>meditrinalia< | Das Opfer

  • "Wir sollten nun ebenfalls den Göttern ihren Anteil geben." sagte Mattiacus zu Ursus und Cotta und reihte sich ebenfalls in die Gruppe der Opfernden ein. Endlich konnte er die Amphore loswerden, die er nochimmer in den Händen hielt. Nicht, dass er es als lästig empfand, den Göttern zu opfern, aber langsam wurde die Amphore doch etwas schwer.


    Er goß also ebenfalls den Wein schluckweise in das Opferfeuer und dankte den Göttern.


    Auf dem Weg zum Altar erkannte er Purgitius Macer.


    "Salve, edler Macer. Schön, dich auch hier zu sehen. Ich dachte schon, ich würde hier niemanden kennen."

  • Fiona war äußerst erfreut, als sich herausstellte, daß Cadhla auch aus ihrer Heimat stammte. Die Sklavin traute sich aber anscheinend nicht,mit ihr in ihrer Muttersdprache zu sprechen, sondern zog das Latein vor. So wechselte auch Fiona wieder ins lateinische und begann von sich zu erzählen.
    "Ja, es ist wirklich schön, jemanden aus der Heimat zu treffen! Ich lebte früher in Cymru, nahe Isca Silurum. Und ich bin auch vom Stamm der Silures. Jetzt bin ich Sklavin in der Villa Claudia. Woher kommst du?"
    Dann nahm sie einen Schluck des Weines, den Cadhla ihr gereicht hatte. Wunderbar! Wie lange war es her, seit sie zu letzten Mal Wein genossen hatte? Ja, damals war sier noch frei. Im Gegensatz zu den meisten Römern, trank sie den Wein unverdünnt. Sie hatte nie verstanden, warum man ein so wohlschmeckendes Getränk durch Wasser verschandelte.
    Während sie so bei Cadhla stand, sah sie, wie die arme Minna wohl wieder von Ofella in Beschlag genommen wurde.
    Callsta und Ofella zusammen an einem Ort, das war eine gefährliche und explosive Mischung, derer sich Fiona am liebsten entzog und sich lieber abseits der beiden aufhielt. Gleich und Gleich gesellt sich gerne, dachte Fiona spöttisch.

  • Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    Gerade ertappte sich Prisca dabei, wie sie den Mann vor sich mit unverhohlener Neugier musterte und so setzte sie bei seinen Worten sogleich ihr strahlendstes Lächeln auf. Das Kompliment erwiderte sie mit einem gefälligen Nicken und einem leicht verlegenen Blick, den sie kurz über die Dekoration rings herum schweifen ließ, bevor sie den Blick wieder auf Caius richtete. "Es freut mich, das es dir gefällt und mehr noch freue ich mich, deine Bekanntschaft zu machen, werter Caius Flavius. ... du bist tatsächlich Priester?" die abschließende Frage rutschte Prisca aus reiner Neugierde heraus.


    Was für ein Lächeln! Die Aurelier schienen wirklich ein gewisses Maß an Lebensfreude in ihrem Blut zu tragen, auch Corvinus war bei unserem Freundegespann immer der Entspanntere, Fröhlichere und Unbeschwertere gewesen. Oft genug dachte ich, das flavische Blut könne nur schwermütige Grübler hervorbringen, oder allzu leichtlebige Wahnsinnige. Es würde der Familie sicher gut tun, ein wenig Sonne zu erhalten, soviel war sicher.
    "Aber ja, schon seit einiger Zeit. Ich betreue vorallem die Opfernden im templum Mars Ultoris und bilde derzeit einige discipulae aus, die ihrerseits später Dienst in den Tempeln tun werden."


    Ich lächelte sie offen an und insgeheim freute ich mich auch über ihr Interesse, es kam selten genug vor, dass ich zu meiner Tägigkeit ausgefragt wurde. "Wenn Du möchtest, kannst Du den Tempel gern einmal besuchen, und ich führe Dich dann herum und erkläre Dir alles. Wir haben immer wieder interessierte Besucher, auch wenn nicht jeder opfert. Gerade derzeit wirst Du allerdings einen buten Reigen an Bittstellern beobachten können." Für die Opferzahlen war der Krieg sicherlich günstig, aber andererseits - es war ein blutiges Geschäft.


    Zitat

    Original von Aurelia PriscaSehr überrascht war allerdings dann Prisca, als der Flavier sie und Helena nach Germanien fragte. Zu leugnen dort gewesen zu sein, war ohnehin nicht möglich, also erwiderte sie seufzend. "Ja leider! ... es ließ sich für mich nicht vermeiden auch diesen barbarischen Teil des römischen Reiches persönlich kennen zu lernen. Schrecklich! ... dabei gibt es doch soviele schöne Länder, die man stattdessen bereisen könnte, nicht wahr? "


    Germania interessierte mich, nicht zuletzt, weil mein Sklave Severus Germane war und der aufsässigste Mensch, den ich seit langem kennengelernt hatte - es musste wirklich ein sehr vielschichtiges Land sein. Aber das konnte man schlecht zugeben. "Nun, ich habe den Vorteil, in Hispania aufgewachsen zu sein und meine Studien in Athen und anderen Orten Achaias fortsetzen zu können - in sofern sind mir die zivilisierten Orte des Imperiums wohlbekannt, nur die unzivilisierten nicht unbedingt. Es fällt einem schwer, sich so kalte Winter auszumalen, wenn man die Sonne des Südens genießen kann. Habt ihr jemals schon Athen besucht? Wenn nicht, kann ich diese Stadt nur empfehlen - die Wiege der Philosophie nennt man sie nicht umsonst, an jeder Ecke steht irgendjemand und gibt seine Erkenntnisse zum besten. Bisweilen ist es wirklich sehr amüsant," erzählte ich, und meine Begeisterung über Achaia ließ sich schlecht verhehlen. Irgendwann würde ich dorthin zurückkehren, und wieder in den Tag hineinleben, wenngleich nicht für lange, nur als Erinnerung an eine vergessene Zeit.


    Zitat

    Original von Aurelia Helena"Ich muss mich Priscas Meinung anschließen. Auch ich konnte diesem Land nichts abgewinnen. Es hat sicher seinen eigenen Charme, doch dafür war ich wohl nicht empfänglich. Zumal ich kurz zuvor erst aus Hispania zurückgekehrt bin. Die Unterschiede könnten nicht größer sein."


    "Ja, Hispania lässt sich wohl kaum mit irgendeiner anderen Provinz vergleichen. Tarracos Gerüche kann ich mir bis heute ausmalen, und diese Sommerhitze, die zirpenden Grillen, und überhaupt, ein schneller Gang zum Meer, wenn einem der Sommer zu unerträglich wird ... wie kann ein Volk nur glücklich werden, das inmitten von Bäumen und Bergen hausen muss? Es ist kein großes Wunder, dass die Germanen so kriegslüstern sind," überlegte ich.
    "Jeder normale Römer würde wohl verrückt werden, müsste er in diesem Klima und in solcher Umgebung leben." Täuschte ich mich, oder hatte Aurelia Helena gerade entschieden wütend zu Corvinus geblickt? Vielleicht hatten sie gestritten, was in den besten Familien vorkam, und gerade an einem Tag voller Hektik und dringend zu erledigender Dinge wie bei einem stattfindenden Fest wohl auch kaum erstaunlich. Es blieb nur zu hoffen, dass sie sich nach dem Opfer wieder versöhnten, an einem solchen Tag verärgerte Uneinigkeit die Götter.


    Ich jedenfalls war keineswegs uneins, sondern stellte fest, wie gut ich es dann doch getroffen hatte. Claudius Menecrates, der von einer dauernd nörgelnden Frau begleitet war, wirkte weit weniger festlich, als ich mich fühlte, aber Kunststück, wenn man gerade die Gesellschaft zweier reizender junger Frauen genießen durfte, konnte man kaum schlecht gelaunt sein. Als Corvinus zum Opfer schritt und dieses durchführte, blickte ich zu Aurelia Prisca und Aurelia Helena, leicht lächelnd, um meinen Vorschlag zu machen: "Wollen wir gemeinsam opfern? Dann werden die anderen Gäste nicht zu lange aufgehalten, als wenn ein jeder einzeln sprechen würde." Nichts war bei solchen Festen schlimmer als eine sich bildende, wartende und über Nichtigkeiten schnatternde Opferschlange.

  • Ob die Flavier wichtig waren? Reich waren sie, und reich an Dünkel, aber wichtig? Er zuckte die Schultern und antwortete Cadhla ohne rechte Überzeugung.
    "Hm, ja, ich denke schon."
    Wohlgefällig lag sein Blick auf ihren kräftigen Schultern, als sie ihm die Becher reichte. Dies hier war eine richtige Frau, nicht so ein Püppchen wie die römischen Damen, die ihm allesamt furchtbar schmächtig vorkamen. Er hatte mal gehört, dass sie ihren jungen Mädchen den Oberkörper einschnürten, damit sie nur ja kein zu breites Kreuz bekamen, und es wunderte ihn gar nicht, so vollkommen degeneriert wie dieses Volk war... Die meisten zumindest.
    Er trank noch einen tiefen Schluck, und da war sein Becher auch schon leer. Er stellte ihn zurück, nahm dankend die beiden vollen entgegen und wandte sich ab, um einen davon Aquilius zu bringen.


    Der war gerade vertieft in ein angeregtes Gespräch mit zwei zarten jungen Römerinnen, machte ihnen schöne Augen und schien sich gut zu amüsieren. Ruhig trat der große Germane durch die Menge der Gäste auf ihn zu, und dachte bei sich, dass die beiden Mädchen, wenn sie ihre natürliche Schönheit nicht mit diesen seltsamen, bizarren Frisuren und mit der Farbe im Gesicht verunstalten würden, ihm wohl auch gefallen würden.
    Da gerade da das Opfer angekündigt wurde, sah er doch davon ab, Aquilius den Wein zu reichen. Die Aussicht, ihn selbst zu trinken machte ihn aber nicht allzu traurig. Statt dessen stand er, kaum dass der Flavier sich zum Opfern entschlossen hatte, neben ihm, und drückte ihm stumm die Amphore mit den Opferwein in die Hand.
    Dann trat er wieder an den Rands des Raumes, sah eine Weile lang neugierig zu wie die Römer ihren Göttern huldigten.


    Mit den beiden Bechern in der Hand vollendete er schließlich seine Runde durch den Raum, und kehrte zu der Stelle zurück, wo er Bridhe zuletzt gesehen hatte. Doch da war sie nicht mehr. Suchend sah er sich nach ihr um. Wo war denn seine Süße? Schon stieg die ungute Vermutung in ihm auf, dass sie womöglich gerade mit fremden Männern flirtete, als er sie dann doch wiederfand. Bei dem "Ausschank" wo er doch gerade herkam. Lächelnd ging er zu ihr.
    "Ach hier bist Du, min tresiwir. Ich hab Dich gerade gar nicht mehr wiedergefunden. Hier für Dich."
    Er reichte ihr einen der Becher mit den guten Wein und lächelte sie innig an. Sein wunderschönes Schwanenmädchen... Er hob seinen Becher, blickte ihr tief in die Augen, verlor sich wieder einmal in diesem strahlenden, betörenden Blau dass er so liebte... - und sagte, mit gedämpfter Stimme, um nicht die römische Opferzeremonie zu stören: "Auf Dich, meine Tausendschöne.", bevor er ihr zuprostete und trank.

  • Das Opfer begann und bald schon war die Luft von Weihrauchduft erfüllt. Von jeher hatte ihn dieser Duft mit einer gewissen Andacht erfüllt und so wandte er sich ganz Corvinus' Worten und Handlungen zu. Nach und nach traten auch die Gäste zum Opfer an, und auch Ursus reihte sich ein, um etwas Wein zu opfern. Er hatte sich zu diesem Zweck von einem der Sklaven eine Amphore reichen lassen.


    Als er an der Reihe war, sprach er so leise, daß die Umstehenden nicht verstehen konnten, wie er schlicht um Schutz für die Familie bat, während er andächtig sein Opfer für den Göttervater Iupiter und für die Göttin Meditrina darbrachte. Er brauchte dafür nicht lange und machte bald Platz für die Gäste.


    Bei einem Blick über die Menge entdeckte er Marsus, dem er grüßend zulächelte. Wo waren eigentlich die schönen Frauen abgeblieben, die er eben noch gesehen hatte?

  • Severus reichte mir einen Becher und ich nahm ihn dankend entgegen und gab ihm dafür ein Küßchen auf seine Wange. Doch immer wieder mußte ich hinüber zu Cadhla schauen. Nein, sie war nicht aus meiner Heimat, dem Akzent nach zu urteilen eher von der Nachbarinsel Britannien. Früher schon waren mir Menschen aus Britannien begegnet. Ich verstand zwar deren Sprache ein wenig, doch selber sprechen konnte ich sie nicht.
    Eine andere Sklavin näherte sich dann auch noch dem Weinausschank. Sie sprach Cadhla in Kymrisch an. Sie hatte ebenfalls rote Haare und sie kam demnach auch aus Britannien.Fiona war ihr Name. Zufälle gibt es, dachte ich und lächelnd sprach ich sie an.


    Es ist schön, hier viele keltische Schwestern zu treffen! Ich heiße Bridhe!


    Dann nahm ich einen Schluck des Weines, den mir Severus gereicht hatte. Seltsam, dieser Geschmack. Daran müßte ich mich erst noch gewöhnen.

  • Im atrium war es mittlerweile so voll, das von allen Seiten ein ständiges Gemurmel an Helenas Ohr drang. Das störte sie aber nicht im Mindesten, denn wie alle Frauen war sie recht neugierig und liebte es den neusten Klatsch und die neusten Gerüchte zu hören. Im Moment jedoch konzentrierte sie sich auf Caius Flavius, der sich als durchaus angenehmer Gesprächspartner erwies. Plötzlich erklang eine Stimme über Gemurmel, die Helena sofort erkannte. Marcus rief zum Opfer auf. Sofort begaben sich einige zum Altar hinüber, aber Helena blieb noch einen Moment stehen. Mit Interesse vernahm sie, das Caius Flavius in Hispania aufgewachsen war. Vielleicht würde sich im Laufe des Abends noch die Gelegenheit ergeben mit ihm ein paar Erinnerungen auszutauschen.


    "Das Klima unseres schönen Landes lässt sich ohne weiteres mit Hispania vergleichen. Vielleicht ist es mir deswegen recht leicht gefallen mich dort einzugewöhnen. Und du hast recht, Athen ist eine wunderbare Stadt. Ich hatte das Vergnügen dort einige Male Bekannte meiner Tante besuchen zu dürfen. Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, dass wir uns genauer darüber unterhalten können."


    Diesen Worten folgte ein galanter Augenaufschlag und ein strahlendes Lächeln. Helena wusste wie sie sich zu verhalten hatte, denn die Schule ihrer Tante war gut gewesen. Zudem fiel ihr das bei dem Mann ihr gegenüber auch recht leicht. Ihr Unterbewusstsein fragte sich, ob Marcus sie nicht vielleicht beobachtete und ein wenig eifersüchtig war. Aber diesen Gedanken schob sie tapfer beiseite. Zudem hatte Caius Flavius ihr und Prisca gerade eine Frage gestellt und Helena wollte ihn nicht zu lange auf ihre Antwort warten lassen.


    "Das ist eine sehr gute Idee. Es wird sicher eine Weile dauern, bis jeder Gast sein Opfer dargebracht hat. Es würde mich freuen dies an deiner Seite tun zu dürfen."


    Helena nahm einer vorbeigehenden Sklavin zwei kleine Amphoren Wein ab, von denen sie eine an Prisca weitergab. Caius Flavius hatte sicher an der porta den Opferwein bekommen. Dabei lehnte sie sich kurz zu ihr hinüber und senkte die Stimme.


    "Prisca, es würde mich freuen, wenn du in irgendwann in den nächsten Tagen ein wenig Zeit für mich hättest. Was hälst du von einem kleinen Stadtspaziergang?"


    Sie hatte das dingende Bedürfnis sich jemandem mitzuteilen. Das Chaos in ihrem Inneren hatte sich noch lange nicht wieder beruhigt und sie würde platzen, würde sie nicht bald jemandem davon erzählen. Zudem wusste sie, dass sie Prisca vertrauen konnte. Sie reihten sich in die Schlange der Wartenden ein und während Helena auf eine Antwort von Prisca wartete überlegte sie, was sie sagen sollte, sobald sie den Altar erreicht hatten.

    teeeeeeeeeeeeeeeeeeeessssssssssssssssssssssssttttttttttttttttttt

  • Sie stellte den Rückzug vom Opferungs-Altar nach mehreren Schritten ein, sah sich forschend um. Jetzt stand sie schon wieder in der Nähe der unbekannten Frau, dessen Weg sie schon zwei ganze Male gekreuzt hatte. Tilla seufzte, setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. Sie kratzte sich unter der Kopfbedeckung an der Stirn. Und jetzt? Sie stellte sich diese Frage andauernd, weil sie ständig fürchtete, etwas falsch zu machen. Ihr fiel zudem auf, dass die Sergia Plotina keinen Becher mehr in der Hand hielt. Tilla runzelte die Stirn. Nunja, warum sollte sie keine leeren Hände haben?! Ach, sie hatte gar keine leeren Hände, sie hielt wie die anderen Besucher eine Amphore in der Hand. Den Blick von Aurelia Prisca sah sie gar nicht.


    Hmm, was geschah eigentlich mit den leeren Amphoren? Wurden sie weggeworfen? Trotz der Tatsache, dass sie eben noch mit dem verhassten Wein gefüllt waren, fand sie die kleinen Gefäße toll. Vielleicht konnte sie sie einsammeln und für sich behalten? Ohne weiter zu zögern, strebte sie wieder dem Altar zu. Tatsächlich, da lagen schon einige leere Amphoren herum. Tilla sammelte diese mit gezielten Handgriffen vom Boden auf. Mhm.. jetzt hatte sie ihre eigenen Hände voller Amphoren. Sie brauchte einen Korb! Tilla sah sich suchend um. Es war doch keine gute Idee die Amphoren einzusammeln. Das brachte nur neue Probleme hervor. Nachdenklich setzte sie sich an die Seite des Altars, sammelte die leeren Amphoren ein, häufte sie zu einem winzigen Hügel auf. Einmal mehr hob sie den Kopf, ob jemand ihr eifriges Tun mitbekommen hatte. Diesmal traf ihr nach Aufmerksamkeit heischender Blick den von Sergia. Tilla lächelte sie vergnügt an und deutete auf das beachtlich gewachsene Amphoren Häufchen.

  • Menecrates bedankte sich wiederum mit einem Kopfnicken auf Corvinus’ Worte hin. Er sah dem Aurelier nach, sich nicht auf eine längere Konversation eingelassen zu haben, immerhin war dieser am heutigen Abend Gastgeber und musste sich um alle Gäste gleichermaßen kümmern. Deandras Hilfe bei der Sortierung der Anwesenden nahm er gerne an, kannte er in der Tat bei weitem nicht alle Mitglieder der mit seiner Familie befreundeten Gens. Bevor er jedoch ein Wort mit Ursus sprechen konnte, zog Ofella seine Aufmerksamkeit auf sich - wie immer im unpassendsten Moment. Es nervte ihn, dass sie beinahe schon aus Prinzip seinen Wünschen zuwiderhandelte, vor allem dann, wenn sie sich nicht im Mittelpunkt stehend fühlte. Noch rechtzeitig bemerkte er, wie sie sich in aufsässiger Weise abwandte, um demonstrativ gegen seine Vorgabe zu protestieren. Doch der Claudier war nicht umsonst Offizier und lange genug im Militärdienst gewesen, er kannte Mittel und Wege, um sich aus der unterlegenen Position, in die sie ihn unverschämter Weise gebracht hatte, katapultieren konnten. >Greife den Handlungen eines unwilligen Menschen vor, bevor dieser sie abschließen konnte.> Das war des Problems Lösung, die er sofort umsetzte. Als sich Ofella trotzig abwandte, trat er sogleich ebenfalls an Callista heran.


    "Salve Callista! In den vergangenen Tagen haben wir uns annähernd so oft getroffen wie in den letzten zehn Jahren, was eine erfreuliche Entwicklung ist. Der Abend möge uns allen angenehme Zerstreuung bringen. Ich lasse dir meine Gattin zur Gesellschaft hier, weil ich noch diverse Gespräche führen möchte", schloss er, ohne Ofella eines Blickes zu würdigen. Er erstickte damit ihren Versuch, sich seinem Einfluss zu entziehen. Nun sah es so aus, als wäre sie seinen ohnehin geplanten Anweisungen nachgekommen.
    Mit besonderer Freundlichkeit wandte er sich anschließend seiner Adoptivtochter Deandra zu, die eine Bitte äußerte. Nicht nur, weil sie eine gänzlich andere Art besaß, ihre Wünsche anzubringen, Menecrates wollte in Anwesenheit Ofellas zeigen, auf welche Weise er wünschte, behandelt zu werden.


    "Ich überlege mir, ob Minna demnächst zu deiner Verfügung stehen soll", erwiderte er daher vernehmlich, damit sein Weib diese Aussage auch ja nicht überhörte. Mit einem Kopfnicken verabschiedete er sich von Callista und Ofella, ließ alle weibliche Begleitung hinter sich und wandte seine Aufmerksamkeit bald darauf der Opferung zu…

  • Mit einem Strahlen nahm ich die überraschend positive Antwort meines Vaters auf. In der Öffentlichkeit war es nicht angebracht, jemanden zu umarmen, aber ich bewerkstelligte die Dankbarkeitsbekundung mittels Blick, Kopfneigung und angedeutetem Luftküsschen. Etwas Positives hatte dieser Abend also schon erbracht, daher sah ich meinem Vater ohne Bedauern nach, als er sich von uns abwandte. Die Aussicht, Minna zugesprochen zu bekommen, entschädigte für alles, und obwohl ich keineswegs schadenfroh veranlagt war, konnte ich mir ein winziges, triumphierendes Lächeln nicht verkneifen, als ich mich meiner Adoptivmutter und Callista zuwandte.


    „Ich möchte nicht stören, nur einen schönen Abend wünschen“, sagte ich lächelnd zu Callista und betrachtete für Momente interessiert die von ihr gewählte Aufmachung, ließ sie wirken, mich inspirieren – ganz ohne jeden Anflug von Konkurrenzdenken. Ich sah im Grunde nie in anderen Frauen Konkurrenz, dafür stand es zu gut um mein Selbstbewusstsein, aber ich schaute höchst gerne auf Frisurvariationen, Schminkideen und natürlich die Kleiderwahl. Nach der Entrichtung und Erwiderung des Grußes wandte ich mich daher von den beiden Verwandten ab – nicht aber ohne vorher noch einmal freundlich zu lächeln.


    Ich musste nicht lange überlegen, wie oder besser mit wem ich die nächsten Augenblicke zusammentreffen wollte. In der gegenüberliegenden Ecke des Raumes hatte ich vorhin Prisca ausgemacht und genau dort zog es mich hin. Oh ja, ich richtete mich streng nach der eigenen Vorgabe, mich heute ausschließlich mit angenehmen Dingen zu befassen. Das verdrängte die Sorgen, die mich natürlich noch immer wegen Corvi belasteten. Es verdrängte sie derartig gut, dass mein Lächeln leicht fiel und daher ehrlich erfreut wirkte, als ich auf Prisca zutrat.


    „Hallo, meine Liebe“, hauchte ich ihr zu, weil sie noch immer in ein Gespräch verwickelt war, das ich nicht unhöflich unterbrechen wollte. Interessiert blickte ich auf ihren Gesprächspartner, den ich nicht so recht einsortieren konnte.

  • Mit Wohlwollen im Blick sah ich, wie die Gäste nach und nach ihre kleinen Amphoren leerten, die in der Tat eine Sonderanfertigung gewesen waren, denn nur vermengter Wein war ein der Meditrina angemessenes Opfer, und wie sonst hätte jeder Gast seinen Teil zum gemeinsamen Opfer beitragen sollen? Die Idee mit den kleinen Amphoren war Camillas gewesen. Wo war sie eigentlich? Und wo war Sisenna? Auch Philonicus und Pegasus fehlten, wie ich nach einem herumschweifenden Blick missgestimmt bemerkte, doch ich wollte mir heute keine Gedanken darum machen, was jeder von uns für Problemchen mit sich selbst oder anderen hatte. Sobald das Opfer zelebriert worden war, würde das Stück beginnen, und darauf freute ich mich bereits.


    Prisca hatte mit den Sklaven ein Stück von Seneca eingeübt, das zumindest war der letzte Kenntnisstand, den ich hatte. Ich suchte ihren Blick und neigte mit nach oben gezogenen Brauen den Kopf nach vorn - eine Geste, die sie stumm fragen sollte, ob alles lief wie geplant. Die Sklaven sollten sich jetzt bereits umgezogen haben oder zumindest schon dabei sein. Leones Aufgabe würde es sein, gleich die Gäste zum tablinum zu bitten, welches kurzerhand zum Theatersaal umfunktioniert worden war.


    Neuerlich glitt mein Blick durch den Raum und blieb an Callista hängen, meiner reizenden Bekanntschaft vom Festtag in der Stadt. Ein Lächeln stahl sich auf meine Züge, und ich zwinkerte ihr zu. Vielleicht würden sich früher oder später noch Gelegenheiten ergeben, allein zu sein, doch gegenwärtig schien sie schon mit Menecrates' Frau beschäftigt zu sein. Jener, die Deandra einen Drachen nannte. Ich suchte unwillkürlich nach meiner Verlobten und fand sie bei Prisca, Helena und Aquilius. Sie trug eine weiße tunica mit passenden Ohrringen und sah mit der gesteckten Frissur recht hübsch aus. Doch daran wollte ich nicht denken. Heute war ein Weinfest, und ich würde mich betrinken. Da fiel mir ein...warum hatte ich eigentlich noch keinen Becher in der Hand? Ich sah mich nach einem Sklaven um und gewahrte Rutger, der etwas abseits mit einigen Sklaven stand und tratschte wie ein Waschweib. Hatte er nicht vorhin etwas zu mir gesagt? Was war das doch gleich gewesen? Ich wusste es nicht mehr, denn es war unwichtig gewesen. Achja, Aquilius' Sklave war er. Hm. Ich steuerte den Pulk um ihn herum an. "Habt ihr noch einen Becher für mich übrig?" fragte ich gut gelaunt und sah in die Runde. Plotina und ihre Bekannte standen ebenfalls nicht weit entfernt, und fragenden Blickes sah ich auf ihre becherlosen Hände, ehe ich einen Sklaven zu ihr schickte, damit er ihr etwas zu trinken kredenzte. Anschließend lächelte ich ihr zu, denn sie wirkte leicht verloren, oder täuschte ich mich?


    Sim-Off:


    edit: Jeder mit WiSim-Zugang dürfte an der porta eine Opferspende erhalten haben. Holt sie euch bitte ab. Auch Wein und Trauben gibt es bereits, den Rest dann zur cena. :)

  • Sisenna kam um einiges zu spät, denn man hatte es wegen den Vorbereitungen für das Fest schlicht vergessen, sich auch um sie zu kümmern. Ewigkeiten musste sie warten, bis endlich einmal eine Sklavin kam, um sie zu waschen und anzukleiden. Mit entsprechend säuerlicher Miene betrat sie schließlich den Opferraum. Ihr Kleid umschmeichelte den kindlichen Körper in eleganter Weise, was sie wie eine zu klein geratene junge Frau wirken ließ. Die nach oben gesteckten Haare unterstrichen diesen Eindruck noch, dabei zählte Sisenna gerade einmal 5 Sommer und 6 Winter.


    Missmutig, weil sich auch jetzt keiner um sie zu kümmern schien, tippelte sie zu einer Sklavin, fasste sie am Rock und zog sie zu den Opferschalen hin, an denen einige Gäste noch standen.


    „Gib her“, sagte sie mit ernster Miene, ließ sich eine Amphore reichen, die sie mit beiden Händen ergriff, drehte sie kopfüber und verfolgte das Spektakel, während sie ihre Wünsche äußerte. „Ihr Götter, ich möchte schnell wachsen und einen Kaiserjungen finden.“


    Der Inhalt der Amphore schwappte in das Opfergefäß, rann an der einen Seite hinab und zum Teil an der anderen wieder hinauf.


    „Oh“, rief sie aus, als ein Teil des Weines über den Rand floss. „Werden meine Wünsche jetzt nicht in Erfüllung gehen?“

  • Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius
    "Aber ja, schon seit einiger Zeit. Ich betreue vorallem die Opfernden im templum Mars Ultoris und bilde derzeit einige discipulae aus, die ihrerseits später Dienst in den Tempeln tun werden." ...Ich lächelte sie offen an "Wenn Du möchtest, kannst Du den Tempel gern einmal besuchen, und ich führe Dich dann herum und erkläre Dir alles. Wir haben immer wieder interessierte Besucher, auch wenn nicht jeder opfert. Gerade derzeit wirst Du allerdings einen buten Reigen an Bittstellern beobachten können."


    Aufmerksam hörte Prisca sich an, was Caius Flavius ihr da über sein Priesteramt erzählte. Ihre Neugier war echt und nicht einfach nur geheuchelt, um ein gefälliges Gesprächsthema für den Abend zu finden. Vor einiger Zeit noch , hätte das vielleicht anders ausgesehen. Doch seit sie, zusammen mit ihrem Onkel, zu Ehren der volcania geopfert und den Ahnen gedacht hatte, empfand sie anders. Diese seltsam vertraute und schöne Stimmung, die sie dort umfangen hatte, wollte sie sich bewahren. So hatte sie sich damals geschworen, künftig dem Glauben an die Götter mehr Beachtung zu schenken und sich mit religiösen Riten und Gebräuchen mehr zu befassen. „Dein Angebot nehme ich gerne an, werter Caius Flavius...sehr gerne sogar.“ antwortete Prisca daher ohne zu zögern und lächelte dankbar. Und auch auf die Gefahr hin, das er als Priester es vielleicht nicht gut heißen würde, das sie den Glauben etwas vernachlässigt hatte, gestand sie ihm.“ Ich muss nämlich zu meiner Schande gestehen, das ich mich in der Vergangenheit viel zu wenig mit unseren Bräuchen befasst habe. Daher würde ich auch gerne ein Opfer darbringen und die Götter um Vergebung bitten. Und ein wenig Hilfe könnte ich dabei gut gebrauchen.“


    Und mindestens genauso groß wie ihr Interesse für religiöse Dinge war auch das zum Thema Reisen. Es überraschte sie zu erfahren, das sowohl der Flavier als auch Helena bereits in Athen gewesen waren, wohingegen sie leider mit keiner Erfahrung über Hispania aufwarten konnte. Somit blieb ihr hier nur die Möglichkeit sich von den schönen Eindrücken die es dort geben musste, anstecken zu lassen. Ja so eine Reise dorthin könnte sie sich auch sehr gut vorstellen, vielleicht aber eher noch nach Alexandrien. Seltsam, das sie diese Lust zu reisen doch wieder packte, nachdem sie sich geschworen hatte nie wieder einen Reisewagen zu betreten. „Ich war leider noch nicht in Hispania. Aber so schön wie ihr beiden es beschreibt, wäre es sicher eine Reise wert.“ Bemerkte Prisca zwischendurch anerkennend und mit einem fast schon sehnsüchtigen Blick. Zumindest Griechenland kannte sie aus eigener Erfahrung „Griechenland und Athen hingegen kenne ich. Ich war dort fast zwei Jahre auf einer Studienreise und habe mich mit der Geschichte des Landes und auch ein wenig Philosophie befasst, bevor ...“ ja, bevor ein einschneidendes Erlebnis Prisca ereilte, bei dem sie erst viel später vom Tod ihrer Mutter erfahren sollte. Nur ein kurzes Blinzeln und ein Atemzug genügten jedoch, um diese Schatten wieder fort zu wischen.“ .. ja, bevor ich dann nach Germanien reisen musste. Allerdings lernte ich dort einen Grossteil meiner Familie kennen und lieben!“ schloss Prisca dann mit dem einzig positiven Ergebnis ab, was sie aus Germanien mit genommen hatte. Doch erst jetzt bemerkte sie, wie sie wohl ungewollt von sich zu erzählen begonnen hatte und mit einem kurzen entschuldigendem Lächeln zu Helena und Caius Flavius, wollte sie diese Geschichte damit auch wieder ruhen lassen.


    Die Zeremonie hatte ohnehin schon begonnen und auf Caius Frage nach dem gemeinsamen Opfer hin, hatte Helena bereits zugestimmt. „Eine sehr gute Idee, wozu sonst haben wir denn einen Priester in unserer Mitte, oder?!“ scherzte Prisca prompt und brachte ihre Freude damit zum Ausdruck. Natürlich wollte sie dabei auch genau beobachten, wie Caius Flavius das Opfer darbringen würde, um selbst alles richtig zu machen. „... also, lasst uns gemeinsam das Opfer vollziehen!“ ungeduldig aber mit einem breiten Grinsen drängte sie regelrecht zum Aufbruch, als sie sah das sich die ersten Gäste schon einreihten. „Wir müssen uns ohnehin beeilen, denn nach der Opferung werde ich mich leider für einen Moment von euch verabschieden müssen!“ kündigte Prisca schon einmal vorsichtshalber an, für den Fall das danach keine Zeit mehr bliebe. Vielleicht kam das für Caius etwas überraschend, aber Helena wusste ja worum es ging. Prisca musste sich sputen, um noch vor Ende der Opferzeremonie die letzten Vorbereitungen für das anschließende Theaterstück zu treffen


    Dankbar nahm sie daher von Helena die Amphore mit dem Wein entgegen und wollte sich gerade darauf konzentrieren, was bei der Opferung als nächstes zu tun sei, als sie die spontane Frage nach dem gemeinsam Spaziergang und ob sie etwas Zeit erübrigen könnte etwas überraschte. Eigentlich gab es da nichts zu überlegen und viel Zeit um genaue Pläne zu schmieden hätten sie hierohnehin nicht. Ein kurzer Blick zu Helena genügte um mit einem erfreuten Lächeln zur Antwort zu geben. „Ja natürlich Helena, das ist eine hervorragende Idee. Jetzt, da die Vorbereitungen für das Fest vorüber sind, haben wir doch praktisch jeden Tag Zeit, oder?“


    Wieder ging ihr Blick zu dem Opferbecken direkt vor ihnen, als die vertraute Stimme von Deandra sie erneut innehalten lies. "Deandra!" rief Prisca erfreut ihrer Freundin zu und legte ihr kurz zum Zeichen der Begrüßung die Hand auf den Unterarm. "Da bist du ja, ich habe vorhin schon nach dir Ausschau gehalten. Sag, hast du schon den Wein geopfert?... Komm schließ dich uns an! das hier ist Caius Flavius!" Nur von Deandra und Caius wusste Prisca nicht genau, ob sie sich bereits kannten. Mehr Zeit zu erklären blieb Prisca im Moment auch nicht mehr, denn eben war sie an der Reihe, den Wein zu opfern. Und so tat sie es den anderern gleich, goß schluckweise den Wein in das Opferfeuer und sprach stumm hre Gebete dazu.


    edit/Tippfehler sorry

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Auf dem Weg zum Altar erkannte er Purgitius Macer.


    "Salve, edler Macer. Schön, dich auch hier zu sehen. Ich dachte schon, ich würde hier niemanden kennen."


    Bevor er ein paar andere Senatoren entdeckt hatte, hatte Macer genau das gleiche Gefühl gehabt, aber inzwischen fühlte er sich nicht mehr ganz so verloren. Trotzdem war es schön, dass er offenbar anderen alleine durch seine Anwesenheit ebenfalls zu Wohlbefinden verhalf. "Salve und Bona Meditrinalia! Auf so einem großen Fest trifft wohl jeder bekannte Gesichter. Wie geht es, was macht das Amt?", erkundigte sich Macer und hoffte auf eine Antwort, die ein paar seiner Gedächtnislücken wieder stopfte und ihn den Mann richtig einordnen ließ. Viel mehr, als dass er einer der zahlreichen Decimer war und schon mal Quaestor gewesen sein müsste fiel ihm nämlich gerade nicht ein.

  • An der Art, wie er seine Frage stellte, merkte Mattiacus, dass Macer ihn wohl nicht erkannte. Er wusste nur nicht genau, wie er seinem Gegenüber geschickt mitteilen konnte, wer er war.


    "Einem Decimus geht es immer blendend, meistens jedenfalls. Aber an einem Fest zu Ehren des Weines ganz besonders." sagte Mattiacus.


    "Dem Amt des procurator a cognitionibus geht es auch wunderbar. Missetäter und Verbrecher gab es ja zu allen Zeiten und wird es immer geben. In meiner neuen Funktion konnte ich auch sogleich die beiden Hochverräter aus Hispania Iustitia übergeben. Es war nicht einfach, nach meinem Aufenthalt in den Wäldern Germanias sich wieder auf dem rutschigen römischen Parkett zu bewegen. Aber dir brauche ich ja nichts zu sagen, wie du sicher auch weißt lässt es sich ganz gut darauf laufen, wenn man schon einmal darauf gelaufen ist."


    Durch den Wein war Mattiacus mittlerweile in einer guten Laune. Fehlten nur noch Weib und Gesang und der Abend konnte so richtig losgehen. Wein in rauen Mengen hatte Mattiacus schon seit Monaten mehr getrunken, gab es in Germanien auch fast nur dieses Getränk, was Gallier und Germanen Bier nennen. Er musste auf sich aufpassen, wollte er es nicht übertreiben und für ihn ein vorzeitiges Ende der Feier hervorrufen.
    Er nahm sich den Vorsatz, dem Wein massvoller zuzusprechen.

  • Eigen traumverloren steht Callista zwischen all den Menschen. Gespräche und Gelächter. All die Nämlichen wogen um sie herum. Ein Mosaikmuster schlängelt sich zu ihren Füßen. Lauter und ungetrübt ist der Glanz der Steine. Die Farben.
    Apfelblüte? Was für eine vulgäre Pflanze.
    Sie scheint nicht sehr redegewandt zu sein, Callista.
    Traun. Aber sie muss andere Tugenden haben.
    Menecrates fällt Callista auf. Und die junge Frau neben ihr. Das ist also die neue Tochter ihres Vetters. Callista sucht danach den erwähnten Schein zu durchdringen. Wo war das Signum? Das Symptom für die Diskrepanz? Callista spürt dem nach. Und findet nichts. Doch die Frau ist unvertraut für Callista.
    "Ich sehe kein Fünkchen davon."
    Unzusammenhängend sind die Gespräche mit Callista manchmal. Zu jenem Zeitpunkt auch.
    "Allfällig ist es der Schein. Der trügt. Der Schein um das wahre Gefühl. Das Glück. Die Freude. Ist es nicht der Neid der Götter? Den wir Sterblichen fürchten sollen. Wenn sie unsere Beseligung erfahren. Dann rauben sie es uns. Ganz schnell."
    Spekulativ und akademisch sind diese Worte. Callista ist die Letzte, die ihre Wonne verbergen würde.
    "Ein Theaterstück? Exzeptionell. Ein humoristisches Spiel wäre famos."
    Callista lacht gerne. Oft und viel. Wenn ein Stück ihr das bieten kann. Dann ist sie selig.
    Entzückt klatscht Callista in die Hände.
    "Superb. Ein formidabler Einfall, liebe Ofella. Unbedingt musst Du mich in Alexandria besuchen. Ich werde Dir alles zeigen. Die Sphinx. Die Pyramiden südlich des Nils. Die Krokodile. Und wir fahren dann auf meinem Schiff."
    Sollte es noch dort sein, Callista. Diese Geier werden es sich geholt haben.
    Hoffentlich nicht.
    Zuversichtlich. Strahlend. So ist Callista. Keine Spur von Entsetzen zeigt sich bei der jungen Frau.
    "Die Märkte von Alexandria. Die darfst Du nicht verpassen. Die schönsten Stoffe findest Du dort. Die edelsten Geschmeide."
    Träumerisch ist der Glanz in Callistas Augen.


    Gedanken scheinen den Köpfen zu entschweben. Sich einen Weg zu suchen und wie leuchtende Farbbänder zu ihnen zu deuten. Einem Wegweiser gleichend. Menecrates und seine neue Tochter nähern sich ihr und Ofella. Angelockt von ihrem Gespräch?
    Bis anhin ist Menecrates ein großer und stattlicher Mann. Wenn er auch in Callistas Erinnerung noch deutlich größer ist. Die Nämliche stammt natürlich aus ihrer Kinderzeit. Callista war schon als Kind klein und zierlich gewesen.
    "Salve Menecrates. Es stimmt mich ingleichen froh. Ich sehe die Familie leider zu selten. Und ich erfahre zu wenig von der Verwandtschaft. Von Deiner neuen Tochter. Deinem kleinen Sohn. In diesen Tagen sehe ich sie auch zum ersten Mal. Und es freut mich sehr."
    Die Unvertrautheit mit dem jüngeren Anteil der Familie. Es ist die Verantwortung ihres Vaters. Ob Menecrates davon weiß? Warum ihr Vater sie nach Ägypten geschickt hat? Zu diesem alten Senator?
    Bitte nicht.
    Denn es kann Menecrates sein. Den sie noch um Beistand bitten muss. Wenn ihr Vater dies verwehrt. Eine Bangigkeit steht in Callistas Gesicht geschrieben. Doch Menecrates wendet sich bereits seinem Eheweib zu. Die subtilen Anspielungen. Der kleine Ehekrieg. Callista entgeht er vollauf.
    Deandra wird gesichtet. Die neue Tochter.
    Schön ist sie. Und größer als ich.
    Aber keine wirkliche Claudia, Callista.
    Traun. Aber anmutig wie eine Claudia.
    Womöglich versucht es Callista doch mit der Rosskur eines alexandrinischen Medicus. Sie hat die Hoffnung eigentlich aufgegeben. Sieht keinen Silberstreifen mehr am Horizont. Für ihre kleine Größe. Einmal es noch versuchen?
    "Salve Deandra. Viel wurde mir von Dir berichtet. Aber es sind alles leere Phrasen. Eine schöne Helena haben sie niemals erwähnt."
    Schon eilt die junge Frau davon.
    Ihre Manieren sind nicht die Besten. Kein Gruß?
    Der Schein? Der trügt? Oder sie hat es eilig, Callista.
    Trotzdem.
    Callista wendet sich in Gedanken der nächsten Sache zu. Familienangelegenheiten werden nicht auf Festen durchdacht. Zumal Callistas Gedanken ein Feld aus flüchtigen Wolken ist. Ein Nebel über ihrem Geist. Der sich langsam lichtet und sie zu dem Fest zurück holt.
    Callista erspürt einen Blick. Sie sucht danach. Entdeckt ihn von Corvinus. Zwinkert er ihr zu? Mitten auf einem Fest? Überrascht ist Callista. Ein Lächeln gibt sie zurück. Dann wendet sich der Magistrat schon anderen Gästen zu.


    Alsbald tapste ein junges Mädchen hinein. Nein. Eine junge Dame im Kindesalter. Enthusiasmiert verfolgt Calllista die Opferung des jungen Mädchen. Der Wein schwappt über den Rand. Die feine Stimme des Mädchen vernimmt Callista.
    "Drollig. Goldig. Wonnig. Was für ein herziges Mädchen. Wem sie wohl gehört?"
    Callista sieht in Kindern nicht viel mehr als Spielzeug. Kleine Püppchen. Mit denen man sich als erwachsene Frau abgeben darf. Auch ihr eigener Sohn muss darunter leiden.
    Callista lächelt zu dem jungen Mädchen. Sie steht auch in ihrer Nähe.
    "Aber nein, Süße. Nicht nur das Opfer selber zählt. Oder die Perfektion des Nämlichen. Die Götter sehen in das Herz eines Menschen und erkennen die Absicht. Ist das Opfer ehrlich. Dein Gedanke lauter. Dann werden sie Dich erhören."
    Haben sie deshalb meine Wünsche nie erfüllt?
    Womöglich, Callista.

  • Noch immer innerlich kopfschüttelnd über den reimenden Türsklaven betrat Hungi die Villa... und schreckte fast zurück. Bona Dea, hatte der Aurelius etwa halb Rom zu sich eingeladen? Und er hatte es geahnt, er war definitiv spät dran. Kurz überblickte er noch einmal die Gästeschar, dann mischte er sich selber unter die Leute.

  • Die Villa war bis unter das Dach hin voll mit Gästen und das war auch wieder ein Vorteil, konnte man sich doch irgendwo einfach anschliessen und davon ausgehen, dass sich die eigene Anwesenheit schon herumsprechen würde.


    Genau dies taten denn auch Andreia und ich, schlossen uns einem Strom Leute an, welche alle in dieselbe Richtung gingen und grüssten links und rechts bekannte Gesichter.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Minna war immer noch unschlüssig, ob sie es schon wagen konnte sich klammheimlich von Ofella zu entfernen. Aber so wie es aussah, war diese erst einmal beschäftigt. Ihr Blick wanderte nochmals zum Tisch hinüber. Stand dort drüben nicht Fiona? Ja, sie war es tatsächlich und sie hielt bereits einen Becher Wein in der Hand! Nun hielt sie es wirklich nicht länger aus. Freudig ging sie auf ihre Freundin zu. Sie schien bereits mit einigen anderen Sklaven ins Gespräch gekommen zu sein.


    "Heilsa!" grüßte sie fröhlich in die Runde. Moment, hatte sie da gerade auf germanisch gegrüßt? Die nordischen Sklaven um Fiona mussten sie wohl dazu verleitet haben. "Äh, Salvete!" Ihre Wangen waren leicht gerötet. Sie lächelte verlegen. Herje, vielleicht sollte sie besser keinen Alkohol zu sich nehmen, wenn sie sich jetzt schon so peinlich aufführte.


    Schnell wandte sie sich zu Cadhla. "Entschuldige, dass ich eben einfach so fortgegangen bin. Das war unhöflich von mir." Dann begann sie zu lächeln. "Bekomme ich dennoch etwas Wein von dir?"

  • Wie schön für Minna, daß sie sich endlich aus den Klauen Ofellas befreien konnte und zu ihnen herüber kam. Ganz fröhlich begrüßte sie die Sklavinnen auf germanisch. Aber gleich darauf errötete sie.
    Fiona begrüßte sie ebenfalls und stellte die anderen beiden Frauen vor."Salve Minna! Cadhla kennst du ja schon. Das hier ist Bridhe. Ich habe sie eben kennengelernt. Sie ist auch Keltin."
    Erneut nahm sie einen Schluck Wein. Dann wandte sie sich an Bridhe.
    "Woher, sagtest du, kommtst du?"
    Sie schaute sie prüfend an. Dann bemerkte sie den Mann neben ihr, der Rutger Severus gerufen wurde. Eigenartiger Name, dachte sie. Zum Teil germanisch und zum Teil römisch.
    Die Opferzeremonie beobachtend, wandte sie sich anschließend an Cadhla und Bridhe.
    "Eigenartige Sitten haben die hier! Wißt ihr eigentlich, daß demnächst auch wieder Samhain gefeiert wird?"

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