cubiculum | Aurelia Prisca

  • Bene, Herrin. erwiderte Tilla nickend und fragte sich insgeheim wie sie das alles unter einen Hut bringen würde. Das alles würde außerdem bedeuten kaum mehr gemeinsame Zeit mit Hektor zu verbringen. Entschuldigt, Prisca, ich bin dumm. An Septimas altes Zimmer habe ich nicht gedacht. Ich werde zusehen, dass es in Ordnung gebracht wird und Blumen zur Begrüßung bereit stehen werden. meinte sie und merkte beides sich als nächste zu erledigende Tätigkeiten vor.


    Priscas Worte hellten Tillas Miene wieder auf. Diese Verantwortung würde sie sehr gerne tragen, ermöglichte diese Aufgabe doch noch ein Quentchen gemeinsame Zeit mit ihrer großen Liebe zu verbringen. Ich werde gerne die Pflege für Laokoon überschauen. Hast du im Stall etwas bemerkt? Wahrscheinlich nicht! Manchmal schaue ich auch nach deiner Stute Luna und kümmere mich ganz lieb um sie. Keine Sorge, ich habe alte Kleidung für die Stallbesuche besorgt und trage diese dann. Darf ich hin und wieder auf Luna ausreiten? Auch Laokoon wird, weil er ein Hengst und Rennpferd ist, viel Bewegung brauchen. fügte Tilla stumm flüsternd mit nicht zu übersehender Begeisterung über die Liebe zu Pferden hinzu.


    Die junge Sklavin durfte mit zu den Rennen kommen! Oh, Prisca! Danke, ich freue mich! Und Hektor sicher auch! Du brauchst neue Kleider? Du hast so viele tolle Stücke, finde ich... Hups! Sie hatte schneller gesprochen als nachgedacht. Eilig senkte sie den Kopf, blickte auf ihre sauberen Fingernägel hinab. Wie konnte sie diesen Fehler wieder gut machen? In Ägypten hat Mama besonders schöne Kleidung getragen. Leider konnte sie nichts davon mitnehmen. Neulich hat sie erzählt, dass sie in der Stadt eine ägyptische Quelle gefunden hat, welche diese Stücke verkauft. Soll ich sie beim nächsten Besuch fragen, ob ihre Quelle sich bereit erklären würde, dir diese Stücke vorzustellen? Ich weiss den Namen nicht, wie das heisst. Also wie man das nennt, wenn viele Leute auf einem schmalen Gehweg vielen Zuschauern Kleidung vorstellen. Da muss ich leider passen.. entschuldige, Herrin.

  • Prisca war mehr als zufrieden mit ihrer Leibsklavin und deren Worte und so hielt es die Aurelia für angemessen genug, Tilla ein besonderes Lob auszusprechen:"Gut Tilla! Ich weiß, ich kann mich in diesen Dingen ganz auf dich verlassen. Was würde ich nur ohne dich machen..." Gleichzeitig beugte sich Prisca etwas vor und umarmte kurz die junge Frau, die mittlerweile weit mehr als nur eine einfache Sklavin für die junge Aurelia war. Ein wohlwollendes Lächeln umspielte dann Priscas Lippen als sie verstand, was Tilla anschließend auszudrücken versuchte. Gab es womöglich noch gar keine direkte Bezeichnung dafür?. Eine … Kleidervorführung? … Ja genau!! "Ich weiß, was du meinst Tilla, Eine persönliche Vorführung der Kleider, am besten hier in der villa, richtig?!… Das ist eine sehr gute Idee!! Ich wollte mit meinen Cousinen schon längst einen Einkaufsbummel zu meinem persönlichen Lieblingsschneider unternehmen. Genau so gut können wir ihn aber hier her bestellen ", hakte Prisca sofort auf den Vorschlag ihrer Sklavin ein, wobei sie das Angebot mit der ägyptischen Quelle zunächst einmal hinten anstellte. "Das mit deiner Mutter und dieser ägyptischen Quelle kannst du im übrigen gerne klären. Ich werde mir die Kleider dann irgendwann bei Gelegenheit ansehen." Ägyptische Mode interessierte die Aurelia durchaus nur bezweifelte sie, dass die Quelle einer Peregrina auch den Ansprüchen einer Patrizierin genügen könnte. Aber gut! Prisca ließ sich gerne überraschen.


    Zunächst einmal wollte sie aber die Idee mit der Vorführung weiter durchdenken und deshalb erhielt Tilla sogleich einen Auftrag: "Sei so lieb und frag meine Cousinen bei Gelgenheit, wann sie denn Zeit für unseren geplanten Einkaufsbummel hätten und was sie davon halten würden, wenn wir all unsere Freundinnen mit dazu einladen und eine Modenschau hier in der villa daraus machen. " War das etwa gar das gesuchte Wort?, stutzte die Aurelia kurz und schließlich fügte sie schmunzelnd hinzu: "Natürlich dürften meine beiden Cousinen dabei als Erste die Kleider besichtigen und sich die besten Stücke sichern, wenn sie möchten" Eigentlich wollte Prisca die Kollektion zuerst exklusiv ihren beiden Cousinen vorstellen, aber womöglich wären die Blümchen ja gleichermaßen davon begeistert, dies im Rahmen einer größeren Veranstaltung zu tun.


    Gut! Das wäre das Eine. ..Hmm, und was bräuchten wir außerdem noch alles dafür ..?", begann Prisca laut über die weiteren Schritte nachzudenken und hoffte dabei auf Tillas gute Ratschläge in dieser Sache ...

  • An
    Aurelia Prisca
    Villa Aurelia
    Roma


    Liebste Prisca,


    es tut mir Leid, was gestern Abend passiert ist. Es tut mir so furchtbar Leid, dass der Abend so unschön unterbrochen wurde. Dein Vetter hat meine Frage an dich fürchterlich missverstanden. Aber mir war einfach deine Meinung zu der Sache wichtig, und wie sollte ich es herausfinden, außer, wenn ich dich frage? Und ich bin so unendlich froh, dass du mich heiraten willst. Dies ist etwas, was mich alleine glücklich machen kann in diesen Zeiten.


    Doch hat sich mein Plan geändert. Ich werde nicht zu euch Aureliern gehen, wie ich es gesagt habe. Nein, mir ist etwas Besseres eingefallen, denn das Neueste weißt du noch gar nicht. Gracchus ist bereit, uns zu helfen. Mein Vetter, Manius Flavius Gracchus! Ich habe ihm alles erzählt, und meine Geschichte hat ihn so bewegt, dass er sich der Sache annehmen will. Und aus diesem Grund fand ich es besser, wenn ich Celerina und ihren Gatten zu einer Cena in der Villa Flavia einladen würden. Geben die Götter, dass sie, wenn ich die Nachricht durch einen Sklaven vermitteln lasse, annehmen! Und auch, dass Corvinus von uns drei Flaviern überzeugt werden kann. Es wäre doch gelacht, liebste Prisca, wenn wir, die füreinander bestimmt sind, nicht unser gemeinsames Glück finden!


    Was mir aber noch Sorgen macht, ist dein Vetter, Lupus. Ich weiß nicht, ob er etwas davon, was passierte, weitersagen wird oder nicht. Du musst ihn daran hindern, dass er etwas an Corvinus verpetzt, Prisca! Und wenn du etwas davon hörst, dass er die Geschichte an ihn verraten hat, bitte schick mir einen Brief, was das angeht!


    Ich hoffe, dass ich dich bald wiedersehe, meine geliebte Blume. Möge Venus über uns beide wachen.


    In Liebe, Treue und größter Verehrung,


    dein


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    Immer und immer wieder las Prisca den Brief und grübelte darüber was sie tun sollte - sofern sie überhaupt etwas tun konnte. Hatte sie wirklich alles versucht und getan, was in ihrer Macht stand? Schließlich griff die Aurelia zur Feder und sie setzte einen Brief auf, den ihr neuer Sklave sogleich dem Flavier persönlich überbringen sollte. "Patraios soll sofort kommen! Ich habe einen Auftrag für ihn", rief die Aurelia in befehlsgewohnter Art in Richtung Türe, auf das der gewünschte Sklave erscheinen würde.



    Ad
    Aulus Flavius Piso
    Villa Flavia
    Roma


    Mein über alles geschätzter und geliebter Aulus,


    es muss dir nichts leid tun. Es ist schließlich nicht deine Schuld, dass die Traditionen so sind wie sie sind und mein Cousin dir dies ausgerechnet zum Vorwurf machen musste. Ich selbst habe deine Frage sehr wohl als deine aufrichtige Zuneigung für mich verstanden und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mein Leben an deiner Seite zu verbringen. Ohne dich erscheint mir alles sinnlos und ohne dich will ich nicht weiter leben. Deshalb bete ich zu den Göttern, dass dein Plan gelingen mag und wenn ich deine Zeilen lese habe ich wieder die Hoffnung, dass uns das Schicksal am Ende wohlgesonnen sein wird. Doch sei auf der Hut. Ich habe alles versucht um meinen Cousin zu beeinflussen, nur kann ich ihn leider nicht gut genug einschätzen um zu sagen, was genau er tun wird. Sollte er es jedoch meinem Onkel sagen, werde ich dir eine Nachricht schicken und glaube mir, sofern es in meiner Macht steht werde ich zu verhindern wissen, dass er uns schaden wird.


    PS: Weil du geschrieben hattest "… in diesen Zeiten" Ich habe neulich erst von dem Tod deiner Schwester erfahren und ich fühle aus tiefsten Herzen mit dir. Es muss schrecklich für dich sein ihren Tod betrauern zu müssen und dir gleichzeitig Gedanken um uns zu machen. Wenn es etwas gibt das sich für dich tun kann, egal was, dann zögere nicht und lasse es mich wissen, oder gib meinem Sklaven, der dir diesen Brief überreicht hat, eine Nachricht mit.


    Mögen die Götter dir Kraft geben in diesen Zeiten, mein Liebster und wisse, dass ich immer für dich da sein will.


    Dich stets in meinen Gedanken und in meinem Herzen trage


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  • Patraios befand sich nun schon seit geraumer Zeit im Dienste der Prisca Aurelia und hatte sich gut bei ihr eingelebt. Der vielseitige und äußerst flexible junge Mann gehörte zum engsten Vertrautenkreis der jungen Aristokratin, zu der er schon vom ersten Tage ihrer Begegnung an eine überaus innige Beziehung pflegte, welche auf gegenseitiger Liebe und Zuneigung basierte. Patraios war Priscas Männchen für alles, er vereinte Liebhaber, Maler, Bildhauer, Sekretär, Vorleser, Koch und Leibwächter in einer Person und ersetzte der Patrizierin somit ein gutes halbes Dutzend spezialisierter Sklaven, was rein praktisch gesehen, kostengünstiger und auch leichter zu handhaben war als der private Sklavenstall, welchen sich mach andere Hausbewohner im Laufe der Zeit zugelegt hatten. Darüberhinaus war er loyal und verschwiegen, beteiligte sich nicht am Tratsch und Geschwätz der anderen Sklaven und vermied vor allem engere Kontakte mit dem Dienstpersonal des Hausherren und seiner Gattin. Wenn es nichts dringliches im Haushalt zu erledigen gab, verschwand der Grieche für Stunden in seinem Atelier, einem Raum mit unmittelbarer Verbindung zu den Privatgemächern seiner Herrin welche ihm gelegentlich Gesellschaft leistete um ihrem "Schmuckstück" bei seiner künstlerischen Arbeit kritisch über die Schulter zu schauen. Gelegentlich verschloss die Herrin auch gern mal die Tür und dann verwandelte sich das Schmuckstück in den geliebten Eros, fielen Tunika und Stola sowie alle Standesschranken dem Bedürfniss nach Liebe und körperlicher Nähe zum Opfer. Hier konnten sie beide ganz Mensch und Individuum sein, wenigstens für ein paar Stunden. Ja die süße Prisca war äußerst zufrieden mit ihm, in fast jeder Beziehung, nur als Bote und Kurier hatte sich Patraios noch nicht bewährt.


    Wenige Sekunden nachdem Sie nach Patraios gerufen hatte, betrat der hochgewachsene, athletische Schönling die Räumlichkeiten seiner Herrin und deutete eine leichte Verbeugung an. Mit sanfter aber unpersönlich-formaler Stimme erkundigte sich Patraios nach Ihrem Begehr. "Du hast mich rufen lassen erhabene Domina, sag mir was ich für dich tun kann und es geschieht auf der Stelle."

  • "Ah, da bist du ja schon!", begrüßte Prisca ihren Sklaven mit einem wohlwollendem Lächeln. Das ging ja flugs, kaum das sie seinen Namen ausgesprochen hatte. Andererseits lag das Atelier auch nicht allzu weit entfernt, welches die Aurelia für ihn hatte einrichten lassen. "Warst du heute wieder fleißig?", zwinkerte sie deshalb Patraios kurz zu und winkte ihn rasch zu sich heran. "Komm her und setz dich! Ich habe einen Auftrag für dich", sprach Prisca flugs weiter, derweil sie den Brief für ihren Liebsten noch mit dem Wachs versiegelte. Ja, die Aurelia war äußerst zufrieden mit der Ergebenheit und den Diensten ihres griechischen "Schmuckstücks", vereinte er doch viele besondere Fähigkeiten in sich. Insbesondere als ihr Eros diente er ihr auf so wundervolle Weise, wann immer die Standesschranken und die Kleider fielen, ohne jedoch dabei die Grenzen zu überschreiten. Viele schöne Momente die er ihr bescherte und woran die Aurelia stets erinnert wurde, sobald sie ihn sah.


    Doch heute bliebe dafür leider keine Zeit, denn Prisca benötigte ihren Sklaven für eine gleichsam profane wie vertrauensvolle Aufgabe. "Patraios! Ich möchte, dass du etwas für mich überbringst und mir sofort Bericht erstattest, solltest du eine Nachricht für mich zurück erhalten.", sprach Prisca ob der Wichtigkeit dieses Auftrags bedächtig und mit einem eindringlichen Blick in seine Augen weiter. "Dieser Brief hier ist für Aulus Flavius Piso. … Niemandem sonst, außer ihm, darfst du dieses Schreiben aushändigen! …" Spätestens als der Name des Empfängers fiel, dürfte dem jungen Griechen klar geworden sein, von wem seine Herrin da sprach und wie viel es ihr bedeutete . Bewusst verzichtete Prisca allerdings darauf, ihn noch einmal eindringlich auf seine Verschwiegenheit hinzuweisen. Stattdessen berührte sie ihn mit dem Rücken ihrer Hand, an der Wange - zum Zeichen ihres Vertrauen - ehe sie ihm schließlich den versiegelten Brief überreichte. "Ich möchte, dass du sofort aufbrichst. … Du kennst doch den Weg zur villa Flavia bereits, oder?" Falls nicht müsste Prisca eben einen weiteren Sklaven mitschicken, der Patraios zumindest bis zum flavischen Anwesen führen würde.

  • Prisca fand die Vorschläge bezüglich domina Septimas Empfang und Räumlichkeiten in Ordnung. Dann würde sie es genauso machen. Sie fand sich in Priscas Armen wieder und genoß den kurzen Monent der Innigkeit mit Haut und Haaren. Hachja, solch eine Umarmung war ihr viel wert, zeigte es doch, dass ihre Bemühungen von iher jungen Herrin gewahr genommen und sogar geschätzt wurde. Nunja.. ich mach einfach mein Bestes! versuchte sie auf das Lob zu erwidern. Die Herrin wusste was sie meinte, na klar, Herrinnen mussten alles wissen. Gut. dachte Tilla für sich. Ja, genau, hier in der Villa Aurelia. wiederholte sie die Worte flüsternd. Wie? Du hast einen Lieblingsschneider? Das hat Saba mir noch gar nicht erzählt! entgegnete sie verwundert den Kopf schüttelnd. Oh, ein Einkaufsbummel ist auch eine gute Idee! Vielleicht hätte Saba mir von deinem Schneider erzählt, wenn ich ihr dein tannengrünes Kleid gezeigt hätte. mutmaßte Tilla und zuckte die Schultern. Bene, ich frage meine Mutter Esther!


    Zu den geplanten Aufgaben kamen zwei weitere Aufträge hinzu. Tilla kramte die allseits bekannte Tafel hervor und schrieb sich alle bisherigen Aufgaben auf. Sonst würde ihr ja der Kopf schwirren, denn keineswegs wollte sie eine Aufgabe vergessen. Ich frage die Blümch.. ich meine die Zwillinge und werde ihnen alles ausrichten! Wenn sie Fragen haben, sollen sie Saba und eher dich fragen? Soll Celerina auch dabei sein? Vielleicht ist Septima dann schon da... Sie tippte mit dem Griffel ihre Lippen an. Wein, Saft, Wasser, Trauben, Nüsse, Datteln, Obst und vieles mehr. Ihr fiel etwas ein. Vielleicht etwas leise Musik im Hintergrund? Die Kleider in aller Stille vortragen... das ist doch nicht das wahre, oder?!? Habe ich es dir schon erzählt? Die Kunst/Musikschule hat zu und der Direktor weilt in großer Ferne! Man kann ihn nur per Brief erreichen. Da habe ich ganz schön den Kopf hängen gelassen. Doch dann traf ich einen jungen Sklaven der Instrumente spielen kann. Wir haben uns schreibend und lesend miteinander unterhalten. Er will mir seine Künste beibringen und ich bringe ihm dafür Lesen und Schreiben bei. Natürlich nur wenn du und seine Herrin einverstanden sind. Ach.. aus welchem Haus war er nochmal? Er hat außerdem ein Orakel erwähnt... Puh, das waren viele geflüsterte Sätze. Tilla stibitzte von den angebotenen Trauben und schluckte eben jene nachdenklich kauend hinunter. Da, ich weiss es wieder. Er kommt aus Griechenland, aus der Region, wo das Orakel von Delphi spricht. Xanthias ist ein Sklave der Decima Seiana. präsentierte sie stumm lächelnd nach einer Weile ihre gedanklichen Ergebnisse.

  • "Warst du heute wieder fleißig?" Niemand konnte diese Frage besser beantworten als Aurelia selber, schnupperte Sie doch alle 30-60 Minuten bei Patraios um die Ecke und war daher auch immer bestens über den neuesten Stand der Dinge informiert. Warum also hatte sie ihn rufen lassen? Ah! Das war es also, die Übermittlung einer privaten (vielleicht sogar äußerst delikaten) Botschaft an ihr Herzblatt Aulus Flavius Piso. Patraios hatte es schon irgendwie geahnt, das ein solcher Botengang zur Villa Aurelia irgendwann mal fällig sein würde und daher entsprechend Vorsorge getroffen. Er kannte so ziemlich jeden Weg und Steg welcher zur Behausung des jungen Quästoren führte und deshalb würde es auch keine großen Schwierigkeiten bereiten, das Schreiben in möglichst kurz bemessener Zeit zu überbringen. "Der Weg zur Villa Flavia ist mir bekannt und niemandem sonst außer dem edlen Aulus Flavius Piso in Persona wird dieses Schreiben ausgehändigt." Wiederholte Patraios im fast schon kühl-militärischen Ton, gleich einem Centurio der die Befehle seines vorgesetzten Tribuns entgegennahm. Die Aurelia ließ kurz ihre Hand über seine Wange gleiten. Patraios liebte das, er liebte den honigsüßen Duft ihrer Haut, des von ihr benutzten Parfüms. Alles an Ihr erinnerte ihn an den Frühling und die Sommerfrische. Dennoch sollte man sich solche Zeichen der Zuneigung lieber für zweisame Stunden hinter verschlossenen Türen aufheben! Was wäre wenn es zufällig ein Sklave oder jemand anderes mitbekommen hätte? Im Nebenraum hörte er jemanden rumwuseln. Wahrscheinlich die kleine Backpflaume Tilla Romania. Ob das stumme Mädchen irgendwie schon etwas von ihrer beider Liebschaft spitzgekriegt hatte? Patraios hoffte nicht, denn sowohl Prisca als auch er waren emsig bemüht das nach außen hin zu vertuschen, die junge Aurelia behandelte ihn sogar wesentlich strenger und mit größerer emotionaler Distanz als wie sie es bei ihren weiblichen Sklaven zu tun pflegte, zumindest wenn Onkel und Tante, oder auch andere Familienmitglieder und Gäste in der Nähe waren. Patraios nahm die Schriftrolle entgegen und erhob sich. "Ich werde ein Kurzschwert mitnehmen, für den Fall das mich Gesindel behelligen sollte." "In dieser gigantischen Stadt treibt sich allerlei zwielichtiges Pack herum, es ist immer besser größtmögliche Vorsicht zu üben."

  • Nachdem Prisca die Umarmung wieder gelöst hatte, sah sie ihre Sklavin leicht verwundert an als diese sich wiederum wunderte, warum sie noch nichts von dem Lieblingsschneider wüsste. Ach Tilla! Eigentlich müsstest du wissen, dass ich einen Lieblingsschneider habe", musste Prisca schließlich schmunzeln: "Du warst doch selbst dabei, als ich ihn zum ersten Mal aufgesucht habe, gleich nach unserem Besuch des Orakels!", frischte Prisca das Gedächtnis ihrer Sklavin ein klein wenig auf. "Aber gut. Das ist jetzt auch nicht weiter wichtig. Du wirst Maestro Carolus schon noch früh genug kennen lernen", winkte sie jedoch schnell wieder ab, da es nichts weiter zur Sache tat. Damals war Tilla offensichtlich zu verwirrt gewesen, wegen dieses seltsamen Orakelspruchs der eigentlich keiner war, dass sie das Haus des Schneiders gar nicht richtig wahr genommen hatte.


    Viel wichtiger waren nun die Fragen die Tilla bezüglich der Modenschau stellte und ihre Anregungen dazu. Hm, wo und wann soll die Schau am besten stattfinden, wen laden wir alles ein? … , begann Prisca zu grübeln und gleichzeitig versuchte sie die stummen Worte ihrer Sklavin richtig zu deuten. "Nun, da ich meiner Cousine Flora versprochen habe, dass sie und Narcissa die Kollektion als Erste zu gesicht bekommen, dürfen die beiden entscheiden ob wir noch weitere Freundinnen und Bekannte dazu einladen wollen. Falls ja, sind selbstverständlich alle aus unserer Familie ebenfalls herzlich eingeladen. In diesem Fall richten wir am besten das tablinum für all die Gäste her und verwöhnen sie mit allen Köstlichkeiten die die Küche hergibt … Und hm?… Oh Ja! Leise Musik, das ist sehr gut!. … Ach und falls meine beiden Cousinen doch lieber eine Vorführung zu Dritt wünschen, dann … gehen wir einfach direkt zu Carolus", und die Modenschau müsste eben auf ein ander Mal verschoben werden entschied die Aurelia nach einigem hin- und her und fand die verschiedenen Lösungen für durchaus akzeptabel.


    Die Idee mit der Musik hatte Prisca im übrigen besonders gut gefallen und da Tilla sie darauf ansprach, hörte die Aurelia interessiert zu welche Fortschritte ihre Sklavin bezüglich dem Erlernen eines Musikinstrumentes so machte. Was die Musikschule hat zu?! Das war natürlich ärgerlich und dementsprechend missmutig verzog die Aurelia das Gesicht. Geduld war keine besondere Tugend von ihr und so lange wollte sie eigentlich nicht warten, bis die schola irgendwann vielleicht einen fähigen Musiklehrer vorzuweisen hätte. Dann müsste es eben ein privater Musiklehrer sein. Nur wo auf die Schnelle einen finden Da klang der Vorschlag mit diesem anderen Sklaven ganz vernünftig, wenngleich dies sicher nicht ohne die vorherige Einwilligung seiner Herrin ginge. Decima Seiana Dieser Name sagte Prisca irgend etwas, ohne sich daran zu erinnern ihr schon einmal persönlich begegnet zu sein. Ist sie nicht die Nachfolgerin meines Onkels bei der acta Ja das konnte gut sein, dass ihr von daher den Name ein Begriff war. "Bist du dir sicher, dass er auch wirklich etwas von Musik versteht?... ", fragte Prisca noch etwas unentschlossen nach, ob sie die Idee wirklich gut finden sollte

  • Natürlich war Patraios fleißig und von den Fortschritten seiner Arbeiten überzeugte sich Prisca regelmäßig selbst. Was Patraios allerdings in ihrer Abwesenheit tat und wie er sich mit den übrigen Sklaven verstand, konnte die Aurelia natürlich nicht kontrollieren. Sie vertraute einfach auf seine Verschwiegenheit, wie auch sie ihre Zuneigung zu ihm nicht offen zeigte und behandelte ihn ansonsten wie jeden anderen Sklaven auch. In ihrem eigenen cubiculum hatte sie jedoch weniger die Sorge, dass jemand unerlaubt einfach herein kommen könnte und selbst wenn … wäre diese eine flüchtige Berührung längst vorüber gewesen.


    Zu mehr hätten sie heute auch leider nicht die Zeit, denn der Brief sollte so schnell wie möglich überbracht werden. Der junge Grieche wollte auch sofort aufbrechen, doch ehe er sich zum gehen wenden konnte, war Prisca ebenfalls aufgesprungen und hielt ihn mit beiden Händen am Arm zurück. "Nein Patraios!!! Auf keinen Fall wirst duDAS mitnehmen", schüttelte sie energisch den Kopf. "Was glaubst du was die milites mit dir anstellen werden, wenn sie ein gladius bei dir finden - Einem Sklaven, der noch dazu allein unterwegs ist!", schalt sie ihn mehr aus Besorgnis, denn aus Verärgerung darüber mit welcher Arglosigkeit ihr Sklave das ausgesprochen hatte. Sklaven war es strikt verboten Waffen zu tragen und nicht einmal den Leibwächtern war es erlaubt, mehr wie einen Holzknüppel oder ähnliche Schlaginstrumente zu verwenden.


    Andererseits wusste Prisca ob der vielen Gefahren in Rom und entsprechend besorgt und bittend sah sie Patraios in die Augen: "Pass bitte auf dich auf!", seufzte sie leise und sie überlegte fieberhaft was sie ihrem Sklaven zu seiner Sicherheit mitgeben könnte. Ach ja! Ich weiss! Ich gebe ihm die beiden Germanen mit, die damals gegen den Bären gekämpft hatten.: "Du wirst nicht allein gehen! .. Nimm Einar und Bernuf mit." Um die beiden ist es nicht schade wenn etwas passiert. Um dich schon, mein Eros, gab dieAurelia dem jungen Griechen einen letzten Befehl, ehe sie ihn mit einem Abschiedskuss fort schickte.

  • Patraios war entsetzt als die beiden Germanen vor Priscas Cubiculum aufmarschierten. Wenn man etwas als wahrhaft barbarisch bezeichnen konnte, dann diese beiden Schlägertypen aus dem hohen Norden. Null Gehirn dafür viele Muskeln, mit solch einer Eskorte von Brutalo-Halbmenschen im Rücken würde es warscheinlich schwer werden Einlass im Musentempel des empfindsamen Aulus Flavius Piso zu finden, musste der Türsteher doch fälschlicherweise annehmen, das Corvinus sie geschickt hatte um dort alles in Schutt und Asche zu legen!
    Aber Befehl war Befehl, außerdem berührte es Patraios immer wieder, was für Sorgen sich seine schnuckelige kleine Herrin um ihn machte und daher wiedersprach er Ihr nicht, sondern nahm wortlos den Abschiedskuss entgegen und machte sich mit den beiden Hackfressen von dannen.

  • Patraios erster Eindruck von den beiden custodes war durchaus zutreffend. Barbarisch, grobschlächtig und mit mehr Muskeln wie Hirnmasse gesegnet, dienten die beiden Germanen einzig und allein der Abschreckung auf offener Straße. Aus dem Grunde würden die beiden ihren Schützling auch nur bis vor die Türe begleiten und dort auf ihn warten. So lauteten zumeist die Befehle und auch jetzt gab ihnen die Aurelia, mit einem eindeutigen Wink, deutlich zu verstehen, dass sie innerhalb der flavischen villa absolut nichts verloren hätten. Schließlich sollte dort niemand eingeschüchtert werden und am wenigsten ihr Liebster, für den die Nachricht bestimmt wäre.


    Einar und Bernuf nickten zum Zeichen, dass sie verstanden hätten und folgten dem Boten, im gebührendem Abstand und stumm bis vor die villa Flavia

  • Meister Carolus? Der Name brachte ein Glöckchen im Hinterkopf zum Klingeln, doch sie konnte sich nicht darauf konzentrieren, da sie Priscas herrlicher Stimme zuhörte. Sie notierte sich die Anweisungen bezüglich der Zwillinge und der Aurelii. Ja, genau.... und ansonsten dann so rum. stimmte Tilla nickend zu, um wenigstens etwas zu sagen. Ein leises Stimmchen im Ohr flüsterte, dass sie sich lieber nicht beim Lieblingsschneider ihrer Herrin blicken lassen sollte, denn gerade von dort hatte ihre aufregende Reise ins ferne Land begonnen. Tilla schüttelte das Stimmchen aus dem Ohr und lächelte zuversichtlich, ob der Frage zu Xanthias. Und ob er musizieren kann, er erwähnte noch mehr Instrumente als du aufgezählt hast. flüsterte sie stimmlos. Derzeit warte ich auf Nachricht von ihm, wann und wie es losgehen kann. Entweder er schreibt mir, wann ich in die Casa seiner Herrin kommen darf oder er kommt zu uns rüber, wenn er Zeit zum Unterrichten bekommen hat. Das alles mache ich nur, wenn du es mir erlaubst. Wenn ich nicht kann, er dafür Zeit hat, dann müssen wir das 'Gegenseitig-Unterrichten' halt auf einen anderen Tag verschieben. Das Lernen dauert dann aber länger.


    Wieder blickte Tilla grübelnd drein. Prisca? Von wem hast du, alles was du heute kannst, gelernt? Warst du in einer Schule? Wie ist es denn in einer Schule? Kriegen Schüler Aufgaben für zu Hause auf und müssen diese auswendig lernen? Als ehemaliges Straßenkind und fingerflinke Diebin hatte sie nie eine Schule besucht, geschweige denn von innen gesehen. Allerdings wollte Tilla die kostbare Zeit ihrer Herrin nicht verschwenden. Es gab für sie, die stumme Sklavin, immer etwas zu tun, zum Beispiel sich um die Kleider und neuesten Aufträge kümmern.

  • "Ja genau der!, nickte Prisca schmunzelnd. als bei Tilla das imaginäre Glöckchen endlich klingelte. Dabei wusste die Aurelia selbst nicht mehr ganz genau, ob ihre Sklavin damals überhaupt mit in das Haus hinein gegangen war, oder ob sie … War das nicht der Tag an dem diese komische Geschichte ihren Anfang genommen haben soll? …. Ach, ist ja auch egal , tat die junge Patrizierin schließlich die weiteren Gedanken dazu ab, was Tilla ihr von ihrem angeblichen Abenteuer in Ägypten erzählt hatte. Hauptsache ihre Sklavin war nun wieder hier und würde sich um alles Nötige kümmern und - früher oder später - würde sie den etwas eigenwilligen Schneider schon noch kennen lernen. Ob Tilla bis dahin schon ein Instrument spielen könnte? Zweifellos wäre ein wenig musikalische Begleitung zu diesem geplanten Anlass zweckmäßig und angenehm zugleich. Hm Prisca lehnte etwas zurück und legte nachdenklich den Finger an die Lippen: "Nun, wenn dieser Xanthias wirklich so viel Talent hat - wie du sagst - und seine Herrin nichts dagegen hat, soll es mir ebenfalls recht sein wenn ihr euch gegenseitig Unterricht gebt." gab die Aurelia schließlich ihre Zustimmung. Es war ja nicht so, dass sie nicht auch einen privaten Musiklehre hätte engagieren können, schließlich spielte Geld keine Rolle. Allerdings fand Prisca auch keinen rechten Grund der dagegen spräche.


    "Ich möchte allerdings bald schon einen Erfolg sehen, Tilla. Also streng dich an!", hob Prisca mahnend den Finger, denn viel Zeit wollte sie an der Ausbildung ihrer Sklavin nicht verschwenden. Der Winter stand wieder einmal vor der Tür und an de an den langen und tristen Abenden wollte sich die Aurelia durchaus des Öfteren mit ihren Sklaven "vergnügen", mangels all der technischen Errungenschaften, an welche erst Jahrtausende später überhaupt zu denken wäre. Von irgendwo her musste die Musik ja kommen, der zu lauschen es eine Freude wäre, während ein anderer Sklave (ein hübscher Grieche zum Beispiel) Gedichte oder andere Werke rezitieren würde. Dazu der Genuss der erlesensten Opiate, zur Erweiterung der Sinne, duftend, betörend, berauschend, gleichwohl einem kurzeiliges Vergnügen… Hach! und die Krönung eines solchen Abends wäre es wohl, in den Armen ihres Liebsten liegen zu dürfen … Wie schön wäre das …


    Noch war dieser Tagtraum jedoch nicht Realität, wie Prisca enttäuscht feststellen musste, nachdem sie mit einem leisen Seufzen daraus erwachte. Blinzelnd sah sie zu Tilla, deren grübelnder Blick und Frage sie ein wenig irritierten. Die Sklavin interessierte sich für die Bildung ihrer Herrin. Wusste sie denn nicht, wie üblicherweise die Erziehung in diesen Kreisen erfolgte? "Nun wenn es dich interessiert, Tilla, vieles hat mir meine Mutter beigebracht als ich noch ganz klein war. Lesen, schreiben und rechnen, nähen, stricken und solche Dinge. Auch wie man sich in unseren Kreisen verhält und benimmt, habe ich hauptsächlich von ihr gelernt. … Zusätzlich bekam ich noch Privatlehrer an meine Seite, die mich in den verschiedensten Fächern unterrichteten. Astrologie, Politik, Griechisch, Weltkunde, Religion, Kunst, Philosophie und Gesang … manchmal auch zusammen mit meinen Cousinen", erklärte Prisca und bei dem Gedanken daran, wie sie und ihre Cousinen die Lehrer oft an den Rand der Verzweiflung gebracht haben, musste sie kichern. " Oh ja, mit Flora und Narcissa hat es mir immer besonders viel Spaß gemacht, auch wenn die Lehrer von unseren Streichen selten begeistert waren", fuhr die Aurelia schmunzelnd fort.


    "Naja und mit Fünfzehn hat mich meine Mutter dann … nach Griechenland auf eine … Studienreise geschickt", schloss Prisca schließlich mit einer traurigen Erinnerung daran ab, dass diese Reise mitunter auch ein Vorwand ihrer Mutter gewesen war, damit ihre Tochter ihr nicht beim sterben zusehen musste. Die Aurelia verstummte und für einen Moment, vergaß sie Tilla und alles um sich herum. Ihr Blick schweifte stattdessen aus dem Fenster, dorthin, wo sie ganz deutlich das Bild ihrer geliebten Mutter vor ihren glänzenden Augen sah. Es tat immer noch weh wenn sie daran denken musste, an welch schrecklicher Krankheit ihre Mutter gelitten hatte … und ich war nicht bei ihr, in diesen schwersten Stunden ihres Lebens, machte sich Prisca immer noch selbst Vorwürfe, obwohl sie damals völlig ahnungslos abgereist war …

  • Sim-Off:

    Wollte meiner schnuckeligen Herrin grade noch einen schmachtenden Liebesbrief als Gute Nacht Kuss schicken und bekam dann aber die Meldung das dein PN-Postfach voll ist! :(

  • Nur drei oder vier Stunden nachdem er die Villa Aurelia in Richtung Villa Flavia verlassen hatte, stand Patraios schon wieder bei seiner Herrin Aurelia Prisca auf der Matte um ihr Bericht zu erstatten. "Salve Domina!" "Der erhabene Quaestor Aulus Flavius Piso sendet dir seine innigsten Grüße und lässt dir folgendes ausrichten." "Sage Ihr, das ich Sie von ganzen Herzen liebe und mich nach ihr verzehre." "Vielen, vielen Dank." "Dank für deinen Brief und für dein Beileid." "Fortuna wird es gewiss einrichten, dass wir uns bald wieder sehen." "Das in etwa waren seine Worte." Patraios räusperte sich, dann bemerkte er noch. "Der erhabene Piso sah sehr mitgenommen aus, eher wie ein Toter denn ein Lebender, aber als er nur deinen entzückenden Namen hörte, flackerten seine Augen auf und die Lebensgeister kamen zurück." "Er war so aufgeregt und erfreut ob deiner Nachricht, das er gar nicht in der Lage war dir einen Antwortbrief zu schreiben und so must du dich vorerst mit diesen paar Worten begnügen." "Dieser hohe Herr ist in der Tat über alle Maßen in dich verliebt." Patraios lächelte freundlich und erwartete dann schweigend die Reaktion seiner Herrin.

  • Ungeduldig hatte Prisca in ihrem cubiculum auf die Rückkehr ihres Sklaven gewartet und in banger Erwartung, welche Nachrichten er wohl von ihrem Liebsten mitbringen würde. Die Stunden des Wartens verbrachte sie deshalb - mehr oder weniger konzentriert - in ihrem Korbsessel sitzend mit Stickerei. So recht wollten ihr die feinen Linien einer Rosenblüte allerdings heute nicht gelingen und so gab es schließlich leicht entnervt wieder auf. Zum Glück kam just in dem Moment Patraios zurück und was er zu berichten hatte, ließ das Herz der Aurelia und ihre Gefühle sofort höher schlagen.


    Er liebt mich von Herzen und er verzehrt sich nach mir! Prisca sprang augenblicklich von dem Sessel auf und ging die paar Schritte auf Patraios zu, um ihm mit glänzenden Augen anzusehen. "Das hat er wirklich alles gesagt?", stellte die Aurelia die Frage mehr zum Zeichen ihrer Freude darüber, wie tief Piso offensichtlich für sie empfand. Es wäre ihr ohnehin nie in den Sinn gekommen die Worte ihres Sklaven anzuzweifeln, nicht, nachdem genau diesen Worten eine ganz seltsame Bedeutung zu kam, war es doch die Stimme ihres Sklaven (ihres Eros!), durch die Piso gerade zu ihr gesprochen hatte.


    Dementsprechend innig war auch Priscas Blick, den sie Patraios schenkte, als das letzte Wort im Raum verklungen war. ... Verliebt... War er es nicht auch in sie, auf die gleiche Weise, wie Piso? Und ich? Liebte sie nicht beide, irgendwie, gleich und jeden auf die (s)eine oder andere Art und Weise? .... Nein! Was für eine absurde Überlegung das war! Einen direkten Vergleich zwischen den beiden und ihrer Liebe zu ihnen ziehen zu wollen, nein das war unmöglich. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass Patraios nur ein Sklave und Piso hingegen ein freier Mann war. Und dennoch ... Seit jenem Tag im balneum hatte die Aurelia viele schöne und befreiende Stunden mit ihrem Eros zugebracht. Stunden, in denen sie alle Sorgen vergessen und die Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung befriedigen konnte, ohne dabei die allerletzte Schwelle zu überschreiten. Schöne Stunden, die sie so mit Piso wohl niemals erleben würde, weil sie niemals zueinander finden durften.


    Heute jedoch flammte wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer auf, dass ihre Liebe am Ende doch siegen würde. Und was würde dann aus ihm?, überlegte Prisca während sie weiter stumm in das Gesicht des jungen Griechen blickte. "Mein treuer Eros ... !", sprach Prisca mit sehnsüchtiger Stimme jenen Namen aus, den sie ihrem Sklaven gegeben hatte und mit dem sie ihn jedesmal rief, wenn sie ihren Gefühlen, die sie im Grunde doch nur für Piso hegte, mit ihm zusammen freien Lauf lassen wollte. Dies mag ziemlich kompliziert und verwirrend klingen, doch eigentlich war es ganz einfach ...


    Ohne zu zögern hob Prisca beide Arme über Kreuz und streifte die Träger ihres Gewandes von den Schultern, welches daraufhin - des Halts beraubt - lautlos zu Boden glitt. Gleichwohl ihr unverhüllter Anblick für Patraios nicht mehr neu war, so war es doch jedes mal wieder aufs Neue aufregend ihn dabei zu beobachten, wie er mit den Augen eines Künstler 'seine Muse' streichelte. Prisca kostete die Blicke einige Momente stillschweigend aus, ehe sie unvermittelt weiter sprach: "Den ganzen Tag über arbeitest du so fleissig in deinem Atelier, mein getreuer Sklave und müssen deine Hände diesen rauen und kalten Stein bearbeiten und formen, ...", stellte die Aurelia mit Bedauern in der Stimme fest, wie Patraios tag ein, tag aus an der Marmorstatue nach ihrem Vorbild arbeitete. Dabei griff sie nach seinen Händen und zog diese sanft nach oben zu sich heran. "Da dachte ich mir, diesen Händen sei es zur Abwechslung vergönnt, etwas warmes und weiches zu berühren", vollendete Prisca ihren Wunsch nach einer entspannenden Massage mit einem neckischen Unterton und einen kecken Zwinkern, während sie gleichzeitig seine Hände wieder frei gab ....

  • Ein spitzbübisches Lächeln umflog die Züge des sonnengebräunten Griechen, während seine blitzenden braunen Augen wollüstig über den makellos proportionierten marmorweißen Leib seiner überaus attraktiven Herrin strichen. Nach etwa zwei Monaten im Dienste der jungen Domina Aurelia, hatte sich Patraios an dererlei erotische Überraschungsmomente gewöhnt und dennoch erregte es den Burschen immer wieder aufs neue sie vollkommen nackt zu sehen, besonders mochte er es, wenn sie wie eine läufige Muschikatze schnurrend um ihn herum schlich und ihn an ganz bestimmten Stellen küsste und streichelte. Derartige Liebkosungen brachten Patraios immer sofort auf 180 und dann gab es für ihn so gut wie kein Halten mehr. Wie oft war es in solch hochexplosiv-erotischen Momenten bereits vorgekommen, das er das überaus starke Bedürfniss verspürte, sein Glied ganz tief in ihr "Allerheiligstes" zu versenken, um dann gemeinsam mit Ihr Körper an Körper in einem extatischen Rausch miteinander zu verschmelzen, daher war es Aurelia Prisca, welche selber in einem Rausch körperlicher und emmotionaler Sinneslust schwelgend, noch den ganzen verbliebenen Rest ihrer anerzogenen römischen Selbstbeherrschung der vielgerümten "Ratio" aufbieten musste, um ihren unüberlegt-stürmischen "Eros" davon abzuhalten, sie noch vor der ihr bestimmten Zeit "unbrauchbar" und damit in den Augen des hohen römischen Adels gesellschaftlich "unmöglich" zu machen. Entjungfert und entehrt von einem Sklaven! Onkel Corvinus würde die Hauptschlagader platzen, Tante Celerina an einem schadenfrohen Lachkrampf ersticken und dem guten Piso würden vor Wut und Enttäuschung warscheinlich sämtliche Eiterpusteln von selber aufplatzen, ohne das dafür noch die spitzen Fingernägel einer sexy syrischen Sklavin notwendig wären.


    Mochte die junge Dame auch aus biologisch-moralischer Sicht noch eine "Jungfrau" sein, so war sie es doch in einem gewissen Sinne eigentlich nicht mehr, denn in den folgenden Wochen seit sie Patraios zum erstenmal im großen Ballneum der Villa Aurelia mehr oder weniger absichtlich zuerst das Herz und dann den Verstand geraubt hatte, hatte des Corvinus tugendhafte Nichte so einiges in Bezug auf die erogenen Zonen des nackten männlichen Körpers dazugelernt und die junge Frau wusste genau, wie sie ihren Eros zu dirigieren hatte, damit sowohl er als auch sie ganz auf ihre Kosten kamen und dennoch war dieses selbstauferlegte "Penetrationsverbot" ein Stigma, welches besonders dem stolzen jungen Hellenen zu schaffen machte, zeigte es ihm doch nur all zu klar die gesellschaftlichen Grenzen auf. "BIS HIERHER VND NICHT WEITER!!!" "RESERVIERT FÜR AVLVS FLAVIVS PISO!!!" "ZVTRITT FVER SKLAVEN VERBOTEN!!!"


    Patraios machte daher gute Miene zum bösen Spiel, aber innerlich regten sich schon sehr bald Eifersucht und Neid auf diesen Aulus Flavius Piso, von dem Prisca immer grade dann zu schwärmen und in besonders hohen Tönen zu schwelgen begann, wenn sie schweißgebadet und vor Erschöpfung keuchend irgendwo nackend Arm in Arm herumlagen, sei es in einem Balneum, am nächtlichen Strand von Antium oder einfach nur in ihrem Bett oder eben auch auf dieser besonders breit geschreinerten Ruhekline in seiner (von Aurelia Prisca höchstpersönlich eingerichteten und finanzierten) kleinen Künstlerwerkstatt. Irgendwie schien sie immer eine Art schlechtes Gewissen zu haben, wenn sie ihren Trieben und Bedürfnissen freihen Lauf gelassen hatte und dann kam die Rede wieder auf diesen mysteriösen Piso, den sie ja ach angeblich so sehr liebte und vergötterte, Sie, "Die Prisca mit dem schönen Popo!"


    Der durchtrainierte junge Sklave lächelte schelmisch, als er seine Herrin schon wieder mal so ganz entblättert vor sich rumposieren sah. Mit lüsternen Blicken streichelte er ihren schneeweißen Alabasterkörper und wandte sich dann kurz von seiner Venus ab, um die Tür des Cubiculums zu verrammeln. Immerhin neigte sich der Tag bereits seinem Ende entgegen und es sah nicht danach aus, das die junge Dame heute noch Gäste, geschweige denn irgendwelche Familienangehörigen zu empfangen beabsichtigte. Ihre Leibsklavin Tilla hatten bereits die Öllampen entzündet und sich dann schweigend in ihr Quartier zurückgezogen. Für den Rest des Abends hatte sie dienstfrei und konnte sich daher ungestört mit ihrem Stallknecht amüsieren, wohingegen Patraios noch mal zu einer ganz speziellen Ganzkörpermassage in die Pflicht genommen wurde. Patraios entledigte sich rasch seines Palliums, dieser "Toga für Arme" und trug dann seine völlig verliebt und erwartungsvoll dreinschauende Herrin auf beiden Armen hin zu ihrem Himmelbett.


    Einige Minuten später lag sie entspannt und erleichtert seufzend ausgestreckt auf ihrem Bauch und ließ sich von Patraios den Rücken mit irgendwelchen duftenden Ölen und Essenzen einmassieren. Sie liebte seine rauhen Handwerkerhände auf ihrer milchig zarten Haut und jedesmal wenn er sie sanft und zärtlich damit streichelte, zuckte sie schlagartig zusammen und bekam sogleich eine Gänsehaut. "Ist es dir so recht meine Liebste?" fragte Patraios mit leiser, verliebter Stimme, während er mit der Spitze seines Zeigefingers ganz vorsichtig und sacht über ihre Wirbelsäule fur.

  • Nichtsahnend von den Ereignissen, die ihre Schatten längst voraus warfen, hatte Prisca sich mittlerweile mit ihrem Schicksal abgefunden - oder besser gesagt 'arrangiert'. Sie verzehrte sich nach dem Einen, dessen Liebe sie nicht erwidern durfte und fand zumindest in der Liebe eines Anderen jene Zuneigung und Nähe, nach der sie sich schon immer gesehnt hatte. Dass diese besondere Zuneigung und Vertrautheit tiefe Gefühle in Patraios auslösen könnten, hatte die Aurelia durchaus bedacht, dass jedoch auch Eifersucht ihn plagen würde, kam ihr nicht wirklich in den Sinn. Das wäre schließlich völlig absurd und unangemessen für einen Sklaven, der gleichwohl ein sehr attraktiver und schöner Mann war. Aber! … Er war und blieb eben "nur" ein Sklave und diese Stellung musste er akzeptieren - so schwer es ihm auch fiele.


    Mal abgesehen davon, hatte es der junge Grieche doch gut getroffen was sein Sklavendasein betraf. Oder hätte er einen Grund um unzufrieden zu sein? Nein! Welcher Sklave genießt schon solche Freiheiten wie er? So dachte jedenfalls Prisca, die sich nur allzu gerne von ihrem 'Schmuckstück' verwöhnen ließ, ... sich von im tragen lassen, seine Hände, seine Lippen spüren, überall, sanft und zärtlich, eine regelrechte Gänsehaut verursachend am ganzen Körper und ebenso in der Seele. Seine Nähe und seine Zuneigung spüren, seine Zärtlichkeiten und Liebkosungen genießen, .. oh ja! Sie taten so gut in jenen Tagen, in denen die Aurelia in der festen Überzeugung lebte, niemals zu ihrer wahren Liebe finden zu dürfen.


    Was also wäre dagegen schon die kurzweilige Lustbefriedigung durch einen Sklaven, zu dem sie sich - zugegebener Maßen - sehr hingezogen fühlte. War es Liebe? Nein! .. Und doch war da mehr, mmmh jaaa mehr!! "Ja das ist gut so. Mach weiter so mein geliebter Eros, streichle mich … überall!", schnurrte Prisca mit geschlossenen Augen, sich unter seinen Händen wohlig räkelnd und jede Berührung seiner Fingerspitzen insgeheim genießend. Sie konnte sich durchaus denken, was sie ihrem hübschen jungen Künstler da abverlangte, indem sie von ihm verlangte sie zu berühren, sie zu verwöhnen und ihm dennoch nicht erlaubte, sich seiner eigenen Lust hingeben zu dürfen. Oh nein, nein nein! Sollte Patraios es tatsächlich wagen sich zu nehmen wonach ihm gelüstete, würde die Aurelia wiederum keine Sekunde lang zögern und laut um Hilfe schreien, denn im Grunde galt der Schutz ihrer Unschuld letztendlich nur seinem eigenen Leben, welches er mit solch einer Unbedachtheit sofort verwirkt haben würde.


    Allerdings hatte Prisca durchaus Vertrauen in ihren Sklaven gefasst, der sie bis dato, in keinerlei Hinsicht enttäuscht hatte. Diese Treue und Ergebenheit, sie hatte durchaus eine Belohnung verdient. "Patraios?! … Du hast mir damals gesagt, dass du der glücklichste Sklave in Rom wärest. Bist du es denn immer noch? Oder gäbe es einen Wunsch, den ich dir erfüllen könnte? Nur zu, sei ganz offen zu mir!", stellte Prisca ihrem Sklaven unvermittelt und mit einer ganz vertrauten Stimme eine Frage, deren ehrliche Antwort ihr durchaus am Herzen lag. Sie dachte ernsthaft darüber nach, wie sie ihn belohnen könnte, so wie sie Tilla mit den vielen Freigängen zu ihrer Mutter belohnte. Bei allen Wünschen wäre natürlich ihre eigene Unschuld - nach wie vor - unantastbar, aber das zu erwähnen bedurfte es keine Worte ...

  • Zitat

    Original von Aurelia Prisca


    "Patraios?! … Du hast mir damals gesagt, dass du der glücklichste Sklave in Rom wärest. Bist du es denn immer noch? Oder gäbe es einen Wunsch, den ich dir erfüllen könnte? Nur zu, sei ganz offen zu mir!"


    "Hmmm?" ... bermerkte der Jüngling beiläufig, während seine eingeölten Hände langsam und zärtlich Priscas Wirbelsäule hinabglitten und dann ganz liebevoll ihr wohlgeformtes Hinterteil zu massieren begannen. "Ja ich bin es immer noch." Mit lüsternden Blicken verfolgte Patraios die Arbeit seiner Hände, ihr eingeölter Popo war zum anbeissen schön, Venus hätte es nicht besser haben können. "Wenn du mich schon so deutlich fragst, ...nun ich habe eigentlich keinen Wunsch den du mir erfüllen könntest." "Lass mich nur immer bei dir bleiben, mehr begehr ich nicht." Das war natürlich geflunkert, aber unter den gegebenen gesellschaftichen Umständen die reine Wahrheit. Wäre er hingegen der Spross eines begüterten römischen Aristokraten gewesen, hätte die Sache anders ausgesehen. Dann wäre dem Piso wohl ein äußerst gefährlicher Rivale entstanden, so aber, als rechtloser Sklave stellte er für den Favoriten um die Hand der jungen Aurelia Prisca keine Bedrohung dar, zumindest nicht im eigentlichen Sinne.

  • Seine sanften Hände und die zärtlich massierenden Berührungen, dazu der angenehme Duft des warmen Öles, ließen Prisca wohlig aufseufzen. Ebenso seine Worte, auch wenn sie von der Bedeutung seines Standes her völlig nichtig waren. Wen interessierte es schon was Sklaven dachten, oder was sie gar bewegte. Sklaven waren dazu da um zu dienen, nichts weiter! Und dennoch. Patraios war glücklich und wünschte sich nichts sehnlicher, als für immer bei seiner Herrin zu bleiben. Prisca kam nicht umhin bei diesen Worten versonnen zu lächeln. Langsam drehte sie sich unter seinen Händen um, sodass sie ihm in die Augen blicken konnte, während er weiter sanft massierend ihren Körper verwöhnte.


    "Du hast mir so viele schöne Stunden beschert, Patraios, wie könnte ich dich jemals hergeben?! ", erwiderte die junge Aurelia mit flüsternder Stimme, während sie gedankenverloren mit dem Zeigefinger ein paar Kreise auf seine Brust malte. Nein, hergeben wollte Prisca ihr Schmuckstück keinesfalls, außer … "Wenn es allerdings dein sehnlichster Wunsch sein sollte, frei zu sein, so werde ich dir diesen Wunsch erfüllen, mein Eros!, versprach Prisca ihrem Sklaven die Freiheit ohne zu zögern, wenngleich er an ihren glänzenden Augen unschwer ablesen konnte, wie unendlich traurig sie darüber wäre.


    "Überlege es dir gut, mein geliebter griechischer Künstler und sei dir bewusst, was es für dich, für mich, für uns beide, bedeuten wird. Ich liebe den Mann, den ich bald heiraten werde und diese Liebe zu ihm wird niemals mit dem vergleichbar sein, was wir für einander empfinden mögen. Bist du dir dessen bewusst?", redete Prisca mit ernster Miene weiter ohne sich sicher zu sein, ob sie selbst wusste, was genau sie mit diesen Worten bezwecken wollte. Vieles würde sich ändern (ohne Zweifel) und das wollte sie ja auch - irgendwie. Andererseits würde vieles nicht mehr so sein wie früher, oder wie eben in jenem Moment. So viele schöne Stunden hatte sie mit ihrem Sklaven verbracht, dass sie diese unmöglich einfach vergessen konnte und doch würden ihre Gefühle für ihn niemals so stark sein (können) wie für ihren künftigen Ehemann. "Vieles wird sich ändern für uns und ich hoffe, dass du stark genug sein wirst, mein Eros" ..So wie auch ich stark sein muss .."Küss mich!, flüsterte Prisca ihrem Sklaven, mit einem traurigen Blick in seine Augen, ihre Gedanken zu da sie ahnte, wie schwer es ihnen beiden fallen würde. ...

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