sich bisher nicht getraut.“ Er führte den Prätorianer durch das Haus, hinein in den Bereich für die Sklaven. „Wir haben zusätzlich Balken montiert, die sie von innen verbarrikadieren.“ Weiter ging es, an der Küche vorbei bis zu der Tür, die normalerweise genutzt wurde für die Lieferungen, die man brauchte, um einen Haushalt wie diesen am Laufen zu halten. Wie von Álvaro gesagt war die Tür neben der regulären Schließvorrichtung noch mit weiteren, schweren Balken versehen, die sie verrammelten.





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

  • "Gut, gut.", befand Seneca während er sich den Eingang so ansah, die Balken würden wohl reichen um Eindringlinge aufzuhalten, schließlich hatten sie ja wohl kaum schweres Belagerungsgerät zur Hand...
    "Die anderen Eingänge sind ebenfalls so gesichert? Das würde ja erstmal reichen, und deine Männer? Sind sie kampferprobt? Wie sieht es mit dir aus? Du bist Leibwächter sagte deine Herrin? Und einen Gladiator soll es hier auch geben?", fragte Seneca während er dem Mann folgte..

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    „Der zum Garten hin“, nickte Álvaro. „Der Haupteingang nicht. Allerdings haben wir für diesen Balken vorbereitet, um ihn im Notfall schnell verbarrikadieren zu können.“ Nachdem der Prätorianer hier offenbar zufriedne war mit dem, was er sah, führte Álvaro ihn weiter durch die weitläufige Villa, hinein in den hinteren Bereich, der zum Garten hinaus ging. „Sie sind nicht meine Männer. Ich habe lediglich im Auftrag der Decima die Koordination und Rücksprache mit den Männern übernommen.“ Was nicht hieß, dass sie Befehle von Álvaro annehmen würden. Sie akzeptierten ihn als Bindeglied zur Decima, als Teil ihrer Besprechungen und als jemanden, der vielleicht ab und zu den ein oder anderen nützlichen Hinweis geben konnte, aber mehr auch nicht. „Sie sind allesamt Veteranen. Wenn du wissen möchtest, in welchen Legionen sie gedient haben, müsstest du sie selbst fragen... allerdings haben sie allesamt Kampferfahrung. Einige sind dabei, die im Parthien-Feldzug gedient haben, ein paar andere waren in Hispania und Germania.“
    Er hielt dem Mann eine Tür auf, ging noch einen Gang hinunter und erreichte dann die nächste Außentür, die ebenfalls barrikadiert war. Während der Prätorianer diese inspizierte, fuhr Álvaro fort: „Ich wurde als Leibwächter trainiert, Herr, und habe zuvor in Tarraco andere Familienmitglieder der Decima beschützt.“ Wobei er sich immer gut gemacht hatte, natürlich, sonst hätte seine Schwester es kaum geschafft, die Decimer zu überzeugen, ihn Seiana zu schicken. Allerdings war Tarraco ein anderes Pflaster als Rom. Die Decima war aufgrund ihrer eigenen Position und vor allem der ihres Mannes ein anderes Kaliber als die, die er in Hispania beschützt hatte, weil die wichtigen Familienmitglieder dort – etwa Meridius oder Livianus – bereits langjährige Leibwächter hatten und er nur hin und wieder als zusätzlicher Mann mitgenommen wurde, wenn ein anderer ausfiel. Da er seine Sache gut machte, hatte zwar festgestanden, dass er aufrücken würde, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergab... aber bislang hatte er eben vor allem Erfahrung darin, Personen zu begleiten und zu beschützen, auf denen nur in Grenzen das Augenmerk der Öffentlichkeit lag. Und zu guter Letzt: diese Zeit jetzt, die Umstände, die Ereignisse waren deutlich andere als er sie in Tarraco je erlebt hatte. Er würde die Decima beschützen, aber er machte sich auch nichts vor: er hatte recht wenig Erfahrung darin, was sie wohl erwarten würde, wenn es zu Unruhen kam. Weshalb er umso mehr versuchte, sich häufig mit den Veteranen auszutauschen und von ihnen, ihren Geschichten zu lernen.
    Als der Prätorianer dann auf seinen Kollegen zu sprechen kam, blieb Álvaros Gesicht ruhig – obwohl er es am liebsten verzogen hätte. Bran war... Bran. Aber auch er war ein guter Kämpfer und guter Leibwächter. „Ja, gibt es. Bran und ich waren ein Hochzeitsgeschenk der Decima von ihrer Familie in Hispania. Ihn haben sie im Ludus in Tarraco gekauft. Er hat als Thraker gekämpft, war einer der erfolgreichen Gladiatoren.“ Und hatte die Decimi damit einen ziemlichen Batzen gekostet. Gladiatoren wie er waren teuer.





    CUSTOS CORPORIS - DECIMA SEIANA

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