Seinen Pflichten entsprechend Hatte Centho mehre Tafeln unter den Arm geklemmt um im Tempel der Vesta zu Prüfen ob nicht gültige Testamentsverfügungen vorhanden waren. Er trug wieder eine hellgrüne Toga mit weisem Saum der ein kleines Dreiecksmuster aufwies. Und Klopfte an die Tempel Porta.
[PORTA] Eingang
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Langsam ging die Türe, dessen Flügel mit Eisenbeschlagen war, was zwar die Türe schwerer machte, jedoch ein Maß an Stabilität garantierte, auf. Und wieder war es die Claudierin, die zum Türdienst eingeteilt war.
„Salve, Centho!“ Sie war ja schon einige Zeit vestalin, und von daher wusste sie, dass dann und wann Vigintiviri kamen, um Testamente von Verstorbenen abzuholen. Nach irgendeinem unerklärlichen Prinzip wurden ihnen dabei Namen zugeordnet, und mussten bei den Vestalinnen dann um dazugehörige Testamente nachfragen. Eine alte Tradition, die sich bewährt hat.
Ihr gefiel seine Toga irgendwie, sie brachte Farbe ins Leben, war aber nicht geschmacklos. Ja, der Mann hatte durchaus Stil. „Genau, du bist ja jetzt Decemvir!“, freute sie sich für ihren Bekannten. „Gratulation zum Wahlergebnis, ich habe gewusst, du wirst es schaffen.“ Sie lächelte. „Und jetzt? Auf der Suche nach Testamenten?“ Sie nahm es stark an, ebenso wie sie annahm, dass Centho eine Tafel mit den Namen der Verstorbenen mit sich führte. -
Die Porta öffnete sich langsam und ein ihm bekanntes Gesicht luckte aus dem Spalt. Oh Calaudia Romana er hatte hier zwar mit ihr gerechnet aber nicht gleich an der Porta.
“Salve Romana ich freue mich dich zu sehen:”
Grüßte er freundlich die Große Vestalin war natürlich eine angenehme Überraschung. Zu ihrer Erkenntnis das er nun sein Amt bekommen hatte nickte er fröhlich.
“Ja ich habe es doch noch geschafft auch wenn es doch knapper war als ich mir gewünscht habe.”
Er setzte eine Ernstere Mine auf bei dieser Feststellung. Aber es war wie es war.
“Ja ich bin heute mal dran mit dem abgleichen der leisten. Darf ich reinkommen?”
So genau kannte er sich da nicht aus. Ihm sagte ja hier keiner was.
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Romana läqchelte, als er ihr versicherte, dass es ihn ebenfalls freute, und zuckte dann die Achseln, als Centho sein knappes Ergebnis bedauerte. „Dabei sein ist alles“, zitierte sie den Wahlspruch der olympischen Spiele –waren nicht nächstes Jahr wieder welche in Olympia?
Wie dem auch sei, bei Centhos Frage verzog sie die Lippen ein wenig – nicht abschätzig, sondern nachdenkend. „Nun... äh, es ist nicht üblich, dass Decemviri hineinkommen ins Atrium Vestae.“ So weing Männer wie möglich sollten sich auf diesen Gefilden aufhalten, so war das nun einmal. „Am Besten gibst du mir die Liste der Gestorbenen, und ich übergebe sie dann einer älteren Schwester, damit sie die entsprechenden Dokumente suchen kann.“ Sie als Schülerin hatte ja noch keinen Zugang zu den Testamenten, aber dieser Zustand würde nicht mehr lange anhalten! Da war sie sich sicher.
„Also, gibst du mir die Liste? Ich bin dann gleich wieder zurück!“, versprach sie.
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M Menenius Lanatus Rex Sacrorum Pomponiae Piae Virgini Vestalis Maimae s.p.d.
Das Collegium Pontificium entsendet die Pontifices M Aurelius Corvinus und M' Flavius Gracchus, um ANTE DIEM * ID MAR DCCCLX A.U.C. die Prüfung der Amata Prior Claudia Romana zu beaufsichtigen. Darüber hinaus sind die Pontifices durch das Collegium Pontificium beauftragt, im Anschluss an die Prüfungsabnahme eine inspectio des Atrium Vestae durchzuführen.
Mögen die Unsterblichen Dir wohlgesonnen sein!
Marcus Menenius Lanatus- REX SACRORUM -NON MAR DCCCLX A.U.C. (7.3.2010/107 n.Chr.)
Sim-Off: * noch vor den Iden dieses Monats
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Centho konnte das natürlich verstehen immer hin war das ein religiöser Ort. Und weniger ein Archiv aber was das Archiv an ging musste er das nun mal so sehen. Es war nun mal so das die Testamente hier auf bewahrt wurden. Er reichte Romana einen Riesigen Stapel mit Tafeln.
„Ich glaube nicht dass du gleich wieder hier sein wirst. Ich glaube es ist besser wenn ich in zwei drei Tagen wieder komme und dann wieder klopfe.“
Sagte er grinsend mit einem Blick auf die Tafeln. Er war sich sicher das es ein Ganzschöner Batzen Arbeit war. Aber er kannte das Ablagesystem hier im Atrium Vestae nicht. Und ob sie mit mehren Schwestern suchen würden.
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Nicht übermäßig früh, jedoch auch nicht pünktlich, sondern ein wenig vor der mit Aurelius vereinbarten Zeit erreichte die einfache, doch stilsichere flavische Sänfte das Forum Romanum und kam zwischen Regia und dem Tempel der Vesta zu stehen, unweit der nordöstlichen Ecke des Atrium Vestae. Obgleich sein Sklave Sciurus Gracchus mitteilte, dass der derzeitige Aedilis curulis noch nicht eingetroffen war, schob dieser seine Füße über den Rand des Transportmittels und verließ es, ein wenig noch seine Füße sich im Freien zu vertreten, seinen ob der bevorstehenden Aufgabe ein wenig aufgewühlten - nicht ob der Art und Weise dieser, sondern der umfassenden Gegebenheiten wegen - Geiste zu beruhigen. Nicht lange indes währte seine Rastlosigkeit, ehedem er vor dem Rundtempel der Göttin des Herdfeuers inne hielt, gänzlich in Bann gezogen von den marmornen Stufen, welche zum Eingang des aedes hinauf führten, gefangen in Erinnerungen an jenen Tag, an welchem die Virgo Vestalis Maxima Aquilia Flavia Agrippina - seine Schwester - hier ermordet worden war. Es schien ihm beinahe, als könne er die Umrisse des blassen Körpers auf der Treppe erahnen, die Spur der rotfarbenem Blutlache darum sehen, das dröhnende Rauschen in seinen Ohren vernehmen, welches ihn damalig hatte überkommen, doch allfällig war es nur der Zorn, welcher in diesem Augenblicke in seinem Inneren brodelte. Wäre der Anschlag ein solcher politischer Natur gewesen oder aber aus der Intention eines Raubes heraus, Gracchus hätte seine grenzenlose Wut über die Tat gegen einen Menschen, allfällig einen Menschenkreis richten können, doch so war es ein gänzlich unbegreifliches, augenscheinlich sinnloses Verbrechen, dessen Täter zudem niemals war ermittelt worden, so dass Gracchus' Zorn nur gegen ihn selbst sich konnte richten, gegen seine eigene Machtlosigkeit, gegen sein eigenes Versagen als ältester Sohn seiner Familie, welcher keine seiner Schwestern hatte schützen können vor den Widrigkeiten des Lebens, der niemals irgendjemanden hatte schützen können, niemals für irgendjemanden hatte zuverlässig Sorge getragen - selbst das Wohl seines Sohnes konnte er nicht sich selbst zuschreiben, sondern einzig seiner Gemahlin. Abrupt wandte er sich um, das Forum zu überblicken, ein wenig ungeduldig nach Aurelius Corvinus Ausschau zu halten, würde dessen Ankunft ihn doch von der weiteren Beschäftigung mit defätistsich devastativen Gedanken abhalten.
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Es war dieser Tage schwer, sich überhaupt zu etwas aufraffen zu können. Seitdem Siv fort war und meine Frau mir in ihrem Geständnis offenbart hatte, dass sie mich mit einem Sklaven betrogen hatte und mir um ein Haar dessen Kind untergeschoben hätte, hielt mich eigentlich nurmehr der Rhythmus meiner Arbeit aufrecht. Ohne sie war ich verloren, verdammt dazu, in immer gleichen Bahnen zu denken und ohne zu wissen, wohin ich mich wenden konnte. Von nahestehenden Personen verraten zu werden, das wünschte ich keinem Menschen. Zwar konnte ich mich selbst dazu bringen, anderen einigermaßen glaubhaft zu versichern, dass alles in bester Ordnung war, doch kaum war ich allein, drang all jenes auf mich ein, das ich zu verdrängen suchte. Allein deshalb schon war ich Flavius Gracchus persönlich dankbar dafür, dass er sich nicht gegen meine Begleitung ausgesprochen hatte, denn so mochten mit etwas Glück drei oder gar mehr Stunden vergehen, in denen ich mich nicht mit mir selbst beschäftigen musste.
Den Vorplatz erreichte ich zu Fuß, da ich ohnehin gerade auf dem forum romanum unterwegs gewesen war. Die flavische Sänfte sprang einem ins Auge, und auch der davor wartende Senator war mir nicht unbekannt. Ich steuerte ihn an, eilte mich jedoch nicht. Gerade Gracchus gegenüber war es von größter Wichtigkeit, eheliche Probleme mit Celerina gut zu verbergen. "Salve, Flavius", grüßte ich ihn förmlich, als ich nahe genug heran war. "Habe ich mich verspätet? Ich hoffe, du hast nicht zu lange warten müssen." In der Tat war ich ein gutes Viertel einer Stunde zu spät dran, was an einem allzu aufdringlichen Bordellbesitzer lag, der seine fehlende Konzission mit kostenlosen Angeboten zu übertünchen gesucht hatte.
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Ad
Claudia Romana
Atriums Vestae
RomaSalve Romana,
nun endlich steht der Termin fest. Ich bin schon furchtbar aufgeregt. Jetzt wo der Termin fest steht, ist es so wirklich. Ich würde mich freuen, wenn du Gast auf dieser Hochzeit bist.
Es wird dich überraschen, dass es eine Doppelhochzeit wird. Sedulus hatte diese ungewöhnliche Idee und ich brauchte eine Weile um mich an den Gedanken zu gewöhnen. Aber im Grunde hat mein Onkel schon recht. Was bringen zwei Hochzeiten kurz hinter einander, wenn die Gäste immer die Selben sind. So ist es wirklich etwas besonderes.
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Vale bene
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Zitat
Original von Lucius Iulius Centho
Romana traute ihren eigenen Augen nicht, als Centho einen Haufen Schriftrollen von irgendwoher herzog. Woher hatte er die jetzt plötzlich hergenommen? Doch sie hatte keine Zeit, über das plötzliche Auftauchen dieser Schriftrollen nachzusinnen, denn sie musste hastig nach vorne greifen, um die Schriftrollen ergreifen zu können. Mit viel Glück und etwas Geschick schaffte sie es, dass ihr die Rollen nicht runterfliegen.
„Bona Dea, es muss eine wahrhaftige Epidemie geben in Rom, dass so viele Leute sterben...“, wunderte sie sich, nickte Centho nochmals zu und meinte: „Ich bin bald wieder da.“ Mit ihrem rechten Fuß stieß sie sorgsam die Türe zu.
Und Centho musste warten. Lange warten.
Irgendwann erschien Romana wieder in der Türe, den Kopf schüttelnd. „Kein einziges Testament.“ Sie selber war recht entsetzt darüber. Testamente zu amchen, war eine gute römische Tradition, dass niemand dies machte, bezeugte, dass ihnen das Wohlergehen der Familie nach ihrem Tod ganz und gar egal war.
Sie zuckte die Achseln. „Tut mir sehr Leid... das bedeutet jetzt sicher vermehrte Arbeit für dich.“ Dabei viel ihr ein, sie selber hatte noch gar kein Testament gemacht, obwohl ihr dies zustand. Aber ihr Vermögen war gering, und sie hatte keine Ahnung, wie sie es aufteilen sollte. Vielleicht war eben dies das große Problem, welches die Leute dazu veranlasste, keine Testamente mehr zu machen.
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Zitat
Original von Marcus Aurelius Corvinus
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Gerade Gracchus gegenüber war es von größter Wichtigkeit, eheliche Probleme mit Celerina gut zu verbergen. "Salve, Flavius", grüßte ich ihn förmlich, als ich nahe genug heran war. "Habe ich mich verspätet? Ich hoffe, du hast nicht zu lange warten müssen." In der Tat war ich ein gutes Viertel einer Stunde zu spät dran, was an einem allzu aufdringlichen Bordellbesitzer lag, der seine fehlende Konzission mit kostenlosen Angeboten zu übertünchen gesucht hatte.
Obgleich - oder gerade obdessen - Gracchus' Gespür für andere nicht sonderlich war ausgeprägt, nutzte er schlussendlich die Wartezeit, die zahlreich eilend oder schlendernden Vorbeigehenden zu beobachten, um von seinen eigenen Gedanken sich abzulenken, stellte dabei ein wenig erstaunt fest - gar als hätte zuvor er dies nie bemerkt, und allfällig hatte er dies tatsächlich nicht -, wie pluralistisch doch die Menschen in Rom waren, wie vielfältig die Gestalten und Charaktere. Als Aurelius Corvinus sich näherte, bemerkte Gracchus ob seiner darob gesteigerten Achtsamkeit wohl, dass der Aedil ein wenig ausgelaugt schien, schob dies indes nicht auf familiäre Komplikationen, sondern auf die Fülle an offiziellen Aufgaben und Verbindlichkeiten, welche er derzeitig hatte wahrzunehmen, wiewohl gleichsam ob dessen das schlechtes Gewissen in Gracchus sich regte, da er während der Contio gänzlich selbstbezogen kaum hatte über die Auswirkungen seiner Antworten nachgedacht, der gemeinsamen Erfüllung dieser Pflicht leichtfertig hatte zugestimmt, ohne auch nur darüber zu sinnieren, wie enervierend diese zusätzliche Pflicht auf den Schultern eines Mannes würde lasten, welcher derzeitig sein Aedilat ausübte.
"Salve Aurelius! Aber nein, ich war nur ein wenig zu früh"
, entgegnete er auf die Frage Corvinus', denn selbst wenn jener eine Stunde zu spät wäre gekommen, verbot es sich für Gracchus, dies zugegeben und sein Gegenüber darob in Verlegenheit zu bringen.
"Ich hoffe, du und deine Familie befinden sich wohl?"
Diese Frage nach dem Befinden des Aureliers wie seiner Familie war eine gänzlich überflüssige Frage, allein der Etikette geschuldet, denn obgleich Corvinus mit Gracchus' Nichte war verheiratet, so erforderten die patrizischen Umgangsformen coram publico doch ohnehin, das gegenseitige Wohlbefinden zu affirmieren, womit schlussendlich weder ein Wort über das tatsächliche Befinden wäre gesprochen, noch anderweitige Information ausgetauscht. Ob dessen war es durchaus angemessen, nicht erst die Antwort abzuwarten, sondern bereits gemeinsam den Weg zum Atrium Vestae hin anzutreten, auf welchem Sciurus sich hinter den beiden Pontifices anschloss - zwar standen ihnen von Amtswegen auch calatores zur Verfügung, doch verließ Gracchus - insbesondere da er deren Notizen nicht würde zwischenzeitlich prüfen können - sich lieber auf seinen eigenen persönlichen Dienstleistungsassistenten. Bevor sie die wenigen Stufen zum Eingang des Lebenstraktes der vestalischen Jungfrauen betraten, war der Sklave bereits an der Türe und pochte dort, der anschließend öffnenden Vestalin mitzuteilen: "Die Pontifices Aurelius Corvinus und Flavius Gracchus, gekommen zur Prüfung der Amata Prior Claudia Romana und anschließenden inspectio des Atrium Vestae." Alsdann trat er zur Seite, den Angekündigten Platz zu machen. -
Die Parzen waren rätselhafte Frauen. Nur ihre Existenz alleine erklärte, wieso des Menschen Schicksal manchmal so wunderlich verliefen. Manches schien bestimmt zu sein. Manchs schoen göttergewollt zu sein.
Vielleicht war es göttergewollt, dass gerade zu dieser Stunde Romana Wachdienst an der Türe hatte. Und zwar schon seit mehreren Stunden – um exakt zu sein, bald würde sie wohl abgelöst werden von einer gnädigen Gestalt in der Form einer älteren Vestalin, der das Wache schieben wohl aber noch mehr auf die Nerven zu gehen schien als Romana. Romana hatte immerhin ihre griechischen Romane.
Diese Bücher hatten enorm dazu beigetragen, dass sich ihr griechisch so gravierend verbessert hatte. Mittlerweile war es schon so gut wie ihr etruskisch, welches für sie ja gewissermaßen eine zweite Muttersprache gewesen war. Es fiel ihr nunmehr leicht, mit Parthenope gehaltvolle Konversationen zu führen, und durch Bücher zu gehen, sie nicht nur zu überfliegen und Bruchstücke herauszufiltern, sondern sie zu lesen, zu absorbieren, in ihrem ganzen Gehalt. Ja, man konnte sagen, die Beherrschung jener außeritalienischen Sprache hatte durchaus ihren Horizont erweitert. Früher hatte sie die Griechen verachtet, heute aber hatte sie schon eine größere Meinung von ihnen. Auch wenn sie sie niemals als so hochstehend betrachten würde wie ihre italischen Nachbarn.
Gerade, als sie das Buch – es war eines von Thukydides, also besonders feine Kost – noch ein wenig ausfahren wollte (es war ja eine Schriftrolle), klopfte es. Eilends ließ sie die Litertaur neben sich auf den Boden fallen, stand auf und öffnete die Türe.
Ein blonder Sklave mit sehr kurzen Haaren stand draußen und schnarrte sie an. Grußlos, wie es Romana unangenehm auffiel. Sie mochte es nicht, wenn Leute nicht grüßten. Manchen, wie diesen erbarmungswürdigen nervösen Menschen, den Calvena gesendet hatte, konnte sie dies verzeihen, doch so einem Kerle, der arrogant wie 12 Patrizier auf einem Haufen daherkam, nicht.
Allerdings währte ihre Erbostheit für gerade anderthalb Sekunden, bevor sich auf ihrem Gesicht ein strahlendes Lächeln ausbreitete. Zwei Pontifices! Hier, um sie zu prüfen!
Wie lange hatte sie schon auf diesen Augenblick gewartet! Sie wusste, dass die Pontifices dieser Tage erwartet wurden, und hätte gefasst reagieren sollen, doch innerlich war sie nun komnplett aufgewühlt. Wenn alles richtig ging, würde sie noch heute Sacerdos Vestalis werden! Dann wäre sie Vollvestalin, käme in den vollen Genuss aller Privilegien der Vestalinnen... es war unfassbar.
Mit einem wunschlos glücklichen Gesicht wandte sie sich an die Pontifices. „Salvete, Pontifices Flavius et Aurelius! Die Parzen wollten es, dass ich selber hier an der Türe stehe. Ich bin Claudia Romana“, stellte sie sich artig und ordnungsgemäß vor. Prüfung... Prüfung... sie konnte an nichts anderes mehr denken... sie trat hastig aus dem Weg, um dem Aurelier und dem Flavier freien Einlass zu gewähren.
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Ich lächelte ein aufgesetztes Lächeln, als Gracchus die Wartezeit, die es zweifellos gegeben hatte, hernunterspielte. Er war eben durch und durch ein Mann der römischen Tugenden, und ich ging nicht weiter darauf ein, sondern griff stattdessen seinen nächsten Satz auf, auch wenn ich mich des Gefühls nicht erwehren mochte, dass er diese Frage nur aus dem Grund stellte, weil er wusste, wie sehr gerade alles im Argen lag. "Ebenso wohl wie der deinen, hoffe ich", antwortete ich nicht minder höflich und bereits im Gehen inbegriffen. Seite an Seite schritten wir also dem Eingang entgegen, und ein Sklave des Flaviers eilte voraus, um uns anzukündigen. Im Gegensatz zu Gracchus war ich dieser Tage recht froh, mich auf zusätzliche Hände stützen zu können, und so begleiteten mich nicht nur drei Sklaven, sondern auch die calatores, die mir zumindest in der Funktion als pontifex zustanden.
Der Sklave kündigte uns an, und sobald er seine Worte gesprochen und zur Seite getreten hatte, war ein strahlendes, erwartungsvolles Lächeln zu entdecken, das von dem Mädchen ausging, welches in der offenen Pforte stand. Sie stellte sich als Claudia Romana vor, und damit war klar, dass sie selbst es war, die geprüft werden würde. "Salve, Claudia", entgegnete ich ein klein wenig steif und musterte sie neugierig. Sie hatte äußerlich rein gar nichts mit jenen Kindern gemein, die ich als Sprösslinge des Menecrates bereits in Erinnerung hatte, wie ich feststellte.
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Zwar war es nicht unbedingt zu erwarten gewesen, dass Claudia Romana sie bereits an der Türschwelle würde begrüßen, gleichsam indes war es ebenso wenig nicht zu erwarten gewesen, dass sie es nicht würde tun, so dass noch ehedem sie das Atrium Vestae betraten der erste Eindruck der zu Prüfenden auf Gracchus einschwappte. Sie war eine Tochter des Senators Claudius Menecrates, Epicharis' Schwester und somit also Gracchus' angeheiratete Großnichte - ein Umstand, über welchen Sciurus ihn erst an diesem Morgen hatte unterrichtet, welcher gleichsam augenscheinlich bedeutungslos war, da die Claudia als Vestalin unter der Patria potestas des Pontifex Maximus stand, rechtlich gesehen somit zur claudischen Familie keine Verbindung mehr aufwies und somit auch nicht zu der seinen. Doch Gracchus wusste aus eigener Erfahrung nur allzu gut, dass auch eine Vestalin stets aus dem Schoße einer realen Familie war entsprungen, dass diese Blutsbande sich nicht einfach ließen lösen.
"Salve, Claudia!"
, grüßte auch er die junge Vestalin und ein schmales Lächeln, Schmunzeln beinah kräuselte sich um seine Lippen, als er über die Schwelle in das Atrium Vestae trat.
"So bist du es also, welcher an diesem Tage vorgesehen ist, einen großen Schritt zu gehen." -
Beide Pontifices waren Senatoren, wie man unschwer an den Streifen erkennen konnten, welche die Tuniken herabstrebte. Der Flavier mochte etwas älter sein wie der Aurelier, Romana konnte es nicht gut einschätzen. Flavius, ihre Schwester Epicharis hatte einst einen Flavius geheiratet. Aristides hieß er. Die beiden hatten schon lange nichts mehr von sich hören lassen... die Menge an Villen, welche die Flavier ohne Zweifel besaßen, mochten sie verschluckt haben.
Ihr Lächeln wurde untermalt von einem kaum merklichen Kopfneigen, einmal zu Corvinus, einmal zu Gracchus hin, als diese nacheinander sie begrüßten. Die Augenmerke der beiden lasteten auf sie, betrachtend, wertend gar? Während sich der Aurelius distanziert gab, lächelte der Flavius ein wenig, fast, als ob etwas an ihr ihn amüsieren wollte. Es mochte ihre Größe sein.
Sie nickte eifrig zu ebendiesem hin, als er sie ansprach auf die Prüfung. “Das stimmt, das ist richtig. Und ihr seid jene, die diesen Schritt beaufsichtigen werden“, stellte sie fest. “Ich hoffe, wir können bald beginnen?“ Sie fühlte sich, um der Wahrheit zu entsprechen, etwas... man konnte es zappelig nennen. Sie wurde doch jetzt nicht etwa nervös? Die Pontifices würden ihr jetzt sicherlich gleich die entsprechenden Instruktionen geben, oder mussten sie sich vorher noch bei der Obervestalin melden? Mit Schrecken fiel Romana ein, dass sie zwar hart für die Prüfung gebüffelt hatte, jedoch niemals das Vorgeplänkel durchgegangen war.
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"So ist es", erwiderte ich zu der Claudia gewandt, während ich mich noch wunderte, was sie derart in die Höhe hatte schießen lassen. Fast mutete diese Größe bei einer Frau, noch dazu verbunden mit ihrem schlaksigen Aussehen, an wie eines jener großen, exotischen Tiere mit langem Hals, das man Giraffe nannte. Damit war der erste Teil der Frage geklärt. Zum zweiten Part rang ich mir nun doch ein Lächeln ab. "Wenn du bereit bist, steht dem Beginn nichts im Wege." Die Besichtigung würden wir im Anschluss durchführen, was gewiss im Interesse des Prüflings lag. Sicherlich war die Claudierin aufgeregt.
Inzwischen waren wir eingetreten, die Pforte zum Heiligtum der Vesta hatte sich hinter und geschlossen. Es war schon ein eigenartigs Gefühl, nun hier zu stehen, als Mann unter vielen Frauen. Kurz blickte ich zu Gracchus. Wäre dies eine normale Prüfungsroutine gewesen, hätte ich der Claudierin nun ganz das Heft in die Hand gegeben. Doch war sie Vestalin, und hier hatte ich noch zu lernen. Ich überließ also Gracchus bereitwillig den Vorsitz und damit oblag es ihm, Claudia Romana zu instruieren.
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Einge Wochen oder gar Monate waren vergangen, seit sie sich das letzte Mal sahen und ein unwohles Gefühl in der Magengegend machte es ihm nicht einfacher.
Die ganze Equipage im Schlepptau, begab sich der Claudier gen obligeatorischem Tor zu dem Vestalinnenreich, in welches seine Halbschwester gestoßen worden ward, weil sich kein Mann ihrer annehmen wollte. Dies konnte Brutus durchaus verstehen.
So ließ er anklopfen, um später bei der Frau, welche ihm öffnete, nach einer Claudia Romana zu verlangen...das gute Schwesternherz hatte er ja so vermisst. -
Schwer war das lautstarke Seufzen zu beschreiben, welches Romana ausstieß, nachdem ihr Papiria Occia mitgeteilt hatte, wer da am Tor stand, und die Türe natürlich wieder verschlossen hatte. Nicht schon wieder der, dachte sie sich, stand auf, dabei den Kopf schüttelnd, und ergriff ihre Palla. Mit einer geübten Handbewegung wurde sie von sich selber um ihren Körper geschlungen, bevor sie nach draußen schritt, zur Türe hin.
Dort angekommen, erinnerte sie sich ihrer Pflichten, nicht nur als Vestalin, sondern auch als Halbschwester, und versuchte sich an einem Lächeln. Lächeln konnte Romana nett. Nur, an ihrem Bruder war es wohl verschwendete Liebsmüh. Aber wer wusste?
“Salve, Lucius!“, grüßte Romana ihren Bruder, schritt auf ihn zu, blieb kurz vor ihm stehen und verschränkte die Arme. “Ich frage mich, weswegen du hier bist. Sicherlich nur, um dein Schwesterherz zu besuchen.“ Es würde nicht mehr lange dauern bis zu ihrer Opferprüfung. Dann hätte sie endlich einen Liktor, und jenem könnte sie dann befehlen, das Gesindel hinter ihrem Bruder zum Teufel zu schicken.
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Zitat
Original von Claudia Romana und Marcus Aurelius Corvinus
Selbst Gracchus konnte bemerken, dass die junge Frau ein wenig nervös, beinahe von ihrer Anwesenheit ein wenig überfordert schien, was gleichsam nicht allzu verwunderlich war, schlussendlich war es ihre Prüfung und ob ihrer behüteten Lebenslage würde sie sonstig bisher kaum sonderlich viele enervierende Situation gemeistert haben.
"Du solltest der Virgo Vestalis Maxima melden, dass wir eingetroffen sind und dich zur Prüfung geleiten. Nicht, dass uns hernach die Stadtwa'hen ob des Raubes einer der vestalischen Jungfrauen aufgreifen."
Selbstredend war dies kaum in ernsthafter Weise anzunehmen, war es doch nicht außergewöhnlich, dass eine vestalische Jungfrau sich im Beisein von Pontifices befand, wiewohl die Amata Prior bei diesem Gang durch hauseigene Liktoren würde begleitet werden, doch suchte Gracchus ein wenig die Anspannung von der Claudia zu nehmen.
"Wenn du hernach bereit bist, so können wir direkt zum Tempel der Pax auf..brechen."
Da der Tempel der Vesta, welcher an das Atrium war angeschlossen, eine gewisse Sonderstellung einnahm - war die Göttin darin doch nicht durch eine bildliche Darstellung, sondern einzig das heilige Feuer repräsentiert, welches gleichsam kein Opferfeuer darstellte, wiewohl das templum selbst nur aus dem Gebäude, dem runden aedes bestand, ohne dass es einen Vor- oder Umgangsplatz zur Opferschlachtung hätte gegeben -, war es Tradition, dass die Amatae ihre Opferprüfung in einem anderen Tempel ablegten, zumeist in jenem der Pax, welcher das Haupt des Forum Pacis bildete. Auf dem kurzen Weg dorthin, vorbei an der Basilica Aemilia, war gleichsam genügend Zeit, dass Gracchus die ein oder andere Frage an die Claudia würden stellen können, um ihr theoretisches Wissen bezüglich der vestalischen Aufgaben und Pflichten zu prüfen - eine reine Formalität, hatte die junge Frau während ihres bisherigen Alltages doch zweifellos bereits an der praktischen Umsetzung dessen teilgehabt oder dem zumindest beigewohnt. -
Romana atmete doch auf, als Corvinus ihr bestätigte, dass ihre Gedanken doch keine Sackgasse gewesen waren. “Sehr schön!“, brachte sie hervor und lächelte Corvinus kaum weniger verkrampft als vorher zu. Hätte sie gewusst, dass er sie mit einer Giraffe innerlich verglich, hätte sie sicherlich verblüfft geblinzelt. Die Claudia war auf eine für sie typisch unkonventionelle Art sehr stolz auf ihre außergewöhnliche Größe, doch mit einem Tier verglichen werden... nun, dies besaß ohnehin keine Relevanz, da Romana, den Göttern sei Dank, keine Gedanken lesen konnte.
Wenn Gracchus dachte, Romana hätte bisher nicht sehr viele aufreibende Situationen erlebt, lag er wohl doch ein wenig falsch. Und jedes Mal hatte sie sich selbst dort hinein geführt. Doch es war noch nie etwas gewesen, was über ihren Lebenslauf, ihre Karriere entscheiden würde. Bis auf die Captio, doch damals hatte alles der Kaiser gemacht, etwas, was sie niemals vergessen würde.
Ihr Blick wanderte zu Gracchus hin, welcher offensichtlich der Oberprüfer war heute. Nun, er sah doch recht vertrauenseinflössend aus. Er gab ihr einen Order, auf den sie hin sofort nickte, wiewohl sie über seinen kleinen Scherz – sofern jener überhaupt einer gewesen war – lächeln musste. “Nicht doch. Ich bin gleich wieder da“, versprach sie, umging die Pontifices und schloss die Tür hinter ihnen, bevor sie wegschritt. Früher wäre sie wohl gerannt, da man solches Verhalten auf dem Land keinem Mädchen verübelte, doch in ihren Jahren im Atrium Vestae hatte sie sich eine würdevolle Gangart angeeignet, die eigentlich gar nicht zu Romanas bodenständigen Charakter selber passen wollte, aber die sie schon sehr gut beherrschte und manchmal auch, ohne es zu bemerken, benutzte. Schließlich machte so etwas in Verbindung mit ihrer Größe durchaus Eindruck.
Nach einer kurzen Weile erschien sie wieder. “Die Obervestalin ist informiert“, berichtete sie. Es hatte nur einiger Worte bedurft, Pomponia hatte sofort gewusst, was geschah, und hatte bereitwillig genickt. Schließlich bestand Bedarf an einer qualifizierten Sacerdos Vestalis, und Romana hatte Pomponia schon fest dafür eingeplant.
“Meine Opfergaben habe ich schon gestern beim Tempel der Pax abgeliefert, in der treuen Hand der dortigen Aeditui. Ich hoffe, das ist in Ordnung – ich konnte schlecht das Schaf im Peristylium unterbringen“, erklärte sie die Situation, dabei auch die Opfergabe erwähnend – sie hatte gedacht, eine Ziege anzuschaffen, doch hatte sie sich doch noch dazu entschlossen, ein Schaf zu opfern, war dieses doch als Opfer beliebter und weniger extravagant. Bei einer Prüfung sollte man keine Risiken eingehen. "Gehen wir? Ich bin bereit."
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